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1. Deutschland (Unterstufe) - S. uncounted

1896 - Breslau : Hirt
A V. Seydlihlche Geographie. In fünf Ausgaben. ^ Ausgabe v. In sechs Heften auf Grund der neuen preußischen Lehrpläne bearbeitet von Dr. G. chehlmann und vr. I. W. Schröter. -- ß. U Heft 1: Deutschland (Unterstufe) nebst weiterer Einführung in das Verständnis des Reliefs, des Globus und der Karten. ehrstoff der G n i n t a.) Mit 34 Abbildungen. Dritte Stereotyp-Auflage. (14. bis 23. Tausend.) yyf^* -eis I I 1 896 ) - 1 Ferdinand Hirt. ötiigltche Universitäte- und Verlagsbuchhandlung. Breslau, 1896. Alle Rechte vorbehalten. Nur den. Zzuchkinder: Falls dies Heft gebunden wird, sind die Seiten 2 und 3 des Umschlags auf die Innenseiten des Einbandes zu kleben!

2. Deutschland (Unterstufe) - S. uncounted

1896 - Breslau : Hirt
Vorbemerkung. $T)ie Ausgabe D des Seydlitz ist geschaffen worden, um die Anforderungen der preußischen Lehrpläne von 1892 in allen Stücken zu erfüllen und dem Wunsche nach je einem Hefte für jede Lehr- stufe zu entsprechen. In dieser 3. Auflage sind die vorläufigen Ergebnisse der Zählungen von 1895 verwertet. Größere Änderungen am Texte waren erfreulicher Weise nicht nötig, und darum haben wir auch von mehreren kleineren, als zur Zeit noch nicht dringlich, abgesehen, um Gefüge und Wortlaut der Sätze thunlichst unberührt zu erhalten. Somit bleiben auch die älteren Auflagen neben der vorliegenden be- nutzbar, falls nur die neuen Zahlen in jenen nachgetragen werden. fernerhin werden sorgsam gepflegt werden die altbewährten, in 000000 Exemplaren verbreiteten Ausgaben A, B, C, die auch jetzt verwendbar sind und vom Unterrichtenden nur erwarten, daß er die des Stoffes den Lehrplänen entsprechend auswählt. sebruar 189(>. Herausgeber und Derleger. Plan der (Heft-)Ausgabe D. . Deutschland physisch und politisch (Unterstufe). Weitere Einführung in das n Relief, Globus und Karten. — Lehrstoff der Quinta. 50 — hje[i z. Europa ohne Deutschland (Unterstufe). — Lehrstoff der Quarta, 50 ty. — Heft 3. Politische Landeskunde des Deutschen Reiches (Oberstufe). Die außereuropäischen Erdteile. — Lehrstoff der Untertertia. 80 . — Heft 4. Physische Landeskunde Deutsch- lands (Oberstufe). Die deutschen Kolonieen. — Lehrstoff der Obertertia. 60 — Heft 5. Europa (Oberstufe). Berkehrskunde^ Elementare mathematische Erdkunde. Allgemeine Erdkunde. — Lehrstoff der Untersekunda und je nach Bedarf der folgenden Klaffen. 85 — Heft 6. Lehrstoff der Sexta, Für den Gebrauch des Lehrers. 80 3?. Die in diesem Buche gebrauchten Äussprachezeichen sind folgende iangewe.idet auf a). ä — langes, betontes a (Basel), kurz es, betontes a (Mantua', ä — langes, unbetontes a l Genua), a — kurzes, unbetontes a (Ddefss). Abkürzungen: m - Meter, km — Kilometer, qkm — Quadratkilometer; Br. ---- Breite, E. — Ein- wohner, Fig. — Figur, Hst.—Hauptstadt, L. — Länge, l. — links, r. — rechts, S. — Seite oder — Siehe, 'f. — siehe, St. — Stunde, T. — Tag, N. O. S. W. und n. ö. s. Iv..sür die Himinelsrichtungen. Schreibung und Aussprache der Fremdnamen nach dem Schriftchen: Anleitung zur Schreibung und Aussprache der geographischen Fremdnamen. 2. Aufl. F. Hirt, Breslau. 1 M. &)C&> - Il

