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1. Vom Untergange des Weströmischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. uncounted

1894 - Breslau : Trewendt
A. Grafs Buchhandl. u. Antiquariat Braunschweig. iyß Verlag von Eduard Trewendt in Breslau Kehrdiilh to Sesd|id|tt für die oberen Klassen höherer Lehranstalten von Dr. Hermann Iaenicke Direktor des Kö nigl. Gymnasiums zu Kreuzburg Erster Teil: Das Altertum Zweite, nach den neuen Lehrplänen veränderte Auflage 1893. Gr. 8. Elegant geheftet Mk. 2,00; in eleganten Leinenband gebunden Mk. 2,40 Zweiter Teil: Vom Untergänge des Weströmischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden Zweite nach den neuen Lehrplänen veränderte Auflage 1894. Gr. 8. Elegant geheftet Mk. 2,00; in eleganten Leinenband gebunden Mk. 2,40 Dritter Teil: Vom Westfälischen Frieden bis ;nr (< co Zweite nach den neuen Lehrplänen veränderte ^ 1894. Gr. 8. Elegant geheftet Mk. 2,00; in elega m gebunden Mk. 2,40 Dieses vorzügliche neue Lehrbuch der Geschich Norden und Süden Deutschlands und in der Sch gefunden. Es zeichnet sich durch klare und präcise F Urteil und stete Rücksichtnahme auf die Kultur, r geschichte vor ähnlichen Unterrichts-Werken aus. Co c ■c <D .u: ü Lu g> o <u O ib Co o h» £ im o ^ lug oes H- Im- Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. Bs78$10517030

2. Vom Untergange des Weströmischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. uncounted

1894 - Breslau : Trewendt
Verlag von Eduard Trewendt in Breslau Geschichtstabellen zum Gebrauch auf höheren Schulen mit einer Überlädt über Me bramiidurm-preuwe ®esd)id|te und mit Geschlechtstafeln und anderen Anhängen von Dr. Eduard Cauer weil. Stadtschulrat zu Berlin Cinunddrerszigfte Auflage besorgt von Dr. Paul Cauer und Dr. Friedrich Cauer Gymnasial-Oberlehrer in Äiel Privatdocenten in Tübingen Gr. 8. 1893. Geheftet 60 Pf. Durch die neuen Lehrpläne wurden Änderungen nicht erfordert; denn die Ausdehnung der neuesten Geschichte bis zur Gegenwart hat von jeher ebenso sehr zum Charakter dieser „Geschichtstabellen" gehört, wie die besondere Berücksichtigung der brandenburgisch-preußischen Geschichte, der ein eigner Anhang gewidmet ist. — So unterscheidet sich denn diese neue Auflage von der vorigen nur durch kleine Verbesserungen im Ausdruck und in einzelnen Angaben, woraus fortgesetzte Prüfung immer wieder hier und dort hinführt. 3w Zu beziehen durch alle Buchhandlungen.^*^E

