Die Höhen. 5
heißen Sonnenstrahlen schätzen könnte. Die Kiefern stehen soweit aus-
einander, daß die nackten blendenden Sandflächen hindurchleuchten.
b) Bebauung.
Trotz dieser ungünstigen Bodenbeschaffenheit ist es den Bewohnern
gelungen, die Oberfläche des Flämings doch nutzbar zu gestalten. Weite
Landstrecken, die für den Ackerbau nicht brauchbar sind, hat man auf-
geforstet. An den Stellen, wo die Sandmassen dünn liegen oder
der Lehm bloßgewaschen ist, hat man den Boden umgepflügt und
tüchtig gedüngt (Kalisalze). Um Ackerkrume zu schaffen, baut man
zunächst Lupinen und pflügt sie dann unter. Der bescheidene Buchweizen,
der mit dem mageren Sandboden zufrieden ist, liefert gute Erträge. Auf
den bessereu Landflächen baut man Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffeln
und auch Flachs. Bei der Beackerung des Bodens muß vorsichtig ver-
fahren werden. Da unter der Lehmschicht, die durchschnittlich nur */, m
stark ist, Sand und Kies liegen, so muß der Bauer seinen Pflug flach
stellen. Behend schreiten die kleinen Pferde des Flämingbauern dahin;
leicht wirft der Pflug die Erde herum. Die Beackerung des Bodens
verlangt nicht eine übermäßige Anstrengung. Die Früchte haben leider
häusig an den weniger geschützten Stellen von den rauhen Winden
zu leiden. Der Wind spielt mit dem Sande, so daß der Landmann bei
stürmischem Wetter sagt: „Mein Acker kann heute stiegen" (Flugsand).
Um die Kraft der Winde zu brechen, bepflanzt man häusig die Windseite
der Ackerstücke mit Kiefern. An den geschützten und wärmeren Stellen
des Südrandes wird sogar Wein gebaut. Da er einen etwas herben
Geschmack hat, führt er nicht mit Unrecht den Namen „Gesindewein".
In den Gegenden, in denen die Kartoffeln in großen Mengen angebaut
werden, bereitet man in den Fabriken den Spiritus und die Stärke. Die
gepreßten Kartoffelschnitte werden als Kartoffelflocken nach anderen Gegenden
versandt. Die vollständig unfruchtbaren Flächen sind in große Militär-
Übungsplätze umgewandelt worden (Jüterbog und Altengrabow bei Loburg).
6. a) Wie ist der Fläming bevölkert?
Der Ackerbau liefert infolge des sandigen Bodens nur mäßige
Erträge. Die Viehzucht ist gering, da es an großen Wiesen fehlt.
Die Waldwirtschaft (vorherrschend Kiefernbestand) beschäftigt nur einen
kleinen Teil der Bewohner. Die höhergelegenen Landstriche sind arm an
stehenden und fließenden Gewässern. Da nun der Mensch von der
Beschaffenheit seines heimatlichen Bodens abhängig ist und dieser ihm
die Gaben spärlich darbietet, so ist die Bevölkerung gering. Der
Fläming gehört zu den dünn bevölkertsten Landstrichen unserer Heimat-
Provinz (50 Einwohner auf 1 qkm). Kleine Dörfer liegen in höheren,
größere in den niederen grünumrahmten Talmulden.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
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Die Niederungen. 27
losen . . . Der Elbdeich ist bald darauf wiederhergestellt worden. Die
Bewohner der Wische jedoch werden diese Zeit der Not nie vergessen,
auch nicht der Hilfe, die ihnen von seiten der Kgl. Negierung und wohl-
tätiger Menschen zuteil geworden ist. Gott schütze ihre Heimat! (Eine
lesenswerte Beschreibung finden wir in „Die Eldüberschwemmung der alt-
märkischen Wische im Jahre 1909". Von Maltesen, Werben-Elbe.)
2. Wie ist dieses Überschwemmungsgebiet der Elbe in früherer
Zeit für den Ackerbau gewonnen worden?
