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1. Europa - S. 46

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
Russische Tundra. Tundra bedeutet waldloses Land. Die Tundra ist die verbreitetste Landschaftsform des arktischen Festlandes. Je nachdem dort der Boden wagrecht oder geneigt ist, hält er das sommerliche Schmelzwasser zurück oder läßt es ablaufen. Dieser Umstand beeinflußt die Art des Pflanzenwuchses. Auf de» geneigten und trockenen Lagen gewinnen bald Moose, bald Flechten die Oberhand, und hiernach unterscheidet man Moos- und Flechtentundro. In flachen Vertiefungen breitet sich die stark durchfeuchtete Torstundra aus. Renntierflechte und isländisches Moos ermöglichen das Auftreten des Renntieres, dessen Aufzucht neben Jagd und Fischfang die Hauptbeschäf- tigung der Samojeden bildet. Höchst einförmig ist das winterliche Gewand der Tundra. Auf der unermeßlichen Schneefläche erheben sich da und dort niedrige Schne^hügel, aus denen Zwergbirken nur wenig hervorragen. Unter dem Schutz einer Waldinsel lagern Samojeden in ihren trichterförmigen Zelten. Nur am südlichen Horizonte gemahnt ein schwacher Lichtstreifen daran, daß die Sonne, das Element alles Lebens, die Erde nicht auf immer verlassen hat. Lichtbild von Theodor Btnziiiflcr, Stuttqart, Steilufer der Wolga. Tie südlichen Ströme Rußlands haben alle ein westliches Steil- und ein östliches Wiesenufer. Der Vordergrund des Bildes zeigt eiszeitliche Ablagerungen, den Hintergrund bildet Löß mit Regenschluchten und Strandlinien.

2. Europa - S. 49

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
Die nordgermanischen Reiche. 49 des Luftstickstoffs. Die wichtigste Rotte in der Volkswirtschaft spielen aber Fisch- fang und Schiffahrt. Die Normannen (Nordmänner) befuhren schon im frühen Mittelalter als kühne Seeräuber die Nordsee und das Mittelmeer, und ums Jahr 1000 entdeckten sie über Island und Grönland zum ersten Male Nordamerika. Auch heute noch sind die Norweger dem Seewesen geneigt. Ihre Flotte nimmt unter allen Flotten der Erde die fünfte Stelle ein. So ist es erklärlich, daß alle größeren Siedelungen an der Küste liegen, die unter dem Einflüsse des Golfstroms beständig eisfrei ist: Kristiania (230000 Einw.), die stattliche Hauptstadt mit Universität; Drammen mit bedeutendem Holzhandel, Bergen (70000 Einw.), der größte Fischmarkt, schon zur Hansezeit berühmt, Drontheim, die alte Krönungsstadt, Narwik, der Endpunkt der Osotenbahn, Tromsö, das Eingangstor für Lappland, Hammerfest, der nördlichste Handels- Hasen der Erde, wo die Polarnacht bereits vom 21. Nov. bis 20. Jan. dauert. Ein Hauptfischfanggebiet sind auch die Lofot-Jnseln, wo bisweilen 30000 Fischer gleich- zeitig zum Fang ausfahren. Deutschland bezieht aus Norwegen vor allem Tran, Seefische, Salpeter, Eisenerze und liefert dafür Roggen, Mehl, Rübenzucker, Kleiderstoffe. Schweden. Schweden ist im Gegensatz zu Norwegen ein reiner Ostseestaat. Daraus ergeben sich andere Klima- und Kulturverhältnisse. Ungeheure Nadel- Wälder, unterbrochen von Mooren, bedecken die ganze Nordhälfte des Reiches bis zu den Tundren Lapplands. Auf den wasserreichen „Elfen" (z. B. Angermannelf) werden gewaltige Holzmengen seewärts geflößt. Sägemühlen, Möbel- und Holz- stossabriken begleiten die Flüsse. Eine Unterbrechung erleidet das Waldland dort, wo die großen nordischen Eisenerzlager sich ausbreiten (Gellivare, Kiruna). Zu ihrer Ausbeutung wurde die Osotenbahn gebaut, die sowohl zum Ozean (Narwik) wie zur Ostsee führt (Luleä, Haparanda). Ein zweites Erzgebiet liegt südlich der Waldzone, am Rande des Hochlandes. Dort sind nahe dem lieblichen Siljansee die altberühmten Kupferlager von Falun, östlich davon ihr Ausfuhrhafen Gefle (spr. jäwle), Die Seeniederung ist wohlangebautes Ackerland. An ihren beiden Endpunkten liegen die größten Städte Schwedens: Stockholm (340000 Einw.), prächtig am Ausfluß des Mälarsees gelegen, von der ofsenen See durch ein Gewirr kleiner Felseninseln (Schären) getrennt; Gotenburg (160000 Einw.) mit Hoch- schule. Eine Kette von Kanälen stellt die Verbindung zwischen den Seen und den beiden Großstädten her. (Trollhättafälle und -schleusen!) Am selsigen Südufer des Wettersees liegt Jönköping (-tschöpping), bekannt durch die „schwedischen Sicherheitszündhölzer". Jenseit der Waldungen von Smäland beginnt das frucht- bare Getreideland von Schonen. In ihm liegen die wichtigen Uberfahrtsorte Helfingborg, Malmö und Trelleborg (Fährdampfer nach Saßnitz auf Rügen!). Deutschland ist Schwedens Hauptabnehmer für seine Eisenerze und das Holz; außerdem bezieht es viel Granitsteine. Schweden kauft von uns Roggen, Düngesalze, Wollstosfe, Eisenwaren. Dänemark. Die Halbinsel Jütland gehört ebenso wie die Inseln ihrer Natur nach zum Norddeutschen Tiefland. Die Kreidefelsen Möens erinnern an Rügen, die flachen Sandküsten im westlichen Jütland an die deutsche Nordseeküste; die Bodenart ist meist derselbe fruchtbare Lehm, der uns von Mittel- und Norddeutsch-

