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1. Von den Kämpfen Cäsars bis zur Schlacht im Teutoburger Walde - S. 14

1913 - Leipzig : Voigtländer
kürzlich errungenen Sieg ober durch den Hainen des römischen Volkes die Germanen am weiteren Vordringen über den Rhein herüber zu hindern- ja, du vermagst ganz Gallien vor Ariovists Gewalttätigkeit zu schützen." 32. Nach Öieser Keöe des Divitiacus baten alle anwesenden Gallier unter lautem weinen Cäsar um Hilfe. Da bemerkte öieser, öajz die Sequaner allein dem Beispiele der anöeren nicht folgten, sonöern traurig Den Kopf hängen ließen und zu Boöen starrten. Ais er sie oernmnöert nach dem Grunde ihres Verhaltens fragte, erhielt er zunächst feine Antwort, sondern die Sequaner blieben so still und traurig wie zuvor. Als er dann trotz wiederholter Kragen überhaupt kein wort aus ihnen herausbrachte, war es roieöer der ftöuer Divitiacus, der folgende Antwort gab: „Ver Sequaner Geschick ist öeshalb bejammernswerter und härter als das aller anöern Völker, weil sie die einzigen sind, die nicht einmal im geheimen klagen oder um Hilfe flehen dürfen. Außerdem zittern sie vor der Grausamkeit Ariovists sogar in seiner Abwesenheit nicht weniger, als wenn er leibhaftig vor ihnen stände. Allen anderen bleibt doch wenigstens noch die Möglichkeit der Slucht; die Sequaner dagegen, die den Ariovist in ihrem Lande aufgenommen haben und deren Städte er alle in seiner Gewalt hat, müssen jede Quälerei aushalten." 33. Nach diesen Worten des Dioitiacus sprach Cäsar Den Galliern Mut ein und gab ihnen das versprechen, sich ihrer Sache anzunehmen. Er hoffe stark, Ariovist tveröe mit Rücksicht auf die guten Dienste, die er ihm erwiesen, und mit Rücksicht auf seinen (Einfluß seine Gewalttätigkeiten einstellen. Mit öiesem Bescheiö entließ Cäsar die Versammlung. Nächst dem Mißgeschick der Sequaner bestimmte ihn noch vielerlei, die Sache in (Erwägung zu ziehen und in die hanö zu nehmen. Bejonöers war es der Umstanö, öaß er die ctöuer, die der Senat zu tvieöerholten Malen Brüöer und verwanöte genannt hatte, in sklavischer Abhängigkeit von den Germanen sah und öaß, wie er wußte, Geiseln von ihnen in Ariovists und der Sequaner Gewalt waren. Bei der beöeutenöen Macht Roms erblickte er öarin die größte Schanöe für sich und sein Volk. Außeröem war es seiner 14

