1911 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
9
p
I
Gj
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Alle Rechte, einschließlich des Übersetzungsrechts, vorbehalten.
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
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Iv
Vorwort.
Da es notwendig erscheint, den Schülern die Wirkung der erdgestaltenden
Kräfte und die Grundtatsachen der allgemeinen Erdkunde noch einmal im
Zusammenhange zu bieten, sind entsprechende Abschnitte aufgenommen worden? Wie
in der ganzen Arbeit, so wurde besonders in dem geologischen Teile auch der Schein
von Wissenschaftlichkeit vermieden. Hiic Theorien wurden mit Vorsicht behandelt.
Augenfällige und leicht zugängliche Erscheinungen bildeten in den meisten Fällen
den Ausgang der Betrachtung. Auf eine systematische Gliederung und lückenlose
Darstellung des Stoffes, die über den Rahmen der Mittelschule hinausgeht, wurde,
um nicht in Verbalismus zu verfallen, grundsätzlich verzichtet. Zahlreiche Abbildungen
suchen auch hier das Verständnis zu erleichtern. Sie sind zum großen Teile der
trefflichen „Geologie und Mineralogie" von p. Wagner (Verlag von B. G. Teubner)
entnommen.
Itttt der Bitte um freundliche Hilfe und Unterstützung der Berufsgenossen zur
weiteren Ausgestaltung seiner Arbeit übergibt nun der Verfasser auch dieses Schluß-
Heft der Schule. Möge es in den Rindern Liebe zu unserm schönen vaterlande wecken
und dazu beitragen, daß sie den großen Aufgaben des Deutschen Reiches Verständnis
entgegenbringen.
Magdeburg den 3. Februar 1911.
Richard Lehmann.
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und daher viele Spalten und höhlen besitzt. Deshalb versickern Regen- und Schnee-
rvasser rasch, und die Hochflächen sind trocken. Durch künstliche Bewässerung ist diesem
Übelstande aber zum Teil abgeholfen worden, so daß viele Gebiete dem Kckerbau
dienen können, wo sich guter, tonreicher Boden findet, ist die Hochfläche besonders
ergiebig. Dort wird sie auch von prächtigen Wäldern bedeckt. In den Tälern, die
infolge ihrer geschützten tage ein mildes Klima haben, tritt das eingesickerte Wasser
zutage, hier finden sich frische wiesen, ertragreiche Felder, Obstgärten und statt-
Steinbrüche bei Solnhofen.
(wagerechte Lagerung der Gesteinsschichten.)
liche Dörfer mit wohlhabender Bevölkerung. Besonders fruchtbar ist die Einsenkung
des Rieses, die den schwäbischen und den fränkischen Jura voneinander scheidet. Die
fast kreisrunde Fläche ist nicht nur wegen des Anbaues von Getreide (Kornkammer
Nordbayerns), sondern auch hauptsächlich wegen ihrer Viehzucht (namentlich Geflügel)
weithin bekannt. — Bei Solnhofen im südlichen Teile des fränkischen Jura ge-
winnt man einen sehr feinkörnigen Kalkstein. Da er wie Schiefer sich leicht in dünne
platten spaltet („Solnhofer Schiefer"), die für den Steindruck (Lithographie) ver-
Wendung finden, wird er hoch geschätzt.
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Mainland.
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Geislingen am Fuße des Schwäbischen Iura.
Im Vordergrunde die württembergische Metallwarenfabrik.
höhen. Kn der Stelle, wo der Neckar für größere Schiffe fahrbar wird, liegt
Heilbronn (43), die wichtigste Handelsstadt Württembergs. Es steht durch den
Neckar und den Rhein mit den Niederlanden in unmittelbarem Handelsverkehr. Bei
Heilbronn und in seiner weiteren Umgebung werden reiche Lager von Steinsalz aus-
gebeutet, die hier vielleicht vor vielen Iahrmillionen durch Eintrocknung eines salzigen
Binnensees entstanden sind (S. 105). von den 635170 t Kochsalz, die Deutschland
1906 erzeugte, lieferte Württemberg 51 200 t.1) — In Tübingen (19) befindet
sich die württembergische Landesuniversität.
Das Mainland (fränkisches Stufenland). Das tief gelegene Maintal hat
mildes Klima und ist sehr fruchtbar. Bei Bayreuth (34) am Noten Main über-
wiegt allerdings noch die gewerbliche Beschäftigung (Baumwollindustrie)- bei Bam-
berg (48) aber, das unweit des Mains in einem weiten Talkessel an der Negnitz
liegt, ist Blumen-, Gemüse- und Obstbau ein wichtiger Erwerbszweig der Bevölkerung.
