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1. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 33

1909 - Bamberg : Buchner
Die Ausbreitung der Germanen. 33 ausgerufen, bricht nach Konstantinopel auf und besteigt, da sein Vetter auf dem Marsche gegen ihn stirbt, ohne Blutvergieen den Thron seines Oheims. Als Kaiser (361363) unternahm er einen tollkhnen^ Zug gegen den 361 Perserknig Sapor und starb bei Ktesiphon in heier Schlacht als mutiger Reiter, noch nicht 30 Jahre alt, den Heldentod. -- 2. Mit ihm erlosch das Haus des Coustantius Chlorus (s. S. 25), und es begann eine zweite Reihe von Soldatenkaisern. Zunchst wird der christ-liehe General Jovianus vom Heer zum Kaiser ausgerufen. Jovian schlo notgedrungen mit Sapor Frieden und trat dann mit der Leiche Julians den Rck-zug an, starb aber, erst 33 jhrig, pltzlich in einem Stdtchen Bithyniens. Nun wurde ein christlicher Pannonier von niedriger Herkunst, aber herkulischer Krperstrke und militrischen Verdiensten zu Niea zum Kaiser ausgerufen, Valentinianns, der auf Wunsch des Heeres sogleich einen Mitregenten ernannte und zwar seinen Bruder Valens, dem er den Osten samt Thrazien und gypten berlie. Da die Nachricht vom Tod des gefrchteten Julian alle Germanen kampflustig gestimmt hatte, so eilte Valentinian in seinen Reichsteil. Er marschierte zunchst an den Oberrhein, dann der den Schwarzwald in die Gegend am oberen Neckar (Sieg der die Alemannen (368) bei Solicwinm) und von da nach Pannonien, wo er zu Ofen (Aqmncnm) an einem Blutsturz starb (375). Das Westreich kam jetzt an seine beiden noch jugendlichen Shne Gratianns und Valentinianns Ii. In diese Zeit (373375) fllt der groe Einsall des asiatischen (mongolischen) Steppen- und Reitervolks der Hunnen ins heutige Sdruland, der An- 375 sto zur groen germanischen Wanderung oder der eigentlichen Vlker-Wanderung. Kapitel 38. Die Ausbreitung der Germanen 1. Die Ursitze der Germanen2 sind in der norddeutschen Tiefebene, in den Wldern und Smpfen zwischen mittlerer Elbe und Oder, zu suchen. 1 Er drang, was vor ihm noch kein Feldherr, selbst Trajan nicht gewagt hatte, bei glhender Sommerhitze in sdstlicher Richtung von Antiochia her bis der Ktesiphon hinaus ins persische Reich vor. 2 Germane sei ein keltisches Wort und bedeute Nachbar. hnlich den alten Kelten werden die alten Deutscheu von den Rmern geschildert als Riesen von Wuchs mit grimmig blickenden blauen Augen und rtlich-bloudem Haupthaar, das sie aufgebunden trugen. Ihre Kleidung waren Pelzrcke, Beinbinden und Lederschuhe. Jagd und Krieg war die Beschftigung des wehrhaften Freien; Sache der Unfreien und Weiber war die Bestellung des Feldes. Die Freien zerfallen in Adelige und Gemein 141 Hesselmeyer, Geschichte. 2. Aufl. 3. Teil. 3

2. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 79

1909 - Bamberg : Buchner
Friedrich I. Barbarossa oder Kaiser Rotbart' 79 Helms von Sizilien und den moralischen Beistand des Papstes dem Kaiser erfolgreichen Widerstand leistete. Ihn zu brechen zog Friedrich zum dritten-und viertenmal der die Alpen (1163'64 und 1166/68). Aber vom vierten Zuge kam er als Flchtling nach Deutschland zurck (Ankunft der Genf in Basel am 16. Mrz 1168);1 in seinem Rcken fiel die ganze Lombardei ab, auch Mailand trat jetzt dem Veroneser Bunde bei, und als Krnung des Ganzen war die Bundesfestung Alessandria a. T. erbaut worden. Zum Glck schadeten diese unglcklichen Ereignisse in Italien der Stellung des Kaisers in Deutschland vorerst nicht. Der innere Friede blieb ungestrt, und im Jahre 1174 konnte der Kaiser mit erneuten Krften an die Wieder-aufnhme des Kampfes mit den Lombarden denken. In erster Linie galt sein fnfter Rmerzug (1174/78) der Festung Alessandria. Ihre Einnahme gelang nicht, und der Kaiser sah sich gentigt, ein neues Aufgebot nach Deutschland ergehen zu lassen. Diesem entzog sich jedoch der mchtigste der deutschen Groen, Heinrich der Lwe, dem seine Sonderinteressen mehr galten als seine Pflichten gegen Kaiser und Reich.2 So sah sich Friedrich I. gentigt, den Feind ohne gengende Streitkrfte anzugreifen, und er verlor denn auch die Schlacht von Legnano (1176). Diese Niederlage hatte den Frieden von Venedig zur Folge (1177): Friedrich anerkennt den Papst Alexander Iii. als den rechtmigen und schliet mit den Lombarden einen Waffenstillstand auf 6, und mit Sizilien einen solchen auf 15 Jahre. der Burgund kehrte der Kaiser nach Deutschland zurck. Dem Papsttum gegen-ber hatte die kaiserliche Obergewalt diesmal den krzeren gezogen, um so krftiger betonte sie der Kaiser dem unbotmigen Frstentum gegenber. 6. Auf einem Reichstag zu Wrzburg (1180) ward Heinrich der Lwe wegen seiner Hilfsverweigerung in die Reichsacht erklrt, was fr ihn den Verlust seiner smtlichen Lehensgter, insonderheit seiner beiden Herzogtmer zur Folge hatte. Sachsen wurde geteilt: Westfalen fiel an Cln, das brige bekam als Herzogtum Bernhard von Anhalt, ein Sohn Albrechts des Bren, des alten Nebenbuhlers von Heinrich. Bayern aber erhielt Otto von Wittelsbach, nachdem Steiermark als selbstndiges Herzogtum ausgeschieden worden war. Heinrich dem Lwen verblieben nur 1 Der Kaiser hatte im Juli 1167 Rom erstrmt und den deutschfeindlichen Papst Alexander Iii. vertrieben, als eine Seuche ausbrach, die sein Heer vollstndig auf-rieb. der 2000 Ritter erlagen dem Fieber, und auerdem noch viele hervorragende Männer aus dem Gefolge des Kaisers, darunter auch Rainald von Dassel. 2 Da Barbarossa bei einer Begegnung mit dem Welsen (in Chiavenna oder Partenkirchen?) vor diesem einen Kniesall gemacht und von ihm eine hhnische Ant-wort erhalten habe, ist eine schne Sage aus dem 13. Jahrhundert. 187

3. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 81

1909 - Bamberg : Buchner
Heinrich Vi. 81 und vor der die Weltmachtstellung des Papsttums verschwinden sollte. Die Hohenstaufen dachten khner als Karl der Groe und die Ottonen. Aber erst im Sohne Barbarossas sand diese Politik ihren ebenso begabten 1190 wie rcksichtslosen Vollstrecker. Kapitel 59. Heinrich Yi. (11901197.) 1. Im Jahr 1189 war der Schwiegervater Heinrichs, König Wil-Helm von Sizilien, gestorben. Aber obwohl die Barone des Normannen-reichs vorher schon Heinrich gehuldigt gehabt hatten, gewann jetzt eine nationale Strmung die Oberhand, welche einen Normannenfrsten auf dem Thron Sizilien sehen wollte, nmlich den Grafen Tankred, einen Halbbruder des verstorbenen Knigs. Fr ihn trat auch der Papst als der Lehensherr Siziliens ein. Heinrich mute sich also beeilen, wollte er sich und seiner Gemahlin Sizilien sichern. Zu dem Behuf traf er mit dem in feindseligen Absichten zurckgekehrten Heinrich dem Lwen ein gtliches Abkommen und brach dann mitten im Winter (1190/91) nach Italien auf. Kaiserkrnuug in Rom; Belagerung Neapels; dann aber Ausbruch des Fiebers; Verlust der Kaiserin (sie wurde durch Verrat an Tankred ausgeliefert); Rckkehr nach Deutschland mitten im Winter (1191/92) nach mtverrichteter Sache. 2. In Deutschland war Heinrich Vi. nicht auf Rosen gebettet:' die Welsen boten ihm Trotz, und sein rcksichtsloses und rnkevolles Vor-gehen bei der Besetzung verschiedener Bischofssitze hatte bses Blut gemacht. Es bildete sich eine Frstenverschwrung: der Kaiser sollte im Ein-Verstndnis mit dem Papst abgesetzt werden. Demgegenber entwickelte Heinrich zwar eine fieberhafte Ttigkeit; trotzdem zogen sich die Wolken immer schwrzer der seinem Haupt zusammen. Er schien verloren. Da befreite ihn ein glcklicher Zufall aus seiner Notlage. Der König von England, Richard Lwenherz, der Schwager Heinrichs des Lwen, hatte auf der Rckkehr vom Kreuzzug seinen Weg der Deutschland genommen und war unweit von Wien in die Gefangenschaft Herzog Leopolds von sterreich geraten (1192), desselben, den er vor Akkon persnlich beleidigt hatte. Diesen Fang nutzte nun Heinrich nach allen Richtungen ans. Erstlich lie er sich den gefangenen König ausliefern; sodann verlangte er von ihm ein enormes Lsegeld, sowie den Lehenseid und das Versprechen, ihm mit Schiffen und Mannschaft und in eigener Person gegen Tankred von 139 Hesselmeyer, Geschichte. 2. Aufl. 3. Teil. 6

4. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 150

1909 - Bamberg : Buchner
150 Mittlere Geschichte. Geld. Man hat berechnet, da sich das jhrliche Einkommen des Papstes nach heutigem Geldwert auf 36 bis 45 Millionen Mark belief. Ein Kar-dinal bezog durchschnittlich 2 Millionen. Vollends feit dem Konzil von Konstanz wollten die Klagen der die Erpressungen der Kurie nicht mehr verstummen. Die Kurie griff auch zu unlauteren Mitteln. Ppstliche Taxen erlaubten den Menschen selbst das Verbotene, und mit dem kauf-lichen Abla (jetzt ist. derselbe nicht mehr um Geld zu haben) geriet man in schwere Versuchung: man vermied den bsen Schein, die Sndenvergebung und andere fromme Zwecke finanziell auszubeuten, nicht, und das gab rgernis. Was half es, wenn der Ablabrief auch Bue des Herzens und Besserung des Lebens voraussetzte. Schon Thomas Graf von Aquino, der grte Kirchenlehrer des Mittelalters und heute noch ein Leitstern katho-lischer Lehre und Wissenschaft, uerte schwere Bedenken der diesen Abla ums Geld. Die Kirchenlehrer nach Thomas begrndeten die Berechtigung des Ablasses mit der Berufung auf den sog. Kirchenschtz," angesammelt aus den ewigen berschssen an guten Werken, die von Christus, seinen Aposteln und den Heiligen im Leben getan worden sind, mehr als ihre Pflicht war. Dieser Kirchenschatz nun wird vom Papste verwaltet, und aus dessen Mitteln gleichsam kann der Papst vollkommenen Abla fr die Snden gewhren. Am meisten Absatz sand der Abla stets bei den frommen Deutschen, und trotz des Unwillens der Gebildeten der diesen Unfug fanden sich immer wieder Liebhaber, wie auch immer wieder neue Vorwnde zur Verwilliguug neuer Ablsse sogar fr Verstorbene. Den Verkauf des Ablasses verpachtete der Papst in der Regel an einen Bischof oder Erzbischof. Der wollte dann auch noch etwas dabei gewinnen. Denn das Hofwesen so mancher geistlicher Fürsten Deutschlands, insbesondere das des Erzbischoss Albrecht von Mainz, stand in schreiendem Widerspruch mit dem Berus eines kirchlichen Wrdentrgers und gab der ppigkeit der Kurie, wie sie z. B. unter Papst Leo X. herrschte, nicht viel nach. Der Pchter beauftragte dann irgend einen Theologen, meist aus der Klasse der Prediger-muche, mit dem Vertrieb des Ablasses. Ehe der Ablaprediger in eine Stadt kam, machte er dem Magistrat Anzeige. War dieser willig, ihn auf-zunehmen, so zogen der Rat, die Brgerschaft und die Schulen ihm ent-gegen mit Fahnen und Kerzen. Ein groes rotes Kreuz mit dem ppst-lichen Wappen wurde dem Ablaprediger vorangetragen, auf einem Kissen von Goldstoff lag die ppstliche Ablabulle, und unter Glockengelute zog der Zug in die Kirche. Tglich wurde der die Notwendigkeit und Pflicht, Abla zu kaufen, gepredigt, dabei auch der notwendigen inneren Bue und 258

5. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 130

1909 - Bamberg : Buchner
130 Mittlere Geschichte. die auswrtigen und dann erst die inneren Angelegenheiten und die Wnsche der Reformpartei erledigen wollte. Also durfte die Reformpartei, wollte sie ans Ziel gelangen, dem Kaiser bei der Verfolgung der auswrtigen Politik nur insoweit behilflich sein, als er ihren Wnschen entgegen kam. Sie mute sich auf den Standpunkt des do ut des" (Leistung nur gegen Gegenleistung) stellen, wie sie dies noch unter Friedrich Iii. so gemacht hatte, als dieser eine Trkenhilfe begehrte, und sie ihm erst bewilligt wurde, als er als Gegenleistung auf den Reichstag zu Frankfurt 1489 alle und jegliche Städte" einlud und so die Reichsstandschaft der Reichsstdte zugestanden hatte. 3. Auch Kaiser Maximilian verlangte auf seinem ersten groen Reichstag zu Worms 14951 eine Hilfe" und zwar eine doppelte, eine eilende" d. h. eine einmalige und auerordentliche gegen Franzosen und Trken, und eine whrende" d. h. eine dauernde und ordentliche fr un-vorhergesehene Flle, in denen dem Reich Abbruch geschehen knnte. Die Stnde verwilligten jedoch den gemeinen Pfennig zu beiden Hilfen erst, nachdem der Kaiser die Forderung des Reichskammergerichts und der Reichsbesteueruug bewilligt hatte. Die brigen Forderungen beruhten einstweilen, insbesondere die des Reichsregiments, das die Person des Kaisers noch mehr als bisher in den Schatten gestellt htte. 4. Gegen die Franzosen hatte der Kaiser lngst einen National-krieg geplant, da es offen zutage lag, da die Politik Frankreichs den Zweck verfolge, dem Hause Habsburg und dadurch den Deutschen die Kaiser-krne zu entziehen2 und sich in Italien festzusetzen. 1494 hatten die Franzosen die Alpen berschritten und, da der Kaiser nicht einschreiten konnte", sich bis zum Jahr 1499 vllig in Italien eingenistet. König Ludwig Xii. von Frankreich forderte von Max Burgund (Savoyeu) und legte sich, ohne es zu sein, die Titel eines Knigs beider Sizilien" und eines Herzogs von Mailand" bei, damit andeutend, da er diese Lnder noch zu erobern gedenke. Auch die Eidgenossen, die zur Reichssteuer herangezogen und dem Reichs-kammergericht unterstellt werden sollten, beides aber verweigerten, neigten zu Frankreich, und als Max sie zchtigen wollte, zog er den krzeren (1499) 1 Damals erfolgte auch die Erhebung der Grafschaft Wirtemberg zum Herzog-tum (vergl. das Gedicht: Der reichste Fürst"). 2 Der englische Botschafter berichtete im Jahre 1492 nach Hause: Die Franzosen erreichen vermge der Zwietracht der deutschen Fürsten alle Wnsche und wrden sich mit leichter Mhe selbst das Kaisertum aneignen." 3 Der gemeine Pfennig ging ganz unregelmig ein. Die Ritterschaft entrichtete ihn berhaupt nicht. 238

6. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 138

1909 - Bamberg : Buchner
138 Mittlere Geschichte. hren wir Klagen der die Grundherren: sie zwngen die armen Leute der Recht, nhmen ihnen ihr sauer Erworbenes ab und vermehrten die Fronen in ungebhrlicher Weise. Man entzog den Bauern sogar, worber sie sich am meisten beschwerten (was uns allerdings nicht mehr recht verstndlich ist, damals aber als ungerechte Neuerung und Schmlerung empfunden wurde), das Jagdrecht nebst dem Fischfang. Auf Grund des rmischen Rechts war durch kaiserliche Verordnung, einen sogenannten Landfrieden, vom Jahr 1395 die Jagd ausschlielich den Fürsten, Grafen, Herren, den Reichsstdten und dem Klerus zugesprochen worden. Diese aber gingen in der Ausbung ihres neuen Rechts so grausam zu Werke, da sie den Jagd-srevlern d. h. denjenigen Bauern, welche die Jagd im guten Glauben, dieselbe sei frei und drfe ihnen nicht durch einen Machtspruch von heute auf morgen entrissen werden, trotzdem ausbten, mitunter sogar die Augen ausstechen oder beide Hnde abhauen lieen. Dies mute die Bauern empren, ver-bittern und zum uersten reizen, zumal da der Wildschaden in furchtbarer Weise zunahm. Zu einer Revolution war Zndstoff genug angehuft, vollends da der deutsche Bauer wute, da es, abgesehen von vereinzelten Gegenden Schwabens und Frankens, nur noch in Friesland und Nieder-sachsen, in Sdbayern und sterreich, Tirol, Steiermark und Krnten, also eigentlich nur noch an den Grenzen Deutschlands freie Bauern gebe, wogegen die groe Maffe der Bauern im Reich leibeigen sei. Sollte er nicht auch gleich jenen zur Freiheit berechtigt sein? Denn seine Verfechtung machte ihn berdies verchtlich. Man sprach von ihm als Flegel oder Filzhut, Karren-setzer oder Schollenpuffer; steigerte, ohne ihn zu fragen, alle Jahre die Glte, und so er etwas darber sagt, schlgt man ihn nieder als ein Rind; mgen ihm Weib und Kind sterben und verderben, da gibt es keine Gnade", be-richtet uns der Nrnberger Meistersinger Hans Rosenblut aus dem Jahr 1450. Ja man beutete sogar die Heiratserlaubnis sr die leibeigenen Bauern finanziell aus und erhhte willkrlich die gerichtlichen Strafen. Kurz und gut, Bauernplackerei ward Selbstzweck. Und zu allem Unglck sielen um diese Zeit auch noch die Getreidepreise und der Verkaufswert der Boden-erzeuguiffe berhaupt. Der leibeigene Bauer aber konnte von sich aus nichts dagegen tun; denn er hatte kein Umtriebskapital. Was ihm von seinem Erls verblieb und noch darber hinaus mute er seinem Grundherrn be-zahlen. So fiel er den Wucherern und das waren meist Juden anheim, und es wird berichtet, da man sich oft bei kurzen Borgfristen unter die Forderung von 3050, ja der 80 > Zins fr ein Darlehen beugen mute! Im 15. Jahrhundert waren ganze Gegenden in Sdwestdeutschland 246

7. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 26

1909 - Bamberg : Buchner
26 Alte Geschichte. der Regierung und zur Verhtung des bestndigen Kaiserwechsels und Frsten-mortis alle Reste von Nebengewalten neben der des Kaisers austreiben: es drfe das Kaisertum frderhiu nicht mehr von den Launen und dem Eigen-nutz der Whler, feien es nun Senatoren, Soldaten oder Generle, abhngig fein, sondern es msse ans sich selbst gestellt (absolut) und erblich werden. Diokletian war der Vollstrecker dieser Ansicht: er errichtete an Stelle des noch mit dem Schleier der Republik umgebenen Wahlkaisertnms die nn-umschrnkte erbliche Monarchie, so erst den Kaisertraum Csars verwirk-lichend.1) Sodann trennte er die Heerfhrung von der inneren Verwaltung; hob den Unterschied von kaiserlichen und seuatorischeu Provinzen ans; schuf ein sorgfltig abgestuftes Beamtentum mit einem peinlich einzuhaltenden Geschftsgang (Instanzenweg); fhrte ein neues Steuersystem ein; lste die selbstndige Gemeindeverwaltung auf und fhrte allenthalben den Grund-fcttz der vollen Staatsgewalt durch, fo erst die Weltmonarchie einheitlich gestaltend. Er selbst, der neue Weltregent, war der emsigste Beamte seines Reichs; auer aus seinen Feldzgen52 findet man ihn hnlich Hadrian oft und viel auf rastlosen Reifen, immer regierend und rechtfprecheud. 2. Um das Alte geschickt ins Neue berzuleiten, die Verwaltung des Riesenreichs besser durchfhren zu knnen und die Erblichkeit der Krone anzubahnen, ersann Diokletian folgendes bergangssystem: es sollten fortan immer zwei Grere im Staate fem, als Herrfcher (Augfti, Kaiser), und zwei Geringere als Helfer (Cfares, Vizekaifer), und zwar sollte allemal der Angnstus seinen Csar (der nicht sein leiblicher Sohn fein sollte), womglich zum Schwiegersohn annehmen, nach 20 Jahren abdanken und den Schwieger-shn und bisherigen Csar zum Augustus vorrcken lassen, woraus dann dieser wiederum in der angegebenen Weise sich einen Cfar ernennt, nach zwanzig Jahren zurcktritt und fo fort. Von dieser zunchst knstlichen Erblichkeit und beschrnkten Amtsdauer mochte er in dem ihm eigentm-lichen Wunderglauben hoffen sie werde zu geeigneter Zeit in die natrliche bergehen, wie er auch denken konnte, es werde die ihm durch die Not der 1 Diokletian verlieh der Person des Kaisers die Kleidung des olympischen Zeus: ein weies, perlenbesetztes Stirnband, das Diadem; seidene, golddurchwirkte Gewnder: perlen- und edelsteingestickte Schuhe. Den Kaiser erklrte er fr heilig" und umgab ihn mit einem vielverschlungenen Zeremoniell, das den Zugang zu ihm erschweren und erhhen sollte. Auch fhrte er die Anrede Dominus" (Sire) und den Kniefall vor dem Kaiser ein. 2 Er kmpfte in Gallien und gypten (Bauernkriege), ferner gegen Sarmaten, Perser und Germanen. 134

8. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. uncounted

1909 - Bamberg : Buchner
Prof. Dr. Jacobmeyer Institut Fr Dtoaktih Pferdeqas6e1 4400mon8ter C. C. Buchners Verlag, Bamberg. Die Kleinwelt Zeitschrift der Deutschen mikrologischen Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Bildung Herausgegeben von N. Francs-Mnchen Jhrlich mindestens 8 Hefte imb mindestens 1 Sondergabe. Preis M 4.. Mitglieder der D. M. G. (Jahresbeitrag M 4.) erhalten die Zeitschrift und die Sondergaben als ordentliche Verffentlichung der Gesellschaft ohne weitere Kosten. Porto fr direkte Zusendung M .60. Probenummern kostenlos. Die Deutsche nnkrologische Gesellschaft (Sitz Mnchen) Hat seit 1. April 1909 Vereinsverfassung und bietet ihren Mitgliedern gegen einen Jahresbeitrag von M 4. 1. die reichillustrierte gemeinverstndliche Zeitschrift Tie Kleinwelt mit Anleitungen zu mikroskopischen Arbeiten fr Anfnger und Fortgeschrittene und Berichten der die Fortschritte auf dem Gebiet wissenschaftlicher Mikrologie. Auerdem jhrlich 2 Beilagen (Bestimmungswerke und Mono-graphien erster Autoren). 2. Unentgeltliche Bentzung der bereits der 1000 Nummern zhlenden mikrologischen Zentralbibliothek in Mnchen. 3. Lehrkurse fr Anfnger und Fortgeschrittene durch Universittsdozenten und erste Fachmnner, ferner Arbeitspltze im Biologischen Institut der Gesellschaft zu Mnchen gegen geringes Honorar (bei weiterem Wachstum der Gesellschaft unentgeltlich). 4. Wissenschaftlichen Rat, Bestimmungen. Praparate und Materialtausch. , . 5. Wichtige Vergnstigungen bei mikrologifchen Firmen. Mitglieder der D. M. G- erhalten von den bedeutendsten mikrologischen Firmen Instrumente zu geringen Teilzahlungen. ^ m x Korrespondierendes Mitglied kann ieber nach ernster Natur-b11 bitn0 Strebende werden. Anmeldungen befrdert iede Buchhandlung. Wo eine solche nicht erreichbar, sind Anmeldungen an die Zentralstelle des Vereins, Biologisches Institut Mnchen, zu richten, die auch nhere Ausknfte erteilt. Die Geschftsstelle befindet sich bei C. C. Buchners Verlag tn B amberg. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen.

9. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 35

1909 - Bamberg : Buchner
Die Ausbreitung der Germanen. 35 die Völker der Goten' vom Pruth bis zum Don; weiter rckwrts in den Karpathen die Gepiden, in Siebenbrgen die Vandalen, in Ober-Ungarn die Langobarden. ^ Unter den Westgermanen finden wir seit dem 3. Jahrhundert nach Christus die Alemannen (swebische Völker) vom Main zum Oberrhein und Bodensee (im Dekumaten- oder Zehntland); die Franken als ripnarische am Mittel- und Niederrhein, als salische im Mndungsgebiet des Rheins und der Maas, als Chatten im ganzen heutigen Hessenland; die Thringer und Sachsen im Weser- und Elbegebiet. Die Westgermanen waren im groen und ganzen an der eigentlichen Vlker-Wanderung unbeteiligt, und unter ihnen waren die Alemannen und Franken die unbequemsten Nachbarn der Rmer. Ihr letzter Zwingherr war Julian gewesen. Nach seinem Tod berschreiten sie den Rhein, die Alemannen auch den Bodensee. Aber alle diese Wandergermanen wanderten aus nicht des Raubens und Plnderns wegen sonst wren sie nicht mit zahllosen Wagen, mit Weib und Kind, mit Greisen und Kranken, Knechten und Mgden, Rossen und Rindern, Schaf- und Schweineherden ausgezogen sondern sie wollten sich neue Wohnsitze erobern, wo sie dann ihre alte Lebensweise wieder htten aufnehmen knnen. 3. Hunderttausende von Germanen aller Stmme sind in diesem Wanderkampf ums Dasein zu Grunde gegangen, und doch wurden ihrer immer noch mehr, so da einmal der Augenblick kommen mute, wo die Abwehr dem Andrang nicht mehr gewachsen war. Frher hatte man die Germanen gerufen und auf rmischem Grund und Boden zugelassen. Schon seit Csar nud vollends seit Marc Aurel handhabte man die Grenzsperre wie eine Schleusenvorrichtung, um je nach Bedrfnis von Zeit zu Zeit den ntigen Zuflu an frischem Blut insbesondere srs rmische Heer herein-strmen zu lassen. Die Leibwache der Kaiser bestand schon seit Csars sast 1 Zwischen Pruth, Dnjestr und Bug die West-, am Dnjepr und Don die Ost-goten. Teile der Westgoten befuhren frhzeitig das Meer und drangen in Klein-asten ein. Andere berfluteten Thrazien, wurden aber schon durch Kaiser Aurelian der die Donau zurckgedrngt, die von da an Reichsgrenze blieb. Ein Teil dieser Donaugoten nahm das arianische Christentum an, und ihr Bischof lilfilas (Wlf- 361 lein) bersetzte die Bibel ins Gotische. (Die betreffende Silberhandschrift" befindet sich jetzt zu Upsala in Schweden.) 2 Wie unstt diese Wanderungen germanischer Völker mitunter waren, beweisen z. B. diese Langobarden. Erst saen sie an der Unterelbe, und zuletzt treffen wir sie in Oberitalien (Lombardei). Mit ihnen waren auch Sachsen gezogen; diese aber wanderten von Oberitalien auf beschwerlichen Wegen in ihre alte Heimat zurck, wo sie bereits neu angesiedelte Stmme trafen, mit denen sie dann um ihre angestammten Sitze zu kmpfen hatten. 143

10. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 39

1909 - Bamberg : Buchner
Der Hunneneinfall und seine Folgen. 39 Deutschland stand, eilte jetzt nach Epirns. Da wird ihm der Oberbefehl der die Legionen, die zum Osten gehrten, genommen und ihm bedeutet, er habe sich mit den Legionen, die zum Westen gehrten, aus dem Ostreich zu eut-fernen. Inzwischen war Alarich durch die Thermopyleu m. Griechenland eingezogen, das er auf eine scheuliche Weise verheerte. Dann wendet er sich nach Epirus, zu dessen Statthalter ihn Rnstnus ernannt hatte. Hier rstete und verstrkte er seine römisch geschulten Westgoten und fhrte sie, während Stilicho in Rtien abwesend war, durch Jllyrien (und der Grz) nach Oberitalien (401). Ungeheure Angst, wie seinerzeit vor Brennus, Hauuibal und Tetobod, bemchtigt sich ganz Italiens. Was kann flieht. Da im letzten Augenblick erscheint Stilicho. Alarich wird bei Pollentia^ (402) entscheidend geschlagen, um sich hierauf allmhlich hinter den Po bis an die Etsch zurckzuziehen. Auch trat eine Masse Westgoten ins rmische Heer der. Honorius aber, der sich inzwischen nach Ravenna geflchtet hatte, zog jetzt nach Rom, um der die Goten zu triumphieren. 3. Die von den Hunnen bedrngten Ostgoten hatten mittlerweile auf die Völker zwischen Donau und Thei gedrckt, diese gaben den Sto weiter bis ans Riesengebirge, dessen Anwohner ihrerseits nach Sden, Rtien zu, aufbrachen. Ihr Fhrer war Radagais, der im Winter 404 in Oberitalien einfiel und dann nach Sden weitermarschierte. Doch schon vor Florenz sllt ihm Stilicho in den Rcken und vernichtet sein ganzes Heer. Zum zweitenmal hatte Stilicho, wie einst Marius, Rom gerettet. 4. Um vor Alarich gesichert zu sein, hatte Stilicho dem Besiegten Jllyrien versprochen, ihn auch zum Oberbefehlshaber der Reiterei des West-Heeres ernannt. Schon fchickte sich Alarich an, Jllyrien zu besetzen (407), als der Vertrag durch Honorius rckgngig gemacht wurde. Emprt und entrstet der solchen Treubruch, kehrt Alarich sein Schwert gegen Rom, das er im Herbst 408 um so leichter eroberte,2 als wenige Monate vorher Stilicho auf kaiserlichen Befehl umgebracht worden war. Noch zweimal zog 408 Alarich vor Rom, da Honorius sich mit ihm in keine Unterhandlungen einlassen wollte. Doch plnderten seine Goten die altehrwrdige Stadt 1 Bei Cuneo a. T., westlich von Mondovi. 2 Rom wurde ausgehungert. Es brach die Pest aus- Die Stadt verhandelte und erklrte, sie sei zum Verzweiflungskampf bereit. Alarich erwiderte: Je dichter das Heu, desto leichter das Mhen!" Da schickt sich die ewige Roma in das Unver-meidliche und ergibt sich den Germanen. 5000 Pfund Gold, 30000 Pfund Silber, 3000 Pfund Pfeffer, 4000 Pfund seidene Gewnder und 3000 purpurgefrbte Felle waren der Preis, da Alarich den Verkehr wieder frei gab und nach Etrnrien abzog, wobei sich ihm 40000 entlaufene Sklaven anschlssen (Neujahr 409). 147
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