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1. Länderkunde, Anfangsgründe der Allgemeinen Erdkunde - S. 125

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 27. Die vorderasiatischen Länder. 125 Waldland schließt sich mit Bär und Renntier, Kiefer, Fichte und Birke an Europa an; nur Eiche und Linde fehlen ihm gänzlich. 6. Eine Linie von der Brahmaputra-Mündung nach dem Kaukasus Bevölkerung, trennt den Hauptwohnraum der Mittelländischen Rasse im Sw. vom Verbreitungsgebiet der Mongolischen und Malaiischen ab. Die asiatischen Völker unserer Rasse gehören in Arabien, Syrien und Mesopo- tamien der semitischen Gruppe (wie die Juden) an, sonst der indo- germanischen^, nur die Kaukasusvölker bilden noch eine kleine Sondergruppe. In Asien lagen neben Ägypten die Sitze frühester Gesittung; die Mehrzahl der uns heute nützenden Kulturgewächse und Zuchttiere wurde hier in hohem Altertum durch mühselige Auslese und sorgfältige Behandlung der Wüdnis abgewonnen. Asiens Sw., Palästma und Arabien, wurde die Heimstätte der edelsten, nur einen Gott lehrenden Religionen. § 27. Die vorderasiatischen Länder. 1. Arabien. Das Rote Meer umfaßt, auf dem Kartenbild ähnlich Arabien, einer Nacktschnecke mit zwei Fühlhörnern, in seinen zwei Schmalbusen ^Allgemeines, von Suez und Akabä die dreieckige Halbinsel Sinai mit dem hohen, kahlen Sinaigebirge aus Granitfels in ihrem S. Das eigentliche Arabien, d. h. Wüstenland, ist die größte aller Halbinseln und ähnelt in seiner nach So. breiteren, ungefähr viereckigen Gestalt der Halbinsel Labrador. Die inneren Hochflächen sind der Sahara gleich: Quellenoasen mit Dattelpalmen, einhöckriges Kamel, sogar der Strauß. Gebirgsränder liegen nach den drei Küsten zu und empfangen zeitweise Regen, sind daher fruchtbarer und seßhaft bewohnt. Emen perennierenden2 Fluß hat aber die ganze Halbinsel nicht, sondern statt solcher meist trocken liegende Täler (Wadis); daher ist in Arabien das Wasserauffangen in Zisternen und die künstliche Bewässerung der Fruchtländerei uralt. Die Bewohner sind nur zum kleineren Teil Nomaden, Beduinen, d. h. Wüstensöhne; sie gehören dem zahlreichsten der Semitenvölker an, welches im Altertum in und an seiner Wüste abgeschlossen für sich lebte, aber seit Mohammed (i 632) den Siegeszug über alle drei Erdteile der Ostfeste lenkte, um die Völker dem Glauben an seinen Propheten zu unterwerfen. In Asien herrscht noch heute der Islam von Arabien bis in den Malaiischen Archipel 1 So genannt, weil sie im O. mit den Indern in Vorderindien beginnen und im W. mit den germanischen Völkern (d. h, den Deutschen und deren Verwandten) in Europa und Nordamerika schließen. — 2 d. h. das ganze Jahr über wasserführend.