2. Von den Kämpfen Cäsars bis zur Schlacht im Teutoburger Walde - S. 19

1913 - Leipzig : Voigtländer
Sie zogen sich in ihre Zelte zurück und beklagten hier ihr Geschick ober jammerten mit guten Zreunden über die gemeinsame (Befahr. Überall im ganzen Lager machte man sein Testament. Das Gerede und die Angst dieser Leute wirkte allmählich auch auf die kriegserfahrenen Soldaten, Hauptleute und Heiteroffiziere beunruhigend, wer von ihnen noch am unerschrockensten erscheinen wollte, sagte, nicht vor dem Feind sei ihm so bange, sondern vor dem so engen und von ausgedehnten Waldungen umschlossenen Zlutztal zwischen ihnen und ctriovist; auch seien sie um die regelmäßige Zufuhr der Verpflegung in Besorgnis, von einigen hatte Cäsar auch erfahren, die Soldaten würden beim Befehl zum ßufbruch und weiter marsch meutern und aus Zurcht nicht vorrücken. 40. Da berief Cäsar einen Kriegsrat, zog die haupt-leute aller Grade hinzu und hielt den versammelten eine energische Strafrede zunächst deshalb, daß sie über Richtung und Zweck des Marsches sich erkundigen ober nachdenken zu müssen glaubten, „hat sich doch Hriovist", so fuhr er fort, „unter meinem Konsulat mit größtem (Eifer um des römischen Volks Zreunbschaft beworben; wer sollte da jetzt annehmen, er werde so ohne Grund seiner Pflicht untreu werden? Ich für meine Person bin fest davon überzeugt, daß er sich nach Kenntnisnahme meiner Forderungen und billigen Vorschläge weder meine noch Roms Gunst wird verscherzen wollen. Sollte er aber wirklich so toll und verblendet sein, den Krieg anzufangen, was in aller Welt gibt es denn da zu fürchten? warum habt ihr eigentlich kein vertrauen mehr zu eurer Tapferkeit und meiner Umsicht? Schon zur Zeit unserer Väter hat man es mit biesem $einbe zu tun gehabt, bamals, als Gajus Marius die dimbern und Teutonen in die $lucht schlug und sich das Heer nicht minber großen Ruhm als der Zelbherr selbst erwarb. Kennen gelernt haben wir benselben $einb erst kürzlich in Italien beim Sklavenauf st anb^), wo ihm noch römische Kriegserfahrung und römische Manneszucht einigermaßen zustatten kam. Derselbe Seinb aber, *) Ihn führten von 73—71 besonders die von Itcarius gefangenen germanischen Sklaven. 19 2*

3. Von den Kämpfen Cäsars bis zur Schlacht im Teutoburger Walde - S. 23

1913 - Leipzig : Voigtländer
nungen hin, die er und der römische Senat dem slriovist hätten zuteil werden lassen. Der Senat habe chm den Titel König und Freund" verliehen und ihm überaus reichliche Geschenke gesandt. Das sei eine Ehre, die bisher nur wemgen beschieden gewesen und in der Hegel eine Belohnung hoher Verdienste sei. flriomft, der auch nicht den geringsten Anspruch darauf gehabt, habe diese Auszeichnung lediglich seiner und des römischen Senats Gute und Freigebigkeit zu verdanken. Sodann klärte er ihn über Mer und Hecht* Mäßigkeit der engen Verbindung Horns mit den Aduern auf und über die'häufigen und ehrenvollen Beschlüsse, die der Senat in betreff jener gefaßt habe, von jeher hätten die Aduer den ersten Hang unter den gallischen Stämmen eingenommen, sogar noch ehe sie sich um Horns Freundschaft beworben hätten. Des römischen Volks Gewohnheit sei es ferner, dafür zu sorgen, daß seine Bundesgenossen und Freunde von ihrem Besitz nicht nur nichts einbüßten, sondern an Einfluß, Ansehen und Achtung gewönnen. Tüte also könne er dulden, daß den Äduern etwas entrissen werde, was sie bereits vor ihrer Verbindung mit Hom besessen hätten? Danach wiederholte Cäsar noch einmal die Forderungen, die er bereits durch seine Gesandten hatte mitteilen lassen: flriooist solle die Feindseligkeiten gegen die Aduer und deren Bundesgenossen einstellen, die Geiseln zurückgehen und. falls er nicht gut einen Teil seiner Germanen heimschicken könne, wenigstens keine neuen Scharen über den Rhein herüberlassen. 44. Nur wenig antwortete Ariovist auf Cäsars Forderungen, um so mehr aber rühmte er seine eigenen Heldentaten, nicht aus freien Stücken",Io führte er aus, „bin ich über den Rhein herübergekommen,"sondern auf die Bitte und den Huf der Gallier. Nicht ohne glänzende Aussichten auf reichen £ohn verließ ich meine Heimat und meine verwandten, deinen gegenwärtigen Besitz in Gallien haben mir die Gallier aus freien Stücken abgetreten; die Geiseln haben sie mir freiwillig gestellt, und der Tribut, den ich beziehe, kommt mir auf Grund des Kriegsrechtes zu; ihn pflegt der Sieger dem Besiegten aufzuerlegen. Nicht ich habe die Gallier, sondern die Gallier haben mich angegriffen. Alle gallischen Stämme sind gegen mich gezogen und haben gegen mich 23