Die Elbe bildete ehemals der Havelmündung gegenüber ein großes
Sumpfland. (Überschwemmungsgebiet des alten Elbtals.) Da kamen vor
etwa 800 Jahren (um 1160) niederländische Ackerbauer und gewannen in
harter Arbeit dem Wasser ein Stück Land nach dem andern ab. Sie
deichten die Elbe ein, zogen Gräben und leiteten das Wasser zur Elbe
und zum Alandflüßchen. Der Aland sowie Der Unterlauf der Uchte und
Biese bezeichnen noch heute das alte Elbbett. So entstanden herrliche
Wiesen und Ackerflächen. Die fleißigen Einwanderer, „Kolonisten", ver-
standen aus Ton und Lehm steine zu brennen, woraus sie sich stattliche
Häuser an den hochgelegenen Stellen erbauten. Aber sie wohnten einzeln.
Jedes Gehöft war von den dazu gehörigen Äckern und Wiesen umgeben
und von einem Eichen- oder Ulmenkampe umgrenzt.
3. Wie ist der Boden der Wische beschaffen, und wie muß er
bearbeitet werden?
Der feuchte Boden besteht aus schwerem Lehm und Ton, vermischt
mit Humuserde und Elbschlick. Er ist dann fruchtbar und ertragreich,
wenn er sachgemäß bearbeitet wird. Im Frühling, wenn der Schnee
schmilzt, wenn es dazu noch viel regnet, kommt der Fußgänger auf den
schlüpfrigen Wegen und Stegen nur mit der größten Anstrengung vorwärts.
Dringt sogar das Hochwasser der Elbe durch die Deiche, so bleibt der
Acker im Frühjahr lange naß, und der Bauer muß lange warten, bis er
pflügen, eggen und säen kann. Um die feuchten Landflächen zu entwässern,
muß jedes Ackerstück einen gewölbten Rücken haben. Trotzdem steht in
nassen Jahreszeiten selbst zur Zeit der Ernte noch das Wasser in den
tieferliegenden Furchen. Um den dichten „Kleiboden" umzupflügen, müffen
oft mehr als zwei Paar Pferde vor einen Pflug gespannt werden. Der
zähe Boden eines frischgepflügten Ackers besteht aus lauter einzelnen
Zusammenhängenden Erdwällen. Zur trockenen Jahreszeit wird dann
dieser Boden hart und bekommt große Risse und Sprünge, so daß er
fchwer zerkleinert werden kann. Gefrieren die Erdschollen im Winter,
kommt zur rechten Zeit im Frühjahr ein Regen, so zerbröckeln die
großen Erdmassen und fallen auseinander. Diese Zeit benutzt der
Landmann sehr gern, um seinen Acker zu eggen, um dann den Samen
hineinstreuen zu können.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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Höhen. 93
und den Geiz. (S. Sage S- 102.) In dem Heldenkaiser Wilhelm I. war dem
Vaterlande Barbarossa wieder erwacht; denn er schnf dnrch ruhmvolle Siege ein
einiges deutsches Kaiserreich. Zum Danke hat darum das deutsche Volk (die deutschen
Kriegerverbände) Kaiser Wilhelm dem Siegreichen auf dem Kyffhäuser in unseren
Tagen ein herrliches Denkmal erbaut.
Es ist neben der alten Vurg Kyffhaufen ganz aus dem Gestein des Kyffhäusers
errichtet. Einzelne Teile sind sogar in den Felsen gehauen. Eine halbkreisförmige
Terrasse von 100 in Durchmesser umgibt das Denkmal und bildet die Grundfläche.
Auf ihr erhebt sich eiue zweite Terrasse. Auf dem fchloßhofartigeu Platze derselben
sieht man das Rubegemach Friedrich Barbarossas. Die mächtige Gestalt des alten
Kaisers hält den Reichsapfel und das Schwert in den Händen. Breite Treppen
führen von hier aus auf die letzte Stufe, auf der sich ein kirchtnrmhoher Ban erhebt
(64 m). In der Mitte des Tnrmes befindet sich auf einem Vorsprunge das Reiter-
standbild Kaiser Wilhelm I. (9,70 m). Die Kaiserkrone bildet die spitze des Deuk-
malturmes. Im Innern des Turmes ist eine große, hellerleuchtete Halle, die als
Versammluugssaal dient. Zur Kroue führt eine Treppe hinauf. Von hier aus
hat man eine große Fernsicht. Obwohl das Gebirge wasserarm ist, so ist es doch
dicht mit Bucheu und Eichen bewaldet.
Der Bergzug besteht aus rotein Sandstein, der vielfach gebrochen und
zu vortrefflichen Mühlsteinen verarbeitet wird. Der Sandstein schließt
zahlreiche versteinerte Holzstämme ein. Der Südabhang des Kyffhäusers
schimmert mit feinen weißen Bergkegeln weithin; es sind Gipsfelsen.