2. Länderkunde, Anfangsgründe der Allgemeinen Erdkunde - S. 126

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
126 Viii. Asien. und bis nach Ostturkistan, sogar China. Die N.-Araber (Jsmaeliten) sind hellbraun, die S.-Araber, daher auch die Abessinier, dunkel, manche fast schwarz. Jeder der unzähligen Stämme hat sein Oberhaupt (Schech); Emir heißt der Fürst mehrerer staatlich verbundenen Stämme, Im am ein Fürst, der zugleich geistliches Oberhaupt des Staates ist. and schaffen ^ Küstenränder. Am Roten Meer beansprucht der türkische Küsten. Sultan die Schutzherrschaft, namentlich die über die heiligen Stätten der Moslim, als deren gemeinsames Haupt er angesehen sein will. Die beiden heiligen Stätten liegen in Hedschäs: 'Mekka, die Geburtsstadt Mohammeds, beherbergt in dem großen Vorhof der Hauptmoschee das würfelförmige Heiligtum der Kaaba ^kä-aba^ mit dem in seine Wand eingemauerten, schon vor Mohammed abgöttisch verehrten schwarzen Stein, wahrscheinlich einem Meteorsteins n. von Mekka und vom Wendekreis birgt Medina die ^Grabstätte des Propheten. Wie Mekka wird es alljährlich aus den asiatischen und afrikanischen Ländern des Islams von vielen Tausenden mohammedanischer Wallfahrer besucht. Jeder Moslim soll wenigstens einmal in seinem Leben den Hadsch, d. h. die Wallfahrt nach diesen Stätten, ausführen; so gebietet der Koran. Er erhält dann den Ehrentitel Hädschi. Jetzt ist eine Eisenbahn von Mekka und Medina bis Damaskus im Bau. Gegen die Straße des Tränentors hin zieht sich die Landschaft Jemen mit Kaffeebau. Der arabische Kaffee heißt gewöhnlich nach dem jeme- nischen Hafen Mocha (oder Mokka), von wo er früher meistens verfahren wurde; Mokkakaffee deckt indessen nur Vioo des europäischen Kaffee- verbrauchs. Am einzigen sicheren Hafen der So.-Küste ist die englische Freihafenstadt Aden [edn] infolge großen Wasser- und Nahrungsmangels ganz auf Zufuhr der Lebensmittel angewiesen, daher nur klein, aber dennoch Arabiens bedeutendster Handelshafen; denn er ist sehr wichtig für die Schiffahrt zwischen Suez und Indien, besonders als Kohlennieder- läge, da bei der Windstille des heißen Roten Meeres fast nur Dampfer dort fahren. Oman, zwischen der So.-Ecke und der Straße von Ormüs, ist am dichtesten bevölkert, weil das hier am höchsten steigende, daher regen- und quellenreichere Küstengebirge mehr Berieselungswasser spendet und von hier aus der Handelsverkehr mit der O.-Küste Südafrikas ver- mittelst der Monsune am besten zu betreiben ist. Die Hst. 'Maskat ist zugleich wichtiger Handelshafen. An den Küsten des Persischen Meer- busens wie des Roten Meeres betreibt man Perlenfischerei. 1 Meteore nennt man alle Lufterschemungen (daher Meteorologie — Witterungs- lunde), insbesondere aber die kleinen Weltkörper, die, in den Anziehungsbereich der Erde kommend, als Feuerkugeln durch die Luft auf die Erdoberfläche niedersausen.

3. Länderkunde, Anfangsgründe der Allgemeinen Erdkunde - S. 129

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 21. Die vorderasiatischen Länder. 129 to. Küstensaum dacht sich zum Ägäischen Meere ab, wie der vielgeschlängelte Mäander ^ und seine Parallelflüsse beweisen; hier hemmt kein Rand- gebirge das tiefere Eindringen milder und befruchtender Seeluft: Der Ölbaum gedeiht. Zackig verläuft die halbinselreiche Küste am griechischen Jnselmeer, denn wie in Kleinasien meistens streichen die Gebirgszüge von O. nach W. und greifen noch als Halbinseln und Küsteninseln ins Meer hinaus. Die Buchten aber, die zwischen den Gebirgsrippen der W.-Küste ins Land hineinreichen, unterliegen starker Versandung durch die Flüsse. So hat der Mäander die Umgebung des altberühmten Milet völlig um- gestaltet; ein Haien könnte hier nicht mehr bestehen. Auch Ephesus ist durch Zaschwemmung erloschen. Kleinasien ist das Land der Osmanen, d. h. der Türken, die sich hier um 1300 unter ihrem Führer Osman vereinigten; von hier aus un er e r-) gingen sie wie einst der Perserkönig Xerxes über die schmalen Meerengen im Nw. erobernd auf die Balkan-Halbinsel hinüber; schon als sie sich noch auf Kleinasien beschränkten, hatte ihr Eroberungsstaat doch seinen Kern im Nw. Hier residierte ihr Sultan zu 'Brussa am Fuße des prächtigen kleinasiatischen Olymp. Im inneren Kleinasien gedeiht, wie gewöhnlich in trockner Luft, die Schafzucht am besten: Pillaw, gebratener Hammel mit Reis, ist Lleblingsipeise der Türken. In der Landschaft Angora sangora^ n. von der großen Salzsenke gedeiht die seidenhaarige Angora- Ziegen-und Katzen-Rasse; westlicher liegt die Hauptfundstätte des Meer- schaums. Abgeneigt gegen Seeverkehr, lieber nach der Sitte der Vor- fahren das Rotz pflegend und bäuerlich beschäftigt, hat der Türke die Küsten meistens den Griechen überlassen, dte zumal an der wasserreichen W.-Seite sehr rege Handel und Gewerbe, besonders aber Schiffahrt be- treiben. Im äußersten Nw. kämpften einst die Griechen vor Troja; auf der südwestlichsten Landspitze wurde Herodot, der Vater der Geschichte wie der Lander- und Völkerkunde, geboren, und an dem jonischen Mittelstreifen der W. Küste entstanden Homers Gesänge. Hier liegt auch jetzt wieder die wichtigste Handelsstadt *Smprna, wo des Handels wegen auch viele Franken wohnen, wie man im Morgenlande alle Europäer nennt, weil das mächligsie Volk Europas zur Zelt des Vordringens der Araber gegen Europa die Franken waren; 2 Ht. E. — Zu den zahlreichen Inseln des Ägäischen Archipels gehören Samos, nw. von der Mäandermündung, und im Sw. Rhodus, von wo die Johanniter nach dem Scheitern der Krnizzüge als „Rhoviser" tapfer den Sarazenen, d. i. Moslim, weiteres 1 Xihfifcö Menderes [rnenben§] -Tschai (tschai im Türkischen = Fluß). Lampe, Erdkunoe. Heft 2. q

