1907 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Rohrmann, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
C.von Bcydutz
Geographie
__.
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Ausgabe G: in fünf Deften
und einem Grgänzungöbefte
Für höhere Lehranstalten bearbeitet von
Professor Dr. A. Rohrmann
Drittes Heft
Die außereuropäischen Erdteile
Die deutschen Kolonien
Mit 13 Karten und Profile!« im Text.
6 farbigen Tafeln und einem Anhange
von 5v Bildern in Photo zraphiedruck
fettv |
Ferdinand Hirt
königliche Aniversit'its- und Verlagsbuchhandlung
Breslau 1907
1907 -
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- Autor: Seydlitz, Ernst von, Rohrmann, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
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- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
6o0rg -E: tert-lnsti&t
fir Schulbuct.rj ;: v!.u^
Braisnsdiwels
6. von Seydutzfcbe <seogrs^Iw!°'??usg. G.
3. ßeft: Cebrftoff der Gntertertia.
Die außereuropäischen Erdteile.
Die deutschen Kolonien.
Inhaltsübersicht.
Seite
Maße zum Vergleiche... § 1 1
I. Australien und Polynesien § 2—14 3
Ii. Amerika........§ 15-50 7
Übersicht.......§ 15—18 7
A. Nordamerika .... § 19—32 9
B. Mittelamerika . , . . § 33-35 19
C. Südamerika.....§ 36—50 21
Seite
Iii. Afrika.......§ 51— 71 28
1y. Asien.......§ 72-120 40
V. Allgemeine Übersichten § 121—125 62
Vi. Die deutschen Kolonien § 126—150 64
Tabellen . . § 13, 31, 48, 50, 69, 70.
Wiederholnngssragen § 25, 32,35, 49,71.
Verzeichnis der Bilder........80
Bilderanhang.
Mahe zum Vergleiche.
1. Längen in
Lnftlinien-Entfernnng in km.
Berlin^'bis
Potsdam. . . . — 25
Havelmündung = 100
Hamburg. . . . = 250
Kleve......= 500
Le Havre \
.Steens }■•■"= 1000
Berlin—st. Petersburg . . . . — 1 400
Berlin—lissabon........= 2 300
Eydtkuhnen—metz.......— 1 300
Kap Meente bis Kap Bares. . = 750
1 geographische Meile.....=
1 Breitengrad..........—
1 Längengrad am Äquator. . . =
I Längengrad unter 60° Breite =
Erdachse.............= 12 700
Äquator.............= 40 000
1 Meridian (V2 Längenkreis) . = 20 000
L Erdquadrant (i/2 Meridian) = 10 000
Mittlerer Erdradius......= 6 370
7,4
111
Iii
55.-.
2. Höhen in m.
Brocken................1 140
Schneekoppe..............1 600
Zugspitze ................ 3 000
Montblanc = 3mal Schneekoppe . 4 800
Kilimandscharo............ 6 000
Aeoneagua.............. 7 000
Mt. Everest = 5,5 mal Schneekoppe 8 800
3. Senken und Tiefen in in.
Spiegel des Kaspischen Sees. = — 26
„ Toten Meeres . . = — 400
Mittlere Tiefe der Ozeane .... 3 500
Guam-Graben, das „Nero-Tief" 9 600
4. Seen in qkm.
Bodensee............................540
Wenersee............................6 000
Ladogasee............................18 000
Kaspischer See....................440 000
1 $u ersetzen durch Entfernungen, die vom Schulort aus gemessen sind.
E. von Seydlitz, Geographie. G. 3.
Inventarisiert unter
Cd
-öi5
'K/4
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A. Australien.
3
I. Australien und Polynesien.
(9 Mill. qkm, fast 7 Mill. Einw.)
Lage. Australien, d. i. Südland, liegt ganz auf der s. § 2.