4. Von den Kämpfen Cäsars bis zur Schlacht im Teutoburger Walde - S. 25

1913 - Leipzig : Voigtländer
Räume ich dich aus dem Wege, so werde ich vielen vornehmen und hohen Herren in Rom einen großen Gefallen tun, wie mir das jene Leute selbst durch Boten haben mitteilen lassen. Ihrer aller Gunst und Freundschaft könnte ich durch deine Ermordung erkaufen. Ziehst du dich aber zurück und überläßt mir den freien Besitz Galliens, so will ich dich dafür reichlich belohnen und alle möglichen Kriege für dich zu Ende führen, ohne irgendwelche Mühe und Gefahr für dich." 45. In seiner Antwort erörterte Cäsar ausführlich, warum er auf seiner Forderung bestehen müsse, „weder meine," so sagte er, „noch des römischen Volkes Gewohnheit ist es, wohlverdiente Bundesgenossen im Stiche zu lassen/ auch finde ich nicht, daß du mehr Anspruch auf Gallien hast als Rom. Im Kampfe überwunden wurden die Kroerner und R u t e n e r (im heutigen Rovergue mit der Hauptstadt Segodunum, jetzt Rhodez) von Quintus Zabius Rlajimus1), aber das römische Volk verzieh ihnen, machte sie nicht zu seinen Untertanen und legte ihnen keinen Tribut auf. Soll also bei Entscheidung der Frage über die Rechtmäßigkeit des Besitzes das Alter der Ansprüche den Husschlag geben, so hat das römische Volk den berechtigtsten Anspruch; soll aber der Wille des Senats maßgebend sein, so muß Gallien frei bleiben, denn nach der Unterwerfung des Landes hat ihm der Senat die Unabhängigkeit gelassen." 46. während dieser Verhandlungen erhielt Cäsar die Nachricht, daß sich Ariovists Reiter dem Hügel näherten, auf die Römer losritten und Steine und Wurfspieße gegen sie schleuderten. Sofort brach Cäsar tiie Unterredung ab, ritt zu seinen Leuten zurück und verbot ihnen, die Feindseligkeiten der Germanen irgendwie zu erwidern, wenn er auch überzeugt war, daß ein Kampf zwischen der auserlesenen Legion und der feindlichen Reiterei ganz ungefährlich für ihn sein werde, so wollte er ihn doch vermeiden, weil es sonst heißen könnte, die Germanen seien von ihm treuloserweise während einer Unterredung angegriffen worden. Als es unter den (Truppen allgemein bekannt wurde, in wie anmaßender r) In der Schlacht am Zusammenfluß der Wre und Rböne, 122 oder 121 v. Chr. 25

