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13. Heer und Flotte.
Da Deutschland im Osten und Westen der natürlichen Schutzwehr § 100.
entbehrt, so muß es sich gegen seine Feinde auf andere Weise schützen. Zur
Sicherung seiner Landgrenzen unterhält es ein starkes, schlagfertiges Heer.
1. Heer. Die Friedensstärke des deutschen Heeres beträgt 626000
Mann, die Kriegsstärke 3 Millionen. Jeder wehrfähige Deutsche ist dienst-
Deutsches Reich 3000000 Mann
Rußland 4 600 000 Mann
Frankreich 2350000 Mann
Österreich-Ungarn 1700000 Mann
England 1000000 Mann.
Abb. 97. Kriegsstärke der Landheere.
pstichtig. Bei der Fahne steht der Soldat 2 Jahre, bei der Reserve 5 Jahre;
dann tritt er zur Landwehr und nach 12 Jahren zum Landsturm über,
dem er bis zum 45. Jahre angehört. Das Heer besteht aus Infanterie,
Großbritannien 71 Schiffe
Deutsches Reich 37 Schiffe Frankreich 34 Schiffe
Vereinigte Staaten 33 Schiffe Japan 25 Schiffe Rußland Ig Schiffe
Abb. 98. Die Kriegsflotten der Großmächte.
(Zahl der großen modernen Kriegsschiffe.)
Kavallerie, Artillerie, Pionieren und Trainabteilungen. Die Pioniere
bauen Brücken und graben Minen und Schanzen; die Trainkolonnen
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich England Großbritannien Frankreich Japan
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versorgen die Truppen mit Proviant und Munition. Außerdem gibt
es noch besondere Abteilungen für den Krankendienst und für die Eisen-
bahn- und Telegraphenverwaltung. Der Landesverteidigung dienen
auch die Festungen. Die Westgrenze wird durch Straßburg, Metz,
Diedenhofen, Mainz, Koblenz und Cöln, die Ostgrenze durch Königs-
berg, Danzig, Thorn, Grandenz, Posen, Glogau und Küstrin geschützt.
2. Flotte. Dringend nötig ist uns auch eine starke Flotte. Wir haben
gesehen, welche Bedeutung der Seehandel für uns hat, sei es, daß er
Nahrungsmittel für unser Volk oder Rohstoffe für unsere Industrie
herbeischafft, sei es, daß er die Erzeugnisse des deutschen Fleißes in
alle Welt trägt. Unsere Schiffe, die die fremden Meere befahren,
unsere Landsleute, die im Auslande tätig fiud, unsere Küsten, unsere
Kolonien, sie alle bedürfen eines starken Schutzes, um gegen Übergriffe
und feindliche Angriffe gesichert zu sein. Diese wichtige Aufgabe fällt
unserer Kriegsflotte zu.
Mit seiner Kriegsflotte steht Deutschland in der Welt an 2. Stelle.
Eine stärkere Kriegsflotte' als wir hat England. Im Jahre 1912 besitzt
Deutschland 37 große Schlachtschiffe, (29 Linienschiffe und 8 große
Kreuzer), England 71, Frankreich 34, die Vereinigten Staaten 33,
Japan 25, Rußland 16. Die Linienschiffe sind gepanzerte Schlacht-
schiffe, die hauptsächlich die Stärke einer Flotte ausmachen; je 8 bilden
ein Geschwader. Deutschland ist eben im Begriff, seine Flotte seiner
Weltmachtstellung Entsprechend erheblich zu verstärken. Die Zahl der
Linienschiffe soll auf 32 vermehrt werden, so daß wir 4 Geschwader
bilden können; dazu sollen noch 2 Admiralschifse und 4 Reserveschiffe
kommen.
Außer den Linienschiffen umfaßt die Flotte noch Kreuzer (große
und kleine), Kanonenboote, Schulschiffe, Torpedoboote und Untersee-
boote; im ganzen waren es 1911 130 Fahrzeuge söhne Torpedoboote)
mit 60804 Mann Besatzung.
14. Kolonien.
§ 101. Deutschland hat erst im Jahre 1884 augefangen, Kolonien zu er-
werben. Sein Kolonialbesitz ist fünfmal so groß wie das Mutterland.