Erdhalbkugel und am weitesten entfernt von Europa. Die
Dampferfahrt von Bremerhaven nach Sydney [^tbiie] durch
den Sueskanal dauert 53 Tage. Polynesien oder Ozea-
nien werden mit Gesamtnamen die vielen Inseln der Südsee ge-
nannt, die zwischen den beiden Wendekreisen und vorwiegend auf
der s. Erdhälste liegen.
Die einzelnen Teile. § 3.
1. Das Australische Festland mit der Insel Tas-
manien (7,7 Mill. qkm, 4,5 Mill. E.) bildet 85^ des
Ganzen.
2. Die innere Jnselreihe zieht sich sichelförmig um
den O. des Festlandes von Neuguinea nach Neuseeland.
3. Die äußere Inselgruppe oder Polynesien
§ umgibt mit Juselschwärmen den inneren Jnselgürtel von
den Marianen bis zu den Fidschi-Jnseln und nimmt dann
die Richtung auf das mittlere Südamerika,
s; Sämtliche Inseln, ungerechnet Neuseeland und Neuguinea,
sind zusammen nur halb so groß wie das Kgr. Preußeu.
I A. Australien. § 4.
o Britischer Besitz. 30<y0 des Britischen Reiches.
Lage. Zwischen 10° S und 40° S. Wo schneidet der
L Wendekreis? Wo schneidet der Meridian des Ostpunktes und
G der des Westpunktes Asien?
g Umrisse. Der Erdteil bildet eine wenig gegliederte,
plumpe Masse von 4000km Länge und 3000kmbreite. Den
^ tiefsten Einschnitt bewirkt das Viereck des Carpentäria-
Golfs im N. Ein weiter, flach gewölbter Busen dringt
gegen die Südküste vor, der Austral-Golf.
Welche Ozeane bespülen den Erdteil?
Die Küsten sind meist steil. Mauerartig und Hafen-
los verläuft der w. Teil der Südküste. Im No. zieht sich
ein breiter Streifen von Korallenriffen (f. Bild 2) vor
der Küste her, zwischen denen nur enge Tore zu den guten
Häfen der uö. Steilküste führen. Die besten Häfen bieten
die Buchten an der Südostküste.
Die Insel Tasmanien liegt auf dem Festlandsockel
und ist vom Festlande nur durch die flache Baß-Straße
geschieden.
Bodengestalt. Das Land ist einförmig aufgebaut.
Ein niedriges, meist aus Gneis und Granit gebildetes
Taselland von riesiger Ausdehnung und 200-300
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B. Melanesien und Neuseeland.
5
tiere, deren größter Vertreter das eifrig gejagte Riesenkänguruh ist. Von
Vögeln sind dem Erdteil eigen Strauße (Emu), schwarze Schwäne und weiße Adler.
^ Bevölkerung. Die Eingeborenen, die dunkelbraunen oder schwärzlichen § 8,
Austratneger^, deren Zahl (Nach Schätzungen 30000 bis 200000 Köpfe)
beständig sinkt, haben sich infolge des Mangels an Haustieren und an
anbaufähigem Getreide zu geschickten Jägern entwickelt. Im Jahre 1788
begannen die Europäer die Besiedlung, brachten Getreide, Haustiere
(Schafe, Rinder, Pferde) und die Weinrebe mit, drängten aber die Ein-
geborenen immer mehr in die Steppen und Wüsten zurück. Ihre Zahl 2
beträgt 4,5 Mill. Meist sind sie englischer Herkunft^
Die europäische Bevölkerung bewohnt vorwiegend den Küstenstreifen.
