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§ 94. Die Flotte.
großen Boten (caudices, naves caudicariae) den Tiber; im Jahre 338 v. Chr. besiegten sie die Antiaten (rostra) und um 309 y. Chr. treffen wir die ersten Spuren einer Flotte (Liv. 9, 30: duumviri navales). Doch waren bis 260 y. Chr. bei den Römern nur die Lastschiffe (naves onerariae) im Gebrauch; in diesem Jahre sollen sie nach dem Muster eines gestrandeten karthagischen Schiffes die erste Kriegsflotte, und zwar in 60 Tagen eine Flotte von 130 Schiffen gebaut und mit 40 000 Matrosen und Kriegern bemannt haben. Im gleichen Jahre 260 errang Duilius den ersten Seesieg. In den punischen Kriegen bewiesen die Römer große Thatkraft in Herstellung von Kriegsschiffen. Seit sie jedoch durch Besiegung von Karthago und Korinth keinen Nebenbuhler mehr hatten, sank ihre Schiffahrt, bis die Seeräuber- und die Bürgerkriege neuerdings die Flotte hoben.
Rom besafs seitdem vier Kriegsflotten in den vier Häfen (Flottenstationen) zu Misenum bei Neapel (classis praetoria Misenensis, Tac. ann. 4, 5); zu Ravenna (classis praetoria Ravennas), diese zwei in Italien; im Auslande eine Flotte zu Foroiulium (Frejus in Gallien, classis Foroiiiliensis) und eine zu Byzantium (classis pontica, 40 Kriegsschiffe mit 3000 Mann Besatzung). Dazu kamen die Flottillen auf Flüssen und Binnenseen: classis Germanica (Beiname: Pia Ficlelis), bei Bonna stationiert; classis Pannonica oder Donauflottille u. a. Ferner die Handelsflotten: die alexandrinische für den Handel zwischen Indien, Ägypten und Italien und die afrikanische für Getreidehandel.
2. Schiffe. Einrichtung. Im allgemeinen waren die Schiffe teils gedeckt (navis tecta, strata), teils offen (navis aperta), teils mit Türmen versehen (navis turrita, siehe Fig. 35).
Fig. 35. Navis turrita.
Die Kriegs- oder Langschiffe (naves longae, vr(sc ucr/pca) mit langgestrecktem Kiele bestanden aus einem unteren Raume oder Bauche (testudo, alveus), der über dem Kielbalken (carina) lag; letzterer lief am Bug in einen, gewöhnlich dreispitzigen (tridens) Schiffsschnabel (rostrum, siehe Fig. 36) aus. Mit diesem bald
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§ 94. Die Flotte.
am Vorder- oder Hinterteile, ein Tierkopf u. dgl., an einer Stange das Wimpel (vexillutn navaie, Flagge) und als insigne (parasemon) des Schiffes über dem Bug ein Löwen-, Tieger-, Stier- oder Drachenkopf und darüber der Name des Schiffes, z. B. Taurus, A ictoria, Rhenus etc. Auf der puppis stand die tutela: ein gemaltes, vergoldetes oder elfenbeinernes Standbild der Schutzgottheit des Schiffes (Neptunus, Apollo, Dioskuren), daneben eine ara zum opfern. Der Schiffsschnabel (rostrum, e'ußoxoc) bestand anfänglich nur aus einem hervorstehenden Balken mit einem Widderkopf, ähnlich dem Mauerbrecher; dann legte man drei Balken mit Metallspitzen übereinander. Rings um das Yerdeck des Kriegsschiffes liefen gallerieartige Brustwehren zum Schutze der Kämpfenden. Auch Tüime nach Art der Avandeltürme errichtete man auf den Schiffen, von welchen herab man Geschosse schleuderte. Gefährlich war der Enterhaken (harpago, corvus, manns ferrea, Caes. b. c. 1, 57), ein starker, an einer Stange befestigter Haken: an Ketten liefs man die Stange auf das feindliche Schiff fallen^ um es heranzuziehen und hinüber zu gelangen. Man bediente sich auch langer Sicheln (falces navales), um die Taue zu zerschneiden. Besonders aber verwandten die Römer die von Duilius erfundene Ente) brücke, die etwa vier Fufs breit, mit Greländern und vorn mit Haken versehen war. Die Brücke liefs man, dem feindlichen Schiffe nahe gekommen, an Seilen, die über eine Leitrolle liefen, auf das gegnerische Fahrzeug herabfallen und die Soldaten stürmten hinüber. So suchten die Römer die Seeschlacht in ein Landgefecht zu verwandeln.
