1909 -
Leipzig Wien
: Freytag
- Autor: Steinecke, Viktor
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Bei der Ortsangabe stellt man die geographische Breite vor die geographische
Länge und sagt beispielsweise: Berlin liegt unter 53v20 nördlicher Breite und
1372° östlicher Länge (53° 30'n. B. — 13° 30'ö. L.), d. h., es liegt in der Mitte
zwischen dem 53. und 54. Parallelkreise der nördlichen Halbkugel und zwischen
dem 13. und 14. Meridian östlich von Greenwich. Cöln liegt 51°N./7°0., Breslau
liegt 51° N./170 0.
Wo liegt dein Schulort?
Wieviel Längengrade bist du von Berlin entfernt?
Um wieviel Minuten steht also bei dir die Sonne früher oder später im Mittag als in Berlin?
Wie weit bist du in gerader Richtung vom Äquator, vom Nordpol, vom Südpol entfernt?
Welche Tageszeit hat Amerika, wenn bei uns die Sonne im S. steht?
Suche auf dem Globus die Stelle, gerade uns gegenüber, wo unsere (ìejjenfilfiler (Anti-
poden) wohnen! In der Nähe welches Erdteiles mußt du sie suchen? In welcher Himmelsrichtung
steht für sie die Sonne, wenn sie mittags 12 Uhr haben?
Aus dem Zeitunterschiede zweier Orte kann man die geographische Länge
feststellen.
Unter welchem Längengrade befindest du dich, wenn deine nach mitteleuropäischer Zeit
gestellte Uhr bereits 4 Uhr nachmittags zeigt und die Sonne im S. steht (durch den Meridian geht) ?
11. Der Mond.
Beobachte den Mondi
Er steht oft auch bei Tage am Himmel. Er beschreibt ebenso wie die Sonne
einen flacheren oder höheren Bogen von 0. nach W., aber er steht nicht wie die
Sonne an jedem Tage zu derselben Zeit in derselben Richtung.
Wir schließen daraus, daß die Erde sich zu ihm nicht verhält wie zur Sonne.
Er hat eine eigene Bewegung, und zwar bewegt er sich um die Erde.
Du siehst, daß der Mond uns stets dieselbe Seite zuwendet, das sogenannte
Gesicht.
Daraus folgt, daß der Mond sich nicht wie die Erde täglich einmal um sich
selbst dreht; er dreht sich vielmehr während einer Drehung um die Erde auch
nur einmal um sich selbst. Das Auffallendste ist, daß nicht immer die ganze uns
zugewendete Halbkugel erleuchtet ist. Die Mondscheibe — schon durch ein
schwaches Fernrohr kannst du die Kugelform deutlich erkennen — ist abwechselnd
nach jedesmal 14 Tagen vollständig hell (Vollmond) und ganz dunkel (Neumond).
Dazwischen ist sie nur teilweise erleuchtet.
Auf welcher Seite ist der Mond erleuchtet, wenn er nach Neumond in einer ganz schmalen
Sichel zuerst sichtbar wird?
Von welcher Seite her wandert die Erleuchtung über den Mond hin?
Das Mondbild zwischen Neumond und Vollmond nennen wir zunehmenden
Mond, das Mondbild zwischen Vollmond und Neumond abnehmenden Mond.
Die halbe, nur rechts erleuchtete Scheibe oder Sichel, als die wir den Mond 8 Tage
nach dem Neumond sehen, heißt erstes Viertel, während man die links erleuchtete
Scheibe eine Woche vor dem Neumond als letztes Viertel bezeichnet. Sämtliche
Erscheinungen des Belichtungswechsels nennt man die Phasen (d. i. Erscheinungen)
des Mondes.
12. Mondphasen.
Die Belichtung des Mondes erfolgt von der Sonne aus.
Derjenige Teil der uns zugewandten Mondhälfte erscheint uns hell, der gerade
von der Sonne beschienen wird.
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Fig. 1. Meßwerkzeug.
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des Nordpoles würde ihn gerade über seinem Kopfe (man sagt: im Zenit) sehen
und für den Bewohner des Äquators stellt er ganz unten, da wo Himmel und Erde
sich zu berühren scheinen (man sagt: im
Gesichtskreise oder im Horizont).
