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gewagt Nossi'gnols greuliches Wüten in der Vcndee zu
tadeln. Faber d'eglantine sogar ward nachträglich gefan-
gen genommen. Westerman, der Fürer am loten Au-
gust, der Freund Dantons, der ebenfals schlecht von
Rossignol gesprochen, ward zunächst ausgestoßen. Ebenso
Proly, Guzman und Pereira; jene beiden verkrochen sich;
Pereira aber ward gefangen, obwol er sich als Koch in
einem gemeinen Wirtshause zu verbergen suchte.
Danton hatte schon die ganze Zeit, seit der lezten
Erklärung der Gefahr des Vaterlandes, fast stum gesehen.
Seit die Gironde geächtet worden war, felte ihm alles Ge-
gengewicht gegen den Berg, und doch waren er und Ro-
bespierre zwei Naturen, die zusammenpasstcn wie Feuer
und Waßer. Zur Opposition felte ihm die Macht; zum
Einstimmen in das, was geschah und wie es geschah, die
Neigung — da zog er sich eine Zeitlang zurük; er suchte
auszuweichen; auf einige Tage gieng er auch nach seiner
Heimat nach Aréis sur Aube. Kaum aber hatte er Paris
verlaßen, als die Jacobiner auch Camille Desmoulins aus-
stießen. Man hatte eine Bannalphrase bei diesen Aus-
schließungen; ein Normalmaß, woran man die Leute maß,
ob sie die gehörige Größe hätten, welche würdig mache der
Brüderschaft in der Jakobinerloge. Man fragte: Was
hast Du getan, was erwarten ließe, daß Du gehängt
würdest, wenn die königliche Familie zurükkäme? — Mit
dieser Frage natürlich konte man Camille Desmoulins nicht
ausstoßen. Er hatte des Stranges würdiges genug getan.
Sein Verbrechen lag auf einer anderen Seite. Was Dan-
ton kluger Weise vermiden hatte, so gern er es getan
hätte, eine Opposition zu machen gegen den Wolfartsaus-
schuß und Robespierre, das hatte Desmoulins wenigstens
versucht. Er hatte als im December 1793 das Morden
zu furchtbar ward, angefangen, ein Journal herauszuge-
den unter dem Titel: le vieux cordelier; und in diesem
hatte er bald anfangs die Frage aufgeworfen, ob es nicht
notwendig sei, zu so vilen Comités auch einen einzurichten,
der begnadige, einen «omite de elemenee. Damit hatte er
Robespierres und der robespierrischen Freunde Einfluß und
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112
bespierre. Aber Alles half nichts bis der Artillerieossicir
Buonaparte im December (denn so lange dauerte die
Belagerung) sich einem Plane widersezte, der von Paris
zu Toulons Einname geschikt worden war. Buonaparte
behauptete, der Plan sei nicht zu brauchen, weil er
weit größere Streitkräfte voraussetze, um zu gelingen,
als vorhanden seien; aber wenn man ihm folge, und
sich durch raschen Ueberfal des Forts l'equilette bemäch-
tige, habe man den ganzen Plaz unter den Kanonen
und er müße sich ergeben, und Admiral Hood mit seinen
Engländern müße anderes Tages abziehen. Dugommier
unterstüzte den Vorschlag. Bounaparte flirte seinen Plan
durch. Equilette ward genommen, und Hood sah die Un-
möglichkeit, sich länger zu halten. Am nächsten Tage
schifte er sich ein. Alle Royalisten, die es wünschten, nam
er mit sich an Bord. So ward am löten December auch
Toulon geräumt. Aber nun began hier die Metzelei mit
Guillotiniren und Fusiliren wie in Wälsch-Leyden — und
12000 Maurer aus der Umgegend wurden aufgeboten,
auch diese Stadt vom Erdboden zu vertilgen — was da-
von übrig blibe, solté nicht mehr Toulon heißen, sondern
?ort üv la montagnc.
