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17. Der Bayernstamm im altdeutschen Schrifttum.
17. Der Bayernstamm im altdeutschen Schrifttum.
Von Hermann Stöckel.*
Jedem, der die Geschichte des deutschen Volkes aufmerksam verfolgt, drängt sich von Anfang an eine gewisse Mannigfaltigkeit der Erscheinungen auf, die sich aus der Verschiedenheit der Stämme unserer Nation ergibt. Können sie auch alle — der schweigsame Friese wie der ernste Sachse, der bewegliche Franke wie der frohsinnige Thüringer, der tüchtige Schwabe wie der treuherzige Bayer — als Söhne eines und desselben Hauses die Gemeinsamkeit der Abstammung nicht verleugnen, so zeigt doch auch jeder von ihnen eine so ausgeprägte Sonderart, die er von jeher in einem kräftigen Eigenleben betätigte, daß darin ein Hauptreiz der Beschäftigung mit der Geschichte des deutscheu Volkes liegt. Und wie die natürliche Veranlagung der Brüder verschieden ist, so auch das, was jeder von ihnen zur Ausgestaltung der Grundzüge des gemeinsamen deutschen Wesens beigesteuert hat. Wenn vom wetterfesten Friesen, dem äußersten Hüter deutscher Erde geu Nordwesten, der von jeher den „goldenen Gürtel" seiner Deiche gegen das beutelüsterne Meer zu schützen hatte, ein alter Spruch sagt: „Frisia non cantat“, so bewies der südöstlichste der deutschen Stämme, der um die stolze Donau und im erhabenen Alpengebirg seine Heimat gefunden, von Anfang an eine ausgesprochene Neigung und Befähigung zum Singen und Sagen. Und so ist dieser Stamm der Bajuwaren, wenn er auch als letzter in die Geschichte eingetreten, doch nicht der letzte an geistiger Begabung und an Betätigung dieser seiner Geistesgaben in dem friedlichen Wettkampf, in dem die Söhne Germanias die Jahrhunderte deutscher Geschichte hindurch ihre Kräfte maßen.
„Tole sint uualhä, spähe sint peigirä; luzic ist spähe in uualhum, mera hapent tolaheiti denne spähi“, toll (unklug) sind (die) Weilchen (Welschen), spähe (klug) sind (die) Bayern; wenig ist Spähe (Klugheit) in (den) Walchen, mehr haben (sie) Tollheit (Unklugheit) denn Spähe (Klugheit) — mit diesem in den Kasseler Glossenuns überlieferten Bekenntnis nicht geringen Selbstgefühls, das sich dem befremdenden Gebaren einer anderen Volksart gegenüber in naivem Selbstlob äußert, tritt der Bayernstamm in das deutsche Schrifttum ein.
Bald aber beansprucht er nicht nur sondern beweist er auch geistige Regsamkeit, indem er teilnimmt an der Entwickelung der althochdeutschen Dichtung. „Das hört' ich unter den Lebenden als das höchste der Wunder,
Daß Erde nicht war noch Überhimmel,
Noch Baum (nicht stund) noch Berg nicht war,
Nicht (der Sterne) einer noch Sonne nicht schien,
Noch Mond nicht leuchtete noch die mächtige See.
0 Eines der sachlich angeordneten Wörterbücher der Karolingerzeit, das in bayerischer Mundart abgefaßt, in einer Handschrift aus dem Kloster Fulda auf uns gekommen und nach seinem Aufbewahrungsort benannt ist.
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Einleitung.
Erstes Kapitel.
Allgemeine geographische Vorbegriffe.
8 i.
Die Geographie oder Erdbeschreibung lehrt uns die Oberfläche der Erde,
besonders ihre Länder und Meere, Gebirge und Ströme, das Klima und
die Produkte, die Völker, Staaten und Wohnorte auf der Erde kennen.