Gipsberge sind gewöhnlich reich an Höhlen, die wegen der geringen
Festigkeit des Gesteins vom unterirdischen Wasser ausgewaschen sind.
Auch hier entdeckte man eine größere Höhle, die B a r b a r o s s a h ö h l e
(früher Falkenhöhle). An den Wänden und von der Decke hängen zahl-
lose Gipsstreiseit, -bänder und -klumpen von wunderlichen Gestalten herab.
In den vier Teilen der Höhlen sind neun größere, tiefe Teiche. Die
Höhle ist vielleicht die größte und schönste unseres Vaterlandes. Wetter-
reget: „Steht Kaiser Friedrich ohne Hut, bleibt das Wetter schön und
gut; trägt er einen Degen, so gibt's Regen."
b) Die Hainleite, d. h. Hain ^ Wald, Leite ^ Bergrücken.
Die Hainleite beginnt am Eichsselder Tore und endet an der
Unstrut mit der Höhe der Sachsenburg. Sie ist ein langer Bergzug mit
wenigen Einsenkungen. Die Unstrutwipper und die Eisenbahn Erfurt-
Nordhausen benutzen diese. Zur Unstrutwipper fällt der waldige Rückeu
oft schroff ab. Auf dem rechten Unstrutuser setzt sich der Höhenzug als
Schmücke (d. h. sanster Anstieg) und Finne (d. h. Sumpshöhe) fort.
Das Durchbruchstal der Unstrut heißt die Thüringer Psorte. Die
Finne zieht als breite, waldige Hochfläche (ihr nördlicher Rand wird an-
fangs die Schrecke genannt, d. h. steiler Bergzug) bis zur Saale. Die
Finne bildet oft liebliche Täler, z. B. bei dem Badeorte Rastenberg. Der
Volksmund sagt: „Auf der Finne gibt's große Schüsseln und wenig drinne."
e) Die Hörselberge.
Die Hörselberge ziehen oft unterbrochen in Gestalt einer Mauer
längs der Hörsel nach So. Den Höhepunkt der kahlen Kalkselsen bildet
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Barbarossa Barbarossa Wilhelm Friedrich_Barbarossas Friedrich Barbarossas Wilhelm_I. Friedrich Friedrich
88 6. Thüringer Wald, Fraukenwald und Fichtelgebirge.
man von der südlichen Ebene aus nur eine große Menge ineist mit Kiefern-
wald bestandener Berge schaut, ohne den Rücken mit seinen Kuppen
deutlich zu erkennen. Die Täler sind hier lang und windungsreich. Weil
dem Thüringer Walde große Längstäler gänzlich fehlen, konnte sich kein
bedeutender Fluß entwickeln. Alle Abflüsse wenden sich entweder der
Werra, dem Main oder der Saale zu. Der Kamm scheidet sie vonein-
ander (Wasserscheide). Die ausgedehnten Wälder und der Moosboden
halten viel Wasser sest, das sich dann in den Moorgründen, z. B. dem
Teufelskreise am Schneekops, sammelt. Wald und Moor bilden so die
Sammelbecken, aus deren zahlreichen Rinnsalen sich Bäche und Flüsse
bilden. Vom Nordabhange des Thüringer Waldes stießen: Schwarza, Ilm,
Gera, Apselstedt und Hörsel. An manchen Stellen ist die Bergkette
so schmal (Eisenach, Hohe Sonne, Tambach), daß man das Gebirge hier-
in einenr Nachmittag übersteigen und von seiner Höhe nach beiden Seiten
in die Ebene blicken kann. Die Breite beträgt an wenigen Stellen über
15 km (Ruhla, Jnsels- und Beerberg). Aus dein Kamme erheben sich
im So. der dicht bewaldete Grofze Veerberg (984 m) und der kahle
Schneekopf (976 m), im Nw. vor dein Kamme der schöne Jnselsberg
(Emsenberg) 915 m. Auf einem Seitenaste, der wie ein mächtiger Vor-
sprung in die nördliche Ebene ragt, liegt der Wartburgberg.
Hier steht die herrliche Wartburg, die Ludwig der Springer vor mehr als
800 Jahren erbauen ließ. Der Landesherr (Großherzog Karl Alexander) hat die
Burg in alter Schönheit wiederherstellen lassen. Hier lebte die heilige Elisabeth,
der Engel der Armen, und Dr. M. Luther begann hier die Übersetzung der Bibel.
