Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Alexander der Große und der Hellenismus - S. uncounted

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Vuellensammlung für den geschichtlichen Unterricht an höheren Schulen herausgegeben von <k.lambe<K,Geh.reg..Ratu.(vber'keg..Ratb.d.provinzialschulkollegiuinbern» s - in Verbindung mit Professor Dr. $. Kurge» Berlin und Oberlehrer Dr. P. Rühlmann - Leipzig ' I: 3 ........ .................... Alexander der Große und der Hellenismus von Georg-Eckert-Institm Dr. (Emst Neustadt Internationale W«nm in Mh» Schulbuchiorackung Braunschweig Schulbuchbibliothek Man Ik-Ii (l,13)-3 1 = Wwwwwwwww B. <5. Teubner in Leipzig und Berlin

2. Alexander der Große und der Hellenismus - S. 1

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Einleitung. Vermessenheit wäre es, den Gehalt einer Weltperiode und ihres Schöpfers durch wenige Zeugnisse, zumal so komplizierter Gebilde durch nur literarische, heben zu wollen, welche Gegensätze werden nicht von diesem hellenistischen Zeitalter umspannt! Die träumerische, versonnene, leissentimentale Uunstdes Praxiteles und das leidenschaftliche, selbst in der Ruhe nur mühsam zurückgestaute Pathos des Sfopas; dem wirkenden Getriebe fern der stille Garten Lpi-kurs, in dem bei einer den Kommunismus streifenden Gemeinschaft materieller Güter das lustvolle Genügen an der innerlichen Freiheit, an der in sich gefestigten Persönlichkeit gedeiht, und jenseits seiner hegenden Mauern gährender Drang ins weite und Große, der einer weit griechisches Wesen, griechische Sprache aufprägen will und die von ihm Beseelten erst durch die Unterjochung fremden willens zum Selbstgefühl, zum Glück der Herrschaft, des Besitzes führt; eine bis zu den höhen genialischen Kraftüberschwanges, den Tiefen konischer Formverhöhnung freie Ausgestaltung der Individualität, und ihre Bindung in den neugeschaffenen Formen des Berufsheeres und der Beamtenschaft, in einer beim Schwinden der Rassenunterschiede nach Graden des Vermögens und der Bildung streng geschichteten Gesellschaft; skrupelvoller Glaube an ein orientalisch bereichertes, ritenstrenges Göttergewimmel und hingebungsvolle Rn= dacht zur Hilmacht des (Einen, der willkürlich ein regellos scheinendes Weltspiel lenkt ober — ein Hllumfaffer, Hllerhalter — nach ewigen Gesetzen kosmisches und sittliches Geschehen regiert. — Flüchtige Lichter nur spielen aus herausgegriffenen (Einzelzeugniffen über den Gestaltenreichtum der bebeutungs-vollen (Epoche, beleuchten bis Kraftquellen, die dem aus hartem, unverbraucht tem Dolkstum gezeugten Genie fprubelrt: den Glauben an sich, an sein gott-gesetztes Siel, (Orient und (Dkzibent zu nicht mehr zu trennenber (Einheit zu gesellen, die Meisterschaft in der hanbhabung feines in harter Zucht gestählten Willensinstrumentes, die durch das Hochgefühl der Gottessohnschaft unangekränkelte tiefe Menschlichkeit, — weben den tvärmenben Schimmer des Mitgefühls um das letzte, fruchtlose Hufbäumen griechischen Freiheitsbranges gegen weltgeschichtliche Notwenbigkeit, — erhellen grell das (Ehaos der Dia-bochenkämpfe, in benen nach dem Tode des Unersetzlichen von Selbstsucht geleitet Wille gegen willen ringt, um an unberechenbaren Mächten zu scheitern, — röten sich vor dem Hufgang des römischen Gestirns zur Hbenbbämmerung eines Tages, der unverlierbare werte in die Menschheitgeschichte gebucht hat. 3n die Hieberungen steigen wir, um bieses Tages Leben in einem kleinen Hus-schnitt zu erhaschen. Und ob der attische weise, Kinbermunbes kunb, zum bra-ven Kinbe spricht, ob er gelassen unter Tobesschmerzen seines Denkerlebens (Quellenfammlung 1,3: Neustadt, Alexander der Große ]