3. Vom Untergange des Weströmischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. VII

1894 - Breslau : Trewendt
Vorwort Vii Borwort zur zweiten Auflage. „Geschichte der epochemachenden weltgeschichtlichen Ereignisse vom Untergange des Weströmischen Reiches bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges im Zusammenhang ihrer Ursachen und Wirkungen. Im übrigen wie Ii a. Die außerdeutschen Verhältnisse von weltgeschichtlicher Bedeutung, ferner die Kreuzzüge, die kirchlichen Resormbeweguugen, die Entdeckungen des 14. und 15. Jahrhunderts sind von allgemeineren Gesichtspunkten aus zu behandeln, als in Iii. Geschichtlich-geographische Übersicht der 1648 bestandenen Staaten." Dies ist der Wortlaut der für die Unterprima aller Arten von höheren Lehranstalten bestimmten Mehrausgabe der Lehrpläne von 1892. Die Geschichte des Mittelalters bereitet den Schülern erfahrungs-mäßig weniger Interesse und daher mehr Schwierigkeiten als die des Altertums und der Neuzeit. Die Gründe dafür liegen auf der Hand und bedürfen an dieser Stelle keiner weiteren Erörterung. Als erprobtes Mittel, die Teilnahme für den so bedeutsamen Abschnitt der Weltgeschichte zu wecken und zu erhöhen, möchte ich den wiederholten Hinweis aus die großen Gedanken, um die es sich hier handelt, in empfehlende Erinnerung bringen. Wie entsteht und entwickelt sich das Verhältnis des Kaisers zum Papste? wie das des deutschen Königs zu den Mrsten? Wie vollzieht sich die Bildung selbständiger europäischer Nationen? wie lösen sich diese allmählich vom Kaisertum und vom Papsttum? Welche Beziehungen bestehen zwischen dem Abendland und dem Morgenlande? Diese und andere Grundfragen müssen dem Schüler immer wieder zum Bewußtsein gebracht werden, und danach sind auch die in den „methodischen Bemerkungen" geforderten Wiederholungen einzurichten. Ich hoffe, daß der gegen die erste Auflage erheblich gekürzte, ? jetzt dargebotene Lehrstoff sich an den meisten Anstalten bequem bewältigen lassen wird; wo dies aus besonderen Verhältnissen nicht möglich sein sollte, kann der Lehrer leicht selbst die nötigen Ausscheidungen machen, indem er z. B. einzelne Abschnitte der außerdeutschen Geschichte übergeht. Kreuzburg, den 2. Januar 1894. Der Verfasser.

4. Vom Untergange des Weströmischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. VIII

1894 - Breslau : Trewendt

5. Vom Untergange des Weströmischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 3

1894 - Breslau : Trewendt
Das Morgenland 3 beseitigen. Als dann die beiden großen Gewalten des Mittelalters, das Papsttum und das Kaisertum, in unversöhnlichen Widerstreit gerieten, eben weil sich herrisches Römertum und freiheitsliebendes Germanentum gegenüber standen, da erlag in diesem Riesenkamps um die Führerschaft zuerst die weltliche Macht; bald daraus erlitt aber auch die geistliche Macht, die Hierarchie, namentlich durch den unbefriedigten Ausgang der Kreuzzüge einen so schweren Schlag, daß sie sich nie wieder völlig erholen konnte. Glaube und Sittlichkeit wurden mehr und mehr erschüttert, und der inzwischen herangereifte Geist der germanischen und romanischen Völker suchte sich von der kirchlichen Vormundschaft zu befreien. Der Abschluß dieser Bewegung wurde durch die Reformation herbeigeführt, die das Christentum in seiner ursprünglichen Reinheit wiederherzustellen suchte und den allgemein-politischen Gedanken der römischen Kirchenherrschast für immer aus der Welt schaffte, fodaß sich die nationalen Besonderheiten der europäischen Völker erst jetzt völlig selbständig entfalten sonnten. Das Morgenland hatte inzwischen feine eigene, nicht minder bewegte und bedeutungsvolle Geschichte. Hier erhält sich das Römische Reich noch nahezu ein ganzes Jahrtausend lang: es bildet in dieser Zeit für das christliche Europa die schützende Vormauer gegen den Ansturm aller der Völker, die sich zu einer neuen, sittlich und geistig weit tiefer stehenden Religion, dem Islam, bekannten; es brachte jenes großartige Gesetzbuch (das corpus iuris civilis) hervor, das späterhin allen gebildeten Nationen der Welt mehr oder minder zum Muster dienen sollte; es bewahrte endlich durch alle Stürme der Zeiten hindurch die Wissenschaften und Kenntnisse des Altertums, um sie dem Abendlande in dem Augenblicke zu übermitteln, wo es selbst der furchtbaren Macht der islamitischen Osmanen erlag. Jnbezug auf die Kirche hatte sich das christliche Morgenland vom Abendlande schon im 3. Jahrhundert geschieden, wenn auch die völlige Trennung erst 1054 erfolgte; die Verschiedenheit in Sprache, Sitte und religiösen Anschauungen war der tiefere Grund der Scheidung, während politische Vorgänge die äußere Veranlassung dazu gaben. Die Machtstellung der beiden Kirchen, der griechischen und römischen, war aber eine sehr verschiedene: jene stand immerfort mehr ober weniger unter dem Einflüsse der byzantinischen Kaiser, diese dagegen entwickelte sich frei und ungebunben bis zur ersten Gewalt im Abendlande. Was zunächst das Abendland angeht, so waren die beiden wichtigsten Grundpfeiler des Mittelalters das Germanentum und das Christen-