3. Deutschland (Unterstufe) - S. 2

1896 - Breslau : Hirt
2 Deutschland. X. Harz, thüringisches Bergland und Fichtelgebirge. Xi. Westelbijches Tiefland. Xii. Ostelbisches Tiefland. Von diesen 12 Teilen bilden I—vii Ober-, Viii—xii Nieder- deutschland. Aber nicht alle 12 Teile werden von den Grenzen unseres Deutschen Reiches umschlossen. Von _ I und Iv liegt nur _ ein Teil in unserem Reichsgebiete, von Ii gar nichts. Wir haben es im folgenden nur mit denjenigen Ländern zu thun, welche zum Deutschen Reiche ge- hören. I. Das Alpenland. Unser Anteil an den Alpen*), dem gewaltigsten Hochgebirge**) *i Der Name „Upen" bedeutet „hohe Berge" und wird jetzt besonders auf Hochge- birge mit Bergweiden (Alpen oder Almen) bezogen. Uber die Alpen als Ganzes s. Heft 2. **) „Hochgebirge" heißen solche zusammenhängende Bergmassen, welche die Höhe von

4. Deutschland (Unterstufe) - S. 4

1896 - Breslau : Hirt
4 Deutschland. dehnt sie sich auf weiten Strecken völlig eben aus und heißt hier also mit vollem Recht eine Hochebene. Ihre Oberfläche besteht aus Moränenschutt*) und Ge- birgstrümmern, welche die Alpenslüfse noch heutzutage massenhaft aufschütten. Die Hochfläche wird daher ganh richtig als „Alpenvorland" bezeichnet. An manchen Stellen, wo die Flüsse der Hochfläche ihren reißenden Lauf nicht beibehalten konnten, sondern langsamer dahinströmen mußten, bildeten sich große Sümpfe und Moore, „Riede", „Moose" oder „Moser" genannt, so das Donau-Ried w. und das Donau-Moos ö. vom Lech, das Dachauer und das Jsar-Moos u. a. m. Teilweise sind diese Sümpfe trockengelegt und so für den Anbau gewonnen, im allgemeinen aber sind sie die unfruchtbarsten Gegenden der ohnehin dem Ackerbau ungünstigen Hochebene. Guter Ackerboden liegt nur im Donau-Thale, ganz besonders zwischen Regensburg und Passau; dieses Thal rühmt man als die „Kornkammer" Bayerns. Mehr nach den Alpen hin trägt die Ebene Wälder, zumeist Nadelholz, von sehr bedeutender Ausdehnung. Hier finden wir auch zahlreiche Seeen, zum Teil herrlich zwischen den Vorbergen der Alpen gelegen und von ziemlicher Größe, wie den Chiemsee sspr. kim —], der auch „Bayrisches Meer" heißt. Der größte See der Hochebene aber ist der Bodensee, auch „Schwäbisches Meer" genannt, 540 qkm groß, 252 m tief; seine Ufer sind sehr fruchtbar und mit freundlichen Städten und Dörfern geschmückt. Den höchsten Teil der gesaniten Hochfläche bildet der langhingestreckte Rücken des deutschen Jura, welcher westlich vom Bodensee am Rhein- falle beginnt und, nach Nordosten, in seinem letzten Drittel nach Norden streichend, bis an den Main reicht. Seine südwestliche Hälfte heißt der schwäbische, seine nordöstliche der fränkische Jura) daher wird er auch mit dem Gesamtnamen „schwäbisch-fränkischer Jura" bezeichnet. Er fällt nach Nordwesten hin steil ab und ist hier durch die Einwirkung des Wassers, welches in der Vorzeit die lockeren Bestandteile des Bodens fortschwemmte, die festeren aber stehen lassen mußte, vielfach zerklüftet, auch hie und da in einzelne, ansehnliche Berge aufgelöst, welche weit vor dem heu- tigen Rande stehen; nicht wenige dieser Berge sind geschichtlich berühmt, wie z.b. der Hohenstaufen (680 m) und der Hohenzollern (860 m). In der Rauhen Alb bei Ulm hat der ganze Jura seine höchste Erhebung (bis über 1000 in). Der n. oder fränkische Iura ist erheblich niedriger. Sein nördlichster Teil, zwischen Main, Pegnitz und Regnitz gelegen, zeigt große landschaftliche Anmut und wird deshalb „Fränkische Schweiz" genannt. Wer sich dem Jura, namentlich den eben genannten Teilen, von Nord- Westen her nähert, der glaubt, ein langgezogenes, hohes Gebirge vor sich zu haben. Hat man aber den Rücken dieses scheinbaren Gebirges erstiegen, so be- merkt man, daß sich der Boden nach der andern Seite, nach Südosten, hin nur ganz allmählich senkt, nicht steil und wandförmig abstürzt. Der Jura ist also gewissermaßen nur auf der N.w.-Seite ein Gebirge, auf der S.o.-Seite da- gegen eine Hochfläche. Lm ganzen unfruchtbar, prangt der Jura weder mit reichen Getreidefeldern, noch mit grünen Wäldern oder fchönen Wiesen; nur ausnahmsweise findet sich Laubholz und gute Weide; in seinen Thälern gedeiht zuweilen gutes Obst. Reich ist er aber an Höhlen und Versteinerungen, und berühmt sind die Schieferbrüche bei Solnhofen. *) Moränen sind die Massen von Felstrümmern, zerbröckeltem Gestein und Erde, welche die Gletscher mit sich führen und namentlich an ihren unteren Enden aufhäufen.