Mache dir aus Pappe ein Werkzeug, mit dem
du die Höhe eines Sternes über dem Horizont messen
kannst: einen Halbkreis mit Gradeinteilung, wie der
sogenannte Transporteur im Reißzeug, im Mittel-
punkte bringst du einen Faden mit daran hängendem
Bleilot an. Beachte: Willst du es benutzen, um die
Höhe der Sonne zu messen, so mußt du ein schwarzes
oder mit Ruß geschwärztes Olas vor das Auge
halten! {Fig. 1.)
Miß die Höhe des Polarsternes über dem
Horizont! Welchen Winkel findest du?
Wie verhält sich der gefundene Winkelgrad
zur geographischen Breite deines Beobachtungsortes?
Weichen Schluß ziehst du hieraus uni aus den Angaben über den Stand des Polarsternes
am Nordpol und am Äquator für jeden Platz der Erde?
Wie kann man die geographische Breite eines Ortes, z. B.
auf einer Seefahrt, feststellen?
Die südliche Halbkugel hat ebenfalls einen
Polarstern.
Der Polarstern gibt auch zugleich die Nord-
richtung an.
Prüfe deinen Kompaß!
Die Magnetnadel zeigt nicht genau nach Norden.
Um wieviel Orad weicht sie ab? Nach welcher Himmels-
richtung? (Fig. 2.)
Bei der Wichtigkeit des Polarsternes merke dir seine Lage
am Himmel!
Man hat die Sterne seit alter Zeit, um sich unter ihnen zurechtzufinden, zu
Gruppen oder Sternbildern vereinigt.
Du findest den Polarstern, wenn du die
Hinterräder des Sternbildes, das Wagen oder
Großer Bär heißt, verbindest und die Verbindungs-
linie um das Fünffache verlängerst. (Fig. 3.)
Suche andere auffallende Sterne auf, etwa die
Cassiopeia ('. •. ') am Nordhimmel und den hellsten Stern,
den Sirius, am Südhimmel!
Sstf'
Fig. 2. Windrose und Rich-
tung der Magnetnadel.
4>e%
' Polarstern
¿.4
in
°fe?' -f- 15. Revolution. Das Jahr.
Zu den anderen Sternen verändert die Erde
im Laufe der Zeit ihre Lage so, daß die Sterne
nach einem Jahre wieder an derselben Stelle er-
scheinen.
Man schließt daraus, daß die Erde sich nicht nur um sich selbst, sondern
auch um die Sonne dreht und daß sie diesen Lauf in einem Jahre vollendet, daß sie
Fig. 3.
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Die Planeten leuchten gleichmäßig ruhig, während die Fixsterne funkeln.
Außer den genannten größeren Planeten gibt es mehrere Hundert kleinere,
sogenannte Planetoiden.
Einige größere Planeten haben wie die Erde einen oder mehrere Trabanten'
oder Monde; um den Saturn schwebt ein eigentümlicher Ring.
Die Planeten sind von sehr verschiedener Größe. Merkur ist nicht viel größer
als der Mond, sein Durchmesser ist nur ein Drittel so groß wie der der Erde. Venus
ist etwa so groß wie die Erde; der Durchmesser des Mars ist etwa gleich dem
Halbmesser der Erdkugel, dagegen ist der Durchmesser des Jupiter elf mal so
groß, der des Neptun dreimal so groß wier derjenige der Erde.
Die'entfernung des Merkur und der Venus von der Sonne beträgt nur vier
beziehungsweise sieben Zehntel von1 der Erdentfernung, Mars ist eineinhalbmal,
Jupiter fünfmal, Neptun dreißigmal so weit von der Sonne entfernt wie wir.
Trage die Planeten nach ihrer Größe und Entfernung in unsere Darstellung 8. 7 ein!
Alle Planeten sind klein im Verhältnisse zur Sonne und würden zusammen-
geballt nur V750 der Sonnenmasse ergeben.
Die meisten Planeten haben ähnlich wie die Erde eine feste Rinde. Sie
erhalten ihr Licht von der Sonne.
19. Fixsterne und Kometen.
Die Fixsterne sind gewaltige Himmelskörper wie unsere Sonne. Die meisten
von ihnen befinden sich in glühendem Zustande. Sie sind so weit von uns entfernt,
daß man ihre Entfernung nicht messen kann; einer der nächsten, der Sirius, ist
mehr als 500 000 mal so weit von der Eide entfernt als die Sonne.
Es gibt auch zu unserem Sonnensysteme gehörige Weltkörper, die infolge
ihrer langgestreckten Bahn nur selten sichtbar sind. Sie heißen wegen ihres
glänzenden Schweifes Schweifsterne oder Kometen, d. i. Haarsterne.
