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1. Vom Zeitalter der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 15

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Iii. Zusammenschluß der religiösen Bewegung usw. 15 Dic Ebernbnrg Franz von Sickingens bci Münster am Stein. Erzbischof von Trier, seinen Nachbarn. Jedoch diesem kamen die anderen Fürsten zur Hilfe, obwohl sie zum Teil selbst bereits der Reformation zustimmten, wie z. B. der Landgraf Philipp non Hessen. Die Fürsten sahen in Sickingens Vorgehen in allererster Linie einen Angriff des Rittertums auf die Fürstengewalt. Der Übermacht erlag der tapfere Sickiugeu. Die Kanonen legten feine Burg Landstuhl in Trümmer. Er sand dabei selbst den Tod. Ulrich von Hutten hatte bei Sickiugeu geweilt. Nun wurde der feurige Sänger für die deutsche und religiöse Freiheit flüchtig. In der Schweiz auf dem Jnselchen Ufnau im Zürichersee ist Hutten noch im selben Jahre gestorben. So fand das deutsche Reichsrittertum einen ruhmvollen Untergang, fechtend für ideale Güter. Doch die Reformation hatte eine ihrer edelsten Stützen verloren. § 4. Bauernbewegung. Schon längst seit etwa 3 Jahrzehnten waren die bäuerlichen Massen Einfluß dcs Südwestdeutschlands in steigender Erregung. Ihr Los hatte sich immer Reiche?" mehr verschlechtert, je länger das römische Recht herrschend wurde. Der am römischen Recht geschulte Jurist kannte die Verhältnisse nur aus seinen Büchern. Er verstand die Bauern, nicht und die Bauern verstanden ihn nicht. Sie kamen sich verraten und verkauft vor. Schon am Anfang des 16. Jahrhunderts waren bewaffnete Erhebungen vorgekommen, z. B. der arme Konrad in Württemberg und der Bundschuh im Elsaß. Als mm vollends der Freiheitshauch der Reformation durch die Welt ging, da brach endlich die lange aufgespeicherte Wut der Bauern ungestüm hervor. 1524 kamen die Massen zuerst in der Gegenb am Bobenfee

2. Vom Zeitalter der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 18

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
18 Kapitel Iv. Die politischen Ereignisse und die Reformation. 2. Krieg mit Franz. Der Tameri-sriede zu Cambrai. Tie Johanniter siedeln nach Malta über. Cuorgiv« Aftvnttm« Imiwato*Vm ntcketis Exutcitvs Gcrman1ci Dvx n* Thu3» Um Et Vkjnat Auti Otnctionem Ccxonokvm Compkust Pw. Liovr1am tt Hkgionim Tran5wt«Nam 1talialväsu Pcwvloi Umuii »Udomvit. Ad M1vdcs Vtnltas Victor Ag H Co-tlt Cxtmhtvmce%Ad Ujca Inkyadtlawvm Om1dionc Qr .Et Qn . Ubtravit. Vkytif W.vs Mi-,Vijskjnis Collatu Fvfinavit. Ad Evm Motivm Armatvj Totuvm Conctv It1.-•*Ntv: Papiam Galloi Ctcloit. txftkac'aehtoeststos Dctmmtqvt Mitwktojiiwit..,: Mxitamnol Uu1 Atnixiphlikxvil Omitanb Ckvtiä' M 13 X X Vllj »Mn’tc Avo?m Xx treten lassen. Auch der Papst gehörte zu dieser Liga. Während dieses Krieges ist der alte wackere Fruudsberg gestorben. (Er hatte sich aus Ärger über einen Aufruhr seiner Landsknechte einen Schlaganfall geholt.) Des Kaisers Feldherr, Karl von Bourbon, stürmte zwar Rom, fand aber den Tod. Schrecklich hausten die lutherischen Landsknechte in der ewigen Stadt. Der Papst mußte sich gegen schweres Geld loskaufen. Aber das alles machte auf den streng katholischen Kaiser selbst keinen günstigen Eindruck. Beide Parteien waren des Krieges satt, so daß sie 1529frieden schlossen. Die Tante des Kaisers, Margarete, und Franzens Mutter, Luise, schlossen den Frieden zu Cambrai. Frankreich war wieder der besiegte Teil, doch kam es besser weg als 1526. § 2. Die Uürkcn-not. Maximilians Zeit war ohne Türkengefahr vorübergegangen. Die Osmanen hatten mit sich selbst wtuty yluuux’utiy. y 7 1 Gemälde von Cyr. Amberger im Königl. Museum zu Berlin. zu tlln. Immerhin hatte man im deutschen Reich das Bewußtsein bekommen, daß der Kamps gegen die Türken Pflicht des Reiches fei. Man verstand sich sogar dazu, eine Steuer auszubringen, um Mittel gegen die Türken zu haben. So brachen 1521 diese von neuem los. Im selben Jahre siel Belgrad. In der Neujahrsnacht 1522—23 mußten die Johanniter von Rhodos weichen. Karl V. wies ihnen Malta an, von wo aus sie den Kamps gegen

