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1. Bilder aus der Geschichte für niedere Volksschulen - S. uncounted

1880 - Danzig : Axt
Urteile über Lrüger's Bilder aus der Geschichte. Die einzelnen Bilder sind in Abschnitte geteilt und diese mit Inhaltsangaben versehen. Der Stoff ist, durch Druck kenntlich, für die Ober- und Mittelstufe verteilt. Zuerst werden die alten Völker, Ägypter, Phönizier, Babylonier, Assyrer, Perser, Griechen, Alexander der Große und Römer berücksichtigt. Dann ist von den alten Deutschen, Hermann, der Völkerwanderung, Muhamed, Bonifacius, Karl dem Großen und den wichtigsten deutschen Kaisem die Rede; dabei ist vom Rittertum, der Hansa, dem Femgerichte, den wichtigsten Erfindungen und Entdeckungen und vom dreißigjährigen Kriege erzählt. Von nun an ist die Geschichte fast rein preußische. Die wichtigsten Markgrafen, Kurfürsten und Könige werden behandelt und zuletzt ein Lebensbild Kaiser Wilhelms 'gegeben. Bei möglichster Kürze und Knappheit wird jedoch das wichtigste gegeben, viele Jahreszahlen vermieden und alles natürlich und frisch erzählt. Pädagogische Blätter für Elsaß-Lothringen (Straßburg) 1880. Der Herr Verfasser hat die vorliegenden Bilder aus der Geschichte in einem so anheimelnden und kindlichen Tone erzählt, daß die Jugend unserer niederen Volksschulen an der Hand dieses Büchleins mit Lust und Liebe die Geschichte lernen wird. Gerade durch diese einfache Darstellung der Einzelbilder hat der Erzähler gezeigt, daß er ein meisterhafter Pädagoge ist. Das Büchlein wird nach unserm Dafürhalten große Verbreitung finden. N. P. Ztg.

2. Bilder aus der Geschichte für niedere Volksschulen - S. 1

1880 - Danzig : Axt
Milder aus der Geschichte. 1. Die alten Ägypter. Das Land und seine Erzeugnisse. Im Nordosten von Afrika, liegt das Land Ägypten, welches vom Nil durchflossen wird. Dieser Strom tritt jährlich emmal aus seinen Ufern und düngt und befruchtet das Land mit seinem Schlamme. Am fruchtbarsten war in alter Zeit das.. sogenannte Delta am untern Lauf des Flusses. Hier wurde Korn und Reis im Überfluß gewonnen. Ferner wuchs daselbst die Papyrus stände. aus deren Wurzelfasern man Blätter machte, worauf geschrieben wurde. Man schrieb indes nicht wie heute, Buchstaben, sondern man kannte nur Hieroglyphen, eine Schrift von zusammengesetzten Zeichen, ..die nur die Priester zu lesen verstanden. Eine feine kostbare Leinwand, die m Ägypten gewebt wurde, ist uns unter dem Namen Bissns bekannt. , Bauwerke. Mumien. Zu den ägyptischen Bauwerken gehören dieobelisken und P y r a mi d en, welche über 3000 Jahre alt sind. Die Obelisken sind viereckige, oben spitz zulaufende Säulen aus einem Steine, 15 bis 55 m hoch. Die Pyramiden sind große, ebenfalls viereckige Gebäude, die uach oben zu iu eine etwas abgestumpfte Spitze auslaufeu. Sie erheben sich bis zu einer Höhe von 150 bis 250 m und sind mit vielen Gemächern, jedoch ohne Fenster, versehen. In denselben bewahrte man die einbalsamierten Leichen ans, welche Mumien genannt wurden. Von letzteren haben sich einige bis aus unsere Zeit erhalten. Das größte Bauwerk der Ägypter aber war das L a b y r i u t h: dasselbe hatte 1500 Säle und Kammern über der Erde und eben so viele unter derselben. Kasten, Religion. Das Volk der Ägypter war in besondere Kasten oder Stände eingeteilt und zwar so, daß ein Stand von dem andern streng abgesondert war. Stets mußte der Sohn das Gewerbe oder den Beruf des Vaters ergreifen. Die Priesterkaste war die gelehrteste und angesehenste. Viele Priester waren Arzte, die nach vorgeschriebenen Regeln die Kranken heilten. Dm niedrigster und verachtetsten Stand bildeten die Hirten. — Einige Tiere wurden von den Ägyptern als heilig verehrt. Es waren dies der storchartige Vogel Ibis, das Krokodil, die Katzen und hauptsächlich der Apis, eilt mit bestimmten Zeichen versehenes Rind. 2. Die alten Phönizier. Heimat. Handel. Nordwestlich von Palästina wohnten lange vor Christi Geburt die Phönizier. Tyrus und Sidon waren ihre bedeutendsten Städte. Sie trieben regen Handel, und da sie sich schon einigermaßen auf die Schiffahrt verstanden, so fuhren sie zu Wasser nach fremden Ländern, um Waren einzutauschen. Aus Spanien holten sie das Silber, aus England Zinn und von den Küsten der Ostsee tauschten sie den Bernstein ein. Erfindungen. Als ein nachdenkendes und kluges Volk haben die Phönizier wichtige Erfindungen gemacht. Sie erfanden das Geld, das Rechnen, die Buchstabenschrift. Zur Erfindung des Glases und der Purpurfarbe war ihnen ein glücklicher Zufall behilflich. Phönizische Schiffer wollten sich einst am Meeresnfer eine Silppe kochen und setzten den Kessel, da es ihnen an Steinen fehlte, auf Salpeterstücke. Der iu der Glut schmelzende Salpeter vermischte sich mit der Asche und dem glühenden Sande, und zu ihrer Verwunderung erblickten die Schiffer das so entstandene G l a s, welches ihnen später großen Gewinn brachte.—Der Hund eines Schäfers in Phönizien ging häufig aus Meer, um Purpurschnecken zu fressen. Sein Herr bemerkte eines Tages, daß das Maul des Hundes rot wie mit Blut gefärbt war. Er nahm ein wenig Wolle und wischte ihm das Maul damit. Die schönste Purpurfarbe glänzte ihm nun entgegen. — Als eiu sternkundiges Volk haben die Phönizier auch den Kalender erfunden. Alexander d. Gr. eroberte im Mre 333 v. Chr. ihr Land. 3. Die alten Babylonier. Wohnsitz und Bildung. Der südliche Teil der großen Ebene zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris in Borderasien heißt Babylonien. Seine Bewohner gründeten schon 2000 v. Chr. einen mächtigen, von Königen regierten Staat. Sie besaßen eine gewisse Bildung, pflegten Äfilger. Geschichte. 1