5. Von den Kämpfen Cäsars bis zur Schlacht im Teutoburger Walde - S. 30

1913 - Leipzig : Voigtländer
all seine Scharen aus dem Lager herauszubringen. Nach Stämmen geordnet, in gleichen Abständen voneinander, traten sie an: die haruden, Markomannen (vgl. 5. 83,97ff.)' Tribocer (um Straßburg), vangionen (um Worms), Nemeten (um Speier), S e ö u s i e r (geographisch unbestimmbar) und Sueben (vgl. 5.48ff.). Mit einer Wagenburg schlossen sie ihre Stellung in ihrer gesamten Ausdehnung von rückwärts ein, um jede Klucht aussichtslos zu machen. Don den wagen herab beschworen die Weiber mit ausgebreiteten Armen und unter Tränen ihre in den Kampf gehenden Männer, sie ja nicht in der Römer Knechtschaft fallen zu lassen. 52. Cäsar unterstellte fünf seiner Legionen =e einem Legaten und die sechste dem Quästor1); ein jeder der Soldaten sollte Zeugen für seine Tapferkeit haben. Dann eröffnete er in eigener Person den Angriff auf den linken feindlichen Zlügel, weil er gemerkt hatte, daß der Feind hier am schwächsten war. Kaum war das Signal zum Angriff gegeben, da stürmten die Römer hitzig auf den Seind los, der seinerseits so rasch und so plötzlich herankam, daß gar feine Zeit blieb, die Wurfspieße abzuschießen. So warf man sie denn weg und kämpfte Mann gegen Mann mit dem Schwerte. Die Germanen aber nahmen schnell ihre gewöhnliche Schlachtstellung ein und begegneten auf diese weise dem Schwertangriff der Römer2). Da kam x) Lin vom Volke auf ein Jahr gewählter ordentlicher Staatsbeamter, der als Gehilfe des Statthalters in der Provinz die finanziellen Geschäfte, wie Zührung der Nasse, Verpflegung, Soldaus-3ahlurtg, Verwertung und Berechnung der zu verkaufenden Kriegsbeute, zu erledigen hatte. Bisweilen, wie hier, erhielt er ein eigenes militärisches Kommando. 2) höchstwahrscheinlich rückten die Germanen in sieben (vgl. die oben angeführten Völker) mehr tiefen als breiten „Geviert-Haufen", den sog. Eberrüsseln, vor. Als die Römer in die Zwischenräume eindrangen, um die einzelnen Haufen in den Zlanken zu fassen, stürmten die Germanen aus den Hinteren Gliedern nach vorn, um die Intervalle auszufüllen und bildeten so entweder eine Phalanx oder auch mehrere (vgl. die im folgenden genannten Phalangen). Die in der Phalanx Zttann an Zttann stehenden Krieger des ersten Gliedes hielten die Schilde, mit den Rändern an und übereinander, senkrecht vor sich, die Leute der hinteren Glieder horizontal über sich. 30

6. Von den Kämpfen Cäsars bis zur Schlacht im Teutoburger Walde - S. 34

1913 - Leipzig : Voigtländer
kam es, daß er ihn zu einer Besprechung zu sich einlud. Als aber Ariovift, anstatt zu kommen, sagen liefe: „wenn Cäsar etwas mit mir besprechen will, so mag er zu mir kommen. Denn einmal ist er nicht mehr als ich; sodann aber muß derjenige, der des anderen bedarf, selbst zu diesem gehen," geriet Cäsar über diese Antwort so in Zorn, als ob Ariovift damit alle Hörner beschimpft hätte. Sofort befahl er ihm, den Bundesgenossen Koms ihre Geiseln zurückzugeben, und verbot ihm, sich fernerhin in ihrem £ande aufzuhalten und Verstärkungen aus Germanien an sich Zu ziehen. Dadurch wollte er ihm nicht bloß Schrecken einjagen, sondern ihn vor allen Dingen reizen und damit wieder einen gewichtigen und glaubwürdigen vorwand zum Kriege erhalten. Und es kam, wie er gehofft hatte, flriooist nämlich, über Cäsars Verlangen entrüstet, ließ ihm manch schlimmes wort sagen. Die Zolge davon war, daß Cäsar die Unterhandlungen abbrach und Desontio, die Hauptstadt der Sequaner, besetzte, noch ehe es jemand vermutete. 35. Ais aber die Körner erfuhren, flriooist treffe gewaltige Rüstungen und andere Germanen stünden in Menge schon diesseits des Rheins, bereit, ihm zu helfen, und wieder andere hätten sich unmittelbar am Rheine gesammelt, um sie zu überfallen, da verloren sie den Mut. Die Körpergröße der Germanen nämlich, ihre Menge, ihr Mut, der sich in unüberlegten Drohungen äußerte, alles dies hatte den Römern so heftige Zurcht eingejagt, daß sie wähnten, sie hätten es nicht mehr mit irgendwelchen Menschen, sondern mit unbändigen, wilden Tieren zu tun. Die Soldaten ließen verlauten, sie müßten einen unrechtmäßigen Krieg, den der Senat gar nicht beschlossen, führen, allein für den Ehrgeiz Cäsars. Sie drohten auch, ihn zu verlassen, falls er seinen Entschluß nicht ändere. Ais Cäsar diese Reden zu Ohren kamen, sprach er zu der großen Masse des Heeres kein wort; denn einmal hielt er es nicht für schicklich, über solche Angelegenheiten mit der großen Menge zu reöen, zumal es öann den Zeinden zugetragen werden könnte; sodann aber fürchtete er auch, die Soldaten möchten sich nicht umstimmen lassen, sondern unwillig schreien und lärmen und sich zu Gewalttätigkeiten 34