Fast 30^ derselben kommt auf die außerordentlich schnell wachsenden vier
australischen Großstädte. ---.--
Wirtschaftsgeographie. Der Wert des Laudes beruht auf der Ausnutzung § 9.
der Bodenoberfläche und der unterirdischen Schätze. Die riesigen Weiden des
ö. Teiles begünstigen die Schafzucht und machen Australien zum zweiten Woll-
ausfuhrlaude. Der S. führt seine Getreideernten massenhaft ins Ausland,
und der Bergbau im O. und W. reiht Australien unter die ergiebigsten Gold-
lander, liefert auch Kupfer. Kohlen n. a. — Der Schnellverkehr zwischen deu
Haupthafeuplätzeu wird Vdurch Eifeubahueu wahrgenommen. Ein Überland-
telegraph für den Vermehr mit dem Mutterlande führt von Südaustralien nach
Port Darwin an der Nordküste, eine Überlandbahn dahin ist im Bau.
Staatliche Einteilung^ Das zum Britischen Reiche gehörige Land ist ein- § 10.
geteilt in sechs Staaten, dtkitch zum Australischen Bunde vereinigt haben.
Besiedlung. In Queensland [fwtijslänb], d. i. Köuigiulaud, ist -^Brisbane
[Msben] die Hauptstadt, in Neusüdwales [itels] -s-^Sydney [ßtdne], die erste
Stadt Australiens, an einer herrlichen Hafenbucht gelegen. Endziel der deutschen
Postdampfer. In Viktoria, dem bevölkertsten und für Europäer gesundesten
Staate, iff Melbourne, die zweite Stadt des Festlandes. Die Hauptstadt Süd-
australieus, -^Adelaide [öbtlefe], liegt uw. der versandeten Murraymündnng.
Westaustralien ist die größte, aber wüstenreichste der Kolonien.
Die Insel Tasmanien ist bekannt als Obstland.
B. Die innere Jnselreihe: Melanesien» und Neuseeland. § Ii.
a. Neuguinea ist l,5mal so groß wie D. R. Das Innere beherrschen
hohe Gebirge, die Küsten breite Grassümpfe (s. Bild 40). Das Berg-
land umkränzen kautschukreiche Wälder, belebt von buntgefiederter Vogelwelt.
Die Insel besitzt schiffbare Flüsse von der Länge des Rheines.
Die durch starken Haar- und Bartwuchs auffallenden und meist in
Pfahl- oder Baumdörfern wohnenden Bewohner sind den Australiern ver-
wandt. Sie heißen Papua* (s. Bild 39, 41).
Das feuchtwarme Klima kann der Europäer nur für kurze Zeit er-
tragen, und dämm ist hier nur Plantagenwirtschaft möglich.
1 Wb. Hölzel, Rassentypen Tas. 4.
2 Gleich der Bevölkerung von Jnner-London.
s D. i. Inseln der Schwarzen. — * $. i. Krausköpfe.
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Ii. Amerika.
Eine große, breite und tiefe Schollensenkung trennt Amerika von
Asien und Australien im Ss., von Europa und Afrika im £>.: das Becken
des Stillen Ozeans und des Atlantischen Ozeans. Auch Nord- und
Südamerika sind, ähnlich wie Europa von Afrika durch das Mittelländische
Meer, durch den tiefen Einbruch des Amerikanischen Mittelmeeres
getrennt, das aus dem Golf von Mexiko und dem Karibischen Meere
besteht. Erdbeben, vulkanische Erscheinungen und reiche Gliederung sind
ihm gemeinsam mit dem Europäischen Mittelmeere.
§ 17. Pflanzenwelt. Die amerikanischen Erdteile waren arm an Nutzpflanzen, eigen
waren ihnen zur Zeit der Entdeckung Gewächse mit mehlhaltigen Wurzelknollen,
wie die Kartoffel, ferner der Mais, der Tabak (f. Bild 14), der Kakao-
baum, der spanische Pfeffer, die Kokospalme, der Kantfchnkbaum, Arznei-
und Farbpflanzen. Amerika hat die wichtigsten Kulturgewächse der anderen Erdteile
aufgenommen.
Tierwelt. Wie die Flora Nordamerikas viele Anklänge an die Asiens und
Europas zeigt, so auch die Tierwelt (Hirsche, Bären, Büffel u. a.). Nur der
Moschusochs ist Nordamerika eigentümlich.
