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1. Teil 2 = Obere Stufe - S. 138

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
138 Kursus Iii. Abschnitt Ii. § 80. Das Elbsandsteingebirge stellt die Verbindung zwischen den Sudeten und dem Erzgebirge her, mit dem es dieselbe südwestliche Richtung verfolgt. Das etwa 400 m hohe Plateau wird von isolierten Tafelbergen (Schneeberg, Winter- berg, Königstein und Lilienstein) überragt, welche mit steilen Wänden abfallen und als Überreste zerstörter Sandsteinschichten zu betrachten sind. Neben den steilen Tafelbergen und kühnen Felsbildungen (Bastei Fig. 81, Prebischthor) bilden das breite Thal der Elbe und die engen Thäler ihrer Zuflüsse, die sogenannten Gründe, welche das Plateau durch- furchen und von jähen Felswänden eingeschlossen werden, einen Haupt- schmuck der „sächsischen Schweiz". (Seite 34.) Das Elbthal ist erst in neuerer Zeit als Ver- kehrsstraße zugänglich gemacht worden; früher führte die Hauptstraße nach Böhmen von Pirna über den Nollendorser Paß. Dieser hat durch die Kämpfe des Jahres 1813, Pirua durch die Einschließung der Sachsen 1756, historische Bedeu- tung erhalten. Eine ähn- liche strategische Beden- tuug wie Pirna hat auch Dresden; welches frü- her stark befestigt war. (Kämpfe im siebenjährigen Kriege und in den Frei- heitskriegen). Dresden, (Kursus Ii, § 103) eine frühe Gründung der Wenden, liegt in einer lieb- lichen Thalerweiterung zu beiden Seiten der Elbe, welche unterhalb Pirna das Elbsand- steingebirge verläßt. Als Residenz der Herzöge und Kurfürsten von Sachsen wurde es im 18. Jahrhundert durch die Prachtliebe seiner Fürsten, besonders Augusts Ii. mit herrlichen Bauten und Kuustschätzen geschmückt und zur glänzendsten Stadt Deutschlands erhoben. Die große Anziehungskraft, welche Dresden seitdem als „Elb-Florenz" auf die Fremden ausgeübt, hat es bis auf den heutigen Tag nicht verloren. fjig. 81. Bastei.

2. Teil 2 = Obere Stufe - S. 193

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Kursus Iii. Abschnitt Iii. § 119. 193 (§119.) Das französische Tiefland. Das französische Tiefland ist wie das englische eine wellige, von Hügeln unterbrochene Fläche; es unterscheidet sich dadurch wesentlich von den wagerechten Ebenen des deutschen Tieflandes, von welchem es durch einen niedrigen Höhenzug, die Berge von Artois, getrennt ist. Das im N. dieses Höhenzuges gelegene Tieflandsstück von französisch Flandern gehört seiner ganzen Natur uach zur belgischen Tiefebene, mit welcher es bis zu den Raubkriegen Ludwigs Xiv. auch politisch ver- bunden war. Dieses Gebiet ist (wie das belgische Tiefland) durch hohe Frucht- barkeit und großartige Industrie (Seiden-, Baumwollen-, Tuch- und Leiuenindustrie) ausgezeichnet und am dichtesten bevölkert (15000 Einwohner auf 1 Q.-M., über 200 auf 1 qkm). Die Industrie wurde durch die großen Steinkohlenlager hervor- gerufen, welche sich um Valeucieunes ausdehnen. Unter den überaus zahlreichen Jndn- strieorten ragen besonders hervor: Valenciennes, Cambrai, Douai, Lille und Roubaix. Der niedrige Höhenzug der Berge von Flandern bildet die schwächste Naturgrenze Frankreichs, von welcher die Hauptstadt nicht weit entfernt und so von dieser Seite eiuem feindlichen Augriff am leichtesten ausgesetzt ist. Von den Ardeuneu und Argouueu ist der Höhenzug durch eine Senke getrennt, in welcher Kanäle die Oise mit der Sambre und Schelde verbinden. Die „Senke von St. Queutin" ist das Haupteingangsthor nach dem nördlichen Frankreich, durch welches auf kürzestem Wege die Hauptstadt erreicht wird. Die Natur der französischen Nordgrenze erklärt die große Zahl von Schlachtfeldern, welche dieses Gebiet im X. und 3. aus verschiedenen Jahrhunderten aufweist; sie macht ferner das Streben der Franzosen erklärlich, durch die Eroberung von Belgien die Grenze von der Hauptstadt nord- wärts vorzuschieben oder wenigstens diese schwache Grenze durch zahlreiche Festungen zu decken (Valenciennes, Lille, Dunkirchen, Cambrai, Donai, Arras, St. Omer und Calais). Den nördlichen Teil des französischen Tieflandes bildet das Seinebecken, welches von zwei und im 0. sogar von drei konzentrischen Höhenzügen eingefaßt wird. Den äußeren Rand bilden die westlichen Ardennen, die Argounen und das Plateau von Langres. Der mittlere Zug besteht im N. aus deu Bergen von Artois; jenseits der Senke von St. Qnentin durchzieht derselbe die Champagne in südlicher und südwestlicher Richtung bis über die Loire hinaus. Der plateauartige Rücken dieses Kreidezuges ist unfruchtbar und dürftig bewohnt; aber an seinen Abhängen gedeihen um Rheims, Chalons und Epernay die weltberühmten Weine. — Der innere weniger öde Zug beginnt am atlantischen Ozean zwischen Le Havre und Dieppe mit steilen Felswänden (Falaisen) und endigt im 8. der Seine in der Gegend von Fontaineblean. — Die beiden Höhenzüge werden von der Seine und ihren Nebenflüssen Aube, Marne und Aisne im 0. und der Oise im X. durchbrochen. Die Thäler dieser Flüsse haben insofern eine große Bedeutung, als sie von Straßen begleitet werden, welche alle nach dem Zentrum dieses Beckens, nach Paris, hinweisen. Das Gebiet dieser Flüsse hat besonders durch die Kämpfe von 1814 zwischen Napoleon und den verbündeten Armeeen unter Schwarzenberg und Blücher, welche auf diesen Wegen gegen Paris vordrangen, historische Bedeutung erhalten. (Kämpfe bei Bar-fur-Aube, La Rotiere, Brieune, Arcis-sur-Aube, Moutereau an der Seine, Chateau Thierry an der Marne und Fere Champenoise im 8. der Marne.) Im Zentrum des fruchtbaren inneren Seinebeckens liegt Paris.