3. Vom Zeitalter der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 29

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Vi. Die Wirkung der Reformation auf das deutsche Leben. 29 Masse empfand zunächst die Befreiung von der katholischen Kirche eben in erster Linie als Freiheit und suchte diese weltlich zu genießen. Es erschien aber auch denen, die ernsten Sinnes waren und reineren Herzens wurden, das Treiben der Zeit noch viel greulicher, als es am Ende der Fall war. Freilich verschärften sich alle die unliebenswürdigen Züge des geselligen Lebens gegenüber dem 15. Jahrhundert noch mehr. Das gegenseitige Lästern und Beschimpfen war solch ein häßlicher Zug; Luther selbst hat darin viel geleistet. Der Teufelsglaube und das Hexenwesen zeigten sich noch verbreiteter als vorher. Aber trotzdem war doch bald eine Verinnerlichung des deutschen Gemütes unverkennbar. Das Interesse an religiösen Dingen wuchs. Besonders in den Liedern, vorzüglich den geistlichen, zeigte sich Zartheit und Reinheit der Empfindung, so daß sie immer noch, auch auf uns von Wirkung sind. So z. B. „Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ" (von Selnecker) oder eines Mühlhauser Geistlichen Lied: „Von Gott will ich nicht lassen" und viele andere. Desgleichen zeigte die Kunst einen verinnerlichenden Zug. Besonders die Malerei und die Musik, während die Baukunst sich in den Formen auslebte, die sie schon erreicht hatte. Die großen Maler des 16. Jahrhunderts sind in Deutschland Lukas Cr an ach der Ältere, dessen Madonna z. B. im Dom zu Glogau von zarter Lieblichkeit ist. Er schuf besonders in Wittenberg. Aus seinem Atelier ging auch Lukas Crauach der Jüngere hervor. Vom Geist der Reformation waren auch Albrecht Dürer und Haus Holbeiu der Jüngere erfüllt. Holbein wurde besonders groß als Porträtmaler, während Dürer das ganze Gebiet des Lebens umfaßte und den tiefen Gehalt der Zeit in seinen Gemälden auszudrücken suchte. (Seine bekanntesten Schöpfungen: Ritter, Tod und Teufel, der heilige Hieronymus im Gehäns und die Apostelbilder.) Charaktervoll wurde auch die deutsche Musik. Schou der Wittenberger Kantor Johannes Walter, der Luthers Lieder komponierte, verriet Kraft, Schwung und Zartheit des Gemütes. Von ihm ist: „Eine feste Burg". In der 2. Hälfte des Jahrhuuderts trat dann als größter deutscher Komponist Johannes Eecardt hervor. Während der Kampf um den Glauben einerseits die Durchbildung der lutherischen Ideen hemmte, und anderseits viel mittelalterliches Wesen unter dem Schein der Reformation weiterlebte, zeigte die Musik am hellsten das Wirken des neuen Geistes, befreites, echt menschliches Empfinden und geläutertes Christentum. Eecardt brachte den evangelischen Choral zu hoher Blüte. Vorzüglich hat er sich um die Entwickelung des Orgelspiels verdient gemacht. Ein noch größeres Genie entstand am Ende des Jahrhunderts in Heinrich Schütz, der die große Ora-torienmusik einleitete. § z. Die Reform der Schule. Schon Karl der Große hatte dem Volk allgemeine Schulbildung geben wollen. Sein Plan war das ganze Mittelalter hindurch nicht zur Aus-