5. Deutschland (Unterstufe) - S. 5

1896 - Breslau : Hirt
Die natürlichen Hauptteile Deutschlands. 5 Iv. Stusenlandschasten und Randgebirge von Böhmen und Mähren. Über Böhmen und Mähren f. Heft 2, S. 28 f. Die Grenzumwallung besteht im Nordosten aus den Sudeten, im Nordwesten aus dem Elb-Sandsteingebirge und den: Erzgebirge, im W. aus dem bayerisch-böhmischen Waldgebirge oder dem Böhmerwalde. Die sehr waldreichen Sudeten beginnen an der „Mährischen Pforte", die von dem obersten Lauf der Oder durchflössen wird, und erstrecken sich in Nordwest- licher Richtung bis zum Elb-Sandsteingebirge. Sie zerfallen in folgende Teile: 1. Das Gesenke, d. h. Eschengebirge; es liegt nicht auf deutschem Boden. 2. Das viereckige Glätzer Gevirgsland, aus mehreren den Glätzer Kessel umschließenden Bergzügen bestehend. 3. Das Riesengebirge*), wallartig emporsteigend, höchstes und ansehnlichstes der deutschen Mittelgebirge; es besteht aus zwei gleichlaufenden Hauptkämmen, deren nördlicher den höchsten Berg Mitteldeutschlands trägt, die 1600 m hohe Schneekoppe. Das Gebirge überragt die Waldgrenze, und nicht selten kommen in seinen höchsten Teilen Lawinen**) vor. 4. Das Jser-Gebirge. 5. Das Lausitzer Bergland. Das Elb-Saudsteinyebirge, zu beiden Seiten der Elbe gelegen, besteht aus vielen einzelnen, meist steilw and igen, platten Kuppen. Seiner landschaft- lichen Schönheiten wegen nennt man es „Sächsische Schweiz". Das sich anschließende Erzgebirge, nach Südwesten bis zum Fichtelgebirge streichend, fällt gegen Süden sehr rasch, gegen Norden ganz allmählich und slächenartig ab. Das Gebirge hat nur wenig Ackerbau, dagegen viel Nadel- holz. Seme Hörsten Gipfel sind der Fichtelberg (1200 in, in Sachsen) und unmittelbar dabei der Keilberg (1240 m, in Böhmen). Der Erzreichtum, dem es seinen Namen verdankt, ist infolge der seit langem andauernden Ausbeutung sehr vermindert worden. * Das Südwestende des Gebirges wird Hohes Vogtland oder Elster-Gebirge genannt. Das bayerisch-bölimische Waldgebirge streckt seinen breiten, gewellten Rücken vom Fichtelgebirge nach Südosten bis fast an die Donau; es steigt am höchsten im Arber an (1500 m). Das Gebirge ist mit endlosen Wäldern be- deckt, die wasserreiche Moore einschließen und im Süden teilweise noch völlige Urwälder sind. V. Schwäbisch-sräukisches Stufenland. Es wird eingeschlossen vom deutschen Jura, dem Fichtelgebirge, dem Thüringer Walde, der Rhön, dem Spessart, dem Odenwalde, dem Neckar-Berglande und dem Schwarzwalde. Das innerhalb dieser Bergzüge liegende Stufen- und Hügelland ist im Norden vom Main, im Süden vom Neckar durchströmt und bietet mit seiner Abwechselung von Höhen und Ebenen, Berg und Thal eine Fülle von lieblichen Landschaftsvildern. Es ist mit Obst. Getreide, Wein gesegnet. „Das Neckarthal hat Wem und Korn". ' *) S. Abbildung S. 28. **) Lawinen nennt man die von steilen Bergwänden abstürzenden Schneemassen, welche zumal tm Frühjahr der Lebewelt im Hochgebirge verderblich werden.

