Russland und Polen.
355
that. Bemühungen der Tlieilungsmächte, die polnische Verfassung,
d. h. die Anarchie, aufrecht zu erhalten.
1708—17 74. Erster Krieg Katharinas gegen die Türken,
mit Glück geführt. Die türkische Flotte wird von der
russischen hoi der Insel Chios (Tschesme, 1770) geschlagen u. verbrannt.
Während des Krieges Aufstand des Kosacken Pugatscheiv, der sich
für Peter Iii. ausgibt. Romanzoffs Erfolge, der den türkischen
Grofsvezier bei Schumla einschliefst, bewirken den
17 74. Frieden von Kutschuck Kainardsche.
1) Russland erhält Kinburn, in der Krim Jenilcale
und Kertsch mit ihren Distrikten und bekommt freie Handelsschiff-
fahrt auf allen türkischen Meeren. 2) Die Tataren in der Krim und
am Kuban werden für „unabhängig“ erklärt. 3) Rückgabe der
Eroberungen in der Moldau und Wallachei an ihre Fürsten, welche
Russland fortan in Constantinopel der Pforte gegenüber vertritt.
Fürst Potemkin, Günstling Katharinas, wird bald allmächtig und
leitet Alles nach seiner Laune und Willkür.
1780. Bewaffnete Seeneutralität,
zunächst zur Sicherung dos Handelsverkehrs während
des nordamerikanischen Krieges (s. S. 360). Von Russland ange-
regt, treten ihr nach und nach bei: Dänemark, Sehweden (1780),
Preußen, Oesterreich (1782), Portugal (1783); Spanien und Frank-
reich erkennen sie an. Dem Beitritt Hollands kommt England
durch eine Kriegserklärung zuvor.
Forderungen der bewaffneten Neutralität: 1) Freie Schifffahrt
neutraler Schiffe von Hafen zu Hafen und an den Küsten krieg-
führender Mächte. 2) Feindliches Eigonthum ist frei in neutralen
Schiffen (le pavillon couvre la marcliandisc), mit Ausnahme der
Kriegscontrebandc. 3) Genaue Bestimmung, was ein blockirtcr Hafen
ist; eine nur nominelle Blockade, d. h. eine nicht durch die genügende
Zahl von Kriegsschiffen in der Nähe des Hafens aufrecht erhaltene,
wird für unzulässig erklärt.
Katharinas und Potemkins Plan, die Türken aus Europa
zu vertreiben und das griechische Kaiserthum (als
’ Secundogenitur des russischen Kaiserhauses, Grofsfürst
1782. Constantin) wied erber zustellen. Die Krim (Taimen)
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Extrahierte Personennamen: Peter_Iii Romanzoffs Kutschuck_Kainardsche Constantin
Extrahierte Ortsnamen: Russland Polen Katharinas Chios Russland Krim_Jenilcale Kuban Moldau Russland Constantinopel Katharinas Russland Oesterreich Portugal Spanien England Katharinas Europa
Acgyptisclie Expedition, Seeschlacht bei Abukir.
379
1798— 1799 Bonapartes Aegyptische Expedition,
vorbereitet unter der Maske einer Expedition gegen Eng-
land, gcgenldessen ostindische Herrschaft sie mittelbar
auch gerichtet Ist
Auslaufen der Flotte aus Toulon (1798,18. Mai) mit 35,000 Mann,
Bonaparte, Berthier, Kléber, später Desaix. Kapitulation und Be-
setzung von Malta (12. Juni). Landung in Aegypten (1. Juli). Ein-
nahme von Alexandria (2. Juli). Schlacht bei den Pyramiden gegen
die Mamelukken gewonnen (21. Juli). Einnahme Kairos (22. Juli).
Vordringen gegen Ober-Aegypten unter Desaix. Die englische Flotte
vernichtet die französische in der
1798. Seeschlacht bei Abukir (Nelson)
1. Aug. und schneidet die französische Expeditionsarmee von
Frankreich ab.