3. Teil 2 = Obere Stufe - S. 140

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
140 Kursus Iii. Abschnitt Ii. § 81. Westlich von dem Kamm liegen: der Beerberg (980 m), der Schneekopf (980 m) und der wegen seiner Aussicht berühmte Jnselsberg (910 m). Der Kamm ist nirgends durch tiefere Einsenknngen unterbrochen, daher begleitet ihn in seiner ganzen Ausdehnung seit alten Zeiten ein fahrbarer Weg, der Rennsteig; derselbe ist wohl weniger ein Heer- und Handels-, als ein Grenzweg gewesen, weil der Thüringer Wald den thüringischen und den fränkischen Volks- stamm scheidet; sein Kamm und auf demselben der Rennsteig bildet heute noch die Grenze zwischen verschiedenen Gebieten (Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg- Sondershausen und Meiningen, Gotha und preußischem Gebiet); die Hauptquer- straße führt von Gotha über Oberhof nach Suhl. Der Thüringer Wald ist mit seinen prächtigen Laubwäldern ein echtes Waldgebirge, in dessen kühlen, duftigen Schatten Tausende in der heißen Sommerzeit Erfrischung suchen und finden. Viel besucht sind die in stiller Waldeinsamkeit gelegenen Orte: Ruhla im Sw., Friedrichsroda, Georgeuthal, Liebeusteiu. Elgersburg und Ilmenau im Nw. des Gebirges. Der Naturgenuß wird noch bedeutend erhöht durch die leichte Zugänglichkeit des Thüringer Waldes; infolge seiner Zugehörigkeit zu vielen Gebieten ist das Gebirge von zahlreichen Kunststraßen durchzogen, mit Schlössern und Jagdvillen geschmückt und hat das Aussehen eines großen Parks. Die zahlreiche Bevölkerung des Gebirges nährt sich von verschiedenen Industrien; der Waldreichtum hat die Spielwarenindustrie veranlaßt. Der Mittelpunkt derselben ist Sonne- berg, dessen Waren durch die ganze Welt wandern. Unter den andern Industriezweigen nehmen der Glashüttenbetrieb, die Fabrikation von Meerschaum- und Porzellanwaren (Ruhla, Ilmenau) und die von Eisenwaren (Gewehrfabriken in Suhl, Schmalkalden) einen wichtigen Platz ein. Dem Thüringer Wald ist im No. die etwa 250 m hohe Thüringer Hochebene zwischen der Saale im 0. und der Werra im W. vorgelagert; im N. wird sie durch die Thäler der oberen Leine, der Wipper, der Helme (Goldene Aue) und Unstrnt von den Vorbergen des Harzes geschieden. Im Nw. hat die Hochebene in dem rauhen Eichsfelde zwischen Werra und Leine ihre höchste Erhebung (450 in). Vom Eichsfelde gehen einzelne Höhenzüge aus, welche die Hochebene in der Richtung des Thüringer Waldes durchziehen (Hörselberge, Haiuich, Hainleite, Schmücke, Finne, Kyfshäuser). Zwischen diesen Höhenzügen breiten sich überaus fruchtbare, mit Lehm und Humus- reichem Schlamm bedeckte Ebenen aus, welche sich zu eiuer zentralen Mulde senken. Diese wird von dem Zentralfluß Thüringens, der Unstrut und ihrem Nebenfluß der Gera durchströmt. Die thüringischen Städte: Erfurt, Eiseuach, Weimar, Jena, Gotha und Apolda sind wegen der großen territorialen Zersplitterung dieses Gebiets zwar klein, aber manche von hohem historischem Interesse. Erfurt, der älteste und bedeutendste unter diesen Orten, liegt in der zentralen Mulde in sehr fruchtbarer, gartenähnlicher Umgebung, welche sich besonders zum Gemüsebau und zur Blumenzucht eignet. Die Lage an der großen (mehrfach erwähnten) Heerstraße (jetzt Eisen- bahn), welche von Frankfurt durch Hessen und Thüringen über Eisenach, Gotha, Erfurt, Apolda, Weimar, Naumburg und Weißenfels nach Leipzig führt, verlieh der Stadt große Bedeutung; die Bestimmung Erfurts, diese Straße zu decken, tritt in ihrem Charakter als Festung, den sie bis zum Jahre 1872 trug, hervor. Eisenach, in Verbindung mit der nahen, auf einem Bergvorsprung des Thüringer Waldes gelegenen Wartburg erinnert an wichtige Epochen der deutschen