4. Länderkunde, Anfangsgründe der Allgemeinen Erdkunde - S. 136

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
136 Viii. Asien. von ihm getrennten Palkstraße liegt die birnenförmige Insel Ceylon, reich an allen Arten von Edelsteinen; sie erhebt sich indessen selbst mit ihren höchsten Berggipfeln im S. noch lange nicht bis zur Höhe des ewigen Schnees, so wenig wie Dekan, das in seinem S. Gipfel trägt, die denen Ceylons gleichkommen. b) Kulturelle Ehedem wohnten in Indien fast allein die dunkelhäutigen Dravida Entwicklung. ^räwida^-Völker, die wenigstens sprachlich keiner der übrigen bekannten Rassen angehören. In hohem Altertum drangen die arischen Inder, die Sanskrit-Sprache redend, durch die Kabul-Pforte als Rinderhirlen und Ackerbauer ein; teils verdrängten sie die Vorbewohner, teils ver- mischten sie sich mit ihnen, besonders im Dekan, und werden nun Hindus genannt. Sie haben ihre uralte brahmanische^ Religion noch größten- teils bewahrt und ebenso die Ständescheidung in Kasten; diese bürgerte sich, ähnlichen Verhältnissen im alten Ägypten vergleichbar, in dem von jeher am dichtesten bewohnten, also Arbeitsteilung leicht gestattenden Gangesgebiet ein. Die Inder entwickelten eine hohe Kultur: Sie dichteten die Bedas [rnedaä], malte Psalmen in Sanskrit, höhlten unterirdische Tempel mit kunstreichen Götterbildern in Felsen aus, trieben die früheste Kunstweberei in Baumwolle, erfanden die dekadischen Ziffern^, sind aber in ihrem reichen Lande unkriegerisch geworden, so daß es wiederholt von Fremden erobert wurde. Seit dem Jahre 1000 drangen wiederholt vom Kabul her wie einst schon Alexander d. Gr., Mohammedaner ein, deren Islam noch heute in Indien weit verbreitet ist; 500 Jahre später machte ein mongolischer Eroberer Vorderindien zu einem mohamme- danischen Reich, das er wie seine Nachfolger unter dem Titel Groß- Mogul regierte. Nach Gamas Entdeckung des Seeweges nach Ostindien ums Kap (1498) setzten sich die Portugiesen, später die Franzosen und Engländer an den indischen Küsten fest, und diesen fiel seit dem 18. Jahrhundert allmählich das zerstückelte Reich des Groß-Mogul in die Hand. Den größeren Teil besitzt jetzt England als Indisches Kaiserreich; die noch unter indischen Fürsten stehenden Staaten sind gleichfalls ganz von ihm abhängig, da England den Heeresschutz über sie ausübt. c) Wirtschafts- Siebenmal so groß wie das Deutsche Reich, ist Indien mit fast * e"' 300 Mill. E., beinahe 1/s der Menschheit, nächst China das volkreichste 1 Nach Brahma, dem obersten Gott dieser Religion, benannt. — 2 Wir nennen die zum Gemeingut aller Kultmvölker gewordenen dekadischen Ziffern im Gegensatz zu den römischen „arabische", weil wir sie durch Vermittlung der Araber aus Indien erhielten.