Unzählige Körper bewegen sich imweltenraume. Manchmal kommen kleinere
in die Atmosphäre (die Lufthülle) der Erde und erhitzen sich bei ihrem rasenden
Fluge an der Luft so sehr, daß sie glühend und uns für kurze Augenblicke sichtbar
werden. Man nennt die kleineren Sternschnuppen, die größeren Feuerkugeln und
Meteore; letztere fallen gelegentlich auch auf die Erde und heißen Meteorsteine.
Mitte August und Mitte November geht die Erdbahn nahe an einem Zuge
von Meteoriten vorbei; dann werden besonders viele Sternschnuppen sichtbar.
20. Wärme.
Von der Sonne bekommen wir außer dem Lichte auch Wärme.
Wir messen die Wärme mit dem Thermometer, d. i. Wärmemesser.
Es besteht aus einer mit Quecksilber gefüllten Glaskugel, an die eine dünne
Glasröhre angesetzt is'. Die Wärme dehnt alle Körper aus; das Quecksilber hat
nun bei Erwärmung in der Glaskugel keinen Platz und wird in die Röhre gedrängt.
Man stellt die Thermometerröhre in schmelzendes Eis und bezeichnet die Stelle,
wo die obere Kuppe des Quecksilberfcdens steht, als den Nullpunkt oder Gefrier-
punkt; dann stellt man sie in kochendes Wasser ui d kennzeichnet den Stand der
Kuppe als den Siedepunkt. Den zwischen Gefrierpunkt und Siedepunkt liegenden
Raum teilt man in 100 gleiche Teile oder Grade. Den Raum unter dem Gefrier-
punkte teilt man in ebensolche Grade und bezeichnet die Kältegrade mit —
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wie eine gleichdicke Wassersäule von 10 m oder eine Quecksilbersäule von 75 cm
Höhe, also auf 1 qcm mit der Last von 1 kg, auf 1 qm mit 10 000 kg.
Ein Instrument, mit dem man den Luftdruck, d. i. die Schwere der Luft,
messen kann, heißt Barometer (d. i. Schweremesser).
Trage ein Barometer vorsichtig aus dem Keller auf die Plattform des Schulgebäudes und
beobachte den Stand des Zeigers vorher und nachher!
Da auf den Bergen im allgemeinen die Luftmasse nicht so hoch liegt wie
über dem Tieflande, also auch nicht so schwer ist, wird der Barometerstand auf
Höhen anders sein als in der Ebene, und man kann also das Barometer zum Messen
von Höhen verwenden.
In den wenig erforschten Gegenden der Erde werden die Höhenangaben der
Bergspitzen gewöhnlich nur aus den barometrischen Beobachtungen geschlossen.
Von den Stellen hohen Luftdruckes (dem Hoch oder Maximum) geht die Be-
wegung der Luft zu den Gegenden niederen Druckes (dem Tief oder Minimum) ;
Hochgebiete und Tiefgebiete wandern über die Erde hin und kommen zu uns ge-
wöhnlich von Nordamerika herüber.
Je näher ein Maximum und ein Minimum beieinander liegen, um so heftiger
ist die ausgleichende Luftbewegung.
Hochgebiete haben gewöhnlich gleichmäßig ruhiges und trockenes Wetter,
während das Minimum Wind und ungleichmäßiges Wetter als Begleiterschei-
nung zeigt.
Aus dem Steigen und Fallen des Barometers kann man also nur dann auf
die Änderung des Wetters schließen, wenn man die Verschiebung des Luftdruckes
in benachbarten Gebieten vergleichen kann.
Beobachte die in der Schule oder an der Post ausgehängte Wetterkarte!
Sehr wertvoll sind die Sturmwarnungen unserer Seewarte an der Küste.
Zum besseren Vergleiche gibt es Thermometer und Barometer, die den Gang
der Temperatur und des Luftdruckes selbständig aufzeichnen, selbstregistrierende
Instrumente.
24. Wolken.
Für das Klima ist außer der Wärme und dem Winde auch die Feuchtigkeit
von Bedeutung.
In der Luft ist Feuchtigkeit, d. h. Wasser in luftförmigem Zustande, Wasser-
gas, enthalten.
Beobachte den Dampf, der aus einer Maschine oder aus einem Kochtopfe herauskommt !
Ist der Dampf sichtbar, solange er noch warm ist, oder erst, sobald er sich in Berührung
mit der kälteren Umgebung abkühlt?
Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit halten als kalte Luft. Trockene Luft
erscheint durchsichtig oder blau, feuchte Luft grau und dunstig.
Was beobachtest du an einer Flasche, die aus dem kühlen Keller ins warme Zimmer
gebracht wird?
Wann beschlagen die Fensterscheiben eines Zimmers?
Warum beschlagen die Fensterscheiben in der Eisenbahn so stark?
Woran kannst du manchmal schon von außen erkennen, ob ein Abteil stark oder schwach
besetzt ist?
Wenn kalte Gegenstände in Berührung mit warmer Luft kommen, schlägt
sich die Feuchtigkeit an ihnen nieder. Treffen kalte und warme Luft zusammen,
2*
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Fig. 18. Treibeis.
(Nach einer Photographie.)
der Schiffahrt gefährlich werden, während sich an Steilküsten gewöhnlich die
besten Anlegplätze und Häfen befinden.
Alis der Tiefe ragen Bodenschichten hoch empor und das darüber befindliche
Wasser hat nur geringe Tiefe; solche Stellen heißen Untiefen. Felsmassen, die vom
Meeresgrunde bis an oder über die Wasserfläche reichen, heißen Klippen.
Der Meeresspiegel wird
durch den Wind bewegt. Die
dadurch entstehenden Wellen
sind besonders in der Nähe der
Küste den Schiffern gefährlich,
während auf offener See seltener
Gefahr droht und selbst Sturz-
wellen keinen großen Schaden
anrichten.
An der Küste müssen
sich die aus dem tiefen Meere
kommenden Wassermassen auf
einen flacheren Raum zu-
sammendrängen und über-
stürzen sich deshalb in be-
sonders starken Wellen, die
man als Brandung (Fig. 19) bezeichnet. Selten werden Wellen auf offenem Meere
über 6 m hoch.
Regelmäßig zweimal in 24 Stunden zeigt das Meer ein eigentümliches An-
Fig. 19. Klippe mit Brandung.
(Nach einem Lichtbild von R. Leohner in Wien.)
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schwellen (die Flut) und ein Wiederabschwellen (die Ebbe), das sich vornehmlich
an den Küsten bemerkbar macht. Dieses Schwanken wird auf die Anziehungskraft
des Mondes zurückgeführt und kann an manchen Stellen zur Zeit des Neumondes
bei Springflut 15 m und darüber erreichen. Die Flutwelle setzt sich auch bis in die
Mündung der Ströme fort und leistet dann der Schiffahrt große Dienste.
Wegen seiner Tiefe und seines Salzgehaltes friert das offene Meer nicht zu;
nur die Küste wird in kälteren Gegenden von einer Eisdecke umsäumt und in
den Polarmeeren backen die einzelnen Eisschollen zu Packeis zusammen oder sie
treiben als Treibeis niedrigeren Breiten zu, wo sie bald zergehen. Viel weiter in die
gemäßigte Zone treiben die großen Eisberge (Fig. 20); sie werden, da sie nur mit
einem sehr kleinen Teile ihrer Masse, etwa einem Siebentel, über Wasser ragen, den
Schiffen gefährlich.
Da die Wärmeunterschiede in den verschiedenen Meeren nicht sehr groß und
die Lebensbedingungen überall sehr ähnlich sind, sind die Meerestiere sehr weit
Fig. 20. Eisberg.
(Nach einer Photographie.)
und gleichmäßig verbreitet. Pflanzen bedürfen des Lichtes und kommen deshalb
nur in den obersten Schichten vor; Tiere hat man bei den Tiefseeforschungen bis
in die größten Tiefen hinein gefunden.
Für den Menschen hat das Meer eine große Bedeutung, denn es erwärmt das
Land und sendet ihm fruchtbare Regen, es erleichtert die Zugänglichkeit des
Landes, spendet dem Menschen reiche Nahrung und trägt ihm seine Frachten.
31. Festland.
Die Landmasse besteht aus der festen Erdrinde und dem vielleicht glühenden
Erdkern.
In die Erdrinde ist man mit Bohrlöchern bis 2000 m, nur in wenigen Berg-
werksschächten über 1000 m eingedrungen. Man schätzt ihre Dicke aus ver-
schiedenen Erscheinungen auf 150 km. Sie besteht aus derselben Felsart wie die
Erdoberfläche, während der Kern aus viel schwererem Gestein bestehen muß
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heiße Quellen und Erd-
beben häufiger als an-
derswo. Vulkane haben
meist Kegelform, da die
Aus wurfsstoffe sich rings
um die Ausbruchstelle
(den Krater) regelmäßig
anhäufen. (Fig. 21.)