4. Vom Zeitalter der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 34

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
34 Kapitel Vii. Der Gegensatz der katholischen Mächte. Passauer Bering 1552. zu können, brach er zum zweitenmal die Treue. Diesmal dem Kaiser. Karl V. war gerade krank in Innsbruck, als Moritz plötzlich sich auf die Seite der Protestanten stellte, mit Magdeburg sich vertrug und mit großem Heere rasch gegen den Kaiser zog. Der floh nach Italien. Das Konzil zerstob in alle Winde. Es kam nun zu einem Vertrag zu Passau. Das Interim wurde aufgehoben. Das evangelische Bekenntnis wurde bis zu einem neuen Reichstag erlaubt. Der Kaiser mußte sich damit zufrieden geben, deuu gleichzeitig wurde er vom französischen König angegriffen, der Metz und andere Städte eroberte. Der Kaiser hat die Stadt nicht zurückerobern können. Das ist ein schwerer Verlust fürs Reich gewesen. Doch auch Kurfürst Moritz fand den Tod anf dem Schlachfeld, als er den unruhigen Markgrafen Albrecht von Branden-burg-Kulmbach zur Ruhe zwingen wollte. Die Albertiner und Erneftiner vertrugen sich nun. Die Erneftiner verzichteten auf die Kur und begnügten sich mit Thüringen (daher die heutigen Sachsenlande Thüringens), und die Albertiner waren jetzt die Kurfürsten. [Viventis Op Otvit*Dvrerivs • Ora-Phi Lippi Axenteav-Nom • P Otvit-Plngere/Dq gtj -M.anvs Mclanchlhon. Kupferstich von Albrecht Dürer, 1526.

5. Vom Zeitalter der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 35

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Vii. Ter Gegensatz der katholischen Mächte. 35 Endlich kam der große Reichstag zu Augsburg 1555, auf dem alle Meinungsverschiedenheiten geordnet werden sollten. Das Ergebnis des wichtigen Reichstages war: 1. Die Fürsten bekommen das Recht zu reformieren, 2. die Untertanen haben sich zu fügen oder dürfen auswandern, 3. über die geistlichen Fürstentümer kani keine Einigung zustande. Man nannte diesen Punkt den geistlichen Vorbehalt, denn die Katholiken forderten, ein geistlicher Fürst, der Protestant werde, solle aus dem Amt scheiden. Die Protestanten aber verlangten, daß evangelische Untertanen aus geistlichen Fürstentümern nicht auszuwandern brauchten. Beide Forderungen wurden von den Gegenparteien nicht angenommen. Ans dieser Unklarheit ist dann ein halbes Jahrhundert später entsetzliches Unheil hervorgegangn. Kaiser Karl war nun des Regierens müde. Er war ein Besiegter. Daher Kaiser Karl V. im Jahre 1548. Gemälde von Tizian. f pr fpitip ß,rm„,t In der königl. Pinakothek zu München. ugll jviullcll (Nach einer Photographie von Franz Hanfstängl in München.) nieder und teilte sein Riesenreich. Deutschland und die Kaiserkrone erhielt sein Bruder Ferdinand, Spanien mit Italien und den Niederlanden sein Sohn Philipp. Bald darauf ist Karl im Kloster St. Iuste in Spanien gestorben. Reichstag zu Augsburg 1555. Karl V. entsagt der Herrschaft.