Da die Nbergangspäfse im Kamine nur geringe Einsattelungen bilden,
so konnte selbst auf dein Rücken in feiner Längsrichtung ein Verkehrsweg
entstehen. Schon seit dem 14. Jahrhundert läuft der meist fahrbare
Rennsteig (d. h. Grenzweg, weil er die nördlich wohnenden Thüringer
von den südlich wohnenden Franken schied), von der Werra bis zur Saale
aus dein Kamme entlang (220 km). Ebenso bieten die vielen Übergänge
quer über das Gebirge keine großen Schwierigkeiten, obgleich sie Sen-
kungen, Einsattelungen und Kammeinschnitte zu überwinden haben. Mehr
als 20 Straßen führen darüber. Der Thüringer Wald ist daher unser
wegsamstes Gebirge. Der höchste der Pässe, den die Waldstraße benutzt,
zieht über Oberhos (827 m) nach Suhl und vermittelt den großen Ver-
kehr zwischen Nord- und Süddeutschland. Welche Eisenbahnlinien? Das
vorherrschende Gestein ist Porphyr, aber auch Quarz. Schiefer und Rot-
liegendes treten vielfach auf. An den Abhängen des Gebirges und in
den Tälern wechseln weite saftige Wiesenflächen mit herrlichem Walde
ab. Die Häuser, die sich teilweise bis nahe an den Rücken erstrecken
(Oberbos, Gehlberg), sind häufig mit Schindeln bedeckt; selbst das Kirchlein
ist oft aus Holz gebaut. Ju neuerer Zeit muß die Holzbedachung aber
den Ziegel- (W.) und den Schieferdächern (O.) weichen. (Brand von
Brotterode.) Ein Blick von der Höhe über den Nord- und Südabhang
läßt den Thüringer Wald wie einen wohlgepflegten Garten (Park) erscheinen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Schwarza Ruhla Ludwig_der_Springer Ludwig Karl_Alexander) Karl Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Fraukenwald Main Schneekops Gera Eisenach Tambach Beerberg Jnselsberg Emsenberg Wartburgberg Suhl Gehlberg
26
2. Das Land zwischen Elbe und Ohre,
im Jahre 1675 in die Mark einfielen, da rotteten sich die Bauern der
Drömlingsdörfer zusammen und versuchten, den Feind zu vertreiben. Noch
heute finden wir in den Kirchen von zwei Dörfern zwei Fahnen aus dieser
Zeit. Jede trägt einen roten Adler in grünem Kranze und die Inschrift:
„F. W. 1675. Wir Bauern von geringem Gut dienen unserem gnädigen
Kurfürsten und Herrn mit unserm Blut."
Frömmigkeit, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Tapferkeit
sind schätzenswerte Eigenschaften unserer Drömlingsbewohner.
b) Die Wische.
1. Die Wische zur Zeit der Überschwemmung im Februar und
März 1909.
a) Wie gelangen wir zur Wische?
Trotz der großen Kälte im März besteigen wir den Zug und fahren
Tion Magdeburg über Wolmirftedt nach Stendal, einein Kreuzuugs-
punkte mehrerer Eisenbahnen. Unser Zug fährt sodann mehrmals über
die Uchte, einem Nebenflüßchen der Biese. In Osterburg hält er;
wir steigen aus. Der Zug fährt fodann am Aland entlang über See-
Hausen, braust über eine große Elbbrücke dahin und niacht in Witten-
berge halt. In Osterburg befinden wir uns am Südende einer feuchten
Niederung, die den Namen Wische, d. h. Wiese, führt.
b) Welche Gestalt hat die Wische?
Sie hat die Form eines Dreiecks, das sich in der Richtung von
S.o. nach N.w. erstreckt. Die beiden Längsseiten liegen im O. und W.
Die Ostfeite wird von dem Elbbogen, die Westseite von dem Aland
und dem Unterlause der Biefe gebildet. Die Südseite erhalteu wir, wenn
wir uns auf der Karte eine Linie von Osterburg nach Sandau oder
Werben gezogen denken. Die Spitze des Dreiecks liegt da, wo der
Aland in die Elbe mündet. Von der Grundlinie des Dreiecks bis zur
Spitze würden wir 8 Std. (40 km) zu wandern haben.
c) Wie sah die Wische zur Zeit der Überschwemmung aus?