Die bekanntesten
vulkanischen Gesteine
sind der feste, manchmal
zu regelmäßigen Säulen
abgesonderte Basalt, der
schaumig-blasige Bims-
stein, der Tuffstein und
der als Mörtel dienende
Traß. Zu den Gesteinen,
die sich in alter Zeit aus
glutflüssiger Masse bil-
deten, gehören der Granit
(d. h. das körnige Ge-
stein) und der Porphyr
(d. h. das purpurfarbene
Gestein).
Bei weitem der
größte Teil der Erdrinde
besteht aber nicht aus
den massigen vulka-
nischen Gesteinen, son-
dern aus solchen, die
sich ursprünglich im
Wasser abgesetzt haben und daher eine mehr oder weniger regelmäßige Schichtung
zeigen.
Sie kommen dadurch an die Erdoberfläche, daß in langen Zeiträumen große
Teile der Erdrinde einbrechen (vgl. die Höhlen, S. 23) oder sich senken, während
andere emporgedrückt werden. Die früher wagerecht liegenden Schichten werden
dabei schräg oder steil aufgerichtet (Fig. 22) oder auch gefaltet (Fig. 23), und die
einzelnen Teile verschieben sich gegeneinander. Durch den Druck der darüber
lastenden Massen werden die anfänglich weichen Gesteine fest.
Fig. 23. Gebogene oder gefaltete Gesteinsschichten.
(Nach einer Photographie.)
32. Gebirge.
An dem Gestein beginnt der Regen zu wirken ; das in die Spalten eindringende
Wasser löst das Gestein oder es gefriert und zersprengt dann selbst die festesten
Steine, denn das Wasser dehnt sich beim Gefrieren ganz bedeutend aus. Auch
die Sonne arbeitet an der Verwitterung mit, und schließlich werden die weichen
Schichten zu Sand, Schutt und Kies zerkleinert, vom Wasser zu Tal getragen und
nur die härtesten Bänke und Felsen bleiben stehen. Sie ragen als einzelne Kuppen,
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der die Ackerkrume lockert. Zwischen dem trockenen, losen, leichten und leicht
erwärmbaren Sand, der nur wenigen Pflanzen Nahrung zu bieten vermag, und
dem fetten, nassen, deshalb kalten und schwierig zu bearbeitenden Ton steht der
aus beiden gemischte Lehm, der magerer als der Ton und fruchtbarer als der Sand
ist, in der Mitte.
Wesentlich ist ferner der Kalkgehalt, der dem lehmigen Mergel seinenwert
verleiht, und das Vorhandensein von verwesenden Stoffen, auf dem die Frucht-
barkeit des Letten und besonders des Humusbodens beruht. Neben diesen in
erster Linie durch Anschwemmung entstandenen Bodenarten verdient der
durch den Wind angewehte sehr lockere und äußerst durchlässige Löß die
Erwähnung.
Die Arbeit des Menschen besteht darin, den Boden zu bewässern oder zu
entwässern, ihn mit den seiner Eigenart angemessenen Pflanzen zu bebauen oder
ihm die fehlenden Stoffe zuzusetzen, ihn besonders durch verwesende pflanzliche
und tierische Stoffe (Dünger und künstliche Düngemittel) zu verbessern.
Man spricht von Feldbau, wenn ein Stück Land im Laufe des Jahres nur für
eine Frucht oder für eine Frucht und eine Nachfrucht (z. B. Getreide und Klee)
benutzt wird. Die Bearbeitung geschieht meist mit dem Pfluge.
Als gartenmäßige Bestellung des Landes bezeichnet man es, wenn nicht der
Same in das Land gestreut wird, sondern die jungen Pflanzen eingepflanzt werden
und unmittelbar nach der Ernte andere Gemüse in das Land gesetzt werden. Die
Bestellung geschieht hierbei meist mit der Hacke oder dem Spaten.
34. Pflanzen- und Tierwelt.
Weniger die Eigenart des Bodens als das Klima sind an dem natürlichen
Pflanzenkleide der Erde schuld.
Die Polargegenden gewähren ebenso wie das Hochgebirge wegen der nicht
ausreichenden Luftwärme nur wenigen Pflanzen Fortkommen. In der Wüste
können wegen der Trockenheit gar keine Pflanzen und in der Steppe wegen zu
geringer Bewässerung keine Bäume gedeihen.