Näheres über unsere Kolonien siehe Ii. Teil Seite 200.
15. Die Verfassung des Deutschen Reiches.
I § 102. Das Deutsche Reich umfaßt 26 'Staaten, die einen unauflöslichen
Bundesstaat bilden. Die einzelnen Staaten verwalten ihre inneren
Angelegenheiten selbst, sind aber nach außen dem Kaiser als Bundes-
oberhaupt unterstellt.
Der Kaiser vertritt das Reich andern Staaten gegenüber, schließt
im Namen des Reiches Bündnisse und Verträge und entscheidet nach
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Extrahierte Personennamen: Metz
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Danzig Thorn Posen Glogau Deutschland England Deutschland England Frankreich Japan Deutschland Deutschland
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hinaus, da liegen die Werften, die Markthalle, der Bahnhof. Weiter
stadtein finden wir Kirchen und Schulen, Bankgebäude, Hotels, das
Kaiserliche Gericht, das Seemannshaus, das Lazarett, mehrere Kasernen,
auf deren Exerzierplätzen die deutschen Soldaten fleißig üben, gerade
wie daheim. — Von Tsingtau fährt die Schantungbahu nach der alten
chinesischen Stadt Kiautschou (40000 Einw.). Von da läuft sie westwärts
auf das durch seine Steinkohlenlager berühmte Bergland von Schantung
Abb. 71.
Jltisdenkmal in Shanghai, errichtet aus dem Maststumpf des vor Kap Schantung
am 23. 6. 1896 untergegangenen Kanonenbootes „Iltis" zum Andenken an den
Heldenmut seiner Offiziere und Matrosen.
zu, dessen unterirdische Schätze in langen Wagenzügen nach dem deutscheu
Hafen verfrachtet werden, um dort die Öfen, Maschinen und Schiffs-
keffel zu heizen oder weithin an fremde Abnehmer verkauft zu werden.
Ihren Endpunkt findet die Bahn in der 400 km entfernten Hauptstadt
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— 138 —
Die Hauptstadt des Landes ist Kairo, 650000 Einw., mit sehr
gesundem Klima, umgeben von zahlreichen Palmenhainen. Jenseit der
Nilbrücke liegt Gizeh, in dessen Nähe sich gewaltige Pyramiden
erheben. Alexandria, 370000 Einw., mit sehr gutem Hasen, ist seit
Eröffnung des Sueskanals wieder aus seinem Versall emporgeblüht.
Es ist mit Kairo und Suös durch Eisenbahnen verbunden. Port 6äid
liegt am Eingang des Sueskanals.
6. Der Sueskanal beginnt am Mittelmeer bei Port Said und
endet am Roten Meer bei Sues. Er ist so lang wie die Strecke von
Bingen bis Cöln. Da die Breite nur für ein Schiff genügt, so sind
in bestimmten Zwischenräumen Ausweichstellen eingerichtet. Für die
Durchfahrt zahlte jedes Schiff je nach seiner Größe und der Anzahl
seiner Passagiere 16 000^-30000 Mark, eine Summe, die aber schon
durch die geringere Versicherungsgebühr der Schiffe wieder aufgewogen
wird. Die Fahrt von Hamburg bis Bombay wird durch den Sues-
kaual um 24 Tage, die von Brindisi nach Bombay sogar um 37 Tage
verkürzt. Der Sueskanal ist also eine der wichtigsten Welt-
Verkehrs st raßen. Der Kanal wird am meisten von englischen Schiffen
benutzt; an zweiter Stelle stehen die deutschen. Der Erbauer des Kanals
ist der Franzose Lesseps.
7. Nubien, südlich von Ägypten, steht unter dem Chedive. Haupt-
stadt ist Omditrman. Auch die Hochebenen von Dar Für und
Kordofan gehören zu Ägypten.
B. Die Ostafrikanische Seenplatte.
Die Ostafrikanische Seenplatte erstreckt sich vom Hochland von
Habesch und dem Golf von Aden bis zum Sambesi, von der Küste
des Indischen Ozeans bis zu den großen Seen.
