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1. Die Völker des Morgenlandes und die Hellenen bis zum Ende der Perserkriege - S. 1

1895 - Leipzig : Voigtländer
‘■"C7~ »> / Geschichtliches 0 xt e s s e rt ß it iinc Sammsuiifl non lündinisdiriflrn für den Sdjulgebrcuicb. för Urtsriiaiignslo vciitisbüc^forschufi Von Brsunsdiweig ^ ^ — Bibliothek ^ <$L tt 6 ro t c\ Kevin. Erstes Uändchen: Die. Volker des Morgenlandes und die Hellenen bis zum Ende der Perserkriege. R. Voi Leipzig, gtländer's Verlag.lnvtdh- -iert unter i a*)Q

2. Die Völker des Morgenlandes und die Hellenen bis zum Ende der Perserkriege - S. 2

1895 - Leipzig : Voigtländer

3. Die Völker des Morgenlandes und die Hellenen bis zum Ende der Perserkriege - S. 3

1895 - Leipzig : Voigtländer
Inhalt. Are Wölk er des Morgentandes. I. Die Ägypter (Hamiten). A. Aus der Geschichte des alten Reiches (Reich von Memphis). Seite 1. Menes, der erste König von Ägypten................................5 2. Chufu (Cheops), der Erbauer der großen Pyramide.... 5 3. Kafra (Chephren) und Menkara (Mykerinns)..........................6 4. Aus dem Buche des Ptah-Hotep......................................7 B. Ans der Geschichte des mittleren und des neuen Reiches (Reich von Theben). 5. Das Labyrinth und der Mörissee.................................7 6. Ramessu (Ramses) Ii. Miamun (Sesostris)...........................8 C. Ans den letzten Zeiten des Pharaonenreiches (Reich von Sais). 7. Psamtik I. (Psammetich)..........................................11 8. Neku (Necho)......................................................H 9. Aahmes Ii. (Amasis)..............................................12 D. Zustände Ägyptens zur Zeit Herodots. 10. Land und Volk...................................................13 11. Religion . . . '................................................15 12. Stände, Lebensweise und Sitten, Bestattung......................18 Ii. Die Assyrer und Babylonier (Semiten). A. Die Assyrer. 13. Ninns, der (sagenhafte) Gründer Ninives.........................19 14. Salmanassar (Iv.) und Sargon....................................20 15. Untergang des assyrischen Reiches...............................21 B. Die Babylonier. 16. Die Stadt Babylon...............................................22 17. Nebukadnezar, König von Babylon.................................23 18. Das babylonische Land; Sitten der Babylonier....................24 1*

4. Die Völker des Morgenlandes und die Hellenen bis zum Ende der Perserkriege - S. 5

1895 - Leipzig : Voigtländer
Die Völker des Morgenlandes. I. Die Ägypter (Hamiten). A. Ans der Geschichte des alten Reiches oder des Reiches von Memphis. 1. Men es, der erste König von Ägypten (Gründer der ersten Dynastie). (Herodot Ii, 99, 100.)*) Menes, der erste König von Ägypten, erzählten die Priester, habe Memphis abgedämmt. Denn der Fluß sei ganz an dem sandigen Gebirge entlang nach Libyen zu gegangen; Menes aber habe oberhalb, ungefähr hundert Stadien **) von Memphis, die mittägliche Biegung des Flusses zugeschüttet, das alte Bett ausgetrocknet und den Fluß so geleitet, daß er in der Mitte zwischen den Gebirgen läuft. Und als das Land hinter der Verwaltung fest geworden, da habe dieser Menes zuerst daselbst die Stadt gebaut, die jetzt Memphis heißt. Nach diesem lasen mir die Priester aus ihrem Buche die Namen von 330 anderen Königen her. 2. Chnfn (Cheops, von der vierten Dynastie), der Erbauer der großen Pyramide. (Herodot Ii, 124, 125.) Cheops, sagten sie, habe es ganz schlecht getrieben. Indem er nämlich alle Tempel schloß, habe er fürs erste das Volk vom Opfern abgehalten, sodann alle geheißen, ihre Arbeit zu thun. Da seien die einen angewiesen worden, aus den Steinbrüchen im Arabischen Gebirge Steine bis an den Nil hin zu schleppen; anderen hinwiederum habe er geboten, die auf Fahrzeugen über den Strom hinübergeschafften Steine in Empfang zu nehmen und zum sogenannten libyschen Gebirge weiter zu ziehen. Und es arbeiteten je zehnmal zehntausend Mann drei Monde hindurch. Und es dauerte, da das Volk also bedrückt war, zehn Jahre, daß sie den Weg bauten, darauf sie die Steine zogen, ein nicht geringeres Stück Arbeit, meines Bedünkens, als die Pyramide selbst; denn feine Länge *) Die Übersetzungen ausherodot teils nach Schöll, teils nach Lange. **) Ein Stadium = 185 m.

