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1. Die mittlere Zeit - S. 40

1880 - München : Kgl. Zentral-Schulbücher-Verl.
40 Dritter Zeitraum: 768 — 918. Tassilo Iii., ein Schwiegersohn des Langobarden Desiderins, gegen die fränkische Oberhoheit aufgelehnt. Karl demütigte ihn; und als Tassilo sich später wiederholt empörte, ward er 788 eutsetzt und ins Kloster geschickt. Mit Tassilo erlosch die alte Herrschaft der Agil ol fing er in Bayern, und Bayeru selbst hörte auf ein Herzogtum zu sein. — Darnach wandte sich Karl gegen die in Pannonien Hansenden wilden Avaren, welche den Tassilo im Kampfe unterstützt hatten. Karl und sein Sohn Pippin drängten die Avaren an die Raab und Theiß zurück und gründeten in dem eroberten Lande die Ostmark, aus der später Österreich erwuchs.— Auch gegen slawische Völker an der Oder und in Böhmen kämpfte Karl siegreich und machte sie zinspflichtig. Das Reich Karls des Großen. Karl hatte ein gewaltiges Reich gegründet. Dem Frankenkönige gehorchten die Völker vom Ebro in Spanien bis zur Raab und Theiß im fernen Osten, vom italischen Flüßchen Garigliauo bis hinauf zur Eider. Es war eine Herrschaft, wie sie einst das kaiserliche Rom ausübte. Nun sollte Karl auch die alte Kaiserkrone empfangen. Als er am Weihnachtsfeste 800 in Rom war, setzte ihm der Papst Leo Iii. in der Peterskirche eine goldene Krone aufs Haupt. Und durch die weiten Kirchenräume brauste der Jubelruf des Volkes: „Heil und Segen dem von Gott gekrönten, großen und friedfertigen Kaiser der Römer, Carolus A u g u st u s! " Ergänzungen. Karl der Große wahrscheinlich geb. 2. April 742; seine Geburtsstätte ist nicht festgestellt. — Der Sachsenbund umfaßte die Westfalen (östlich vom Rhein), Ostfalen (zwischen Leine und Elbe), Engern (an der Weser), Nordalbinger (in Holstein). — Der „eiserne Karl" vor Pavia. Sage von dem starken Helden Adalgis. — Auf dem Heimzug aus Spanien ward Roland erschlagen. Uhlands Gedichte: „Jung Roland"; „Roland der Schildträger". — „Die Sage von Wittekind" von P laten. — Tassilo als bußfertiger Mönch vor Karl d. Gr. zu Frankfurt 794. — Der Friede mit den Sachsen wurde der Sage nach zu Salzburg, einem Bergschloß an der fränkischen Saale, wo sich Karl öfters aufhielt, geschlossen. — Obwohl die Sachsen großenteils mit Gewalt zum Christentum gebracht waren, gewannen sie dasselbe bald lieb. Kaum ein Menschenalter später ging aus ihrer Mitte das schöne Gedicht Heliand hervor.