d. Bemannung. Der Seedienst war wenig geachtet und die Römer wollten dem Seesoldaten nicht einmal den Namen miles zuerkennen. A^ ährend der Republik nahmen sie Freigelassene und Sklaven zu Matrosen (nautae), Ruderknechten (reiniges) und Flottensoldaten (classiarii, classici, Tac. hist. 1, 87. 2, 11 epibatae), vorzugsweise aber wurden die Bundesgenossen zum Flottendienste beigezogen (daher socii navales). Der Sold war niedriger als jener der Legionäre; Dienstzeit 26 Jahre; wer als Peregrine so lange gedient, erlangte die Civität. Mit nautae bezeichnen die Schriftsteller öfters alle drei Arten von Schiffsleuten (Caes. b. Gr. 3, 9). In Zeiten der Not stellte man die classiarii in die Legionen ein. Eine Trireme zählte etwa 120 Mann Soldaten und 200 Ruderer. Die Bireme befehligte /1er nauarchus [Cie. in Verr. 5, 24, 60) mit einigen Centurionen, die Trireme der trierarchus (Tac. ann. 14, 8. hist. 2, 16); Flottenbefehlshaber (Admiral) war der praefectus
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§ 94. Die Flotte.
classi oder duumvir navalis. Aufserclem waren auf dem Schiffe ein signifer, victimarius (der die Opfertiere schlachtete), ein me-dicus; dann Rechnungsbeamte: scribae, librarii, und Arbeiter: fabri, architecti, velarii, urinatore's (Taucher) u. s. f. — Die Gre-samtausrüstung der Schiffe hiefs armamenta, davon das Arsenal armamentarium, die Werften navalia. In Friedenszeit lagen die Schiffe abgetakelt im Hafen. (Deducere navem und subducere navem.) Siegende Admirale erlangten den Triumph (triumphus navalis), oder die corona navalis und das Recht, die eroberten Schiffsschnäbel im Yestibulum ihrer Wohnung aufzustellen.
4. Andere Arten von Schiffen. Aufser den Kriegsschiffen gab es mehrere Arten you gröfseren und kleineren Schiffen, die bisweilen im Kriegsdienste Verwendung fanden.
a) Naves onerariae (vectoriae, wozu auch die frumentariae), Last- oder Frachtschiffe, sind kürzer, runder und tiefer (als die Langschiffe), mit bauchigem Rumpfe, ohne eisernes rostrum, hatten keine Ruder, nur Segel und dienten als Transportschiffe der Flotte und als Kauffahrer. Manche waren Schlepper (obcaoes). b) Actuariae (celoces, myoparones, Cie. acc. 1, 34. 3, 80), Schnell-segler, offene Fahrzeuge mit Segel und einer Ruderreihe, begleiteten das Kriegsschiff und dienten zum Kundschaften, Kreuzen, als Paket- und Transportboote. Ähnlich waren die naves speculatoriae (Caes. b. G. 4. 26), Spion-und Wachtschiffe. leicht und schlank, und die naves tabellariae, Postschiff'e. c) Liburnae (Xißüpve;), dalmatinische Zweiruderer, seit der Schlacht bei Aktium in der römischen Marine und dem illyrischen Piratenklipper nachgebaut, lange und schmale, vorn und hinten spitz zulaufende Schnellsegler, Begleit- und Schlachtschiffe (Tac. hist. 2, 16 und Horat. ep. 1,1: ibis Liburnis).