5. Länderkunde, Anfangsgründe der Allgemeinen Erdkunde - S. 137

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 28. Südasien, 137 Land der Erde. England beherrscht es mit wenigen Tausenden der Seinen. Der größte Teil des Heeres besteht aus Seapoys [itpeuä], d. h. Ein- geborenen-Truppen. Es hat den Anbau, Gewerbefleiß und Verkehr so sehr gefördert, daß die Hälfte der asiatischen Ein- und Ausfuhr aus Indien kommt. Indien hat ein so großartiges Eisenbahnnetz erhalten wie außerhalb Europas und der Union kein anderes Land. Indien liefert nächst der Union die meiste Baumwolle, aber auch viel Getreide zur Ausfuhr, obwohl im übervölkerten Gangesgebiet ein einziges Ausbleiben des Monsunregens genügt, um furchtbare Hungersnot durch unzureichende Ernte herbeizuführen; denn die Bevölkerung ist wegen ihrer Dichtigkeit aus Vollernten angewiesen. Hindostan liefert ferner Indigo (Z. 86), das massenhafteste Opiums in seinem So. (Bengalen) die Jute [bschüte]2, am Himalaja den von den Engländern erst nach Indien gebrachten Tee; an der Malabar-Küste und in Ceylon wächst die duftigste Rinde des Zimt-Lorbeers; Ceylon ist durch seine Kokoswälder, durch den mit Glück dort angepflanzten Chinarindenbaum, vor allem aber durch seinen Tee wichtiger als durch Perlen und Edelsteine. I. Das Gangesgebiet enthält die meisten der etwa 30 Groß- Siedelungen, städte über 1 Ht. E. Die besonders dichtbevölkerte Landschaft nach der Gangesland. Mündung hin heißt Bengalen; hier ^Kalkutta [falfata], wichtiger Einfuhrhafen Indiens am Hugli, dem auch für Seeschiffe befahrbaren westlichsten Mündungsarm im großen Gangesdelta, Sitz der Regierung Indiens (des britischen Vizekönigs), noch im 18. Jahrhundert ein Fischer- dors, jetzt über 1 Mill. E. Am Zusammenfluß von Gang s und Dschamna liegt *Allahabad [allahabad], abwärts ^Benares [benares], Haupisitz der brahmamschen Gelehrsamkeit und Frömmigkeit, mit heiligen Badepiätzen am Ganges, der göllliche Verehrung genießt; aus den Straßen wandeln heilige Rinder. In *Delhi an der Dschamna, früher der Residenz des Groß-Moguls, stehen viele prächtige Paläste. Jenseit der Tarai bewohnen den Abhang des Himalaja tibetanische Mongolen in zwei von den Engländern unabhängigen Staaten Nipal [nipal] w. und Bhutan [buian] ö., zwischen denen das Land Sikkim aber den Eng- ländern gehört. Hoch im Himalaja liegt Darjeeling [öardfchuing], ein 1 Eingetrockneter Milchsaft der unreifen Kapseln des auch bei uns gebauten Schlummeimohns (Papäver somniferum). Indisches Opium ist für die Engländer ein gewinnreicher Aussuhrgegenstand nach China, da sich die Chinesen weit und breit dem Laster des Lptumrauchens ergeben, das leider ihre Gesundheit und Arbeitskraft untergräbt. — 2 Faser eines Krautes, das zu sehr ftsten Geweben für Warenballen, auch für Möbel- und Gardinenstoffe verarbeitet wird.