6. Vom Zeitalter der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. II

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing

7. Vom Zeitalter der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. III

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3nhaltsverzeichnis. Seite Kapitel I. Die großen Entdeckungen ................................................................1 § 1. Der Seeweg nach Indien...........................................................1 § 2. Die Entdeckung Amerikas..........................................................1 § 3. Die Aufteilung des neuen Erdteils................................................2 § 4. Die Entdeckung von Mexiko........................................................3 § 5. Nordamerika.......................................................................4 § 6. Die wirtschaftliche Entwicklung Süd- und Nordamerikas............................4 § 7. Die Behandlung der Eingeborenen..................................................4 Kapitel Ii. Die Neubelebung des europäischen Geistes im 16. Jahrhundert ... 5 § 1. Italien...........................................................................5 1. Baukunst.......................................................................6 2. Skulptur.......................................................................6 3. Plastik........................................................................6 4. Malerei....................................................................... 6 § 2. Die Kultur Deutschlauds im 16. Jahrhuudert........................................7 1. Plastik....................................................................... 7 2. Malerei........................................................................7 § 3. Die religiöse Erneuerung und Luther...............................................8 Kapitel Iii. Zusammenschluß der religiösen Bewegung mit beit humanistischen und nationalen Strömungen..............................................................13 § 1. Die humanistische Opposition.....................................................13 § 2. Die Reformation und die Reichsgewalt.............................................13 § 3. Die Reformation und das Rittertum................................................14 § 4. Bauernbewegung...................................................................15 Kapitel Iv. Die politischen Ereignisse und die Reformation..................................17 § 1. Der Kampf zwischen Habsburg und Frankreich......................................17 § 2. Die Türkennot...................................................................18 § 3. Die bentschen Fürsten imb der Kaiser............................................19 Kapitel V. Die Ausbreitung der Reformation..............................................19 § 1. Das Fortschreiten der Reformation in Dentschlanb und in der Schweiz 19 1. Die Reformation in Dentschlanb..................................................19 2. Die Reformation der Schweiz...........................1.........................20 3. Der Augsburger Reichstag und feilte Folgen......................................21 § 2. Die Entwicklung der Verhältnisse im Norbeit......................................23 § 3. Die Reformation in bett übrigen Säubern Europas..................................24 Kapitel Vi. Die Wirkung der Reformation auf das beutfche Leben..............................28 § 1. Die Beschaffenheit des Gemütes..................................................28 § 2. Die Reform der Schule............................... . 29 Lu

8. Vom Zeitalter der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 37

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Vii. Der Gegensatz der katholischen Mächte. 37 tot für ihn. In Deutschland zogen die ersten Jesuiten noch in den fünfziger Jahren des Jahrhunderts ein. Die katholischen Wittelsbacher und Habsburger unterstützten sie gern. Bald war der stille Einfluß dieses Ordens auf die heranwachsende Generation spürbar. 2. Spaltung in der evangelischen Welt. Bis zum Augsburger Reichstag waren die Deutschen im wesentlichen lutherisch geworden. Jetzt drang den Rhein abwärts auch das calviuische Bekenntnis ein. War Deutschland schon politisch infolge der Vielköpfigkeit der staatlichen Gebilde eine geschwächte Macht, so wurde die protestantische Welt noch mehr zersplittert durch diese konfessionelle Verschiedenheit. Dagegen blieb Rom eine fest gefügte einheitliche Macht. Der Calvinismus blieb wegen seiner harten Prädestinationslehre (Gnadenwahl) in Deutschland immer etwas Fremdes. Aber durch den Übertritt des Kurfürsten von der Pfalz zu diesem Bekenntnis wurde er doch heimisch. Die lutherischen Kursachsen befehdeten den Calvinismus. Aber selbst im lutherischen Lager herrschte Zwist. Dort stand sich eine sogenannte streng lutherische Partei und eine gemäßigte, deren Führer Melauchthou war, gegenüber. Luthers Geist schien ganz gewichen zu sein. Man stritt sich wieder um Buchstaben, Worte und Begriffe. Das Luthertum war wie ein neues Kleid geworden, unter dem der alte katholische Mensch ruhig weitereiferte. Melauchthou begrüßte den Tod als Erlöser von diesem qualvollen Leben voll Zank und Verketzerung. Dazu kam, daß die Ernestiuer gegen die Albertiner voll Feindschaft blieben und ihr politisches Interesse mit Dem kirchlichen verbanden. Es war ein Wunder, daß sich der Protestantismus trotzdem immer noch ausbreitete. Besonders die innerhalb der evangelischen Territorien gelegenen geistlichen Stifter wurden trotz des geistlichen Vorbehalts immer mehr evangelisch gemacht. Auch innerhalb der katholischen Gebiete, selbst in Österreich und Bayern, breitete sich das evangelische Bekenntnis derartig aus, daß z. B. in Österreich unter dem milden Kaiser Maximilian Ii., Ferdinands Nachfolger, der größte Teil der Bevölkerung dem lutherischen Bekenntnis angehörte. Seine größte Ausbreitung erhielt der Protestantismus um 1570. Und doch war diese gewaltige Macht so untätig und sah ruhig zu, wie anderwärts die Evangelischen verfolgt und bekriegt wurden. Selten, daß der eine oder der andere protestantische Fürst sich in die französischen Religionskriege mischte. Als die Katholiken merkten, wie schlaff und uneinig die zahlreichen Evangelischen seien, wurden sie kühner. Die Bischöfe begannen, alle Untertanen zum katholischen Bekenntnis zu zwingen. So wurden damals das Eichsfeld und Fulda, Bamberg und Würzburg wieder katholisch gemacht. Ebenso große Gebiete Westfalens. Im Kurfürstenkollegium waren zwar die Pfalz, Sachsen, Brandenburg evangelisch, aber Sachsen stimmte im Gegensatz zur ealvinischen Pfalz meist mit den katholischen Kurfürsten. Im Fürstenkollegium hatten die Evangelischen die Majorität, doch als die Katholiken Die Pfalz wird calvi-nisch. Größte Ausbreitung des Protestautismus.