Die furchtbarsten Scenen der französischen Revolu-
tion sah ohne Zweifel Nantes im December 1793 und Ja-
nuar 1794. Nicht nur daß Carrier und seine Compag-
nie Marat die Guillotine immer rascher arbeiten ließen;
nicht nur daß auch hier Niderschießungen in Haufen, und
zwar auch gegen Haufen von Weibern und Kindern, gegen
Weiber mit Kindern an den Brüsten, — einmal 120, ein-
mal 500 (denn nach Nantes wurden vile von den gefangenen
Familien aus der Vendöe geschikt) — ftat hatten, sondern
Carrier kam auch auf ganz neue Erfindungen. Einmal
ließ er 90 Priester auf ein Farzeug packen. Scheinbar
erhielten sie das Urteil der Deportation auf Belle-isle und
sollen in der Nacht aus Nantes abfaren. Als sie mitten
auf der Loire waren, ward das Schis mit den gebunde-
nen Gefangenen auf ein gegebenes Signal versenkt. Car-
rier machte in seinem Berichte noch Witze darüber: er
habe
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200
von den Emigranten die energischesten anschloßen. Die
Engländer sezten diese Leute, zusammen etwa 2000 Men-
schen (nachdem Lord Bridport bei l'orient den französi-
schen Admiral Villaret-Joyeuse am 23ten Juni geschla-
gen, und ihm 3 Schiffe genommen hatte) auf der Halb-
insel Quiberon an's Land am 27ten Juni 1705. Der
Graf d'hervilly aber, der dem Marquis de Puisaye bei-
gegeben war, spilte hier die Rolle, die früher der Her-
zog von Braunschwelg und der Prinz von Koburg ge-
spilt hatten. Er verachtete die wenig disciplinirten Corps
der Chouans. Er wolte methodisch den Krieg füren.
Doch nur zu einem Volkskriege waren die Mittel vor-
handen. Zwar hatte man die volle Ausrüstung für etwa
25.000 Man mitgebracht, allein die Leute zu den Waf-
fen konte nur der Volksaufstand lifern. Puisaye hatte
10.000 Louisd'or in Gold und Credit - Briefe auf Eng-
land für die Expedition erhalten, und dazu auch einige
Milliarden falsche Assignaten fabriciren laßen. Charette,
einer der Anfürer aus der Vendee, der vorher (am 17.
Februar) mit der Republik eine Art Friden geschlofien
hatte, ergrif schon am 24ten Juni die Waffen. Fünf-
tausend Chouans (unter I)»bo!8-Lertl>elot, d’Allegro,
Gcorg-e Cadoudal, Merclcr und Tinteniac) stießen sofort
zu den bei Quiberon gelandeten, und in zwei Tagen
mehrte sich die Zal der zulaufenden bis auf 10,000.
Sie erlagen aber in den nächsten Wochen, nachdem sie
schon das Fort Penthievre erobert hatten, dem General
Hoche, der in der Bretagne commandirte; ohngeachtet
eine zweite englische Expedition ihnen unter Herrn de
Sombreuil auch einen Teil der Reste der früher von
Deutschland vordringenden Emigrantenarmee welche schwarze
Cocarden fürte, — die Trümmer der Legionen Salm,
Damas, Beon und Perigord, zusammen 1100 Man —
zugebracht hatte. Putsaye erhielt zu spät absolutes Com-
mando als wenig mehr zu retten war; und daß auch
dies wenige, was geschehen konte, nicht ausgefürt ward,
sorgten die Häupter der Royalisten in Paris, welche auf
Puisaye und die ganze unter englischer Autorität unter-
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Extrahierte Personennamen: Bridport Hoche
Extrahierte Ortsnamen: Koburg Bretagne Deutschland Damas Paris
neutrales Gebiet, sobald er bis zum Rhein vordrang —
sein Terrän reichte von den niderländisch deutschen Grenzen,
wo diese an den Rhein stoßen rheinaufwa'rts bis Mann--
heim. Im Sept. 1795 hatten sich aber Jourdans Unter-
commandeurs über die Neutralitätsbedingung hinweggesezt,
und Championnet gieng bei Düsseldorf über den Rhein.