2. Die mittlere Zeit - S. 90

1880 - München : Kgl. Zentral-Schulbücher-Verl.
90 Fünfter Zeitraum: 1273 bis 1493. Herzog Leopold von Österreich. Aber das Glück begünstigte Lndwig. Zwar zog sich der Krieg Jahre lang in kleineren und unentschiedenen Fehden hin. Doch erlitt Herzog Leopold durch die Schweizer, die Ludwig zum Kampf ermuntert hatte, am Berge Morgarten 1315 eine blutige Niederlage. Dies schwächte die Macht der Habsburger auch für den Kampf in Deutschland. Und als es am 28. September 1322 bei Mühldorf auf der Am p fing er Heide zur entscheidenden Schlacht kam, wurde Friedrich der Schöne geschlagen und nach heldenmütiger Gegenwehr gefangen genommen. Ludwig sandte den Gefangenen auf die Burg Trausnitz in der Oberpfalz. Ludwigs Versöhnung mit Friedrich. Bis ins dritte Jahr blieb Friedrich in Haft. Sein Haar ergraute im Gefängnis, und in der Ferne weinte sich seine Gemahlin Elisabeth die Augen blind. Herzog Leopold aber fuhr mit ungebrochenem Mute im Kampf gegen Ludwig fort. Als auf Betreiben des Papstes Johann Xxii. der französische König Karl den Plan faßte, die deutsche Kaiserkrone für sich zu erwerben, ließ sich Leopold sogar bereit finden, dem französischen Fürsten seine Hilfe zu oersprechen. In so bedrohter Lage hielt es Ludwig für klug, eine Versöhnung zu suchen. Er begab sich nach der Trausnitz. Unter der Bedingung, daß Friedrich der Kaiserkrone entsage und seinen Bruder Leopold zur Niederlegung der Waffen bestimme, erhielt er die Freiheit. Für den Fall, daß Leopold nicht in den Vergleich willige, sollte Friedrich sich wieder zur Haft stellen. Friedrich ging nun nach Österreich. Doch Leopold war um keinen Preis zu begütigen. Eben so wenig aber Oermochte er seinen Bruder Friedrich wortbrüchig zu machen. Friedrich kehrte an den Hos Ludwigs zurück und stellte sich aufs neue zur Gefangenschaft. Da ward Ludwigs Herz bewegt; er reichte dem Jugendfreunde die Hand und erneuerte den alten Bund. Fortan blieb Friedrich unter dem Titel eines „römischen Königs" au Ludwigs Seite, der nächste am Thron und der Verwalter des Reiches, so oft Ludwig hinauszog, seine Feinde zu bekämpfen. Hell leuchtet dieses schöne Bild deutscher Treue; dem Papste schien sie unglaublich. Friedrich der Schöne starb 1330; sein Bruder Leopolb war ihm schon 1326 in den Tod vorangegangen.

3. Die mittlere Zeit - S. 43

1880 - München : Kgl. Zentral-Schulbücher-Verl.
Karl der Große. 43 Vaterländischer Sinn. Karl hielt die altrömische Kultur sehr hoch und schätzte den bildenden Einfluß, den sie auf die Völker seines Reiches übte. Dennoch blieb er seinem ganzen Wesen nach gut deutsch und bezeugte auch im einzelnen mannigfach seinen vaterländischen Sinn. Kein Aufenthalt war ihm so lieb als der an den schönen Ufern des Rheines. Mit Eifer trieb er das Studium der deutschen Grammatik. Die altgermanischen Lieder und Sagen ließ er sorgfältig sammeln. Den zwölf Monaten versuchte er statt der römischen Namen deutsche zu geben. Karls Ende 8^. So herrschte Kaiser Karl nach den verschiedensten Richtungen mit Segen, Neues schaffend, das Alte verbessernd. Thatenreicher als das seine war kaum ein Menschenleben. Im September 813 hatte er seinen Sohn Ludwig zum Nachfolger ernannt und ihm zu Aachen feierlich die Krone aufs Haupt gesetzt. Dies zeigte, daß Karl seines Abschieds gewärtig sei. Auch seinen Völkern bangte um das teure Leben. Unheilvolle Ereignisse des Jahres 813 wurden allenthalben als Anzeichen gedeutet, daß das Ende des großen Kaisers nahe sei. Im Winter suchte Karl noch einmal Kräftigung in den warmen Badern zu Aachen. Es war vergeblich; sein Leben welkte unaufhaltsam dahin. Zuletzt noch von einem heftigen Fieber ergriffen, starb Karl am 28. Januar 814 und ward bestattet in der Marienkirche zu Aachen, die er selbst erbaut hatte. Über seine Gruft ward ein goldener Vogen gesetzt mit der Inschrift: „Hier unten liegt der Leib Karls, des großen und rechtgläubigen Kaisers, der das Reich der Franken herrlich vergrößert und siebenundvierzig Jahre glücklich regiert hat." In aller Welt aber wurde Karls Tod als ein unersetzlicher Verlust empfunden. „Niemand kann es aussprechen", sagt ein alter Chronist, „wie groß das Klagen und Tranern um ihn war auf der ganzen Erde; selbst bei den Heiden wurde er betrauert als der Vater des Erdkreises." Ergänzungen. Karls d. Gr. Persönlichkeit: kräftige, majestätische Gestalt, Würde, Heiterkeit, Herablassung; Beredsamkeit (auch in lateinischer Sprache); Gewandtheit in allen ritterlichen Künsten: Schwimmen, Jagen, Reiten, Fechten; vaterländische schlichte Tracht;