3. Europa - S. 52

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
52 Europa im allgemeinen. der Vogesen bis zum Meer ist die Grenze offen und durch eine Kette von Festungen gedeckt. Diese offene Grenze erleichtert andrerseits den Handel und Verkehr mit den Gebieten Mitteleuropas ungemein. Landschaftsformen. Frankreich ist ein altes Schollenland, in dem hohe und tiefe Schollen wie die Felder eines Schachbrettes abwechseln. Reste der Falten- gebirge aus der Steinkohlenzeit sind 1. die Bretagne, 2. das französische Zentral- plateau. Beide sind längst bis auf den Rumpf abgetragen und haben deshalb nir- gends schroffe Formen. Das Zentralplateau hat aber in der Braunkohlenzeit sehr wichtige Umgestaltungen erfahren: Mehrere große Spalten (Verwerfungen) haben das Gebiet zerlegt, und einzelne Schollen sind gesunken. So entstand vor allem der steile Bruchrand der Cevennen und der breite Einbruchsgraben der Rhonesenke (vgl. Erzgebirgsabsall und Rheingraben!). Ferner quollen Lava- massen hervor und bauten gewaltige Vulkanberge auf die alte Granithochebene, so den Eantal und Mont Dore. Die vulkanischen Ergüsse dauerten während der Eiszeit noch an. Damals entstanden jene kleinen Vulkane — teils mit, teils ohne Krater —, die man als Puys zusammenfaßt. (Vgl. Phlegräifche Felder bei Neapel!). Dem Mittelalter der Erde verdankt das nordöstliche „Schachbrettfeld", das Pariser Becken, seine Ausbildung. Damals war dort ein Meer, das Zentralplateau eine Insel. Auf seinem Grunde lagerte sich Schicht auf Schicht ab, während der Umfang des Meeresbeckens sich immer mehr verkleinerte. Wo heute Paris liegt, war als letzter Rest ein Binnensee. So erklären sich die schüsselförmig ineinander gebauten Gesteinsschichten jener Gegend mit ihren (nachträglich durch Verwitte- rung entstandenen) bogenförmigen, einseitigen Steilrändern, die vor allem östlich von Paris bis an die deutsche Grenze sehr hervortreten. Der nördliche Teil der Schüsseln ist durch den Einbruch des Kanals abgetrennt worden; er bildet heute das südöstliche England. Dem Pariser Becken entspricht das ganz ähnlich gebaute Becken der Garonne („Aqnitanisches Becken".) Der Wechsel von Hoch- und Tiesschollen hat in Frankreich eine Anzahl wich- tiger Verkehrsstreifen hervorgerufen, so vor allem die „Senke von Poitou", die die beiden Beckenlandschaften verknüpft, die „Rhonesenke" als Hauptweg von Mitteleuropa zum Mittelmeer und das Garonnetal, aus dem eine Niederung nach dem Mittelmeer führt. (Vgl. Abb. S. 53!) Die einzelnen Landschaften. 1. Das mittelmeerische Frankreich. Tas Rhonetal. In dem warmen italienischen Klima des Rhone- tales reifen von Orange abwärts Oliven und Südfrüchte. Pflan- zungen von Maulbeerbäumen, die dem Seidenspinner die Nahrung liefern, sind äußerst zahlreich. Lyon (470000 Einw.) ist der bedeutendste Fabrika- tionsplcch für Seide. Westwärts davon erstreckt sich ein mächtiges Kohlenlager; hier St. Etienne mit seiner großartigen Metall- und Seidenindustrie, 150000 Einw. Ostlich vom unteren Rhonetale dehnt sich die Provence aus mit sonnigem, mildem Klima, daher hier die berühmten Winterkurorte Cannes, Nizza, Men-