4. Teil 2 = Obere Stufe - S. 195

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Kursus Iii. Abschnitt Iii. § 119. 195 der Loire in Verbindung; unterhalb Angers durchbricht die Loire einen niedrigen, nordwestlich nach dem Bergland der Bretagne streichenden Höhenzug. In der Küsten- ebene ist Nantes an der Loire der Hafenplatz der Loirelandschaften. Als Landnngs- platz der größeren Seeschiffe hat sich St. Nazaire an der Mündung des Stromes zu einem blühenden Vorhafen von Nantes entwickelt. Die Tiefebene der Loire steht durch eine schmale Senke zwischen den Vor- bergen des zentralen Plateaus und dem Höhenzug der Gatiue mit dem Tiefland der Garonne in Verbindung. Diese Senke, in welcher die Stadt Poitiers liegt, ist das Haupteingangsthor aus dem nördlichen nach dem südwestlichen Frankreich; durch dasselbe zieht die Hauptstraße von Paris (über Orleans, Tours, Poitiers) nach Bordeaux und weiter über Bayonne am Westende der Pyrenäen nach Spanien. Daher hat die Senke von Poitiers ein großes historisches Interesse. (Schlachten bei Vouills 507 zwischen Chlodwig und den Westgoten, Tours und Poitiers 732 zwischen Karl Martel und den Arabern, bei Maupertuis 1356 zwischen dem schwarzen Prinzen und König Johann.) Die Tiefebene der Garonne, welche auch das Gebiet der Sevre Niortaise (Vend6e) umfaßt, gehört zu den fruchtbarsten und ergiebigsten Gegenden Frank- reichs; ihren Hauptschmuck und -Reichtum bilden die Weingärten, welche sich be- sonders um Bordeaux an der unteren Garonne ausdehnen. Der Wein ist der Hauptausfuhrartikel von Bordeaux, des einzigen Hafenplatzes des Garonnebeckens. Larochelle am Meere und Montauban am Tarn sind als die bedeutendsten Sicher- heitsplätze der Hugenotten und Toulouse an der oberen Garonne als Hauptstadt des tolosauischeu Reichs historisch wichtig. Das Küstengebiet zwischen der Garonne und dem Meere nehmen die Landes, die Lüneburger Heide Frankreichs, ein. Das Tiefland der Garonne steht durch die aquitauische Pforte mit dem Rhonetiefland in Verbindung. Dasselbe beginnt unterhalb der Mündung der Jsöre bei Valeuce als eine schmale, durch die Sevenueu und die Vorhöhen der Alpen auf das Rhonethal beschränkte Senke, welche beim Zurücktreten der be- grenzenden Gebirge immer mehr an Ausdehnung zunimmt; nach W. setzt es sich in einer schmalen Küstenebene bis zu den Pyrenäen fort. Die von langgestreckten Strandseeen (etangs) begleitete Küste rückt infolge von Anschwemmungen einer westwärts verlaufenden Meeresströmung immer weiter in das Meer vor. Der Hafen von Narbonue (Narbo), der blühenden Hauptstadt der römischen Provinz Gallia Narbonnensis, ist versandet; in gleicher Weise muß der Hafen des jüngeren (5ette künstlich vor Versanduug geschützt werden. Die andern wichtigeren Orte: Perpignan, die Grenzfestung gegen Spanien, Montpellier und Nimes, beide mit Überresten römischer Bauwerke, liegen im Innern am höheren Saume der Ebeue. Noch mehr wie der westliche Küstenstreifen ist das Rhonedelta durch die Auschwem- mllngen des Stromes in das Meer vorgerückt. Die frühere Hafenstadt Aignes Mortes, von der Ludwig der Heilige mit seiner Flotte zum Kreuzzug auslief, liegt 8 km vom Meere; Baucaire (Messe) und Arles am Rhone mußten mit dem Meere durch Kanäle verbunden werden, weil die versandeten Mündungen des Stromes für die Schiffahrt unbrauchbar geworden waren. Marseille (Maffilia),