4. Die mittlere Zeit - S. 92

1880 - München : Kgl. Zentral-Schulbücher-Verl.
altem auch die Ludwig treu ergebenen Bürger der Städte des ewigen Haders müde. Im Juni 1338 Versammelten sich sämtliche Kurfürsten, ausgenommen den König Johann von Böhmen, bei Reuse. Hier erklärten sie einmütig, daß wenn ein deutscher Fürst von der Mehrheit der Wahlfürsten erkoren sei, er nach allem Recht und Herkommen König sei und einer Bestätigung des Papstes nicht bedürfe. Ein allgemeiner Reichstag zu Frankfurt bestätigte jene Erklärung und erhob sie zum Reichsgesetz. Ludwigs Regierung. So schien der Thron Ludwigs endlich festzustehen, vieles Gute ging von seiner Regierung aus. Er gebot einen Landfrieden und zerbrach die Bürgen der Ranb-ritter. Er blieb den Städten hold wie kein anderer Kaiser und förderte ihre Blüte. Seinem eigenen Lande Bayern gab er ein verbessertes Gesetzbuch, er sorgte für Hebung des Landbaues und milderte das Los der Armen und Leibeigenen. Allzu unvorsichtig aber strebte Ludwig nach Vergrößerung seiner Hansmacht. Er gab nicht nur Brandenburg seinem Sohne Ludwig; er wußte auch Tirol für denselben zu gewinnen. Dadurch erregte er die Eisersucht der Fürsten. Auch den Papst erzürnte er wieder, indem er kirchliche Ordnungen verletzte. So wurde von seinen Gegnern Karl, ein Sohn Johanns von Böhmen, als Geaeukaiser aufgestellt. Ludwigs Lude *3^7. Neue Kämpfe begannen; da endete plötzlich Ludwigs vielbewegtes Leben. Als er in der Nähe des Klosters Fürstenfeld nach einem Bären jagte, traf ihn ein Schlagstuß. Er sank sterbend vom Pferde, indem er ausrief: „Allmächtiger Gott, verzeih mir armen Sünder; oft hab' ich gefehlt, nie aber dich im Herzen und Glauben geleugnet!" In der Frauenkirche zu München wurde dem Kaiser die Gruft bereitet. Ergänzungen. Ludwig der „Bürgerkönig". Durch Begünstigung der Städte, durch Verleihung von Vorrechten an dieselben hob Ludwig das deutsche Bürgertum. Städte wie München, Augsburg, Nürnberg, Frankfurt kamen seitdem sehr empor. — Ludwig war der letzte deutsche Kaiser, welchen der Bann traf. — Der Vertrag von Pavia 1329.

5. Die mittlere Zeit - S. 47

1880 - München : Kgl. Zentral-Schulbücher-Verl.
Werter Mram: 919—1273. Won Gründung des deutschen Weiches bis zürn Gnöe des Interregnums. Die Zeit der sächsischen Kaiser. 19. Heinrich I. 919 — 936. Wahl König Heinrichs 9^9. Nach dem Aussterben der Karolinger vereinigten sich die Fürsten bei der Königswahl zu Forchheim zuerst auf Otto l)cu Erlauchten, Herzog von Sachsen. Aber Otto lehnte die Wahl ab, weil er ein alternder Mann sei. Auf sein Betreiben wurde hierauf Herzog Konrad von Franken gewählt. Konrad I. war ein stattlicher Fürst, dazu gerecht, verständig und leutselig. Aber seine Macht reichte nicht aus, die Wirren in Deutschland zu beendigen. Er entzweite sich mit dem mächtigen Sachsenherzoge Heinrich, dem Sohne Ottos. Auch mit andern ehrgeizigen Großen gab es unaufhörlichen Hader. So regierte Konrad sieben Jahre mit wenig Glück. Als er sich dem Tode nahe fühlte, vergaß er edelmütig aller Feindschaft zwischen ihm und dem Herzoge von Sachsen, beschied seinen Bruder Eberhard zu sich und sprach: „Das Glück, mein Bruder, und hohe Fähigkeit sind auf Heinrichs Seite; das Heil des Reiches steht bei den Sachsen; nimm also die königlichen Abzeichen, die goldene Spange mit dem Königsmantel, das Schwert und die Krone der alten Könige, gehe hin zu Heinrich und mache Frieden mit ihm; denn er wird ein König und Herr vieler Völker sein." So sprach Konrad, dann verschied er und ward im Kloster Fulda begraben. Eberhard erfüllte den letzten Willen seines Bruders. Zu Fritzlar, auf der Grenze