Auf dem Tiber waren die naves caudicariae (Tiberinae), Frachtboote aus rohen Planken, üblich. Die großen Kriegsschiffe führten mehrere Schaluppen (scaphae) an Bord. Auf Rhein und Donau fuhren Barken (naves lito-rariae, orariae).
o. Seeschlacht (pugna navalis). Der Kommandant der Flotte befand sich auf dem Admiralsschiffe (navis i^raetoria), auf welchem die rote Flagge (vexillum) wehte. Gewöhnlich befand sich ein Turm auf dem Schiffe, von wo aus der Admiral die Schlacht leitete. Eine Hauptangriffsart bestand in dem Entern des feindlichen Schiffes (s. o.); die andere darin, dafs man mit einem Schiffe entweder quer gegen die Langseite des anderen anfuhr, um es in den Grund zu bohren, oder dafs man die Ruder auf der einen Seite des eigenen Schiffes einzog und dann rasch und möglichst nahe am gegnerischen Schiffe Yorbeifuhr, um dessen Ruder abzuknicken. — Die Flotte stellte sich meist in halbmond-föimiger Stellung auf, so dafs sie dem Feinde die Hörner des Halbmondes zukehrte; man suchte die feindliche Linie durch direkten
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144 Sechster Zeitraum. Vom Beginn d. Reformation bis zum Westflischen Frieden.
selbstndigen Wettbewerb mit den Waffen nieder. Nur eine starke Reichs-gemalt htte helfen knnen, zumal da die Hanse nach dem Sturze Lbecks durch die Dnen (1534) nicht einmal das Baltische Meer, welches so lange ein deutscher Binnensee gewesen war, zu behaupten vermochte. Die staatliche und religise Zersplitterung trug die Schuld, da Deutschland bis in die neueste Zeit vom Welthandel und dem Besitze berseeischer Kolonien fast ganz ausgeschlossen blieb.
4. Die Entdeckungen und berseeischen Erwerbungen der Niederlnder, Englnder und Franzosen. Das Erbe Lbecks und der Hanse sowohl wie der sddeutschen Reichsstdte trat auf kurze Zeit Antwerpen an, das in der Mitte des 16. Jahrhunderts die bedeutendste Handelsstadt Europas war. An seine Stelle rckte bald das hollndische Amsterdam. Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts finden wir die hollndischen Schisse auf allen Meeren. Im Indischen Ozean entrissen die Hollnder den Portugiesen die Molukken; ebendort bildete sich um die Insel Java (Hauptstadt Batavia) ein groes Kolonialreich, beherrscht von einer Gesellschaft hollndischer Kaufleute, der im Jahre 1602 gegrndeten Ost indischen Kompanie. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts entdeckten die Hollnder das Festland von Australien (Neu-Holland) und die angrenzenden groen Inseln. An der Ostkste von Nordamerika entstand Neuamsterdam, das heutige Neuyork (1612).
Gleichzeitig mit Holland, und bald sein gefhrlichster Nebenbuhler, strebte auch das fr den ozeanischen Verkehr besonders gnstig gelegene England unter der Knigin Elisabeth (15581603) zu einer Seemacht ersten Ranges empor. Mehrere Versuche, durch die eisigen Meere im Norden Amerikas bzw. Europas und Asiens nach China und Indien vorzudringen, milangen 1. Daher entschlossen sich die Englnder zum gewaltttigen Einbruch in den Machtkreis der brigen seefahrenden Völker. Seemnner wie Franz Drake [spr. Drehf], der Erd-umsegter, und Walter Raleigh [spr. Ruit], der in Nordamerika eine Kolonie (Virginien) zu grnden versuchte, machten den Namen ihres Volkes auf dem Weltmeer geachtet und gefrchtet. Gegen das Ende der Regierung Elisabeths besetzte die englische Ost indische Kompanie Teile der Ksten Ost-indiens und legte so den Grund zu einem gewaltigen Kolonialreiche, dessen Hauptstadt Kalkutta in dem ppigen Gangesdelta wurde. In Nordamerika aber besiedelten während des 17. Jahrhunderts englische Auswanderer, welche in-folge von politischen und religisen Zmistigkeiten ihr Vaterland verlassen hatten, die dem Atlantischen Ozean zugewandte, hafenreiche und fr den Betrieb des Acker-baues geeignete Ostkste. Die hier entstehenden Kolonien wurden die Grundlage der Vereinigten Staaten von Nordamerika.