4. Europa - S. 55

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
Westeuropa. 55 Champagne den Reichtum an Schlachtfeldern. Eines der berühmtesten ist die Ebene bei Chalons an der Marne, wo Attila mit seinen Hunnenscharen geschlagen wurde. Die nordöstlichen Landschaften (Französisch-Hennegau, Französisch-Flandern, Artois und Picardie) zählen zu den fruchtbarsten Gegenden Frankreichs und enthalten überdies gegen die belgische Grenze hin noch große Kohlenlager. Deshalb hat in diesen Gebieten auch eine hochentwickelte Textilindustrie ihren Sitz, vor allem in Lille (210000 Einw.) und Roubaix (120000 Einw.). Die Seestädte Calais und Bonlogne dienen dem französischen Überfahrtsverkehr nach England. Die Normandie, das Mündungsland der Seine, ist vorzugsweise das Land der Obstweine, des eiäre (Apfelweins) und poire (Birnenweins). Ihren Namen trägt die Landschaft von den Normannen, denen Karl der Einfältige dieses Ge- biet überließ, um ihren Räubereien ein Ziel zu setzen. Die Bretagne, von den Bretonen der gegenüberliegenden Küste besiedelt (daher auch der Name'des Gebietes), liefert sehr tüchtige Seeleute. Die Bevölkerung spricht teilweise noch heute eine dem Gälischen in Wales verwandte Sprache und bewahrt in Gebräuchen und Vorstellungen manche Spuren keltischen Heidentums. Im Herzen des Seinebeckens, der Jsle de France, wo sich die Straßen von allen Seiten kreuzen, entstand Paris, die drittgrößte Stadt der Erde (3 Mill. Einw.), der Mittelpunkt des geistigen, geselligen und politischen Lebens und die erste Jndu- striestadt Frankreichs (vorzüglich Modeartikel). In seiner Umgebuug ist St. Denis bemerkenswert durch Maschinenindustrie, Sevres durch Porzellan- und Versailles durch Uhrenfabrikation. b) Das Hinterland des Ozeans. Das Tiefland der Loire ist durch seine Fruchtbarkeit und seinen sorgsamen Anbau die „Kornkammer Frankreichs". Die lieblichen Gegenden der Landschaft Touraine heißen der „Garten Frankreichs". Doch stehen die Hauptsiedelungen des Gebietes, Orleans, Tours und Nantes (130000 Einw.), vielen anderen Städten Frankreichs an Bedeutung nach. Südlich vom Mündungsgebiet der Loire erstreckt sich die Vendee, deren Küstengebiet ganz wie die deutsche Nordseeküste Marschland mit vorgelagerten Düneninseln ist. Eine Hauptschlachtenebene Frankreichs ist die Gegend zwischen Tours und Poitiers. Oftmals stießen hier von Nord und Süd feindliche Heere aufeinander. Von welthistorischer Bedeutung ist insbesondere der von Karl Martell i. I. 732 über die Araber errungene Sieg. Das Garonne-Becken ist im allgemeinen äußerst fruchtbar und besonders in den Flußtälern sehr weinreich. Nur der Küstenstrich am Golf von Biscaya ist öde durch den hier vom Westwinde zu Dünen aufgehäuften Meersand. An der Mündung der Garonne (Gironde) liegt Bordeaux, die viertgrößte Stadt Frank- reichs (250000 Einw.) und der Hauptausfuhrplatz für die berühmten Bordeaux- weine, die namentlich an den Ufern der Gironde gedeihen. Ein wichtiger Ver- kehrsmittelpunkt ist Toulouse mit 150000 Einw. Dem Flußgebiet der Garonne gehört auch das Vorland der Pyrenäen mit seinen zahlreichen Schwefelthermen an; hier liegen die Badeorte Pan, Bareges, Lourdes. Ein reizvoller Anfent- halt am Biskayischen Meerbusen ist das Seebad Biarritz.