6. Länderkunde, Anfangsgründe der Allgemeinen Erdkunde - S. 139

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 28. Südasien. 139 kerung. und, namentlich auf dem fetten Schwemmland der immer weiter vor- wachsenden Deltas, überaus fruchtbar an Reis. Von der Malaien-Halbinsel Malaka abgesehen, ist Hinterindien von Mongolen bewohnt; sie stehen durch ihre aus lauter einsilbigen Worten bestehenden Sprachen den Chinesen und Tibetanern am nächsten und sind wie diese Buddhisten. ^ Da sie sehr träge in den Tag hinein- leben und die chinesischen Nachbarn zu Wasser und zu Lande stets leichten Zugang fanden, so ist namentlich entlang der O.- und S.-Küste schon alles voll von Chinesen, die fleißig das Land bestellen, Gewerbe und Handel treiben. Die ö. Küstenländer wurden im 19. Jahrhundert von den Franzosen, die w. ebenso von den Engländern in Besitz genommen, für deren Schiffsbau die Gebirgswälder hohe Tektonien zu schönstem Mastenholz (Teak snk^-Holz) liesern. I. Das englische Hinterindien zieht sich als Britisch-Barma? c) Staaten, bis in den Halsteil der Halbinsel Malaka; es führt seinen Namen von Birma, dem früheren Tyrannenstaat Birma, der durch die Engländer unter- worfen wurde, und ist bei seinen Ungeheuern Retsernten für den Fall der Hungersnot die Kornkammer Vorderindiens in übervölkerten Teilen jenes Landes geworden. Es untersteht dem indischen Vizekönig. Hst. ist *Rangoon [rängün] an einem Mündungsarm der Jrawadi, fast 1/i Mill. E. Vom Jrawadt-Delta ziehen bis nach Sumatra hin die durch Fieberluft geplagten Inselgruppen der Andamanen und Nikobaren. Die ersten dienen den Engländern als Strafkolonie. An der W.-Küste der Halbinsel Malaka liegen die britischen Straits Settlements [firets f&lements], d. h. Straits „Besitzungen an der Straße" von Malaka, darunter Malaka, 1517 von den Portugiesen als erste Europäerstadt am Indischen Ozean an- gelegt, jetzt aber ganz überholt von der neuen durch die Engländer gegründeten Frechafenstadt ^Singapore [ßingäpor] auf dem Eiland ö. vom südlichsten Punkt des asiatischen Festlandes. Hier herrscht ungemein reger Verkehr, weil sich alle Seewege um So.-Asien treffen, ähnlich wie die ostafrikanischen und süvasiatischen Handelsstraßen am Suezkanal zusammenschießen und wie einst wichtige Verkehrswege sich am Panama- kanal kreuzen werden. Singapore ist überwiegend von betriebsamen hinein bewohnt; hier wird das Zinn von Bangka verhüttet; 2 Ht. E. 1 Diese von dem indischen Weisen Buddha, einem Zeitgenossen des Cyrus, begründete Religion hat trotz ,hrer Verdrängung aus dem festländischen Vorderindien und trotz de* krassen Aberglaubens, m t dem sie allmählich vermengt wurde, nicht viel weniger Anhänger als die chrinliche, nämlich die Mehrzavl der Mongolenvölker des sö. m>d mittleren Asiens. — 2 Englisch geschrieben: Burma. Settlements.