6. Vom Untergange des Weströmischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 4

1894 - Breslau : Trewendt
4 Ursprung und Wohnsitze der Germanen tum, und es ist daher notwendig, auf den Ursprung beider zurückzugehen. 2. Innere Zustande bei den Germanen. § 3. Ursprung und Wohnsitze der Germanen. ^Einwanderung aus Asien.] Die Germanen scheinen ihre arische Urheimat im Osten des Kaspischen Meeres (I, S. 2, Anm.) erst nach der Auswanderung der Gräko-Jtaliker und Celten, aber vor dem Aufbruche der Letto-Slawen verlassen zu haben. Sie brachten, wie die vergleichende Sprachforschung lehrt, eine überaus reiche und entwickelungsfähige Grundsprache, die Anfänge eines freilich noch nicht seßhaft gewordenen Ackerbaus, die Verwertung der Edelmetalle und einen gedankentiefen Lichtkultus als gemeinsame Besitztümer aller arischen Völker nach Europa mit. Was sie zur Wanderung trieb, ist ungewiß: vielleicht das Drängen anderer asiatischer Völker von Osten her; wann sie sich auf die Wanderschaft begaben, ist ebenfalls nicht zu ermitteln, um so weniger, als sie sicherlich gruppenweise und in großen Zwischenräumen von Land und Zeit in Europa eintrafen1). So erklären sich z. T. auch die mancherlei Verschiedenheiten in Sprache, Verfassung und Kultur, die man bei den germanischen Völkern in biesen ältesten Zeiten sinbet. Danach muß man vor allem drei große Gruppen unterscheiden: 1. die später sogenannten Deutschen, 2. die Nordgermanen in Dänemark und Skandinavien und 3. die Goten (nebst den ihnen nahestehenden Burgundern, Vandalen u. a.). Hier handelt es sich zunächst um die erste und britte Gruppe, die Deutschen2) und Goten, die etwa das Land bis zum Rheine im Westen und bis zur Donau im Süben in Besitz nahmen. Sie fanben bieses von Sümpfen und Urwälbern bedeckte Gebiet keineswegs leer und unbewohnt, sondern, wie die sogen. Pfahlbauten mit ihren Steingeräten vermuten lassen, von Völkern finnischer Rasse besiedelt, die vor den siegreich vordringenden Germanen ins Wasser und in Höhlen zurückwichen und schließlich dem Hunger und Seuchen erlagen. Weiter gegen den Rhein und die Donau hin stießen die Deutschen auf die i) Pytheas von Massilia, ein Zeitgenosse Alexanders des Großen, ist der erste, der Namen germanischer Völkerschaften (und zwar an der Nordsee) nennt. 3) Der Name Germani ist celtisch und bedeutet wahrscheinlich Nachbarn, denn die Celten bezeichneten auch andere Völker, z. B. in Spanien, mit dem Worte Ger« malten. Jetzt gebraucht man diesen Namen nicht bloß für Deutsche, sondern auch für Nordgermanen und Goten.