Auch die Franzosen blieben nicht zurck. Unter Heinrich Iv., einem ihrer grten Könige (15891610), begannen sie die Besiedelung Kanadas (am Lorenzo) und grndeten die Stadt Quebec. Spter entstanden am Mis-sissippi St Louis und Neuorleans. In Ostindien wurde Pondichery der
1 Die Versuche wurden in der neuesten Zeit mit Erfolg wiederholt; die n ord-westliche Durchfahrt gelang 1850 und 1903/07, die nordstliche 1875 und 1878/79. Vorteile fr den Handel und Verkehr sind daraus nicht entsprungen.
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Extrahierte Ortsnamen: Westflischen Deutschland Europas Amsterdam Indischen_Ozean Australien Nordamerika Holland England Amerikas Europas Asiens China Indien Nordamerika Ost-indiens Kalkutta Nordamerika Nordamerika Kanadas Quebec Ostindien
Rudolf Ii.
167
stnde zu bringen. Im Jahre 1571 besiegte der spanische Infant (= Prinz) Don Juan die trkische Flotte bei Lepanto (im Jonischen Meere) und versetzte dadurch dem Osmanentum einen empfindlichen Sto.
d) Die Franzosen wurden auf Jahrzehnte hin durch die Hugenotten-kriege gefesselt (S. 168). Wre Deutschland damals einig gewesen, so htte man die lothringischen Gebiete leicht wiedergewinnen knnen. Ein Reichstag, der sich mit dieser Frage befate (1570), gelangte nur zu dem Beschlsse, da der Kaiser den König von Frankreich nachbarlich ersuchen" mge, die geraubten Lnder herauszugeben.
tse) Die Deutschen im Solde der Fremden. Whrend so das Reich nach auen ohnmchtig war und ein Gesptte der Fremden wurde, suchten die kriegerischen Krfte der Nation Verwendung im auslndischen Solde. Frankreich wurde damals der Kirchhof des deutschen Adels". Fortwhrend fanden Werbungen auf deutschem Boden statt, so da ein kaiserlicher Kriegsoberst spottete: Nach Gefallen der fremden Potentaten lassen sich die Deutschen um Geld gegeneinander hetzen und auf die Schlacht-bank führen, also da schier nichts Wohlfeileres bei diesen Zeiten ist als der Deutschen Fleisch und Blut." Bestechungen deutscher Fürsten und ihrer Rte durch das Ausland waren so gebruchlich, da man sich gewhnte, sie als selbstverstndlich anzusehen.
^4. Huboff Ii. (15761612).
a) Die Persnlichkeit des Kaisers. Rudolf war kenntnisreich, aber von langsamer Fassungskrast, unentschlossen und menschenscheu. Krperliche Leiden machten ihn oft schwermtig, so da er sich auf dem Schlosse (yradschin) zu Prag fr lngere Zeit ganz von der Welt abschlo. Beruhigung sand er dann in der Betrachtung der von ihm gesammelten Merkwrdigkeiten (Bilder, Tiere, Mineralien) und in dem Verkehr mit Gelehrten wie Kepler (S. 177), Sterndeutern (Astrologen) und Goldmachern (Alchimisten). Die Fhrung der Geschfte berlie er seinen Rten und Kammerdienern.
Unter solchen Umstnden konnte von einer einheitlichen und tatkrftigen Reichs-regierung keine Rede sein. Das Schicksal Deutschlands lag ganz in der Hand der deutschen Fürsten, unter denen die Wittelsbacher die fhrende Rolle ge-wannen, und zwar die bayrische Linie als Vorkmpfer des Katholizismus, die pflzische als Haupt des Protestantismus.
b) Die Verschrfung der religisen Gegenstze durch den Kampf um die Stiftslande und um das Reformationsrecht der Reichsstdte.
Trotz d?s geistlichen Vorbehalts wurden mehrere Bistmer pro-t e st a n t i s ch, indem ihre Inhaber, obwohl Lutheraner, dennoch in Amt und Wrden blieben und die Reformation durchfhrten. Hufig stammten diese protestantischen Bischfe, gewhnlich Administratoren (= Bistums-
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_Ii Rudolf Lepanto Huboff Rudolf Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Frankreich Deutschlands
Rudolf Ii.
171
Kirche beibehielt. Wer sich weigerte, dem Könige den Suprematseid (Supremat kirchliche Oberhoheit) zu leisten, wie der gelehrte Thomas Morus, wurde grausam verfolgt.