I. Das Hochland von Habesch.
§ 109. 1. Bodengestalt und Erzeugnisse. Das Hochland von Habesch,
„die Afrikanische Schweiz", ist ein Sandsteinplateau, das vielfach von
vulkanischem Gestein durchbrochen ist. Wie in der Sächsischen Schweiz,
so haben auch hier reißende Gewässer den Sandstein zerklüftet, so daß
das Gebirge reich ist an tiefen Tälern, engen Schluchten und natür-
lichen Felsenburgen. — Der Wanderer, der das Hochland erklimmen
will, durchmißt zuerst einen Urwaldgürtel. In den mittleren Teilen
des Gebirges finden sich Südfrüchte und Getreidearten. Die obersten
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170
Tie Erfindungen des Mittelalters.
Jsabella, die Gattin des Königs Ferdinand, für ihn,"und als es dieser im Jahre 1492 gelungen war, den Mauren, die seit Karl dem Großen immer weiter nach Süden zurückgedrängt waren, ihre letzte Besitzung in Spanien, die herrliche Stadt Granada, zu nehmen, ließ sie in ihrer Freude dem Columbus drei Schiffe ausrüsten, und mit denen segelte er am 3. August 1492 von Palos ab.
d) Erste Reise. Es waren drei kleine Segler mit im ganzen
120 Mann Besatzung, mit denen Columbus seine Weltreise antrat. Schon
am vierten Tage brach das Steuer des einen Schiffes, dadurch wurde man vier Wochen auf den Kanarischen Inseln aufgehalten; doch wurde dort der Mut noch gehoben. Es waren hier nämlich schon öster von Westen her merkwürdige Gegenstände, Baumstämme, bunte Vogelfedern, einmal sogar zwei Leichname, angetrieben, alle von ganz fremdartigem Aussehen, sodaß
1492 man sicher glaubte, fern im Westen liege das große, unbekannte Land, das Columbus für Indien hielt. Nun ging es wieder wochenlang vorwärts, und ein frischer Wind trieb die Schiffe schnell nach Westen. Vorsichtig
gab Columbus immer weniger Meilen an, als sie zurückgelegt hatten, damit die Leute nicht merkten, wie weit sie sich von Hause entfernten. Dennoch wurden sie unruhig und murrten, als immer und immer kein Land auftauchte. Manchmal rief einer: „Land! Land!" denn dem, der das Land zuerst er* blickte, war eine große Belohnung versprochen; aber immer wieder war es
eine Täuschung. Endlich bedrohte man Columbus und wollte ihn zwingen umzukehren; doch der schaute nach Westen und ließ sich nicht irre machen. Er merkte an Luft und Wasser, daß das Land nahe war. Und wirklich! bald flogen Vögel herbei, ein Dnft von Blütenbäumen wehte herüber, ein Zweig mit roten Beeren trieb auf dem Wasser, und endlich, am zwölften Oktober um zwei Uhr morgens, tönte es: „Land!" ans dem vorderen Schiffe, und bald sahen alle eine flache Sand*
Landung des Columbus. Holzschnitt aus d. I. 1493. / . ^ , ,
fuste im Mondschein daliegen ! Da stimmten alle an: „Herr Gott, dich loben wir" und drängten sich um den noch jüngst geschmähten Führer. Bald landete man auf einer kleinen
mif! Vvvvvvvvvsss-'Sssr'
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Karl Karl August Columbus Columbus Columbus
Der Kompaß.
169
D. Der Kompaß und die Entdeckung Amerikas. 1. Der Kompaß. Wenn man eine feine Magnetnadel mit ihrer Mitte so auf einem Stift ruhen läßt, daß sie sich frei um diesen Mittelpunkt drehen kann, so stellt sich ihre eine Spitze immer fest nach Norden, die andere nach Süden. Solche Magnetnadel in einer Büchse nennt man einen Kompaß. Wer den Kompaß erfunden hat, das wissen wir nicht; schon im elften Jahrhundert ist er bekannt. Im fünfzehnten gab man jedem Schiffer solch einen Kompaß mit, und nun konnte er sich getrost auf das weite Meer wagen. Denn wenn auch um ihn nichts als Wasser war, auch Sonne und Sterne verhüllt waren, sein Kompaß sagte ihm immer genau, wo Norden war, und so konnte er sein Schiff in jede gewünschte Richtung steuern. Jetzt brauchten sich die Schiffer nicht mehr ängstlich in der Nähe des Landes zu halten, sie konnten weit hinaus fahren in unbekannte Meere.
