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1. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. uncounted

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.

2. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. uncounted

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
^byl Ua /yz / Methodisches Handbuch der Deutschen Geschichte. Unter Mitwirkung von Oberlehrer Dr. Kerrl in Hannover, Prorektor Dr. M eyer in Delitzsch und Seminaroberlehrer Meyer in Genthin herausgegeben von Adolf Bär, Königlichem Seminardirektor in Delitzsch. Teil Iv Das Zeitalter der fjolmilhiufnt und der Kaiser aas verschiedenen Häusern. 1125—1356. 1914. Union Deutsche Verlagsgesellschast Zweigniederlassniig Berlin.

3. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. uncounted

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
Inhalt. Abschnitt Vi*): £jüi)f und Verfall des Kaisertums. Entstehung der Territorial-staatk!!. 1125—1356. Bearbeitet von Oberlehrer Dr. Kerrl in Hannover. § 49. Der erste Krenzzug ......................................................... 1 § 50.. Lothar von Suppliubnrg...........................................................40 § 51. Die Hohenstaufen.................................................................53 § 52. Die Folgen der Kreuzzüge..................... ..............................115 § 53. Das Rittertum...................................................................126 § 54. Wirtschaftliche Vorgänge........................................................138 § 55. Lehns-, Heer- und Gerichtswesen.................................................156 § 56. Rudolf von Habsburg.............................................................169 § 57. Kaiser aus verschiedenen Häusern. Die Vollendung der Landeshoheit. 1291—1356 .................................................................. 184 Abschnitt Vii: Me Kolonisation des Mm tutb die Entstehung des Grbens-lanbes Preußen. Bearbeitet von Seminaroberlehrer Meyer in Genthin. § 58. Die ostdeutsche Kolonisation...................................................20s> § 59. Der deutsche Ritterorden........................................................244 Beilagen: Der Tod Albrechts I.................................................. 286 Die Schlacht bei Mühldorf............................................287 Namenverzeichnis.................................................................289 Sachverzeichnis..................................................................293 *) Die Nummern der Abschnitte und Paragraphen schließen sich an Teil Iii an.

4. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 26

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
— 26 — Teil in ausgezeichneter Weise. Nur ein Fehler war begangen: es fehlte an einer einheitlichen Oberleitung, die ja freilich dem Namen nach in den Hcntden Adhemars lag, doch eine Führung in militärisch-strategischer Hinsicht konnte er nicht bieten. So erkannten die Kreuzfahrt eigentlich keinen Führer an, der einzelne oder doch einzelne Haufen waren auf sich gestellt, mau gesellte sich, zu wem man wollte, und der einzige Zusammenhalt war der gemeinsame Wunsch, das gemeinsame glühende Verlangen nach dem einen großen Ziele, der Erreichung und Befreiung des Heiligen Landes. Z. Die Kreuzfahrer im griechischen Reiche. Au der Morawa und Maritza entlang strömten nuu diese gewaltigen Heere auf Konstantinopel zu. Kaiser Alexius erschrak, denn auf so unermeßliche Scharen hatte er nicht gerechnet. Zwar konnte er wohl erwarten, daß sie geeignet seien, die Seldschncfen zu besiegen, aber wie, wenn sie gewillt waren, sich selbst in Kleiuasien festzusetzen? Es galt für Alexius, zu überlegen, wie er sich zu ihnen stellen solle. Erwägungen des Alexius: Er legte sich die Frage vor, ob er das Kreuzheer als eine selbständige Macht oder als seine Hilfstruppe zur Wiedereroberung der den Seldschncfen in die Hände gefallenen Gebiete ansehen solle. Er entschied sich für das letztere; denn er hatte sie gerufen, in erster Linie zu seiner Hilfe waren sie nach seiner Meinung gekommen, denn er wußte nichts von ihrer religiösen Begeisterung. So beschloß er, ihnen zwar freundlich zu begegnen — denn ihre Zahl war furchtbar —, aber ihnen nicht zu gestatten, selbständige Politik zu treiben, eigene Staaten zu gründen, vor allein nicht in Kleinasien. Alles, was die Kreuzfahrer eroberten, mußte für das griechische Reich erobert werden. Zu diesem Zweck beschloß er, das abendländische Lehnswesen nach Byzanz zu übertragen; die Kreuzfahrer sollten ihm im voraus den L e h n s e i d für die zu erobernden Gebiete leisten. Wie würden sich die Fürsten zu diesem Verlangen stellen? Mußte nicht dieses Verlangen Zwiste zwischen ihm und den Kreuzfahrern hervorrufen, die später verderblich für beide Teile werden konnten und mußten? Alexius brauchte die Kreuzfahrer zum Kampf gegen die Seldschncken und jene ihn zur Verpflegung ltitb zum Geleit ihres Heeres im unwegsamen Kleinasien; Alexius hätte also richtiger gehandelt, wenn er mit den Kreuzfahrern eine Teilung verabredet hätte, die ihm Kleinasien, ihnen da- gegen Syrien und das begehrte Palästina ließ. Hugo von Vermandois, Boömnnd, Stephan von Blois, Robert von Flandern leisteten ohne Zögern den Lehnseid, aber Gottfried, der als einer der ersten in Konstantinopel angekommen war, weigerte sich, ihn zu leisten, und erst nach zweimonatigen Kämpfen seines

5. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 27

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
Heeres mit den Griechen, in beten letztem Gottfrieb besiegt mürbe, verstand er sich zur Erfüllung der Forderung. Raimund, der als der letzte ankam, war nicht zu bewegen, den Lehnseib zu leisten, und nun, ba das ganze Kreuzheer versammelt war, konnte Alexius nicht baran benken, ihn anzugreifen; Raimund versprach nur, nichts gegen Ehre und Leben des Kaisers zu unternehmen. Das Kreuzfahrerheer setzte nun mit Hilfe griechischer Schiffe über den Bosporus und zog auf Nieaea zu, das nach kurzem Kampfe erobert wurde, — die erste Waffentat des Kreuzzuges. Jetzt marschierten die Kreuzfahrer weiter auf Antiochien zu; sie begingen den Fehler, in getrennten Abteilungen zu marschieren, aus Gründen der Verpflegung. Das wäre ihnen fast verderblich geworden, denn bei Dorylaenm (Eski-Schehr) wurde eins der Heere vom Sultan Kilidfch Arflan plötzlich mit 150 000 Mann angegriffen. Boömund, der hier als Oberbefehlshaber auftrat, hielt jedoch tapfer stand und rief durch Boten andere Abteilungen herbei, die auch zu rechter Zeit herankamen, so daß die Seldschuckeu unter großen Verlusten zurückgeschlagen wurden. Die Seldschuckeu zogen sich nun zurück und verwüsteten die Gebiete vor den Kreuzfahrern, bic nun auf ihrem Wege balb bitteren Mangel zu leiben hatten; boch ertrug man frohen Mutes alle Strapazen. „Wir verstauben uns gegenseitig nicht," schreibt ein französischer Kreuzfahrer, „aber wir waren wie Brüder einmütig in der Liebe; denn so geziemt es den Gerechten, die da pilgern." Nördlich und südlich des Taurus hatten die Armenier, als die Seldschuckeu iu ihr Land eingedrungen waren, neue Staaten gegründet. Diese — christlichen — Armenier schlossen sich jetzt dem Kampfe gegen die Seldschuckeu au und erwiesen den Kreuzfahrern treffliche Unterstützung. In E d e f f a wurde Balduin zum Nachfolger des Fürsten Thoros gewählt und nahm im März 1098 dessen Thron ein. So entstand der erste Kreuzfahrerstaat. Über Caesarea zogen die Kreuzfahrer zum Orontes und erreichten am 21. Oktober Antiochien, und hier haben sie ein ganzes Jahr lang die gewaltigsten Kämpfe und die schwersten Leiden des ganzen Kreuzzuges zu bestehen gehabt. 4. Die Eroberung Antiochiens. Antiochien war in jenen Tagen noch eine der größten und schönsten Küstenstädte des Mittelmeeres und geschützt durch kunstvoll angelegte Befestigungen, die auf der Süd- und Westseite sich von Berg

6. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 3

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3 — Überbleibsel eines bis dahin bestehenden, wenn auch immer lebhaft bekämpften Einflusses verloren: irrt Jahre 1054 war die endgültige Trennung der römisch - katholischen von der griechisch-katholischen Kirche erfolgt, und es blieb dem Weltherrschaft erstrebenden Papsttum die Aufgabe, dieses Gebiet zurück- oder neu zu erobern. 3. Frankreich. In Frankreich hatte das Lehnswesen zersetzend auf die Staatsgewalt eingewirkt. Es führte zur Anarchie, weil es eine überaus zahlreiche Klasse rein kriegerischer Natur erzeugte, die jede Arbeit verschmähte, bereit einzige Beschäftigung der Krieg war. Diese kriegerischen Vasallen scharten sich um eine Anzahl großer Lehnsträger, zu berteit sie mehr hielten als zu dem Oberlehnsherrn, dem König, und so ermöglichten sie den großen Lehnsträgern den Wtberftanb gegen das Königtum. Daher war Frankreich jetzt in eine Anzahl Einzelstaaten, Seignenrien, zerfallen, beneit das Königtum, ba es nicht mehr die Macht und das Recht hatte, den unbotmäßigen Lehnsträgern ihre erblich geworbenen Lehen zu entziehen, machtlos gegen-überstanb. Die gefährlichsten Vasallen des französischen Königtums waren die Normannen. (Vergl. Bd. Iii S. 87 ff. § 44, 2.) So gelang es auch bert ersten kapetingischen Königen nicht, die Macht des Königtums wesentlich zu heben, und gernbe unter Philipp I. (1060—1108) hatte die Auflösung von Drbnung und Recht ihren höchsten Startb erreicht. Der König besanb sich in fast ununterbrochenem Kriege gegen unbotmäßige Vasallen. Zuletzt geriet er auch mit dem Papst in Streit, als er seine Gemahlin Bertha zugunsten Bertrabas, der entflohenen Gemahlin des Grafen von Anjou, verstieß und dafür vom Papst Urban Ii. gebannt würde. 4. England. Fester war in England das Königtum gegründet, seit der Normanne Wilhelm 1066 bert Thron der Angelsachsen eingenommen hatte. Wenn auch Wilhelm das Lehnswesen mit nach England hinübernahm, so beugte er boch bert in Frankreich aus ihm sich ergeben den Gefahren babrtrch vor, daß er nicht nur die großen Lehns-träger — die übrigens fast sämtlich Normannen waren —, sonbern auch die Aftervasallen außer ihrem Treuschwur an ihren Lehnsherrn auch noch einen biesem Eib vorangehenben Eib für den König schwören ließ. Grünbeten die normannischen Könige Englanbs so ihre Macht fest auf der Grundlage des Lehnswesens und eines durch die)es geschaffenen tüchtigen Kriegsaufgebotes, so seufzte anbrerfeits England unter dem. harten Drucke biefer Gewaltnaturen, boch vergebens hätte l*

7. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 30

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30 selber hindernden Massen des Feinbes, befsen Rückzug sich balb in völlige Flucht auslöste. Ungeheure Beute machten die Sieger in dem eroberten Lager der Türken, und aus der broljenben Gefahr waren . Ne leichter, als sie selbst gehofft, erlöst. Schon währenb der ersten Kämpfe mit den Selbfchncken, besonders aber während der Ereignisse in und um Antiochien begannen schreibkundige, phantasiebegabte Leute beit Gang der Begebenheiten aufzuzeichnen. Aber die leidenschaftliche Erregung, in der sich die große Masse der Wallfahrer von Anfang an befand, wirkte mit hinreißender Gewalt in den Köpfen der Berichterstatter. Es erschien ihnen wie ein Wunder, daß sie jetzt unter Mohammedanern im fernen Dsteu lebten, in der Pracht der syrischen Landschaft, gestern noch in Todesnot, heute gerettet durch strahlenden Sieg. Da ging die Ruhe der Beobachtung verloren, die Tätigkeit der Phantasie drängte sich in den Vordergrund, und ein dichtes Gewebe von Sagen umspann bald die ganze Geschichte des Kreuzzuges. Die Heldentaten, deren 3enge man gewesen, wurden ins fabelhafte vergrößert, neue wurden dazu erfunden und alle zusammen wohl mit dem 9£ameit des Kreuzesfürsten, zu dessen L-char der Erzähler gehörte, verknüpft. Daneben wurden Ereignisse erdichtet, die beinahe gar keinen Zusammenhang mehr mit dem Geschehenen hatten, wie die rührende Sage von dem dänischen Königssohne Sven, der erst nach dem Abzüge des großen Kreuzheeres von Nicaea mit seiner Braut Florine und 1500 Rittern durch Kleinasien gezogen, von den Griechen an die Seldschucken verraten, von diesen im Waldesdickicht überfallen und samt seiner Braut und seinen Begleitern niebergemacht sein soll. Vor Antiochien kam nun ein Zwist unter den Kreuzfürsten zum Ausbruch. Boemunb verlangte jetzt Antiochien für sich; fein Gegner Raimunb behauptete, man fei trotz des an Boemunb vor der Eroberung gegebenen Versprechens durch den Lehnseib gehalten, es an Alexius auszuliefern. Dieser war zur Zeit der Belagerung Antiochiens mit einem Heere genaht; als er aber von dem Anrücken Kerboghas hörte, glaubte er die Kreuzfahrer verloren und kehrte nach Konstantinopel zurück. Dennoch setzte Raimunb durch, daß ein Bote, Hugo von Ver-maitbois, zu Alexius gesandt würde. Hugo aber ging nicht zu biesein, sonbent kehrte nach Frankreich zurück. ^5-0 ging der Streit weiter, und nutzlos lag man den ganzen Sommer und Herbst 1098 in und um Antiochien. Enblich aber warb das Verlangen des Heeres, besonbers der Proveitcalen, die heilige ^tabt zu erreichen, so stark, daß Raimunb mit ihnen abziehen mußte, währenb Bvemund in Antiochien blieb. Raimunb zog nun aber zu-

8. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 5

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— o — repnbliken. Besonders waren dies Venedig, Genna und Pisa, zu denen später Mailand trat. Und diese Handelsstädte beschränkten ihren Blick nicht auf Italien, sondern knüpften alsbald die lebhaftesten Beziehungen mit den überseeischen Gebieten, Venedig mit Byzanz, Pisa und Genua mit Afrika und dem Orient, an. Mit dem Papsttum stand Oberitalien fortwährend in engster kirchlicher Gemeinschaft, während die Kirche Unteritaliens zeitweilig ganz der leitenden Hand Roms entglitt. Hier wetteiferten die verschiedensten Mächte um den Vorrang. Noch immer machte Byzanz Anspruch auf diese Gebiete, aber die hier eingedrungenen Sarazenen bestritten diese Ansprüche mit dem Schwert in der Faust; ebenso das Kaisertum. Noch Otto Ii. kämpfte hier gleichzeitig gegen Griechen und Sarazenen; aber feine Niederlage bei Cotrone 982 entschied zuungunsten des Kaisertums. Die Beute entrissen den Griechen und Sarazenen die Normannen, die seit 1016 hier sich festsetzten und ein zweites normannisches Reich — nach der Normandie — gründeten, dem bald das dritte, England, nachfolgte. Sie traten in enge Gemeinschaft mit dem Papsttum, das nun die Kirche Unteritaliens wieder in seine Hand bekam. Aber auch hier entstanden wie in Oberitalien Handelsstädte, Neapel, Tarent, Salerno, oor allem aber Amalsi, dessen Handelsschiffe Antiochia, Alexandrien und Konstantinopel anliefen, und das in lebhaften Beziehungen zum Heiligen Lande, besonders zu Jerusalem, stand. So erlebte Italiens Handel im 10. und 11. Jahrhundert eine hohe Blüte, das politische Italien dagegen war zerrissen ltrtd zerklüftet wie kein anderes Land. Wohl war die normannische Herrschaft, die auch die lougobardischen Fürstentümer Unteritaliens sich unterworfen hatte, ein starkes Staatswesen, doch für Gesamtitalien bedeutete es nichts, und das Papsttum, so gewaltig es dastand, hatte politisch in Italien doch nur eine sehr mittelmäßige Stellung. 7. Die Normannen. Ein merkwürdiges Elemeut in der abendländischen Staatengesellschaft, das dem ganzen Zeitalter den Charakter des Kriegerischen, ja Abenteuerlichen ausprägte, waren die Normannen. In Rußland und in England, in Frankreich und Italien hatten sie sich festgesetzt, und überall wußten sie sowohl ihre Eigenart festzuhalten als auch sich den Verhältnissen der eroberten Gebiete anzupassen. In der Heimat Heiden, wurden sie in den neuen -Gebieten bald Christen und zwar schwärmerisch-fanatische Christen, die sich bald überall den hierarchischen Bestrebungen des Papsttums anschlossen, wie z. B.

9. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 32

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32 dacht sanken sie auf die Kniee nieder, Tränen der Freude strömten über ihre Wangen, und in jubelnden Dankliedern priesen sie Gott, der sie bis dahin gnädig geführt. Und nun war ihre Ungeduld uicht mehr zu zähmen; schon nach wenigen Tagen versuchten sie einen Sturm, aber er wurde abgeschlagen. Man sah ein, daß man zu einer regelrechten Belagerung schreiten mußte. Diese war sehr schwierig auszuführen, denn in der Umgebung war weder genug Wasser noch Speise, noch Holz zu Belagerungs-bauten zu haben. Schon geriet man in ernste Not. Da landeten im Hafen von Joppe einige genuesische Schiffe und brachten große Vorräte an Wein, Brot und Arbeitsgerät. Endlich fand man auch in der weiteren Umgebung Holz, so daß man eine große Anzahl Stnrm-leitern und zwei große bewegliche Türme anfertigen konnte. Dann unternahm man barfuß, aber schwer bewaffnet eine Prozession rund um die Stadt und schritt dann zum Angriff. Über diesen erzählt Wilhelm von Tyrns: „Als nun der zuvor für die Bestürmung der Stadt festgesetzte Tag herannahte, sahen der Herzog (Gottfried) und die beiden oftgenannten höheren Grafen (von der Normandie und von Flandern) in der letzten Nacht vor dem Tag, daß der Teil der Stadt, welchen sie selbst belagert hatten, von den Bürgern durch Maschinen, Massen und tapfere Männer am meisten geschützt war, und zwar um so stärker, je mehr sie von dieser Seite glaubten befürchten zu müssen. Weil sie nun an dieser Seite am folgenden Tage wegen der Befestigung der Stelle nicht viel auszurichten hoffen konnten, ließen sie mit bewunderungswürdiger Voraussicht und mit erstaunlicher Anstrengung die Maschinen und das Kastell (den Turm), bevor die einzelnen Glieder miteinander verbunden wurden, in einzelnen Stücken nach der Gegend schassen, welche zwischen dem Sankt Stephanstor und dem Eckturme liegt, der auf der Nordseite über das Tal Josaphat (im Osten von Jerusalem) sich erhebt, und verlegten auch ihr Lager dorthin." Raimund hatte zur selben Zeit den zweiten Turm im Westen an die Stadt herangebracht. „Als nun der Tag anbrach, kam der Verabredung gemäß die gesamte Menge der Unseren bewaffnet zusammen, um die Stadt zu erstürmen. In £>em Volke war kein Greis oder Kranker oder Minderjähriger, den nicht Eifer erfüllte oder die Glut der Frömmigkeit zum Kampfe anspornte. Ja, sogar die Weiber vergaßen ihres Geschlechts, achteten nicht ihrer angeborenen Gebrechlichkeit, und mit Männerwerk

10. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 33

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
— 33 — über ihre Kräfte sich befassend wagten sie es, der Führung der Wassert sich zu unterziehen." Die Verteidiger leisten tapferen Widerstand; auch sie haben Maschinen zum Werfen bort Steinen, Speeren und Pfeilen aufgestellt, die sie kundig zu verwenden wissen. „Die Unsrigen dagegen waren deshalb nicht lässiger. Gedeckt durch Schilde und schützendes Flechtwerk, schossen sie mit Bogen und Armbrüsten zahlreiche Pfeile ab und schleuderten Steine mit der Hand. So suchten sie uuerschrockeu die Mauer zu erreichen und gönnten denen, die auf den Türmen (der Mauer) waren, keine Ruhe nach mutvollen Widerstand. Andere aber standen in den Maschinen und suchten entweder das Kastell auf Walzeit vorzurücken, oder sie richteten mit den Wurfmaschinen sehr große Steine gegen die Mauern und suchten diese durch die häufige Erschütterung und die beständigen Würfe schwankend zu machen und zum Einsturze zu treiben. Andere, die mit kleinen Schleudermaschinen, mangana genannt, kleinere Steine warfen, suchten die, welche aus den Außenwerken waren, an der Bekämpfung der Unsern zu hindern. Aber weder die, welche das Kastell näherzurücken bemüht waren, konnten ihr Vorhaben nach Wunsch ausführen, da ein ungeheurer und tiefer Graben, der unter den Vorwerken lag, die Annäherung der Maschinen in hohem Grade hinderte, noch hatten die, welche mit den Wurfmaschinen die Mauern zu durchlöchern suchten, hinreichenden Erfolg bei ihrer Bemühung, denn die Bürger der Stadt hatten von den Brüstungen Säcke voll Stroh und Streu herabgehängt; auch Seile und Teppiche, Balken von ungeheurer Größe und mit Baumwolle angefüllte Polster hatten sie von den Türmen und der Mauer eine Strecke weit herabgelegt, um durch deren Weichheit und Nachgiebigkeit den Widerprall der geschleuderten Steine unschädlich zu machen und die Bemühungen der Unsern zu vereiteln." Die Angreifer bemühen sich besonders, den vor der Mauer sich hinziehenden Graben auszufüllen, um mit dem Turm an die Matter herankommen zu sönnen. „Der Bürger besondere Bemühung und dringendes Streben hiu-gegeit ging dahin, die Unsern an diesem Vorhaben zu hindern. Sie warfen um die Wette auf die Maschinen selbst Feuerbrände und Geschosse, die durch^Schwefel, Pech, Harz und Öl und derartige, das Feuer nährende Stoffe entzündet waren, um sie zu verbrennen. Die Unsern aber begegneten den geschleuderten Feuerbränden damit, daß sie Wasser darüber in Menge ausgossen und damit die Gefahr des Brandes zu beseitigen suchten." Die Nacht trennt die Kämpfenden, aber schon der frühe Morgen Blr, Deutsche Geschichte. Iv.
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