7. Von den Kämpfen Cäsars bis zur Schlacht im Teutoburger Walde - S. 38

1913 - Leipzig : Voigtländer
zu sichern. Denn mir haben viele Neider, wie ja alles Erhabene Eifersucht und Mißgunst erweckt, so daß der Krieg der Schwächeren gegen die, die ihnen in irgend etwas überlegen sind, ewig währt. Entweder durften wir uns von vornherein nicht über die anderen erheben, oder wir müssen jetzt, wo wir solches Ansehen und solche Macht besitzen, entweder mit Nachdruck herrschen oder völlig zugrunde gehen, wer nämlich über ein so großes Ansehen und eine so große Macht verfügt wie wir, sann nicht mehr ohne (Befahr zurück. So laßt uns denn der Glücksgöttin folgen und sie nicht von uns stoßen, sie, die unsern Vätern willig und aus freien Stücken schirmend zur Seite stand und auch uns treu verblieb, fluch fernerhin wird sie mit uns sein, aber nicht, wenn wir die Waffen wegwerfen, wenn wir unsern Posten verlassen, wenn wir müßig daheimsitzen und uns untätig bei unsern Bundesgenossen Herumtreiben, sondern wenn wir die Waffen nicht aus der Hand legen — denn nur durch Krieg wird der $riede gewahrt —, wenn wir uns durch Mühen und Gefahren zum Krieg üben — denn nur so wird uns auch Zriede beschert sein — wenn wir bedrängten Bundesgenossen unverzüglich beistehen — denn dadurch werden wir immer mehr bekommen — und wenn wir denen, die jederzeit nach einem neuen Kriegs-vorwande suchen, nicht nachgeben — denn nur so wird sich keiner mehr an uns heranwagen. 40. Bürgte uns nämlich selbst einer der Götter dafür, daß wir auch ohne jene Vorsichtsmaßregeln vor jedem feindlichen Angriff und jeder Störung im ruhigen Genusse unseres gesamten Besitzes sicher sein würden, so wäre es Zwar schimpflich, uns ein Leben in Trägheit zu empfehlen; aber die pflichtvergessenen unter uns hätten dann wenigstens scheinbar einen vorwand für sich, wenn es aber nicht anders möglich ist, als daß die Besitzenden von vielen angefeindet werden, so muß man dem zuvorkommen, wer ferner auf seinem Besitze ausruht, gefährdet auch ihn; wer aber seine Übermacht dazu verwendet, andere zu bekriegen, schützt auch sein Eigentum. Keiner nämlich, der um den eigenen Besitz besorgt ist, trachtet nach dem des Nächsten. Die Besorgnis um das eigene hab und Gut ist das sicherste Mittel zu verhüten, daß sich jemand um fremde Angelegenheiten kümmert. 38