2. C o l n m b u s. Nach Süden, an der Küste Afrikas entlang, drangen die Portugiesen immer weiter vor. Sie hofften, um Afrika herum einen Seeweg nach dem fernen Indien zu finden, um dessen Schätze: Edelsteine, Perlen
und Elfenbein, auch Pfeffer und Zimt, zu Schiffe nach Europa zu bringen.
Es gelang ihnen dies auch später. Indes war ein noch kühnerer Seefahrer auf ganz neuen Wegen vorgedrungen: Christoph Columbus aus Genua.
a) Vorbereitung. Er war der Sohn eines Wollwebers und scheint erst das Handwerk des Vaters erlernt zu haben; aber er ging schon im vierzehnten Jahre zur See, und bald reifte in ihm ein großer Gedanke, der entscheidend für sein Leben geworden ist. Er wollte nämlich, wie die Portugiesen, einen Seeweg nach Ostindien finden, aber indem er nach Westen fuhr. Man wußte damals schon lange, daß die Erde eine Kugel
ist; man wußte auch durch Reisende, daß Indien im Osten an ein großes
Weltmeer grenzte. Nun sah man von Portugal aus gen Westen auch das große Weltmeer, und Columbus sagte sich, wenn er durch dieses Meer immer nach Westen führe, so müsse er um die ganze Erde herum nach Indien kommen. Der Gedanke war ganz richtig; — daß noch ein ganzer Erdteil dazwischen lag, daß die Erde viel größer ist, als man sich damals vorstellte, das konnte er nicht wissen.
Aber woher die Mittel nehmen? Für eine so weite Reise brauchte er mehrere gute Schiffe mit Mannschaft und mit Vorräten für lange Zeit, auch mit Kanonen und Gewehren. Er wandte sich an seine Vaterstadt Genua; aber obgleich große Gelehrte ihm zustimmten, wollte man an ein solches Abenteuer kein Geld wagen. Er ging nun nach Portugal und Spanien, wurde aber als „Träumer" behandelt und abgewiesen. Dennoch hielt er aus, er folgte dem spanischen Hofe sieben Jahre lang überallhin, bis er endlich, erschöpft und hoffnungslos, an der Pforte eines Klosters bei Palos zusammenbrach. Aber die Mönche pflegten ihn, und als er ihnen im Blick ans den weilen Ozean seinen Plan erklärte, waren sie begeistert und baten die Königin
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Unseres Kaisers Werdegang.
227
etwa eine andere Seemacht angreifen? — Nein, gewiß nicht, wir wollen den Frieden; aber seit 1870 hat der Handel Deutschlands ungeheuer zu-genommen, deutsche Kaufmannsschiffe fahren jetzt auf allen Meeren der Erde. Wenn aber ein solches Schiff bedroht wird in der Ferne, wenn einem Kauf. mann in einem fernen Erdteil nicht sein Recht wird, so müssen unsere Kriegsschiffe hinfahren und dem Deutschen Reiche Respekt verschaffen, und als man einmal auf einer Insel in Mittel-Amerika eine gerechte Forderung nicht bezahlen wollte, da legten sich zwei Kriegsschiffe einen halben Tag vor den Hafen und zeigten die deutsche Flagge, und alsbald wurde bezahlt.
Auch zum Schutze von Kolonien sind die Kriegsschiffe nötig. Das neue Reich hat nämlich Besitzungen erworben in China, auf den australischen Inseln und besonders in Afrika, und der Besitz, den es im letzteren Erdteil hat, ist viel größer als das ganze Deutsche Reich. In diese Länder können nun unsere Auswanderer ziehen und können dort eine neue Heimat finden als Ackerbauer oder Kaufleute und doch Deutsche bleiben, und aus der Heimat wird mit den Kolonien lebhafter Handel getrieben. In diesen gibt es aber auch mancherlei Unruhen, daher müssen sich dort Kriegsschiffe aufhalten, und die deutsche Flagge und das deutsche „Flottenlied" unserer Seeleute werden dort immer mit Jubel begrüßt.
Ein anderes Werk der Neuzeit hängt auch mit der Sorge für die Flotte zusammen. Wir haben zwei deutsche Meere: die Nord- und die Ostsee, und wenn unsere Schiffe von einem zum andern wollten, so mußten sie früher durch die engen Straßen zwischen den dänischen Inseln fahren. Das konnte im Kriege gefährlich werden. So wurde ein Kanal quer durch Holstein gebaut, der Nord- und Ostsee miteinander verbindet, der Nordostsee-Kanal oder Kais er-Wilhelms-Kanal. Er wurde von Kaiser Wilhelm I. begonnen und 1895 durch unseren Kaiser feierlich eingeweiht. Seitdem fahren unsere Schiffe von der Nordsee in die Ostsee, ohne fremdes Gebiet zu berühren. Der Kaiser selbst aber fährt oft hindurch auf seinem schlanken weißen Schiff „Hohenzollern". Auch sonst fördert er überall Gewerbe und Handel. Er freut sich an Automobilen und Luftschiffen, an jeder Erfindung und Entdeckung. Seine einzige Eroberung in Europa hat er durch friedlichen Tausch mit England gemacht: er erwarb die kleine Insel Helgoland vor unserer Elbmündung.
So hat der junge Kaiser, der entschlossene, tatenlustige Mann, sein Wort gehalten, mit dem er 1888 den ersten Reichstag eröffnete, er sei „entschlossen, Frieden zu halten mit jedermann, so viel an ihm liege." Es geziemt dem Deutschen nicht, mit seinem Kaiser zu renommieren; aber ein bedeutender Engländer sagt von ihm, er sei wert, ein Engländer zu sein, und wenn die Franzosen von ihm reden, und sie reden oft von ihm, so nennen sie ihn nur „Le Kaiser“.
C. Sein häusliches Leben. Ganz besondere Freude hat ganz Deutschland an dem schönen Familienleben unseres Kaisers. Ei^kvüäs' 6iffsdtuf 27. Februar 1881 mit Auguste Viktoria, Prinzessin voi
Braunsc w :y
Sbteulbucnoiowothpfc
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142
Ix. Wichtige Entdeckungen.
dorthin. So trat Europa in direkteverbindung mit dem reichen Wunderlande.
2. Die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus. 1492. Inzwischen waren Gelehrte und Seefahrer zu der Uberzeugung gekommen, da man noch auf einem andern Wege nach Judien gelangen knne. Hatte die Erde Kugelgestalt, was sie als sicher annahmen, dann mute auch nach Westen zu durch deu Atlantischen Ozean, den man sich recht schmal dachte, das ersehnte Land zu erreichen sein. Dieser Ge-danke war verblffend einfach, und doch vermochten ihn nur wenige zu fassen. Der Genuese Christoph Kolumbus, ein Mann voll ge-waltiger Abenteurerlust, hatte sich ganz mit ihm vertraut gemacht und suchte Mittel und Wege, ihn zu verwirkliche. Aber fast berall, wo er ihn verfocht, wurde er ausgelacht. Endlich gelang es ihm, von der Knigin Jsabella von Spanien drei kleine Schiffe zu erhalten. Mit ihnen trat der verwegene Seemann im August 1492 die Fahrt an. Er geriet mit seinen Fahrzeugen in den Nordquatorialstrom, und dieser fhrte ihn nach der Gruppe der Bahama-Juseln. Das kleine Eiland, das Kolumbus nach siebzigtgiger Fahrt erreichte und fr Spanien in Besitz nahm, nannte er San Salvador, Erlserinsel. Er glaubte Indien gefunden zu haben; an diese Vorstellung erinnern noch heute die Bezeichnungen Indianer" fr die Ureinwohner und Westindien" fr die gesamte Inselwelt Mittelamerikas. Bald entdeckte Kolumbus noch andre Inseln, auch das stattliche Haiti.
Wohl zeigten diese Eilande ppigen Pflanzenwuchs; aber die Bewohner erschienen ganz arm, gingen unbekleidet umher und waren durchaus ungebildet. Das sah alles eigentlich gar nicht nach dem Kulturland Indien aus; aber der Entdecker hielt an der Vorstellung fest, er habe es erreicht.
Kolumbus wurde bei seiner Rckkehr mit groen Ehren empfangen und durfte drei Reisen mit greren Mitteln unternehmen. Er machte noch weitere Entdeckungen, fand die groe Insel Euba, betrat sogar Mittel- und Sdamerika. Aber man wollte sich in Spanien nicht gleich von der Wichtigkeit der neuen Lnder berzeugen lassen Es fand sich dort einstweilen nicht, was man wnschte und allein brauchen konnte: reichlich Edelmetalle und tropische Gewrze. So erntete Kolumbus viel Undank; er starb 1506.
3. Weitere Entdeckungsfahrten. Doch bald merkte man, da in dem neuen Erdteil viel zu holen war. Als Franz Pizarro Peru und Ferdinand Cortez Mexiko erobert hatte und beide Lnder s chier uueudlichereichtmer an Edelmetallen lieferten, da strmten
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Extrahierte Personennamen: Kolumbus Christoph_Kolumbus August Kolumbus Kolumbus Kolumbus Kolumbus Franz_Pizarro_Peru Franz Ferdinand_Cortez_Mexiko Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Europa Amerikas Atlantischen_Ozean Spanien Spanien Indien Westindien Mittelamerikas Haiti Indien Spanien
Wichtige Entdeckungen.
141
Ix. Wichtige Entdeckungen.
1. Der Weg nach Indien um Afrika herum. 1486. 1498. Von altersher hatten europische Kaufleute mit dem reichen Indien Handel getrieben und von dort kostbare Gewnder, edle Perlen und seltene Gewrze in ihre Heimat gebracht. Die Wege zu dem fernen Wunderlande fhrten durch Syrien, Persien und ypten, und gewaltige Karawanen-zge dienten der Befrderung vieler wertvoller Waren.
Da sperrten die Trken die bisher begangenen Straen und ver-teuerten durch hohe Zlle die indischen Erzeugnisse fr die Europer ganz gewaltig. Deshalb kam man im Abendlande auf den Gedanken, eine direkte Verbindung mit Indien zu suchen. Selbst die bescheidenen geographischen Kenntnisse des fnfzehnten Jahrhunderts reichten zu der Erkenntnis aus, da allein der Seeweg die Mglichkeit zu solchem direkten Verkehr biete. Der aber konnte nur um Afrika herum führen.
Der Ausfhrung dieses fr uns so einfachen Gedankens standen nach der Anschauung der Leute von damals unberwindliche Schwierig-ketten im Wege. Manche meinten, der Erdteil dehne sich nach Sden hin unendlich weit aus; allgemein glaubte man, nach dem quator zu sei die Hitze unertrglich und darum das Meer siedendhei; man dachte es sich schlielich auch von gewaltigen Seeungetmen bevlkert.
Die Bewohner der Pyrenenhalbinsel waren die nchsten dazu, die Umschiffung Afrikas zu versuchen. Durch glckliche Freiheits-kmpfe hatten sie der Maurenherrschaft ein Ende gemacht, und diese Erfolge strkten ihren Unternehmungsgeist. Die Portugiesen, die ja der Westkste Afrikas ganz nahe wohnten, machten sich zuerst an die Aufgabe. Ein Frstensohn dieses Volkes, Heinrich der See* fahr er, nahm sich besonders der Frage an. Es dauerte lange, bis man vorwrts kam. Schritt fr Schritt muten die Vorurteile berwunden werden. Als aber einmal der quator besiegt war und ein Weiterkommen mglich erschien, da ging es schnell. Den Bartolome Diaz trieb 1486 ein frchterlicher Sturm um die Sd-spitze Afrikas herum, und auf einmal sah er, trotzdem er nach Norden fuhr, die Kste zu seiner Linken. Das Kap, das so umschifft war, nannte er das Strmische, sein König aber gab dem Vorgebirge den Namen Kap der gutenhoffnung. Die Auffindung des Seeweges nach Ostindien war jetzt nur eine Frage der Zeit; 1498 kam Vasco da Gama von der Ostkste Afrikas aus mit Hilfe arabischer Lotsen wirklich
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_der_See* Heinrich Diaz
Extrahierte Ortsnamen: Indien Afrika Indien Syrien Persien Indien Afrika Afrikas Afrikas Afrikas Ostindien Afrikas