Die meisten Tiere Amerikas sind beträchtlich kleiner als die eut-
sprechenden Arten der Alten Welt: Puma, Jaguar, die Vertreter der tropischen
großen Raubtiere, Lama und Vikunja, die amerikanischen Kamelarten, Alligator
oder Kaiman, die Krokodile der Neuen Welt. Größer als die Tierarten der
Alten Welt sind nur die Flußschildkröte, einige Hirsch arten, der Büffel
und der Kondor, der bis 3 in spannt.
Südamerika hat infolge seiner abgesonderten Lage eigentümliche und altertüm-
liche Tiere, ähnlich wie Australien und wie dieses eine ungemein buntfarbige
Vogelwelt. Reich ist es auch an Fischarten und Insekten.
Die Einhufer, Pferd und Esel, ebenso die zweihnfigen melkbaren Tiere sind
aus der Alten Welt hinübergebracht.
§ 18. Die Bevölkerung besteht aus:
1. arktischen Völkern (Eskimo) im N.
2. der amerikanischen Urbevölkerung, den Indianern, die keine
milchgebenden Nutztiere hatten und darum Jäger und Fischervölker waren.
Nur auf wildarmen Hochländern wie in Peru und Mexiko wurden sie zum
Ackerbau gezwungen und zu höherer Kultur erzogen. In Nordamerika
wurden sie von den germanischen Einwanderern in die unfruchtbaren Teile
zurückgedrängt und sind hier im Hinschwinden begriffen.
3. der eingewanderten Mittelländischen Rasse, etwa 65%, zum
größeren Teile mit englischer Sprache und protestantischem Glauben
(Nordamerika), zum kleineren mit romanischer Sprache und katholischem
Bekenntnis.
4. Negern, etwa 20^, besonders in Mittel- und Südamerika. Ihre
Vorfahren sind aus Afrika eingeführt. Jetzt sind sie überall frei.
5. Mischlingen. Die von Weißen und Negern heißen Mulatten, die
von Weißen und Indianern Mestizen, die von Indianern und Negern Zambos.
6. Chinesen, die sich an der Westküste niedergelassen haben, etwa 250000.
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Ii. Amerika.
Die weitere Fortsetzung nach Nw. heißt im britischen
Gebiet See-Alpen. Sie bildet einen geschlossenen Wall, der
nur durch Canonschluchten1 [faujort] geöffnet ist und die
riesigsten Gletscher aller Kontinente trägt. Hier erhebt sich
der höchste Berg Nordamerikas, der Mount [nimmt] Mac
Kinley, zu 6200 m. Ein Ausläufer dieses Gebirges ist die
durch Versenkung in Inseln aufgelöste Kette der Aleüteu.
3. Das Felsengebirge. Der Ostrand des Mexikanischen
Hochlandes (s. Bild 17) und eine Abzweigung des w. Randes
von Mexiko vereinigen sich zur doppelten Hochgebirgskette
des vielfach gewundenen Felsengebirges oder der Rocky
Mountains [mannteiis], die sich bis uach Alaska ziehen.
Nur durch wenige tief und schroff eingeschnittene Fluß-
täler (s. farbige Tafel) entsenden sie einen Teil ihrer Wasser
in den Stillen Ozean (Colorado, Columbia). Ihre meisten \ | -A
Gewässer fließen in den Atlantischen Ozean. (S. Bild 7.)
4. Die ö. Vorstufe des Felsengebirges ist die Prärie-
tafel. Sie neigt sich fast unmerklich von 1800 m nach O.
ans 300 ei und weist nur selten steile Stufenabsätze auf.
Im S. der Prärietafel tritt die unfruchtbare Sandsteinuuterlage
zutage, auf der der Wiud Düueuketteu zusammengeweht hat. Nord-
lich davon ist der Boden fruchtbar (Löß, vulkauische Asche). Auf-
fallend ist die Baumlosigkeit der Prärie.