8. Von den Kämpfen Cäsars bis zur Schlacht im Teutoburger Walde - S. 41

1913 - Leipzig : Voigtländer
42. wenn nun einer von euch meint: Was hat denn Ariovist so Schlimmes verbrochen, datz er, der unser Freund und Bundesgenosse war, unser Feind geworden ist? so mag er bedenken, daß man bei denen, die uns zu schaden suchen, nicht bloß vor ihren Taten, sondern auch vor ihren Plänen auf der Hut sein mutz, datz man ihre Macht vernichten mutz, noch ehe man durch sie Schaden erleidet, und datz man sich rächen mutz, noch ehe sie ihre bösen Absichten ausführen. Datz Ariovist jedoch unser Feind und zwar der erbittertste ist, gibt es dafür einen deutlicheren Beweis als das, was er getan? Als ich ihn nämlich in aller Freundschaft zu einer gemeinsamen Beratung über die jetzt in Frage stehenden Angelegenheiten einlud, kam er nicht und versprach auch nicht, ein andermal zu kommen, habe ich mir denn dadurch, datz ich ihn, unsern Freund und Bundesgenossen, einlud, eine Ungerechtigkeit, Unbilligfeit oder Unhöflichkeit zuschulden kommen lassen? tdar es nicht der Gipfel der Frechheit und des Stolzes, datz er nicht kommen wollte? Mutz man nicht eins von beiden als Grund seiner Weigerung annehmen, entweder er fürchtete eine Hinterlist, oder es war verächtliche Gesinnung uns gegenüber? wenn er aber verdacht hegt, so verrät das aufs deutlichste seine feindliche Gesinnung. Denn nur wer von uns beleidigt wurde, hegt Argwohn gegen uns. Und nicht aus geradem, offenem Sinn entsteht der Argwohn; nur wer andern zu schaden beabsichtigt, ist infolge seines schlechten Gewissens schnell mit dem Argwohn zur Hand. Steckt aber auch nichts Derartiges hinter Ariovists Verhalten, hat er uns nur höhnen und mit übermütigen Reden beschimpfen wollen, was haben wir dann, wenn er zu handeln anfängt, von ihm zu erwarten? wenn er uns schon in einer Sache, wo er auf keinen Vorteil zu hoffen hat, so von oben herab behandelt, beweist er damit nicht klipp und klar, datz er nichts Gutes sinnt und tut? Doch damit begnügte er sich nicht etwa, sondern verlangte auch noch von mir, ich sollte zu ihm kommen, wenn ich etwas von ihm wünschte. 43. haltet ja nicht diesen Zusatz für nichtssagend; er verrät nämlich deutlich seine Gesinnung. Denn datz Ariovist nicht zu uns kommen will, könnte man noch mit Bedenk- 41

9. Von den Kämpfen Cäsars bis zur Schlacht im Teutoburger Walde - S. 44

1913 - Leipzig : Voigtländer
aber stürmen ungestüm und ohne jede Ordnung dahin. Laßt euch ja nicht durch ihren Anprall oder ihre Größe oder durch ihr Gebrüll einschüchtern. Das Geheul nämlich hat noch niemals jemanden umgebracht, mit ihren großen Leibern leisten sie auch nicht mehr als mir, weil sie ja auch nur zwei Hände haben; wohl aber sind sie mit ihren großen, ungedeckten Körpern weit mehr gefahren ausgesetzt als wir. Ihr Ungestüm endlich, maßlos und unbesonnen im Anfang, läßt mit Leichtigkeit nach und hält nur kurze 3eit an. 46. Mas ich da sage, kennt ihr aus eigener Erfahrung, und euch, die ihr Kämpfe mit den gleichen Zeinden schon siegreich bestandet, spreche ich Mut ein. Ihr sollt eben nicht wähnen, durch meine Worte betört zu sein, sondern eure bisherigen Erfolge sollen euch in eurer Siegeshoffnung ganz sicher machen. Außerdem wird ein großer Teil der Gallier, die den Germanen gleichen, auf unserer Seite kämpfen, so daß, wenn diese Völker je etwas $urchtbares an sich hatten, dies uns ebenso wie den Zeinden zugute kommt. Bedenkt dies nun selbst und sucht dann auch die anderen aufzuklären. Aber auch wenn einige von euch anderer Meinung als ich sein sollten, so werde ich dennoch den Krieg führen und auf dem Posten, den mir das Vaterland angewiesen hat, ausharren. Dazu brauche ich aber niemand weiter als die zehnte Legion, die, wie ich genau weiß, im Notfall bereitwilligst auch nackt für mich durchs $euer gehen würde. Ihr anderen entfernt euch schleunigst und fallt mir nicht länger zur Last, indem ihr müßig auf Kosten des Staates lebt, die $rüchte fremder Mühen beansprucht und euch die von anderen erkämpfte Beute aneignet." 47. Diese Worte Eäsars fanden nicht etwa Widerspruch, wenn auch der oder jener entgegengesetzter Meinung war, vielmehr allgemeinen Beifall, und nicht zum wenigsten gerade bei denen, die er als Urheber der erwähnten Gerüchte im verdacht hatte. Die Soldaten ließen sich leicht umstimmen. Die einen waren gehobenen Mutes, weil sie Eäfar so ausgezeichnet hatte, die anderen wollten aus Ehrgeiz jenen nicht nachstehen. Die zehnte Legion nahm eine Ausnahmestellung ein wegen der (Ergebenheit, die sie ihm stets bewiesen hatte. $ür diese Bezeichnung der Legionen 44