5. Teil 2 = Obere Stufe - S. 142

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
142 Kursus Iii. Abschnitt Ii. § 82. Außerdem verleihen Sage und Geschichte dem Gebirge ein großes Interesse. Der Brocken ist mit seinen riesigen Granitblöcken der Schauplatz des Hexensabbats in der Walpurgisnacht; die alte Kaiserstadt Goslar erinnert an die gewaltige Macht- stellung Deutschlauds unter den Ottonen und den ersten Saliern und die Trum- mer der Harzburg an den tiefen Sturz desselben unter Heinrich Iv. Der Harz beginnt im So. mit niedrigen Höhenzügen (Thüringer- und Mans- felder Greuzplatte) an der Saale. In diesem Hügellande wird in der Gegend von Eisleben und Mausfeld seit alter Zeit Kupfer und Silber gewonnen; weiter östlich liegen große Braunkohlenlager, auf welchen besonders die Industrie der Stadt Halle beruht. Die Salzquellen dieser Stadt eriuuern an das wichtigste Mi- ueral, welches sich hier (Salzsee von Eisleben) und auch im 0. und N. vom Harz findet. Bekannt sind die Salzwerke von Staßfurt an der Bode und Schönebeck an der Elbe. Der eigentliche Harz zerfällt in den niedrigeren Unterharz (300 m) und den höheren Oberharz (600 m). Der Unterharz, in dem der Ramberg oder die Viktorshöhe sich 537 in und der Auerberg 580 m hoch erhebt, ist mit prächtigen Laubwälderu und im östlichen Teil mit reichen Kornfeldern bedeckt. Der Oberharz eignet sich bei seiner rauhen Natur uicht für den Ackerbau; er trägt hauptsächlich Tannenwälder, die auf dem Brockeu zuletzt auch verschwiudeu; sein plateauartiger Rücken ist mit riesigen Granitblöcken und Mooren bedeckt; von dieser gewaltigen Warte des Harzes bietet sich dem Betrachter, wenn es die Nebel gestatten, eine so weite Fernsicht über die benachbarten Tieflandsflächen dar, wie sie nur wenige Berge gewähren. Die Bewohner des Harzes leben hauptsächlich von den Erträgen der Wälder (Kohlenbrennen), und vom Bergbau. Die eigentlichen Bergwerksstädte: Andreas- berg, Altenau, Klausthal, Zellerfeld, Grnnd, Wildemann und Lautenthal sind zwar erst im 16. Jahrhundert entstanden, dagegen stammen viele von den zahl- reichen Städten am Fuß des Gebirges schon aus der Zeit der Ottonen, welche hier ihre Jagdgründe und großen Besitzungen hatten. Unter diesen Orten nimmt die alte Kaiserstadt Goslar, am Fuß des silber- reichen Rammelberges, den ersten Platz ein; an die große Vergangenheit der Lieblingsstadt Kaiser Heinrichs Iii. erinnert noch der von diesem Herrscher erbaute und von Kaiser Wilhelm restaurierte Kaiserpalast. Am Austritt der Ocker und Ilse aus dem Gebirge liegen Ocker und Jlsenbnrg mit großen Eisenwerken, da- zwischen über dem Städtchen Harzburg die Trümmer der berühmten Harzburg Heinrichs Iv., Wernigerode an der Holzemme, Blankenburg, Thale an der Bode, Ballenstedt, Stolberg und Osterode. Nördlich vom Harz erheben sich aus der Ebene zwischen der Ocker und Elbe eiii^etne Höhenzüge, welche parallel mit dem Harz verlaufen. Dieses Gebiet hat durch feine große Fruchtbarkeit (Magdeburger Börde) und durch seine reichen Salz- und Braunkohleulager eine große Bedeutung erlangt. Der schwere Lehmboden eignet sich ganz vortrefflich zum Aubau der Runkelrüben, wobei die in Staßfurt gewonnenen