3. Alexander der Große und der Hellenismus - S. 3

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
A. Alexander der Große. I. Alexanders Bedeutung. Plutarchus de Alexandri Magni fortuna aut virtute I 6. 3n einem Hauptpunkte gipfelt der vielbewunderte Staat Xenons1, des Stifters der stoischen Schule: nicht in Staaten und Gemeinden sollen wir leben, ein jeder im Bannfreis der eigenen Sondergerechtsame, nein, alle Menschen sollen wir als Gemeindegenossen und Mitbürger betrachten und einheitlich soll Lebensform und Lebensordnung sein wie bei einer Herde, deren Aufzucht auf einerlei weide und weise erfolgt, was 3enon hier gestaltete, war das Traumbild einer idealen Gesellschaftsordnung und Verfassung: Alexander hat zur Theorie die Praxis geliefert. Wohl hatte ihm Aristoteles2 geraten, den Griechen ein Führer, den Barbaren ein Herr zu sein, jene sorglich wie Freunde und Angehörige, diese wie Tiere und Pflanzen zu behandeln; anders Alexander: der mochte seine Herrschaft nicht voll Krieg und Verbannung und heimlich glimmender Zwietracht sehen, sondern fühlte sich von Gott als Ordner und mittler in die Welt gesandt, und so schloß er alles — rvenn’s in Güte nicht ging, mit Waffengewalt — zu einer großen (Einheit zusammen; wie Ingredienzien einer Bowle zum Liebesmahle mischte er die Besonderheiten in Volkstum und Denkart, in (Ehe und Lebensweise zur (Einheit; Vater-land sollte jedem die bewohnte Erde heißen, Burg und Hort das Heer, verwandt die Guten, stammfremd die Schlechten; nicht Mantel und S.chilb, Säbel und Kaftan sollte den Griechen als Griechen, den Barbaren als Barbaren kennzeichnen; in moralischem wert sollte sich, was griechisch, in Unwert, was barbarisch sei, erweisen; dagegen die Unterschiede in Gewand und Tisch, Ehe und Lebensführung sollten bei der Vermischung des Blutes, bei der (Erzeugung gemeinsamer Kinder schwinden. Ii vom Hirtenstand zur Weltherrschaft. Arrian Anabasis Vii 8—12. Bei feiner Ankunft in Opis3 versammelte Alexander die Makebonen und eröffnete ihnen, die durch Alter oder Verstümmelung Kriegsuntaugli,chen wolle er vom Dienste entbin- i i . t_- it 1 • ^ent0tl Kition auf Zypern (f 264) stiftete in Athen die nach dem x-n ('^oa = genannte Schule, nach feiner Lehre erstrecken sich die pflichten des Menschen so weit, wie der uns von der Tierheit scheidende, mit Gott verbindende Logos (die Vernunftkraft) reicht: der Mensch steht im Mittel-r± zahlloser konzentrischer Pflichtenkreise, deren engster die Familie, deren wertester das Menschengeschlecht ist. 3 Alexanders Lehrer Aristoteles aus Sta-gira (384 322) teilt trotz stärksten Interesses für Staatsoerfaffungen und Lebens-augerungen nichtgriechischer Völker das erst von wenigen Sophisten gesprengte Vorurteil von der Minderwertigkeit der Barbaren. a Bei feiner Rückkehr aus Jndten, im Sommer 324. Cdpis liegt in der Nähe von Bagdad.