Bamberg hat auch als Handelsstadt Bedeutung, hier endet der Ludwigskanal,
der den Main mit der Altmühl und somit auch mit der Donau verbindet. Mit den
Eisenbahnen, die an Bamberg vorüberführen, kann freilich die verhältnismäßig
schmale und flache Wasserstraße des Kanals nicht in Wettbewerb treten. Die Gegend
um Würzburg (84; Universität) ist ebenfalls sehr ertragreich. Zur Garten- und
Feldwirtschaft tritt hier noch ergiebiger Weinbau. „Mainland, Weinland" sagt ja
auch das Sprichwort. Nördlich vom Maindreieck liegt am Fuße der Nhön der Bade-
ort Kissingen.
Im Mainviereck erhebt sich der Spessart. Er ist ein flaches, mit prächtigen
1) Provinz Sachsen 110455 t, Regierungsbezirk Hannover 76000 t, Lothringen 60000 t.
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Der Aufbau des deutschen Bodens.
hart über den Wasgenwald und die deutschen Alpen zum Böhmerwald, dem Ochtel-
und Erzgebirge und in weitgeschwungener Linie bis zum ©strande der Sudeten. Doch
sind alle diese Vergwälle ziemlich wegbar (nachweisen!).
Die deutsche Seekante beträgt im ganzen nur ein Viertel unserer Gesamtgrenze,
nämlich 1900 km. Und davon entfällt der Hauptanteil, nämlich 145t) Km, auf das
Gestade der Ostsee, die für den Handel nicht vorteilhaft gelegen ist (5. 66). —
Nicht minder fühlbar als die geringe Ausdehnung ist weiterhin die wenig
günstige Zugänglichkeit der deutschen Küsten. Unserer Nord- und Ostsee sind
überwiegend Flachgestade eigen, die oft den Charakter von Doppelküsten an sich
tragen. Ein- und Ausfahrt werden im Westen durch eine enggereihte Rette von
Düneninseln und durch das nur vereinzelte schmale Fahrrinnen bietende Watt er-
schwert, im Osten sogar durch Haffe, Haffinseln und die seichten Öffnungen in
den Nehrungszungen fast völlig gehemmt. Ferner zieht sich die Tiefenlinie für
20 m in ansehnlicher Entfernung vom Lande hin, und nur wenige Rüstenstrecken
lassen Schiffe mit dem Tiefgange der Ozeandampfer an sich heran. Aber mag auch
die Strecke, längs deren das Deutsche Reich von den Wellen des Ozeans bespült wird,
nicht allzugroß und für den Ausgang zu dem Weltmeere nicht allenthalben günstig
sein: der Deutsche hat doch seinen Teil an der See. Er kann ungehindert zum
großen Wettbewerb mit dem Auslände hinausziehen. Schon dadurch allein kann ihm
nichts in der Welt sein Recht auf die See streitig machen, ein Recht, das die Eng-
länder treffend andeuten, wenn sie die Nordsee das „Deutsche Meer" nennen.
Ii. Der Ausbau des deutschen Bodens.
Das Kartenbild unseres Vaterlandes läßt an der Abtönung der Farben wie an
dem Lauf der meisten Flüsse erkennen, daß sich der deutsche Loden von Süden
:3 8
(Huerschnitt durch Deutschland von Süden nach Norden,
nach Norden, vom Fels zum Meer allmählich senkt. — Bestimme die Höhen-
lage von München und die von Lübeck!
Wie eine mächtige Schutzmauer erheben sich im Süden die schnee- und eis-
bedeckten Berge der Alpen. Eine weite Hochebene, die von der Donau und ihren
vielen Nebenflüssen durchströmt wird, ist ihnen vorgelagert. Sie liegt im Mittel
500 m über dem Meeresspiegel und wird die oberdeutsche Hochebene genannt.
Weiter nach Norden und Nordwesten zu schließen sich Landschaften an, die sich in
breiten, stufenartigen Absätzen zu Nebenflüssen des mittleren Rhein, zu Neckar und
Main einerseits und zu Mosel nebst Saar anderseits abdachen. Sie werden als
südwestdeutsches Gebirgsland bezeichnet. Nördlich davon erhebt sich die lang-
gestreckte Masse des mitteldeutschen Gebirgslandes, und an diesen Vergwall
lehnt sich das weite norddeutsche Tiefland, das an seinem nördlichen Saume von
den Wogen der beiden deutschen Meere, der Nord- und der Ostsee, bespült wird.
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Nürnberg. Schwarzwald.
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zu einer Großstadt entwickelt hat.