In den Monaten Februar und März des Jahres 1909 ist die
Wische überschwemmt. Der Elbdamm ist an zwei Stellen durch die
Wasser- und Eismassen durchbrochen, und die Fluteu des Elbstromes
-rauschen bis nach Osterburg und Seebausen. Die Felder und Wiesen,
die Höfe, die Häuser, die Ställe der Dörfer fteheu unter Wasser. Die
Menschen müssen flüchten; das Bieh wird in den Orten, die höher liegen,
untergebracht. Kein Weg, kein Steg ist mehr zu sehen; überall schaut
unser Auge nur Wasserflächen und Eisinaffen. Selbst der Kronprinz und
unsere Kaiserin lasfen es sich nicht nehmen, das Überschwemmungs-
gebiet zu besichtigeu. Sie spenden Geld den Armen, Trost den Hilf-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
46 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
gefüllte Waschbecken. In kurzer Zeit hat sich das Stück Löß wie ein
Schwamm vollgesogen; auf der Oberfläche des Waffers schwimmen kleine
verfaulte Wurzelreste. Wir gießen das Wasser ab, und erst nach längerer
Zeit wird das Stück Löß auch im Innern wieder trocken. (Erkläre den
Vorgang!) Diese eigentümliche Beschaffenheit des Löß ist für das Gedeihen
des Getreides und der Hackfrüchte von der größten Bedeutung. Die
langen Wurzeln der Zichorien und Zuckerrüben dringen tief in die Humus-
schicht hinein. Zur Zeit der Dürre gibt die Lößschicht immer noch Fench-
tigkeit an die Faserwurzeln der Pflanzen ab; zur Zeit des anhaltenden
Regens saugt sie das durch den lockeren Humus hindurchsickernde viele
Wasser auf. Zeiten der Dürre und des übermäßigen Regens sind deshalb
für das Wachstum der Pflanzen in der Börde nicht so schädlich wie in
anderen Gegenden.
Unter der Lößschicht sinden wir die dritte Schicht, ans Sand und
Geröll bestehend.
Wie mag dieser Löß entstanden sein?
Löß besteht aus kleinen Staubteilchen, die durch Verwitterung gebildet
worden sind. Zur Zeit einer langen Dürre, so sagen die Gelehrten,
wurden diese Verwitterungsstoffe von starken Winden in die Höhe
gehoben, nach bestimmten Richtungen geweht und au gewissen Stellen
abgelagert. Da der Alvenslebener Höhenzug dem Winde Einhalt gebot,
so lagerten sich diese dicken Staubmassen in fast gleichmäßiger Stärke in
der Bördegegend ab. Die Ablagerung reichte über die Bode hinweg bis
an den Harz und im Süden über die Saale fort bis in die Gegend von
Halle. Die Oberfläche der Lößschicht bedeckte sich im Lause der Zeit mit
Gras und Gestrüpp; daraus erklären sich die Röhren und Löcher im
Löß, in denen verfaulte Wurzelreste noch heute zu finden sind.
b) Die Bodenschätze im Innern der Erde.
Besonders im Süden der Börde birgt das Erdinnere wertvolle
Schätze an Steinsalzen, Kalisalzen und Braunkohlen. Vor
60 Jahren wurden in Staßsurt und Leopoldshall erfolgreiche Bohr-
versuche auf Steiusalz gemacht. Als man bald darauf den großen
Wert der über den Steinsalzschichten lagernden Kalisalze für die Land>
Wirtschaft erkannte, wurde die Gewinnung des Steinsalzes zur Nebensache.
Die Staßfurter Kalisalze wurden nicht mehr als Abraum (erkläre den
Namen) behandelt, sondern in großen Massen zutage gefördert und an
die Landwirte als Düngemittel verkauft. Eisenbahnen und Schiffe
befördern heute die Kalisalze nach allen europäischen Ländern, selbst nach
Amerika. Staßfurt, ein Städtchen von 17 000 Einwohnern, ist heute in
der ganzen Welt bekannt. Durch die reiche Verwendung der Staßfurter
Kalifalze als Düngeinittel wurde es den Bewohnern der Börde^ erst
möglich, dem ertragreichen Boden die herrlichsten Getreidesorten, Hack-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Bördegegend Staßsurt Amerika
66
4. Der Harz.
sich von Nw. nach So. ab. Seine größte Ausdehnung hat das Gebirge
ebenfalls vvn Nw. nach So. (Seesen bis Hettstedt = 90 km). Die
Breite beträgt etwa 34 km (Harzburg-Osterhagen). Der Harz bedeckt eine
Fläche von 2468 qkm. Den höheren nordwestlichen Teil nennt man den
Oberharz und den niedrigen südöstlichen den Unterharz. Wo aber die
Grenze beider ist, zeigen weder Fluß noch Tal an. Im allgemeinen kann
man sagen, eine Linie von Wernigerode nach Lauterberg scheidet beide.