Im pazifischen Teile Nordamerikas haben die einst zahl-
reichen vulkanischen Ausbrüche schwere Edelmetalle aus dem
Erdinnern an die Erdoberfläche gehoben, und daraus erklärt sich
der Reichtum besonders an Gold und Silber. Aber auch
Kohlen und Petroleum sind hier reich vertreten.
1. Iii. Der Oftrand ist das ältere Gebirge Nord- i 1|
amerikas. Diesem atlantischen Teile fehlt aber völlig ^
die Einheitlichkeit des pazifischen Gebirgszuges. Einheitlich
ist nur der amerikanische Name „Appalachisches Gebirgs-
system" oder die Appalaches[appaletsches]-Kette. K>
1. Im N. zieht sich um die Hudsou[hadß'n]-Bai
ein breiter und flachhügeliger Streifen Tiefland, der wie ein
Beckenrand mit zunehmender Entfernung von der Hudson- v*
Bai höher wird, auf der Halbinsel Labrador sogar Schnee-
koppenhöhe übersteigt.
2. Zwischen dem St. Lorenzstrom und der Küste
zieht sich ein aus Ketten und Tafeln bestehendes, paßreiches
Gebirge bis 40° 3 (f. Bild 9, 11).
i
Wb. Hölze! Nr. 2 und 30.
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Ii. Amerika.
Dem Mackenzie [mäcfenfi] weisen riesige Moränenwälle eiszeitlicher
Gletscher seinen Weg nach Nw. in das Nördliche Eismeer.
Eine beträchtliche Anzahl Flüsse strömt in die Hndsomadß'n^-Bai.
Die Kanadischen Seen (Oberer, Michigan [mtschtgän], Hnron, Erie,
Ontario)! haben ihren Abfluß nach No. durch den kurzen, aber Wasser-
reichsten Fluß Nordamerikas, den St. Lorenzstrom (s. Bild 6). Sie stehen
ebenso wie der St. Lorenzstrom in Kanalverbindung mit dem tiefen Hudson
[fjäbjj'n], der bei New Jork mündet.
Zwischen dem Gme[tri]* und dem Ontario ^onterio^ - See stürzen die Nia-
garafälle, Niagara Falls ^neingärä fällst etwa 50 m senkrecht hinab (s. Bild 4).
Kanäle mit Schleusenwerken verbinden die Seen, auf denen eine außerordentlich
rege, aber imwinter4!/2bis5 Mouate lang unterbrochene Schiffahrt sich entwickelt hat.
Südlich von der Bodenschwelle, in die die Kanadischen Seen ein-
gebettet sind, sammelt der Mississippi alle größeren Gewässer. Er ist mit
dem Missouri [mipri] zusammen der bedeutendste der nordamerikanischen
Ströme und der längste Strom der Erde (6700 km), aber an Wasserfülle
und Größe des Stromgebietes wird er vom Amazonas übertroffen. Er ist
schiffbar bis zum Austritt des Missouri aus dem Felsengebirge und bis
uahe an die Quelle des Mississippi. Unterhalb New Orleans snjn orlms]
bildet der Strom ein sehr schnell wachsendes Delta. Von den Zuflüssen,
die der Riefenstrom in der Mulde sammelt, sind die wichtigsten rechts der
Arkansas (s. Bild 7) und links der Ohio [oheto]. Durch den Illinois-
Kanal ist das Mississippi-Becken mit dem Michigan ^mischigän^ - See ver-
bunden.
Von den pazifischen Strömen sind schiffbar der Columbia im
Unterlauf und der Colorado.
Dieser ist länger als die Donau und hat die tiefsten Canonschlnchten der
Erde (st farbige Tafel) in die Schichtgesteine des Hochlandes eingeschnitten2.
Im Grand Canon liegt sein Spiegel 1600 bis 2100 m. unter den Userrändern.