6. Teil 2 = Obere Stufe - S. 143

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Kursus Iii. Abschnitt Ii. §§ 82. 83. 143 Kalisalze als Düngmittel Verwendung finden; die Braunkohlenlager liefern für die Zuckerfabriken ein billiges Heizmaterial. Daher ist dieses Gebiet der Mittelpunkt der intensivsten Rübenzuckerindustrie geworden. Unter der Einwirkung derselben herrscht in den meisten Orten des Gebiets: Braunschweig, Schönebeck, Staßfurt, Kalbe, Aschersleben ein reges, gewerbliches Leben. Hierher gehören auch die beiden alten kirchlichen Stiftungen Halberstadt und Qnedlinburg. 2. Das norddeutsche Tiefland. (§ 83.) Das norddeutsche Tiefland im allgemeinen. Das norddeutsche Tiefland, der westliche (kleinere) Teil des nordeuropäischen Tieflandes, welches durch die aralo-kaspische Senke mit dem großen nordasiatischen Tieflande in Verbindung steht, war in der Eiszeit wie ganz Nordeuropa mit unge- Heuren Gletschern bedeckt, welche von Skandinavien und Finnland bis zu den deutschen Mittelgebirgen reichten; sie führten die oft riesigen Granitmassen mit, welche als erratische oder Findlingsblöcke über das ganze norddeutsche Tiefland zerstreut sind. Letzteres ist mit einer mächtigen aus Sand, Lehm, Thon und Mergel bestehenden Schicht bedeckt, aus welcher die festeren Gesteine (Kreide, Kalk nud Gips) nur an wenigen Stellen hervortreten (Gipsfelsen bei Stade, Lüneburg und Segeberg in Hol- stein, Spereuberg südlich von Berlin, Kalkberge bei Rüdersdorf östlich von Ber- lin und Wapno in Posen, Fig. 21). In der Tiefe finden sich zahlreiche Stein- salz- und Braunkohlenlager. Das norddeutsche Tiefland zerfällt in zwei durch Natur und Klima nicht unwesentlich verschiedene Teile: in eine ostdeutsche und westdeutsche Tiefebene. Die ostdeutsche Tiefebene, welche den norddeutschen, von 30. nach Nw. streichenden Gebirgen in einer immer mehr abnehmenden Breite bis zur Elbe vorgelagert ist, zeigt in ihrer Oberflächenbildung eine große Ähnlichkeit mit diesen Gebirgen. Wie bei diesen erfolgt ihre Senkung von 80. nach Nw.; dieselbe Bildung tritt auch bei den beiden Landrücken ein, welche die Tiefebene gleichfalls in der Richtung jener Gebirge durchziehen und dieselbe in eine südliche und zentrale Tiefebene gliedern. Die Gestaltung der ostdeutschen Tiefebeue bestimmt zugleich die nordwestliche Richtung der Flüsse, welche besonders bei denen der zentralen Tiefebene hervortritt. Die östlichen Nebenflüsse (Netze, Spree, Havel und Aller) nähern sich den östlichen Hauptflüssen, in deren alten Betten sie fließen, auf eine geringe Entfernung und bilden gleichsam die Fortsetzung derselben. Diese Flüsse konnten ohne große Schwierigkeiten durch Kanäle in Preußen zu einer großen Querstraße verbunden werden. Die westdeutsche Tiefebene zeigt in ihrer Oberflächenbildung eine größere Einförmigkeit. Sie besteht im allgemeinen aus 2 Abschnitten: der höheren, wenig fruchtbaren, von Heiden und Mooren bedeckten Geest und den niedrigen, überaus fruchtbaren Marschen an der Meeresküste.