Um dieselbe Zeit hatte sich Pichegru, der die südlichere Ar-
mee am Rheine beseligte, des ganzen linken Rheinufers
von Mannheim bis Hüningen bemächtigt, und Mannheim
besezt. Pichegru unterhandelte in dieser Zeit mit den fran-
zösischen Prinzen, namentlich mit dem Prinzen von Conde,
und war ebenso von der royalistischen, als Iourdan von
der republikanischen Partei gehoben; aber beide haßten sich.
Oestreich hatte den Krieg gegen Frankreich schwach fortge-
sezt. Im Herbste 1795 ward Clairfait gegen Iourdan,
Wurmser gegen Pichegru gesandt, der einen Teil seines
Heeres nach Heidelberg hatte Vorgehen laßen. Aus dieser
Position wurden die Franzosen im October von den Oest-
reichern (warscheinlich mit Pichegru's Einverständnis) ver-
triben; und auch Clairfait trib Jourdans Truppen gegen
Mainz hin zurük. Dann folgte am 30ten December ein
Waffenstilstand, wärend dessen sich Clairfait mit Thugut
veruneinigte und das Commando niderlegte. Hoche fürte
den Krieg im Westen noch gegen den lezten Rest der Em-
pörer in der Vendöe, die sich unter Charette hielten, bis
dieser im März 1796 gefangen und in Nantes erschoßen
ward.
So hatte sich also zu Anfänge des Jahres 1796, nach
dem Friden mit Toscän, Preussen, Heßen, Spanien; nach
dem Waffenstilstande mit Oestreich und der gänzlichen Be-
sigung der Empörungen im Inneren, der Krieg ganz nach
der italienischen Seite hin concentriren können. Besonders
seit die Truppen von der spanischen Grenze dahin gesandt
-werden konten.
Die Engländer hatten ihrerseits den Krieg zur See
mit Glük fortgesezt, und nach dem schon früher ermänten
Seesige bei Ouessant unter Howe noch einmal an der ge-
nuesischen Küste unter Hotham (im März 1795) und bei
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92
gegen die Vendöe durste man sie brauchen. Alst st wie
sie nach Paris gekommen war, ward sie vom Convente
auf Wagen geladen und in größter Eile nach der Vendöe
geschikt, um da gut zu machen, was sie in Mainz schlecht
gemacht hatte. Da fürte sie nun mit Rossignols früheren
Truppen vereinigt den Buschkrieg fort, der täglich zu Ge-
fechten fürte. täglich Leute kostete, und im Ganzen doch kei-
nen Schrit breit vorwärts brachte, bis dies ganze gegen die
Vendee gesandte Heer, so zu sagen, bis auf den lezten Man
aufgeriben war. Toulon ganz im Süden, als keine Mög-
lichkeit übrig schin, die Sache der Girondins zu halten,
hatte sich einer englischen Flotte ergeben *) — die engli-
sche Flagge wehte von Toulons Mauern, und Alles, was
Frankreich noch an Marine-Vorräten beseßen hatte,, war
mit Toulon in die Hände der Engländer gefallen. Eine
Armee muste zu Toulon's Widereroberung aufgestelt wer-
den; eine andere, um die spanische Armee, welche über
die Pyrenäen gekommen war, zurükzutreiben. Wider eine
gegen Wälsch-Leyden, welches allein noch den girondisti-
schen Aufstand fortsezte. Lezteres ward von den Truppen
des Conventes bombardirt. In einer der lezten Nächte
des August sprang das Zeughaus mit 4 Pulvertürmen in
die Luft; 117 Häuser wurden durch die Explosion zer-