Man hat seinem Unterlaufe durch einen schiffbaren Kanal Wasser zur Bewässerung
der Kalifornischen Wüste entzogen.
In den Golf von Mexiko mündet der etwa zur Hälfte schiffbare Rio
Grande del Norte, der Grenzfluß zwischen der Union und Mexiko.
Für den deutschen Verkehr sind am wichtigsten der Hudson [hadß'n], der
am meisten von Schiffen belebte Strom Amerikas (s. Bild 8), und der St. Lorenz-
ström.
Klima. 1. Das u. Küstengebiet gehört dem arktischen Klima
an. Die Nnll-Jsotherme (s. Karte und § 54, Anm. 2) zieht sich von Süd-
westalüska nach Labrador bis in die Breite von Köln.
Der Vorzug der Westküste erklärt sich daraus, daß 1. diese von den warmen
Wassern des Knro-Schio-Stroms, die Küste Laboradörs dagegen von dem eisigen
* Zusammen so groß wie die Ostsee ohne ihre großen Busen.
2 Wb. Hölzel Nr. 2 und 30.
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Auf der meist von Fischern bewohnten Insel Neufundland landen die von
Irland ausgehenden europäischen Kabel.
Der goldreiche Streifen längs der Westküste heißt Britisch-Colümbia. Seine
für den Verkehr nach Asien günstige Lage sichert ihm eine glänzende Zukunft. —
Hafen ^Vancouver [tväufüto'r], der gleichnamigen Insel gegenüber.
Im Nw., unweit der Grenze von Alaska, liegt das goldreiche Gebiet von
Klondike [f landet!].
Iseaü'ze>e.......'
■Lf-ncraleß
ajn-ttsctij.*
1, 4-5.000 000
500 looo
Fig. 5. Pazifikbahnen Nordamerikas mit Dampfer-Anschlüssen.
Eingetragen sind von N. nach ©.: Kanadische, Nord-, Zentral- und Union-,
Atlantische, Süd-Pazifikbahn. — Die 6. ist die Tampico-Linie in Mexiko, die
7. die Tehnantepec-, die 8. die Panamäbahn. Die 9., die schmalspurige Trans-
Guatemälabahu, ist bis auf eine kleine Lücke fertig gestellt.
3. Vereinigte Staaten von Amerika (Union). § 28
9,6 Mill. qkm, in Nordamerika 82 Mill. (S.1, meist Evangelische verschiedener
Bekenntnisse. Vis so dicht bevölkert wie D. R.
Als am 4. Juli 1776 die 13 britischen Kolonien in Nordamerika ihre Unab-
hängigkeit erklärten, zählten sie 3 Mill. E. Die Indianer und Mexikaner hat
die Union allmählich zurückgedrängt, zuerst das Gebiet des Mississippi, dann die
Felsengebirge und schließlich auch Kalifornien am Stillen Ozean besiedelt, unterstützt
durch die Einwanderer, die Europa in steigenden Mengen verließen. Von den in
den Jahren 1821—1900 eingewanderten 19,5 Mill. entfallen 7 Mill. auf Eng-
land und Irland, 5 Mill. aus D. R., der Rest auf alle Länder der Erde^.
i Dazu Porto Rico mit 1 Mill. und die Besitzungen im Stillen Ozean mit 7,7 Mill.
— Die Republik Kuba hat 1,6 Mill. E.
' Im Jahre 1905 wanderten 1056000 Menschen ein.