4. Alexander der Große und der Hellenismus - S. 4

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
4 A. Alexanders Bedeutung den und in ihre Heimat senden. Mit Gaben werde er die Abziehenden überhäufen, daß die Landsleute mit Neid auf sie blickten, und den andern Makedonen ans herz legen, Helden in Gefahren und Strapazen zu sein wie sie. Das sagte Alexander offenbar, um den Iltafebonen eine Freude zu machen; doch die hatten schon lange das Gefühl, von Alexander zurückgesetzt zu werden und in seinen Rügen als zum Kriege völlig unbrauchbar zu gelten, und so verdroß sie die Äußerung des Königs nicht ohne ©rund; hatten sie sich doch während des ganzen Feldzuges schon über ihn ärgern müssen; häufig kränkte sie seine persische Tracht, die sie in ihrem Gefühl bestärkte, nicht minder die makedonische Ausbildung der persischen Fahnenjunker und die Einstellung der stammfremden Reiter in die makedonische Garde. Demgemäß nahmen sie die Aufforderung nicht stumm hin, sondern mahnten alle, das Heer zu verlassen, er solle den Feldzug nur mit seinem Vater machen (bissig meinten sie den Gott Rmmon1 damit). Das hörte Alexander. Der war damals überhaupt etwas empfindlich und infolge des Kultus, den die Perser mit ihm trieben, nicht mehr so nachsichtig gegen die Ittakedonen wie früher. (Er sprang mit den Führern, die ihn umgaben, von der Redner-bühne und ließ die lautesten Aufwiegler festnehmen, wobei er selbst seiner Leibeskorte mit der Hand die zeigte, die sie ergreifen sollte; das waren etwa dreizehn. Die ließ er zum Tode führen; und als den anderen der Schreck den Mund geschlossen hatte, stieg er wieder aus die Bühne und sprach: „Uicht um eurer heimkehr in den töeg zu treten, spreche ich, Makedonien ; meinetwegen geht, wohin ihr wollt; nur sollt ihr euch noch einmal zum Bewußtsein bringen, wie undankbar ihr euch zum Abschied gegen uns benehmt. (Es ist nur recht und billig, daß ich mit meinem Vater Philippos beginne. Als Philippos euch übernahm, wäret ihr armselige tdanderhirten; meist hütetet ihr, in Felle gekleidet, euer bißchen Vieh im Gebirge und mußtet dafür noch manch verderblichen Strauß mit Illyriern, Triballern2 und den benachbarten Thrakern ausfechten. Da hat er euch Mäntel statt der Felle gegeben, hat euch aus den Bergen in die (Ebenen hinabgeführt und euch fähig gemacht, es mit den barbarischen Nachbarstämmen aufzunehmen, so daß euch die eigene Tapferkeit, nicht mehr die Sicherheit der Schlupfwinkel eure (Existenz gewährleistete. Unter ihm habt ihr Städte besiedelt, er hat euch an Gesetze und gute Sitten gewöhnt. Über jene Barbaren, von denen ihr euch ausplündern lassen mußtet, hat er euch aus Knechten und hörigen zu Herren gemacht, hat den größten Teil Thrakiens Makedonien einverleibt, die günstigsten Seeplätze in Besitz genommen, so das Land 1 Bei feinem Abstecher zum Wüstenheiligtum des Ammon wurde Alexander Don den Priestern als Sohn des (Bottes begrüßt. 3 3m heutigen Serbien und Bulgarien.