(Es hat eine Zeit gegeben, wo das Harzgebirge noch nicht vorhanden war.
Da schäumten die Meereswogen über die weite Fläche. Die Schlainmabsetzungen
bildeten nach und nach das erste Gestein, das sogenannte Niederschlagsgestein (Gran-
wacke, Schieser). Dieses ist das älteste, das Kerngestein des Harzes. Durch Feuers-
gewalt im Erdinnern wurden diese Gesteinsschichten gehoben, durchbrochen und zum
Teil von einer flüssigen Masse überdeckt. Nach der Erkaltung war das feste Gestein
der Bergspitzen entstanden, z. B. Granit, Porphyr. Nun erhob sich der Harz wie
eine große Insel aus dem weiten Meere und wurde noch lange von ihm umspült.
Die späteren Niederschläge bildeten Lehm, Löß und Ton am Rande und in der
nördlichen Ebene.)
^Der Ob er harz ist mit düsterem Nadelwald bestanden. Ackerbau
kann so gut wie gar nicht betrieben werden, wohl aber Wiesenbau, des-
halb Viehzucht. Der Oberharz ist für den Ackerbau zu wasserarm, der
Boden zu kalt, der Sommer zu kurz. Selbst die Kartoffel liefert kümmer-
lichen Ertrag. Die Flüfse des Oberharzes heißen: Innerste. Oker, Ilse
und >°Hli^enune. Der Ohprfmri inntnfet hip 9^vnrf imtrmtllhi* b) die
Ravensberggruppe m
In der Brockengruppe liegt der höchste Berg des Harzes, der Brocken.
Der Name Brocken, der von „brechen, gebrochen" abgeleitet wird, ist über-
aus treffend, denn die Abhänge und das Brockenfeld sind mit einer
Unmenge von großen und kleinen Felsbrocken (Granitblöcken) übersäet,
die von der Hauptmasse gleichfalls abgebrochen sind. Aber auch die
Ableitung von „Braken", d. h. Dickicht, ist recht bezeichnend, weil der
Brocken der Moräste und des Gesträuchs wegen lange Zeit unzugänglich
war. Im Volksmunde heißt er auch Blocksberg. Kommt man von
N., etwa von Jlsenburg, so erscheint der Brocken am gewaltigsten. Vom
Wasserspiegel aus gerechnet, steigt er 114(I m empor, von der Ebene bei
Wernigerode 900 in, das ist —mal so hoch als der Kirchturm. Im No.
schiebt der Brocken seinen Fuß bis an den Rand der Ebene vor, während
ihm im W. eine Hochebene, das Brockenfeld, vorgelagert ist.^ Das
moorige Brockenseld überragt der Brocken noch um 370 m. Wie ein
Riese erhebt sich der Brocken über die um ihn liegenden Berge, so int N.
über den Kleinen Brocken, den Pesekenkops und Scharsenstein,
im O. über den Ren necken berg mit Zeter- und H o h n ek l ip P en,
im S. über den Baren berg mit den S ch narchenselsen, die
A cht er in annsh ö h e und den Wurm berg. Aus der breiten Brocken-
2. Der Merhan.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
72 Der Harz.
tischen Felsen „Schnarchern" vorüber und nimmt bald die Warme Bode
ans. Der schönste Punkt im ersten Teile ihres Oberlaufes ist Rübeland.
Hier befinden sich die drei berühmten Tropfsteinhöhlen, die Baumanns-,
die Biels- und die Her m a n n s höhl e.
Die Höhlen hal zum größten Teile das Wasser gebildet, indem es den Kalk-
stein auflöste. Die Höhleu sind sehr groß und bestehen aus mehreren Abteilungen.
In allen erblickt man tiefe Abgründe und mild übereinandergestürzte Felsen, die
hier und da Grotten bilden. Von der Decke tröpfelt unaufhörlich Wasser und setzt
feste Stoffe (Tropfstein) ab. Dadurch siud an der Decke und am Boden wunderbare
Bildungen entstanden: Säulen, Zacken, Türmchen, Halbkugeln, menschenähnliche
Hermannshöhle. Blaue Grotte.