trümmert —- aber Wälsch-Leyden verteidigte sich weiter,
und der Conventsdeputirte Dubois-Crance lag davor, am
Ende mit 70,000 Man und mit der Artillerie fast aller
Departements des Süden. Aber obgleich Hungersnot,
und Zerstörung und der Tod in hundertfacher Gestalt hier
ihr Werk triben, hielt der Commandant in der Stadt,
Obrist Pröcy, Alles aufrecht, und hielt die umlagernde
Armee des Berges durch stäte Ausfälle in Bewegung. Die
Belagerer gerieten in solche Wut, daß sie sogar das Hospi-
tal, was ihrer Gnade durch eine darauf gestekte schwarze
*) Die Einname des gleichfals girondistychen Mgrsilien durch Ear-
teaux am 25tcn August fürte die Ergebung Toulons an die Eng-
länder herbei. Acht bis zehntausend Provinzialen, welche gegen
die Revolution waren, hatten sich nach Toulon gezogen, und ent-
schidcn durch ihre Anwesenheit über das Schiksal der Stadt am
29tcn 'August.
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Extrahierte Personennamen: Lezteres August Pröcy August
Extrahierte Ortsnamen: Paris Mainz Toulon Frankreich Toulon
247
chen so algemein unter der Besatzung ausgebrochen, daß
18,000 Man dienstunfähig waren. Wurmser versuchte
watend des September und October eine Menge Ausfälle;
aber durch alles das erreichte er kein bedeutendes Resultat.
Die Franzosen bliben in ihren Stellungen d. h. Kilmaine
mit 9000 Man hatte die eigentliche Einschließung; Massen«
mit 10,000 Man war bei Bass-m und Tervis gegen das
Friaul aufgestelt: Maqubre und Dumas mit -1000 Man
bei Frankenweiler; Vaubois mit 10,000 Man bei Trident.
Wie vile Borteile aber Buonaparte nun auch über
Wurmser davongetragen hatte — er war immer noch nicht
in der Lage, offensiv gegen die deutsch - ö'streichischen Staten
zu Werke gehen zu können, denn Mantau mit so starker
Besatzung konte er nicht im Rücken laßen, ohne eine be-
deutende Macht dagegen aufzustellen; und tat er dies so
war seine Armee zu größerem Unternemen nicht mehr stark
genug: Ueberdies hatte die französische Regirung alle Ur-
sache, dem Turiner Hofe nicht ganz zu trauen. Victor-
Amadeus Iii. ward in dieser Zeit, den löten October, in
Moncalier vom Schlage getroffen und starb am 16ten 70
Jahre alt. Ihm folgte der älteste von seinen fünf Söhnen,
Karl Emanuel Iv., dessen Intentionen noch nicht klar er-
kant waren. Mit Jenau aber hatte die französische Re-
publik fast bis zu Victor Amadeus Tode sehr schwankend
gestanden *). In Mailand hatte Buonaparte früher schon
*) Die Engländer namcrt am li m September 1796 auf der Rhede
St. Pier d'arena eine französische Tartane, und die Jenauer, um
wenigstens Etwas zu tun, um ihren Entschluß ihre Neutralität
zu verteidigen zu beurkunden, richteten einige Kanonenschüße aus
die Engländer. Nelson erklärte dies für einen Angris und ver-
langte Satissaction, wärend der französische Resident Faypoult die
Neutralität für verlezt erklärte. Um sich aus dieser doppelt be-
drolichcn Lage zu reißen, schloß die Republik den Engländern, die
ihre Neutralität nicht respectirt hätten, bis aus weiteres ihre Ha-
sen. Hieraus um sich zu rächen, nam Nelson die Insel Capraja.