5. Alexander der Große und der Hellenismus - S. 7

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ii. vom Hirtenstand zur Weltherrschaft 7 er unsichtbar. Hm dritten rief er die auswählten Perser zu sich, verteilte an sie die Kommandostellen der Regimenter, und soweit er sie in den Rang von „verwandten" erhob, verlieh er ihnen das Recht, ihn zu küssen. Bis die Makedonen seine Worte vernommen, blieben sie betroffen und stumm an der Rednerbühne stehen, und niemand begleitete den König außer den „Kameraden" in seiner Umgebung und seinen Generaladjutanten- die meisten standen vor der Wahl: zu bleiben, dann wußten sie nicht, was sie tun oder reden sollten, oder zu gehen, doch dazu konnten sie sich nicht entschließen. His nun die Kunde von der Bevorzugung der Perser und Nieder zu ihnen drang, wie die Kommandostellen mit Persern besetzt wurden, das Perserheer zu Kaders formiert und ein besonderes Perserkorps mit den makedonischen Bezeichnungen benannt wurde, persische Gardeinfanterie, eine persische Abteilung Sil-berschildner i und persische Gardekavallerie, und hieraus ein neues königliches Korps gebildet wurde, da hielten sie nicht länger an sich, sondern liefen beim Hauptquartier zusammen und warfen ihre Waffen vor das Königszelt als Zeichen flehentlicher Bitte an den König; sie selbst blieben vor dem Seite stehen, riefen und baten ununterbrochen, man möchte sie hineinlassen; die Rädelsführer und Hauptschreier wollten sie ausliefern; doch würden sie sich Tag und Nacht nicht vom Seite entfernen, wenn Alexander sich ihrer nicht erbarmte. Huf diese Kunde eilt er hinaus, und wie er sie so gedemütigt sieht, wie er die Menge so kläglich rufen hört, kommen ihm selbst die Tränen. (Er schickte sich an, etwas zu sagen; sie blieben und flehten weiter. Da sprach einer, Kallines mit Hamen, dem seine Jahre und sein Rang als Oberst bei der Gardekavallerie Ansehen verliehen: „König, was die Ttta-kedonen schmerzt, ist, daß du Perser zu deinen,verwandten* ernannt hast, daß Perser Alexanders verwandte heißen und dich küssen dürfen, während von den Ittafebonen noch keinem diese Ehre zuteil geworden ist." Da erwiderte Alexander: „(Euch alle mache ich zu meinen verwandten, und so sollt ihr fortan heißen." Als er das gesagt, küßte ihn Kallines und wer sonst ihn küssen wollte. Dann nahmen sie die Waffen wieder auf, und unter Jubel und Lobliedern kehrten sie ins Lager zurück. Darauf veranstaltete Alexander Gpser für die Götter, denen er zu opfern pflegte, und einen Volksschmaus; dabei saß2 er und alle andern, um ihn die Trafedonen, daraus die Perser, sodann von den andern Völkern die Männer, denen ihr Ansehen oder sonst ein Vorzug einen gewissen Rang verlieh, und aus demselben Mischkessel schöpfte er und seine Umgebung und brachten die gleichen Spenden, wobei die griechischen Priester und die 1 (Ein Korps schwerer Linieninfanlerie, das wegen seiner Tapferkeit im indischen Feldzuge mit indischem Silber überzogene Schilde erhielt, in den Dia- dochenfämpfen von maßgebender Bedeutung (f. S. 19). 3 3u Tische sitzen ist makedonische Sitte. Griechen und (Orientalen liegen.

6. Alexander der Große und der Hellenismus - S. 8

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
8 A. Alexander der Große Magier den Weiheguß vollzogen. Zu anderin Segen erflehte er Eintracht zwischen Makedonen und Persern und einheitliches Regiment, wie es hecht, nahmen 9000 Mann an dem Schmause teil, die alle eine Spende vollzogen und den Choral dazu anstimmten. Freiwillig zogen jetzt alle Makedonen ab, die wegen Alters oder aus tonst einem ©runde friegsuntauglich waren; das waren gegen 10 000 Mann Denen gab Alexander den Sold nicht nur für die abgelaufene Zeit, sondern auch für die bis zur fjeim!ehr; obendrein gab er jedem noch ein Talent über den Sold - die Kinder, die sie etwa von Asiatinnen hatten, befahl er bei ihm zu lassen - denn die stammfremden Kinder der Barbarenfrauen sollten in Makedonien den daheim gebliebenen Kindern lind ihren Muttern feinen Anlaß zur (Eifersucht geben; er werde dafür sorgen daß ihre (Erziehung überhaupt, besonders aber ihre kriegerische Ausbildung auf makedonische weise erfolge; feien sie zu Männern er= wachsen, so werde er sie nach Makedonien bringen und ihren Vätern übergeben. So machte er den Scheidenden Versprechungen ohne Maß Utt ais untrüglichstes Zeichen seiner Freundschaft und Liebe zu ihnen schickte er ihnen Krateros mit, seinen treuesten Freund, sein zwei-tes jch, der sollte ihren Zug behüten und leiten. So nahm er unter Trä-nen von allen Abschied, und weinend zogen sie fort. Iii Alexanders Tod- sein Charakter. , Ärrian Anabasis Vii 24-28. Schon war Alexanders Ende nahe. Aristobulos berichtet folgendes Zeichen, das auf das Künftige gedeutet habe: er ordnete gerade das Rekrutenheer, das unter Peukestes aus Per? [ien und unter Philoxenos und Menandros von der syrischen Küste kam, in die makedonischen Regimenter ein. Da bekam er Durst, stand von seinem Sitze auf und ließ den königlichen Thron leer. Zu beiden Seiten des Thrones standen Ruhebetten mit silbernen Füßen, auf denen die Kameraden feiner näheren Umgebung saßen. (Einer aus der Menge — oder, wie andre meinen, einer, der sich in freier haft befand —, sah Thron und Ruhebetten leer und nur die (Eunuchen um den Thron stehen, denn die Kameraden waren mit dem Könige zusammen aufgestanden; da drängte er sich durch die (Eunuchen hindurch; stieg auf den Thron und setzte sich nieder. Die wagten nach einem persischen Zeremoniell nicht, ihn vom Throne aufstehen zu heißen, sondern zerrissen ihre Kiei= der und schlugen sich Brust und Antlitz wie bei einem großen Unglück. Das kam Alexander zu (Dhren. Der wollte wissen, ob der Mann das vielleicht mit vorbedacht und in höherem Aufträge getan habe, und ließ ihn foltern; doch der beteuerte, es sei nur eine Laune von ihm gewesen. Um so entschiedener prophezeiten die Seher, es habe nichts (Butes zu be= deuten. wenige Tage später hatte der König den Göttern die üblichen Opfer für gutes Gelingen und ein paar andre auf Sehergeheiß