6. Deutschland (Unterstufe) - S. 7

1896 - Breslau : Hirt
Die natürlichen Hauptteile Deutschlands. 7 — Ardennen reichend. Die Lothringer Hochfläche gestattet ergiebigen Ackerbau. Viii. Das rheinische Schiefergebirge. Es ist eine viereckige, wellenförmige, kalte und daher wenig frucht- bare Hochfläche von 500 m Durchschnittshöhe. Keiner von ihren Gipfeln übersteigt 900 m. Aber die tiefeingeschnittenen Flußthäler sind vor kalter Witterung geschützt und daher sehr obst- und weinreich. Der Rhein dnrch- strömt die Hochflache von Bingen bis Bonn in nordwestlicher Rich- tung; ihm stießen von rechts her Lahn und Sieg, von links her die Mosel zu. Danach zerlegt sich die ganze Hochfläche in folgende Abschnitte: 1. Linke Rheinseite. H uns rück, südlich, und Eifel, nördlich von der Mosel. Die Eifel ist eine der ranhesten und ärmsten Gegenden unseres Reiches, namentlich im Nordwesten, wo sie Schnee-Eise! heißt. An diese stößt das Hohe Venn, d. h. Moor, eine kahle Torfebene, teilweise zu Belgien gehörig. 2. Rechte Rheinseite. Taunus, im Volksmunde „die Höhe" genannt, südlich, und Westerwald, nördlich von der Lahn. Die Südwestecke des Taunus, der sog. Niederwald, trägt unser National- denkmal. Der Taunus hat sehr heilkräftige Quellen, u. a. in Wiesbaden, Hom- bürg „vor der Höhe", Selters. Der schroffe Abfall des Westerwaldes zum Rhein h eißt im Nord w esten d as S i e b e n g e b i r g e *), d as mit d em kül>n aufragenden Drachen- fels an den Strom tritt. Im Nordosten liegt der quellenrerche Ederkops (630 m), Nördlich von der Sieg erhebt sich das Sanerlaud**), überaus reich an Stein- kohlen und Eisen***); daher finden wir hier die größte gewerbliche Thätigkeit und die dichteste Bevölkerung im Deutschen Reiche. Ix. Hessisches und Weser-Bergland. Zum hessischen Berglande gehören die Rhön, mit der Großen Wasser- kuppe (950 in), wie manche Berge der Eifel vulkanischen^) Ursprunges, so auch das w. der Rhön jenfett der Fulda liegende Vogelsgebirge. Nördlich von der Rhön liegt das Kuüll-Gebirge, nördlich von diesem der Habichtswald — mit der Wilhelmshöhe, welche die berühmten Parkanlagen schmücken — und der Kausuuger Wald. Zwischen beiden ist das Thal der Fulda mit Cassel eingesenkt. Das nach Norden hin folgende Weser-Bergland besteht hauptsächlich aus dem Solling, rechts von der Weser, und dem Teutoburger Walde, links von diesem Flusse. N. und n.ö. davon erstreckt sich der Süntel, welcher von der Weser in der „Westfälischen Pforte" durchschnitten wird. *) S Abbildung S. 27. **) D. i. Süd-Land, nämlich von Westfalen. ***) „Wo der Märker Eisen reckt/' f) „Vulkane" sind feuerspeiende Berge, Sie werfen oft unter gewaltigen Erderschütte- rungen glühende Massen geschmolzenen Gesteines aus, welche als „Lava", Schlacken u. s. w. sich nach und nach zu ganzen Bergen aufhäufen können. Aus solchen Lava- strömen sind viele Gebirge entstanden, in uralter Zeit auch die obengenannten.