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amerikanischen Dampfer, die Landungsstätte für die meisten Einwanderer aus der
Alten Welt, die eigentliche Hauptstadt der Union. Seine Größe verdankt es
seinem Hafen und seinen trefflichen Land- und Wasserverbindungen mit dem Hinter-
lande. Dadurch ist seine Ausfuhr (Nahrungsmittel, Metallwaren, Petroleum,
Tabak) bedeutender als die anderen Unionshäfen znfammen.
fff Böston [bofttt], im Staate Massachusetts jmassatschüßetts^, die älteste
Großstadt der Union, der zweite Groffhasen des Landes, Hauptsitz der Wissenschaft
und Kunst, auch der Lederindustrie. — '^Philadelphia in Pennsylvanien,
durch die nahen, großen Kohlen- und Eisenerzfelder die erste Fabrikstadt der Union
(Eisen, Weberei), Ausfuhrhafen für die riesig^Metallindustrie von ffpittsbnrg
am Ohio [oheto]. — fllliiitj-re [fcälttmör] in Maryland [merilättd],
Ausfuhrhafen für Lebensmittel und Tabak. Sw. der Bundesdistrikt Columbia
mit der vornehmen Bundeshauptstadt r! [uoschmgt'n]. Nach S.
ist die Flachküste der Schiffahrt ungünstig, und so folgt der nächste Großhafen erst
an der Golfküste, ff New Orleans [ttju. örlins^ im Mississippi-Delta, rrbxe
Königin des Südens"7^fur die Ozeandampfer erreichbar, der erste Baumwoll-
ausfuhrplatz der Erde. *Gaiveston in Texas, zweiter Baumwollmarkt.
2. Im Innern fff St. Louis [ßent lüts], cmf dem Parallel von Washington,
Lissabon, Tientsin, durch'^m'e?age (s. Karte) Mittelpunkt der Binnenschiffahrt
und wichtige Eisenbahnkreuzung, Vieh- und Getreidemarkt, größte Brauerei der
Erde. ff Cincinnati ^nßinneti^, Hauptmarkt des Ohio-Gebietes, „Porköpolis"i.
^Chicago [schtfago] am Michigan-See, Vereinigungspunkt von 41 Bahnen, günstig
gelegenermsenplatz — warum? —, der erste Getreide-, Fleisch-, Holz- und Erzmarkt
der Erde, die Stadt der Riesenhäuser und schönen Villen, Nebaibnhkrm New
Jorks. Am w. Michigan-See die „deutsche Stadt' der Union ffiöftltoaukee
[mtlnafi], „das amerikanische München" (Bierbrauerei). ffbuffalo [baffätol.
Getreide- und Holzmarkt der ö. Seen. — Ipt „Großen Becken" ^Salt Lake
City j^ßalt lek ^ttt], eine durch Bewässerungsanlagen der Mormonensekte ge-
schaffene Oasenstadt am Großen ^.Salzsee.
3. Am Brnchrande der pazifischen Küste und darum von Erdbeben heimgesucht:
ff Satt Francisco die „Königin des Westens", durch das „Goldene Tor" mit
dem Dzean m Verbindung, aus dem Parallel von Palermo, der erste pazifische
Hafen- und Jndnstrieplatz der Union, Endpunkt der mittleren Pazifikbahnen. 1845
30 weiße E. — Für den Verkehr nach Asien liegt günstiger fseattle [ftettl, auch
ßiettt], der schnell ausblühende Endpunkt der Nord-Pazisikbahn.
4. Zur Union gehören das Territorium Alaska, das berühmte Goldland,
und Hawaii im Stilleu Ozean. Answatofe Besitzungen sind Porto
Rico in Westindien und die Philippinen.
4. Republik Mexiko. i
Fast viermal so groß wie D. R., 13,6 Mill. E. Vis so dicht bevölkert wie D. R.
Mexiko wird vom Wendekreis des Krebses und von 100° W halbiert. Es
reicht vom Rio Grande del Norte und Stillen Ozean sö. bis zu den Golfen von
Tehnantepec und Honduras ^ondüras^. An beiden Ozeanen hat es je eine Halbinsel:
Vnkatän und Niederkaliforuieu.
* 11/2—2 Mill. Schweine werden hier jährlich geschlachtet, pork = Schweinefleisch.