Durch einen Vertrag mit Frankreich erklärte endlich Jenau am
9ten Oct. die Ausschließung der englischen Farzcuge bis zum Fri-
den, und entschloß sich zu beßerer Verteidigung französische Hilss-
truppen auszunemen. Die sranzösi che Republik sagte Schutz zu,
garantirte das jenauische Gebiet und die Aushebung aller Lehcns-
beziehungen der Gebietsteile zum Reiche im künftigen Friden. Da-
gegen schenkte Jenau den Franzosen 2,000,000 sr. und gab ebcn-
sovil als Darlehn ohne Zins bis zum Friden.
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Extrahierte Personennamen: Wurmser Amadeus Karl_Emanuel_Iv. Karl Victor_Amadeus Nelson Nelson
Extrahierte Ortsnamen: Staten Mailand Rhede Frankreich
281
verlangte Kilmaine als er ankam noch 120,000 Ducaten;
und Buonaparte nachher noch 50,000, und das Kirchen-
silber, und alle Kutsch - und Reitpferde u. s. w.
Am 2oten April hatte sich ein bewafnetes französi-
sches Farzeug dem Hafen Venedigs genähert und war zu-
rükgemifen worden, weil kein bewafnetes Farzeug irgend
einer Nation eingelaßen werden solle. Der französische Fil-
ier des Schiffes, Laugier, benam sich trotzig, und so war
die Folge, daß vom Castel St. Andrea auf sein Farzeug
gefchoßcn ward; daß er selbst siel.
Buonaparte hatte ohne von diesem Vorgänge schon
etwas zu wißen sich am 25ten April in Gra'tz mit den Ab-
geordneten Venedigs noch in dem Sinne besprochen, daß
die Republik, wenn auch mit veränderter Verfaßung fort-
bestehen solle. Unmittelbar nachher erhielt er Notiz von
den lezten Vorgängen in Wä'lsch-Bern und Venedig —-
da ward das ganze Gebiet Venedigs von Franzosen und
Oestreichern besezt; die alten Behörden wurden verjagt;
die Güter der Nobili sequestrirt; Venedig selbst von der
Landseite eingeschloßen. Der Doge, Luigi Manini, ver-
anstaltete nach dem Berichte der aus Grätz zurükgekertcn
Deputirten, daß die Unterhandlungen mit Buonaparte
weiter versucht würden; dieser aber verlangte Verhaftung
der Statsinquisitoren und des Befelhshabers, der den An-
grif auf Laugiers Farzeug dirigirt habe. Da legte am
2ten Mai die Consults des Dogen dem großen Rate die
Notwendigkeit ans Herz, daß man sich unter obwalten-
den Umständen füge. Am 4ten Mai decretirte der große
Rat die Verhaftung, und ließ alle zuletzt wegen politi-
scher Meinungen verfolgten frei. Hatte man aber ge-
glaubt wie so oft früher durch Tapferkeit, so nun auch
einmal durch Feigheit die Republik zu retten, so hatte
man sich geirt. Buonaparte verwis am 8tcn Mai bin-
nen 24 Stunden alle venedischen Beamteten aus der
Terra ferma, rief den französischen Gesandten ab, und
erklärte, das venedische Heer solle wegen der im Rucken
der französischen Armee geübten Treulosigkeiten der Vene-
tiancr als ein feindliches behandelt werden. Noch suchte
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Extrahierte Personennamen: Andrea Buonaparte Luigi_Manini Buonaparte
282
der Senat mit ihm in Mailand zu unterhandeln — aber
in Venedig selbst war das Volk; waren die Slavonier,
denen man Sold lange schuldig war, in Gärung und
Condulmer, der in den Lagunen und Morosini, der in
der Stadt commandirte, erklärten, es fele durchaus an
Mitteln die Stadt zu verteidigen. Noch wollen Doge
und großer Rat die lezten Versuche zu Rettung der Re-
publik machen; aber Morosinis Feigheit vereitelte auch
diese. Auf seine Veranlaßung traten ein seiner Haft ent-