7. Deutschland (Unterstufe) - S. 8

1896 - Breslau : Hirt
Deutschland. X. Harz, thüringisches Bergland und Fichtelgebirge. Der Harz, ein Massengebirae*) mit meist recht steilen Rändern, zer- fällt in den östlichen vorwiegend hochlandartigen Unter- und den Nordwest- lichen gipselreicheren Oberharz. „Der Oberharz macht den Eindruck einer hohen Bank, vor welcher der Unterharz wie ein breiter Fuß- schemel steht". Im Oberharz erhebt sich aus einem Kranze kleinerer Berge der Brocken zu 1140 m als der höchste Berg ganz Norddeutsch- lands. Der Harz ist reich an Metalladern, welche Silber und nament- lich Kupfer spenden und seit alten Zeiten ausgebeutet werden. Seine Laub- und Nadelholzwälder, seine tiefen Thäler, in denen rauschende Bergbäche zwischen jähen Felswänden hinab strömen, seine mit der frühen Ge- schichte unseres Volkes eng verknüpften Stätten — vor allen Goslar — erheben ihn zu einem der besuchtesten Gebirge unseres Reiches. Dem Harz ist nach Süden hin das Thüringer Hügelland**) vorgelagert, im S.o. wird es von ihm geschieden durch die ihrer Fruchtbarkeit wegen berühmte „Goldene Aue", das Thal der Helme***). S. von ihr erhebt sich der sagenumwobene Kyffhiinser, von dessen Höhe der mächtige Turm der zerfallenen Kaiserburg und das Deukmal Kaiser Wilhelms I. auf die geschichtlichen Stätten der alten Kaiserzeit hinunterblicken. Westlich von diesem erstreckt sich weithin das hochflächenartige Eichsfeld, welches gegen Süden nach dem Thüringer Walde führt. Dieser zieht, eine Höhe von 1000 in erreichend, als langgestreckte Kette nach S.o. und endet mit dem hochlandartigen Frankenwalde am Fichtelgebirge. Trefflich gangbar, mit herrlichen Wäldern und Wiesen geschmückt, ist der Thüringer Wald ein Glanzpunkt Mitteldeutschlands. Allbekannt ist die Wart- bürg, das hochragende Schloß an feinem N.w.-Ende. Das Fichtelgebirge ist eine abgesonderte, hufeisenförmige Gruppe be- waldeter Bergkuppen auf einer Hochebene. Vier Bergzüge laufen auf das- selbe zu — welche? Saale, Main, Raab, Eger haben auf ihm ihre Quellen. Das norddeutsche Tiefland, welches sich vom Nordfuße der mitteldeutschen Gebirgsschwelle bis zur Nord- und Ostsee ausbreitet, nimmt etwa die Hälfte unseres Reiches ein. Als ein Teil des großen nord-europäischeu Tieflandes geht unser Tiefland östlich in das viel größere russische, westlich m das viel kleinere holländisch-belgische und durch dieses in das französische über. Nach beiden Seiten hin sind wir durch keine natürlichen Grenzen geschützt. Eine desto festere Grenzmauer ist unser Heer. Unser Tiefland ist nicht überall eine ebene Fläche, darf daher nicht Tiefebene genannt werden. Finden wir in ihm doch Hügelgegenden und Tafelländer mit so reizenden Landschaften, daß man von einer .Mecklenburgischen, Märkischen, Hommerschen Schweiz" spricht. Das ganze Tiefland zerfällt in zwei Teile; als Grenze zwischen beiden gilt der wichtigste Strom des deutschen Tieflandes, die Elbe. *) „Massengebirge" nennt man Berggruppen, die mehr oder weniger gleichmäßig um einen gemeinschaftlichen Mittelpunkt zusammengehäuft sind. **) S. Abbildung S. 26. ***) Die Helme ist ein linkes Nebenflüßchen der Unstrut,