5. Die Völker des Morgenlandes und die Hellenen bis zum Ende der Perserkriege - S. 9

1895 - Leipzig : Voigtländer
Die Ägypter. 9 Völker, die an dem roten Meer wohnten, und schiffte immer weiter, bis er in ein Meer kam, das nicht mehr zu befahren war wegen der Untiefen. Als er von dort nach Ägypten heimgekehrt war, nahm er, wie die Priester erzählten, ein großes Heer, und zog durch das feste Land und bezwang jedes Volk, das ihm im Wege lag. Und wenn er ein tapferes traf, das sich hartnäckig für feine Freiheit wehrte, so richtete er Säulen auf in ihrem Lande, und daran stand geschrieben fein Name und fein Vaterland, und wie er sie durch feine Macht bezwungen. Von den Säulen sind die meisten nicht mehr vorhanden. Doch in dem syrischen Palästina habe ich selber noch einige gesehen und die genannten Inschriften daran. — Nachdem Sefostris nach Ägypten heimgekommen war, brauchte er den Haufen, den er aus dm bezwungenen Ländern mitgebracht hatte, dazu: die ungeheuren Steine, die unter diesem König zu des Hephöftos Heiligtum gebracht wurden, mußten sie heranfchleppejt, und alle Gräben, die jetzt in Ägypten find, mußten sie graben, und so machten sie wider ihren Willen Ägypten, wo man vorher überall reiten und fahren konnte, dazu unbrauchbar; denn feit dieser Zeit kann man in Ägypten, das doch ganz eben ist, nicht reiten und nicht fahren, und daran sind die Gräben schuld, deren sehr viele find und die nach allen möglichen Richtungen gehen. Es durchschnitt aber der König das Land darum: diejenigen Ägypter, deren Städte nicht an dem Flusse liegen, sondern mitten im Lande, litten Waffernot, wenn der Fluß zurücktrat, und hatten salziges Trinkwasser aus ihren Brunnen. Darum ward Ägypten also durchschnitten. Auch sagten sie, derselbe König habe das Land unter alle Ägypter so verteilt, daß er jedem ein gleiches viereckiges Stück gegeben, und davon habe er dann seine Einkünfte bezogen, indem er den jährlichen Zoll einer Abgabe darauf fetzte. Wem aber von feinem Stück der Fluß etwas wegriß, der hatte diesen Vorfall bei ihm anzuzeigen, worauf er feine Leute schickte, die nachsehen und wieder ausmeffen mußten, um wie viel kleiner der Platz geworden fei, damit er vom übrigen nach Maß der angesetzten Abgabe zolle. Von daher, glaube ich nun, ist die Erfindung der Feldmeßkunst nach Hellas hinüber gekommen, während die Poluhr, der Stundenweiser und die zwölf Abteilungen des Tages durch die Babylonier den Hellenen bekannt wurden. — Eben dieser König ist der einzige von Ägypten, der über Äthiopien herrschte. Als Denkmale hinterließ er steinerne Bildsäulen vor dem Hephästus-Heiligtum; zwei von dreißig Ellen *), nämlich von sich und seiner Frau; von feinen Söhnen aber, deren vier waren, je von zwanzig Ellen. *) Eine Elle = Iv2 Fuß (= 0,46 m).