Figuren. Alle drei Höhlen kann man besichtigen. Die Hennannshöble ist elektrisch
erleuchtet. Das Hauptgestein der Höhlen ist weißgrauer Marmor. In den Höhlen
werden große Knochen von vorweltlichen Tieren gefunden.
Von nun an beginnt die Bode ihren windungsreichen Lauf. Oft
scheint sie im Kreise herumzufließen. Ihr Tal wird immer tiefer, und
die Felsblöcke, über die das Wasser rauschend schäumt, werden immer
mächtiger. Die steilen Uferwände sind durch Verwitterung zu seltsamen
Felszacken zerklüftet und hier und da zu Gebilden gestaltet, die ihre Namen
„Mönch, Tor, Kanzel, Burgruine" nicht mit Unrecht führem Plötzlich
stürzt sich die Bode in einen Abgrund, den Bodekessel, und scheint ganz
zu verschwinden. Endlich ist sie an den gewaltigen Torpfeilern, dem
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Die Niederungen.
41
losen . . . Der Elbdeich ist bald darauf wiederhergestellt worden. Die
Bewohner der Wische jedoch werden diese Zeit der Not nie vergessen,
auch nicht der Hilse, die ihnen von seiten der Kgl. Regierung und wohl-
tätiger Menschen zuteil geworden ist. Gott schütze ihre Heimat! (Eine
lesenswerte Beschreibung finden wir in „Die Elbüberschwemmung der alt-
märkischen Wische im Jahre 1909". Von Wollesen, Werben-Elbe.)
2. Wie ist dieses Überschwemmungsgebiet der Elbe in früherer
Zeit für den Ackerbau gewonnen worden?
Die Elbe bildete ehemals der Havelmünduug gegenüber ein großes
Sumpfland. (Überschwemmungsgebiet des alten Elbtals.) Da kamen vor
etwa 800 Jahren (um 1160) niederländische Ackerbauer und gewannen in
harter Arbeit dem Wasser ein Stück Land nach dem andern ab. Sie
deichten die Elbe ein, zogen Gräben und leiteten das Wasser zur Elbe
und zum Alandflüßchen. Der Aland sowie der Unterlans der Uchte und
Biese bezeichnen noch heute das alte Elbbett. So entstanden herrliche
Wiesen und Ackerflächen. Die fleißigen Einwanderer, „Kolonisten", ver-
standen aus Ton und Lehm steine zu brennen, woraus sie sich stattliche
Häuser an den hochgelegenen Stellen erbauten. Aber sie wohnten einzeln.
Jedes Gehöst war von den dazu gehörigen Äckern und Wiesen umgeben
und von einem Eichen- oder Ulmenkampe umgrenzt.
3. Wie ist der Boden der Wische beschaffen, und wie muß er
bearbeitet werden?
Der feuchte Boden besteht aus schwerem Lehm und Ton, vermischt
mit Humuserde und Elbschlick. Er ist dann fruchtbar und ertragsreich,
wenn er sachgemäß bearbeitet wird. Im Frühling, wenn der Schnee
schmilzt, wenn es dazu noch viel regnet, kommt der Fußgänger auf den
schlüpfrigen Wegen und Stegen nur mit der größten Anstrengung vorwärts.
Dringt sogar das Hochwasser der Elbe durch die Deiche, so bleibt der
Acker im Frühjahr lange naß, und der Bauer muß lange warten, bis er
pflügen, eggen und säen kann. Um die feuchten Landflächen zu entwässern,
muß jedes Ackerstück einen gewölbten Rücken haben. Trotzdem steht in
nassen Jahreszeiten selbst zur Zeit der Ernte noch das Wasser in den
tieferliegenden Furchen. Um den dichten „Kleiboden" umzupflügen, müssen
oft mehr als zwei Paar Pferde vvr einen Pflug gespannt werden. Der
zähe Boden eines frischgepflügten Ackers besteht aus lauter einzelnen
zusammenhängenden Erdwällen. Zur trockenen Jahreszeit wird dann
dieser Boden hart und bekommt große Risse und Sprünge, so daß er
schwer zerkleinert werden kann. Gefrieren die Erdschollen im Winter,
kommt znr rechten Zeit im Frühjahr ein Regen, so zerbröckeln die
großen Erdniassen und fallen auseinander. Diese Zeit benutzt der
Landmann sehr geru, um seinen Acker zu eggen, um dann den Samen
Hineinstrenen zu können.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
102 6. Thüringer Wald, Frankenwald und Fichtelgebirge.