7. Vom Untergange des Weströmischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 5

1894 - Breslau : Trewendt
Hauptstämme der Deutschen 5 Celten, die, wenn sie nicht in Knechtschaft geraten wollten, hinter jene beiden Ströme zurückgehen mußten^). Da erschien Cäsar in Gallien und machte durch seinen Sieg über Ariovistus und über die Usipeter und Tenchteren den Rhein für lange Zeit zum Grenzstrom zwischen römischem und germanischem Besitz. In gleicher Weise setzte Augustus der germanischen Wanderbewegung dadurch ein Ziel, daß er das celtische Gebiet zwischen Alpen und Donau in römische Provinzen (Rätia und Vindelicia, Noricum und Pannonia) verwandelte. Dadurch wurden nämlich zunächst die nach Westen vorgeschobenen Deutschen gezwungen, zu seßhaftem Leben überzugehen, und infolgedessen wurden auch die weiter östlich schweifenden Deutschen veranlaßt, mit den einmal besetzten Gebieten sich zu begnügen. shauptstämme der Deutschen.] Daß die Deutschen nicht von vornherein mit besserem Erfolge gegen die Römer vorzudringen vermochten, lag an ihrer Zersplitterung. Ein gewisses Gefühl ihrer Zusammengehörigkeit im Gegensatze zu anderen Völkern fehlte zwar nicht völlig, aber es drückte sich nur in der dunklen Sage von dem Gotte Tu ist o^) und seinem Sohne Man nn s ans; dieser habe wieder drei Söhne gehabt, nach deren Namen die drei Hauptstämme der Jngä-vonen (an der Ost- und Nordsee), der Jstävonen (am Rheine) und der Herminonen (im Binnenlande) benannt worden seien3). Außer den drei Hauptstämmen waren noch mittlere und kleinere Gruppen von Völkerschaften vorhanden, namentlich die Sueben, die, jene Haupt- gruppen in weitem Bogen umschließend, vom Rheine bis zur Elbe wohnten, und die Marsen im Süden der Lippe. § 4. Volkszustände und Staatenbildung. svolksznstände.] Die Deutschen erscheinen beim Eintritt in die Geschichte von Natur nicht geringer veranlagt als die Römer, aber sie stehen auf einer noch niedrigen Stufe der Kultur, von der sie sich nur langsam erheben können, da sie in stetem Kampfe mit Urwald und Witterung leben. Jnbezug auf den Körperbau ähneln sie den Celten; ihre Glieder sind gewaltig, ihre Haarfarbe blond, gelb oder rot, ihr Auge blau oder grau und ') Unzweifelhaft celtische Namen sind: Rhein, Donan, Lech (Licus), Isar (in Bayern und Jsere in Frankreich), Main (Moenus), Taunus und Hercynia (d. i. das Deutsche Mittelgebirge vom Wasgau bis zum Harz). 3) Nicht Tuisko, ebensowenig (wie weiterhin) Jskävonen statt Jstävonen. 3) Andere Forscher verteilen obige Hauptstämme so, daß auch die Nordgermanen und Goten darin Platz finden.