Aufstand des Volkes in Kairo unterdrückt. Die Pforte erklärt
Krieg an Frankreich, Bonaparte geht dem Pascha von Syrien ent-
gegen, erstürmt Jaffa, kann aber das mit Hülfe von Engländern
vertheidigte Saint-Jean d'acre nicht nehmen. Pest im französischen
Heero, Rückzug nach Aegypten. Landung und Niederlage der Türken
bei Abukir (1799).
1799— 1801. Krieg der zweiten Coalition,
gebildet von Russland, Oesterreich, England, Portugal
Neapel, der Pforte, namentlich durch Kaiser Paid I. von Bussland,
den die Malteser zum Grofsmeister erwählt hatten.
■ Plan der Verbündeten: 1) ein russisch-englisches Heer (Herzog
von York) soll die Franzosen aus den Niederlanden, 2) ein öster-
reichisches (Erzherzog Karl) aus Deutschland und der Schweiz, 3) ein
russisch-österreichisches (Suwöroff und Mêlas) aus Italien vertreiben.
Der Krieg wird (Ende 1798) durch einen Einfall der Neapolitaner
unter dem österreichischen General Mack in die römische Republik
eröffnet. Der Einfall zurückgeschlagen, der König von Neapel flieht
nach Palermo, das Königreich Neapel wird von den Franzosen be-
setzt und in die
1799. Parthenopäische Republik verwandelt. Auch der Grols-
Jan. lierzog von Toscana wird verjagt. Der König von
Sardinien entflieht aus Turin und nimmt seine Kesidenz
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Extrahierte Personennamen: Desaix Desaix Nelson Paid_I._von_Bussland Karl) Karl
Extrahierte Ortsnamen: Toulon Malta Alexandria Frankreich Kairo Frankreich Syrien Jaffa Russland Oesterreich England Portugal
Neapel Niederlanden Deutschland Schweiz Italien Neapel Palermo Neapel Grols-
Jan Sardinien Turin
3g0
Neuere Geschichte, Zweite Periode.
1763. Friede zu Paris
zwischen England, Frankreich und Spanien geschlossen.
1) Frankreich tritt an England ab: in Nordamerika Canada
nebst der Insel Gap Breton, es erkennt den Mississippi als die
Grenze zwischen Louisiana und den britischen Kolonien an; in
Westindien Granada, in Afrika die Besitzungen am Senegal gegen
Rückgabe von Goree; in Ostindien erhält Frankreich alles Eroberte
zurück. 2) Spanien tritt an England ab Florida, wogegen ihm
Frankreich Louisiana einzuräumen hat; Spanien erhält das von
England auf Cuba Eroberte (auch die Ilabana) zurück.
Durch diesen Frieden und die Erwerbungen in Ostindien (s. S. 362)
gelangt England auf den Gipfel seiner Ausdehnung und Macht; seine
nordamerikanischen Kolonien sind allmählich zu Staaten (unter
königlichen Gouverneuren, mit freien, der englischen nachgcbildeten
Verfassungen) herangewachsen.
1 7 75—1 783. Nordamerikanischer Freiheitskrieg.
Veranlassung: Die schon 1762 bei Einführung einer
Stempeltaxe aufgeworfene Frage: Ob das englische Parlament das
Hecht habe, die nordamerikanischen Kolonien ohne ihre Zustimmung
zu besteuern? Die amerikanische^ Kolonisten leugnen dies Recht
entschieden. — Rücknahme der Stempeltaxe, aber zugleich theore-
tische Behauptung des Besteuerungsrechts des Parlaments durch die
Declaration-Bill (1766). Gegen eine neue indirekte Steuer auf
Thee, Papier, Glas und Farben (1767) opponiren die Kolonien da-
durch, dass sie beschliefsen, diese Artikel nicht mehr einzuführen.
