Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Alte Geschichte - S. 14

1886 - Berlin : Hofmann
14 Erster Teil. Das Altertum. in zwei Teile: Israel und Juda. In Israel wurde der Je-hovahdienst von den Königen (Ahab) bekämpft, während Propheten für ihn auftraten (Elias, Elisa). Allmählich sank trotz der Arbeit feuriger Prediger, wie Arnos, Hosea, Jesaias, Jeremias, der sitt-722 liche Zustand des Volkes. Israel wurde 722 von den Assyrern zerstört und Juda von den Babyloniern (Nebukadnezar) 586. Aus 586 der babylonischen Gefangenschaft (586— 538) kehrte ein Teil der Juden durch die Gnade des Cyrns nach Judäa zurück und baute das zerstörte Jerusalem nebst dem Jehovahtempel wieder auf. Die Juden blieben fortan unter der wechselnden Oberhoheit der Perser, Alexanders des Großen, der Ptolemäer und der Selenciden. Eine zeitweilige Befreiung vom fremden Joch und einen höheren 150 Aufschwung des nationalen Gefühls brachte etwa um 150 v. Chr. das Heldengeschlecht der Makkabäer. Aber bald wurde das Volk durch innere Streitigkeiten, besonders durch die religiöse Befehdung der Pharisäer und Saddncäer in die Arme der Römer getrieben 63 (Pompejus 63 v. Chr., vgl. § 42), unter deren Botmäßigkeit es dann verblieb. Charakteristisch ist für die Juden der unter allen Drangsalen mit der größten Lebendigkeit beibehaltene Glaube an das einstige Erscheinen eines Befreiers und Erlösers Messias); sie dachten sich jedoch denselben lediglich weltlich, und so kam es, daß die geistige Erlösung Jesu Christi ihnen bis heute nicht als die Erfüllung ihres Glaubens erschienen ist. Die hebräische Sprache und Litteratur sind für das Geistesleben des Abendlandes von großer Bedeutung geworden durch ihr Hauptdenkmal, die Schriften des Alten Testamentes. In denselben wird teils das Schicksal des Volkes Israel in einfacher und schöner Weise erzählt — histori sche Bücher; teils enthalten sie lyrische Dichtungen, wie die Psalmen, didaktische, wie das berühmte Buch Hiob, guomische oder Spruchdichtung, wie die Sprüche Salomonis, — poetische Bücher; teils sind in ihnen niedergelegt die eine nationale Erhebung und Besserung anstrebenden Predigten der Propheten — prophetische Bücher. (Nach der aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. stammenden Einteilung der Bücher des A. T. stellt man diesen 3 Abteilungen, die als kanonische bezeichnet werden, die apokryphischen Bücher entgegen, die, zum Teil hebräisch geschrieben, nur in griechischer Sprache erhalten sind; zu ihnen gehören z. B. die zwei Bücher der