6. Die mittlere Zeit - S. 94

1880 - München : Kgl. Zentral-Schulbücher-Verl.
94 Fünfter Zeitraum: 1273 bis 1493. Sigmund wo—^77. Auch Ruprecht, obgleich er ein gerechter Fürst und vom besten Willen beseelt war, blieb außer staube, die verworrenen Zustänbe zu orbueu. Er starb nach zehnjähriger Regierung; und wie bebräugt er währeub berselbeu gewesen, das ver-küubete auf seinem Grabmal die Schrift: „Gott hielt ihn für wert, daß er um der Gerechtigkeit willen leibe." — Nur einige Kurfürsten waren es, welche nach Ruprechts Tod Sigmunb, dem zweiten Sohne Karls Iv., ihre Stimme gaben. In seinem eigenen Bruder Wenzel, baun in dem Markgrafen Ioft von Mähren fanb er zwei gefährliche Nebenbuhler. Aber durch Glück und Klugheit gewann Sig-mnnb alsbalb bte allgemeine Anerkennung. Sein Augenmerk richtete sich mm vor allem auf Orbuuug der kirchlichen Streitigkeiten. Im Herbst 1414 trat zu Konstanz am Bobensee ein allgemeines Konzil zusammen. Niemals noch war eine Kirchenversammluug glauzeuber und von einer so großen Zahl geistlicher und weltlicher Herreu besucht gewesen. Aber bte Lösung der kirchlichen Wirren gelang der Versammlung nicht. Zwar würden von bett brei Päpsten, die bamals gleichzeitig die päpstliche Würbe für sich beanspruchten, zwei abgesetzt, der britte zur Abbankung bewogen; und statt ihrer würde ein Italiener als Martin V. auf bett päpstlichen Stuhl erhoben. Aber gerabc er war es, bcr dem namentlich von der bentfcheu Nation ausgesprochenen Verlangen nach einer Erneuerung der Kirche an Haupt und Gliebern zu wibersteheu wußte. Im Jahre 1418 löste er das Konzil auf. Und die Forbcruug der Reform bcr Kirche blieb auch auf einer zweiten Kirchenversammluug, welche 1431 zu Basel eröffnet würde, unbefriebigt. — Das Konstanter Konzil hatte auch über Johann Hnß, Lehrer der Theologie an der Universität Prag, der in Böhmen die Kirche zu reformieren suchte, zu Gericht gesessen. Er würde ant 6. Juli 1415 zu Kostnitz verbrannt, obwohl ihm Kaiser Sigmunb Sicherung der Freiheit urtb des Lebens versprochen hatte. Die Böhmen waren Hnß leibenschaftlich ergeben. Sein Märtyrertob entzünbete die furchtbaren Hussitenkriege, welche Jahre hiuburch Böhmen und seine Nachbar-laube mit Morb und Branb erfüllten. Alle Bemühungen des Kaisers, die Hussiten mit Waffengewalt zu übertoittben, scheiterten. Erst dem Konzil zu Basel gelang es, bett Frieden

7. Die mittlere Zeit - S. 51

1880 - München : Kgl. Zentral-Schulbücher-Verl.
Otto I. der Große. 51 ein Wahlkönig, gewählt 14. April 919. Die Sage von Heinrich dem Finkler am Vogelherd bei Quedlinburg (Cineinnatns am Pfluge f. Abt. I. 66) deutet wenigstens das schlichte Wesen Heinrichs an. — Die Zusammenkunft Heinrichs und des bayrischen Herzogs Arnnlf vor Regensburg. — Heinrichs Anrede vor dem Krieg gegen die Ungarn und des Volkes Schwur. (Die Sage von dem reüdigen Hund.) Gewöhnlich, aber schwerlich mit Recht, wird die Schlacht Heinrichs gegen die Ungarn in die Gegend von Merseburg verlegt und darnach benannt. 25. Otto I. der Große 936 — 973. (Dttos Mahl und Krönung. Heinrich I. hatte seinen Sohn Otto als Nachfolger bezeichnet. Und die deutschen Fürsten konnten nicht weiser handeln, als daß sie dem Wunsche Heinrichs willfahrten. Beim Tode seines Vaters erst vierundzwanzig Sahre alt, zeigte sich Otto wie zum Herrscher geboren. So fürstlich und würdevoll seine Erscheinung war, so reich erschien er an hohen Tugenden. Vorerst vereinigten sich die Franken und Sachsen zu seiner Wahl. Aber am 8. August 936 ward dieselbe im Münster zu Aachen von den Fürsten aus allen deutschen Landen bestätigt. Und als der Erzbischof von Mainz dem versammelten Volke den Erwählten vorstellte und mit lauter Stimme rief: „Seht, ich führe euch Otto zu, den Gott zu eurem Könige erwählt, Heinrich bestimmt und alle Fürsten erhoben haben; gefallt euch solche Wahl, so erhebt eure Rechte zum Himmel!" — da erhoben alle die Hände und antworteten jauchzend: „Heil und Segen dem neuen Herrscher!" Mit nie gesehener Pracht ward alsdann die Krönuug vollzogen. Aufstände im Innern. Glanzvoll war die Thronbesteigung Ottos von statten gegangen. Alsbald aber türmten sich finstere Wolken auf. In schweren Kämpfen mußte sich Ottos Kraft erproben. Ottos eigener Bruder, Heinrich, empörte sich im Bunde mit den Herzögen Eberhard von Franken und Giselbert von Lothringen und trachtete nach der Königskrone. Als jedoch Eberhard und Giselbert im Kampfe bei Andernach umkamen, unterwarf sich Heinrich, und Otto übte großmütige Verzeihung. — Später erhob sich Heinrich nochmals zum Aufstande und 3*