Zurücknahme der Steuern mit Ausnahme derjenigen auf den Thee
(1770). Der Versuch der englisch-ostindischen Compagnie, nach
Aufhebung der Ausfuhrtaxa die Amerikaner durch wohlfeilere Preise
zu gewinnen, führt zu einer gewaltsamen Wegnahme und Versenkung
einer Theeladung in Boston. Zur Strafe dafür wird von der Regie-
rung des Mutterlandes die Sperrung des Hafens zu Boston und die
Vernichtung des Freibriefs von Massachusets angeordnet. Diese
Mafsregeln haben einen allgemeinen Aufstand zur Folge. Ein Con-
gress von Abgeordneten der Kolonien zu Philadelphia (1774) bo-
schliefst das Aufhören jedes Handelsverkehrs mit dem Muttorlande.
ln England werden die Vermittelungsvorschläge des Lord
Chathain (des älteren Pitt) und Burkes im Ober- und Unterhause
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Extrahierte Personennamen: Breton
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Spanien Frankreich England Nordamerika_Canada Louisiana Westindien_Granada Afrika Senegal Goree Ostindien Frankreich Spanien England Florida Frankreich_Louisiana Spanien England Cuba Ostindien England Boston Boston Philadelphia England
Grofsbritannien und Nordamerika.
361
verworfen. Anfang der Feindseligkeiten durch das Gefecht hei
Lexington (1775). Sieg der Engländer mit grofsem Verlust bei
Bunkershill (Juni). Die Engländer räumen Boston, werden durch
12,000 von ihrem Landesherrn verkaufte Hessen verstärkt, besetzen
Long-Island. Hauptschauplatz des Krieges ist der Staat New-York.
Georg Washington (geh. 1732 in Virginien, am Ende des französi-
schen Krieges Oberst) erhält den Oberbefehl und bildet ein Heer.
177 *5. Unabhängigkeits - Erklärung der 13 Vereinigten
4. Juli. Staaten.
Washington, am Brandywine geschlagen, behauptet sich den-
noch gegen Howe. Im Norden wird der englische General Burgoyne
bei Saratoga gefangen. Der junge französische Marquis v. Lafayette
kommt nach Nordamerika (1777).
1778. Bündnis Frankreichs mit den nordamerikanischen Frei-
staaten durch Benjamin Franklin (geh. 1706 in Boston,
Buchdrucker, Schriftsteller, Erfinder des Blitzableiters, General-Post-
meister der Kolonien, seit 1776 Gesandtor in Versailles; geschlossen,
dem (1779) auch Spanien beitritt. Da 1781 England auch an Holland
wegen Beitritts zur bewaffneten Seem utralität (s. S. 355) Krieg er-
klärt, so verbreitet sich der Krieg nach beiden Indien und nach
Afrika. Zur See behalten die Engländer meist die Oberhand, indess
nehmen die Spanier Minorca (1781). Gibraltar von Franzosen und
Spaniern vergeblich belagert (1779 —1782), von Elliot tapfer ver-
theidigt.
1781. Washington und Lafayette nöthigen Lord Gornwallis
in Yorktown zur Uebergabe.
Nach dem Austritt des Lord North aus dem Ministerium schliefst
England den
1783. Frieden zu Versailles.
1) Anerkennung der Unabhängigkeit der 13 Vereinigten
Staaten. (Das Western territory erhalten die Amerikaner, die Schiff-
fahrt auf dem Mississippi bleibt gemeinschaftlich.) 2) England tritt
an Frankreich in Westindien ab: Tabago; in Afrika: das Gebiet
des Senegal. 3) Spanien bleibt im Besitz, in Europa des eroberten
Minorca, in Amerika von Florida.
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Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Boston Hessen New-York Washington Nordamerika Frankreichs Boston Versailles Spanien England Holland Indien Afrika Washington England Versailles England Frankreich Westindien Afrika Senegal Spanien Europa Amerika Florida
Erstes französisches Kaiserreich, Friede zu Tilsit.