3. Bilder aus der Geschichte für niedere Volksschulen - S. 2

1880 - Danzig : Axt
2 Assyrer. Perser. die Kunst und beschäftigten sich gern mit der Sternkunde. Leider führte diese zur Abgötterei; denn man meinte, in den Sternen Gottheiten zu erblicken. Sie beteten daher den Baal als Sonnengott und die Mylitta als Mondgöttin an. Bauwerke. Mächtige Bauwerke habe» die Babylonier geschaffen, und ihre Hauptstadt Babylon am Euphrat hatte allein viele derselben aufzuweisen. Die Ringmauer, welche diese Stadt umgab, war an 30 m hoch und so breit, daß wohl zwölf Reiter darauf neben einander reiten konnten. Eine breite Brücke führte über den Fluß und stieß mit ihren beiden Enden an gewaltige Paläste, die an beiden Ufern des Flusses standen. Aufdiefen Palästen hatte man durch Terasfen die schönsten Gärten der Welt eingerichtet. Der sogenannte babylonische Turm, ein Tempel des Sonnengottes Baak, war ein ungeheuer hoher Berg, künstlich ans Backsteinen erbaut. Er erhob sich im Süden der Stadt. — Heute sind von allen diesen Bauwerken nur noch Trümmer vorhanden. 4. Die Assyrer. Ninus und Semiramis. Der nordöstliche Teil von den Flußgebieten des Euphrat und Tigris war Assyrien. Es wurde etwa um das Jahr 1200 v. Chr. von einem Könige Namens Niuuö regiert. Dieser hatte viele glückliche Eroberungen gemacht, wozu auch Baby- lonien gehörte. Bon ihm ist die Stadt Ninive am Tigris gegründet. Seine Gattin hieß Semiramis, und es ging die Sage von ihr, sie sei die Tochter einer Göttin. Nach dem Tode des Niuus übernahm sie statt ihre« verweichlichten Sohnes Ninyas die Regierung. Tapfer wie ein Mann führte sie mehrere siegreiche Kriege, unterjochte die meisten Volker Asiens und schns ein großes mächtiges Reich. . Salmanaffar. Sardanapal. Bis etwa um das Jahr 700 v. Ehr. bewahrte Assyrien seine Macht. Nachdem aber der König Salmanassar nach Eroberung des Reiches Israel die Israeliten (722) in die assyrische Gefangenschaft führte, verfiel das Reich mebr und mehr. Denn jetzt saßen nach einander nur weibische Herrscher auf dem Throne. Der letzte derselben war Sardanapal. Als einst die unterjochten Völker sich gegen ihn empörten, verbrannte er sich selbst aus Furcht mit allen seinen Weibern und Schätzen. Assyrien kam nun an Babylonien, und letzteres erhob sich (600 v. Chr.) unter Nebnkadnezar zu einem mächtigen Reiche. Dieser König führte die Juden (588) in die babylonische Gefangenschaft. Später wurde das babylonische Reich von dem Perserkönig Cyrns unterworfen. 5. Die alten Perser. Wobnsitz und Religion. Östlich vom persischen Meerbusen liegt das Reich Persien. Dieses ist ein gebirgiges Land, darinnen es nnersteigliche steile Höhen und wilde tochliiditcn aiebt Doch findet man hier auch fruchtbare Landstrecken und üppige Viehweiden. Die Bewohner des Landes trieben in alter Zeit Ackerbau und Viehzucht, waren tapfer und liebten die Freiheit über alles. Ihre Religion war um das Jahr 1200 v. Chr. von Zoroaster gestiftet worden. Dieser lehrte: „Ormnzd ist der Gott alles Guten. Die reine Flamme des Feuers ist ein würdiges Sinnbild von ihm. Ahriman ist der Gott des Bösen. Das Bose befindet sich im steten Kampfe mit dem Guten, bis der verheißene Retter erscheinen und da« Böse vertilgen wird." t ... . Cyrus. Krösus. Solon. Einst weissagten die Tranmdeuter dem Astyages, König von Medien, feine Tochter werde einen Sohn bekommen, der ganz Asten beherrschen würde. Astyages erschrak darüber und verheiratete seine Tochter Mandane an einen gemeinen Perser. Als Mandant nach einiger Zeit einen Sohn hatte, übergab der König denselben einem seiner Hofleute, dem Harpaaus, daß dieser ihn töte. Harpagns aber gab das Kind einem Hirten mit dem Befehl, es auszusetzen. Da der Hirt vor kurzem ein Kind durch beit Tod verloren hatte, so behielt er den kleinen Cyrns bei sich und erzog ihn. Bald zeichnete sich dieser vor andern Kindern ans. Als er aber einst beim Spiel mit Kindern feines Alters zum Könige gewählt war und den Sohu eines Vornehmen wegen Ungehorsam bestrafte, würde er beim Könige verklagt. Astyages ließ Cyrns zu sich kommen, erkannte ihn und gewann ihn wegen seines muntern Wesens lieb. Um den Harpagus zu bestrafe«, würde ihm ein Kind getötet und auf Befehl des Königs als Speise vorgesetzt. Harpagus sann auf Rache, und als Cyrnö herangewachsen war, reizte er diesen so lange, bis er seinen Großvater vom Thron stieß und sich selbst zum onig von Medien und Persien machte (555 v. Chr.). Krösus, der durch seinen Reichtum berühmte König der Lydier, unter dessen Herrschaft fast ganz Kleinasien stand, griff den Cyrnö an, ward aber von diesem besiegt und gefangen. Auf den Scheiterhaufen gestellt, rief Kro,ns dreimal den Namen des griechischen Weisen Solon. Cyrus wollte erfahren, was er