7. Länderkunde, Anfangsgründe der Allgemeinen Erdkunde - S. 140

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
140 Viii. Asien. Siam. Ii. Das nicht englische Hinterindien. Der Staat Siam am Menam ist der einzige besser geordnete Emgeborenenstaat der Halbinsel; die Reederei, d. h. Verfrachtung der Schiffsgüter einschließlich des Be- sitzes der Schiffe, ist hier wie in Ostasien großenteils deutsch; der Personen- und Frachtverkehr zwischen Deutschland und Ostasien, auch Australien und Ostafrika, findet vorwiegend durch die deutschen Reichspostdampfer statt. Die Hst. ^Bangkok oberhalb der Menam-Mündung an beiden Seiten des Stromes, sogar auf ihm selbst mit Hilfe von Hütten- oder Bambus- Pfahlbauten, die auf Flößen errichtet sind, ist ein weit ausgedehnter Ort, ganz im Grün üppigsten Pflanzenwuchses verborgen, aus dem Pagoden (Buddhisten-Tempel) wie hohe Stufenpyramiden in glänzender Farben- pracht hervorschauen; 1/2 Mill. E., von denen ungefähr die Hälfte Chinesen Französische sind. Das frühere Reich Annam an der O.-Küste von Tongking am Kommen. ^ N. (Hst. *Hanot) ist neuerdings von den Franzofen in Besitz genommen, desgleichen Cochinchina mit dem Mekong-Delta; die Hst. 'Saigon [ßägong] zählt wegen des Fieberklimas aber nur einige Hunderte französischer Bewohner. Malaiische 3. Der Malaiische Archipel, fast so weit ausgedehnt wie Europa, a) Oberflächen Hauptmasse der insularen Abgliederung vom pazifischen Rand formen. Asiens. Die Inseln erfreuen sich eines gleichmäßig feuchtwarmen, tropi- schen Seeklimas und sind bis auf die Höhen ihrer Gebirge bewaldet. Eme lange Reihe mitunter noch furchtbar tätiger Vulkane zieht sich von den Andamanen und Nckobaren her über Sumatra, Java, die Kleinen Sunda-Jnseln bis nach den Philippinen; Java ist mit seinen 45 Vulkanen die vulkanreichste Stelle der Erde. Häufige Erdbeben verbieten wie in Westindien höhere Hausbauten; die Hütten bestehen meist aus Bambus. d)Bevölkerung. Die Malaien wurden in dieser Jnselheimat mit der Seefahrt in schlanken Segelbooten vertraut und schwärmten von hier bis Madagaskar, Neuseeland und bis zur Oster-Insel aus. Sonst aber blieben sie ziemlich untätig wie die meisten Tropenvölker, da ihnen Bananen, Kokos- und Sagopalmen ^ mühelos Kost, der Bambus den fertigen Stoff für Gerät und Hausbau gewährte. Im Mittelalter nahmen sie den Islam von den des Handels wegen hinkommenden Arabern an. Durch die seltensten Gewürze wurden seit Gamas Entdeckung des Seewegs nach Indien auch die europäischen Seefahrer in diesen Archipel gelockt, zuerst die Portugiesen und Spanier, dann die Niederländer, die jetzt außer den Philippinen fast alle Inseln ihr eigen nennen. 1 Der niedrige, dicke Ctamm der Sagopalme ist fast ganz mit dem stärkemehl- reichen Mark gefüllt, das gekörnt den (echten) Sago des Handels liefert.

8. Länderkunde, Anfangsgründe der Allgemeinen Erdkunde - S. 141

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 28. Südasien. 141 I. Große Sunda-Inseln. Borneo [boxnto] ist nach Grönland und Grow » ~ , I „ l f . r • . Sunda-Jnseln. Neuguinea die größte Insel der Erde, aber m semem englischen wie nieder- a) Sborneo_ ländischen Teil meist noch unabhängigen Stämmen überlassen. Schlanker sind die drei anderen Inseln: Das jetzt durch Tabakbau wichtige Sumatra b) Sumatra. [feumatra] mit der zinnreichen Nebeninsel Bangka, Java jenseit der c) Celebes. Sunda-Straße und Celebes [feetebee], spinnensörmig aus vier Halb- inseln bestehend. Der Schwerpunkt aller niederländischen Besitzungen ist Java mit großen Städten an seiner ebenen N.-Küste, z. B. im W. die Hst. *Batavia [batarvia] mit den benachbarten, höher, also auch gesund 6) Java. gelegenen, schönen Villenvorstädten, wo die Europäer wohnen, im O. ^Soerabaya ^ßurabäja^. Die Eingeborenen werden durch die nieder- ländische Regierung zu fleißiger Arbeit in den Pflanzungen, sowohl den eigenen als denen der Regierung, gezwungen, so daß die von guten Straßen durchzogene Insel in drei Gürteln wertvolle Erzeugnisse liefert, unten in größter Menge Reis und Zuckerrohr, auch feinen Tabak, darüber Kaffee und Tee. Java ist somit die am besten kultivierte und volkreichste aller Tropen- inseln geworden: Es zählt gegen 30 Mill. E-, also nahezu die Hälfte der Einwohnerzahl des Deutschen Reichs, obwohl es noch nicht x/4 seiner Raumgröße hat; es ist dichter bevölkert als die Insel Großbritannien. Ii. Kleine Sunda-Jnseln, die Fortsetzung Sumatras und Javas in Kleine Richtung und Vulkanreichtum. Die zweite Insel dieser Reihe ö. von Java Sunda-Jnseln, ist Lombok mit einem die javanischen Vulkane an Höhe noch übertreffenden Feuerberg von 3900 m, einem der höchsten Berge des Malaischen Archipels. Die größte, Timor, ist infolge der von Australien herwehenden, trocknen Luft schon viel dürrer; die No.-Hälfte bildet den Rest der früheren portu- giesischen Besitzungen dieses Archipels. Iii. Molukken zwischen Celebes und Neuguinea, berühmt als Heimat Molukken. des Muskatnuß- und Gewürznelkenbaumes, der jedoch gegenwärtig weit massenhafter aus Sansibar angebaut wird. Iv. Philippinen, genannt nach König Philipp Ii. von Spanien, unter Philippinen, dem sie in Besitz genommen wurden; dadurch wurde Spanien „das Reich, in dem die Sonne nicht untergeht". Die Spanier hatten die Eingeborenen zum Christentum bekehrt, aber alter Schlaffheit überlassen; Tabak und Kakaobaum, beide aus Amerika eingeführt, gedeihen vorzüglich; die hohen spanischen Zölle ließen jedoch den Handel nicht frisch erblühen. Im spanisch- amerikanischen Seekrieg von 1898 verlor Spanien die Philippinen an die Vereinigten Staaten. Auf der Sw.-Küste der kinnbackensörmigen Insel Luzon [lujjon] die Hauptstadt "Manila [mantla] an einer liefen Hafenbucht, 2 Ht. E.