391
der Vertrag zu Königsberg (12. Juli), dass erst alle rückständigen
Kriegsentschädigungen von Preußen abgetragen werden müssen.
Die Entschädigungen, nach preußischer Rechnung auf 19 Mil-
lionen Franken, nach französischer auf 112 Millionen festgesetzt,
werden 1808 auf 140 Millionen gesteigert. Nachdem 120 Millionen ab-
getragen, werden die Festungen, mit Ausnahme von Stettin, Küstrin
und Glogem geräumt. Bis dahin musste der von 5570 auf 2877qmeilen
verminderte preufsische Staat 150,000 Franzosen ernähren.
1807. Gründung des Königreichs Westfalen (Hauptstadt: Kassel)
Aug. durch eine Verfügung Napoléons, der sich die Hälfte
der Domänen vorbehält.
Gewaltthat der Engländer gegen Dänemark, das aufge-
fordert war, dom Kontinentalsystem beizutreten. Eine
1807. 7. Sept, englische Flotte bombardirt Kopenhagen und führt
die dänische Flotte weg. Bündnis Dänemarks mit
Frankreich, Russland erklärt Krieg an England. Stral-
sund und Rügen werden von den Franzosen besetzt.
Portugal, welches dem Kontinentalsystem nicht beitreten will,
von einem französ. Heere unter Junot (Herzog v. Abrantes) besetzt
(1807), der das Land regiert. Die königliche Familie nach Brasilien.
ln Spanien rucken, unter dem Vorwände die Küsten gegen die
Engländer zu schützen, 100,000 Mann Franzosen ein. Karl Iv.
(1788—1808) dankt in Folge eines gegen seinen Günstling, den
Friedensfürsten Godoy, ausgebrochenen Aufstandes zu Gunsten seines
Sohnes Ferdinand Vii. ab (1808, März). Vater und Sohn werden
(mit Godoy) von Napoléon nach Rayonne gelockt und gezwungen
dem Throne zu entsagen (Mai). Napoléons Bruder Joseph wird König
von Spanien, an Josephs Stelle wird Murat König von Neapel. All-
gemeiner Aufstand der Spanier.
1808—1814. Krieg Napoléons in Spanien und Portugal.
Die Engländer landen in Portugal und zwingen Junot
zur Kapitulation von Cintra, nach der er das Land räumen muss.
Die Franzosen werden bald zum Ebro zurückgeschlagen. Napoléon,
seit dem Fürstentag in Erfurt, wo ihm 4 Könige und 34 Fürsten
und Prinzen aus Deutschland ihre Huldigungen darbringen, enger
mit Kaiser Alexander verbündet und dadurch gegen Oesterreich
gedeckt, eilt selbst mit 250,000 Mann nach Spanien, rückt bis
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Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Godoy Ferdinand Godoy Napoléons Joseph Josephs Murat_König Cintra Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Tilsit Königsberg Stettin Westfalen Kassel Frankreich Russland England Portugal Brasilien Spanien Spanien Neapel Spanien Portugal Portugal Erfurt Deutschland Oesterreich Spanien
436
Neuore Gescliichto, Vierte Periode.
Varna wird die Expedition nach der Krim beschlossen, um Sewastopol
zu zerstören und die russische Seemacht im schwarzen Meere zu ver-
nichten. Die Franzosen und Engländer (zusammen 50,000 Mann)
