1888 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael, Geistbeck, Alois
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Leitsaden
der
Aeogrccp^ie
für
Mittelschllleii
von
l>r. Michael G-istveck.
Zweiter Teil.
Mitteteuropa.
(Das Deutsche Reich, Gsterreich-Nngarii llnd die Schweiz.)
Sü n ft e, 6 u r dj ij e fe § e u e Auslage.
M dmterialentfchließwig für den Unterricht an Latein-, Rcai - und
Präparandenschnlen genehmigt.
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38)-2+1
Verlag von R- Oldcndoarg,
Abteilung für Schulbücher.
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Hauptschulb";cher«i
Frankfurt». Mail)
C»eorg-Eck
K)r intefostionai»
Schult»« > ri..n«
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- - Druck oon R. Oldenbourg in München
zls^ai)- 2+1
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Inhaltsverzeichnis.
Mitteleuropa.
(Das deutsche Reich, Österreich-Ungarn und die Schweiz.)
I. Das deutle lufrfy.
Seite
§ 1. Lage, Grenzen und Größe...........7
§ 2. Bodengestalt, Bewässerung und Klima.......7
A. Das Alpengebiet.............7
1. Die Alpen..............8
I. Die Westalpen............8
Ii. Die Mittelalpen...........8
Iii. Die Ostalpen............9
2. Die voralpinen Alpen..........13
B. Das deutsche Mittelgebirge..........16
I. Das süddeutsche Gebirgslaud.......16
Ii. Das mitteldeutsche Gebirgsland......22
C. Das norddeutsche Tiefland..........29
§ 3. Rückblick auf Bodengestalt, Bewässerung und Klima ... 33
§ 4. Die Bevölkerung des deutsche» Reiches.......36
§ 5. Politische Verhältnisse des deutschen Reiches......45
§ 6. Die einzelnen Staaten des deutschen Reiches.....47
I. Das Königreich Preußen........47
Ii. Die kleineren norddeutschen Staaten .... 51
Iii. Die kleinen norddeutschen Binnenstaaten ... 52
Iv. Das Königreich Sachsen........52
V. Die thüringischen Staaten........53
Vi. Die süddeutschen Staaten........53
1. Das Königreich Bayern .......53
2. Das Königreich Württemberg ...... 55
3. Das Großherzogtum Baden......55
4. Das Großherzogtum Hessen......56
5. Das Reichsland Elsaß-Lothringen .... 56
6. Auswärtige Besitzungen........56
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
4 Inhaltsverzeichnis.
Ii. Das Kaisertum Osterreich-Ungarn.
§ 1. Lage, Grenzen und Größe...........57
§ 2. Bodengestalt, Bewässerung und Klima.......57
I. Das Alpenland..............57
Ii. Das böhmisch-mährische Stufenland.......57
Iii. Die Karpaten...............58
Iv. Das ungarische Tiefland...........58
§ 3. Die Bevölkerung Österreich-Ungarns........60
§ 4. Politischer Zustand..............65
§ 5. Einteilung und Topographie:
A. Die Länder des österreichischen Staatsgebietes .... 65
I. Die Alpenländer.............65
Ii. Die Küstenlandschaften...........66
Iii. Die Sudetenländer............67
Iv. Die Karpatenländer............68
B. Die Länder der ungarischen Krone.......68
Iii. Die Schn»eiz.
§ 1. Grenzen und Größe..............70
§ 2. Bodengestalt und Bewässerung..........70
A. Das Alpenland..............70
B. Die Hochfläche..............70
C. Der Jura................70
§ 3. Klima..................71
§ 4. Die Bevölkerung...............71
§ 5. Politischer Zustand und Topographie........73
I. Die 15 deutschen Kantone...........74
Ii. Die 7 welschen Kantone...........75
Übersichtstabellen.................77
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- Inhalt: Zeit: Geographie
pitulturop.
(Deutsches Reich, Gsterreich-Ungarn und die Schweiz.)
l. Das deutme guklj.
§ 1. Lage, Grenzen und Größe.
1. Deutschland liegt inmitten Europas zwischen Nord- und
Süd-, Oft- und Westeuropa.
2. Dasselbe grenzt im N. an die Nordsee, Dänemark und
die Ostsee, im O. an Rußland, im S. an Österreich und die
Schweiz, und im W. an Frankreich, Belgien und die Nieder-
lande.