6. Die Völker des Morgenlandes und die Hellenen bis zum Ende der Perserkriege - S. 14

1895 - Leipzig : Voigtländer
14 Die Völker des Morgenlandes. Theben und Heliopolis wegen des Nämlichen gewendet, weil ich wissen wollte, ob es mit dem, was ich in Memphis hörte, übereinkommen werde. Denn die Heliopoliten sollen die größten Geschichtskundigen in Ägypten sein. Was ich indessen von göttlichen Dingen erzählen hörte, bin ich nicht willens wieder zu erzählen, mit Ausnahme ihrer bloßen Namen, in Betracht, daß hievon jedermann die gleiche Überzeugung hat; und ich werde nur das davon auszeichnen, wozu ich durch den Verlauf der Geschichte genötigt bin. Von menschlichen Dingen aber sagten sie folgendes in Übereinstimmung miteinander. Die Ägypter hätten zuerst unterallen Menschen das Jahr erfunden, welchem sie vom Ganzen der Jahreszeiten zwölf Abteilungen gaben. Und das rechnen sie nach meinem Urteil um so viel klüger als die Hellenen, wiefern diese der Jahreszeiten wegen nach jedem zweiten Jahre einen Schaltmonat einschalten, die Ägypter dagegen bei ihrer Rechnung von zwölf dreißigtägigen Monaten alljährlich fünf Tage über die Zahl dazu rechnen, wodurch für ihren Jahreszeitenkreis immer derselbe Ablauf herauskommt. Auch die zwölf Götternamen, sagten sie, seien zuerst bei den Ägyptern im Brauch gewesen, und von ihnen hätten die Hellenen sie angenommen. Wiederum Altäre, Standbilder und Tempel hätten sie zuerst den Göttern geweiht, wie auch Bildnisse in Stein geschnitten. Hievon wiesen sie denn das meiste in der Wirklichkeit nach. Weiter sagten sie: unter Menes, dem ersten von den menschlichen Königen Ägyptens, sei außer dem thebischen Kreis ganz Ägypten ein Sumpf gewesen, so daß nichts daraus hervorstand von allem, was jetzt unterhalb des Sees Möris liegt, und es ist in diesen See, vom Meere aus, eine Fahrt von sieben besät Tagen stromaufwärts. Was sie über das Land sagten, darin mußte ich ihnen beipflichten. Ist es doch, auch wenn man nichts davon gehört und es nur gesehen hat, ganz offenbar, wenigstens für jeden Verständigen, daß jenes Ägypten, wohin die Hellenen schiffen, ein neu gewonnenes Stück vom Ägyptenland und ein G e s ch e n k d e s F l u s s e s ist. Wohl nirgends erntet man die Früchte mit geringerer Mühe und Arbeit. Sie brauchen sich nicht zu quälen, mit dem Pflug Furchen aufzubrechen, noch zu hacken, noch mit irgend einer anderen Arbeit, mit der andere Menschen sich aus dem Felde quälen; sondern der Fluß kommt von freien Stücken auf ihre Äcker und bewässert sie, und wenn er sie bewässert hat, verläßt er sie wieder, und dann besät ein jeder seinen Acker. Es geht aber der Nil, wenn er anschwillt, nicht allein über das Delta, sondern auch über einen Teil des libyschen Landes und auch des arabischen, jedoch bald mehr und bald minder. So oft der Nil über das Land austritt, sieht man nur die Städte hervor-