4. Bilder aus der Geschichte für niedere Volksschulen - S. 4

1880 - Danzig : Axt
4 Die Römer. Die alten Deutschen. 8. Die Römer. Die alten Römer. Ein kriegerisches und heldenmütiges Volk waren Jahrhunderte vor Christi Geburt die Bewohner Roms. Ihre Hauptbeschäftigung bestand in Ackerbau. Sie trugen nur eine leichte Kleidung, da es in Italien bedeutend wärmer ist, als bei uns. Ihre Nahrungsmittel bestanden aus Mehlbrei, Fleisch, Feigen u. s. w.; auch tranken sie mit Wasser vermischten Wein. — Fabelhaft ist die Sage von dem Ursprünge Roms. Die Gründung Roms. 753. Zwei Zwillingsbrüder, Romulus und Remns, nach der Sage Söhne des Kriegsgottes Mars, wurden bald nach ihrer Gebnrt an der Tiber ausgesetzt und hier von einer Wölfin gesäugt. Ein Hirte, der sie fand, erzog diese Kinder. Da sie nun herangewachsen waren, erfuhren sie ihre königliche Abkunft. Sie erbauten an der Stelle, wo sie einst ausgesetzt worden, eine Stadt, die sie Rom nannten. Romulus tötete seinen Bruder im Kampfe und ward König der neuen Stadt. Um diese zu bevölkern, nahm er Leute aller Art in dieselbe auf. Wer durch sein Betragen an keinem andern Orte gelitten wurde, durfte getrost nach Rom kommen. Nun fehlte es aber den Männern Roms an Frauen. Sie veranstalteten daher ein Fest und luden die benachbarten Sabiner mit ihren Frauen und Töchtern dazu ein. Ans eine listige Art raubten nun die Römer die Jungfrauen, behandelten diese jedoch so gütig, daß sie nicht mehr zu ihren Angehörigen zurück mochten. — In allen umliegenden Ländern war Romulus seiner Tapferkeit wegen gefürchtet. Nach ihm regierten noch 6 andere Könige; doch mochte das Volk ihre Grausamkeiten nicht länger ertragen. _ . . Römische Kaiser. Später war Rom viele Jahre ein Freistaat. Oft regierten in jener Zeit Männer, die sehr berühmt geworden sind. Nach und nach machten die Römer so gewaltige Eroberungen, daß ihnen zur Zeit Jesu die damals bekannte Welt fast ganz nnterthämg war. Als der Heiland geboren wurde, war Rom ein Kaiserreich, in welchem der Kaiser August ns regierte. Durch Klugheit wußte dieser das Volk für sich zu gewinnen, und es gediehen Ordnung und Sicherheit in dem durch viele Bürgerkriege geschwächten Reiche. Es war damals eine Zeit, in der Kunst und Wissenschaft blühten und Glanz und Pracht sich entfalteten. Doch mit dem äußern Glanze wetteiferten die abscheulichsten Laster, und nichts vermochte, ihnen wirksam zu wehren—einer ans der Reihe vonangnstusnachfolgern warnero, ein grausamer und schändlicher Tyrann. Blutdürstig tötete er seine eigene Mutter und viele die ihm nahe standen. Zu seinem eigenen Ergötzen ließ er die Stadt Rom anzünden, beschuldigte die Christen der Brandstiftung und verfolgte diese mit unerhörter Grausamkeit und Blutgier. Vou aller Welt verlassen, endete er durch Selbstmord sein Leben. Nicht mehr lange behauptete das römische Reich seine Macht; es verfiel je mehr und mehr. Mitunter kamen die schlechtesten Männer auf den Thron, wenn sie durch große Versprechungen sich die Gunst des Volkes erkauften. Oft regierten mehrere Herrscher zugleich und lagen dann miteinander im Kampfe. So gab es einmal zu gleicher Zeit sechs Kaiser, unter denen Konstan tin (333 n. Chr.) sich durch große Klugheit auszeichnete Er bezwang seine Nebenkaiser und regierte als Herrscher allein. Konstantin bekehrte sich zum Christentume und führte dasselbe auch in seinem Reiche ein. Später wurde das Kaisertum Rom in ein weströmisches Reich mit der Hauptstadt Rom und in ein oströmisches mit derhauptstadtconftantinopel geteilt. Das oströmische Reich bestand etwa 1000 Jahre Das weströmische Reich ging aberznr Zeit des schwachen Kaisers Romulus Angustulus (47ti n. Chr.) zu Grunde, indem der deutsche Feldherr Odoaker denselben vom Throne stürzte. 9. Die alten Deutschen. Das Land und die Bewohner. Zur Zeit Christi sah es in unserm Vaterlande ganz anders aus wie heute. Es gab wenig angebautes Land; der größte Teil des Bodens bestand aus Sumpslaud und Urwald, iu dem noch Auerochjeu, Elentiere, Wolfe und Bäreu hausten. Das Land war iu Gaue geteilt, über welche je cm Gauqras herrschte.—Die alten Deutsche,, wareu ein abgehärtetes und kräftiges Volk, einfach in ihren Bedürfnissen, treu, ehrlich und edlen Sinnes. Schlank und sehnig war ihre Gestalt; blondes Haar und blaue Augen waren allgemein. Die Ehe galt ihnen für heilig, und mit dem Leben schützte der Mann sein Haus. Die Kleiduug bestand meistens ans einem Tierfelle, das am Halse dnrch eine Schnalle zu,ammen-gehalten wurde. Krieg und Kampf war die Lust unserer Urväter; daher lagen sie oft unter einander im Streite. Gab es nichts zu thun, so lagerteu sre gern auf weichem Bärenfell, tranken Met und ergötzter: sich am Würfelspiel. Die Fraueu wannen und webten das Zeug zur Kleidung selbst; int Kriege aber feuerten fte die Kämpfenden an und pflegten die Verwundeten.