8. Deutschland (Unterstufe) - S. 9

1896 - Breslau : Hirt
Die natürlichen Hauptteile Deutschlands. 9 Xi. Das westelbische Tiefland. Die der Zerstörung durch Ebbe und Flut ausgesetzte, niedrige Küste wird künstlich geschützt durch Deiche, welche die mangelnden Dünen er- setzen. Meere und Flüsse schwemmen anderseits auch fort und fort Fruchtboden an,- er wird durch jene Dämme dem Meere abgewonnen und in Marschen mit reichen Wiesen und Äckern verwandelt. Das Hinterland dieses niedrigen Küstenstriches ist namentlich zwischen der Elbe und Weser meist sandiges, hügeliges Geestland von geringer Ergiebigkeit. Im W. der Weser überwiegen die Moore, die auch einige Seeen einschließen, so den Dümmer, d. i. Tiefes Meer, und das Stein- huder Meer. Moore bilden sich in abflußlosen Gewässern, in denen dichte Lagen von Wasserpflanzen und Moosen nacheinander absterben und sich zu Torfmassen aufschichten. Das größte ist das Bou^rtanger Moor, die Scheide zwischen dem Deutschen Reiche und den Niederlanden. Durch Entwässerung und Ver- mengen der torfbildenden Masse mit Sand sucht man diese Art der Moorbildung in Fehnkolonien dem Anbau zugänglich zu machen; aber der größte Teil der Moorslächen liegt noch wüste, ein anderer, kleinerer Teil wird durch Abbrennen der Oberfläche (Moorrauch, Höhenrauch) auf ein paar Jahre für den Buch- weizenbau vorbereitet. Xii. Das ostelbische Tiefland. Das Hiuterland der Ostsee hat höhere Küsten, und seine Uferdünen*) find nicht wie an der Nordsee in Sandinseln aufgelöst. Vor den Fluß- Mündungen trennen die Nehrungen, d. s. schmale, mit Dünen bedeckte Landzungen, Strandseeen süßen oder brackigen Wassers ab, welche Haffe heißen. Das ostelbische Tiesland wird von 2 Höhenzügen, dem nördlichen oder baltischen und dem südlichen Landrücken, durchzogen. Der nörd- liche läuft als ein breiter Gürtel an der deutschen Ostseeküste entlang bis nach Jütland (s. Heft 2, S. 20). W. von der Weichfelmünduna steigt der Turmberg bis zu 330 in auf. ^ Bemerkenswert find die zahlreichen Seeen**), darunter einige von 130—230 m Tiefe, und die Erscheinung der sogenannten erratischen Blöcke oder Find- linge, großer, abgerundeter Felsblöcke, welche aus fernen nordischen Gebirgen hierher gelangt und Zeugen der einstigen Gletscherbedeckung Norddeutschlands sind. Der südliche Landrücken, arm an Seeen, streicht von dem n. Vor- lands der Karpaten nach Deutschland herein, bildet jenseits der Elbe den Rücken der Lüneburg er Heide***) und endet erst nahe bei der Elb- mündnng. 3. Die Gewässer des Deutschen Reiches. 1. Die Donau, der Hauptstrom des ö. Süddeutschlands, bildet sich aus 2 Quellen des Schwarzwaldes, der Brigach und Brege-j-), und stießt nur mit einem Teile ihres Oberlaufes durch unser Reich. *) S. Abbildung S. 23. **) S. Abbildung S. 30. ***) S. Abbildung S. 24. f) „Brig und Breg bringen die Donau z'weg,

