1905 -
Frankfurt a.M. Leipzig
: Neumann
- Autor: Hinkel, Philipp
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Hessen-Nassau
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Hessen
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g) Das Erwerbsleben in der Taunuslandschaft.
. In den meisten Teilen der Landschaft, an den Abhängen des Taunus-
gebirges, iu den Flußtälern, insbesondere im mittleren und uutereu Emstal
(„dem Goldeueu Gruud"), im unteren Aartal („der Goldenen Grasschaft")
bilden Ackerban und Viehzucht die Hauptbeschäftigung der Bewohner.
In den Städten blühen Handel und Industrie. Auch in manchen
ländlichen Bezirken, wie z. B. auf der Hohen Mark bei Oberursel
(Spinnerei), hat die industrielle Tätigkeit durch die vorhandene Wasser-
kraft Boden gefaßt. Am südlichen Abhänge des Taunus bildet feruer das
Badeleben (Behandlung, Verpflegung und Bedienung der Badegäste :c.)
eine Hanpterwerbsqnelle. Dasselbe gilt von den Badeplätzen und den
Orten mit Mineralquellen am nördlichen Abhänge der Taunusland-
schast. Die Schönheiten des Rheintales, die stolzen Burgen, die lieb-
lichen Rheiustädte, das Niederwalddeukmal :c. zieheu alljährlich zahl-
reiche Fremde an. Hier wird der Fremdenverkehr eine Ein-
nahmequelle für die Bewohner. Lohnend ist im Rheintale der Wein-
ban. Nicht minder bieten die Rheinschiffahrt und der Rhein-
fisch fang einträgliche Beschäftigung. Aus dem Gebirge verdieueu zahlreiche
Bewohner durch Forstarbeiten, Beeren- und Kräutersammelu ihreu
Unterhalt. Auch der Fremdenverkehr im Gebirge bietet den Bewohnern
eine Hilfsquelle für den Unterhalt. (Inwiefern?) An den Orten, wo die
Höhenlage und das rauhe Klima für den Pflanzenwuchs ungünstig sind, wie
in den 5 Dorfgemeinden an der Nordabdachung des Feldberges (Ober-
reifenberg, 609 in, das höchstgelegeue Dorf Nassaus, Niederreiseuberg,
Seelenberg, Schmitten, Arnoldshaiu) bildet die Landwirtschaft eine nn-
zulängliche Erwerbsquelle. Aus diesem Grnnde entwickelte sich hier die
Hausindustrie, insbesondere die Nagelschmiederei. — Auch die Flechte-
reieu in Grävenwiesbach, die von dem Taunusklub eingerichtet wurden,
sind hier zu erwähuen. — Die großen Waldungen lieferten den Schmieden
die Holzkohleu, die Eisenhämmer in Schmitten und in der Nähe von
Reifenberg das Eisen. Als Lehrmeister wurden Nagelschmiede aus
Schmalkalden zur Ausiedlung herbeigerufen. Dieser Erwerbszweig war
aber weuig lohueud. Man machte Versuche mit Strohflechterei und
Anfertigung von Fausthandschuhen, sowie netzartigen Geweben aus Seide
und Baumwolle, „Filetstrickerei." Diese Erwerbszweige erwieseu sich
als zu anstrengend und wenig einträglich. Ganz besonders hatten die
Kinder unter dieser anstrengenden Arbeit zu leiden. Besser gestaltete
sich in den genannten Dörfern die Drahtwarenindnstrie. In Ober- und
Niederreifenberg sind einige Fabriken entstanden, die 60 und mehr
Arbeiter und Arbeiterinnen mit der Anfertigung von Haarnadeln, Perl-
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der 1393 erbauten Burg „Katz" (Neu-Katzenellenbogen) empor; entfernt im N. erhebt
sich die ansehnliche Ruine „Mans". (Gegenüber von St. Goarshausen liegt das zur
Rheinprovinz gehörige St. Goar, durch die Ruinen derzbnrg Rheinfels malerisch
geschmückt. Die Burgen „Katz" und „Rheinfels" gehörten den Grafen von Katzen-
ellenbogen. Spottweise nannten diesesdie^andere Burg,idie wenig unterhalb an der
rechten Talwand sich erhebt, die Burg Maus. — St.sgoarist benannt nach dem
Einsiedler gleichen Namens, der^gegen Ausgang des 6. Jäwunderts oberhalb der
jetzigen Stadt eine Felsenhöhle bewohnte, von der aus er verunglückten Schiffern
Hilfe leistete und dasichristentum predigte. — Braubach a. Rh., im N. des
Kreises, Blei- und Silberbergwerk, ehemals Freie Reichsstadt, jetzt unbedeutender
Ort, von der uralten Martinskapelle und der wohlerhaltenen Marxburg über-
ragt. — Caub a. Rh. im S. des Kreises, ein langgezogener Ort, Schieferbrüche.