8. Vom Untergange des Weströmischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 6

1894 - Breslau : Trewendt
6 Bolkszustände und Staatenbildung blitzend!). Das rauhe Waldleben, Waffenübungen, Jagd und Schwimmen erhöhten den angeborenen kriegerischen Geist bis zum bewunderungswürdigen Heldentum. Mit diesen Vorzügen verbinden sie die Tugenden der Keuschheit, die sich in der hohen Würdigung der Frau ^) und in der säst allgemein geltenden Einzelehe ausspricht, und der Treue3), die nur da, wo sie selbst schmählich hintergangen werden, in Untreue und Arglist umschlägt. Aber es fehlt auch nicht an nationalen Fehlern: dahin gehören die Genußsucht in Speise und Trank, die Leidenschaft des Würfelspiels, die nicht selten zum Verluste der Freiheit führt, und die Trägheit zur Ackerarbeit, die erst notgedrungen ausgenommen und selbst dann noch den Unfreien, Weibern und Greisen überlassen wird; große Rodungen und Entsumpfungen fanden eigentlich erst in der Karolingerzeit statt. Die Tracht der Männer ist langwallendes Haar, das Zeichen ihres freien Standes, und ein starker Mantel aus Wolltuch (sagum), der auf der Schulter durch eine Spange (fibula) befestigt wird. Bei den Reichen kommt ein Wams (vestis) hinzu, das unter dem Mantel getragen wird: Hosen oder Binden (fasciae) um die Beine und lederne Schuhe dienen oft zur Vervollständigung dieser Kleidung, die im allgemeinen auch bei den Frauen üblich ist, nur daß diese mit Vorliebe weißes Linnen für ihre Gewänder verwenden. Die Bewaffnung erscheint mangelhaft; nur wenige besitzen Helm und Brünne, alle aber Schild und Langspeer, andere auch die framea, d. i. ein zu Wurf und Stoß geeigneter kurzer Speer, und z. T. noch aus Stein verfertigte Schwertmesser (sahsas). Die Niederlassungen erfolgten entweder in Hofsiedelungen , also in einzelnen, oft stundenweit vom nächsten Nachbar entfernten Gehöften, oder in Dorfsiedelun gen*), d. h. in Gruppen von Häusern, die aber auch in diesem Falle stets von einem freien Raume umgeben sind. Zum Stadtleben gingen die Deutschen erst in den eroberten Provinzen des Römischen Reiches über. Die Häuser bestehen aus Holz und sind zur Mitnahme auf die Wanderung berechnet; der Hauptraum ist die von Balken oder Säulen getragene Halle mit dem Herde, Tischen, Bänken und Stühlen; Stall und Scheune sind entweder unter demselben Dache untergebracht oder liegen auch abgesondert neben ») Caesar, de bell. Gail. I, 39: aciem oculorum. Tacit. German. 4: truces et caerulei oculi. 3) Tacit. Germ. 83: inesse sanctum aliquid et providum. 3) Tacit. Germ. 24: ea est in re prava pervicacia: ipsi fidem vocant. 4) Dorf verwandt mit lat. turba.

9. Vom Untergange des Weströmischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 7

1894 - Breslau : Trewendt
Staatenbildung 7 dem Hause. Alle Nahrungsmittel und sonstige Bedürfniffe werden von den Bewohnern des Hauses selbst beschafft und besorgt: Getreide (Gerste, Roggen, Hafer), wildwachsende Früchte (Äpfel, Beeren), Wildbret, Haustiere (Schweine, dann Schafe, seltener Rinder, auch Pferde, besonders für den Opferdienst >), Milch, Butter, Käse, Bier und Met. Die meisten Arbeiten haben die Unfreien zu leisten, aber Spinn- und Wollgewebe besorgen selbst die Königinnen und ihre Töchter. Der Handel — meist noch Tauschhandel — ist gering; man empfängt Waffen, Metallwaren, Luxusgegenstände und giebt dafür die Daunen der Wildgans, Pelzwerk, die blonden oder roten Haare (für römische Frauen) und vor allem den wertvollen Bernstein. Wie die einzelne Völkerschaft auf der Wanderung zusammengehalten hatte, so auch bei der Niederlassung; sie besetzte soviel Land, als sie nötig hatte oder bekommen konnte, und verteilte dann dieses Gebiet unter die einzelnen Gaue, aus denen die Völkerschaft zusammengesetzt war; der Gau gliederte wieder das ihm zugewiesene Land in drei Stücke: Grenzwald, Allmennde und Sondereigen. Der Grenzwald oder die Mark (d. i. der Bedeutung nach zugleich Grenze und Wald) bestand nicht bloß aus Wald, sondern auch aus Sümpfen, Seen oder Höhenzügen und lag zunächst unbenutzt unter völkerrechtlicher Verfügung, wurde dann aber bei wachsender Volkszahl teilweise für Allmennde erklärt, d. i. der gemeinheitliche Grund und Boden einer Dorffchaft oder Markgenossenschaft, auf dem die Hofbesitzer ihre Herden zur Weide treiben und Holz schlagen dürfen; das Sondereigen endlich war das Gehöft nebst dem dazu gehörigen Ackerland. Der einzelne befaß also Hofstätte, Ackerland und Allmenndenutzuug, und alles dies zusammen hieß feine Hufe (hoba). Hauptsache blieb aber in dieser alten Zeit immer noch die Viehwirtschaft. [Staatenmidung.] Der Begriff eines Staates im heutigen Sinne hat sich bei den Deutschen ungemein langsam entwickelt. Die erste vorgeschichtliche Stufe hierzu bildete die Sippe oder Familie, auf die allein der Rechtsschutz beschränkt war2); wer außerhalb ihrer stand, war recht- und schutzlos, wofern er nicht durch das Gastrecht geschirmt wurde. Streitigkeiten also innerhalb der Sippe dursten nur im Rechtswege geschlichtet werden, indem das Haupt der Sippe den 1) Daher in der christlichen Zeit der Genuß des Pferdefleisches so streng untersagt wurde. 2) Dies geht schon daraus hervor, daß sibja (Sippe) zugleich Familie und Friede bedeutet.