5. Bilder aus der Geschichte für niedere Volksschulen - S. 5

1880 - Danzig : Axt
Hermann. Die Völkerwanderung. 5 Religion. Es wurden mehrere Götter Dem den alten Deutschen verehrt, deren oberster Odin oder Wodan hieß. Der Gottesdienst wurde in heiligen Hainen oder auf hohen Bergen abgehalten; denn Tempel kannte man nicht. Jeder Hausherr war seines eigenen Hauses Priester. Am Herde, dem heiligsten Orte des Hauses, betete er für seine Familie zu den Göttern. Für den öffentlichen Gottesdienst gab es besondere Priester, welche vorn Volke hoch verehrt wurden. Blutige Opfer waren nicht selten, und nach des Volkes Glauben gingen die Helden nach ihrem Tode nach Walhalla (d. h. Himmel) zu Wodan, wo sie Teil nahmen am herrlichen Sregesmahl. 10. Hermann dcr Befreier Deutschlands. Herrschaft der Römer. Schon mehrere Male waren die Römer in Deutschland eingefallen und hatten so allmählich auf dem rechten Ufer des Rheins und auf dem linken Ufer der Donau Besitzungen gewonnen. Gern wollte der damalige rönwche Kaiser Auqustus gauz Deutschland unterjochen. Im Jahre 9 it. Chr. war der ramiche Feldherr Varns Statthalter dcr deutschen Gelüete. Dieser behandelte das dcutlche Volk grausam, trieb unerbittlich Steuern über Stenern ein und suchte den Deutschen römisches Wesen aufzudringen. Er richtete und verurteilte sie nach römi,cher Weile, und mancher freie Deutsche wurde sogar zur Strafe durch Rutenhiebe gezüchtigt. Hierüber entstand ein heimlicher Glimm, und die Erbitterung im Volke stieg *mmscrmatm3 Erziehung. Da stand ein tapferer deutscher Jüngling Namens Hermann oder Armin, der Sohn eines Fürsten der Cherusker, auf. Zwar hatte er von den Römern die Kriegskunst erlernt und war von diesen sogar zum Ritter ernannt worden; doch war sein Herz deutsch und dem Vaterlande treu geblieben. Mit Ingrimm sah er die Gewaltthätigkeiten der Römer und beschloß, seinem Volke wieder die Freiheit zu verschaffen. Im Geheimen stiftete er eine Verschwörung von vielen tapfern Deutschen, die Römer ans Deutschland zu vertreiben. , Die Hermannsschlacht. Durch List suchte Hermann den römischen Feldherrn Varns in den Hinterhalt zu locken, indem er ihnt die Botschaft zugehen ließ. ein deutscher Stamni an der Eins habe sich empört. Zornig brach Varns im September des Jahres 9 n. Chr. auf, die Beschuldigten zu strafen. Doch dcr Weg durch die Gebirge und Wälder war sehr beschwerlich, und oft mußte erst ein Durchgang gehauen oder eine Brücke über reißende Gewässer gelegt werden. Dazu kamen ungeheure Regengüsse, die den Boden erweichten und ein Vordringen der Römer unmöglich machten. Plötzlich wurden sie von den Deutschen unter Hermanns Anführung umzingelt und das gänzlich ermatteteheer vernichtet. Varns stürzte sich voll Verzweiflung in sein eigenes Schwert. Mir wenige seines Heeres entkamen und verbreiteten die Schreckenskunde. Augustus zerriß bei der Nachricht in großem Schmerze sein Gewand und rief: „O Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder"! Hermann, dem kühnen Helden aber ist in neuerer Zeit (unweit Detmold) auf einer Stelle des teutoburger Waldes, welche man für den Siegesplatz hält, ein herrliches Denkmal errichtet worden. 11. Die Völkerwanderung. 375—568. Die Hunnen. Zu wiederholten Malen von den Römern bedroht, schlossen die verschiedenen kleinen deutschen Völkerschaften Verträge untereinander, um vereint besser der Uebermacht widerstehen zu können. So entstanden die vier großen Völkerbünde: der Allemannen am Oberrhein, der Franken am Niederrhein, der Sachsen zwischen Rhein und Elbe und dcr Gothen im Osten Deutschlands. Da drangen aus dem Osten Asiens die Hunnen gleich Heuschreckenschwärmen in Europa ein. Von ihnen wurde alles verheert und vernichtet; denn sie waren ein wildes streitsüchtiges Nomadenvolk. Die Hunnen waren von kleiner Gestalt und sehr häßlich; sie besaßen eine große Kraft in den Armen, waren aber auf den Beinen sehr schwach, weil sie fast immer auf ihren kleinen flinken Pferden saßen, darauf aßen und auch wohl schliefen. Ihr Anführer Attila war sehr tapfer, grausam und blutgierig und nannte sich selbst „Gottesgeißel". In seinem Uebermnte meinte er, wenn er sein Schwert nur in den Erdboden stoße, so zitterten die, Völker Europas. Diese von allen Seiten durch die Hunnen bedroht, verließen fast sämtlich ihre Wohnsitze und verdrängten die Nachbarvölker. So kam es zu einer gewaltigen Bewegung, welche die Völkerwanderung genannt wird. die gegen 200 Jahre dauerte.