7. Alexander der Große und der Hellenismus - S. 14

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
14 A. Alexander der Große und ähnlichen Ausführungen trat ich ab, und widerspruchslos war der Beifall. Und nun ging es nicht so, daß ich's beim Reden ließ und von dem schriftlichen Antrag ctbftanb nahm, oder den schriftlichen Antrag stellte, aber nicht Gesandter wurde, oder Gesandter wurde, aber ohne Ersolg bei den Thebanern- von Ansang bis zu Ende nahm ich alle Obliegenheiten auf mich und nahm angesichts der drohenden Gefahr die ganze Verantwortung auf meine Person. Bring mir doch einmal den Beschluß, der damals gefaßt wurde. - Nun, welche Holle, stifchines, soll ich dir, welche mir an jenem Tage zuweisen? war ich der Schlappschwanz, wie du mich gern mit giftigem hohn nennst, du nicht ein Dutzendheld, nein, einer von der Bühne, vielleicht Kresphontes1 oder Kreon2 oder Ginomaos^, den du einmal in Kollptos^ so arg verhunzt hast? Damals jedenfalls, in der Stunde der Entscheidung, ergab sich, daß ich. der Schlappschwanz aus Paiania5, dem vaterlande mehr bedeutete als (Dinonmos aus Kothofidai.6 Du warst nie zu etwas brauchbar, ich tvar’s in allem, wozu den guten Bürger die Pflicht rief. — £ies mir den Volksbeschluß vor. — Dies war der Anfang unserer Verbindung mit Theben, während vordem die Beziehungen beider Staaten von Menschen dieses Schlages in das Fahrwasser der Feindschaft, des Hasses, des gegenseitigen Mißtrauens geleitet worden waren. Dank diesem Beschlusse ging die Gefahr, die damals den Staat bedrohte, vorüber wie eine Wolke. Eines redlichen Bürgers Pflicht wäre es gewesen, damals allen zu zeigen, wenn er etwas besser wußte, nicht jetzt mit Vorhaltungen zu kommen! Denn der Ratgeber und der Denunziant, auch sonst so grundverschieden, unterscheiden sich am meisten in einem Punkte: Der eme>gt vor der (Entscheidung seine Meinung und im vollen Gefühl der Verantwortlichkeit vor denen, die ihm folgen, unterwirft er sich dem Schicksal, dem entscheidenden Augenblick und jedem, der von ihm Rechenschaft fordert. Der andre schweigt, wenn er reden müßte, und mäkelt hämisch bei widrigem Geschick. Damals war — wie gesagt — die entscheidende Stunde für einen Mann, dem seine Heimat wert ist, und für die rechten Vorschläge. Allein ich gehe noch weiter: wenn heut zur Stunde jemand etwas Besseres vorbringen kann, oder wenn überhaupt etwas anderes möglich war als mein Programm, bekenne ich, im Unrecht zu sein. Denn wenn damals irgendein Mittel, das jetzt einer erspäht hat, von Segen gewesen wäre, so hätte mir das wohl nicht entgehen dürfen. Doch wenn es solchen Vorschlag nicht gibt, nicht gab und jetzt und in Ewigkeit nicht geben wird, was durfte der Ratgeber andres tun als 1 Tragödie des Luripides. 8 Aus Sophokles' Antigone. 3 Tragödie des Sophokles. 4 3n der attischen Gemeinde Koiiqtos fanden an den länd- lichen vionysien (Dezember/Januar) Aufführungen statt. 6 Demosthenes' Ge- burtsgemeinde. 6 Atfchines’ Geburtsgemeinde.