laßener Revolutionär Giovan Andrea Spada, und ein
Nobile Francesco Battaglia mit dem zurükgeblibenen fran-
zösischen Legationssecretär in Verbindung; knüpften Un-
terhandlungen an, in deren Folge — und weil die Freu-
denschüße der Slavonier über ihre baldige Heimker dem
großen Rate ein ausgebrochener Volksaufstand schin —
die Demokratie proclamirt, und der französische Comman-
dant der Blokadetruppen eingeladen ward, die Stadt zu
besetzen. Baraguay d'hilliers ließ am loten die Forts,
am 16ten die Stadt besetzen, die seit ihrer Gründung
im 6ten Jahrhundert noch von keinem feindlichen Kriegs-
manne betreten worden war. An demselben loten Mai
schloß Buonaparte mit den venedischen Abgeordneten end-
lich Freundschafts- und Fridensvertrag, in welchem die
Republik alle von Frankreich zu verlangenden Territorial-
änderungen in voraus anerkante, und sich zu Hergebung
von 3 Mill. Fr. in Geld, zu eben so viel in Schifsbe-
dürfnissen, so wie zu Ueberliferung von 3 Kriegs chiffen,
2 Fregatten, 20 Gemälden und 500 Manuskripten nach
Buonapartes Wal verpflichtete; — alle englischen, russi-
schen und portugisischen Güter in Venedig, so wie alles
Eigentum des Herzogs von Modön waren schon sofort von
Baraguay d'hilliers weggenommen worden, und die Geld-
forderungen wurden bald weit über den ftipulirten Be-
trag ausgedent. Das goldne Buch der venedischen Nobili-
tät ward verbrant. Die französische Flotte im adriatischen
Meere unter Brueys durch die weggenommenen venedischen
Schiffe verstärkt, bemächtigte sich der ionischen Inseln. Die
Municipalitäten des zeitherigen Gebietes von Venedig aus
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Die Engländer waren über diesen Ausgang des Feld-
zuges zu Lande um so unwilliger, da ihre Flotte unter
Admiral Howe die französische unter Villaret-Joyeuse,
welche aus Brest ausgelaufen war, um das Einlaufen der
früher erwänten nordamerikanischen Getraideschiffe zu decken,
sich aber mutwillig, ohne daß jene Deckung es notwendig
erheischte, in mehrere Treffen einließ, am lten Juni gänz-
lich geschlagen, hatte, was freilich bei dem deplorabeln Zu-
stande der französischen Marine * *) keine so ungeheure Tat
war. Pitt war, als Preussen und Oestreich den Krieg so
lau unterstiizten, den heftigsten Angriffen wegen seiner Po-
litik im Parlemente bloß gestelt; namentlich der Herzog
von Norfolk und Sheridan machten eine energische Oppo-
sition; doch blib er der einmal eingeschlagenen Richtung
treu, und suchte sich, um den Krieg fortsetzen zu können,
eine vom Lord Portland gefürte Fraction der Whigs zu
verbinden. Graf Spencer ward nach Wien, Sir Arthur
Paget nach Berlin gesandt, um die Ansichten dieser Kabi-
nette zu erforschen; ihrem Berichte zu Folge sollen weitere
Maßregeln ergriffen werden. Spencer, der durch die Ni-
derlande reiste, traf Koburg eben in Begrif, auch Maas-
tricht seinem Schiksale zu überlaßen, und sich über den
Rhein zurükzuziehen. Es gelang, ihn noch an der Maas
zurükzuhalten. Dagegen hatte Möllendorf am loten
Juli Kaiserslautern wider verlaßen, und war auf Mainz
zurükgegangen. Als Spencer im preussischen Lager ankam,
bewog er Möllendorf zu dem Entschlüße Trier zu decken;
allein ehe Kalkreuth mit 20,000 Man Trier erreichen konte,
hatte Moreaux die Stadt besezt, und da sich voraussehen
ließ, daß England keine Subsidien mehr zalen werde, war
Haunons-Etchicht; am 28ten August Schwanental, am 29tcn
Condat.