In der Nähe auf einem Rheinfelsen liegt das alte Jnfelfchloß „Pfalz", hoch über
Caub die malerische Burgruine Guteufels, nach Guta (Jutta), der schönen Tochter-
Philipps von Falkenstein, die Richard von Cornwallis zur Gattiu erwählte, benannt.
Am Rheinufer das Blücherdenkmal. Die Gemarkung hat guten Wein. Schön und
fruchtbar ist die Gegend der Lahnmündung. Ob er lahnstein am linken Lahn-
ufer, Stadt mit über 8000 Einwohnern, Rheinhafen. Auf einem Felsen an
der Lahn erhebt sich die Burg Lahneck. In der Nähe liegt das Blei- und
Silberbergwerk Friedrichsegen, in dem über 500 Arbeiter beschäftigt sind.
Niederlahn st ein auf dem rechten Lahnufer. Nastätten, Städtchen am
Mühlbach.
Aufgabe. Zeichne die Umrisse der Taunuslandschaft und ninnn als
Maßeinheit die Entfernung Schierstein-Bingen! — Bingen-Oberlahnstein in gerader
Linie etwa doppelt so groß. Die Bahnstrecke vor der Mündung bis Aumenau,
also der vorwiegend füdw. Lauf, gleichfalls doppelt so groß, Anmenan-Selters
2
etwa y , Taunus (Johannisberg - Niederwald) 3 X so groß. — Oberlahnstein-
Frankfurt in gerader Linie etwas über 3 X. --
Iv. Die Lahn und das Lahntal.
Die Lahn bildet nicht, wie Main und Rhein, die Grenze des
Regierungsbezirkes, vielmehr fließt sie in ihrem schönsten und wich-
tigsten Teile mitten durch das Land. Sie ist der drittgrößte Fluß des
Regierungsbezirkes Wiesbaden. Eine Quelle im Keller des Lahnhofes,
eines einsam gelegenen Jagdhauses in der Nähe des Ederkopfes, wird
als Anfang der Lahn angesehen. Drei Hauptrichtungen sind in ihrem
Laufe zu unterscheiden: eine vorwiegend östliche von der Quelle bis
oberhalb Marburg, eine vorwiegend südliche bis Gießen und eine west-
liche bis zur Mündung. Unterbrochen wird der südwestliche Lauf durch
die Südstrecke Selters-Aumenau. Der Lauf der Lahn ist etwa 200 km
lang. Die Quelle liegt rund 600 m, die Mündung zwischen Ober, und
Niederlahnstein 62 m über dem Meeresspiegel. Die Lahnmündung ist
der am tiefsten gelegene Punkt Nassaus. Ein Teil des oberen Laufes und der
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Burg Nassau und Freiherr von Stein.
Die Burg Nassau ist die Stammburg der uassauisch-orauischen Fürsten.
Das Städcheu Nassau verlieh der Burg und dem ganzen Lande den Namen.
Das nassauische Fürstenhaus hat fast 1000 Jahre über die Nassauer Lande geherrscht.
Es gab dem Deutschen Reiche sogar einen Kaiser, Adolf von Nassau; Holland
gab es Helden und Könige (Wilhelm von Oranien). In dem Schlosse selbst wurde
der berühmte preußische Minister, Freiherr von Stein, im Jahre 1757 geboren. Er
hob die Erbuntertänigkeit der Bauern auf, schuf im Verein mit anderen verdienten
gest. am 29. Juni 1831, ruhet hier; der Letzte seines über 7 Jahrhunderte an der
Lahn blühenden Rittergeschlechtes, demütig vor Gott, sorgsam gegen Menschen,
der Lüge und des Unrechtes Feind, hochbegabt in Pflicht und Treue, nnerschütter-
lich iu Acht und Bann, des gebeugten Vaterlandes uugebeugter Sohn. Ich habe
Lust abzuscheiden und bei Christo zu sein." — Man nennt ihn: „Des Rechtes
Grundstein, des Bösen Eckstein, der Deutschen Edelstein."
Ans einem Vorsprung des Burgberges steht auf gotischem Unterbau aus Rot-
saudstein das Marmordenkmal des Freiherrn von Stein mit der Inschrift: „Heinrich
Friedrich Karl Freiherr von: und zum Steiu, geb. am 27. Okt. 1757, gest. am 29.
Juni 1831." Die linke Hand weist kräftig nach unten, die rechte hält die Urkunden-
rolle der Aufhebung der Erbuntertänigkeit. Auf ihr ist mit goldenen Lettern ein-
gegraben: „Naffau im Taunus 1807." Durch diese Jahreszahl wird die Zeit
augedeutet, in der er während seiner vorübergehenden Entlassung den Entwurf
zu jenem grundlegenden Gesetze ausarbeitete.
Freiherr von Stein.