8. Die mittlere Zeit - S. 53

1880 - München : Kgl. Zentral-Schulbücher-Verl.
werben, nachdem ihm seine erste Gemahlin, die liebreiche Editha, schon 946 gestorben war. So brach denn Otto mit einem fteere nach Italien auf. Berengar floh, und ohne Schwertstreich zog Otto in die Hauptstadt Pavia eut. Schon vorher war Adelheid aus dem Gefängnisse entkommen und hatte sich auf die Burg Kanossa geflüchtet. Dorthin sandte Otto seine Brautwerber; und bald darauf wurde in Pavia die Vermählung Ottos und Adelheids gefeiert. Berengar wurde begnadigt, erhielt aber das italische Reich nur als Lehen aus Ottos Haud. Ungarnschlacht auf dem Lechfelde 955. Kaum hatte Otto seine Gemahlin nach Deutschland ge-führt, so trübten neue Zerwürfnisse im Reich seine Freude. Ottos Sohn, der Herzog Ludolf von Schwaben, und sein Schwiegersohns Herzog Konrad von Lothringen, lehnten sich auf. Zwar wurden sie besiegt, und Otto vergab beiden. Aber die Nachricht von dem Bürgerkrieg in Deutschland hatte einen alten furchtbaren Feind ins Land gelockt. Ein Heer von 100000 Ungarn ergoß sich raubend und mordend durch Bayern und Schwaben und lagerte sich vor die Stadt Augsburg. Die Augsburger wehrten sich mannhaft, geführt von dem frommen und tapfern Bischos Udalrich. Mit der Stola bekleidet, ohne Helm und Panzer, ritt derselbe mitten im Pfeilregen iu stolzer Sicherheit einher, die Verteidiger antreibend und ermutigend, indem er sie au das Psalmwort erinnerte: „Ob ich schon wanderte im finstern Thale, fürchte ich keilt Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich." Indessen zog König Otto iit Eilmärschen zum Entsätze heran. Eilt Heer aus allen deutschen Stämmen scharte sich um ihn. Am 10. August 955 kam es auf dem Lechfelde, einer Ebene südlich von Augsburg, zur Schlacht. Nach einem heißen, äußerst blutigen Kampf, in welchem der Sieg hin und her schwankte, wandten sich die Ungarn zur Flucht. Ein großer Teil von ihnen wurde in den Lech gesprengt, Tauseude wurden niedergemacht. Mit den Raubzügen der Ungarn war es nun auf immer vorbei. Aber die Ungarnnot haftete lange in der Erinnerung des Volkes. Und nach Jahrzehnten noch beteten die Bayern in der Litanei: „Vor dem Einbruch der Fremdlinge behüte uns, o Herr!"