und 6000 Türken landen hei Eupatoria (Westküste der Krim) und
besiegen die Küssen in der
1854. Schlacht an der Alma.
20. Sept. Marschall St.-Arnaud stirbt an der Cholera. Der fran-
zösische Oberbefehl geht auf Canrobert über. Nachdem
sich die Engländer an der Bucht von Baläkläva, die
Franzosen an der von Kamiesch festgesetzt haben, be-
ginnt der
1854— 1855. Belagerungskrieg von Sewastopol,
Okt. Nov. welches die Russen unter Menschikoff von allen Seiten
mit neuen Befestigungen (unter Totlcbens Leitung)
umgeben, und dessen Hafen sie durch Versenkung von 7 großen
Kriegsschiffen sperren. Ein Angriff der Verbündeten auf Sewastopol
misslingt (17. Okt.). Der russische General Liprandi greift die Eng-
länder bei Baläkläva (25. Okt.) an und bringt ihnen empfindliche
Verluste bei. Nachdem Menschikoff Verstärkung erhalten hat, greift
er die Verbündeten von neuem an, wird aber nach blutigem Kampfe
in der
1854. Schlacht bei Inkermann
5. Nov. zurückgeschlagen. Langsamer Fortgang der Belage-
rungsarbeiten während des Winters. — Nachdem der
Kaiser von Russland die von Preußen und Oesterreich unterstützten
Friedensbedingungen verworfen hat, tritt Oesterreich (Dec. 54) dem
Bunde der Westmächte bei und stellt ansehnliche Streitkräfte an der i
russischen Grenze auf, ohne jedoch wirkliche Kriegsoperationen zu
beginnen. Preußen verharrt in seiner neutralen Stellung. König
Victor Emmanuel von Sardinien schliefst ein Bündnis mit den West-
mächten und schickt 15,000 Mann unter Lamarmora nach der Krim.
Ein Angriff der Russen auf Eupatoria wird von den Türken zurück-
geschlagen.
1855. 2. März. Tod Nikolaus J., Kaisers von Russland. Sein Sohn
1855— J». Alexander Ii. (Abschaffung der Leibeigenschaft 1858—1863).
/I ozcw^ürst Gortschakoff erhält den Oberbefehl iii Sewastopol.
Nach fruchtlosen Friedensunterhandlungen in Wien nimmt Oester-
reich wieder eine ab wartende Stellung ein und entlässt einen Theil
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Extrahierte Personennamen: General_Liprandi Victor_Emmanuel_von_Sardinien Nikolaus_J. Nikolaus Alexander_Ii Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Sewastopol Alma Baläkläva Sewastopol Sewastopol Baläkläva Russland Oesterreich Oesterreich Eupatoria Russland Sewastopol Wien Oester-
Vertrag von Paris.
437
seiner Truppen an der russischen Grenze. — Ungeheure Verluste der
Belagerer durch Krankheit, Entbehrungen und tägliche Kämpfe.
Auf Canroberts Ansuchen wird der Oberbefehl über die französischen
Truppen dem General Pélissier übertragen (16. Mai). Ein allge-
meiner Sturm wird mit grofsem Verlust der Verbündeten abgeschlagen
(18 Juni), Lord Raglan stirbt (28. Juni), Simpson wird Oberbefehls-
haber des englischen Heeres.
Nach anhaltendem Bombardement und vielen blutigen Gefechten
1855. Erstürmung des Malakofthurms
8. Sept. durch die Franzosen, des Redan durch die Engländer,
die aber von den Russen wieder hinausgeschlagen
11. Sept. werden. Die Russen ziehen sich mittelst einer Schiff-
brücke auf ein nördliches Fort zurück. Besetzung der
Stadt Sewastopol durch die Verbündeten.
28. Nov. In Asien Einnahme der Festung Kars durch die Russen.
Auf dem Congress zu Paris {Frankreich, England, Russ-
land, Türkei, Sardinien, Oesterreich und am Schlüsse
Preußen) kommt es zum
1856. Vertrag von Paris.
30. März. 1) Russland tritt die Donaumündungen mit einem
kleinen, am linken Ufer zunächst dem schwarzen Meere
gelegenen Landstrich ab. 2) Es entsagt dem einseitigen Protektorate
über die Christen in der Türkei (deren Gleichstellung mit der muham-
medanischcn Bevölkerung von allen Grofsmächten garantirt wird)
und über die Donaufürstenthümer (deren Verhältnis später geregelt
wird). 3) Es gibt Kars zurück und verspricht am schwarzen Meere
keine Arsenale anzulegen und dort nicht mehr Schiffe als die Pforte
zu halten. 4) Die Westmächte geben Sewastopol nach Zerstörung
der Docks, Hafenbauten und Befestigungen an Russland zurück.