Der Theil der Geographie, in welchem wir Belehrung erhalten über die
Erde als einen Stern im Weltenraum, oder über ihr Verhältniß zu andern
Himmelskörpern, ist der mathematische oder astronomische; in dem physikali-
schen werden uns die Größen, Gestalten und Beziehungen der Land- und
Wassermassen, die Bildung der Erdkruste, die Bestandtheile des Erdinnern,
die Erscheinnngen des Luftkreises, die Verbreitung der Pflanzen- und Thier-
welt mitgetheilt; endlich im politischen betrachtet man den Erdball als den
Wohnplatz der menschlichen Gesellschaft, die Staaten, Religionen, Sitten und
Thätigkeiten der Völker, sowie ihre Wohnorte.
8 2.
Die Erde, welche, wie die andern Himmelskörper, frei in der Luft
schwebt, hat eine kugelähnliche Gestalt. Dies gewahrt man:
1) an der Kreisform des Horizonts;
2) an den Erdumsegelungen von W. nach O. und umgekehrt;
3) bei Reisen von N. gegen S. oder umgekehrt an dem Verschwinden
oder Hervortreten der Gestirne;
4) an der Beobachtung, daß hohe Gegenstände, die man von weitem
erblickt, z. B. Mastbäume, Thürme, Berge rc. zuerst mit dem
obern Theile sichtbar werden;
5) an der runden Gestalt des Erdschattens bei Mondfinsternissen;
6) an der Aehnlichkeit der Erde mit andern Himmelskörpern von
gleicher Gestalt und Beschaffenheit.
8 3.
Wenn wir uns aus eine Ebene hinstellen und rund um uns schauen, so
scheint sich in der Ferne die Himmelskugel auf die Erde zu senken. Die
Kreislinie, wo dies der Fall zu sein scheint, nennt man den (scheinbaren)
Horizont oder Gesichtskreis. Je freier unsere Aussicht, je höher unser
Cassian, Geographie. 4. Aufl. j
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
2 Einleitung.
nicht bemerklich wird; oder werfen sie nur, so zu sagen, an den Bau etwas hinauf, das aber nicht hängen bleibt, sondern herabfällt und spurlos verschwindet. Von allen diesen Menschen weiß die Weltgeschichte nichts zu sagen. Andere legen gauz in der Stille ihre Steinlein zu; aber man mertt nichts davon, und so bleiben auch sie vergessen. Die Hauptarbeit am Ban der Weltgeschichte ist einigen Geschlechtern zugewiesen, welche man die Kulturvölker nennt, und deren Kreis sich zusehends erweitert. Ein Jedes von diesen hat seine besondere Gabe, mit der es dem Ganzen dient. Darunter stehen Männer aus, welche tüchtige Quader herbeischleppn,; das sind die Helden der Weltgeschichte. Sie tragen nicht nur das Gepräge der jeweiligen Zeiträume au sich, sondern wirken zur Entwickelung ihrer Zeiten in einer Weise mit, daß man ihre Spur noch Jahrhunderte nach ihnen finden kann. Freilich sind diese Helden nicht alle gleich werthvoll und wichtig. Manche werden blos durch Geburt oder Stellung, ohne daß sie es in der That sind, zu Welthelden, von denen man reden muß; und in so fern gehet es etwas vornehm in der Weltgeschichte zu, weil das Niedrige häufig übersehen wird. Andere, die an der Spitze der Weltbegebenheiten stehen, machen blos durch ihre Kraft, nicht durch ihre sittliche Würde Eindruck, oder sind nur durch häßlichen Charakter und einflußreiche Schandthaten merkwürdig. Indessen fehlt es nicht an Helden, von denen man mit Freuden liest. Leider müssen diese häufig auch Kriegshelden sein. Denn die Weltgeschichte ist säst nur eine Kriegsgeschichte zu nennen, wie es nicht anders sein kann, da im Grunde doch der Geist der Welt in ihr obenan steht. Durch Kriegsgewitter aber reinigt Gott immer wieder die sich verdumpfeude Atmosphäre der Welt. Dennoch steuert die Geschichte, wie wir finden werden, immer mehr dem allgemeinen Weltfrieden entgegen, d. h. dem Zeitpunkte, da Christus alle seine Feinde sich zum Schemel seiner Füße gelegt haben wird. Denn in der Geschichte bestätigt sich das Wort des weisen Salomo: „des
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ein; in der südlichen ist's umgekehrt. Ein dauernder,
strenger Winter herrscht in diesen Zonen, der nur in der
Nähe der gemäßigten mit einem kurzen Sommer plötzlich
wechselt, so daß es dort weder Frühling noch Herbst giebt.
Aus dem Vorigen folgt:
1. Hat eine Halbkugel ihr Sommerhalbjahr, so sind auf
ihr die Tage länger als zwölf Stunden, und hat sie
Winterhalbjahr, so sind ihre Tage kürzer als zwölf
Stunden.
2. Je weiter ein Land vom Äquator entfernt ist, desto
länger werden seine Tage je im Sommer-, und desto
kürzer je im Winterhalbjahr.
1. Wie heißen die Grenzlinien zwischen den gemäßigten und den
kalten Zonen?
2. In welchem Teile des Sommers tritt bei uns gewöhnlich die
größte Hitze, in welchem Teile des Winters die größte Kälte ein?
3. Wie lange dauern Tag und Nacht auf den Polen?
4. Gebet die größte Dauer des Tages für die einzelnen Zonen an!
5. Wodurch wird die lange Dauer von Nacht und Winter in den
Polarzonen erträglicher gemacht?
6. Warum find die 4 Jahreszeiten der südlichen gemäßigten Zone
denen der nördlichen entgegengesetzt?
§♦ 8. Die lebendigen Geschöpfe der Zonen.
Ein Elternpaar mit seinen Kindern nennt man eine Fa-
milie. Alle Familien eines Wohnorts zusammen bilden eine
Gemeinde. Wenn viele Gemeinden in der Sprache, in den
Sitten und Gewohnheiten übereinstimmen, so werden sie ein
Volk genannt. Die Völker sind nach dem Körperbau oft sehr
verschieden; die Weißen gehören zu den größten Menschen, und
bei jedem Volke sind die Männer im allgemeinen größer als
die Frauen. Niesen- und Zwergvölker giebt es nicht.
In u n s r e r Zone wohnen fast nur weiße und weizen-
gelbe Menschen; die meisten weißen wohnen in Europa,
Westasien und Nordafrika, die meisten gelben in China und
auf dem Hochlande der Wüste Gobi. In der südlichen ge-
mäßigten Zone wohnen größtenteils braune Menschen. Die
meisten Menschen der gemäßigten Zonen sind gesittete,
d. h. Völker, die sich vorzüglich mit Ackerbau und Viehzucht,
mit Gewerbe und Handel, Kunst und Wissenschaft beschäftigen
und deshalb feste Wohnsitze nötig haben, — Es leben in
dieser Zone weder die größten noch die wildesten Tiere, und
nur eine geringere Anzahl ist giftig; aber durch eine Menge
von Haustieren ist diese Zone ausgezeichnet. — Die
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Extrahierte Ortsnamen: Polen Europa Westasien Nordafrika China
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Handel gewinnen beständig an Bedeutung und erlangen in manchen Staaten das Ubergewicht
über die Landwirtschaft. Darauf beruht die Unterscheidung von Ackerbau- und Industrie-
und Handelsstaaten (Rußland, China — Belgien, England, Holland). Erst bei solchen
Völkern, wo Güter im Überfluß erzeugt werden und nicht alle Kräfte für den Erwerb der
notwendigsten Lebensbedürfnisse in Anspruch genommen werden, können Wissenschaft und
Kunst rechte Pflege finden, können freiheitlich geordnete Staaten entstehen. Man kann in
der Gegenwart einen morgenländischen und einen abendländischen Kulturkreis
unterscheiden. Zu jenem gehören als Hauptvölker die Inder, die Chinesen und die
Japaner. Bedeutend höher entwickelt ist die abendländische Kultur. An der Spitze
stehen die germanischen Völker; rückständiger sind, abgesehen von den Franzosen, die
Romanen und die Slawen.
6. Die Erde als Weltkörper,
a) Die Erde.
Größe und Gestalt der Erde (I, S. 1—5). — Das Linienuetz der Erde
(I, 6—9). — Die Achsendrehung der Erde; Entstehung von Tag und Nacht
(I, S. 5—6). — Die Bewegung der Erde um die Sonne, a) Die scheinbare
Bewegung der Sonne (I, S. 10) — b) Die Zonen und die Jahreszeiten
(I, S. 11—14). c) Die wirkliche Bewegung der Erde. Wie die tägliche
Bewegung der Himmelskörper um die Erde nur Schein ist (I, S. 6), so beruht
auch die jährliche Bewegung der Sonne (I, S. 16) auf einer Täuschung. In
Wirklichkeit bewegt sich die Erde um die Sonne, wie Kopernikus (-f 1543) zuerst
festgestellt hat. Innerhalb eines Jahres durchläuft sie eine dem Kreise sich
nähernde ellipsenförmige Bahn, in deren einem Brennpunkte die Sonne steht.
Aus dieser Bewegung, die man als die Revolution der Erde bezeichnet, erklärt
sich der Wechsel der Jahreszeiten und der Tageslängen.
Zur Veranschaulichung diene die Abbildung 79, die die Erde in vier
verschiedenen Stellungen auf ihrer Jahresbahn um die Sonne zeigt. Zunächst
ist zu beachten, daß die Erdachse nicht senkrecht, sondern schräg zur Erdbahn
steht und zwar um 231/2° von der senkrechten Richtung abweicht, und ferner,
daß die Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne diese Richtung stets beibehält.
Daraus ergibt sich, daß in der einen Hälfte des Jahres die n., in der andern
die s. Hälfte der Erdachse gegen die Sonne hin geneigt ist und daß darum auch
in der einen Jahreshälfte die n., in der andern die f. Erdhälfte stärker beleuchtet
und erwärmt werden muß.
Am 21. März (Abb. oben) ist die Stellung der Erde so, daß ihre
Strahlen senkrecht auf den Äquator fallen; die Beleuchtungsgrenze geht durch
die beiden Pole (I, S. 11) und halbiert alle Breitenkreise. Daher haben auf
der ganzen Erde, die Pole ausgenommen, Tag und Nacht dieselbe Dauer. Es
ist die Zeit der Tag- und Nachtgleiche (Äquinoktium). Die n. Halbkugel
hat Frühlings-, die s. Herbstanfang. Vom 21. März ab neigt sich die
Nordhalbkugel täglich mehr der Sonne zu; ein immer größeres Gebiet um den
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Extrahierte Ortsnamen: China Belgien England Holland
— 122 —
der Mondsichel in Tierköpfen. Huf der Tonplatte Fig. 121 war ursprünglich auch ein Mondbild befestigt. Zehr interessant ist die
Verzierung, die ohne Zweifel die Sonne darstellt. Huf Ton-gefätzen sind recht häufig Sonnenbilder angebracht (Fig. 121).
Beim Gottesdienst wurden wahrscheinlich auch gewisse kleine Bronzewagen verwendet. 3n dem Gebiete zwischen der 5*9' 12,)- mittleren Elbe und
Tonplatte mit Mondbild. (91. Hedinger, Archw f. Anthrop. 27.)
Gder fand man mehrere Stücke wie Fig. 122. Die auf der Deichseltülle und auf der Gabel durch Stiele befestigten Figuren sollen Dögel darstellen. Diese kleinen Vögelchen findet man überall auf hallstattzeitlichen Sachen. Sie sind aus Griechenland nach dem Norden gewandert. 3n ihrer Heimat erscheinen sie vom Hnfange des letzten Jahrtausends vor (Christo"massenhaft auf Tongefätzen, wandern dann nach Italien und von dort nach dem mittleren und nördlichen Europa.
Line andere Gruppe von Bronzervagen findet sich in Böhmen, Norddeutschland und Skandinavien, fjier trägt der vierrädrige Idagen einen Bronzekessel. Welche Rolle die oben genannten kleinen Wagen beim Gottesdienste gespielt haben, ist uns leider Ns- 121- . _ .
„ , Tonplatte mit Sonnendild. auf der früher ein Stand-
Völllg Unbekannt. bild befestigt war. (91. Hedinger a. a. D.)
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Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Italien Europa Norddeutschland Skandinavien
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Bildung der Staaten. Religionen.
von der Bildung der Staaten. Den ersten Menschen stand das gesamte Fest-
land der Erde zur Wanderung und Wahl des Wohnsitzes offen. Wohin sich ein-
zelne Familien, Stämme oder Völkerschaften wandten, hatten sie sich nur gegen
die feindliche Tierwelt zu behaupten. Mit der Vermehrung der Menschen be-
gannen die feindlichen Berührungen untereinander. Sie hatten sich gegen das
Eindringen benachbarter Stämme in ihr tvohn-, Jagd- oder Weidegebiet zu
schützen und schlössen sich zu Gemeinschaften oder Staaten zusammen, die nach
Recht und Gesetz regiert werden mußten. Geht in einem solchen Staat die höchste
Gewalt von einem Gberhaupte aus, so heißt er Monarchie. Oer Monarch
besitzt entweder eine unumschränkte oder absolute Gewalt, wie sie der Kaiser
von Rußland bis 311m Jahre 1905 hatte, oder seine Herrschaft ist beschränkt,
konstitutionell, wie in Deutschland, (Österreich, Rußland usw., indem er das Recht
der Gesetzgebung and die Überwachung der Staatsgewalt mit Vertretern des
Volkes teilt. Im Freistaat, in der Republik (Frankreich, Schweiz), betrachtet
sich das ganze Volk als Inhaber der höchsten Staatsgewalt, überträgt aber deren
Ausübung auf ein für bestimmte Zeit gewähltes Oberhaupt, den Präsidenten.
von den Religionen. Unter den geistigen Kulturgütern hat keines die gleiche
Menschen und Völker verbindende Kraft wie die Religion. Nach der Religion
teilt man die Menschheit ein in:
1. Christen, etwa 568 Millionen, und zwar
a) römisch-katholische Christen. . 263 Millionen
d) evangelische Christen. ... 179 „
c) orientalische Christen. ... 126 „
2. Juden......... 9 „
3. Mohammedaner...... 240 „
4. Brahmctnen.......210 „
5. Buddhisten........170 „
6. Anhänger der chinesischen Religion 250 „
7. Heiden.........123 „
D. Immmelsfuinde.
(Wiederholung und Ergänzung.)
I. Die wirkliche Bewegung von 5onne, (Erbe und Mond.
Bewegung der Erde. Oer Augenschein lehrt, daß sich die Sonne, die
Sterne und das ganze Himmelsgewölbe um uns drehen. Oas ist aber eine Täu-
schung! Ebensowenig wie bei einer Eisenbahnfahrt die Decken, Telegraphen-
stanzen, Däuser, Brücken, Felder usw. an uns vorbeifliegen, ebensowenig bewegt
sich das Himmelsgewölbe mit seinen Gestirnen an uns vorüber./Es steht viel-
mehr still, und wir bewegen uns mit der Erde. Wie ferner die Fahr-
richtung des Zuges der scheinbaren Bewegung der Gegenstände entgegengesetzt
ist, so ist auch die wirkliche Bewegung der Erde der scheinbaren des Himmelsgewöl-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Schweiz
6
Einleitung.
Wesen und Einteilung der Geographie. Das eigentliche Gebiet der Geo-
graphie ist die Erdoberfläche mit all ihren mannigfachen, wechselnden Formen, in
ihrer ursächlichen Verknüpfung mit ihren Bewohnern. Ihrem innersten Wesen
nach ist die geographische Wissenschaft Länderkunde, d. h. sie hat es mit be-
greuzteu Erdräumen zu tun, sei es mit einem oder mehreren Erdteilen oder auch nur
mit kleineren Landschaften.
Will man die Wechselbeziehungen zwischen der Erde und ihrem Leben überall
klarlegen, so ist eine genaue Kenntnis der einzelnen Faktoren notwendig, eine Kenntnis
der Atmosphäre, eine Untersuchung über die Zusammensetzung der Erdkruste und
ihren inneren Kern usw. Diese Kenntnisse werden durch die allgemeine Erd-
künde vermittelt. Als notwendige Voraussetzung für die Länderkunde bildet sie
einen Hauptteil der Geographie. Man teilt daher die geographische Wissenschaft
in zwei Hauptgebiete ein: a) die allgemeine Erdkunde, b) die spezielle Erdkunde
oder Länderkunde.
Gemäß den verschiedenen Fragen, die die allgemeine Erdkunde zu beaut-
Worten hat, zerfällt sie in eine große Zahl von Einzeldisziplinen, die im Laufe der
Zeit zu selbständigen Wissenschaften emporgeblüht sind. Die wichtigsten unter ihnen
sind:
1. Die mathematische Geographie. Sie hat es mit der Gestalt und Größe
der Erde zu tun, mit ihrer Bewegung im Weltenraum und ihrer Beziehung zu den
übrigen Gestirnen. Viele Probleme der mathematischen Geographie lassen sich ohne
die Astronomie oder Sternenkunde nicht lösen. Diese betrachtet die Millionen
von Gestirnen, unter denen die Erde nur ein winziges Weltstäubcheu ist.
2. Vom Himmel schreiten wir zur Erde. Unser Planet ist von einer Lufthülle
umgeben. Ihre Temperatur, ihr Feuchtigkeitsgehalt, ihre Bewegung usw. sind
für die Erde und ihre Bewohner von größtem Einfluß. Die Wissenschaft, die sich mit
den Beziehungen der Atmosphäre zur Erde und ihrem Leben beschäftigt, ist die
Klimakunde oder Klimatologie. Als Voraussetzung bedarf sie der Meteoro-
logie, d. h. der Wissenschaft von der Physik der Lust.
3. Nachdem die Schiffahrt im 19. Jahrhundert einen so ungewöhnlich großen
Aufschwung genommen hat, ist das Interesse an den Tiefenverhältnissen der Ozeane,
an ihren Bewegungen, Gezeiten, Meeresströmungen in besonderem Maße erwacht. So
ist die Ozeanographie oder Meereskunde als besondere Wissenschaft entstanden.
4. Doch noch tiefer als auf den Grund des Meeres sucht der grübelnde Verstand
des Menschen einzudringen. Unserem Erdball wohnen die mannigfachsten Kräfte
inne (z. B. Erdmagnetismus). Eine gewaltige Kugel, von einer starren Kruste
umgeben, so schwebt er im Weltenraum. Was birgt er in seinem Innern? Ist's
eine gewaltige lodernde Fenerseele oder ein starrer Eisenleib? Diese Fragen sucht
die Geophysik zu beantworten.
5. Bisher ist es dem Menschen nur vergönnt gewesen, von einem geringen Bruch-
teil der Erdkruste Kenntnis zu nehmen. Er erkannte, daß die Erde aus den verschie-
densten Gesteinen zusammengesetzt ist. Er schloß aus ihrer Lagerung und Struktur
auf die Art ihrer Entstehung, ans ihren mannigfachen Einschlüssen und den Ab-
drücken fremdartiger Tiere und Pflanzen auf das Alter der einzelnen Gesteins-
schichten. Alle diese Probleme erörtert die Geologie oder Erdgeschichte.
6. Mit ihr untrennbar verbunden ist die Morphologie oder Gestaltnngs-
lehre. Sie zeichnet uns das Antlitz der Erde, wie wir es heute schauen, und wie es
sich in ewigem Wechsel dauernd umgestaltet.
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I. Teil.
Vortrag über
Heimatkunde im Ii. Schuljahr
gehalten am 26. Nov. 1910
in der freien Konserenz Sinsheim.
Liebwerte Amtsbrüder! Wenn wir das Wort Heimat
aussprechen, dann geht gleichsam ein heller, warmer Lichtstrahl
durch unsere Seele. Wir fühlen uns zumeist zurückversetzt in
die goldenen Tage sorgloser Kindheit und möchten mit dem
Liede singen:
Teure Heimat, sei gegrüßt in weiter Ferne,
Teure Heimat sei gegrüßt!
Oder wir waren auf der Reise, haben fremde Länder und
Städte gesehen, es gab manch fremde Art und Sitte zu schauen,
fremde Gegenden zu bewundern; aber — weun uns der Zug
wieder über die Grenze des engeren Heimatlandes führte, da
ging ein freudiges Gefühl durch die Seele: Jetzt bist du
wieder in der teuren Heimat:
Wenn Schiller sagt:
Ans Baterland, ans teure, schließ dich an!
Das halte fest mit deinem ganzen Herzen:
Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft,
so entsprechen diese Worte seinem lebendig in ihm wirkenden
Heimatsgefühle.
1
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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vili
Einleitung.
So die allgemeine, Länder und Völker vertheilende
Ansicht der Erde in den homerischen Gedichten, der
Ilias sowohl als der Odyssee, mit Uebergelmng der
einzelnen, darin sich lindenden Widersprüche! Mit
dem Westen vorzüglich und in mehr zusammenhän-
gender Darstellung, jedoch voll dichterischer Will—
kiihrlichkeiten und fabelhafter Ausschmückung, be-
schäftigt sich aber allein die Odyssee von Ges. Ix
an u. ff. Da der Dichter liier alles so zusammenge-
reiht, wie es ihm gut und für seinen Zweck bequem
dünkte, und dieses besonders durch sein „darauffuh-
ren wir weiter“ deutlich genug ausgesprochen hat, so
scheint es eine ganz vergebliche Mühe zu seyn, ge-
nau bestimmen zu wollen, welche Oertlichkeiten, die
aus der spätem Weltkunde bekannt geworden sind,
der,Dichter mit seinen Angaben gemein t habe. Höch-
stens blosse Vermuthungen lassen sich darüber auf-
stellen und der neuere Streit darüber wird, wie der
frühere, wenig Ergebnisse von Bedeutung zu liefern
vermögen. Der Gang der, mit dichterischer Frei-
heit. geschilderten Fahrt in die Westwelt ist folgen-
der: Odysseus verlässt Ilion, kommt zuerst nach Is-
maros, Stadt der Kikonen an Thrakia’s Küste, zer-
stört sie, will mit dem Nordwind schiffend nach
Ithaka, nach Odyss. Ix, 40 ff., wird aber vom Sturm-
wind neun Tage und eben so viele Nächte in der See
herumgetrieben; so dass er, nachdem er um das Vor-
gebirge Maleia und die Insel Kythere herumgesegelt
war, am zehnten Tage, nach Odyss.ix, 83, zu den
Lotophagen gelangt. Von da aus schifft er in stern-
loser, dunkler Nacht, so dass man die Fahrt geogra-
phisch nicht weiter verfolgen kann, zum. Ziegeneilande
Aegusa, nach Od.ix, 143, von welchem er am Morgen
das nahe Land der Kyklopen erblickt, das äusserst frucht-
bar ist und Waizen, Gerste und Wein ohne der
Ackerer Mühe und Pflege erzeugt, nach Odyss. Ix,
106 —113, dessen Bewohner aber wilde, unmensch-
liche Wesen sind, in Höhlen wohnen, weder Schilfe
noch Hecht kennen und nur Ein Auge haben, wie
Odyss. Vi, 6. Ix, 113. 125. 333. 401 völlig my-
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