Auf Heinrich Viii. folgten der Reihe nach seine Kinder: Eduard Vi., Maria und Elisabeth. Unter dem minderjhrigen Eduard Vi. wurde die Reformation im Sinne der deutschen Protestanten weitergefhrt. Maria, die Gemahlin Philipps Ii. von Spanien, stellte sodann mit blutiger Strenge den Katholizismus wieder her. Elisabeth (15581603) begrndete von neuem die englische Staatskirche auf protestantischer Grundlage, aber mit Beibehaltung der Bischfe (Episkopalkirche), verbot unter schweren Strafen den katholischen Gottes-dienst und verfolgte auch die Reformierten (Presbyterianer, d. h. gemigte, und Puritaner, d. h. strenge Calvinisten).
Wie Philipp Ii. der Vorkmpfer des Katholizismus in Europa war, so trat Elisabeth an die Spitze des westeuropischen Protestantismus. Daher mute es zwischen beiden zum Kampfe kommen, von dessen Ausgang das Schicksal der Reformation in England und den Niederlanden abhing. Die nhere Veranlassung zum Kriege boten folgende Ereignisse: 1. Elisabeth untersttzte die Niederlande anfangs insgeheim, spter offen gegen Philipp Ii. 2. Die Knigin lie die spanischen Kolonien angreifen und zum Teil verwsten. 3. Sie befahl die Hinrichtung der katho-lifchen Knigin Maria Stuart (1587), welche aus ihrem schottischen Knigreiche nach England geflohen war und Ansprche auf den englischen Thron erhob.
Im Jahre 1588 lie Philipp Ii. eine gewaltige Flotte, die unber-w in dl ich e Armada", auslausen. Aber im Angesicht der drohenden Gefahr erhob sich das ganze englische Volk, Protestanten und Katholiken, wie ein Mann. Schon im Kanal kam es zu kleineren Gefechten. Die Hauptschlacht fand auf der Reede von Calais statt. Besiegt zog sich die spanische Flotte auf einem 1588 groen Umwege um die schottischen und irischen Ksten zurck, wobei sie durch Strme den grten Teil ihrer Schiffe verlor. In Holland lie man zum Andenken eine Medaille prgen, welche in lateinischer Sprache die Inschrift trug: Gott blies, und sie wurden zerstreut." Vgl. Schiller, Die un-berwindliche Flotte":
Gott der Allmchtige blies,
Und die Armada flog nach allen Winden."
Philipp Ii. beruhigte den heimkehrenden Admiral mit den Worten: Gegen Menschen, nicht gegen Strme und Klippen habe ich euch ausgesandt."
Mit dem Untergang der Armada war das Ende der spanischen Seeherrschaft besiegelt. An die Stelle der Spanier traten die Eng-lnder. Bald sollten die Deutschen diesen Umschwung fhlen. Im Jahre 1598 schlo Elisabeth den Stahlhof der Hanse (S. 121) und hob ihre Hanbelsborrechte in England auf. Neben den Hollnbern und Englnbern konnten die deutschen Kaufleute nur mit Mhe einen bescheidnen Platz im Welthanbel behaupten.
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Europa England Niederlanden Niederlande England Holland England
Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst.
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Sparr war von Geburt ein Kurmrker. Er frderte namentlich die Aus-bildung des Geschtz- und Festungswesens. Bei Warschau entschied er an der Spitze des brandenburgischen Fuvolkes den Sieg. Ein Jahr darauf wurde er vom Kurfrsten zum Feldmarschall ernannt: das erste Beispiel in der brandenburgischen Geschichte. Die Schlacht bei Fehrbellin hat er nicht mehr erlebt. Derfflinger stammte aus Osterreich. Er war von niederer Her-fnft; in seiner Jugend soll er das Schneiderhandwerk erlernt haben. Seine militrische Laufbahn begann er während des Dreiigjhrigen Krieges in schsischen und schwedischen Diensten; spter trat er in das brandenburgische Heer ein. Sein Werk ist vor allem die Ausbildung der tchtigen Reiterei, die den Sieg bei Fehrbellin erkmpfte. Der Kurfürst verlieh auch ihm den Rang eines Feld Marschalls und erwirkte vom Kaiser seine Erhebung in den Reichs-freiherrnstand.