1856— 1857. Zerwürfnis zwischen dem Könige von Preußen und
Sept. Mai. der Schiociz in Folge eines rasch unterdrückten roya-
listischen Aufstandes in Neuchâtel (Ncuenburg), beige-
legt durch Freilassung der royalistischen Gefangenen Seitens der
Schweiz und Verzichtleistung auf Neuchâtel Seitens des Königs
von Preußen.
1857- 1858. Militäraufstand in Ostindien (furchtbare Grausamkeiten
Mai. Juli, der Sepoys), der erst nach schwerem Kampfe von den
Engländern unterdrückt wird.
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Extrahierte Personennamen: Simpson
Extrahierte Ortsnamen: Paris Sewastopol Asien Kars Paris England Türkei Sardinien Oesterreich Paris Russland Kars Russland Neuchâtel Ncuenburg Ostindien
Nord-Amerikan. Bürgerkrieg, Abschaffung der Sklaverei. 441
1860. Treffen von Castelfidardo von Cialdini geschlagen. Der
18. Sept. Kirchenstaat (mit Ausnahme des Patrimoniums Petri)
wird annejctirt von Victor Emmanuel, der hierauf in das
neapolitanische Gebiet einrückt und sich mit Garibaldi vereinigt
(7. Nov.). Dio neapolitanische Armee geht hinter den Garigliano
zurück, Gapua wird genommen, der König Franz Ii. zieht sich mit
seinen Truppen nach Ga'eta zurück.
1860— 1861. Belagerung von Gaeta. König Franz Ii. kapitulirt
20. Nov.—13 Fohr, nach mutlivollem Widerstande und begibt sich
nach Rom.
1861. Victor Emmanuel wird als König von Italien ausgerufen.
18. Febr. Mit Ausnahme von Venetien und dem Patrimonium
Petri ist die ganze Halbinsel unter einem Scepter ver-
einigt. Tod Cavours 6. Juni 1861. — Neuer Freischaarenzug Gari-
baldis, um gegen den Willen der Regierung Rom zu befreien. Er
wird am Aspromonte (Südspitze Italiens) (1862, 2. Aug.) verwundet
und gefangen. Vertrag zwischen Frankreich und Italien (1864,
15. Sept.), wonach dio Dauer der französischen Besetzung Roms auf
noch 2 Jahre festgesetzt, zur Hauptstadt Italiens Florenz bestimmt
wird und dio italienische Regierung den Schutz des Patrimoniums
Petri gegen jeden fremden Einfall übernimmt.
1861. Tod Friedrich Wilhelms Iv. Der bisherige Prinz-Regent
2. Jan. besteigt den Thron als
1861— x. Wilhelm I., König von Preulsen.
1w01—1865. Bürgerkrieg in den Vereinigten Staaten
von Nord-Amerika. Abschaffung der Sklaverei.
Abfall der Südstaaten, zunächst Süd-Carolina, Georgia, Florida,
Alabama, Mississippi, später noch Virginien, Nord-Carolina, Ar-
kansas. Sie constituiren sicli als unabhängige Konföderation (Kon-
föderirte, von den Gegnern Secessionisten genannt) unter dem Präsi-
denten Jefferson Davis (1861,18. Jan.). Präsident der Union: Abraham
Lincoln (seit 1860). Dor Goneral der Konföderirten Beauregard be-
mächtigt sich dos Forts Sumter bei Charlestown (1861, 14. April).