8. Alexander der Große und der Hellenismus - S. 16

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
16 A. Alexander der Große deren willen, die vor den Schranken stehen und zuhören, denn für diesen ausrourf genügte ein kurzes, deutliches wort, war dir die Zukunft erschlossen Aischmes, dir allein von allen, als unsere Stadt in die Beratung eintrat, dann hättest du es uns vorher sagen müssen- wo nicht, bist u derselben Unkenntnis schuldig wie alle andern; wie kommst du also deswegen eher Vorhaltungen zu machen als ich dir? Turmhoch stehe ich über dir als Bürger (dabei rede ich nur von dem strittigen Punkte und noch nicht von allem andern): denn ich habe mich in den Dienst der Sache gestellt, die allen Segen zu bringen schien, ohne ängstlich mit einer Gefahr für mich zu rechnen; du hast nichts Besseres vor-gebracht (denn sonst wäre man nicht meinen Vorschlägen gefolgt), du hast dich in unsrer Politik als völlig unbrauchbar erwiesen, und was nur der verworfenste, böswilligste Gegner unserer Stadt begehen kann das” 3eigt sich — tust du nach ihrem Unglück: in Naxos, in Thasos machen so erklärte Heinde unseres Staates wie Aristratos, wie Sri-stoleos1 den Freunden Athens den Prozeß, in Athen hat Aifchines gegen Demosthenes Anklage erhoben. Allein wer nur im Unglück aller (Brie-U eigenen Ruhm zu betten vermag, der hat das Leben verwirkt statt daß er Anklage erheben dürfte; und wem dieselben Schicksalsfügungen zu Glück verhelfen haben wie den Feinden unserer Stadt, der kann kein Patriot sein. Das zeigst du auch darin, wie du lebst und handelst und dich bürgerlich betätigst und wieder nicht betätigst: geschieht etwas, was euch zu nützen scheint — Aischines ist stumm; hapert es irgendwo und geht, wie es nicht dürfte - Aifchines ist dabei; so tritt Heißen und Ziehen auf, wenn Unwohlsein den ganzen Körper erfaßt. Doch da er auf die Vergangenheit soviel Gewicht legt, will ich eine Behauptung wagen, die euch verblüffen soll. Und - um alles in der tvelt! — wundre sich niemand über meinen Überschwang, sondern sehe jeder, was ich sage, geneigten Auges an. wäre allen die Zukunft klar gewesen, hätten alle sie voraus gewußt, hättest du sie vorausgesagt und mit Schreien und Brüllen deiner Meinung Gehör verschafft (so hast du nicht einmal gemuckst), auch dann gab’s für die Stadt kein Wanken von meiner Politik, wenn anders sie sich dem Ruhm der Ahnen, dem Ruhm der Zukunft verpflichtet fühlte, wie jetzt die Dinge liegen, hat sie Mißgeschick erlitten, wie es Menschenschicksal ist, wenn’s Gott gefällt; im andern Falle hätte sie ihren Anspruch, an der Spitze der Griechenwelt zu stehen, an Philippos abgetreten und „verrat an allen" hieße ihre schwere Schuld; hätte sie kampflos die Güter preisgegeben, um die die Ahnen den letzten Blutstropfen verspritzten, wer hätte nicht ausgespuckt vor — dir (beileibe nicht vor der Stadt oder vor 'mir) ? Der Schicksalsumschlag ist eingetreten; aber mit was für Augen sähen wir Fremde unsere Stadt -t f r1 der Gegenpartei, die auf den bis 338 zum Seebund gehörigen Jtifelit nach Athens ttieberlage wieder ans Ruder fam.