Auer dem stehenden Landheere rief der Groe Kurfürst eine Kriegs-flotte ins Leben. Nach der Schlacht bei Fehrbellin mietete er zur Fort-setzung des Krieges mit den Schweden eine Anzahl Fahrzeuge von dem hollndischen Reeder Raule (vgl. S. 209). Ebenso verfuhr er, um sich an Spanien fr die Vorenthaltung versprochener Hilfsgelder zu rchen. Das in den Ozean entsandte Geschwader kaperte mehrere spanische Schisse und wagte es sogar, sich mit einer doppelt so starken feindlichen Flotte in einen Kampf einzulassen (1681). Drei Jahre spter schuf der Kurfürst, besonders mit Rcksicht auf die berseeischen Kolonien (S. 214), eine selbstndige Flotte (1684). So kam zum erstenmal seit den Tagen der Hanse der deutsche Name auf der See wieder zu Ehren.
Der khnen Schpfung war keine lange Dauer beschieden. Die knappen Mittel des Staates erlaubten nicht die gleichzeitige Entwicklung einer Land- und Seemacht. Daher wurde die Flotte bereits unter dem Nachfolger des Groen Kurfrsten wieder aufgelst. Erst 150 Jahre spter, unter dem Könige Friedrich Wilhelm Iv., erstand sie von neuem als Kniglich preuische Marine, die sich dann zur Kaiserlich deutschen Marine erweiterte.
c) Maregeln zur Frderung der Wohlfahrt des Volkes. Auch auf wirtschaftlichem Gebiete wirkte der Groe Kurfürst bahnbrechenb fr die Zukunft Preuens und Deutschlands.
Zur Frberung des Ackerbaues zog er fremde Ansiedler, namentlich Hollnder und Schweizer, in die entvlkerte Kurmark. Er befahl durch strenge Verorbnungen die Bestellung der verwilberten Ackerflchen und hielt Bauern und Brger an, bei ihren Husern Grten anzulegen und Obst-bume zu pflanzen. In seinem eigenen Obst- und Gemsegarten wurden die in Deutschland fast noch unbekannten Kartoffeln gebaut. Auch der Anbau des Tabaks fand an ihm einen eifrigen Gnner1.
! Die Sitte des Rauchens wurde während des Dreiigjhrigen Krieges durch auslndische Soldaten bei uns eingebrgert.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Raule Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv.
142 Sechster Zeitraum. Vom Beginn d. Reformation bis zum Westflischen Frieden.
ein neues Zeitalter fr den Welthandel und Weltverkehr herauf, indem sie den Vlkern Europas teils bisher unbekannte Lnder erschlossen teils neue Wege zu den bekannten Lndern erffneten.
Die nchste Veranlassung zu diesen Fahrten bildete die mit dem Vor-dringen der Osmanen wachsende Schwierigkeit und Unsicherheit des Handels nach dem Orient; das gemeinsame Ziel war daher die Aufsindung direkter Seewege nach Indien und China; als die wichtigsten Triebfedern erscheinen Glaubens-eiser^-Abenteuerlust und Gewinnsucht.
2. Die Entdeckungsfahrten der Portugiesen und Spanier. Schon um das Jahr 1300 waren Italiener in den Allantischen Ojean hinausgesteuert und hatten zuerst die Kanarischen Inseln, dann Madeira und die Azoren entdeckt. Auf ihren Spuren segelten die Portugiesen die Westkste Afrikas entlang nach Sden, bis endlich im Jahre 1486 Bartholomus Diaz das Vor-gebirge der Guten Hoffnung erreichte. Von hier aus fand zwlf Jahre spter Vasco da Gama auf stlicher Fahrt durch den Indischen Ozean den 1498seeweg nach Ostindien (1498).
Unterdessen versuchten die Spanier, gesttzt auf die Lehre von der Kugel-gestalt der Erde, auf dem westlichen Wege in dieselben Lnder zu gelangen. Im Jahre 1492 fuhr der khne und glaubenseifrige Italiener Christoph Kolumbus1, der nach langem Warten drei Schiffe von der Knigin Jsabella von Kastilien erhalten hatte, aus dem spanischen Hafen Palos (bei Cadiz) nach den Kanarien und von da in westlicher Richtung quer durch den Atlantischen 1492 Ozean. Am 12. Oktober landete er nach 44tgiger Fahrt aus einer der Bahama-inseln, die er San Salvador (heiliger Erlser) nannte. Dann entdeckte er die Inseln Kuba und Haiti und auf weiteren drei Fahrten die Kleinen Antillen, ferner Puerto Rico und Jamaica, das sdamerikanische Festland am Orinoco und endlich die Ostkste von Mittelamerika. Den Stillen Ozean hat er nicht gesehen, und so ist er in dem Glauben gestorben, Teile Ostasiens gefunden zu haben.