7. Teil 2 = Obere Stufe - S. 144

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
144 Kursus Iii. Abschnitt Ii. §§ 83. 84. Der ostdeutschen Tiefebene verleihen einen bestimmten landschaftlichen Cha- rakter die Seeeu, der westdeutschen Tiefebene dagegen die Moore. (Unterwasser- oder Grünlandsmoore und Hochmoore oder Überwassermoore.) In klimatischer Hinsicht unterscheiden sich beide Tiefebenen insofern von einander, als in der ostdeutschen Tiefebene das kontinentale, in der westdeutschen dagegen das ozeanische Klima vorwiegt. In ethnographischer Hinsicht ist die westdeutsche Tiefebene eine wirklich deutsche mit einer nnvermischten echt germanischen Bevölkerung; die ostdeutsche Tiefebene ist erst durch Unterwerfung und Germanisierung der Slaven deutsch geworden; unter der deutschen Bevölkeruug wohnen hier noch Slaven. Die oft- deutsche Tiefebene zeigt in ihrer Natur und Bildung eine große Verwandtschaft mit dem östlichen slavischen Tieflande. aa. Das oftdeutsche Tiefland. (§ 84.) Dtc südliche Tiefebene. Die Sudeten begleitet die Tieflandsbucht der schlesischen Tiefebene, durch welche das norddeutsche Tiefland seine größte Breitenausdehnung von 450 km erhält; sie ist zwischen Brieg und Liegnitz besonders fruchtbar und wird von der Oder durchströmt. An dieser Hauptverkehrsstraße, die jetzt in ihrer ganzen Ausdehnung bis Stettin auch eine Eisenbahn begleitet, liegen die wichtigeren Orte der Tiefebene: Ratibor, Kosel, Oppeln, Brieg und vor allem nicht nur die Hauptstadt der Provinz, sondern die drittgrößte Stadt des deutschen Reiches, Breslau. Breslau (Kursus Ii, § 94) gehört zu denjenigen Städten, welche auf Grund ihrer günstigen Lage an wichtigen Straßen schon früh durch Handel groß geworden sind; denn hier führt von alten Zeiten her eine große Handelsstraße von der Ostsee zur oberen Weichsel nach Krakau und durch die mährische Pforte zur Donau nach Wien; ebenso berühren die Straßen, welche durch die wichtigsten Sudetenpässe aus Böhmen nach Polen sühren, diesen Ort: so bestand Breslaus Hauptaufgabe schon zur Zeit der Hansa in der Vermittelnng des Verkehrs mit dem Osten. Infolge des großen Aufschwungs der schleichen Industrie in neuerer Zeit hat sich Breslau aus einer Stadt von 70000 Einwohner, die sie nach den Frei- heitskriegen zählte, zu einer Großstadt von 286000 Einwohner entwickelt, in der ein leb- hafter Handel und eine ebenso lebhafte Industrie herrscht. In einer fruchtbaren Ebene an der Katzbach liegt Liegnitz und südlich am Fnß des schleichen Hügellandes Jauer mit dem Hauptgetreidemarkt für die in- dnftriellen Orte des Gebirges. Schlesien und besonders das Odertiefland ist wegen seiner Lage an den Su- detenpässen, die nach Österreich führen, wie das am Fuß der Sudeten ge- legene Gebiet Böhmens (§ 66) reich an Schlachtfeldern (Mollwitz bei Brieg 1741, Leutheu bei Breslau 1757, Burkersdorf 1762, Hohenfriedberg 1745, Liegnitz 1241, 1760). Die schlesische Tiefebene steht durch einen schmalen, mit zahlreichen kleinen Seeen besetzten Tieslaudsstreisen zwischen den Lausitzer Bergen und den Lausitzer Höhenzügen mit der sächsischen Tiefebene in Verbindung. Die durch hohe Fruchtbarkeit ausgezeichnete sächsische Tiefebene dehnt sich zwar zu beiden Seiten der Elbe aus, da sie jedoch nach Sw. durch die Leip-

8. Teil 2 = Obere Stufe - S. 145

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Kursus Iii. Abschnitt Ii. § 84. 145 _.., , \ \ ,/ Pönitz_ y"jv \ \ / Seejuaum 0 bxrfdem. O G Adolph Deq&nr/ ^ Mfvkwztü / / Schkbudite"^. ^ T r / A, i, L . I C3v 1 Varzxi '' Ä ^gs^^hvmbdelwäz ^^\^dermsc7iä pr -. '"''"y^rfrtitx J~\ / Dewitz Jjüteschena>*^ j ■. 'Puirlrivr] <• xi- -----^ ^^Abtrucirndf.' Flvsia^y Bamtzsch, V&f Mixig tjfasdunuäld/ V ■■■'purgh.-'ii. -----Bumsäf Sommerfeld. j /«>•/• Aeäsci^ Kt v ..«--P. ' ^ m--<: marsäity ^ \ V ^ Ciii"' I ^\ßorsrf/. Franken- ^#'7"' <£> ' "" />^K hm. y ppri*' n ' c/ " q Jzrujelsaf. Zween/uruu\_ / Schönau.^ \a M ?■'•* ja (\ / ■^'^rau Zweinatcn- Jlirsch- kw s Gr- 1 / W Melurf Q ^ /Stiltux jr/jl \ ''Vfe ileifzig / Stötteritz liaalsäorf <r Jüebocsr¥'« '•'.'.•K j V /pfwoleansteav Kljpössrut r „ 1 \l •• v *Av; 1 »Z \ Probstheida- n „ n > Lausen [ T ■ > , J ,. '/ U Holthausen u 0 Gr. 2sc/iokterk\M/{::^i^^ Connewitz \> o 1 Markranstädt ' /Lössnitj 1 ' 'A/?' Seifertslunn Nr ./ tt c 11 q t V Albersdorf ! f$: K/l \ B 1- • M<m;irclicrlffiigd. hullnretz a {. -.v; J\/ , V-™ D • X. „ 0 ' Knairfkleebg.t^ J Gäutzse/j \j \Mnisitf. ^^j^^^ertwolkwitz ^ ., • -?V 1 f: ?£Jr 1 >. )ama-rk- r4 \ Fuehsham bebenisch /ftjfc» / 1 (1tdeebg. ,1^"achau, \ Jxnris^S) 1 .. ^Gr.pössrui m \ (Tostewxtz | Matsstal) 1:200000. Ii m Scjiäf _ Y f 4 ^ Ä / frrii Aitpnhnrn, frülrfpnr ieilomfter. F Slnrfmrtl^ Vn 1 ^ 9 * T * I ^r7 ^Iröberj. ?r Karte \2. Leipzig und Umgegend. ziger Tieflandsbucht weit in das Gebirgsland dringt, bildet nicht die Elbe, son- dern das Gebiet zwischen Mulde und Elster ihren Mittelpunkt. In diesem Gebiet ist Leipzig der wichtigste Ort. Leipzig (Karte 12) liegt im Zentrum der sächsischen Tiefebene und zugleich in der Mitte von ganz Deutschland. Hier berühren sich die Straßenzüge aus dem 8. (Nürnberg, Prag), W. (Frankfurt), N. (Berlin) und 0. (Breslau) Deutschlands.- Infolge dieser günstigen Lage ist Leipzig wie Frankfurt am Main schon früh durch seine Messen der Mittelpunkt des Binnenhandels geworden. Auch in der Gegenwart nimmt die Stadt durch ihre blühende Universität, ihren Handel, — der Buchhandel ist der großartigste in ganz Deutschland, — und als Sitz des Reichsgerichts eine hervorragende Stellung im neuen deutschen Reiche ein. Die Lage Leipzigs erklärt die Thatsache, wie die sächsische Ebene das große Schlacht- seld Europas werden mußte. (Merseburg 933, Mölsen 1080, Mühlberg 1547, Breitenfeld 1631 und 1642, Lützen 1632, Roßbach 1757, Torgau 1760, Jena und Auerstädt 1806 und im Befreiungskrieg 1813 Großgörschen, Wartenbnrg und in der nächsten Umgebung von Leipzig: Möckern, Probstheida, Liebertwolkwitz, Wachau, Markleeberg, Connewitz.) An der Elbe selbst liegen nnr wenige Orte von Bedeutung und zwar an wichtigen Übergangspunkten. Die starke Festung Torgau beherrscht den Übergangs- Punkt der Straße von Leipzig nach Schlesien (Schlacht 1760); dieselbe Be- stimmuug hatte die frühere Festung Wittenberg an der Straße von Leipzig nach Berlin. (Schlachten bei Bennewitz und Großbeeren 1813). Eine noch größere