9. Alexander der Große und der Hellenismus - S. 17

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Iv. Reaktion gegen die makedonische Machtentfaltung 17 besuchen, wäre damals Philippos zum Führer und Herrn über alle gewählt worden, und hätten den Kampf, dies abzuwenden, andre ohne uns gekämpft, dem Grundsätze zum Trotz, zu dem sich einstmals unsere Stadt bekannte: niemals um unrühmlicher Sicherheit willen einem Kampf für die Ehre auszuweichen! Das weiß doch die ganze Griechen-und Barbarenwelt: mit Wonne hätte Theben, hätte das vor ihm mächtige Sparta, hätte der Perserkönig unserer Stadt Rechte gewährt, in deren Besitz sie ungestört dahinleben könnte, nur ihrer Unabhängigkeit hätte sie entsagen, hätte mitansehen müssen, daß ein andrer an der Spitze der Hellenen stand. Aber das vertrug sich — scheint es — in den Augen der damaligen Athener nicht mit den Traditionen der Väter, nicht mit der eigenen (Ehre und war gegen ihre Natur; so konnte man seit Ewigkeit niemals unsere Stadt bestimmen, dem Übermächtigen, wenn er Unbilliges verlangte, beizutreten und sich in Sicherheit zu unterwerfen, sondern unablässig hat sie um ihre Vormachtstellung gekämpft, um (Ehre und Ruhm ihre Existenz gewagt, und so unantastbar, so ganz im Einklang mit eurem tiefsten Wesen ist das für euer Bewußtsein, daß ihr auch von den Ahnen die am meisten preist, die dies taten; und das mit Recht; wer bewunderte nicht die Mannheit jener Helden, die auf die Galeeren stiegen und entschlossen dem Land, der Heimatstadt den Rücken kehrten, nur um der Abhängigkeit zu entgehen, die Themistokles, der hierzu riet, zum Feldherrn wählten, und die Kyrsilos steinigten, sie den mann, ihre Frauen sein Weib, nur weil er befürwortet hatte, sich fremdem Gebot zu beugen! Die Hthener von damals suchten keinen Staatsmann oder Feldherrn, der ihnen eine gesegnete Knechtschaft erwirkte, sie hielten das Leben nicht für lebenswert, wenn sie es nicht in Freiheit führen könnten; denn jedermann glaubte, nicht Vater und mutter allein geboren zu sein, sondern auch dem vaterlande, was der Unterschied ist? Ider nur seinen (Eltern geboren zu sein glaubt, wartet den natürlichen Tod ab, wie ihn das Geschick bestimmt, wer sich zugleich seinem Vater-lande geboren fühlt, entschließt sich wohl zu sterben, um es nicht geknechtet zu sehen, und wird Übergriffe und (Ehrverletzungen als schreckender empfinden, die es im geknechteten Vaterlande zu ertragen gilt. verstiege ich mich zu der Behauptung, ich hätte in euch die Gesinnung erweckt, die eurer Ahnen würdig ist, so hätte mir das jedermann verdenken müssen. So aber weise ich nach, daß eure Willensrichtung so war, und zeige, daß die Stadt auch vor mir von solcher Gesinnung durchdrungen war, jedoch bei jeder einzelnen Entschließung mitgeholfen zu haben, nehme ich für mich in Anspruch; dagegen der hier, der seine Anklage gegen eure gesamte Politik schleudert und euch gegen mich verhetzen will, als sei an allen Nöten und Gefahren der Stadt ich allein schuld, der ist darauf aus, mir eine (Ehre zu stehlen, die nur dem Augenblick gehört, euch untergräbt er euern Ruhm für alle Ewigkeit. Denn schrei-