10. Vom Untergange des Weströmischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 8

1894 - Breslau : Trewendt
8 Verfassung Bann, die übrigen Mitglieder die Urteilsfindung übten; Streitigkeiten dagegen zwischen Angehörigen verschiedener Sippen werden meist durch Fehdegang und Blutrache entschieden. Dann folgte die Zeit, in der sich mehrere Sippen zu einem Staate zusammenthaten und den Gaustaat bildeten; Cäsar bezeichnet diesen mit pagus, und noch lange Zeit dauerte es, bis die verschiedenen Gaue einer und derselben Völkerschaft sich zu einem Völkerschafts st aate zusammenschlossen. Im 3. Jrhdrt. nach Chr. endlich verschmolzen mehrere Völkerschaften mit einander; ihre Sondernamen verschwanden allmählich, und nur wenige, aber umfangreiche Gesamtnamen traten an die Stelle: die Frisen und Sachsen im.norden, die Franken im Nordwesten, die Thüringers in der Mitte, die Alemannen im Südwesten und die Bajuvaren (Bayerns im Südosten, die Goten im Osten. Die Ursache zu solchen größeren Staatenbildungen lag in der Gefahr, die den Germanen teils von Westen her durch die Römer, teils von Osten her durch den Beginn der sogen. Völkerwanderung drohte. Daß aber die größeren Staatsverbände noch lange Zeit locker gewesen sind, schließt man aus dem Vorhandensein mehrerer Könige, die über den einzelnen Gauen oder Völkerschaften fort bestanden. Bei den Alemannen z. B. gab es z. Z. Julians noch 10 Könige, und bei den Franken beseitigte erst Chlodwig alle salischen und ripuarischeu Gaukönige. Chlodwig und sein Geschlecht erweiterte dann das Volkskönigtum zum Reichsköuigtum, und Karl der Große erneuerte schließlich das Kaisertum des westlichen Weltreiches. § 5. Verfassung. [Freie.] Die altgermanische Verfassung ist durchaus demokratisch, d. H. die Selbstherrlichkeit ruht sogar in den Staaten-, die einen König an der Spitze haben, nicht bei diesem, sondern in der Volksversammlung (dem „Thing", „Ding"), zu der alle freien Männer eines Lebens- und Rechtskreises (Gemeinde, später Völkerschaft, Volk u. s. tu.) gehören. Die Volksversammlung ist daher 1. Politische Versammlung, insofern als sie über Krieg und Frieden, Bündnis und Vertrag u. s. w. entscheidet; 2. gerichtliche Versammlung, die das Urteil in allen Rechtssachen zu finden hat; 3. Verwaltungsbehörde, die über die Allmennde entscheidet, den Wachtdienst regelt, den Feldwechsel bestimmt u. s. w.; 4. Heeresversammlung, die oft unmittelbar vom Versammlungsort in den beschlossenen § rieg *) Der Name ist aus dem zweiten Teile des älteren Namens Hermunduren (von hermun oder ermin — groß und duri — die Wagenden) entstanden. 2) Der Name Bajuvaren bedeutet vielleicht Bojermäuner, d. h. Germanen, welche die keltischen Bojer verdrängt oder unterworfen haben.
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