2. Alte Geschichte - S. 3

1886 - Berlin : Hofmann
Vorwort. ^3ei der Flut von Lehrbüchern, welche alljährlich den deutschen Büchermarkt überschwemmt, bedarf die einzelne Erscheinung wohl einiger Geleitsworte, die, indem sie die Grundsätze, nach denen, und den Zweck, für welchen der Verfasser arbeitete, nennen, zugleich die Direktiven der Beurteilung geben. Für den besonderen Zweck des Unterrichts an den höheren Bildungsanstalten des weiblichen Geschlechtes besitzen wir nicht viele historische Lehrbücher. Die meisten der an denselben in Gebrauch befindlichen Bücher sind im allgemeinen „für höhere Schulen" bestimmt und nehmen also auf die Bedürfnisse der Mädchenschule keine besondere Rücksicht. Das einzige für diese ausdrücklich bestimmte Lehrbuch weiterer Verbreitung ist das von Dr. Wern icke. Ich bin weit entfernt, dasselbe herabzusetzen, aber es ist doch nicht zu leugnen, daß seit seinem ersten Erscheinen die Bedürfnisse des weiblichen Unterrichtes vielfach besser erkannt und in anderer Art abgegrenzt sind. Die Änderungen welche das W.sche Buch nach des Verfassers Tode in fast allen Auflagen erfahren hat, bestehen meist in einzelnen Weglassungen und Zusätzen; an dem Plane des Ganzen ist nichts geändert, und eine organische Umgestaltung, wie sie beispielsweise die Gymnasiallehrbücher von D i e t s ch durch Gustavrich-ter erfahren haben, ist nicht in Aussicht. Es schien daher dem Unterzeichneten der Mühe wert, den deutschen höheren Mädchenschulen ein Lehrbuch der Geschichte darzubieten, in welchem sie nicht nur alles finden, was billigerweise eine gebildete Frau wissen oder znm wenigsten einmal gewußt haben muß, sondern in dem dieser Stoff auch nach den in besonnenen pädagogischen Kreisen jetzt allgemein angenommenen Gesichtspunkten verarbeitet ist. Von diesen Gesichtspunkten nenne ich: a) möglichste Beschränkung des Stoffes und zwar so, daß das durch die Bedürfnisse der Mädchenschule bedingte Wertverhältnis der einzelnen Gebiete Berücksichtigung erfährt; b) übersichtliche Gruppierung des Stoffes, wobei — Jahreskurse zu 40 Wochen gerechnet — auf die Woche durchschnittlich nicht mehr als l1/* Paragraphen entfallen. Auf den ersten Blick wird es scheinen, als ob zwischen Teil I (alte Geschichte) und Teil Ii (mittlere und neue Geschichte) ein Mißverhältnis zu gunsten des ersteren bestehe; besonders in den Abschnitten über die Kunst und Litteratur in Griechenland wird man eine verhältnismäßig große Ausführlichkeit bemerken. Ich habe mich dabei, besonders auch auf Grund der Äußerungen des Direktors Dr. T h o r b e ck e-Heidelberg auf der Jahresversammlung 1882 des „Vereins für das höhere Mädchenschulwesen in Deutschland" zu

3. Alte Geschichte - S. 96

1886 - Berlin : Hofmann
96 Erster Teil. Das Altertum. durch seine von Angnstus aus unbekanntem Anlaß verfügte Verbannung nach dem Schwarzen Meere gezwungen war. Die dichterischen Vorzüge des Ovid sind: Leichtigkeit und Eleganz in der Handhabung der Sprache und des Verses (Hexameter und Distichen), außerordentliches Geschick im Erzählen und Beschreiben vermöge einer überaus beweglichen und schöpferischen Phantasie. — Außer diesen Dichtern merke man sich noch die bedeutenden Lyriker Catnll, Tibull, Proper z. Die prosaische Litteratur der Römer ist ungleich reicher. In ihr herrschen, dem römischen Charakter gemäß, historische uni) staatswissenschaftliche Stoffe vor. Einer der besten römischen Prosaschriftsteller ist Marcus Tullius 106 Cicero, der berühmte Redner (106—43 v. Chr.). Durch seine Reden, die in großer Zahl auf uns gekommen find, nahm er lebhaften Anteil an dem staatlichen Leben seiner Zeit, wenn auch nicht immer in gleich mutiger und fester Weise. In der obenerwähnten Entlarvung der verbrecherischen Umtriebe des Catilina (gegen welchen er einige seiner berühmtesten Reden hielt), sahen seine Zeitgenossen eine förmliche Rettung des Vaterlandes. Seine Reden z. B. für die Übertragung des Oberbefehls gegen die Seeräuber und gegen Mithridates an Pompejus, ferner die gegen Verres und besonders die sog. Philippika gegen Antonius sind von höchster Vollkommenheit des lateinischen Stils und von ungemein klarer Anordnung und Entwicklung der Gedanken, weshalb ihr Studium noch heute zu den vorzüglichsten Mitteln der Schulung im Denken gehört. — Auch theoretisch hat Cicero sich mit der Redekunst beschäftigt und ihre Gesetze und Regeln in besonderen Schriften entwickelt. Auch die Philosophie und Staatslehre beschäftigten ihn, und wenn er in diesen Wissenschaften nicht ein schöpferischer Denker war, so hat tr doch die Gedanken anderer in geschickter Weise in einander verarbeitet (Eklektiker). Von den philosophischen Schriften sind die tnsknlanischen Abhandlungen (fo genannt von seinem Landgut in Tuskulum) die bedeutendsten. — Für die Einsicht in das Leben ihres Verfassers sowohl als auch in die allgemeinen Zustände der letzten Zeit der Republik sind sehr wichtig die Briefe des Cicero. (Lehrreich ist das Buch von Boissier: Cicero und seilte Freunde, deutsch bearbeitet von Döhler. Leipzig 1869.) Von den Geschichtsschreibern sind zu merken: 1. Titus Livius aus Padua. Er schrieb eine umfangreiche