7. Die Völker des Morgenlandes und die Hellenen bis zum Ende der Perserkriege - S. 16

1895 - Leipzig : Voigtländer
Die Völker des Morgenlandes. woraus ^ trinken spülen sie jeglichen Tag aus, nicht bloß der T-S ^ern r *?' ^agen Kleiber von Linnen, die tmmer frisch gewaschen ftnb, was ihnen eine wichtige Anaeleaen-Die Kleibung, welche die Priester tragen, ist nur von Linnen, dre Schuhe nur von Byblus, und eine anbere Kleibung ist ihnen nicht erlaubt zu nehmen, auch nicht anbere Schuhe. Sie 9r !nr » 5rcrremla[ ^glichen Tag kalt und zweimal jegliche Nacht. Auch sonst vollziehen sie noch Pflichtleistungen in Unzahl, daß ich so Jage. Doch Haben sie bafür auch nicht wenig Gutes. Von ihrem Ugentum namltch verbrauchen sie nichts, und geben nichts aus- l Jr\ei T? l^nen ^ Eiliges Brot gebacken,' und Ganse- und . bfletsch ^komrnt ein jeglicher eine große Menge täglich, auch mtrb ihnen Rebenwem gereicht; aber Fische bürsen sie nicht essen. 08 hat aber jeber Gott nicht bloß einen Priester, sonbern viele bereu einer der Oberpriester ist; und wenn einer stirbt, so tritt sein ©ohn an seine Stelle. — Das Opfer geschieht auf solgenbe Art: feie fuhren das gezeichnete Tier zu bein Altar, wo sie opfern und zunben etn Feuer an. Sobann sprengen sie baselbst Wein auf das Opfertier und rufen den Gott an, und dann schlachten sie es Und rvenn sie geschlachtet haben, so schneiben sieben Kopf ab, und den Leib be,' Tieres hauten sie. Den Kopf aber verfluchen sie und tragen ihn, woftrn frembe und hellenische Hanbelsleute bei ihnen ftnb, auf den Jjcarft und verkaufen ihn; die aber keine Hellenen bei sich haben, werfen ihn m den Fluß. Sie fluchen aber, ’inbem sie also zu dem Kopf sprechen: wenn ihnen, den Opfernben, ober dem ganzen Agyptenlanbe ein Unglück'wiberfahren sollte, das solle über diesen Kopf kommen. ®ttere und Stierkälber opfern die sämtlichen Ägypter; aber Kühe zu opfern, ist ihnen nicht erlaubt, sonbern diese sirtb Der « dilb der Isis nämlich, vorstellenb ein Weib, hat Kuhhörner, gleichwie die Hellenen die Jo zeichnen; und die Kühe beuten die Ägypter alle miteinanber weit am heiligsten unter allem Steh. Es verehren nämlich nicht alle Ägypter gleichmäßig bieselben Götter, ausgenommen die Isis und den Osiris, welcher Dionysus sein soll; die sinb's, welche sie alle gleichmäßig verehren. D>as Schwein aber halten die Ägypter für ein unreines Tier. Und wenn einer auch nur im Vorbeigehen ein Schwein berührt hat, so steigt er in den Fluß samt den Kleibern, und 6 ab et sich; auch sinb bte Sauhirten, obwohl sie eingeborne Ägypter sinb, die einzigen von allen, die in feinen Tempel kommen bürfen. Auch mag ihnen keiner feine Tochter geben, noch eine von ihnen freien, sonbern die Sauhirten freien untereinanber. Auch [yeftverfammlurtgen und Aufzüge und Opfergaben haben unter allen Völkern die Ägypter zuerst bei sich eingeführt.