Leine Spielwaren („Nürnberger
Tand"), Bleistifte und Metall- n
Hopfenhandel. Die Stadt ver-
dankt ihre Bedeutung aber auch
der Lage in dem Kreuzungspunkte
wichtigerhandelsstraßen, an deren
Stelle jetzt Eisenbahnen getreten
sind: vom Mittelländischen Meer
führt ein tt)eg über Nürnberg
nach Norddeutschland und zur
Nordsee; aus Südosten, von der
Donau her, kommt ein anderer,
arbeiten werden hoch geschätzt.
Dazu ist es der erste Platz des
europäischen Festlandes, für
der an der Mainmündung endet, ^
und ein dritter verläuft westöst- Nürnbergs Lage im Kreuzungspunkte wichtiger
nach Böhmen. Welche Ausdehnung der Handel Nürnbergs einst hatte, bezeugt das
Sprichwort: „Nürnberger Hand geht durch alle Land!" Durch den Reichtum dernürn-
berger Kaufherren und Gewerbetreibenden fand dort im Mittelalter die Kunst eine
hervorragende Pflegestätte, hier lebten der Meistersinger Hans Sachs, der große
Maler Albrecht Dürer, und der berühmte Erzgießer -Peter vischer. In dem Ger-
manischen National-Museum werden viele kostbare Schätze mittelalterlicher Kunst
aufbewahrt. „Im Kussehen Nürnbergs spiegelt sich weit mehr seine ruhmreiche
Vergangenheit als die geräuschvolle Neuzeit. Es kann bis heute noch als ein wahres
Schatzkästlein deutscher mittelalterlicher Baukunst gelten, vollständig fast ist noch
die Ringmauer der Stadt mit ihren Bastionen und Türmen erhalten, die ein Meer
hochgiebliger Häuser einschließt. Überragt wird diese alte Stadt von der Burg,
dem Sitze der einstigen kaiserlichen Burgherren aus dem Geschlechte der hohenzollern.
— Um dies alte Nürnberg ist ein neues herumgewachsen. Freundliche Villen grenzen
an die alten Stadtmauern, und moderne Fabriken stoßen an altehrrvürdige Häuser."
Das benachbarte Fürth (67) erzeugt hauptsächlich Goldleisten, Spiegelgläser und
Brillen, Erlangen (25), das eine Universität besitzt, Webwaren und Handschuhe.
Die oberrheinische Tiefebene mit ihren Randgebirgen.
Die rechtsrheinischen Randgebirge. Der Schwarzroald hat seine bedeu-
tendsten Erhebungen im Süden. Nach Norden nimmt er nicht nur an höhe, sondern
auch an Breite ab. Besonders die steilen Westhänge des Gebirges erhalten reiche
Niederschläge. Dort werden die Wolken, die vornehmlich vom Atlantischen Gzean
heranziehen, zu raschem Kufstieg gezwungen. Ihr Wasserdampf verdichtet sich und
fällt als Regen oder Schnee hernieder. 5ln einzelnen Orten sind im Jahre 2000 mm
Lehmann, Erdkunde f. Mitteljch. Z.heft. 2
lich, vom Rheine (Mannheim)
Verkehrsstraßen.
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Die deutschen Alpen.
Iii. Die deutschen Landschaften.
\. Süddeutschland.
a) Die deutschen Alpen und die oberdeutsche Hochebene.
Bestimme die Lage der Landschaft zu den Nachbargebieten! Suche die Ge-
birge auf, die die Umwallung bilden! Nenne die Hauptzüge der deutschen
Alpen, ihre höchsten Erhebungen, die Flüsse, die ihnen entströmen, die Seen und
die Drte an ihrem Fuß! Drdne die Städte der oberdeutschen Hochebene nach den
Flußläufen und nach ihrer politischen Zugehörigkeit!
Vie deutschen A!pen bilden nur einen verhältnismäßig kleinen Teil der nörd-
lichen Ralkalpen. Sie erstrecken sich vom Bodensee im Westen bis zum Königssee
(Huerschnitt durch die deutschen 5tlpen und die oberdeutsche Hochebene.
im Osten. Zu beiden Seiten der Iller erheben sich die Klgäuer Alpen. Ihr meist
sandig-toniges Gestein verwittert leicht und zerfällt zu einer weichen Erde, die die
Felsen verhüllt und den Bergen lieblich gerundete Formen gibt. Grüne Wiesen, die
als fette Weiden dienen, leuchten dem Wanderer schon von weitem entgegen, und
Rinderzucht, so-
wie Milchwirt-
schaft bilden den
Haupterwerb der
Bewohner. Das
gesamte Klgäu
erzeugt im Jahre
etwa? Millionen
Hektoliter Itcilch
und gewinnt dar-
aus über
440 000 Zentner
Schweizer-, Em-
mentaler- und
Limburgerkäse,
sowie 10 500
Zentner Butter
im Gesamtwerte
vonzomillionen
Mark. Wie der
vie deutschen 5llpen und die oberdeutsche Hochebene.