9. Länderkunde, Anfangsgründe der Allgemeinen Erdkunde - S. 142

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
142 Viii. Asien. § 29. Ostasien. China. l. China bildet ungefähr einen Kreis, dessen So.-Hälste aus dem a) Das Land. Festland ins Meer hervorragt; nö. streckt sich die Halbinsel Schantungl vor, während eine andere alte Halbinsel im S. sich durch Eintauchen ins Meer in eine Landzunge und die Insel Hainas verwandelt hat. Das O.-Ende des Kuenlun scheidet die Gewässer des großen, schiffbaren Jang- tse-kiang oder Ta-kiang (d. h. großen Stroms) von denen des reißenden Hoang-Ho, der aus der Nähe des 3000 in hoch gelegenen Binnensees Kukunor kommt, ein großes im S. offenes Rechteck beschreibt, erst ö., dann nö. fließt und in den innersten Busen des Ostchinesischen Meeres mündet. S - und Mittelchina sind größtenteils von hohen Gebirgen erfüllt; N.-- China ist ein gebirgsfreieres Land, desses Boden großenteils hoch mit Löß bedeckt ist. Diesen gelben Lößboden durchziehen die Flüsse in oft senkrecht eingetieften Schluchten und tragen abgeschwemmte Teile von ihm andauernd dem Meere zu, wo alles, was vorher dem Land an Erdreich entzogen war, als Schuttkegel oder Deltaanfäumung ihm wieder zugute kommt. Nach dem Löß heißt nicht allein der Hoang-Ho gelber Fluß, sondern auch der durch ihn gelb gefärbte innerste Busen des Ostchinesischen Meeres: Hoang-Hai, von hoäng = gelb und hai = Meer. Wahrscheinlich ist N.-China in ent- legener Vorzeit Steppe gewesen, vielleicht als der jetzt zu Jnselreihen eingesunkene O.-Rand Asiens hier noch die feuchte Seeluft absperrte. Nun längst durch Regen- und Flußwasser entsalzt, ist es eins der fruchtbaren Länder, zumal die große No.-Ebene Chinas von der Takiang- bis über die Hoang-Ho-Mündung hinaus. Wie im O. der nordamerikanischen Union bringt der Sommermonsun fast tropische Hitze und Niederschlagssülle bis in den N. und fördert im S. Reis- und Baumwollbau, im N. Weizen- bau; im Winter zieht ebensowenig gehemmt die eisige Luft von der mon- golischen Hochfläche her, läßt das Gelbe Meer unter griechischer Breite gefrieren und macht das südlichste China zum winterkühlsten Teil der Tropenzone. K) Das Volk. D:e Chinesen wanderten von Nw. her zunächst nach N.-China ein, wurden also gewiß erst auf dem Lößboden des N. das zahlreiche, emsig ohne Sonntagsrast arbeitende Ackerbauvolk unter seinem unumschränkten 1 d. h. Gebirge (schan; vgl. Tienschan „Himmelsgebirge") im O. Im Chine- siscben sind Landesteile, Gebirge, Flüsse, oft nach den Himmelsgegenden genannt: ps (in Pe-king) —N., nan (tn Nan- king) — S>, hing (in Schan - tnng) — O, si (in Schan-si, w, von Schan-tung) — W. — ^ d. h. Insel im Meer (hai) des Südens.