9. Teil 2 = Obere Stufe - S. 146

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
146 Kursus Iii. Abschnitt Ii. §§ 84. 85. Bedeutung hat Magdeburg durch seine Lage an dem wichtigsten Übergangs- Punkt an der mittleren Elbe. Magdeburg liegt in dem Grenzgebiet nicht nur der südlichen und der zentralen oft- deutschen Tiefebene, sondern auch des ostdeutschen und des westdeutschen Tieflandes. Daher war es die natürliche Bestimmung dieser Stadt, den Verkehr zwischen dem W. und dem No. Deutschlands zu vermitteln, zumal sie an der Stelle liegt, an der die Elbe sich der Weser am meisten nähert. Aus einer Zollstätte, die Karl der Große hier an dem Grenzstrom ein- gerichtet, machte Otto der Große, der eigentliche Gründer der Stadt, Magdeburg durch die Einrichtung eines Erzbistums zum festen Stützpunkt für die Christianisierung und Germani- sierung der Slaveu. Am Ausgang des Mittelalters war Magdeburg eine reiche und mächtige Stadt, die als Hort des Protestantismus sowohl dem Augsburger Interim Karls V., wie dem Religionsedikt Ferdinands I. trotzte. Gegenwärtig hat Magdeburg unter der Einwirkung der intensiven Zuckerrübenkultur, welche in dem südwestlichen, überaus fruchtbaren Hügellande betrieben wird (§ 82), auch als Industriestadt einen mächtigen Aufschwung genommen. Mit den Vorstädten (Neustadt-Magdeburg, Sudenburg und Buckau) zählt die Stadt 137000 Einwohner. (§ 85.) Der südliche Landrücken. Der südliche Landrücken, welcher die südliche Tiefebene im N. begleitet, bildet die Fortsetzung der den Karpaten vorgelagerten Plateaus der sarmatischeu Tiesebene. Der südliche Landrücken stellt keinen zusammenhängenden Höhenzug dar, soudern besteht aus einzelnen Erhebungen, die sich von 80. nach Nw. erstrecken und in dieser Richtung auch an Höhe abnehmen. Der Zug beginnt auf deutschem Gebiet mit dem Taruowitzer Plateau, welches mit einem schmalen Arm zwischen der Klodnitz und Malapaue bis zur Oder reicht und hier im Annaberg die höchste Erhebung von 400 in erreicht. Dieses von der Natur wenig begünstigte Gebiet hat in neuerer Zeit durch die reichen unterirdischen Schätze von Eisen und besonders von Steinkohlen, welche mit den englischen an Güte wetteifern, eine große Bedeutung erhalten. Die Industrie ist der rheinisch-westfälischen ebenbürtig. Die früher uubedeuteudeu Orte uehmen einen schnellen Ausschwung; das frühere Dorf Königshütte zählt jetzt 27 500 Einwohner; auch Myslowitz, Kattowih, Gleiwitz, Benthe« und Tarnowitz, Sitz der Bergamtsbehörden, entwickeln sich schnell. Vom Plateau von Tarnowitz zieht ein häufig unterbrochener Höhenzug, zu- letzt zu beiden Seiten der Bartsch, bis zur Oder, welche ihn an zwei Stellen nördlich von der Katzbach durchbricht; er erreicht in den Katzenbergen bei Trebnitz noch die Höhe von 300 in. Zwischen diesen Erhebungen dehnt sich zu beiden Seiten der Oder die kleine niederschlesische Ebene aus, in deren Mitte die starke Festung Glogan liegt; sie beherrscht die Straße und Eisenbahn, welche hier über die Oder und weiter über Lissa nach Posen führt. Im W. der Oder zieht sich der Land- rücken unter dem Namen der Lausitzer Höhen bis zur Spree; er wird vom Bober, von der Neiße und der Spree durchbrochen. In diesem Höhenzug erreicht der Rückenberg bei Soran die Höhe von 225 in. Ein besonderes Interesse beansprucht dieses Gebiet insofern, als auf den Hügeln um Grüneberg, Krossen, Sommerfeld und Guben, beinahe unter dem 52" nördlicher Breite, also an der nördlichsten Stelle auf der Erde, Wein gebaut wird.