Der Irrtum des Kolumbus war erwiesen, als der Spanier Balba der die Landenge von Panama bis zum Stillen Ozean vordrang (1513); jetzt stand es fest, da der groe Mann einen neuen Erdteil entdeckt hatte. Aber noch kannte man nicht dessen Lage zu Asien. Aufklrung hierber brachte die Erdumsegelung des Portugiesen Ferdinand Magelhaens (15191521), eines der khnsten Seefahrer aller Zeiten, der, ohne den Abschlu seines Unter-nehmens zu erleben, auf den Philippinen erschlagen wurde.
Der neue Erdteil hie bei den Spaniern Indien oder die Neue Welt. Doch muten diese Bezeichnungen bald dem Namen Amerika Platz machen, den ein deutscher Geograph aufgebracht hatte2. Erst in spterer Zeit ist der
1 Er war geboren in der Nhe von Genua als der Sohn eines wohlhabenden Wollwebers. Anfangs widmete er sich dem Gewerbe seines Vaters, ging aber dann auf See. Als er nach Spanien kam, lebte er lngere Zeit bei den Mnchen des Klosters La Rbida. Ihrer Untersttzung verdankte er zum groen Teil seinen Erfolg bei der Knigin Jsabella.
2 Amerigo Vefpucci [spr. Wesputfchi] war ein Italiener, der die Nordkste Sdamerikas bereist und beschrieben hat.
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Vierter Abschnitt. Friedrich Wilhelm Iv.
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Wilhelm Iv. die Kaiserkrone abgelehnt hatte, nahm er das Werk der Einigung Deutschlands selbst in die Hand. Er schlo mit Sachsen und Hannover das Dreiknigsbndnis und forderte die brigen Staaten zum Beitritt auf. Die meisten Kleinstaaten folgten dem Rufe, aber vor allem die sddeutschen Knigreiche hielten sich zurck, und nach dem Siege der die ungarische Revolution rief der tatkrftige Leiter der sterreichischen Politik, Fürst Felix von Schwarzenberg, den preuischen Einheits-bestrebungen ein drohendes Halt zu. Anfangs wollte Preußen es auf einen Waffengang ankommen lassen, und schon standen die Heere der alten Nebenbuhler bei Bronzell unweit Fulda einander gegenber. Als aber Rußland sich fr sterreich erklrte, gab Preußen nach, demtigte sich in Olmtz vor den Forderungen sterreichs (29. November 1850) und willigte in die Wiederherstellung des Bundestages. So kam sterreich wieder in den Besitz seiner leitenden Stellung in Deutschland. Die deutsche Frage blieb ungelst.
yj) Der schleswig-holsteinische Krieg (18481850) und die Begrndung der preuischen Kriegsmarine. In Dnemark folgte auf Christian Viii. sein Sohn Friedrich Vii. (18481863). Unter ihm gelangte in den strmischen Mrztagen des Jahres 1848 die eider-dnische" Partei ans Ruber, welche die Ausdehnung Dnemarks bis zur Eiber, somit die Trennung Schleswigs von Holstein und seine Einverleibung in den bnischen Staat betrieb (S. 318). Gegen diese Bestrebungen erhoben sich die Herzogtmer zu bewaffnetem Widerstande. Zahl-reiche Freischaren strmten ihnen aus Deutschland zu, und Friedrich Wilhelm Iv. sanbte seine Garben unter W ran gel zu Hilfe. Von Truppen des Deutschen Bunbes untersttzt, brang dieser bis nach Jtlanb vor. Aber Rulanb und England nahmen eine drohende Haltung an, und bei dem Mangel einer Flotte litt der norddeutsche Handel schwer durch die dnische Seesperre. Deshalb schlo Preußen einen Waffen-stillstand mit Dnemark (August 1848), der den das Frankfurter Parlament sich vergebens entrstete.