*) ,, Nous avons déjà dit que Jean-Bon-St. André était à bord
du vaisseau amiral; que Villaret-Joyeuse avait été fait de
simple capitaine, chef d’escadre; que des paysans n'ayant
jamais vu la mer, avaient été placés dans les équipages;
et que ces matelots, ces officiers, ces amiraux d’un jour
étaient chargés de lutter contre la vieille marine anglaise.“
T hiers. A N tten Juni hattcn überdies die Franzosen nur 26,
die Englânder 36 Kriegsschiffe.
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Extrahierte Personennamen: Howe Spencer Arthur
Paget Spencer Koburg August
Extrahierte Ortsnamen: Brest Norfolk Portland Wien Berlin Rhein Kaiserslautern Mainz England
189
und nun auch in demselben geseboßen. Der Deputirte
F^raud, der die Eindringenden dadurch abhalten wolte,
daß er sich quer vor die Saltüre legte, ward bei Seite ge-
stoßen; hernach, als er Boissp d'anglas schützen wolte'),
nidergeschlagen, herausgerißen, und ihm der Kopf abge-
schnitten; der Pöbel trug diesen wider, wie es so oft in
den ersten Zeiten der Revolution geschehen war, durch die
Straßen auf einem Bajonette herum und brachte ihn dann
in den Convent zurük. Vile Deputirte suchten zu entflie-
hen; Boissy d'anglas aber/der die Präsidentschaft über-
nommen hatte, prolcstirte ganz ruhig und kalt gegen sol-
ches Verfaren. Mehrere Stunden lang dauerten die In-
sulte des Pöbels gegen die Versamlung. Da erklärten sich
plözlich die Reste der äußersten Bergpartei im Convente
für den Pöbel; und decretirten, mit dessen Hilfe, was sie
wünschten.
Unterdessen war es dem Regirungsausschuße gelun-
gen, die Bürger unter an sie abgeschikten Commissarien
des Conventes in den Scctionen zu vereinigen, und diese
besezten almalig gegen 9 Uhr Abends den Carousselplaz.
*) ,,I1 était trois heures. Des femmes ivres, des hommes
armés de sabres, de piques, de fusils, portant sur leurs
chapeaux ces mois: Du pain, la constitution de 93,
remplissent la salle, les uns vont occuper les banquettes
inférieures, abandonnées par les députés; les autres remplis-
sent le parquet; quelques-uns se placent devant le bureau,
ou montent par les petits escaliers qui conduisent au fau-
teuil du président. Un jeune officier des sections,- nommé
Ivially, placé sur les degrés du bureau, arrache à l’un de
ces hommes l’écriteau qu’il portait sur son chapeau. On
lire aussitôt sur lui, et il tombe blessé de plusieurs coups
de feu. Dans ce moment, toutes les baïonettes, toutes les
piques se dirigent sur le président; on enferme sa tête dans
une haie de fer. C’est lloissy d’Anglas, qui a succédé à
André Dumont; il demeure immobile et calme. Féraud,
qui s’était relevé, accourt au pied de la tribune, s’arrache
les cheuveux, se frappe sa poitrine de douleur, et en vo-
yant le danger du président, s’élance pour aller le couvrir
de son corps. L’un des hommes à piques veut le retenir
par l’habit; un officier, pour dégager Féraud, assène un
coup de poing a 1 homme qui le retenait; ce dernier répond
au coup de poing par un coup de pistolet qui atteint Fé-
raud a l'épaule. 1 ’infortuné jeune homme tombe, on l’en-
traîne, on le foule aux pieds, on l’emporte hors de la salle,
et on livre son cadavre à ia populace.“ T hiers.
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