200 Neue Geschichte.
der Groe Kurfürst 20000 Mann dem kaiserlichen Heer zu Hilfe (1674) Whrend er aber am Rhein stritt, fielen, von Frankreich aufgereizt die Schweden m Brandenburg ein. Unvermutet erschien er jedoch am 25. Sunt 1675 mit 6000 Reitern und 1200 Musketieren vor Rathenow^ aus dem er in wenig Stunden die Schweden vertrieb. Darauf stie er (28. Juni)
Fehrbellin auf die schwedische Hauptmacht: 11000 Mann und 1675 38 Geschtze. Obwohl die meisten Befehlshaber den Angriff widerrieten well das kurfrstliche Fuvolk noch 10 Meilen zurck war, so beschlo Friedrich Wilhelm dennoch die Schlacht und errang der den Feind welcher seit dem Dreiigjhrigen Kriege in dem Ruf unberwindlicher Tapferkeit stand, einen herrlichen Sieg.
Unter groem Jubel zog der Kurfürst in Berlin ein, allein die gemachten Eroberungen (Vorpommern) mute er auf Andringen Frankreichs wieder herausgeben. Dagegen gewann er an den franzsischen Flchtlingen, welche die Aufhebung des Edikts von Nantes (1685) aus Frankreich trieb (S. 198), 20000 arbeitsame Unterthanen, welche Fabriken und Manufakturen anlegten und wste Gegenden urbar machten.
Noch ist der Versuch Friedrich Wilhelms, eine berseeische Kolonie Kolonie, zu grnden, hervorzuheben. Um sein Land an den -Vorteilen des Welt-Handels teilnehmen zu lassen, schickte er 1680 nach dem westlichen Afrika zwei Schiffe, deren Bemannung an der Kste von Guinea den Grund zu einer brandenburgischen Niederlassung legte. Die zweite dorthin ent-sendete Expedition baute 1682 das Fort Gro-Friedrichsburg und pflanzte auf ihm unter dem Donner der Kanonen die brandenburgische Flagge auf. Diese Ansiedelung vergrerte sich bald, da die vom Kurfrsten (1682) ins Leben gerufene Afrikanische Handelsgesellschaft" den Verkehr mit dem Mutterlande unterhielt. Nach dem Tode des Grnders ging aber die Kolonie zurck und 1720 berlie Friedrich Wilhelm I. seine Besitzungen in Afrika fr einen Kaufpreis von 7200 Dukaten und 12 Mohren an die Hollnder. So endigte vor anderthalb Jahrhunderten dieser erster Ver-such, staatlicher:jeits deutsche Kolonien zu erwerben und zu unterhalten.
Friedrich Wilhelm, ein unverzagter, tapferer, gerechter und gottesfrch-tiger2 Herr, starb im Jahre 1688. Er hinterlie ein bedeutend ver-grertes und gut angebautes Land, einen Schatz von 2 Millionen Mark und ein gebtes Heer von 28000 Mann. Man betrachtet ihn als den-jenigen, welcher zu Preuens Macht und Ansehen den Grund gelegt hat.
2. Auf ihn folgte sein Sohn Friedrich Iii. 1688-1713. Dieser Fried- stand geistig und krperlich dem Vater nach, frderte aber Preuens Macht-rich Iii. stellung nicht wenig dadurch, da er die Knigswrde erwarb. Da Fried-1688-1713. rich viel Eitelkeit und groen Hang zu uerem Prunk besa, so war sein ganzes Dichten und Trachten darauf gerichtet, den Knigstitel zu erlangen, besonders seit der braunschweigische Herzog Ernst August (1692) ihm als Kurfürst von Hannover" an die Seite getreten war und August der Starke von Sachsen (1697) den polnischen Knigsthron bestiegen hatte. Zu hnlicher Erhhung bedurfte der Kurfürst von Brandenburg der Zu-
1 Rathenow, Stadt an der Havel, westlich von Berlin.
2 Seine erste Gemahlin Luise Henriette (f 1667) au dem Hause Oranien ist Verfasserin des bekannten Osterliedes: Jesus meine Zuversicht".
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