4. Alte Geschichte - S. 97

1886 - Berlin : Hofmann
§ 48. Die römische Kunst und Wissenschaft. 97 und planmäßige Geschichte Roms von den sagenhaften Anfängen bis auf seine Zeit. Von seinem Werke besitzen wir nur noch einen verhältnismäßig kleinen Teil. Wenngleich Livins über die frühere Geschichte Roms manche unzutreffenden Vorstellungen hat, so ist doch sein Werk wegen der vortrefflichen Darstellung und des edlen patriotischen Geistes unschätzbar. 2. Sallustius, von dem wir noch zwei kleine, aber künstlerisch vollendete, geistvolle Schriften (über die eatilinarische Verschwörung und über den jugnrthinischen Krieg) besitzen. 3. Julius Cäsar. Dieser große Staatsmann hat einen Teil seiner eigenen Thaten in seinen Commentarien der Nachwelt erzählt; besonders die über den gallischen Krieg (de bello gallico) zeichnen sich durch eine seltene Klarheit, Einfachheit und Vollendung der Sprache aus. Der berühmteste Geschichtsschreiber des römischen Altertums war der im I. Jahrhundert nach Christo lebende 4. Cornelius Tacitus, der in seinen „Historien" und „Annalen" eine glänzende und tiefsinnige Darstellung der Geschichte seiner Zeit gegeben hat. Für uns Deutsche hat fein kleines Büchlein „über die Lage und die Sitten Deutschlands" am meisten Interesse; es sind die ersten eingehenderen Nachrichten, welche wir über unsere Vorfahren vernehmen. (Kurzweg genannt „Tacitus' Germania".) Von den übrigen Schriftstellern der ersten Kaiserzeit seien noch erwähnt: 1. Plinius der Ältere, der in einem großen und fleißigen Sammelwerke das damalige Wissen von der Natur zusammentrug (historia naturalis). 2. Plinius der Jüugere, von dem wir noch wichtige Briefe an den Kaiser Trojan besitzen (eine der ersten Erwähnungen der Christen seitens eines römischen Schriftstellers). 3. Seueca, der durch seine philosophischen Schriften Ruhm gewann, in denen er ein schönes Ideal sittlichen Strebens entwickelte. Repetition: Römischelitteratnr unter griechischem Einfluß. Lustspieldichter: tßlautus (Miles gloriosus u. a.). Terenz (Mädchen von Andros). Blüte der römischen Litteratur im Zeitalter des Angustus. — Dichter: 1. Publius Vergilius Maro (Virgil): Äneide, Georgika, Eklogen. 2. Quiutus Horatius Flaccus (Horaz): Oden, Epoden, Satiren, Episteln. 3. Publius Ovidius Naso (Ovid): Metamorphosen. Briefe aus dem Pontus. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte, i. 7