3. Das gesamte deutsche Reich hat einen Flächeninhalt
von 540 T. qkm. Unter den europäischen Staaten nimmt es
nach seiner Größe dords&teu Rang ein; nur Rußland und Öster-
reich-Ungarn übertreffen dasselbe.
§ 2. Bodengestalt, Bewässerung und Klima.
Der Boden des deutschen Landes senkt sich von S. nach N.
so, dlik drpt f)tttiifniihschflstrn zu unterscheiden sind:
1. das Alpengebiet im Süden;
2. das deutsche Mittelgebirge, das wieder in ein
süddeutsches unfein mitteldeutsches Hochland zerfällt;
3. das norddeutsche Tiefland.
A. Vag Alpeiigcliiet.
Es umfaßt nur einen Teil der Alpen und die schwäbisch-
bayerische Hochebene. Da es sich aber empfiehlt, die Alpen
im ganzen zu betrachten, so wird die folgende Darstellung das
Gesamtgebiet der Alpen nebst den ihnen vorgelagerten
Hochflächen umfassen.
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- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Alpen.
9
der oberen Drau') andererseits. Durch ihre massige Eni-
Wickelung, die zahlreichen Hochgipfel und die ausgedehnten
Gletscherbildungen wiederholen sie nochmals die ganze Groß-
Artigkeit der Alpennatur. Die zwei bedeutendsten Erhebungen
sind der Großglockner (mit dem Pasterzengletscher), 3800 m,
und der Groß-Venediger, 3700m. Pässe fehlen diesem
Alpenzuge; es führen nur Saumpfades über denselben.
e) Die steierischen Alpen nördlich und südlich der
Mnr; in ihnen liegt der S emm eringp a ß, 1000 m, den die
Wien-Triester Bahn übersteigt.
3. Der Südgürtel beginnt im O. des Comersees und
südlich der Adda; seine Glieder sind folgende:
a) Die Veltliner (feltlm) Alpen, welche ihren Namen
von dem Thal der obern Adda, dem sog. Veltlin^), erhalten
haben.
b) Die Ortler Alpen und die Ad am ello-Gruppe;
iu ersteren erhebt sich der höchste Gipfel Österreichs, der
Ortler (3900 m); in seiner Nähe führt (über das Stilffer-
joch 2800m) die höchste Gebirgsstraße Europas aus dem Etsch-
ins Addathal. ^
c) Die ®olontjukilpen4) östlich von Eisack und Etsch;
ihre Gipfel bilden oft höchst eigentümliche Formen.
ä) Die karni schen Alp en auf dem rechteu Drau-Ufer und
e) die julischen Alpen aus dem rechten Save-Ufer
mit dem im N. vorgelagerten Triglav^), 2900m, dem letzten
echt alpinen Hochgipfel.
Zwischen den jnlischen Alpen und dem adriatischen Meere
liegt der Karst, ein ödes Kalkplateau. Die drei Eiaesuüm-.
/lichkeiten des Karstbodens sind: die trichter- und wannen-
- förmigen, von allen Seiten eingeschlossenen Kes.selthäler
(Dolinen), die verschwindenden und uuterirdifck 'weiterfliegenden
Flüsse und die zahlreichen Höhlenbildungen, deren be-
deutendste die Adelsberg er- Grotte ist. Letztere entstehen
durch die auswaschende Thätigkeit des Wassers. Ferner ist der
Karst die Heimat der Bora, eines rauhen Nordostwindes, der
besonders oem Äaumwuchse hinderlich ist.
') Die Wasserscheide zwischen Rienz und Drau heißt das Tod-
l ach er f el d (1200 m).
2) Ein Saumpfad ist ein Alpenweg, auf welchem infolge der Steil-
heit desselben Lasten nur durch Saum-, d. h. Lasttiere (Pferde, Maul-
tiere) fortgeschafft werden können.
^ Der Name „Veltlin" ist die germanisierte Form von val (wäl),
Tellma, d. h. tellinifches Thal (nach einer Ortschaft so genannt).
4) Dolomit ist eine Kalkart.
6) flavifch — Dreikopf, wegen seiner drei Gipfelspitzen.