9. Deutschland (Unterstufe) - S. 11

1896 - Breslau : Hirt
Die Gewässer des Deutschen Reiches. 11 durch die „Westfälische Pforte" das norddeutsche Tiefland und trägt von Bremen an Seeschiffe. Nahe ihrer breiten Mündung liegen die Häfen Bremerhaven-Geestemünde; hier laufen die größten Dampfer aus und ein. Der wichtigste Zufluß ist die von r. kommende Aller, mit der langen Leine. 5. Die Elbe. Sie entsteht im böhmischen Riesengebirge, erreicht im Elb-Sandsteingebirge deutschen Boden, wird bei Hamburg den größten Handelsschiffen zugänglich und verbreitert sich von da ab noch mehr als die Weser. Nebenflüsse links: rechts: 1. Die Moldau 1 „ 1. Die Schwarze Elster, aus dem 2. Die Eger / Lohmen. Lausitzer Berglande. 3. Die Mulde, die aus der Zwickauer 2. Die Havel, aus Mecklenburger und der Freiberger Mulde — beide Seeen, mit der Spree, vom Lausitzer vom Erzgebirge — entsteht. Berglande. Die Spree durchfließt in 4. Die thüringische Saale, vom Fichtel- zahllosen Armen den Spreewalddie gebirge, mit der Weißen Elster Havel bildet nach ihrer Vereinigung und der Unstrut. mit der Spree die schönen Havel- Seeen. Die Elbe ist nach dem Rheine der wichtigste Strom unseres Reiches. Auf deutschem Gebiete liegen neun Großstädte") an ihr und ihren Zuflüssen. Welche sind es? 6. Die Eider. Sie ist nur ein Küstenfluß, aber wegen des Nord- Ostsee-Kanals (s. S. 12) wichtig. In die Ostsee gehen: 7. Die Oder, d. i. Fluß, vom S.o.-Ende der Sudeten. Schon unweit ihrer Quelle fließt sie in deutsches Gebiet hinein, erweitert sich vor ihrer Mündung zum Stettiner Haff und umfaßt mit ihren 3 Mündungsarmen — Peene, Swine, Divenow [diweno] — die Inseln Usedom und Wollin. Die Oder nimmt von links her zahlreiche Sudeten-Flüfse auf, darunter die Katzbach, mit der Wütenden Neisse. Von rechts her ist der bedeutendste Zufluß die lange Warthe, aus dem russischen Teile des s. Landrückens, mit der Netze r. 8. Die.weichsel. In den West-Karpaten entspringend, fließt sie erst durch Osterreich, dann durch Rußland und kommt kurz vor unserer Grenzfestung Thörn ins Deutsche Reich, dem sie mit etwa einem Viertel ihres Laufes angehört. Die Weichsel bildet von der Montauer Spitze an ein Delta**): nach N.o. geht die Nogat ins Frische Haff, nach $1. der Hauptarm, die Danziger Weichsel, in die Danziger Bucht. Die Weichsel befördert die Erzeugnisse des Ostens (Holz, Teer, Getreide, *) Das heißt Städte, deren Einwohnerzahl mindestens 100 000 beträgt. _**) Unser D hat im Griechischen die Form eines Dreiecks und heißt Delta. Zwei Mündungsarme eines Flusses bilden mit der dazwischen liegenden Küste ebenfalls ein Dreieck. Doch bezeichnet man mit dem Ausdruck „Delta" jetzt überhaupt jede Spaltung einer Strommündung durch Ablagerung von Sinkstoffen, auch wenn dabei nicht die Gestalt eines Dreiecks erscheint.