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Schwarzwald. Odenwald. Oberrheinische Tiefebene.
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schieden, im Norden geht er in das flachwellige, gut angebaute Neckarbergland
über, das eine bequeme Eingangspforte in das Neckarland bildet.
Im Gegensatz zu den meisten Gebirgen ist der Schwarzwald dicht bevölkert.
Die gewerbliche Tätigkeit der Bewohner gründet sich in erster Linie auf den Reich-
tum der Berglandschaften an holz. Er veranlaßt nicht nur lebhafte Flößerei, Ter-
pentin- und Pechschwelerei, den Betrieb zahlreicher Sägemühlen und mannigfache
Holzschnitzerei, sondern vor allem die weltberühmte Schwarzwälder Uhrenindustrie.
In 60 Groß- und 1000 Kleinbetrieben sind mehr als 10 000 Uhrmacher beschäf-
tigt. Nur in zwei Gegenden Deutschlands wird die Uhrenfabrikation noch in ähn-
licher Weise betrieben, nämlich im Königreich Sachsen und in Schlesien. Daneben
blüht im Schwarzwalde neuerdings die Herstellung von Drehorgeln und Musikspiel-
werken auf. Ein anderer Teil der Bevölkerung benutzt das einheimische Roggenstroh,
sowie Bast und Roßhaare, um daraus hüte zu flechten, die an Güte und Schönheit
hinter den italienischen Erzeugnissen gleicher Krt nicht zurückstehen.
Die Zchwarzwäldler wohnen vorwiegend in Einzelhöfen. 5luch die eigentlichen
Dörfer sind oft nur eine größere Zahl dichter beieinander liegender Einzelgehöfte. Das
Schwarzwaldhaus ist aus holz gebaut und mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Unter einem
Dache sind Wohn- und Wirtschaftsräume vereinigt. Um die Giebelseite und einen Teil
der Längsseite läuft eine zusammenhängende Reihe von Fenstern, durch die das Licht in
die dahinter befindliche Wohnstube fällt. Diese hat getäfelte Wände und einen großen
Kachelofen, um den eine Bank läuft. Zu ebener Erde befinden sich Schlafkammer und
Küche. Daneben liegen die Ställe. Oberhalb der Fenster geht eine Galerie um das Haus,
von der man meist zu den Schlafkammern des Gesindes gelangt, hinten stößt das Haus
an den Berg, von wo aus der Weg, oft über eine Brücke, zu den hochgelegenen Speicher-
räumen führt. Das Dach reicht stets weit über das Haus hinaus und schafft so vor dem
Hause einen breiten, trockenen Platz, auf dem sich fast immer ein Brunnen befindet. Dort
lagern auch gewöhnlich die Brennholzvorräte für den Winter.
Der Odenwald ist ein reich bewaldetes Bergland mit breiten, freundlichen
Tälern. Die Westseite fällt ziemlich steil zur Rheinebene (Bergstraße S. 20) ab, wo
feuriger Wein reift, die Edelkastanie, der Pfirsich- und der Mandelbaum blühen und
Früchte zeitigen, und weitschattende Nußbäume das Auge erfreuen. — Der östliche
Gebirgsteil geht allmählich in den Spessart über.
Die oberrheinische Tiesebene liegt in dem südlichen, wärmeren Teile Deutsch-
lands. Durch die Randgebirge ist sie gegen rauhe Winde geschützt, während die
warmen Südwinde über die Burgundische Pforte leicht eindringen können. Ihr
Klima ist deshalb außerordentlich milde. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt in
verschiedenen Orten 9,9° C., während Berlin nur 8,6" und München sogar nur
7,4° hat. Der fast durchweg fruchtbare, tonreiche Schwemmlandboden wird daher
von Feldern und Gärten bedeckt. 5lm ergiebigsten ist die Landschaft am Rande der
Gebirge, wo feiner, kalkhaltiger Lehmstaub (Löß), der durch die Verwitterung der
Gesteine gebildet wurde, vom winde zusammengeweht ist: Rebengelände und Gbst-
Haine, Tabakfelder, Hopfengärten und üppige Getreidefelder (Mais, Weizen, Gerste),
Kulturen von Krapp, Zichorien und Zuckerrüben bedecken diese gesegneten Gebiete,
die als der „Garten Deutschlands" bezeichnet werden. Außerdem ist an vielen Orten
der Tiefebene eine lebhafte Fabriktätigkeit aufgeblüht.
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