9. Vom Zeitalter der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. VI

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing

10. Vom Zeitalter der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 1

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel I. Die großen Entdeckungen. § u Der Seeweg nach Indien. Im 15. Jahrhundert hatten die Gelehrten allmählich die Anschauung des Aristoteles, daß die Erde eine Kugel sei, angenommen. Aber praktisch festgestellt durch eine Reise um die Erde war diese Erkenntnis noch nicht. Im Mittelalter hatte keines der christlichen Völker an solch ein Unternehmen gedacht. Doch die Araber hatten den Mohammedanismus auch nach dem Osten ausgebreitet und waren mit Indien in lebhafte Handelsbeziehung getreten. Von diesen Arabern erfuhren die Christen eine Erweiterung ihrer geographischen Kenntnisse. Da nun jedoch die Türken den Mittelmeervölkern den direkten Verkehr mit Asien sehr erschwerten, stellte sich das Verlangen ein, auf anderem Wege nach Indien zu gelangen. Zu diesem wirtschaftlichen Interesse kam noch eine starke Erregung der Phantasie infolge von Erzählungen wunderbaren Inhalts aus dem Leben jener unbekannten Völker. Und endlich trieb der Mifsionsgedanke die Christen an, auf Mittel und Wege zu sinnen, zu den östlichen Völkern zu kommen, zumal sich Erzählungen von einem alten Christenreich in Indien erhielten. Unter den Völkern des Mittelmeeres übernahm die Aufgabe, einen Weg zu finden, das Portugiefenvolk. Portugals Lage wies auf den Atlantischen Ozean. Die Schiffahrt des Mittelalters war zwar so weit fortgeschritten, daß man das Mittelmeer beherrschte. Auf den Ozean jedoch wagte man sich nicht. Die Portugiesen fuhren an der Küste Afrikas nach Süden und kamen endlich 1486 bis zur Südspitze. Diese nannte ihr Entdecker Bartholomäus Diaz „das stürmische Vorgebirge". Aber der König von Portugal gab ihm den Namen „Kap der guten Hoffnung". Der Weg nach Süden war aber sehr lang. Weil man sich jedoch den Erdumfang kleiner vorstellte, als er wirklich ist, dachte man sich nach Westen hin auf Indien zu kommen. Ein Gelehrter, Toseanelli, Arzt in Florenz, hatte eine Erdkarte geschaffen, von der man diese Möglichkeit ablesen konnte. Diese Idee griff der Genuese Christoph Kolumbus auf. § 2. Die Entdeckung Hmerihas. Kolumbus war eines einfachen Gastwirts und Wollenwebers Sohn, strebte aber nach hohen Dingen und suchte deshalb seine Herkunft zu verhüllen. Cr Philipp, Leitfaden für den Geschichtsunterricht. V. 1 Versperrung des Landweges nach Osten. Die Portugiesen. Bartholomäus Diaz.
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