man von der südlichen Ebene aus nur eine große Menge meist mit Kiefern-
wald bestandener Berge schaut, ohne deir Rücken mit seinen Kuppen
deutlich zu erkennen. Die Täler sind hier lang und windungsreich. Weil
dem Thüringer Walde große Längstäler gänzlich fehlen, konnte sich kein
bedeutender Fluß entwickeln. Alle Abflüsse wenden sich entweder der
Werra, dem Main oder der Saale zu. Der Kamm scheidet sie vonein-
ander (Wasserscheide). Die ausgedehnten Wälder und der Moosboden
halten viel Wasser sest, das sich dann in den Moorgründen, z. B. dem
Teufelskreise am Schneekopf, sammelt. Wald und Moor bilden so die
Sammelbecken, aus deren zahlreichen Rinnsalen sich Bäche und Flüsse
bilden. Vom Nordabhange des Thüringer Waldes fließen: Schwarza, Ilm,
Gera, Apfelstedt und Hörsel. An manchen Stellen ist die Bergkette
so schmal (Eisenach, Hohe Sonne, Tambach), daß man das Gebirge hier
in einein Nachmittag übersteigen und von seiner Höhe nach beiden Seiten
in die Ebene blicken kann. Die Breite beträgt an wenigen Stellen über
15 km (Ruhla, Jnsels- und Beerberg). Aus dem Kamme erheben sich
im So. der dicht bewaldete Gro^e Beerberg (984 m) und der kahle
Schneekops (976 m), im Nw. vor dem Kamme der schöne Jnselsberg
(Emsenberg) 915 m. Auf einem Seitenaste, der wie ein mächtiger Vor-
sprung in die nördliche Ebene ragt, liegt der Wartburgberg.
Hier steht die herrliche Wartburg, die Ludwig der Springer vor mehr als
800 Jahren erbauen liefe. Der Landesherr ((Zroßherzog Karl Alexander) hat die
Burg in alter Schönheit wiederherstellen lassen. Hier lebte die heilige Elisabeth,
der Engel der Armen, und Dr. M. Luther begann hier die Übersetzung der Bibel.
Da die llbergangspässe im Kamme nur geringe Einsattelungen bilden,
so konnte selbst auf dem Rücken in seiner Längsrichtung ein Verkehrsweg
entstehen. Schon seit dem 14. Jahrhundert läuft der meist fahrbare
Rennsteig (d. h. Grenzweg, weil er die nördlich wohnenden Thüringer
von den südlich wohnenden Franken schied), von der Werra bis zur Saale
auf dem Kamme entlang (220 km). Ebenso bieten die vielen Übergänge
quer über das Gebirge keine großen Schwierigkeiten, obgleich sie Sen-
kungen, Einsatteluugeu und Kammeinschnitte zu überwinden haben. Mehr
als 20 Straßen führen darüber. Der Thüringer Wald ist daher unser
wegsamstes Gebirge. Der höchste der Pässe, den die Waldstraße benutzt,
zieht über Oberhof (827 m) nach Suhl und vermittelt den großen Ver-
kehr zwischen Nord- und Süddeutschland. Welche Eisenbahnlinien? Das
vorherrschende Gestein ist Porphyr, aber auch Quarz, Schiefer und Rot-
liegendes treten vielfach auf. An den Abhängen des Gebirges und in
den Tälern wechseln weite saftige Wiesenflächen mit herrlichem Walde
ab. Die Häuser, die sich teilweise bis uahe an den Rücken erstrecken
(Oberbof, Gehlberg), sind häusig mit Schindeln bedeckt; selbst das Kirchlein
ist oft aus Holz gebaut. In neuerer Zeit muß die Holzbedachung aber
den Ziegel- (W.) und den Schieferdächern (O.) weichen. (Brand von
Brotterode.) Ein Blick von der Höhe über den Nord- und Südabhang
läßt den Thüringer Wald wie einen wohlgepflegten Garten (Park) erscheinen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Schwarza Ruhla Ludwig_der_Springer Ludwig Karl_Alexander) Karl Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Frankenwald Main Schneekopf Gera Eisenach Tambach Beerberg Beerberg Jnselsberg
(Emsenberg Wartburgberg Oberhof Suhl Oberbof Gehlberg