9. Die mittlere Zeit - S. 97

1880 - München : Kgl. Zentral-Schulbücher-Verl.
Das wichtigste aus der bayrischen Geschichte im Mittelalt er. Als Ergänzung zur Ii. Abteilung des geschichtlichen Leitfadens. 1. Das alte Bayern und seine Bewohner. Die Zeit der Römer. (Vgl. Settf. Abschn. 5.) Zur Zeit des römischen Kaisers Augustus wurden durch seine Stiefsöhne Drnsns und Tiberius jene keltischen Völker unterjocht, welche im heutigen Südbayern und Deutschösterreich saßen. Es entstunden dort zwei römische Provinzen: 9t hätten, welches auch Vindelicien einschloß, und Noricum. Das eigentliche Rhätien umfaßte ungefähr das jetzige Tirol; Vindelicien erstreckte sich über die schwäbisch-bayerische Hochebene bis zum Inn; östlich von Rhätien und Vindelicien, in dem Land zwischen dem Inn und dem Ostabhang der Alpen bis hinauf zur Donau, lag Noricum. Aus deit römischen Ansiedelungen in diesen Provinzen erwuchsen Städte, von denen manche noch heute blühen: so Campoduuum — Kempten, Juvavium — Salzburg, Castra Regina — Regensburg, Castrabatava — Passau, als die glänzendste aber von allen Augustci Vindelicornm, das heutige Augsburg. Diese Kolonien waren häufig durch Straßen mit einander verbunden, an denen sich römische Warttürme und Verschanzungen erhoben; eine Hauptstraße über den Brenner vermittelte den Verkehr mit Italien; und die Nordgrenze schützte ein Grenzwall, später die „Teufelsmauer" genannt, gegen Angriffe der Germanen. Stetig verbreitete sich in den genannten Provinzen die römische Kultur; Handel und Gewerbe blühten auf; und gegen Ende des vierten Jahrhunderts nach Christo waren die ursprünglichen Bewohner Rhätiens und Noricums fast ganz römisch geworden. Aber von nun an eilte das römische Reich infolge innerer Schwäche und äußerer Angriffe unrettbar feiner Auflösung entgegen. Und durch die Völkerwanderung ward auch in Rhätien und Noricum die römische Herrschaft wie im Sturme hinweggefegt. Mayer, grsch. Leitf. Ii. Abll. 5

10. Die mittlere Zeit - S. 57

1880 - München : Kgl. Zentral-Schulbücher-Verl.
Konrad Ii. — Heinrich Iii ©nefcn, an das Grab des h. Adalbert, des „Apostels der Preußen". Otto in der Gruft Karls d. Gr (f. Abschn. 17). Platen: „Klagelied Kaisers Otto Iii." — G. Schwab: „Kaiser Heinrich." Daß Heinrich Ii. der Lahme, auch Hufeholz genannt wird, beruht auf ganz unbegründeter sage. Die Zeit der fränkischen Kaiser. 27. Konrad Ii. — Heinrich Iii. Konrab Ii. ^02^—^039. Nach Heinrichs Ii. Tod fiel die deutsche Königswürde von den Sachsen an die Franken zurück. Zn Kamba am Mittelrhein wählten die deutschen Fürsten den Herzog Konrad von Franken. Mit Mut und Festigkeit vertrat Konrad das Reich nach innen und außen. Im Norden sicherte er dasselbe durch ein Bündnis mit dem mächtigen Könige Knnd von Dänemark, wobei er freilich die Mark Schleswig opfern mußte. Im Osten brachte er den aufständischen Polenkönig znm Gehorsam. Im Westen erzwang er sich von dem kinderlosen Könige Rudolf von Burgund die Zufichernng der Erbfolge. Auf das bnrguudifche Reich glaubte aber Konrads Stiefsohn, Herzog Ernst von Schwaben, nähere Ansprüche zu haben. Wiederholt empörte sich derselbe und ging endlich im Kampfe unter, weil er, feinem Vater trotzend, die Treue gegen seinen Freund Werner von Kiburg nicht brechen wollte. Im Jahre 1033 wurde Konrad zu Peterlingen mit der Krone Burgunds gekrönt und dasselbe mit dem deutschen Reiche vereinigt. — Nach Italien unternahm Konrad Ii. mehrere Heerfahrten. Schon im Jahre 1027 hatte er zu Rom mit feiner Gemahlin Gisela die Krönung empfangen. Zehrt Jahre später riefen ihn heftige Unruhen wieder nach Italien. Dort gab Konrad 1037 das berühmte Lehensgesetz, durch welches er die Erblichkeit der kleinen Lehen feststellte. — Mit dem Keim schwerer Krankheit kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück. Unerschrocken, wie er im Leben immer gewesen, sah er auch dem Tod ins Auge. - Er starb am 4. Juni 1039 zu Utrecht. Der junge König Heinrich half auf feinen eigenen Schultern die Leiche seines Vaters nach Speier tragen, wo sie in dem von Konrad gegründeten Dom ihre Ruhe fand. 3**
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