10. Länderkunde, Anfangsgründe der Allgemeinen Erdkunde - S. 144

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
144 Vltl. Asien, ins Gelbe Meer; hier dient bereits das zweihöckrige Kamel als Lastträger. Sonst ist N.-China mit seinen weiten Flächen ein Land des Schiebkarren- und Wagenverkehrs, S.-China dagegen mit seinen bis zu den Quellen hinauf schiffbaren Flüssen in einem Geflecht von Bergzügen das Gebiet des Träger- und Schiffsverkehrs. An der So.-Küste der Halbinsel Schantung ^Kiautschou) hat das Deutsche Reich 1897 die Bucht von Kiautschou^ nebst Um- gebung erworben als ostasiaüschen Stützpunkt für seine Flotte. Die an ihr begründete Europäerstadt Tsingtau ist Freihafen. Der große Kaiser- Kanal, fast so lang wie der Rhein, verbindet den Pei-ho, also auch Peking gen Sso. mit dem mittleren Spitzgols der O.-Küste; an dessen W.-Ende liegt die große Handelsstadt ^Hang-tschou mir 7 Hl. E. Dieser Bezirk ist für den Teehandel wichtig; im n. China kommt der Teestrauch wegen der Winterkälte nicht fort. Auf dem Landvorfprnng zwischen dem Busen von Hang-tschou und der Taklang-Mündung liegt ^Schanghai, der bedeutendste der Traktat-Häfen: 6 Ht. E. Traktat- oder Vertrags- Häfen heißen die dem europäischen und nordamenkanischen Handel von China eröffneten Hafenstädte. Der Name von ^Nanking am Jang-tse- kiang bedeutet südliche Residenz, die es ehemals war; noch jetzt ist es ein Hauplfitz chinesischer Gelehrsamkeit und Industrie, nach dem das Baum- wollzeug benannt ist; 1/i M>ll. E. Hauplstälten des Binnenhandels sind die von Menschen wimmelnden Schwesterstädte ^Hankau und *Wutschang am mittleren Jang-tse. Am Ende des in die S.-Küste einschneidenden Spitzgolfs wird ""Kanton von den Europäern nach der Provinz Kuangtung genannt, deren Hauptstadt es ist. Auf dem großen Kanton-Slrom drängen sich hier die kiellosen Dschunken, und ganze Straßen bestehen aus schwim- Menden Häusern oder bewohnten Schiffen; mit gegen 1 Mill. E. tst Kanton die größte Stadt Südchinas. Ö. vom Eingang in den Kanton-Busen Hongkong) hat das englische Felsen-Eiland Hongkong mit der Stadt *Viktoria den wichtigsten Ein- und Ausfuhrhafen S. Chinas, neben London den verkehrsreichsten Hasen der Erde. Die Sw.-Provinz Jün-nan, reich an Kupfer und Zink, ist das Ziel eines Überlandwegs, den die Engländer vom Bengalischen Meerbusen dahin eröffnen möchten. Die gebirgige Provinz Fokien [ro-fien] an der So. - Küste liefert die meisten chinesischen Aus- wanderer. 1 Benannt nach einer im Nw. der Bucht gelegenen Stadt Kiau-tscbou skjau-tschö-u^; tschou heißt Kreisstadt, d. h. Sch der Regierung emes Kreises: die chinesischen Provinzen weiden wie die preußischen in Regierungsbezirke (kü) eingeteilt und diese wieder in Kreise (tschou).
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