8. Die Völker des Morgenlandes und die Hellenen bis zum Ende der Perserkriege - S. 23

1895 - Leipzig : Voigtländer
Die Babylonier. 23 hinsetzen und ausruhen, die hinaufsteigen. Und m dem letzten Turm ist ein großer Tempel, und in dem Tempel steht em großes, schon bereitetes Bett, und daneben steht ein goldener Tisch. Aber es tst darin kein Bild aufgerichtet. Auch behaupten dre Chaldäer, die Priester dieses Gottes, was sie mich nicht glauben machen, der Gott selbst besuche den Tempel und ruhe auf dem Lagerpolster aus, ime das der Fall auch im ägyptischen Theben ist, nach Aussage der Ägypter. Aber in dem Heiligtum zu Babylon ist unten noch em anderer Tempel, in welchem eine große Bildsäule des Zeus rst, dre da sitzt, von Gold, und daneben steht ein großer goldener Tisch, und Stuhl und Schemel sind auch von Gold. Es war auch noch zu jener Reit in dem Heiligtum eine Bildsäule, zwölf Ellen hoch, von gediegenem Gold. Ich habe sie aber nicht gesehen; ich erzähle nur wieder, was die Chaldäer erzählen. 17. Nebukadnezar, König von Babylon. (2. Könige 24. u. 25; Josephus contra Apionem I, 19.) Zu der Zeit zogen herauf die Knechte Nebukadnezars, des Königs zu Babel, gen Jerusalem, und kamen an die Stadt mit Bollwerk. Und da Nebukadnezar zur Stadt kam und ferne Knechte, belagerte er sie. Aber Jojachin, der König von Juda, gmg heraus zum Könige von Babel mit seiner Mutter, mit seinen Knechten, mit seinen Obersten und Kämmerern, und der König von Babel nahm ihn auf im achten Jahre feines Königreiches; und nahm von dannen heraus alle Schätze im Haufe des Ewigen und im Haufe des Königs, und zerfchlug alle güldenen Gefäße, die Salomo, der König von Israel, gemacht hatte im Tempel des Ewigen, und führte weg das ganze Jerusalem, alle Obersten, alle Gewaltigen, zehntausend Gefangene, und alle „Rimmerleute und alle Schmiede, und ließ nichts übrig als gering Volk des Landes. Und führte weg Jojachin gen Babel, die Mutter des Königs, die Weiber des Königs und seine Kämmerer, dazu die Mächtigen im Lande führte er auch gefangen von Jerusalem gen Babel. — Und der König von Babel machte Mathanja, fernen Better, zum Könige an feiner Statt, und wandelte feinen Namen in Zidekia. Einundzwanzig Jahre alt war Zidekia, da er König ward, und regierte elf Jahre zu Jerusalem. — Und Zidekia ward abtrünnig vom Könige zu Babel. Und es begab sich im neunten ^ahre seines Königreiches, am zehnten Tage des zehnten Monden, kam Nebukadnezar, der König zu Babel, mit aller seiner Macht wider Jerusalem , und sie lagerten sich wider sie, und bauten einen Schutt um sie her. Also ward die Stadt belagert bis ins elfte Jahr des Königs Zidekia. Aber im neunten des Monden ward der Hunger stark in der Stadt, daß das Volk des Landes nichts zu essen hatte. Da brach man in die Stadt; und alle Kriegsmänner flohen bei der Nacht dev Weges von dem Thore zwischen den zwei Mauern, der zu des

9. Die Völker des Morgenlandes und die Hellenen bis zum Ende der Perserkriege - S. 25

1895 - Leipzig : Voigtländer
Die Babylonier. 25 bewässert, gedeiht die Saat und wächst das Korn, nicht daß der Fluß, wie in Ägypten, selbst auf die Äcker überträte, sondern durch der Hände Arbeit und Pumpen wird bewässert. Denn das ganze babylonische Land ist wie Ägypten von Gräben durchschnitten, und der größte ist schiffbar und ist nach Mitternacht zu und geht vom Euphrat bis an einen anderen Fluß, den Tigris, daran die Stadt Ninus belegen. Und das Land ist unseres Wissens von allen Ländern bei weitem am besten geeignet zum Getreidebau. Bäume trägt es sonst gar nicht, keinen Feigenbaum, keinen Olbaum; aber zum Getreidebau ist es so vortrefflich, daß es immer an ^hundertfältige Frucht trägt und in recht guten Jahren wohl an dreihundertfältige Frucht. Die Weizen- und Gerstenblätter werden dort leicht vier Finger breit, und zu welcher Größe die Hirsen-und Sesamstaude wächst, ist mir zwar ebenfalls bekannt, ich will es aber lieber gar nicht sagen; denn ich weiß recht gut, wer nicht in Babylonien gewesen ist, glaubt schon das nicht, was ich von den Früchten gesagt. Ihre Kleidung ist folgende: erst ein leinener Rock, der bis auf die Füße geht, darüber ein anderer Rock von Tuch, und dann nehmen sie einen kleinen weißen Mantel um. Sie tragen langes Haar und eine Binde um den Kopf, und falben sich den ganzen Leib mit Myrrhen. Jeder trägt einen Siegelring und einen Stab, von Menschenhänden geschnitzt, und auf jedem Stab ist oben etwas darauf gemacht, ein Apfel, eine Rose, eine Lilie oder ein Adler oder sonst so etwas; denn ohne ein Wahrzeichen darf niemand einen Stab tragen. So viel von ihrem Anzug. — Was nun ihre G e -brauche anlangt, so ist der weiseste von allen meiner Meinung nach folgender. In jedem Dorf wird alle Jahre also gethan: wenn die Mädchen mannbar geworden, so mußten sie alle zusammengebracht und alle auf einen Haufen geführt werden. Ringsumher stand die Schar der Männer. Sodann hieß der Ausrufer eine nach der anderen aufstehen, und versteigerte sie. Zuerst die allerschönste; dann, sobald diese um viel Geld erstanden war, rief er eine andere aus, welche nächst dieser die schönste war, aber alle unter der Bedingung , daß sie geehelicht würden. Was nun die Reichen unter den Babyloniern waren, die da heiraten wollten, die überboten einander , um die schönste zu bekommen; was aber gemeine Leute waren, denen es nicht um Schönheit zu thun war, die bekamen die häßlichen Mädchen und noch Geld dazu. Wenn dann der Ausrufer alle schönen Mädchen verkauft hatte, so mußte die häßlichste aufstehen, oder wenn ein Krüppel darunter war, und nun rief er diese aus, wer am wenigsten haben wollte, wenn er sie zur Frau nähme, bis sie dem Mindestfordernden zugeschlagen ward. Das Geld aber kam ein von den schönen Mädchen, und so wurden von den Anmutigen die Anmutlosen und Krüppelhaften ausgestattet. Seine