10. Von den Kämpfen Cäsars bis zur Schlacht im Teutoburger Walde - S. 45

1913 - Leipzig : Voigtländer
mit Zahlen, die bis heute üblich geblieben ist, war die Reihenfolge in der Aushebung maßgebend. als Cäsar den Kampfeseifer der Truppen bemerkte, blieb er nicht länger im Lager, damit nicht etwa ihr Ikut durch langes Zögern wieder erschlaffte, sondern brach sogleich gegen Ariovist auf. Dieser geriet durch Cäsars plötzliche Ankunft so in Schrecken, daß er sich von ihm zu Zriedens-unterhandlungen zwingen liefe. Ls kam jedoch zu keinem vergleich,- Cäsar wollte nämlich in allen Stücken befehlen, Ariovist aber sich in keinem Punkte fügen. So war es denn zum Kriege gekommen. Nicht blofe die beiden Parteien, auch ihre Bundesgenossen und all die Feinde, die sie im Lande hatten, erwarteten gespannt in Kürze den Entscheidungskampf, der den Sieger zum Herrn über alles machen sollte. Die Germanen waren im Vorteil durch ihre Übermacht und Körpergröße, die Römer dagegen durch ihre Kriegserfahrung und Bewaffnung. Was der Germanen Ungestüm, das keine Ordnung und Mäßigung kannte, aufwog, war Cäsars Klugheit. Beide Teile waren daher gleich stark, von gleicher Hoffnung und gleichem Kampfeseifer beseelt. 48. Als die beiden Heere einander gegenüber lagerten, verboten den Germanen die weissagenden weider, sich vor dem Neumonde in eine Schlacht einzulassen. Das war auch der Grund, warum Hriooist, der bei solchen Gelegenheiten die Weisungen jener Zrauen genau befolgte, nicht gleich seine gesamte Streitmacht trotz der Herausforderung der Römer zum Kampfe ausrücken ließ. Cr schickte zunächst nur die Reiterei mit dem ihr zugeordneten Zußvolke in den Kampf und brachte den Römern empfindliche Verluste bei. Durch diesen Erfolg übermütig gemacht, versuchte er, einen Punkt oberhalb des römischen Lagers zu besetzen, was ihm auch gelang. Als darauf die Römer einen anderen Punkt besetzten, ging Ariovist, obgleich Cäsar seine Gruppen bis zum Mittag vorm Lager in Kampfstellung stehen ließ, trotzdem nicht zum Angriff über. Ais dieser aber gegen Abend ins Lager zurückmarschierte, warf sich Ariovist plötzlich auf die Römer und hätte beinahe ihr Lager erobert. Weil ihm alles so glückte, kümmerte er sich nicht mehr viel um die weissagenden Krauen und ließ am folgenden Tage, als 45
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