Im nchsten Frhjahr nahm der Krieg seinen Fortgang. Als ein dnisches Geschwader in die Bncht von Eckernfrde einlief, wurde es vom Strande aus mit Erfolg beschossen; das prchtige Kriegsschiff Christian Viii." flog mit einem Teile der Bemannung in die Luft. Aber die von der deutschen Nationalversammlung geschaffene Reichsflotte vermochte nichts auszurichten. Auch mischte sich wieder das Ausland ein. Die preuischen und die Reichstruppen zogen sich daher zurck und berlieen die Schleswig-Holsteiner ihrem Schicksale (1849). Diese setzten nun aus eigene Faust den Krieg fort, unterlagen aber in mehreren Gefechten (1850).
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Sachsen Fulda Deutschland Dnemark Holstein Deutschland England
278 Achter Zeitraum. Bis zur Wiederherstellung des Deutschen Reiches.
beeintrchtigten weltlichen Fürsten durch Einziehung geistlicher Gter entschdigt werden sollten. Da brach noch vor der Beendigung des Kon-gresses von neuem der Krieg aus.
Iii. Die Kriege des Konsulats und des Kaiserreiches is zum Jrieden
von Tilsit.
1. Der zweite Kriegsbnnd gegen Frankreich.
a) Bonaparte siegt bei Marengo, Moreau bei Hohenlinden. Kaiser Paul I.. der Sohn und Nachfolger Katharinas Ii., hatte mit England und sterreich einen Kriegsbund gegen Frankreich gestiftet. Er hate die Revolution und zrnte dem Direktorium noch besonders, weil der General 1798bonaparte auf seiner Heerfahrt nach gypten ^ dem Johanniter-orden Malta weggenommen hatte; denn der Zar strebte selbst nach dieser Insel und hatte gehofft, durch seine Wahl zum Gromeister des Ordens in ihren Besitz zu gelangen.
Der wichtigste Schauplatz des Krieges war wieder Italien. Hier kmpften die Russen und sterreicher unter Suworow (S. 264) so glcklich, da den Verbndeten der Weg nach Frankreich offen stand. Da erhielt der Sieger pltzlich den Befehl, nach der Schweiz abzurcken, um einem andern russischen General Hilfe zu bringen. Er berstieg den der-schneiten St Gotthard und ffnete sich in blutigen Kmpfen, besonders an der Teufelsbrcke, die Strae nach dem Vierwaldsttter See, kam aber zu spt und trat nun verstimmt den Heimweg an (Oktober 1799).
Um diese Zeit kehrte Bonaparte aus gypten zurck. Nach dem Sturze des Direktoriums bernahm er als Erster Konsul den Ober-befehl. Er zog der den groen St Bernhard in die Po-Ebene hinab und 1890 schlug die sterreicher entscheidend bei Marengo nrdlich von Genua. In demselben Jahre besiegte Moreau die sterreicher bei Hohenlinden unweit Mnchen. Jetzt wurde Kaiser Franz Ii. zum Frieden geneigt, zumal da Rußland bereits aus dem Kriegsbunde ausgeschieden war.
1 Der Zweck des Unternehmens war die Bedrohung der englischen Besitzungen in Ostindien. Mit 30000 Soldaten und einer Anzahl von Gelehrten und Kunst-lern, die das Wunderland der Pharaonen erforschen sollten, landete Bonaparte bei Alexandrien. Bei den Pyramiden schlug er das Reiterheer der Mamelucken. Dann hielt er seinen Einzug in Kairo. Unterdessen vernichtete der englische Admiral Nelson seine Flotte auf der Reede von Abukir. Von gypten zog Bonaparte wie ein zweiter Alexander nach Syrien und Palstina. Aus die Nachricht von den Niederlagen der Franzosen in Europa schiffte er sich nach Frank-reich ein. Das von ihm zurckgelassene Heer mute einige Zeit nachher den Eng-lndern das Feld rumen.
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Extrahierte Personennamen: Marengo Suworow Gotthard Bernhard Marengo Franz_Ii Franz Admiral_Nelson Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Tilsit Frankreich Katharinas England Frankreich Malta Italien Frankreich Genua Ostindien Kairo Syrien Europa