Nadelhölzer vertragen im allgemeinen mehr Kälte als Laubbäume und steigen
deshalb in höhere Breiten und in höhere Gebirgsgegenden.
In vielen Gebieten der gemäßigten Zone sind die Winter so kalt, daß die
meisten Bäume während dieser Zeit ihr Laub abwerfen und wie abgestorben er-
scheinen, während die Gewächse warmer Zonen das ganze Jahr hindurch grünen,
blühen und Früchte bringen.
Auch viele Tiere verschlafen den Winter, wenn sie ihm nicht wie die Zug-
vögel durch die Flucht in wärmere Länder entgehen.
Der Mensch hat vielfach durch Austrocknen und Deichbauten dem Meere
und dem Sumpf Ackerboden abgerungen und Wälder in Kulturland verwandelt,
hat seine Nutzpflanzen über die ganze bewohnbare Erde verbreitet und rottet die
wilden Tiere des Waldes und Feldes aus, während er seinen Haustieren Schutz
und Nahrung schafft. Viehzucht und Landwirtschaft sind wegen der Verwertung
des Düngers gewöhnlich miteinander verbunden.
In der Verteilung der Pflanzen und Tiere hat der Mensch viele Veränderungen
Steinecke, Deutsohe Erdkunde. I. Teil.
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Wir unterscheiden solche, die von erblichen Herrschern regiert werden
(Monarchie), von denen, die sich ihr Oberhaupt auf Zeit wählen (Freistaat, Repu-
blik). Die Kulturstaaten haben vermittels ihrer höheren geistigen Kräfte ihre
Herrschaft fast über die ganze Erde ausgebreitet. Viele von ihnen haben auslän-
dische Besitzungen (Kolonien) oder sie treiben Handel über den ganzen Erdball,
indem sie mit ihren Schiffen das länderverbindende Meer durchfurchen.
36. Die Karte.
Die Erde als den Wohnplatz und das Arbeitsfeld des Menschen zu schildern,
ist die Aufgabe der Erdkunde.
Dazu bedarf sie der Karte.
Teile der gewölbten Erdrinde auf dem ebenen Blatt Papier naturgetreu
darzustellen, ist ebenso unmöglich, wie man die Schale eines Apfels oder einer
Apfelsine auf einer Ebene flach ausbreiten kann; je größer das darzustellende Stück
ist, umso mehr Verzerrungen werden eintreten, entweder nach der Form odernach
der Größe.
Die großen Karten der Erde, wie sie der deutsche Gelehrte Gerhard Crämer
(Mercator) besonders für den Gebrauch bei Seefahrten erfunden hat, entstehen so,
daß man sich die Erdkugel als eine Walze (Zylinder) vorstellt. Bei anderen Karten
denkt man sich das zur Darstellung kommende Land als Stück einer Kegelober-
fläche oder man denkt sich von der gegenüberliegenden Stelle der Erde aus das
Gebiet auf eine Ebene übertragen (perspektivische Karten). ,
Die Erhebungen der Erde bezeichnet man durch Schattierung, so daß die
Abhänge um so dunkler gezeichnet werden, je steiler sie sind. Man wählt dazu
auch eine gleichmäßige Färbung der gleich hoch über dem Meere gelegenen Erd-
schichten oder man beleuchtet eine erhabene Nachbildung der Erdoberfläche,
ein Relief, scharf und zeichnet es ab. Für die übrigen zur Darstellung kommenden
Erscheinungen der Erdoberfläche bürgern sich allmählich bestimmte Zeichen ein.
Nach den Karten wird die Größe der Meere und Landgebiete gemessen; erst
seit wenigen Jahrzehnten beginnt in den Kulturstaaten eine Vermessung des
Landes; sie wird bei uns durch den Generalstab der Armee ausgeführt (General-
stabskarten) ; die genannten Karten heißen nach dem zu ihrer Anfertigung benutzten
Instrument Meßtischblätter. Die Messung erfolgt, indem man das Land in Dreiecke
zerlegt und von Ecke zu Ecke die Winkel mißt.
Wo hast du schon einen Stein oder eine Stangenpyramide der Landesvermessung gesehen ?
Zu gleicher Zeit werden die Höhen gemessen. Sie beziehen sich für jedes
Land auf einen bestimmten Nullpunkt, gewöhnlich die nächstgelegene Meeresküste.
Wie hoch liegt der Bahnhof deines Schulortes über Normalnull (N. N. ) ?
3*