5. Alte Geschichte - S. 58

1886 - Berlin : Hofmann
58 Erster Teil. Das Altertum. neun Bücher, die nach den neun Musen genannt sind, und von Herodot am Abend seines Lebens in Thurii (Italien) niedergeschrieben wurden. Über dem Ganzen liegt eine heitere Ruhe und Behaglichkeit ausgebreitet, die den Leser überaus angenehm berührt. 470 Ganz anders tritt uns Thukydides entgegen (470—400), der Geschichtschreiber des peloponnesischen Kriegs.' Thukydides, des Oloros Sohn, aus einem thrakischen, aber in Athen ansässigen Geschlechte, hat selbst als Feldherr mit eingegriffen in die Geschichte seiner Zeit, wurde aber wegen eines Mißerfolges auf 20 Jahre aus Athen verbannt. Dieses Exil, das er in Thrakien verbrachte, benutzte er zur Abfassung feines berühmten Gefchichtswerkes. In schwerer, gedankenreicher Sprache entwirft er ein auf genauester Erkundigung beruhendes, durch ruhige Kritik und kühle Reflexion abgeklärtes Bild des verhängnisvollsten Krieges bis zum Jahre 411 v. Chr. Besonders lebendig wird seine Darstellung durch die eingeflochtenen glänzenden Reden, in welchen er die handelnden Personen ihre Grundsätze und Anschauungen auseinandersetzen läßt. Als dritten unter den bedeutenden griechischen Historikern, wenn auch an die vorhergenannten nicht heranreichend, nennen wir £e= 446 nophon (446—356). Er setzte seine hellenische Geschichte etwa mit der Zeit ein, in welcher Thukydides abbrach, und führte b sie bis zur Schlacht bei Mcmtinea, ein Werk, das wegen der gefälligen Darstellung sehr beliebt war, wenngleich es an einer einseitigen, fpartafreunmichen Auffassung leidet. Berühmter ist seine Anabasis, in welcher er den gefahrvollen Rückzug der von ihm geführten 10 000 Griechen nach der Schlacht bei Kunaxa darstellte (vgl. § 19a). In feiner Cyropädie, d. H. Erziehungsgefchichte des (älteren) Cyrus, entwarf er das Idealbild einer guten Erziehung, unbekümmert ob das Bild dem Original entsprach. Außer einigen kleineren Schriften verfaßte er noch die sehr interessanten M emo -rabilien, Denkwürdigkeiten, die die Lehrweife und das Leben seines Lehrers Sokrates schildern, sowie ferner das Symposion (Gastmahl) der Philosophen, worin er den segensreichen Einfluß des Sokrates auf feine Umgebung zur Anschauung brachte. Repetition: Aufschwung des griechischen Geisteslebens nach den Perserkriegen, zumal im Zeitalter des Perikles? 1. Baukunst. Akropolis, Propyläen, Parthenon. Erechtheion. Odenm. Namen berühmter Baumeister: Muesikles, Jktiuus, Kallikrates. 2. Bildhauerkunst. Phidias schuf u. a.: Athene Promachos, Athene Parthenos, Zeus von Olympia; Tempelfriese des Parthenon. —