5. Europa - S. 58

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
58 Europa im allgemeinen. doch herrscht das Französische vor. In neuester Zeit beginnen die Flamen der Ver- welschung erfolgreichen Widerstand zu leisten durch Pflege der flämischen Schulen und der flämischen Literatur. Im 80 liegt um Arlon ein kleines deutsches Sprach- gebiet. Erwerbsquellen. Flandern, das Gebiet westlich der Schelde, gilt durch deu Reichtum und die Menge seiner Erzeugnisse (Hopfen, Gerste, Flachs, Zucker- rübe) als landwirtschaft- liches Musterland. Wie in der Lombardischen Tief- ebene, säumen hier Obst- bäume die Äcker und Wiesen ein, sodaß das Land dop- pelte Ernte liefert. Der Ebene entstammen ferner die geschätzten Brabanter Pferde und prächtige Rin- der, besonders aus den Mar- schen Flanderns, ferner treff- liehe Molkereiprodukte (Lim- burger Käse). Durch die Fruchtbarkeit des Marsch- bodens steht die belgische Landwirtschaft in hoher Blüte. Noch wichtigere Erwerbs- quellen Belgiens bilden In- dustrie, Handel und Ver- kehr. Schon im Mittelalter war die Bevölkerung Bel- gieus äußerst rührig und be- triebsam. Gent erzeugte weithin berühmte Tuche, und Brügge unterhielt Viewer- zweigte Handelsverbinduu- gen. In unseren Tagen hat Belgiens Industrie mit Hilfe der großen Schätze an Kohle und Eisen, die das Ärdennengebirge in sich schließt, eine erstaunliche Blüte erreicht. Möns, Eharleroi, Namnr, Lüttich (175000 Einw.) im Sambre- und Maas-Kohlengebiet sind Fabrikorte allerersten Ranges, wie sie sich im Deutschen Reich nur im Rheinland, Westfalen, in Sachsen und Schlesien wieder finden. Brüssel ragt hervor durch seine Luxuswaren, be- sonders Spitzen, Verviers durch seine Tuche, Gent (160000 Einw.) durch Baum- wollwaren, ganz Flandern durch Leinwand. Die schwungvolle Industrie hat naturgemäß einen äußerst lebhaften Handel und Berkehr zur Folge, der durch die Nähe der größten Kultur- Die Bodennatur Belgiens und Hollands.