10. Teil 2 = Obere Stufe - S. 147

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Kursus Iii. Abschnitt Ii. §§ 85. 86. 147 Jenseits des Spreethals findet der Höhenzug in dem zwar niedrigen, aber am meisten geschlossenen Fläming, der im Hagelberg bei Belzig 192 m hoch ist, eine Fortsetzung. Der wasserarme, wenig fruchtbare Rücken des Fläming erreicht uicht die Elbe, sondern endigt einige Meilen vor Magdeburg und Burg. Bei Wittenberg tritt er auf einer Strecke ganz nahe an den Strom; dieser Umstand hat Wittenberg zu einem geeigneten Ubergangspunkt gemacht. Der Höhenzug ist unter Albrecht dem Bären durch Flamänder, nach denen er auch genannt worden ist, kolonisiert worden; diese haben die heimische Kunst der Tuchfabrikation nach der Mark, welche sich durch die Natur ihres sandigen Bodens ganz besonders zur Schafzucht eignet, gebracht. Seitdem ist bis auf den heutigen Tag die Tuchfabrikation in den kleinen Städten, die im Gebiet des Höhenzuges zwischen der Oder und Elbe liegen, heimisch geblieben. Jüterbogk, Luckenwalde, Spremberg, Kottbns, Forst, Guben, Sora», Krossen und Züllichan sind solche lebhafte Fabrikstädte mit Tuchwebereien. (s 86.) Die zentrale Tiefebene. Die große zentrale Tiefebene des ostdeutschen Tieflandes dehnt sich in einer Breite von 15 und in einer Länge von 60 Meilen zwischen den beiden Land- rücken und zwischen der Weichsel und Elbe aus. Charakteristisch sind für dieselben die sumpfigen Niederungen der Flnßthäler, die Brüche, welche im Lause der Zeit durch künstliche Entwässerung größtenteils in fruchtbare Kulturlandschaften verwandelt wurden. Den Sumpfuiederuugeu stehen entgegen dürre Sandflächen, welche meist Kieferwälder tragen und nur spärliche Ernten (Gerste, Roggen, Buchweizen, Kartoffeln) gewähren; sie sind besonders in der Mark weit ver- breitet. Der östliche Teil der Tiefebene zwischen Weichsel und Oder wird in nicht weiter Entfernung von den beiden Landrücken von zwei Niederungen durchzogen; in der südlichen fließen die Warte und die Obra; beide Flüsse sind durch den Obrakanal verbunden. In der nördlichen Niederung, dem ehemaligen Bett der Weichsel, fließt die Brahe zur Weichsel, die Netze und untere Warte zur Oder; zwischen Bromberg und Nakel sind Brahe und Netze durch den Bromberger Kanal verbunden. Zu beiden Seiten der unteren Netze und Warte dehnten sich ungeheure Moräste aus, welche Friedrich der Große durch Entwässerung des Netzebruchs (1763—67) und des Wartebruchs (1765—86) zu herrlichen Kultur- landschasten umgeschaffen hat. Zwischen beiden Niederungen liegt an der Warte Landsberg, der Stapelplatz für die Erzeugnisse dieser Gebiete. An den Warte- bruch schließt sich der große Oderbruch an, der von Lebns bis Oderberg reicht und gleichfalls von Friedrich dem Großen urbar gemacht wurde; er ist heute das Weizenland der Mark Brandenburg. An der Mündung der Warte in die Oder, in dem Winkel zwischen beiden Flüssen liegt Küstrin, früher durch die Lage zwischen dem Warte- und dem Oderbruch als Wasserfestung von großer Bedeutung; sie beherrscht die große Straße, welche von Berlin nach Königsberg und weiter uach Petersburg führt und die Oder bei Küstrin überschreitet (Sieg
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