6. Alte Geschichte - S. 59

1886 - Berlin : Hofmann
§ 23. Alexander der Große. 59 Andere Bildhauer : Polyklet (Speerträger, Original der Juno Ludovisi). S k o p a s (Apollo Musagetes). Praxiteles (Niobidengruppe?) Zur Zeit Alexanders: Lysippos. — Nach Alexander die rhodische und die pergamenische Schule. 3. Malerei: Polygnotns, Zeuxis, Parrhasius, Apelles, Pausias. 4. Dramatische Litteratur. Tragödiendichter: Äschylos^ Sophokles, Euripides. — Lustspieldichter: Aristophanes, Me-n a n d e r. 5. Philosophie: Gegen die Sophisten trat Sokrates auf, f 399. — Plato und Aristoteles bilden eigenartige große Systeme aus („Ideen-lehre" Platos). 6. Redekunst: Themistokles, Perikles, Jsokrates, Jsäus. Größter Redner der Griechen: Demosth enenes, f 322 (Philippiken). Äschines. 7. Geschichtschreibung: Herodot (Perserkriege), Thnkydides (peloponnesischer Krieg), Xenophon (Auabasis, hellenische Geschichte, Denkwürdigkeiten des Sokrates). Iv. Periode. Wom Untergänge der griechischen Freiheit bis zur Zerstörung von Korinth. 338—146 o. Chr. § 23. Alexander der Große. Von seinem Vater erbte der junge, feurige Alexander den Gedanken, an der Spitze der Makedonier und Griechen das persische Reich zu zertrümmern. Zu diesem Ende überschritt er den Helles-pont (334) und, nachdem er auf der Stätte des alten Troja dem 334 Achilleus und Patroklos, seinen und seines Freundes Hephästion Idealen, Gedenkopfer gebracht, zog er an der kleinasiatischen Küste entlang, schlug die Perser am Gr a nikus (334), wobei ihn sein Freund 334 Klitus aus Todesgefahr rettete, und gelangte nach Gor diu m (Zerhauuug des gordischen Knotens). Von hier aus zog er mit vereinigten Streitkräften durch die cilicischen Pässe des Taurus (Bad im Kyduos, der Arzt Philippos). Am Eingang von Syrien stellte sich ihm Darins, der Perserkönig, entgegen, den er aber bei Jssus (333) in die Flucht schlug (edle Behandlung von dessen 333 Gemahlin und Tochter). Nachdem er dann das feste Tyrns erobert (332) und die Juden sich ihm unterworfen, folgte er nicht 332

7. Alte Geschichte - S. 61

1886 - Berlin : Hofmann
§ 24. Die Diadochen. Der Hellenismus. 61 a) die Zertrümmerung des Perserreiches und der dadurch ermöglichte friedliche Verkehr mit dem Morgenlande; b) die Ausbreitung der griechischen Kultur über den ganzen Orient und die Nordostküste des Mittelländischen Meeres (Mittelpunkt derselben, des „Hellenismus", wird Alexandria). § 24. Die Diadochen. Der Hellenismus. Nach dem Tode Alexanders konnte die Einheit des gewaltigen Reiches nicht aufrecht erhalten werden. Nachdem ein dahin gehender Versuch des P e r d i k k as an dem Widerstande der übrigen makedonischen Feldherren (Diadochen) gescheitert war, löste sich das Reich in einzelne Königreiche auf. Die wichtigsten derselben sind: 1. Makedonien, unter den Nachkommen des Antigonus; 2. Ägypten, unter den Ptolemäern, 3. Syrien, unter den Sekunden.' Dazu trat etwas später: 4. Pergamon (in Kleinasien) unter den Attaliden. Griechenland machte vergebliche Versuche sich .von makedonischem Einfluß frei zu halten. Die innere Uneinigkeit verhinderte es. Selbst der ätolisch e und der vielverheißende achäische Bund brachten keine Einigung zustande, und edle patriotische Männer wie Ar atu s und Ph ilopömen, „der letzte Hellene", vermochten das allgemeine Verderben nicht auszuhalten. Endlich erlag Griechenland der alles beherrschenden Macht der Römer, welche es nach der Eroberung von Korinth 146 v. Chr. (vgl. § 35) unter I4l> dem Namen Achaja der römischen Provinz Mazedonien einfügten. Auch die übrigen Staaten fielen den Römern zu. In ihnen aber fand unter kunstsinnigen Herrschern noch eine schöne Nachblüte der griechischen Kultur statt, die sich in die Zeiten des römischen Einflusses fortsetzte. Freilich fehlte es in dieser Zeit an wirklich schöpferischen, selbständigen Geistern, welche in der Poesie und Philosophie Großes geleistet hätten, dafür blühte aber das gelehrte wissenschaftliche Studium (der Sammelfleiß) und, in den Künsten, eine oft sehr glückliche Nachahmung. Man nennt diese ganze Kultur die hellenistische oder auch, nach ihrem Hauptbrennpunkt Alexandrien, die a lexandrinische. In Ägypten, das nun das Hauptverkehrsland des Altertums wurde, standen Handel, Gewerbe, Wissenschaft unter den drei ersten