1 **
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- Inhalt: Zeit: Geographie
Voralpine Hochflächen. 11
a) In den Voralpen (600—1000 m) erfreuen das Auge noch
Getreidefelder, Obstbäume und prächtige Wälder, b) Die Mittel-
alpen (1000—2700 m) sind reich an guten Wiesen, während es an
Bäumen fast gänzlich mangelt, c) Die Hochalpen (über 2700 m)
bilden die Zone der das ganze Jahr über mit Schnee und Eis bedeckten
Höhen, der sog. Gletscher. Flechten und kümmerliche Moose sind hier
die letzten Spuren des Pflanzenlebens.
2. Charakteristische Tiere dex Alpen sind: die Gemse, das
Murmelttertlms Schneehuhn, der Gebirgshase und der freilich sehr
seltene Steinbock.
3. An Mineralien finden sich in den Alpen besonders Salz, (in
den Salzburger Alpen), Blei und Eisen (in den steierischen Alpen).
4. Ein Hauptvorzug der Alpen vor anderen Gebirgen ist die große
. Zahl und Mannigfaltigkeit der Thäler, sowie deren Reichtum an
' Pii f4 p 11i denn dadurch ist das Alpengebirge das gangbarste aller Hoch-
gebirge. In neuester Zeit ist die Zugänglichkeit noch wesentlich ge-
steigert worden durch die Alpenbahnen J) (Wiederhole die erwähnten
Pässe!)
Bevölkerung der Alxen.
Iy Die Rauheit des Klimas iu den höheren Regionen und die da-
durch bedingte geringe Fruchtbarkeit dieser Gebiete sind die Hauptursache
der geringen Besiedlung des Alpenreviers. — Seiner Körper-
beschaffenheit nach ist der Älpler meist rüstig; die kräftige Bergluft
stärkt ihn, desgleichen der mühsame Erwerb Holzfällen, Holzflößen
n. s. w.). Infolge der vielen Gefahren, die sein Leben stetig bedrohen,
ist er auch sehr r e l i g i ö s. Endlich ist ihm große L i e b e zu seinen Bergen
eigen. — Die Hauptbeschäftigung der Alpenbewohner ist die Vieh-
zucht, wozu sie die herrlichen Alpenwiesen „veranlassen. Außerdem
gewährt der Wald manchen Erwerb. Der Älpler schafft darin als
Holzfäller, oder er verarbeitet das Holz zu zierlichen Schnitzwerken
(z. B. in Berchtesgaden) oder zu Musikinstrumenten (Geigenfabrikation
in Mittenwald). Im O. der Alpen treibt er vielfach auch Bergbau.
2. Die voraljiinen Hochflächen, ß ^
Die den Nordsaum der Alpen von W. nach O. begleitenden^?
Hochflächen sind die schweizerischehochfläche, die schwä-
bisch-bayerische Hochebene und das österreichische
Hügelland.
i) Alpenbahnen.
1 | 1 1 Kosten des Haupttunnels Durchschnitt!, tägliche Fort- schritte im Haupttunnel Zeit der Her- stellung des Haupttunnels L Z 'S".™
Semmttingbahn . 1,4 km _ 14 25°/o
Brennerbahn . . 0,8 „ — — — 22 25.,
Moni Ccnis-Bahn 12,2 „ 75 Mill Fr es. 2,35 m 13,1 Jahre 37 30 „
Gotthardbahn. . 14,9 „ 5<i3/4 „ 5,5 „ 7,4 „ 52 27 „
Arlbergbahn . . 10,2 „ 32i/a Mill. Mk. 8,3 „ 3,4 „ — 30 „
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12
Das deutsche Reich.
a) Die Schweizer Hochfläche.
1. Die Schweizer Hochfläche erstreckt sich zwischen Iura
und Alpen vom Genfersee bis zum Bodensee und ist fast überall
welliges Land.
2. Im O. und N. wird sie vom Rhein umflossen, in
den sich auch die Flüsse der Ebene ergießen.
Der Rhein entspringt als Vorderrhein an der Ostseite
des St. Gotthard und fließt dann in einem großen Längsthnl
gegen O. Von S. fließt ihm der Hinterrhein zu, der, vom
Rheinwa l d gle t fcher kommend, durch die schauerliche Schlucht
der Via mala') seinen Weg nach N. gesucht hat. Der so
entstandene Rhein wendet sich von Chnr nach N. zum Bodensee.