10. Die Völker des Morgenlandes und die Hellenen bis zum Ende der Perserkriege - S. 27

1895 - Leipzig : Voigtländer
Die Meder und Perser. 27 20. Cyrus, der Gründer des Perserreichs. (Herodot l, 125,127, 128, 130.) Damals nun, unter Astyages, standen die Perser mit Cyrus gegen die Meder auf, und seitdem herrschten sie über Asien. Der Perser aber sind viele Stämme. Die Cyrus versammelte und zur Empörung wider die Meder beredete, sind diese, und ihnen sind die übrigen Perser Unterthan: die Pasargaden, die Maraphier, die Maspier. Unter ihnen find wieder die Pasargaden die vornehmsten, bei denen auch das Geschlecht der Achämeniden ist, aus dem die Könige der Perser entsprossen. Jetzt hatten also die Perser einen Anführer gewonnen; und da es ihnen schon längst ein Arges war, von den Medern beherrscht zu werden, machten sie sich gerne frei. Als aber Astyages hörte, das habe Cyrus im Werk, sandte er einen Boten, um ihn zu berufen. Cyrus gab dem Boten zur Gegenbotfchaft auf, er wolle früher zu Astyages kommen, als es diesem selbst recht sein werde. Auf diese Antwort bewaffnete Astyages die Meder insgesamt, und zu ihrem Feldherrn ernannte er den Harpagus. Und als im Felde die Meder mit den Perfern zusammengerieten, wehrten sich einige; andere aber gingen zu den Perfern über; die meisten hielten sich absichtlich schlecht und flohen. Als das medifche Heer so schimpflich ausgelöst war und Astyages es vernahm, waffnete er die Meder, die in der Stadt zurückgeblieben waren, jung und alt. Und er führte sie hinaus und ging auf die Perser los; er ward aber überwunden und er selber lebendig gefangen, nachdem er die Meder, die er hinausgeführt, verloren hatte. Also nahm Astyages' Herrschaft ein Ende, nachdem er 35 Jahre König gewesen war. Die Meder aber wurden seiner Strenge wegen den Persern Unterthan, nachdem sie über den Teil von Asien, der über den Halys hinauf liegt, 128 Jahre geherrscht hatten. Den Astyages aber behielt Cyrus, ohne ihm sonst ein Leid zu thun, bei sich bis an sein Ende. Ausden Annalen Nabonets*): Des Astyages Heer empörte sich gegen ihn und nahm ihn gefangen und überlieferte ihn an Kyros. Kyros zog in das Land von Ekbatana, der Königsstadt. Silber, Gold, Geräte, Kostbarkeiten nahm er. Von Ekbatana führte er alles fort, und brachte nach Anfan (Susiana) die Schätze und Geräte, die er erbeutet. 21. Bitten der Perser. (Herodot I, 131—138, 140.) Von der Perser Sitten und Gebräuchen zureden, so weiß ich davon so viel. Bildsäulen, Tempel und Altäre zu errichten, ist *) Entnommen aus Webers Allg. Weltgeschichte.
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