8. Alte Geschichte - S. 62

1886 - Berlin : Hofmann
62 Erster Teil. Das Altertum. Ptolrmäern in höchster Blüte. Ptolemäus Ii. ist der Begründer der weltberühmten alexandrinischen Bibliothek, in welcher alle Schätze der antiken Litteraturen vereinigt waren; auch ist auf seine Veranlassung die Übersetzung des alten Testaments aus den Ursprachen ins Griechische (die sogenannte Septuaginta) veranstaltet worden. Von den Wissenschaften wurden hauptsächlich gepflegt die Philologie d. H. das Studium der griechischen Sprache und ihrer Klassiker (z. B. durch Aristarchos) und die Mathematik (Enklides), verbunden mit Geographie (Era-losthenes), Mechanik (Archimedes in Syrakus, vgl. § 34) und Astronomie. Das weltgeschichtlich Wichtige dieser alexandrinischen Studien bestand aber nicht sowohl in den Einzelleistungen, als darin, daß nun zum erstenmale der Begriff einer allgemeinen Bildung aufgestellt wurde, auf Grund deren sich alle Nationen verstanden und deren Trägerin die griechische Sprache war, die von nun an im Altertume eine noch weitaus allgemeinere Bedeutung besaß als z. B. im 17. und 18. Jahrhundert das Französische. Die bildende Kunst stand zwar nicht mehr auf der Höhe der vorigen Periode, hatte aber immer noch bedeutende Vertreter, wie Lysippos (vgl. § 22, Bildhauer). Besonders wurde sie in Rhodus und am Hose des Königs Attalns von Pergamon gepflegt (die Pergamenischen Altertümer in Berlin). Die Poesie fand auch ihre Pflege, aber ihre Leistungen sind vergleichsweise geringfügiger. Den Komödiendichter Menander erwähnten wir schon (§ 22). Vor allem war beliebt die bukolische oder Jdy lleup o e si e, in welcher die Reize eines von der überfeinerten Kultur weit abstehenden Natur- und Landlebens gefeiert wurden. Der beste Vertreter dieser Dichtung ist der aus Syrakus stammende, in Alexandria sich aufhaltende Theo kr it. Auch das Epos, das feine Stoffe den altgriechischen Sagen entnahm, sand einen Vertreter in Apollonios von Rhodos („der Argonautenzug"). Die übrige alexaudrinische Litteratur ist meist didaktisch und verrät wenig Geschmack. Über die Philosophie ist bereits oben (§ 22) gehandelt. § 25. Leben und Sitten der Griechen. Die Griechen in der besseren Zeit sahen die Aufgabe der guten Lebensführung darin, sowohl in der äußeren Erscheinung der