Ans demselben ausgetreten, bildet er zunächst den prächtigen
Wasserfall bei Schaffhausen und fließt darauf westlich bis
Bafel, wo auch der Oberlauf endigt.
Nebenflüsse:
1. Die Thür aus den Thnralpen;
2. Die Aar: sie entspringt ans dem Finsteraarhorn, bildet
im Obemazlithale den prächtigen Handeckfall.(30 m) und durch-
strömt am Nordfuß der Berner Alpen den Brienzer- und
Thuuerfee. Von nun an zieht sie nordwestlich zum Jura,
eilt aber alsbald, durch dieses Gebirge abgelenkt, nördlich dem
Rheine zu. Links empfängt die Aar die S a a ne und die Äihj,
welch letztere die Gewäffer des Neuen burger- oder Neu-
chatelerfees (nofchatel)und des Vielerfees abführt. Rechts
gehen ihr kurz vor der Vereinigung mit dem Rheine jr euß
und Liiiiniit zu. Die erstere hat ihren Ursprung auf dem
St. Gotl^ard, fließt nordwärts durch das Urferenthal, stürzt
bei öe^bemhmten Mysmümcke von einer Felsenkuppe zur andern
und ergießt sich in den schönen Vierwald st ättersee. In
der Nähe der alten Habsburg vereinigt sie sich mit der Aar. —
Die Limmat kommt unter dem Namen Linth vom Tödi,
nimmt sodann die Gewässer des Wallensees auf, durchfließt
hieraus den Zürcherfee und nimmt beim Austritte aus dem-
selben deu Namen Limmat an. Bei Baden durchbricht sie den
Jura und fließt nun der Aar zu.
3. Die reiche Bewässerung macht die Ebene fruchtbar^ sie
ist daher die eigene.zone des Wein-, Acker- nnb Obstbaues.
Zugleich ist sie der Sitz einer großartigen Gewerbethätigkeit.
b) Die schwäbisch-bayerische Hochebene.
1. Dieselbe nimmt den weiten Raum ein zwischen dem
Jura, dem bayerischen Walde und den Alpen. Ihre mittlere
i) d. h. böser Weg, so benannt, da er ehemals beschwerlich und
infolge häufiger Lawinenstürze sehr gefährlich war.
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16 Das deutsche Reich.
b) Rheingebiet.
Hier kommen in Betracht die o b e r r h e i n i s ch e T i e s e l> e n e
und die den Rhein begleitenden Gebirgszüge Schwarz Wald
und W a s g a u mit ihren Fortsetzungen, ferner das schwäbisch-
fränkische Stufenland und die es umgebenden Grenz-
gebirge.
I.> Die oberrheinische Tiefebene. Sie erstreckt sich
von Basel bis Mainz zwischen Schwarzwald und Wasgau und
deren nördlichen Fortsetzungen. — Der fast wag*echte Thal-
g rund wird nur im S. der Ebene unterbrochen, wo unweit
Freiburg im Breisgan der Kais er stuhl (600 m) aufsteigt,
ein vulkanisches Waldgebirge mit prächtiger Aussicht. — Reich
bewässert wird das Gebiet durch den Rhein mit seinen
Nebenflüssen.
Der Rhein tritt bei Basel in die oberrheinische Tief-
ebene ein und nimmt damit seine frühere nördliche Laufrichtung
wieder auf. Er behält dieselbe nun bei bis Mainz, wo er
plötzlich eine scharfe Wendung gegen W. bis Bingen nimmt.
Diese Strecke zwischen Mainz und Bingen ist der vielbesuugene
Rheingau. — Links ist der größte Nebenfluß die Jll,
welche das obere Elsaß durchfließt und bei Straßburg mündet.
Rechts fließen zu die Kinzig, die M u r g, der Neckar (S. 22)
und der Main (S. 21).