6. Bilder aus der Geschichte für niedere Volksschulen - S. 9

1880 - Danzig : Axt
Die Kreuzzüge. Friedrich I. Barbarossa. Rittertum. Hansa. Femgerichte. 9 zu beten. Im elften Jahre aber hatten die Türken das heilige Land an sich gerissen. Sie entweihten die heiligen Orte und bedrängten die armen Pilger auf grausame Weise. Das nahm sich einer der Pilger, ein französischer Mönch, Peter von Amiens (amiäng) sehr zu Herzeu. Er kehrte zurück, durchzog unzählige Orte, predigte von der Not der Christen im heiligen Lande und ermahnte das Volk, sich zusammcnzuthuu und Palästina aus den Händen der Ungläubigen zu befreien. Auf einem Maultier sitzend, entblößten Hauptes, mit einem Strick umgürtet, bleich und abgezehrt, ein Crucifix in der Hand haltend, erregte sein Erscheinen großes Aufsehen. Seine begeisterte Beredsamkeit entflammte das ganze Abendland. Der Kreuzzug. Da berief der Papst eine Kirchenversammlung nach Clermont (klermong), einer Stadt in Frankreich. Es erschien dort eine große Zahl von Fürsten und vornehmen Geistlichen, und eine unabsehbare Menge Volkes strömte zusammen. Hier hielt Peter eine ergreifende Rede an die Versammelten. Der Papst aber rief: „Wer mitzieht in den heiligen Kampf, der ist der ewigen Seligkeit gewiß." Da rief das Volk einstimmig: „Gott will es, Gott will es!" Jcder, der nun mitstreiten wollte, befestigte ein rotes Kreuz auf seiner Schulter und hieß bavon Kreuzfahrer; das Unternehmen aber wurde Kreuzzug genannt. Im Jahre 1096 zog ein wohlgeordnetes großes Heer (mehr als eine halbe Million) unter Herzog Gottfried von Bouillon (bulljong) nach dem Morgenlande. Nach vielen unsäglichen Mühseligkeiten, und nachdem Hunger und Seuchen Unzählige von ihnen dahingerafft hatten, erreichten die Kreuzfahrer (1099) endlich Jerusalem. Einen harten Kampf hatten sie hier mit den Türken zu bestehen, errangen doch aber nach fünfwöchentlicher schwerer Belagerung den Sieg und drangen in die Stadt ein. Hier mordeten sie schrecklich, so daß Jerusalem bald einem Leichenhügel glich. Gottfried von Bouillon aber eilte zuerst in die Kirche des heiligen Grabes und bankte Gott für den errungenen Sieg. Da ließen auch die anbetn von der Blutarbeit ab, reinigten ihre Kleiber und zogen in feierlichem Zuge nach bern Grabe des Erlösers. Gottfrieb aber würde zum Könige gewählt. Dieser jedoch nahm die Würbe aus Bescheidenheit nicht an; denn er wollte keine Königskrone da tragen, wo der Heiland unter der Dornenkrone geblutet. Daher nannte er sich nur „Beschützer des heiligen Grabes." Als er aber im Jahre darauf starb, ward sein Bruder Balduin König von Jerusalem. Später wurden noch mehrere Kreuzzüge unternommen (im ganzen sieben), welche fast 200 Jahre bauerten. Durch sie kamen Sitten, Gebräuche und Einrichtungen anderer Völker zu uns; der Handelsverkehr wurde bedeutend gehoben und verbessert und das Ansehen der Kirche erhöht. 19. Friedrich I. Barbarossa. 1152-90. Seine Thaten. Kaiser Friedrich wurde von den Italienern seines rotblonden Bartes wegen Barbarossa, d. h. Rotbart genannt. Er stammte aus dem Geschlecht der Hohenstaufen, bereit Stammschloß in Württemberg auf dem hohen Staufen staub. Nach dem Vor« bilbe Karls des Großen wollte er das beutfche Reich groß und herrlich machen, hatte aber beswegen harte Kämpfe zu bestehen. Heinrich der Löwe (Herzog von Sachsen und Bayern) machte ihm besonbers viel zu schaffen. Doch würde berfelbe enblich besiegt und in die Verbannung geschickt. Sechs Felbzüge unternahm Barbarossa nach Italien, um das kaiserliche Ansehen zu behaupten. So heldenmütig er aber auch kämpfte, Italien wurde doch nicht besiegt. Als Greis beteiligte Barbarossa sich noch mit fast jugendlichem Eifer an einem Kreuzzuge, erreichte aber nicht mehr das Ziel desselben. In Kleinasien wollte er nämlich mit seinem Pferde durch einen Fluß setzen" wurde indes von den Wellen fortgerissen und ertrank. Eine unbeschreibliche Trauer entstand in feinem Heere. Ganz Deutschland wurde tief erschüttert, als die Nachricht von seinem Tode eintraf. Sage vom Kyffhäuser. Das Volk konnte es anfänglich gar nicht glauben, daß sein großer heldenmütiger Kaiser nicht mehr am Leben sei. Man erzählte sich daher, der Kaiser sitze tief unten im Kyffhäuser in Thüringen. Auf einen Marmortisch stütze er schlafend das Haupt, und fein Bart sei durch die Tischplatte hindurchgewachsen. Um den Gipfel des Berges fliegen schreiende Raben, welche endlich von einen Adler verscheucht werden. Sei dies erst geschehen, dann erwache Barbarossa und mit ihm Deutschlands alte Macht und Herrlichkeit. 20. Das Rittertum und die Hansa. Die Femgerichte. Das Rittertum. Das Wesen des Rittertums stanb zur Zeit der Kreuzzüge in voller Blüte. Nur Reiche und Ablige konnten der großen Kosten wegen zu Pferde dienen. Von diesem Reiterdienste erhielten sie den Namen Ritter. Die Pflichten, die ein Ritter zu erfüllen hatte, waren: Seine Ehre rein erhalten, der Kirche gehorchen, Schwachen und Bedrängten