10. Alexander der Große und der Hellenismus - S. 20

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
20 B. Der Hellenismus 10 stärksten (Elefanten und zahlreiche mebifche und parthische Lanzenkämpfer aus, um die Menge zu zerstreuen. (Er selbst gewann es nicht über sich, den (Eumenes zu sehen, so übermannte ihn die (Erinnerung an die alte Liebe und Freundschaft, doch als die Überbringer des (Befangenen ihn fragten, wie sie ihn hüten sollten, erwiderte er: „wie einen (Elefanten oder einen Löwen". Hb er bald empfand er Mitleid und ließ ihn der schwersten Ketten entledigen; auch sollte er einen Pagen aus dem Kreise der vertrauten bekommen, der ihn salben sollte, und seinen freunden gestattete er, tagsüber bei ihm zu sein und ihm Lebensrnittel zu bringen. Hlehrerc Tage hielt er über ihn Hat und hörte sich Vorschläge und Anerbietungen an. Der Kreter Hearchos und sein eigener Sohn Demetrios setzten ihre (Ehre darein, (Eumenes zu retten; doch alle andern widersprachen einmütig; er müsse sterben. Den (Dnomarchos, der bei ihm Wache hielt, soll (Eumenes gefragt haben, warum denn Hntigonos den verhaßten Feind, der jetzt in seinen Händen sei, nicht rasch töte oder edelmütig freilasse. Da habe (Dnomarchos hochmütig erwidert: jetzt fei der Todesmut nicht am Platze, in der Schlacht hätte er ihn zeigen sollen, „tveiß Gott," rief (Eumenes aus, „auch da hatte ich ihn; frage nur die Gefangenen; bloß weiß ich, daß ich keinem Stärkeren begegnet bin." „Nun," entgegnete (Dnomarchos, „jetzt hast du ja den Stärkeren gefunden ! Warum erwartest du nicht die Stunde, die er bestimmt?" Hls endlich Hntigonos den Tod des (Eumenes beschloß, befahl er, ihm die Nahrung zu entziehen. Titan ließ ihn 2 bis 3 Tage hungern und brachte ihn so dem Tode nahe, plötzlich sollte aufgebrochen werben; da schickten sie einen Ittörber zu ihm und ließen ihn umbringen. Seinen Leichnam überließ Hntigonos seinen Freunben; die bürsten ihn verbrennen, die Reste sammeln und in eine silberne Urne tun, um sie seinem tveib und feinen Kinbern zu überbringen. Das war (Eumenes’ (Ende. Doch die Offiziere und Soldaten, die ihn verraten hatten, zu strafen, ersah die Gottheit keinen andern als Hntigonos selbst; als vertierte Frevler stieß er die Silberfchildner von sich und übergab sie Sibprtios, dem Statthalter von Hrachofien1; dort sollten sie sterben und 'verderben, benrt keiner von ihnen sollte Ittakebonien wieberfehen ober das griechische Titeer. Ii. Korns Aufstieg. stttalos Ii. Don Pergamon an den Hohenpriester von pessinus. König Httalos2 dem Hohenpriester Httis3 Freube. U)emi bu wohlauf bist, wäre es mir nach Wunsch; ich bin gesunb. 1 Afghanistan. 8 Schamvoll bekennt sich stttalos Ii. (159—138) vor dem ihm zugetanen Hohenpriester des Kirchenstaates pessinus in ©alatien zu dem Zwang, wegen der Unduldsamkeit Roms gegen Erweiterungswünsche der Klientel- staaten die pergamenische Politik nach Rom zu orientieren und aus eine Ver- einbarung mit ctttis, die wahrscheinlich dem (Einrücken pergamenifcher Truppen in ©alatien galt, zu verzichten. 8 Der Hohepriester der Göttermutter heißt nach ihrem (Beliebten.
   bis 10 von 40 weiter»  »»
40 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 40 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer