264
B. Länderkunde. — V. Die deutschen Kolonien.
§183.
Übersichtstabelle.
Schutzgebiete
qkm Einwohnerzahl
Togo.............
Kamerun............
Deutsch-Südwestafrika........
Deutsch-Ostafrika.........
Neuguiueagebiet und Bismarck-Archipel . .
Marfhall-Jnfeln, Marianen, Karolinen und Palau
Inseln
87000 i an 1000000
750000 I „ 3000000
835000 „ 82 000
1000000 „ 10000000
237 000 „ 330000
2 500
2 600
550
20000
35 000
160000
Samoa-Jnseln
Kiautschou
Zusammen an
2,9 Mill. rund 15 Mill.
v. Entwicklung und Vergleich der Kolonien
der europäischen Staaten.
§ 184. a) Seit dem Untergange des Weströmischen Reiches waren neben den Arabern
hauptsächlich die Germanen Träger kolonialer Bestrebungen. Im 9. Jahrhundert
dehnten die Normannen ihre Siedlungen bis nach Island aus, am Ende des 10.
und Anfang des 11. Jahrhunderts bis nach Grönland und Nordostamerika'. Diese
Niederlassungen gingen freilich bald zugrunde, dafür aber blühten die im 9. und
11. Jahrhundert gegründeten Siedlungen der Normannen in Nordfrankreich, Süd-
itatien und England schnell zu Macht und Ansehen empor.
Die Unternehmungen der Deutschen im 10., 12. und 13. Jahrhundert, das
slawische Land östlich der Elbe wiederzugewinnen, zeugen ebenfalls von germanischem
Kolonisationstrieb. Eine Art von Handelskolonien waren zuerst die Faktoreien
der deutschen Hanse in London, Brügge, Wisby und Nowgorod. Der Hansebund
deutscher Handelsstädte wurde reich und mächtig. Aber durch die Selbstsucht der
die Hansestädte beherrschenden Patriziergeschlechter, durch die Erstarkung der aus-
gesogenen fremden Völker und infolge der durch Spanier und Portugiesen
erfolgten Entdeckung neuer See- und Handelswege um 1500 ging die
Hanse ihrem Untergang entgegen (1630).
b) Da entriß wieder ein germanisches Volk, die Niederländer, den Spaniern
und Portugiesen die Küstenländer in Südafrika und in Süd- und Südostafien. Die
Niederländer konnten jedoch bei ihrer geringen Volkszahl diese Gebiete nicht ge-
nügend besiedeln und behaupten.
Infolgedessen setzten sich im 17. Jahrhundert die Franzosen in Ostindien und
Nordostamerika fest. Hier wurden sie wieder von Germanen, den Engländern,
im 18. Jahrhundert verdrängt, und seitdem zeigt das britische Volk den groß-
artigsten Kolonisationsgeist, den die Weltgeschichte kennt. Es hat sich ein außer-
ordentlich wertvolles Fünftel der festen Erdoberfläche zu eigen gemacht. Sein
wichtigster Besitz ist das Indische Kaiserreich, eine Pflanznngs- und Han-
delskolonie, die 300 Millionen Einwohner zählt. Als Siedlungskolonien
sind das Britische Nordamerika, Australien und Südafrika zur Ausnahme
des englischen Volksüberschusses von hervorragendster Bedeutung.
Seit 1830 nahmen auch die Franzosen die Erwerbung von Kolonien wieder
auf, zuerst in Algerien. Sie verfuhren seit 1871 mit so großem Geschick, daß sie
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Kiautschou
Extrahierte Ortsnamen: Kamerun Deutsch-Ostafrika Island Grönland Nordfrankreich England London Südafrika Süd- Ostindien Nordostamerika Indische_Kaiserreich Australien Algerien
380
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
der Hummer- und Austernfang, und im Nördlichen Eismeer macht man Jagd
auf Seehunde und Wale. Im hohen N nisten an der atlantischen Küste zahl-
reiche Polarvögel, von denen die Eiderente die wertvollen Daunen liefert. Die
Landgewässer Norwegens sind durch Lachs- und Forellenreichtum ausgezeichnet.
Der Bergbau sendet vorwiegend Kupfererze, der Steinbruchbetrieb neuerdings
viele Granitsteine ins Ausland. Die Industrie arbeitet, mit Ausnahme der-
jenigen, die sich auf die Forstwirtschaft und Fischerei gründet, fast ausschließ-
lich für den einheimischen Bedarf. Als Betriebskräfte benutzt sie bei dem
Mangel an Kohle die wasserreichen, durch starkes Gefälle ausgezeichneten Flüsse.
Die Nähe des Meeres und der Hafenreichtum der Küste lockten die Bewohner
Norwegens schon sehr früh auf das Meer hinaus. Schiffahrt und Handel
ernähren heute ein Sechstel der gesamten Bevölkerung. Die norwegische
Handelsflotte1 übertrifft an Zahl der Schiffe, auch der Dampfer, die deutsche
Flotte; aber sie erreicht, da die Norweger meist kleinere Schiffe verwenden, noch
nicht die Hälfte des Tonnengehaltes unserer Handelsmarine. Schon die kleinere
Hälfte der norwegischen Handelsflotte reicht für die Bedürfnisse des eigenen
Handels aus; die meisten Schiffe stehen in fremden Diensten, weshalb die
norwegische Flagge in allen Meeren der Erde anzutreffen ist. Der Außen-
Handel ist seit 1885 auf das Doppelte gestiegen; er übertrifft im Ver-
hältnis zur Bevölkerungszahl noch den deutschen. Die Hauptverkehrsländer
sind Deutschland und England; dieses hat den Hauptanteil an der Aus-
fuhr, jenes an der Einfuhr Norwegens. Deutschland bezieht aus Nor-
wegen Fische, Tran, Holz, Eis und Steinmetzarbeiten und führt
dorthin landwirtschaftliche Erzeugnisse und Industriewaren aus.
Die langschmale Erstreckuug Norwegens längs einer mit tiefen Einschnitten
versehenen Meeresküste und die Schwierigkeit der Anlage von Eisenbahnen,
besonders auch in der Richtung der Küstenerstreckung, bringen es mit sich,
daß ein Teil des Binnenhandels durch die Seeschiffahrt bewältigt wird.
Im Verhältnis zur Flächeugröße — nicht aber im Verhältnis zur Ein-
wohnerzahl — ist die Eisenbahnlänge gering. Das Land besitzt nur
zwei größere Bahnen: die von Kristiania nach Bergen und die wundervolle Ge-
birgs'bahn Kristiania—trondjhem. Dagegen ist ähnlich wie in der Schweiz das
Telegraphen- und Telephonnetz weit ausgedehnt. Für die Deutschen bildet
das Land der Fjorde und der Mitternachtssonne ein bevorzugtes Reiseland.
ll) Bevölkerung. Tie Norweger sind nordgermanischer Abstammung.
Rauhes Klima und harte Lebensbedingungen haben sie zu körperlich kräftigen und
geistig hervorragenden Menschen erzogen. Seetüchtigkeit und im Seeleben ge-
wonnener Wagemut 2 ließen berühmte Polarforscher (Nansen, Amundsen) erstehen
und gaben dem ganzen Volke einen ausgesprochenen Freiheits- und Unabhängig-
keitssinn. Die Volksbildung steht auf hoher Stufe, obwohl das Wohnen in
Einzelhöfen und die weiten Entfernungen einem geordneten Schulunterricht große
Schwierigkeiten bereiten (Wanderlehrersystem). Die alte norwegische Sprache
1 Vgl. §§ 235, 365.
2 Als Normannen oder Wikinger waren sie im Mittelalter gefürchtete Seeräuber;
ihre kühnen Fahrten führten sie auch nach Island, Grönland, ja selbst nach Nordamerika,
das die Norweger schon ein halbes Jahrtausend vor Kolumbus entdeckten und besiedelten.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
384
B. Länderkunde, — Vi. Europa.
Riddarhoimskirche. 206. Stockholm. Blick auf
Mälar-Hafen am Ausfluß des Mälar-Sees (Süßwasser) in die Ostsee (schwachsalziges Wasser).
Eisenbahnbrücke. Deutsche Kirche.
Norden durchziehen. Mit der Linie von Lnleä über Gelliväre nach Rar-
wik (Osoten-Bahn) wurde die nördlichste Eisenbahn der Erde geschaffen;
die Verbindung mit Finnland ist der Vollendung nahe. Dazu kommen ein
vorbildlich eingerichteter Post-, Telegraphen- und Fernsprechverkehr
und eine lebhafte Binnenschiffahrt. Mit England, Deutschland, den
russischen Ostseehäfen, Dänemark und Frankreich unterhält Schweden einen
regen Seeverkehr. Sein Handel macht das Doppelte des norwegischen aus;
auch der mit dem Deutschen Reiche erzielt den doppelten Umsatz. Deutsch-
laud erhält von Schweden Eisenerze, gesägtes Nadelholz, Steine
und Felle und gibt dagegen Webwaren, Getreide und Maschinen
ab. Die wichtigsten Verkehrslinien nach dem Deutschen Reiche führen
von Stockholm über Trellebörg — Saßnitz — Stralsund nach Berlin
in 22 Stunden und von Malmö über Kopenhagen nach Kiel Std.)
und Lübeck (Dampferfahrt, 12 Std.).
6) Bevölkerung. Die Bevölkerung Schwedens gehört mit Ausnahme der
wenig zahlreichen Finnen und Lappen zu den Germanen. In der Volksbil-
duug stehen die Schweden mit in der ersten Reihe der Kulturvölker. Trotz
ihrer Stammverwaudtschast mit den Norwegern bilden sie ein nach Geistesrichtung,
Charakter und Sprache von diesen verschiedenes Volk, das meist dem Ackerbau und
der Viehzucht, also bäuerlicher Beschäftigung obliegt. Weniger verschlossen als der
Norweger, ohne ihm jedoch an Tapferkeit und Mut nachzustehen, stolz auf die
Erinnerungen einer vergangenen, großen Zeit, ist der Schwede konservativer, auch
aristokratischer gesinnt als sein westlicher Nachbar. Die schwedische Sprache ist
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Stockholm Ostsee Deutsche_Kirche Finnland England Deutschland Frankreich Schweden Stockholm Berlin Kiel Schwedens Schweden
B. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — 5. Dänemark. 365
betriebene dänische Fischerei nicht so bedeutend, wie man mit Rücksicht auf
die Jnselnatur des Landes erwarten sollte. Der Industrie fehlt es an
den notwendigen Grundlagen, an Wasserkraft, an Steinkohlen und Erzen.
Von Bedeutung sind nur die Betriebe, die Erzeugnisse der Landwirtschaft
und Viehzucht verarbeiten oder im Dienste der Schiffahrt stehen (Brauereien,
Brennereien, Zuckersiedereien, Herstellung von Leder und Handschuhen, Schiff-
bau, Segeltuchherstellung). Mit dem Vorkommen von Ton und Porzellan-
erde (besonders auf Boruhölm) steht die Tonwaren- und Porzellanfabrikation
in Beziehung. Von sonstigen Industriezweigen sind Maschinenbau und
Tuchweberei zu nennen. Obwohl die Industrie in den letzten Jahren im
Aufblühen begriffen ist, arbeitet sie nur für den einheimischen Bedarf, ver-
mag aber auch ihn nicht völlig zu befriedigen.
Infolge seiner Jnselnatur und seiner Lage zu den Nachbarstaaten betreibt
Dänemark lebhaften Handel. Er erfolgt vorzugsweise zu Wasser, wird aber
durch ein an wichtige Dampferlinien angeschlossenes, gut ausgebautes Eisen-
bahnnetz unterstützt. Den lebhaftesten Handelsverkehr unterhält Dänemark
mit England, das zwei Drittel der land- und viehwirtschaftlichen Erzeug-
nisse des Landes aufnimmt. Die Einfuhr nach Deutschland (Vieh, Butter,
Fleisch, Fische, Felle und Häute) ist geringer; dagegen führt Deutschland viel
mehr Waren (Getreide und Mehl, Webstoffe, Eisen, Zucker, Öl, Steinkohlen
und Maschinen) nach Dänemark aus als England. (Vgl. § 352.)
Iv. Bewohner. Im Mittelalter war Dänemark ein mächtiger Seestaat, der § 246.
zeitweilig in England festen Fuß faßte und lange Zeit die Herrschaft über Skandi-
navien ausübte. Im 16. Jahrhundert machte sich Schweden frei; 1814 wurde
auch Norwegen von Dänemark unabhängig. Durch die Aufhebung des Sundzolles
und den Verlust Schleswig-Holsteins im weitern Verlaufe des 19. Jahrhunderts
büßte das Dänische Reich den Rest seiner früheren geschichtlichen Größe ein, an die
nur noch einige überseeische Besitzungen erinnern (Island, Faröer, Grön-
land und drei Inseln in Westindien ^darunter St. Thomas^).
Die Dänen, dem skandinavischen Zweige der Germanen und fast aus-
schließlich dem lutherischen Bekenntnisse angehörend, sprechen eine von dem Nor-
wegischen kaum verschiedene Sprache. Die Volksbildung steht auf hoher Stufe;
durch die Einrichtung von Volkshochschulen sucht man das geistige Interesse der
Landbevölkerung noch mehr zu heben. —- Die Bewohner leben zu mehr als drei
Fünfteln auf dem Lande in vereinzelt liegenden Bauernhöfen, in stattlichen Dörfern
und kleinen Städten. Dänemark hat nur eine Großstadt mit mehr als 100 000 Ein-
wohnern: Kopenhagen. Am spärlichsten bevölkert ist Jütland (47 E. auf 1 qkm);
es weist nur an der Ostküste größere Ansiedlungen auf. Auch auf den dichter bevöl-
kerten Inseln (83 E. auf 1 qkm) sind die kleinen Städte auf die Küste beschränkt.
Y. Siedlungen. Das Stammland. Auf der Insel Seeland (—-^Sachsen)
am Sund liegt die Hauptstadt Kopenhagen (600 mit,Vororten), d. i. Kaufmanns-
Hasen. Der Hafen, geschützt durch die kleine Insel Amager, ist der größte und
beste Hafen der Ostsee und wegen seiner Lage an der Hauptverbindungsstraße
zwischen zwei Meeren stark befestigt. Die Stadt steht nicht nur in regelmäßiger
Dampferverbinduug mit den Ländern an der Nord- und Ostsee, sondern bildet auch
den Vereinigungspunkt der Eisenbahnen des Landes. Mit Kiel ist Kopenhagen
über Körsör (8 Std., 5*- Std. Schiffahrt), mit Berlin (10 Std.) über Gjedser
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: England Deutschland Deutschland Dänemark England England Schweden Schleswig-Holsteins Island Westindien Dänemark Kopenhagen Seeland Kopenhagen Ostsee Ostsee Berlin
C. Die Skandinavisch-Russische Tafel. — 1. Die Skandinavische Halbinsel. 383
c) Klima. Das Schwedische Stufenland ist mit Ausnahme Südschwedens durch
das lange Gebirge dem Einfluß des Golfstroms entrückt, daher weit kälter als der W.
Das Klima zeigt echt festländischen Charakter; seine Gegensätze werden durch
die Nähe der Ostsee nicht ausgeglichen, weil der Einfluß der russischen Landmasse
überwiegt. Auf den kurzen Sommer, der in Schweden wärmer ist als in Nor-
wegen, folgt fast ohne Übergang der sehr kalte Winter. Noch schneller als die
Wärmegrade nehmen die größtenteils im Sommer fallenden Niederschlags-
mengen nach 0 ab. Der äußerste N gehört klimatisch der Polarzone an. Wäh-
rend im W in Norwegen Gerste und Kartoffel noch bis 70° vordringen, erreichen
die genannten Feldfrüchte in Schweden schon bei 68° ihre nördlichste Grenze. Die
Weizen- und Obstgrenze liegt im 0 gar um 4° bis 5° südlicher als im W. Süd-
schweden hat sich wegen seiner südlichen Lage und geringen Erhebung eines milden,
mehr ozeanischen Klimas mit ziemlich reichen Niederschlägen zu erfreuen.
6) Erwerbsleben. In Nordschweden liegen die Verhältnisse für den § 258.
Ackerbau und die Viehzucht ähnlich wie in Norwegen. Nur an der Küste
und in den untern Flußtälern breiten sich Ackerländereien aus; das übrige
Land ist mit endlosen Wäldern bedeckt, die nur von Seen, Sümpfen, Mooren
und vereinzelten Siedlungen unterbrochen werden. Am fruchtbarsten ist die
Seensenke und das Land Schonen, wo viel Viehzucht getrieben wird und
alle deutschen Feldfrüchte shafer, Roggen, Gerste, Weizen und Zuckerrüben)
gedeihen. Im N wiegt der Anbau von Gerste vor, die dort auch das
„Brotkorn" liefert. Die schwedische Viehzucht erzeugt Butter ^vorwiegend
nach England versandt) und Häute für die Ausfuhr. —* Der Hauptreich-
tum des Landes besteht aber in seinen Wäldern und in seinen Boden
schätzen. Die wichtigsten Holzgebiete liegen in Mittel- und Nordschweden.
Sämtliche Häfen Schwedens bringen gewaltige Holzmengen zur Ausfuhr,
die zum größten Teile nach England, aber auch nach den andern Ländern
Europas und nach außereuropäischen Erdteilen gehen. Sägemühlen, Holzstoff-
und Papierfabriken, meist an Flüssen gelegen, erheben sich in großer Zahl aus
dem Waldesdunkel. Viele Fabriken beschäftigen sich mit der Herstellung von
Möbeln für das In- und Ausland; schwedische Streichhölzer sind in ganz
Europa bekannt. Wie in der Waldwirtschaft, so übertrifft Schweden feinen
Nachbarstaat auch im Bergbau. Es ist mit sehr ergiebigen Lagern bester
Eisenerze gesegnet, die sich namentlich in Lappland (Gelliväre), nördlich
ldannemöra, Kirnna) und südlich der Seensenke staberg) ausbreiten. Wegen
des Mangels an Kohlen gelangen die Eisenerze zum größten Teil nnver-
hüttet zur Ausfuhr, insbesondere nach Deutschland und England. In
den Städten hat sich aber in den letzten Jahren eine ziemlich bedeutende
Eisen- und Stahlindustrie entwickelt. In geringerer Menge werden
Kupfererze (Faluu) sowie Blei- und Silbererze gewonnen. Schwe-
discher Granit findet bei Denkmalbauten vielfach Verwendung; massenhaft
werden auch Pflastersteine ausgeführt. In der Seefischerei und Seeschiff-
fahrt steht Schweden weit hinter Norwegen zurück.
Dem Verkehrswesen hat Schweden die größte Sorgfalt zugewandt.
Dem Binnenverkehr dienen außer vielen ausgezeichneten Landstraßen ver-
hältnismäßig zahlreiche Eisenbahnen, die das Land bis zum höchsten
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Schweden Nor- Niederschlags- Norwegen Schweden Nordschweden Norwegen England Nordschweden Schwedens England Europas Europa Schweden Lappland Kirnna Deutschland England Norwegen Schweden
C. Die Skandinavisch-Russische Tafel. — 1. Die Skandinavische Halbinsel. 385
die innere Stadt.
Königliches Räntmästar-Haus. Nationalmuseum. Salz-Seehafen.
Schloß. Schleuse des Kanals zwischen Mälar-See und Ostsee.
von der norwegischen mehr verschieden, als die deutschen Mundarten voneinander
abweichen. Auch die Schweden haben an der Erforschung der Erde hervorragenden
Anteil genommen (Nordenskiöld, Sven Hedin).
In Schweden schränken Klima, Sümpfe und Gebirge die anbaufähige Fläche
weniger stark ein als in Norwegen, so daß der unproduktive Boden nur zwei
Fünftel des Landes einnimmt. Daher steigt die V olksdich te auf 12 im Durch-
schnitt, in dem fruchtbaren Südschweden sogar auf 40. Das Hochland ist fast
menschenleer und der N sehr spärlich bevölkert. Die Zahl der schwedischen Auswan-
derer erreicht eine ziemlich beträchtliche Höhe, da dem starken Nachwuchs hinreichen-
der Erwerb fehlt.
t) Siedlungen. Der wenig angebaute N, Norrland, ist zum Teil von evan-
gelischen ^Leippen bewohnt, die teils als Berglappen von ihren Renntierherden,
teils als Fischlappen, teils als Waldbewohner leben. Die Grenzstadt Hap arända,
d. i. Espenstrand, an der Mündung der Torneä-Els, demnächst Endpunkt des Lapp-
land-Expreß, ist für uns durch ihre Wetterwarte wichtig. Unter den zahlreichen
Holzausfuhrhäfen Schwedens steht Sundsvall (20) an erster Stelle.
^vcaland, das eigentliche Schweden, wird von einem Drittel der schwedischen
Bevölkerung bewohnt. In günstiger Handelslage, wo die im südlichen Teile nur
selten zufrierende Ostsee sich in drei Busen teilt und ein bequemer Übergang zum
Skager Rak führt, erwuchs am Abflüsse des Mälar-Sees zur Ostsee die Jnselftadt
Stockholm (350, Bild 206). Weil die Straßen zum Teil durch Kanäle ersetzt werden,
heißt die Stadt auch wohl das „nordische Venedig". Sie ist Mittelpunkt des schwe-
dischen Ostseehandels und der schwedischen Industrie. Nordwestlich von Stockholm
liegt die alte Hauptstadt Schwedens Upsala ftp salal (30), der Sitz der ersten
Lennarz, Erdkunde für Seminare. ox
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Sven_Hedin Hap_arända
Extrahierte Ortsnamen: Räntmästar-Haus Mälar-See Ostsee Nordenskiöld Schweden Norwegen Norrland Schwedens Ostsee Stockholm Stockholm Schwedens
Beginnender Verfall der ppstl. Macht. Aufkommen territorialer Herrschaften. 159
tz 80. Die Hansa. Das alte deutsche Wort hansa bedeutet ursprnglich Schar", dann Vereinigung", Genossenschaft". Die groe Hansa ist aus einer Verschmelzung der Genossenschaften deutscher Kauf-leute im Auslande und der Vereinigungen deutscher Städte in der Heimat entstanden. Die Kaufleute muten sich nmlich, um mit Erfolg und ohne allzu groe Gefhrdung ihres Lebens und ihrer Interessen im Ausland Handel treiben zu knnen, zu Genossenschaften, auch Gilden genannt, zusammentun, die an wichtigen Handelspltzen befestigte Faktoreien und Kontore anlegten, in denen eine fast klsterliche Hausordnung galt. Eine der ltesten dieser Gilden bildeten die vereinigten Gotlandsahrer des Heiligen Rmischen Reiches", die nach Wisby fuhren und spter den Peterhof zu Nowgorod am Jlmensee anlegten. Ebenso alt und ganz unabhngig davon ist das unter Fhrung von Cln entstandene Kontor der rheinischen Kaufleute in England. Seinen Mittelpunkt bildete der Stahlhof in London, der, 130 Meter lang und 30 Meter breit, zwischen der Themse und der Themsestrae lag.
Wo Gilden verschiedener Städte gemeinsame Fahrten unternahmen, stellte sich das Bedrfnis nach einer gemeinsamen Ordnung ein. Deshalb wurden zum Schutz gegen Seeraub, der ursprnglich nicht fr Schande galt, und zur Begrndung einer starken Vertretung bei den fremden Fürsten schon frh Bndnisse zwischen den einzelnen Beteiligten geschlossen.
Die Hansa umfate seit 1367 fast alle Seestdte von der Mndung des Rheins bis nach Riga und viele Binnenstdte. Lbeck war ihr Vorort. Abgeordnete der Städte kamen alljhrlich auf den Hansatagen zusammen, auf denen die gemeinsamen Angelegenheiten geordnet wurden.
Seine grte Blte erlebte der Bund zur Zeit Karls Iv. Aus jener Zeit stammen die stolzen Kirchen und Rathuser, die wir in den Ostsee-stdten noch heutigentags bewundern. Damals fate Waldemar Iv. Atterdag den Plan, sein Knigreich Dnemark von dem bergewicht der Hansa zu befreien. Er berfiel die Stadt Wisby auf Gotlaud, um sie seinem Reiche einzuverleiben. Da beschlossen auf einer Tagfahrt zu Cln siebenundsiebzig Städte den Kampf gegen Waldemar. Sie brachten im Jahre 1368 die grte Flotte auf, die jemals Deutsche in See gestellt haben. Schonen, Kopenhagen und Gotland wurden erobert, und Waldemar besttigte spter im Frieden von Stralsund den Hansen alle ihre Vorrechte.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Karls Waldemar_Iv Knigreich_Dnemark Waldemar Waldemar
Extrahierte Ortsnamen: Peterhof Jlmensee England London Rheins Riga Karls Kopenhagen Gotland Stralsund
79. 80.
Die Hansa. Die Ritter.
141
schlssen. Aus der Verbindung der beiden Städte Lbeck und Hamburg (1241) entwickelte sich der Bund, an dem im besonderen der Name Hansa haftet.
Die Hansa umfate seit 1367 fast alle Seestdte von der Mndung Ausdehnung des Rheins bis nach Riga und viele Binnenstdte. Lbeck war ihr bet San'a" Vorort. Hier kamen alljhrlich Abgeordnete der Städte auf den Hansa-tagen zusammen, auf denen die gemeinsamen Angelegenheiten geordnet wurden. Damals wurde der Bund in drei Drittel, das wendisch-schsische, westflisch-braunschweigische und das gotlndisch-livlndische, eingeteilt.
Spter unterschied man vier Quartiere mit den Vororten Cln, Braun-schweig, Lbeck und Danzig.
Seine grte Blte erlebte der Bund zur Zeit Karls Iv. Aus jener r&te Zeit stammen die stolzen Kirchen und Rathuser, die wir in den Ostsee-S8iute' stdten noch heutigentags bewundern. Damals fate Waldemar Iv.
Atterdag den Plan, sein Knigreich Dnemark von dem bergewicht der Hansa zu befreien. Er berfiel die Stadt Wisby auf Gotlaud, um sie seinem Reiche einzuverleiben. Da beschlossen auf einer Tagfahrt zu Cln siebenundsiebzig Städte den Krieg gegen Waldemar. Sie brachten eine groe Flotte auf (1368), eroberten Kopenhagen, Schonen und Gotland und ntigten Dnemark im Frieden zu Stralsund zur Besttigung ihrer Vorrechte und eines Teils ihrer Eroberungen (1370).
Im 15. Jahrhundert begann der Niedergang der Hansa, das 16. Jahr- Niedergang hundert besiegelte ihn. Die Grnde lagen in dem Mangel an Einigkeit,bei S<mk in dem Erstarken der nordischen Mchte, welche die Handelsherrschaft der Hansa abschttelten, in dem Wettbewerb der niederlndischen und englischen Kaufleute und vor allem in dem Fehlen eines starken nationalen Rckhaltes im Deutschen Reiche. Nachdem Wisbys Blte durch Waldemar Iv. geknickt war, verlor Nowgorod seine Selbstndigkeit an die Moskowiter (Iwan Iii. und Iv.); die Städte der Ostseeprovinzen gerieten unter polnische und schwedische Herrschaft. Gustav Wasa hob die Handelsvorrechte der Hansa in Schweden auf, Elisabeth von England schlo den Stahlhos in London.
Schon vorher (1535) war der Versuch des Lbecker Brgermeisters Jrgen Wullenwever, aufs neue einen herrschenden Einflu in Dnemark zu ge-Winnen, gescheitert. (Vgl. 114.) Die Ostsee hrte auf, ein deutsches Meer zu sein.
80. Die Ritter. Hinter Fürsten und Stdten trat das Ritter-tum an Bedeutung zurck. Zwischen die aufstrebende Macht beider hinein-gestellt, sah es sich bald gentigt, Bndnisse zu schlieen, um sich wenigstens zu behaupten.
Auf dem Gebiete der Kriegfhrung wurde es durch das aufkommende Krieg-Sldnertum in den Hintergrund gedrngt. Die Schlacht am Morgarten ftu>run9-(1315) war die erste Niederlage, die ein Ritterheer gegen ein Bauernheer erlitt, die bei Mhldorf (1322) die letzte groe Ritterschlacht; bei Crecy (1346)
kamen bereits Feuerwaffen zur Anwendung.
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Extrahierte Personennamen: Karls Waldemar_Iv Knigreich_Dnemark Waldemar Waldemar_Iv Gustav_Wasa Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Rheins Riga Danzig Karls Gotland Schweden England London Dnemark
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(1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine
braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland,
sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000
Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens-
weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben
der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie
hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse,
Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und
Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak,
der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich
sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund,
der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur
Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn
benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und
Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und
Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer
Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im
Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus
Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang-
artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände,
Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder,
Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen
der Schlitten verwendet werden.
Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen
und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr-
hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke
erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands-
leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er
sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und
hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und
Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort-
gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor
Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein
fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf
den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden,
Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und
auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des
Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.).
2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245).
3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten-
kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl-
reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem
sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf-
stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt,
werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings
sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von
Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien
und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.