7. Bilder aus der Geschichte für niedere Volksschulen - S. 17

1880 - Danzig : Axt
Friedrich der Große. 17 ^ 000 Ncenschen gekostet. Kurz darauf stand Friedrich bei dem böhmischen Städtchen Kollm den Österreichern abermals schlachtbereit gegenüber Hier erlitt er eine Niederlage, und seine Feinde jubelten. Plündernd rückten die Russen schon m Ostpreußen cm, und man schickte sich an, die Preußen aus Sachsen zu vertreiben , . Schlachten bei Rotzbach und Lenthen. 1252. Bei Roßbach, einem Dorfe der Merseburg, traf Friedrich abermals mit seinen Feinden zusammen. Nach einem glanzenden Siege, worin der kühne Reiter-General Seidlitz sich auszeichnete iaate er die ganze Reichsarmee zum größten Jubel Deutschlands in die Flucht. Das Volk aber sang: „Und wenn der große Friedrich kommt und klopft mir auf die Hosen 1°. lauft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen." Darauf rückte er mit seinem Heere m Schlesien ein und stieß mit seinen 30000 Kriegern auf 80 000 Österreicher bet Leuchen unweit Breslau. Friedrich sprach: „Frisch dran, Kinder, Wir messen den Feind schlagen." Und der Femd wurde geschlagen; in drei Stunden hatten die Preußen einen der glorreichsten (siege erfochten. . Zorndorf nndhochkirch. 1258. Schon imjahre darauf war Friedrich genötigt, wieder zum Schwerte zu greifen. Die Russen fielen nämlich in sein Land, raubten und bramchatzten. Friedrich griff bei Zorndorf. unweit Küstrin, mit einem Heere von 30000 Mann den 50 000 Mann starken Femd an. In einer vom frühen Morgen brs zum spaten Abend währenden Schlacht hatte.er abermals den Sieg erfochten Von hier wandte Friedrich sich „nach Sachsen. Unweit Bautzen, bei dem Dorfe Hochkirch, wurde er von den Österreichern unter Anführung des Feldmarschalls Dann überfallen, Dabei büßte Friedrich 9000 Mann und fast alle Kanonen ein Doch verlor er nicht den Mut. „Wo habt ihr denn eure Kanonen gelassen?" ries er den Artilleristen scherzend zu. „Die hat der Teufel geholt," antworteten diese. , Da wollen wir sie ihm wieder abjagen," sagte der König. Schlacht bei Kunersdorf. 1259. Noch größere Verluste sollte das folgende Jahr dem Könige bringen. Russen und Österreicher standen ihm bei Kunersdorf in der Nahe von Frankfurt a O. kampfbereit gegenüber. Das preußische Heer (43 000mann) griff den mehr als noch einmal so starken Feind an. Schon glaubte Friedrich, acfieat zu haben, da wurde er unvermutet von den Österreichern von der Seite anaeariffen und in die Flucht geschlagen. Vergebens setzte er sich dem heftigsten Kugelregen ans: zwei Pferde wurden ihm unter dem Leibe erschosseii, und man mußte ihn gewaltsam vom Schlachtfelde entfernen. Doch der Feiiid erlitt ebenfalls große Verluste .Letzte Siege. Friede zu Hubertöbura. Soviel des Unglücks auch über Friedrich hereinbrach, vermochte es doch nicht ihn zu beugen. Bald führte er seine schon sehr zusammengeschmolzene Armee aufs neue ins Feld. Er stand mit 30 000 Mann bei Llcgnitz, als Dann ans Sachsen und die Österreicher von Breslau her aeaen ihn heranzogen. Ein großes Heer Russen stand in der Mark. Spottend meinten die Feinde, der Sack sei aufgemacht, und sie brauchten ihn nur zuzuschnüren. Friedrich aber sagte: „Ich denke thuen, ein Loch in den Sack zu machen, daß sie nicht so leicht zustopfen sollen. Er überraschte die Österreicher eines Morgens früh durch einen plötzlichen Angriff und schlug sie. Sein alter General Zielen aber errang bei Torgaum Sachsen einen herrlichen Sieg, Begeistert rief das Volk: „Unser großer Kvmg yritz soll leben! doch auch Vater Zteten, der Husarenkönig!" So zogen sich allmählich die Feinde zuruck; denn Maria Theresia sah ein. daß sich der preußische Heldenkonig Schlesien nicht mehr entreißen lasse. Auf dem Jagdschlösse Hubertsburg m Sachsen wurde 1763 Frieden geschlossen, und das Blutvergießen hatte ein Ende. 34. Friedrich der Grotze als Landesvatcr. Die erste Teilung Polens. 1772. Obwohl in Polen ein König herrschte, hatte dieser doch fast keine Gewalt in seinem Staate. Eigentlich war es der polnische Adel, welcher alle Macht besaß. Die zahlreichen polnischen Edelleute herrschten auf ihren Gütern wie Könige, und auf den Reichstagen konnte der Widerspruch eines einzigen denbeschluß der ganzen Versammlung aufheben. Eö herrschte ein ewiger Streit unter den Edelleuten, und dieser artete zuletzt zum Kriege zwischen ),ihnen aus. Um diesem Zustande ein Ende zu machen, kamen die drei Mächte Österreich. Rußland --jund Preußen überein, das ihren Grenzen zunächst gelegene polnische Land unter sich zu verteilen. (•.Friedrich erhielt das heutige Westpreußen, welches 1466 der deutsche Ritterorden an Polen -abzutreten gezwungen war. Angelegentlich widmete er sich dem Wohle dieses Landes, gründete fschulen, belebte Handel und Gewerbe und führte eine bessere Rechtspflege ein. jkrüger, Geschichte. 2

8. Bilder aus der Geschichte für niedere Volksschulen - S. 18

1880 - Danzig : Axt
18 Friedrich Wilhelm n. Friedrich Wilhelm m. Sorge fürs Land. Nachdem nun endlich Frieden im Lande war, bemühte sich Friedrich der Große redlich, das gut zu machen, was der Krieg seinem Lande geschadet hatte. Die abgebrannten Ortschaften wurden wieder aufgebaut, unter die Notleidenden Unterstützungen an Geld verteilt, sowie Saatkorn und Pferde' für den Ackerbau. Fremde Ansiedler, die er ins Land zog, machten große wüstliegende Landstrecken urbar, und Handel und Gewerbthätigkeit blühten empor. . ., ^ . . Der alte Fritz. In seinen letzten Lebensjahren hieß Friedrich der Große bet seinem Volke nur: „der alte Fritz." Stets erschien er in einem schlichten blauen Überrock, einen dreieckigen Hut auf seinem Haupte, den Krückstock in der Hand. Ritt er von Potsdam nach Berlin, so drängten sich die Kinder an ihn heran, wischten den Staub von seinen Stieseln und warfen unter Hochrufen ihre Mützen in die Luft. Einst wurde es ihm doch zu arg, und er befahl ihnen in die Schule zu gehen, indem er scherzhaft drohend den Krückstock hob. Da riefen die mutwilligen Bubeu: „Der alte Fritz will König sein, und weiß nickt einmal, daß Mittwoch nachmittags keine Schule ist." — Die im Kriege ertragenen Strapazen bereiteten dem Könige in seinem Älter große Leiden. Im Jahre 1786 wurde er so krank, daß er nicht mehr im Bette liegen, sondern Tag und Nacht auf seinem Sessel sitzend zubringen mußte Mit großer Geduld aber ertrug er die heftigsten Schmerzen. Er starb (1786) 74 Jahre alt, nach 46-jähriger segensreicher Regierung. Sein Volk betrauerte ihn aufrichtig. 35. Friedrich Wilhelm Ii. 1786-97. Sorge für sein Land. Nach dem Tode Friedrichs des Großen bestieg seines Bruders Sohn, Friedrich Wilhelm Ii., den Thron. Während seiner elfjährigen Regierung schuf dieser viele segensreiche Einrichtungen im Lande. Das herrliche Brandenburger Thor in Berlin ließ er erbauen und beschäftigte viele Menschen dabei, wie auch au andern großen Bauten Er legte Chausseen an und beförderte auf jede Weise den Erwerb seiner Unterthanen. Außerdem gab er ein neues Gesetzbuch heraus, das „preußische Landrecht" genannt. Die französische Revolution. Im Jahre 1789 brach in Frankreich eine große Revolution aus, weil dort niemand mehr weder für Gesetz noch Religion Achtung hatte. Es begann daher in jenem Lande eine schreckliche Zeit. Tausende von Menschen jaselbst der König und die Königin von Frankreich wurden unschuldig hingemordet. Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen verband sich mit Österreich, um mit einem Heere in Frankreich Ruhe zu stiften. Da dies aber nicht gelang, so mußte er mit den Franzosen endlich Frieden schließen, indem er ihnen die Länder auf der linken Rheinfeite zusagte. ^ . Zweite und dritte Teilung Polens. 1793 und 1795. Der letzte Markgraf von Anspach und Bayreuth trat im Jahre 1792 freiwillig seine Länder an Preußen ab, indem er die Regierung niederlegte. Fast zu gleicher Zeit beschlossen Rußland, Österreich und Preußen eine abermalige Teilung des unruhigen Polenlandes. Preußen erhielt außer Danzig und Thoru Großpolen. Der Kern dieses Landes ist ungefähr die heutige Provinz Posen. Obgleich die Polen sich unter ihrem tapfern Feldherrn Kosciuszko zur Wehre setzten, kam es doch 1795 zu einer dritten Teilung ihres Landes. Preußen erhielt das Land links von der Weichsel mit der Hauptstadt Warschau. 36. Friedrich Wilhelm Iii. 1797-1840. Preußens Demütigung. Napoleon, der Kaiser der Franzosen, hatte Preußen durch seinen -bermut schwer gekrault. Ein Krieg Preußens mit den Franzosen war daher unvermeidlich. Leider wurden zwei preußische Hauptheere, das eme der Jena (in Sachsen-Weimar-Eisenach), das andere bei Auerstadt (m der Provinz Sachsen) von den Franzosen gänzlich geschlagen. Es geschah dies am 14. Oktober 1806. trotzdem die Preußen mit gewohnter Tapferkeit fochten, mußten fte doch dem Feinde erliegen. Darauf zog Napoleon in Berlin ein und fast alle Festungen mt Lande ergaben sich. Friede zu Tilsit. 1807. Schwer wurde es Friednch Mhelm M., den Frieden zu Tilsit zu unterzeichnen; denn dieser kostete ihm die Halste seines Reiches. Es blieben ihm nur Schlesien. Pommern. Brandenburg östlich von der Elbe, Owreußen und ein Stückchen von Westpreußen. Dazu hatte das ausgesogene Land 90 Millionen Mark Kriegssteuern zu zahlen. zi_, r v t. . Der König als Landesvater. Einfach und im schlichten blauen Oberrock ging der König mitunter ohne Begleitung in Potsdam umher; doch war seme Erscheinung so edel und würdevoll, daß man in ihm sogleich den König erkannte. Sehr bestrebt