Infolge der tiefen Lage und der allenthalben schützenden
Gebirgsmauern erfreut sich die Ebene des wärmsten Klimas
in Deutschland (9—10° mittlere Jahrestemperatur). Ziemlich
gering sind im unteren Teil der Ebene die Niederschläge
(jährliche Regenhöhe nur bis 55 cm). — Da es auch nicht an
fruchtbarem Boden fehlt, so gehört das oberrheinische Tiefland
zu den gesegnetsten Gegenden unseres Vaterlandes. Edle
Kastanien- und Walnußbäume, herrliche Obsthaine, Tabak- und
Weinpflanzungen wechseln mit wogenden Saatfeldern in üppiger
Fülle. Doch gibt es da und dort anch Striche, in denen Moor-
bildungen und Sand der Kultur im Wege stehen — Ein solch
mildes Klima, solch gesegnete Fruchtbarkeit mußte naturgemäß
große Anziehungskrast aus die Menschen ausüben; wir finden
denn auch, daß die oberrheinische Ebene zu deu bevölkert st en
Gebieten Deutschlands zählt; es treffen auf 1 qlcm nicht weniger
als ca. 150 Einwohner.
a) Der Schwarzwald Derselbe erstreckt sich vom Rhein-
knie bei Basel bis znnl Thale der Murg. — Die höch st en
Punkte des Gebirges liegen im S., so der Feldberg, 1500 m,
und das Belcheu, 1400m. Der Abfall des Gebirges ist steil
zur Rheiuebeue, dagegen senkt es sich allmählich zur schwäbischen
Ebene. — Von den zahlreichen Thälern, von welchen die
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- Inhalt: Zeit: Geographie
Deutsches Mittelgebirge. 19
mangel, der erst in neuester Zeit durch großartig angelegte
Maschinenwerke, die das Wasser aus der Tiefe emporsenden,
beseitigt wurde. Einzelne Teile der Alb sind übrigens auch
sehr fruchtbar, z. B. die Ulm er Alb. welche als die Korn-
kammer Schwabens gilt. — Einen angenehmen Gegensatz zur
rauhen Alb bilden die freundlichen Querthäler, welche den
Jura durchsetzen. Eigentümlich ist dem Gebirge ein großer
Reichtum an Höhlen, worunter die Nebelhöhle bei
Pfullingen ejne der berühmtesten ist. — Ein besonderer Schmuck
des schwäbischen Jura sind jene einzelstehenden Kegelberge,
die der nördlichen Steilwand vorgelagert sind. so der
Lichtenstein- (800m) n. a. — Am Nordabhange des Gebirges
liegen große Mengen von Eisenerzen; daher hier eine Reihe
von Ansiedelungen mit blühender Industrie, wie Reutlingen,
Göppingen, Eßlingen u. s. w.
b) Der fränkische Jura. Derselbe streicht bis Regens-
bürg östlich, von da an nördlich bis an den Main. — Der
östliche Teil liefert um Solenhofen bei Eichstädt die Welt-
berühmten Lithographiesteine. — Der nördliche Teil enthält
bedeutende Eisensteineinlagerungen.- Landschaftlich berühmt
ist das Gebiet zwischen Bayreuth. Bamberg und Erlangen; es
ist dies die sog. fränkische Schweiz. — Wie der schwäbische
Jura ist auch der fränkische reich an Grotten und Höhlen.
— Desgleichen teilt dieser mit dem schwäbischen Jura den
großen Wassermangel.
e) und ä) Über Fichtelgebirg und Thüringerwald
siehe S. 17 und 25.
e") Die Rhön. Sie hat ihre höchsten Erhebungen im
S. (Wasserkuppe, 950m, und südöstlich von ihr der Krenz-
berg, 900 m). Nach N. läuft sie in zwei Schenkel aus: in
die moorige Plattenrhön im O. und die Kuppenrhön
im W. — In klimatischer Hinsicht zählt das Gebirge, ab-
gesehen von der Kuppenrhön, welche allein freundlicheren Ge-
präges ist, zu den wenigst begünstigten Strichen Deutschlands.
2. Das Stufenland innerhalb der Grenzgebirge,
a) Das fränkische Stufen land. Dasselbe ist dem
fränkischen Jura nach Nw. vorgelagert und umfaßt Vorzugs-
weise das bayerische Fraukenland. Von S. nach N. durchziehen
es mäßige Erhebungen: die Frankenhöhe, der Steigerwald
und die Haß berge. — Der Hauptfluß ist der Main.
Der Main bildet sich aus zwei Quellarmen, dem weißen
und dem roten Main; der erstere nimmt seinen Ursprung
auf dem Ochsenkopf im Fichtelgebirg, der letztere hat
feine Wiege zwischen Fichtelgebirg und Jura; bei Kulmbach
erfolgt ihre Vereinigung, und der so vereinigte Fluß eilt