10. Deutschland (Unterstufe) - S. 14

1896 - Breslau : Hirt
14 Deutschland. nach allen Richtungen hin; s. Fig. 2. Dem Verkehr zur See dient unsere Handelsflotte, die dritte der Erde. Aber nach dem Gesamtwerte der ganzen Aus- und Einfuhr nimmt unser Reich unter allen Staaten die zweite Stelle ein. 7. Verfassung und Verwaltung des Reiches. An der Spitze unseres am 18. Januar 1871 gegrün- deten Reiches steht der König von Preußen als Deutscher Kaiser, seitdem 15. Juni 1888 Wil- Helm Ii. Er hat die Ent- scheiduug über Krieg und Frieden und den Oberbe- fehl über Heer und Kriegs- flotte; er vertritt auch durch Gesandte das Reich im Auslande. Die An- gelegenheiten des Reiches werden geregelt durch den Bundesrat, den die Ver- treter der deutschen Regie- rnngen bilden, und den Reichstag, der aus 397 Vertretern des deutschen Volkes besteht. Reichsangelegenheiten sind: 1. Heerwesen und Kriegsflotte. Jeder wehrfähige Deutsche ist dienstpflichtig in der Regel vom 20. bis zum 45. Lebens- jahre und zwar 7 Jahre im stehenden Heere, 12 Jahre in der Landwehr 1. und 2. Aufgebotes, außerdem im Landsturme. Wir haben 20 Armeekorps mit 585 000 Mann Friedensstärke, im Kriege nötigenfalls mehr als sechsmal soviel. Unsere Kriegsflotte zählt 89 Schiffe (ohne die Torpedoboote). Reichskriegshäfen sind Wilhelmshaven und Kiel. Starke Festungen schützen unsere Grenzen; so im W. besonders Metz und Straßburg, im O. Königsberg, Thörn, Posen. 2. Die Reichsfinanzen, d. s. die Einnahmen und Ausgaben des Reiches. 3. Das Post- und Telegraphenwesen außer in Bauern und Württemberg. — Auch auf Handel, Eisenbahnen, Rechtspflege — Reichsgericht in Leipzig —. Ge- sundheitswesen und andere Zweige der Verwaltung hat das Reich Einfluß; im wesentlichen aber ist dies alles den Einzelstaaten überlassen. 8. Staatenkunde. Das Deutsche Reich umfaßt 540000 qkm, darin 52l/4 Mill. E. Es ist seiner Oberfläche nach der 4., seiner Bevölkerung nach der 2. Staat Europas. Gestützt auf sein unübertroffenes Heer, wahrt es den Frieden Europas.*) Unser Reich grenzt im W. an Frankreich, Luxemburg, Belgien und die Niederlande,' im N. an die Nordsee, an Dänemark, an die Ostsee,- Im O. an Rußland und Österreich-Ungarn, im S. ebenfalls an Oster- reich-Ungarn und die Schweiz. *) „Nur ein mächtiges Deutschland in der Mitte von Europa ist die Bürgschaft für den europäischen Frieden". Moltke, Fig. 2. Die Bahnverbindungen Berlins.
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