9. Bilder aus der Geschichte für niedere Volksschulen - S. 19

1880 - Danzig : Axt
Napoleons Feldzug nach Rußland. Der erste Freiheitskrieg. 19 vynr er darauf in feinem Lande Verbesserungen einzuführen, die feinen Untertheilten Len Die Zänterthänigkeit der Bauern, welche für Benutzung von Grund und Boden ihrem Gutsherrn schwere Frondienste leisten mußten, hob er auf. Juf diese Weise wurden die Landlente freie Eigentümer ihrer smcrlnnbereien. Ein guter Rataeber in Krieasangelegenheiten war dem Könige der General Scharnhorst. Dieser machte den Vorschlag, jeder preußische Mann, sobald er nur gesund und stark sei, müsse Soldat werden. Hierauf führte derkomg die allgemeine Wehr- ^‘xivfisniflin fiuifc. Dic G-mchlm Friedrich Wimm Iii. roat Suifc eine Tochter des Herzogs von Mecklenburg-Streich. Die treueste Liebe verband das edle Königspaar. Daher war es ein niederschmetternder schlag für den Aomg.. daß die Gefährtin seines bewegten Lebens ihm so früh entrissen wurde. ~a» Unglück des Vaterlandes hatte sie sehr niedergebeugt; sie erkrankte und ahn^ wohl ihr baldiges Ende. Schon in dem frühen Alter von 34 Jahren (am 19 . Juli 1810) starb nc mitten in der Blüte ihrer Schönheit. Der Komg war untröstlich, und sein Volk trauerte aufrichtig mit ihm Zu Charlottenburg, m emm einfachen Marmortempel vvn Bäumen untschattet, bestattete man ihre Leiche. Noch heute aber steht der 19. Juli bei der königlichen Familie m ernstem Andenken. 37. Napoleons Feldzug nach Rußland. 1812. Zua nach Rußland. Nachdem Napoleon fast alle Völker Europas unterjocht hatte, wollte er auch Rußland unterwerfen. Im Sommer des Jahres 1812 sammelte er em unqeheures Heer vou Kriegern zu Fuß und zu Roß um sich. Sie waren wol geübt trn Gebrauch der Waffen und fielen in Scharen in Rußland em. Die Rnsien wehrten sich in einer Schlacht zwar tapfer, mußten aber weichen. Sie zogen sich darauf nach der alten Hauptstadt Moskau zurück, indem sie hinter sich alles verwüsteten. Napoleon setzte ihnen nach und erreichte am 14. September Moskau. Hier hoffte er mit seinem Heere Wmter-qnartier zu nehmen. Doch legten die Russen heimlich Feuer an, welches fast die ganze Stadt einäscherte und die ungebetenen Gäste vertrieb. Jetzt hätte Napoleon gern Friedensunter, bandlnnaen angeknüpft; doch Kaiser Alexander von Rußland verlachte ihn. Der Rückzug. Napoleon war daher gezwungen, den Rückzug anzutreten. Schon frühzeitig aber stellte sich der Winter ein und so strenge, wie die Franzosen ihn nicht ertragen konnten. In den verheerten Gegenden war keine Nahrung und kern Obdach anfzuiuchen, un so kamen denn Tausende vor Hunger und Kälte um. Dazu wurden sie von den russischen Kosaken verfolgt und diese metzelten nieder, was sie erreichen konnten Napoleon verließ treulos seine Armee und jagte auf einem Schlittten allein nach Paris. Noch viele Tauiende der Franzosen kamen bei dem Uebergange über die Beresina ums Leben, indem die Brücke einstürzte. Es erreichten vielleicht nur 30 000 von fast einer halben Million des Heeres die Heimat. 38. Der erste Freiheitskrieg. 1813 und 14. cm Bündnis mit Rußland, und das Volk stellte sich zu den Waffen. Viele tausend Jünglinge, 'ja selbst Männer von 50 Jahren kamen freiwilla Reichliche Gaben zur Ausrüstung des Heeres flössen zmammen. Gold- und Lübergerat, \a leibst Ti'auriuac wurden hingegeben. In kurzer Zeit war das Heer bereit. Schlacht bei Wrefmcnchcn und Bautzen. 1813. Napoleon sammelte nach feiner Rückkehr ans Rußland schleunig ein neues iqeer, welches er den Preußen und Russen entgegenführte. Im Mai 1813wnrden bei Grotzgorichen und Bautzenm wachsen die Sctffisten geliefert. Trotz der heldenmütigen Tapferkeit der Preußen unter Anführung des kühnen Generals Blücher behaupteten die Franzosen boch zuletzt bq* schlachten der Katzbach. 1813. Später (am 26. August) besiegte Blücher die Franzosen an der Katzbach, einem Flusse in Schlesien. „Vorwärts K)nbcr , ncf cr feinen Soldaten zu, und da in dem strömenben Regen an Schießen nicht zu denken war hauten die Preußen mit Baionnet nnb Kolben barem. ^^Franzoien mußten w?ilen Md es ertranken eine Menge von ihnen in derangeschw.ollenen Katzbach. Blücher aber hieß seit biesetn Tage „Marschall Vorwärts bei seinem Heere, und der König ernannte ihn zum Feldmarschall. 2*