9. Alte Geschichte - S. 98

1886 - Berlin : Hofmann
98 Erster Teil. Das Altertum. Prosaiker: 1. Cicero (Marcus Tullius) großer Redner. „Catilinarische Reden". „Philippika". Auch philosophische Schriften: Tuskulanische Abhandlungen. — Für die Zeitgeschichte wichtig seine Briefe. 2. Titus Livius: Römische Geschichte. 3. Sallustius: Geschichte der katilinarischen Verschwörung und des jugurthinischen Krieges. 4. Julius Cäsar. „Commentarien" über den gallischen Krieg. 5. Cornelius Tacitus, größter Geschichtschreiber der Römer. „Annalen", „Historien", „Germania". Iii. Periode. Iie Zeit der Kaiser. 31 #. Chr. — 476 n. Chr. § 49. Das Christentum. Obgleich in der Kaiserzeit die alten Tugenden der Römer, Freiheitsliebe, Tapferkeit, Ehrenhaftigkeit, freiwillige Achtung vor den Gesetzen, immer seltener wurden, obgleich an vielen Orten, zumal in Rom selbst, eine erschreckende Sittenverwilderung einriß, so ist doch diese Zeit durchaus nicht bloß eine Zeit des Verfalles. Der Wohlstand verbreitete sich.in weite Kreise, und in der Ruhe eines selten erschütterten Friedens gediehen manche Ansätze einer höheren Bildung, die beispielsweise in Italien sogar durch die Völkerwanderung nie ganz zerstört werden konnte. Fast die ganze damals bekannte Welt stand unter der römischen Herrschaft; Sprache, Bildung, öffentliche Einrichtungen knüpften ein Band zwischen den entferntesten und verschiedensten Völkern. Diese Umstände ermöglichten die Ausbreitung der neuen Religion, die unter der Regierung des ersten Kaisers, Augustus, in Palästina durch Jesus Christus von Nazareth gestiftet wurde. Dem Suchen der Völker nach einer den Bedürfnissen der menschlichen Natur völlig entsprechenden Religion kam, da die Zeit erfüllt war, der Herr entgegen durch die Sendung Jesu Christi, in dessen Person die göttliche Seite der Menschennatur verkörpert wurde. Selbst ohne Sünde, erleuchtet unmittelbar von Gott selbst, hat er die höchsten Offenbarungen über die Stellung des Menschen zu Gott, zu seinem Nächsten und zu sich selbst gegeben. Das C h r i st e n t u m verbreitete sich, wenn auch zunächst langsam, so doch in vielen verschiedenen Gegenden. Die Über-

10. Alte Geschichte - S. 56

1886 - Berlin : Hofmann
56 Erster Teil. Das Altertum. Gebiete (Politik, Physik re.) erstreckte sich das Denken Platos. Seine Schriften sind meist in Form von Zwiegesprächen gekleidet, welche mit hervorragender Kunst der Entwickelung der Gedanken dient (Titel einiger Dialoge: Gorgias, Protagoras, Menon u. ct.). 385 Ein Schüler des Plato war Aristoteles aus Stagira (385—322), 322 der umfassendste Gelehrte und Denker des Altertums. Sein Jn-teresse ging mehr der Erforschung der wirklichen Dinge zu (Realismus), und für die Erkenntnis der Gesetze des Denkens, der Kunst, der Natur, des staatlichen Lebens, der Moral hat er die weittragendsten Anregungen gegeben. Aber auch die höchsten Fragen,' mit denen sich Plato vorwiegend beschäftigte, hat Aristoteles mit tiefem Eindringen behandelt (Metaphysik). Wie Plato in dem Hain Akademos lehrte und daher der Stifter der Akademie wurde, fo trug Aristoteles seine Lehren in dem Lykeion zu Athen auf Spaziergängen (Peripatos) vor. woher seine Anhänger die Peripatetiker heißen. — (Der Unterschied in dem Charakter beider Philosophen ist von Raffael auf seinem Bilde „die Schule von Athen" dargestellt.) Von den Philosophenschulen nach Plato und Aristoteles seien erwähnt: 380 a) Die kyrenaische, gegründet von Aristippos (ca. 380), welche heiteren Genuß des Lebens als den Zweck desselben hinstellte und übte; 300 b) die epikureische (ca. 300), gegründet von dem Samier Epikur. Nach ihrer Lehre besteht die Glückseligkeit in dem klugen und maßvollen Genusse, zumal dem geistigen. Aber bald artete das Leben der Epikuräer geradezu in Genußsucht aus; e) die cynische, deren Stifter Antisthenes, deren Hanpt-350 Vertreter aber der berüchtigte Diogenes von Sinope (ca. 350) war, der das Glück zu erreichen vermeinte, indem er alle Bedürfnisse der Menschen verurteilte und wie ein Tier lebte; 330 d) die stoische, gestiftet von Zenon (ca. 330). Sie sah den sichersten Weg zum Glücke in unbedingtem Gleichmut dem Schicksale gegenüber. Alles, was geschieht, ist ihr eine Naturnotwendigkeit, gegen die weder der Mensch noch die Götter ankämpfen können. „Stoischer Gleichmut"; „stoische Weltverachtung"; 6) die skeptische. Die Skeptiker zogen alles Bestehende, alle Wahrheit in Zweifel, ohne darum im Zweifel die Wahrheit zu finden.
   bis 10 von 548 weiter»  »»
548 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 548 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 105
2 0
3 5
4 94
5 4
6 1
7 9
8 0
9 75
10 41
11 92
12 0
13 0
14 68
15 2
16 2
17 9
18 0
19 5
20 81
21 16
22 37
23 27
24 5
25 1
26 11
27 6
28 3
29 9
30 1
31 0
32 9
33 6
34 2
35 0
36 0
37 48
38 3
39 6
40 0
41 0
42 1
43 7
44 2
45 421
46 1
47 0
48 14
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 143
1 560
2 1187
3 379
4 287
5 4
6 48
7 4
8 12
9 545
10 18
11 51
12 68
13 407
14 1301
15 128
16 741
17 1891
18 3
19 75
20 11
21 138
22 1025
23 804
24 32
25 548
26 392
27 39
28 231
29 7
30 439
31 1425
32 52
33 170
34 5
35 315
36 146
37 98
38 29
39 286
40 69
41 434
42 191
43 952
44 2
45 707
46 85
47 228
48 37
49 57
50 72
51 11
52 508
53 612
54 105
55 1980
56 15
57 25
58 30
59 205
60 16
61 12
62 1
63 1168
64 10
65 614
66 329
67 4
68 358
69 56
70 108
71 702
72 359
73 7
74 7
75 156
76 215
77 469
78 7
79 77
80 17
81 36
82 550
83 14
84 46
85 8
86 15
87 231
88 653
89 497
90 34
91 200
92 1803
93 23
94 413
95 234
96 4
97 44
98 1062
99 225