Die Siege der Unionsgenerale M’Clellan in West virginien und (des
Deutschen) Sigel in Missouri werden mehr als autgewogon durch
den Sieg des konföderirten Generals Beauregard bei Bull-Run (1861).
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Extrahierte Personennamen: Castelfidardo_von_Cialdini Victor_Emmanuel Franz_Ii Franz Franz_Ii Franz Victor_Emmanuel Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Jan Wilhelm_I. Jefferson_Davis Abraham
Lincoln Abraham Beauregard Beauregard
Extrahierte Ortsnamen: Nord-Amerikan Patrimoniums_Petri Gapua Gaeta Rom Italien Venetien Patrimonium
Petri Rom Italiens Frankreich Italien Roms Italiens Patrimoniums
Petri Nord-Amerika Georgia Florida Alabama Mississippi Missouri
446
Neuere Geschichte, Vierte Periode.
ersetzt. Die Oesterreicher unter Gahlens übernehmen die Säuberung
Nord-Schleswigs von den Dänen (glänzendes Gefecht das österreichi-
schen Vortrabs bei Oeversee), die Preußen unter Prinz Friedrich
Karl die schwierigen Operationen gegen die zu einer wirklichen
Festung urngestalteten Düppeler Schanzen.
1864. Gefeehto und Vorarbeiten zur Belagerung bis zur An-
22. Febr.—12. März, kunft des Belagerungsgeschützes.
15. März—18. April. Eigentliche Belagerung der Düppeler Schanzen.
18. April. Glänzender Sturm der Preutsen auf Düppel. Sämmt-
liche Schanzen werden genommen. Die Dänen gehen
nach A Isen zurück, sie räumen selbst die Festung
Fridericia. Ein Theil Jütlands wird als Unterpfand
von den Verbündeten besetzt.
22. Mai—20. Juni. Waffenstillstand und während dessen Friedens-
konferenzen zu London. Preußen und Oesterreich sagen
sich von dem Londoner Protokoll los. Da man sich weder über eine
Personal-Union der Herzogtümer mit der Krone Dänemark (Heust
widerspricht als Vertreter des Bundes), noch über eine Theilung
Schleswigs nach den Nationalitäten einigen kann, so beginnt der
Krieg von neuem.
Die Preußen unter Prinz Friedrich Karl (der den
Oberbefehl erhalten hat) bewerkstelligen den
28.-29. Juni. Uebergang nach der Insel Alsen, schlagen die Dänen
auf allen Punkten und nehmen einen großen Theil der-
selben gefangen. Ganz Jütland wird von den Verbündeten besetzt.
Das österreichische Geschwader unter Tegethoff kämpft mit dem
dänischen ruhmvoll bei Helgoland, bemächtigt sich der west-
friesischen Inseln (Kapitän Hammer gefangen). Diese Unfälle
bewegen König Christian Ix. zu direkten Friedensanerbietungen
und führen zum
1864. Frieden zu Wien.
30. Okt. 1) Der König von Dänemark entsagt allen seinen Rechten
auf die Herzogthümor Schleswig, Holstein und Lauen-
burg zu Gunsten des Kaisers von Oesterreich und des Königs von
Preußen. 2) Er vorpflichtet sich, die Dispositionen anzuerkennen,
welche diese beiden Monarchen über die drei Länder treffen werden.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich
Karl Friedrich Karl Friedrich_Karl Friedrich Karl Tegethoff Christian_Ix
Extrahierte Ortsnamen: London Oesterreich Helgoland Wien Schleswig Holstein Oesterreich
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Extrahierte Ortsnamen: Liverpool Deutsch-
land_Fürth—nürnberg England Nordamerika Deutschland Frankreich Deutsche_Semmering München Däne_Oersted Güttingen Russland England London Deutschland Amerika Nordamerika England Frankreich Dover England Irland Belgien Europa Amerika