10. Bilder aus der Geschichte für niedere Volksschulen - S. 20

1880 - Danzig : Axt
20 Der zweite Freiheitskrieg, Friedrich Wilhelm Iv. Schlacht bei Leipzig. 1813. Nim Verbündeten sich, mit Ausnahme der Türken, alle Völker Europas. Sie stellten ein Heer von 300 000 Mann den 200om Kriegern Napoleons gegenüber. Zunächst wurde das französische Heer bei Gr oßbeeren, in der Nahe von Berlin, und bei Dennewitz, in der Nähe von Wittenberg, geschlagen. Am 16. Oktober entbrannte bei Leipzig eine heiße Schlacht, welche am 18. und 19. Oktober fortgesetzt wurde. Es war dies die gewaltige Völkerschlacht bei Leipzig. Umsonst bot Napoleon seine ganze Kriegskunst ans; er wurde besiegt, und die Schlacht hatte ihm an 70 000 Mann gekostet. Doch auch die Verbündeten hatten große Verluste. Friede. Napoleon flüchtete mit dem Überreste seines Heeres nach Paris; die Verbündeten aber rückten über den Rhein ihm nach. Eine schnell gerüstete neue französische Armee wnrde (1814) vor Paris abermals geschlagen, und die verbündeten Herrscher zogen in Paris ein. Es wurde hier Frieden geschlossen; denn nun war die schmachvolle Knechtschaft von unserm Vaterlande genommen. Napoleon wurde des Thrones entsetzt und erhielt die Insel Elba ini Mittelmeer als einziges Besitztum. 39. Der zweite Freiheitskrieg. 1815. Napoleons Wiederkehr. Um über die Verteilung der eroberten Länder zu beraten, traten die Fürsten Europas zu einer Versammlung (Kongreß) in Wien zusammen. Sie konnten aber nicht sogleich einig werden. Kaimt hörte Napoleon dapon, als er die Insel Elba verließ und nach Frankreich eilte. Hier wurde er freudig empfangen und im Jubel nach Paris geleitet. Schlachten bei Ligny (linji) und Waterloo in Belgien. (16. und 18. Juni.) Die Nachricht von Napoleons Rückkehr beseitigte bei den Verbündeten schnell jede Uneinigkeit, und sie zogen wiederum mit ihren Heeren Frankreich zu. Doch auch Napoleon rückte an der Spitze seines, rasch gesammelten Heeres vor. Am 16. Juni 1815 warf er sich bei dem Dorfe Liguy mit einem solchem Ungestüm auf die Preußen, welche von Blücher angeführt wurden, daß diese weichen mußten. Zwei Tage später, am 18. Juni, griff Napoleon die Engländer bei Waterloo an. Wellington, der Anführer der Engländer, ries zagend: „Ich wollte es wäre Nacht oder die Prenßen kämen". Denn den ganzen Tag wütete die Schlacht ohne Entscheidnng^ Der Tag neigte sich bereits, als Blücher mit seinem Heere eintraf, und nun wurde der Feind besiegt, und die Franzosen ergriffen die Flacht. Darauf rückten die Verbündeten wiederum in Paris ein, und mau schloß hier deu zweiten Pariser Frieden. Napoleon aber wnrde nach St. Helena, einer einsamen kleinen Insel im atlantischen Ocean verbannt, wo er später starb. Prenßen erhielt die Hälfte des Königreichs Sachsen, die Länder zwischen Elbe und Rhein, die Herzogtümer Jülich und Berg und andere Gebiete. Fortan bildete» die deutscheu Staaten den „deutschen Bund". Ant sogenannten Bundestage zu Frankfurt am Main sollten die Gesandten unter dem Vorsitze Österreichs ferner über die Geschicke Deutschlands entscheiden. 40. Friedrich Wilhelm Iv. 1840—61. Der Landesvater. Als Friedrich Wilhelm Iii. im Jahre 1840 starb, bestieg sein ältester Sohn als Friedrich Wilhelm Iv. den Thron. Er war ein milder friedliebender Herrscher, beförderte Künste und Wissenschaften, und sein Volk nannte ihn den „Gerechten." „Ich und mein Hans wir wollen dem Herrn dienen'', war sein Wahlspruch. Das Jahr 1848 brachte ihm indessen bittere Kränkungen; denn ein Aufruhr, der in Frankreich begonnen, verbreitete sich durch das ganze Preußenland. Es kam an einigen Orten sogar zum blutigen Kampfe. Um fein Volk zufrieden zu stellen, gab der König demselben eine Verfassung, d. i. ein Grundgesetz und suchte auf jede Weise dem Lande den Frieden zu erhalten. Man bot ihm die deutsche Kaiserwnrde an; diese lehnte er jedoch ab. Während seiner Regierung erwarb Friedrich Wilhelm Iv. den Jahdebuseu au der Nordsee und legte hier einen Kriegshafen für die preußische Marine an. Wohin der König gehört. Auf einer Reise, die der König unternahm, wurde er in einem Dorfe von der Schuljugend feierlich begrüßt, und ein kleines liebliches Mädchen sagte ihm ein Gedicht auf. Nach Beendigung desselben lobte der König das Kind und sagte: „Durch dein Gedicht hast du mich sehr erfreut; aber kannst du mir auch beantworten, was ich dich fragen werde?" Damit zeigte er dem jtinde eine Apfelsine und fragte: ,,Wohin ge-hört das?" „Jus Pflanzenreich" erwiderte das Kind. „Wohin gehört aber das?" fragte der König weiter, indem er ein Goldstück vorzeigte. „Ins Mineralreich." „Wohin gehöre
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