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 9
1 7
2 0
3 5
4 0
5 1
6 3
7 2
8 18
9 0
10 0
11 0
12 3
13 1
14 0
15 30
16 0
17 0
18 2
19 8
20 4
21 0
22 22
23 7
24 3
25 1
26 1
27 13
28 0
29 82
30 0
31 0
32 0
33 27
34 6
35 0
36 0
37 8
38 0
39 7
40 0
41 1
42 1
43 7
44 0
45 0
46 3
47 11
48 0
49 0
50 2
51 1
52 9
53 2
54 44
55 0
56 15
57 0
58 11
59 30
60 0
61 0
62 14
63 15
64 2
65 1
66 0
67 0
68 0
69 8
70 0
71 0
72 2
73 0
74 176
75 2
76 0
77 3
78 0
79 1
80 1
81 35
82 2
83 0
84 0
85 55
86 0
87 0
88 0
89 1
90 1
91 117
92 10
93 0
94 0
95 2
96 0
97 1
98 2
99 2
100 9
101 0
102 1
103 0
104 9
105 9
106 0
107 7
108 21
109 3
110 9
111 2
112 3
113 3
114 3
115 87
116 2
117 1
118 0
119 4
120 28
121 1
122 0
123 3
124 5
125 1
126 32
127 124
128 2
129 2
130 0
131 12
132 0
133 3
134 20
135 0
136 177
137 0
138 9
139 0
140 1
141 0
142 3
143 1
144 0
145 9
146 13
147 6
148 3
149 5
150 0
151 0
152 6
153 0
154 4
155 1
156 0
157 0
158 0
159 3
160 1
161 0
162 38
163 13
164 8
165 83
166 33
167 4
168 3
169 2
170 0
171 0
172 34
173 193
174 0
175 70
176 0
177 32
178 0
179 36
180 0
181 36
182 17
183 145
184 0
185 3
186 7
187 24
188 9
189 80
190 3
191 0
192 14
193 4
194 2
195 0
196 2
197 0
198 0
199 12