6. Europa - S. 63

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
Westeuropa. Bodennutzung in Großbritannien. 63 Wiesen u Weiden. Oed/and. Der Ackerbau vermag freilich kaum die Hälfte des Bedarfs zu decken — er verfügt nur über 23% der Bodenfläche —; ertragreicher ist Englands Viehzucht, eine Folge der vorzüglichen Weidegründe und der sorgsamen Pflege, die dieser Zweig der Landwirtschaft seit langem genießt. Englische Rinder, Schweine und Schafe werden auf dem Festlande zur Zucht ebenso begehrt wie englische Vollblutpferde. In der Hopfenerzeugung steht England an erster Stelle in Europa, und seine Woll- Produktion wird nur von der russischen übertroffen. Altengland mit seinen wohlgepflegten Parks, aus deren Mitte stolze Herren- Häuser aufragen, ist der Sitz des altenglischen Adels. Hier liegen die Universitätsstädte Oxford und Cambridge und die altertümlichen Kathedral- städte Eanterbnry, Dork n. a. Englands Bodenschätze und Industrie. Außer durch seine günstige Verkehrslage und seinen riesigen Kolonial- besitz wird Großbritanniens weltbeherrschende Handels- macht noch getragen durch seine großen Vorräte an Koh- len und Eisen, diesen Haupt- hebeln der modernen Groß- indnstrie. In Süd Wales bei Cardiss rings um das nord- englische Bergland bei Liver- Pool, Birmingham, Lincoln, Carlisle und New Castle, dann Der Bergbau Englands. 5*

7. Europa - S. 66

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
66 Kartenkunde. besitz umfaßt heute 30 Mill. qkm mit rund 37v Mill. Einw.; er ist dreimal so groß als Europa und beherbergt über 4/s der Einwohnerzahl unseres Erdteils. Eng- land bildet in dieser Ausdehnung („Greater Britain'') das größte Weltreich aller Zeiten. Abgesehen von zahlreichen kleinen Besitzungen (wie z. B. Neufundland, Ber- mudas- und Bahamainseln, Jamaika, Trinidad, Falklandinseln, Tristan da Cuuha, St. Helena, Ascension) gehören England folgende Riesenkolonien: Britisch-Jndien, Kanada, Südafrika, Australien. Kartenkunde. Arten der Karten. Nach dem Maßstab und dem Zweck der Karten unterscheidet man: 1. Plankarten im Maßstab 1:500 bis 1:10 000. 2. Topographische oder Spezialkarten im M. 1:10 000 bis 1: 200 000. Zu ihnen gehören die Meßtischblätter und Generalstabskarten. 3. Geographische oder Übersichtskarten. Meßtischblätter. Sie haben ihren Namen nach dem Meßtisch, mit dem sie früher aufgenommen wurden. Dieser besteht aus einer Holzplatte auf Dreifuß. Zum Messen diente die Kippregel, ein Messinglineal mit einem darüber befind- lichen, zum Kippen eingerichteten Visierfernrohr. Der Maßstab ist 1:25 000; 4 cm bedeuten also 1 km. Bei dem ebenfalls angegebenen Schrittmaß ist ein Schritt zu 80 ern angenommen. Der Meilen- 1 \ 111307 Maßstab zeigt die geographische Meile — ^ eines Äquatorgrades — ^ — 7420,44 m1). 1 qkm der Natur ist auf der Karte 4-4 — 16 qcm groß. Zur Gradeinteilung dient noch der Nullmeridian von Ferro, weil die Karte begonnen war, ehe Green wich bei uns allgemeine Geltung hatte. Ein Karten- blatt umfaßt 6 Breitenminuten oder Seemeilen (am seitlichen Rande zu messen!); das sind im richtigen Maßstab 44,448 ern Kartenhöhe. Von Westen nach Osten um- faßt das Blatt 10 Längenminuten — i Längengrad. Da die Meridiane nach den Polen hin zusammenlaufen, ist streng genommen die Fläche eines Meßtischblattes ein Trapez. Der Längenunterschied zwischen dem oberen und unteren Kartenrand i) 1 Seemeile ist dagegen ^ eines mittleren Meridiangrades — 1 mittlere Breitemninute = — 1852 m. 4 Seemeilen sind deshalb nicht genau 1 geographische Meile, sondern nur 7408 m!