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Extrahierte Personennamen: Hans_Egsde Jan_Mayen
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerikas Westgrönland Grönland Spitzbergen Europa Spitzbergen Skandinavien
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Länderkunde. — Europa.
der Hummer- und Austernfang, und im Nördlichen Eismeer macht man Jagd
auf Seehunde und Wale. Im hohen N nisten an der atlantischen Küste zahl-
reiche Polarvögel, von denen die Eiderente die wertvollen Daunen liefert. Die
Landgewäfser Norwegens sind durch Lachs- und Forellenreichtum ausgezeichnet.
Der Bergbau sendet vorwiegend Kupfererze, der Steinbruchbetrieb neuerdings
viele Granitsteine ins Ausland. Die Industrie arbeitet, mit Ausnahme der-
jeuigen, die sich auf die Forstwirtschaft und Fischerei gründet, fast ausschließ-
lich für den einheimischen Bedarf. Als Betriebskräfte benutzt sie bei dem
Mangel an Kohle die wasserreichen, durch starkes Gefälle ausgezeichneten Flüsse.
Die Nähe des Meeres und der Hafenreichtum der Küste lockten die Bewohner
Norwegens fchon sehr früh auf das Meer hinaus. Schiffahrt und Handel
ernähren heute ein Sechstel der gesamten Bevölkerung. Die norwegische
Handelsflotte * übertrifft an Zahl der Schiffe, auch der Dampfer, die deutsche
Flotte; aber sie erreicht, da die Norweger meist kleinere Schiffe verwenden, noch
nicht die Hälfte des Tonnengehaltes unserer Handelsmarine. Schon die kleinere
Hälfte der norwegischen Handelsflotte reicht für die Bedürfnisse des eigenen
Handels aus; die meisten Schiffe stehen in fremden Diensten, weshalb die
norwegische Flagge in allen Meeren der Erde anzutreffen ist. Der Außen-
Handel ist seit 1885 auf das Doppelte gestiegen; er übertrifft im Ver-
hältnis zur Bevölkerungszahl noch den deutschen. Die Hauptverkehrsländer
find Deutschland und England; dieses hat den Hauptanteil an der Aus-
fuhr, jenes an der Einfuhr Norwegens. Deutschland bezieht aus Nor-
wegen Fische, Tran, Holz, Eis und Steinmetzarbeiten und führt
dorthin landwirtschaftliche Erzeugnisse und Industriewaren aus.
Die langschmale Erstreckuug Norwegens längs einer mit tiefen Einschnitten
versehenen Meeresküste und die Schwierigkeit der Anlage von Eisenbahnen,
besonders auch in der Richtung der Küstenerstreckung, bringen es mit sich,
daß ein Teil des Binnenhandels durch die Seeschiffahrt bewältigt wird.
Im Verhältnis zur Flächeugröße — nicht aber im Verhältnis zur Ein-
wohnerzahl — ist die Eifenb ahn länge gering. Das Land besitzt nur
zwei größere Bahnen: die von Kristiania nach Bergen und die wundervolle Ge-
birgsbahn Kristiania—trondjhem. Dagegen ist ähnlich wie in der Schweiz das
Telegraphen- und Telephonnetz weit ausgedehnt. Für die Deutschen bildet
das Land der Fjorde und der Mitternachtssonne ein bevorzugtes Reiseland.
(I) Bevölkerung. Die Norweger sind nordgermanischer Abstammung.
Rauhes Klima und harte Lebensbedingungen haben sie zu körperlich kräftigen und
geistig hervorragenden Menschen erzogen. Seetüchtigkeit und im Seeleben ge-
wonnener Wagemut2 ließen berühmte Polarforscher (Nausen, Amuudsen) erstehen
und gaben dem ganzen Volke einen ausgesprochenen Freiheits- und Unabhängig-
keitssinn. Die Volksbildung steht auf hoher Stufe, obwohl das Wohnen in
Einzelhöfen und die weiten Entfernungen einem geordneten Schulunterricht große
Schwierigkeiten bereiten (Wanderlehrersystem). Die alte norwegische Sprache
1 Vgl. §§ 145, 414.
2 Als Normannen oder Wikinger waren sie im Mittelalter gefürchtete Seeräuber;
ihre kühnen Fahrten führten sie auch uach Island, Grönland, ja selbst nach Nordamerika,
das die Norweger schon ein halbes Jahrtausend vor Kolumbus entdeckten und besiedelten.
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Extrahierte Personennamen: Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Europa Norwegens Norwegens Deutschland England Norwegens Deutschland Norwegens Nausen Island Nordamerika