E.von Sehdlitz, Geographie. G. 3. o
1907 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Rohrmann, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Ii. Amerika.
land europäischer Staaten auf dem südamerikanischen Kontinent: die w. Hälfte
gehört den Briten, die ö. den Niederländern und Franzosen. Das Land liefert
den besten Kakao und spanischen Psesfer.
§ 43. 3. Amazonien ist das größte Tiefland der Erde, eine ganz flache
Mulde, dreizehnfach größer als das D. R.^ Über der alten Felsunterlage
haben Meere verschiedener Erdzeitalter ihren Schlamm in Schichten ab-
gelagert und die Flüsse ein weit ausgedehntes Schwemmland (Defta) auf-
geschüttet. Da dies üppigste und gewaltigste Urwaldgebiet („Selvas"
vom lat. silva, s. farbige Tafel) nur durch den Amazonenstrom und
seine Nebenflüsse, die bis zu den Stromschnellen beim Austritt aus den
Gebirgen für Dampfer fahrbar find, erschlossen wird, so heißt es mit Recht
Amazoniens Die riesigen Regenmengen, die, nach W. zunehmend,
in der Regenzeit (Nordwinter) hier fallen, machen allein schon Südamerika
zum niederschlagsreichsten aller Erdteile. In der Trockenzeit (Nordsommer)
nährt reichliches Grundwasser, eine Folge der ausgedehnten Überschwem-
mungen, den farbenprächtigen Urwald.
Der Amazonas heißt in den oberen zwei Dritteln seines Lanses Maraüon.
Bis an die Kordilleren, 3000 Km von der Küste, 180 m. über dem Meeresspiegel,
ist er für Dampfer fahrbar 3. Sein Stromgebiet ist das größte der Erde, seine
Wasserfülle übertrifft felbst die des St. Lorenzstromes um das Dreifache Er
heißt darum nicht mit Unrecht das „Mittelmeer Südamerikas". Mit dem
Orinoko steht er durch den Casiquiare [fafftfiare] in fahrbarer, natürlicher Wasser-
Verbindung. — Seine breite, vom Äquator geschnittene Mündung wird noch von
anderen Flüssen verstärkt und trägt das Süßwasser 150 km über die Oberfläche
des Meeres hin.
Staatlich gehört der W. Amazoniens zu Colömbia, Ecuador und Peru,
der Sw. zu Bolivia, der weitaus größte Teil jedoch zu Brasilien.
§ 44. 4. Das Brasilische Bergland ist durch Verwitterung stark abgetragen.
Es ist meist welliges Bergland mit runden Berghäuptern. Viele Hoch-
ebenen, „Tafelländer", liegen dazwischen. Nach der Ostküste fällt es meist
in Stufen ab.
Es ist wie Amazonien das ganze Jahr hindurch tropisch warm, jedoch
ohne allzu große Hitzegrade. Im subtropischen S. ist dem Europäer die
Möglichkeit geboten, sich dauernd niederzulassen.
Das Küstengebiet und die Gebirge sind durch die Niederschläge des
Südostpassats reich befeuchtet, die Tafelländer im Innern erhalten
von den abgeregneten Winden für den Waldwuchs nicht genug Regen und
sind darum Grasland.
Mit Ausnahme kleiner Teile des Sw. gehört das Brasilische Bergland (wie
der größte Teil Amazoniens) der Republik Brasilien, deren Gebiet 15,zmal so
groß wie das D. R. ist, aber nur 15 Mill. E. hat, meist Mestizen und Weiße
1 3/4 Europas.
2 Den Lärm, den die an der Mündung 10 m hohe, 1000 km flußaufwärts steigende
Flutwelle verursacht, nannten die Indianer „Amaßünu", d. i. Wasserwolkenlärm. Die
Spanier deuteten den Namen auf Amazonen. — 3 Die fahrbaren Strecken des Haupt-
stromes und seiner Nebenflüsse betragen an 40000 km — dem Erdäquator.