8. Europa - S. 67

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
Kartenkunde. 67 beträgt aber nur 1 mm. Landkarten, die von Linien des Gradnetzes abgegrenzt werden, heißen Gradabteilungskarten. Das Netz ist auf den Meßtischblättern nicht ausgezogen, sondern nur durch Teilstriche angedeutet. Außer dem Gradnetz verwendet die sächsische Landesvermessung _ zur Lagebestim- mung noch ein Linienkreuz: eine N-S* und eine 0-W=Lime, die sich etwa bei Großenhain schneiden. Der Abstand von der ersteren nach 0 wird mit -j- y, nach W mit — y angegeben, der Abstand von letzterer nach N mit -j- x, nach S mit —x. (Vergl. die Angaben am Kartenrand, in in ausgedrückt!) Dreiecksnetz. Um das Königreich Sachsen zu vermessen, ist zunächst eine völlig ebene Strecke bei Großenhain, die „Basis", auf das genaueste bestimmt wor- den. Von den beiden Basisendpunkten wurde nach einem fernen Punkte mit einem Winkelinstrument visiert. Da ein Dreieck bestimmt ist, wenn man eine Seite und die beiden anliegenden Winkel kennt, so ließen sich die beiden Entfernungen von den Basisenden nach dem „Signal" berechnen. Visiert man von dem Signal nach einem neuen Punkt (Kirchturm, Aussichtsturm, Holzgerüst), so gewinnt man einen weiteren Winkel. Durch Anbringung zahlreicher „trigonometrischer Signale" und Winkelmessungen hat man allmählich das ganze Land mit einem Dreiecksnetz über- zogen*). Dies ist das Gerippe für die weiteren Landesvermessungen. Die Signale sind auf der Karte angegeben. („Trig. Sig.") Situationsentwurf. Nachdem das Dreiecksnetz gewonnen ist, werden die wichtigsten Linien und Punkte in die Karte eingetragen, die „Situation". Dazu gehören die Gewässer, Straßen, Bahnen, Häuser usw. Diese werden durch fest bestimmte „Signaturen" bezeichnet. (Vgl. S. 68!)2). Höhenangaben. Um die Höhe eines Punktes zu bestim- men, benutzt man meist die Ni- vellierung mit einem wagerech- ten Fernrohr und farbig eingeteil- ten Meßlatten. (Vgl. Abb.!) Alle Höhenangaben der Karte beziehen sich auf Normalnull (N.n.). Um diesen Punkt zu ge- Winnen, hat man von dem Null- Punkt des Amsterdamer Nordsee- Pegels eine genaue Nivellierung bis an die Berliner Sternwarte ausgeführt. Dort befindet sich an einem polierten Steinpfeiler ein weißes Emailleglas mit haarfeiner Millimetereinteilung. Auf dieser ist der „Nor- malhöhenpunkt" bezeichnet, d. h. ein Punkt, der nach dem ausgeführten Nivel- beziehen Dreiecksnetz 1. Ordnung ist im Maßstab 1:250 000 vom Finanzministerium zu käuflick^ ^^uaturen für die Meßtischblätter sind auf einem Erläuterungsblatt für 35 Pf. au^. georg-Ecfcert-lnswv* for internationale Schutbuchforschunt Braunschweig §Chulbuchbit)liot|Mä

9. Europa - S. 68

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
68 Kartenkunde, Die Signaturen der Generalstabskarte.

10. Europa - S. 69

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
Darstellung der Vergsormen aus der Landkarte. Ii in iv Berg mit gleichmäßiger Böschung (regelmäßiger Kegel). Berg mit ungleichmäßiger Böschung (schiefer Kegel). Berg mit abnehmender Steilheit (Kuppe). Berg mit zunehmender Steilheit (Spitzberg). ;b ic 6> S o> Co
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