Männern (Scharnhorst, Gneise-
nau :c.) die allgemeine Wehrpflicht
und begann so in aller Stille für
die Befreiung Deutschlands zu
wirken. Als Napoleon dies ver-
nahm, nötigte er den König von
Preußen, Stein zu entlassen. Dieser
floh nach Österreich, später nach
Rußland. Nach dem Friedens-
schlnsfe kehrte Steiu in seine Heimat
zurück. Er starb im Jahre 1831
und liegt im Dorfe Frücht, 20 Min.
von Oberlahnstein entfernt, in der
Familiengruft der Freiherrn v.
Stein begrabeu. Iu der gotischen
Grabkapelle am Friedhofe von
Frücht ruht er, der letzte männliche
Sproß des über sieben Jahrhunderte
an der Lahn blühenden Ritter-
geschlechtes. Ein Denkmal aus
karrarischem Marmor deckt sein
Grab. Dieses Denkmal trägt das
Bildnis des großen Staatsmannes
und die Inschrift: „Heinrich Fried-
rich Karl Reichsfreiherr vom und
zum Stein, geb. am 27. Okt. 1757,
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aus karrarischem Marmor gefertigte Kaiser-Wilhelm-Denkmal, das den geliebten
König in Zivilkleidung, wie er sie im Bade zuweilen zu tragen pflegte, zur Dar-
stellung bringt. Auf der Rückseite lesen wir die Worte: „Hier, Ivo so oft er von
Taten geruht, um zu Taten zu schreiten, hielt sein dankbares Ems liebend für
immer ihn fest"'). Kaiser Wilhelni I. verweilte alljährlich in dem schönen Ems,
um dort Erholung von schwerer Arbeit zll suchen. Er war sehr leutselig, und
jedermann liebte ihn. Als der König im Sommer 1870 friedlich in Ems weilte,
trat eines Tages, es war ain 13. Juli, der französische Gesandte Benedetti an ihn
heran und stellte im Auftrage der französischen Regierung eine beleidigende Zu-
mutung an ihn. Der König ließ den französischen Gesandten abweisen. Die
französische Regierung erklärte hierauf den Krieg. An diese Begegnung erinnert
eine im Boden angebrachte Marmorplatte vor dem Musiktempel mit der Inschrift:
„Il. Juli 1870, 9 Uhr 10 Min. morgens".
In der Nähe von Ems befindet sich ein Blei- und Silberbergwerk, die sog.
Psiugstwiese. Berühmt ist die auf deu steilen Malberg führende Drahtseilbahn.
Der steil abwärtsgehende Wagen zieht den aufwärts fahrenden bergauf. Am Ab-
hange der schrosseu und zackigen Baderlei, einem sehr zerklüfteten Schieferfelsen, be-
finden sich die Hanselmannshöhlen, in denen nach der Sage die Heinzelmännchen
hausen sollen.
Nicht weit von Ems mündet die Lahn zwischen Ober- und Nieder-
lahnstein in einem breiten Becken in den Rhein. Zwischen Ems und
Oberlahnstein liegt die Bahnhaltestelle Friedrichssegen, der Verladeplcch
des 3 Kur entfernt liegenden gleichnamigen Silber- und Bleibergwerkes,
ans dem schon zur Zeit des römischen Kaisers Claudius Silbererze
gefördert wurden. Das Werk ist durch eine Zahnradbahn mit der
Lahnbahn verbunden. Ein bedeutendes Blei- und Silberbergwerk liegt
bei Holzappel in der Westerwaldlaudschaft, an der über die Berge
führenden Landstraße von Diez nach Nassau.
Aufgabe: Wiederhole die Zuflüsse, die von der Taunuslaildschaft in die
Lahn fließen! Welche Städte liegen rechts, welche links an der Lahn? Zeichne
die Lahn mit ihren linken Nebenflüssen!
Entstehung der Lahn.
Vor vielen Jahrtansenden war die Lahn kein einheitlicher Fluß wie heute.
Sie bestand vielmehr aus mehreren nicht zusammenhängenden Teilen, als deren
Mittelpunkt der Kessel von Limburg und die Niederung von Gießen, die im N.
bis Marburg und im W. bis Löhnberg bei Weilburg reichte, anzusehen sind.
Diese Niederungen bildeten 2 Süßwasserbecken, in welche die Gewässer vom
Taunus und Westerwald flössen. Das Limburger Becken nahm seinen Ab-
flnß durch die Jdsteiuer Seuke in den großen See, der die jetzige Ober-
rheinische Tiefebene bedeckte und von 8. gegen den heutigen Taunus brandete.
Als das Rheinbett tiefer nnb tiefer sank, mußte auch das Flüßchen, das damals
i) Distichon von E. von Wildenbruch.
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Heimatkunde
der
Provinz Hessen-Nassau
nach
natürlichen Kandschaftsgebieten
mit 8 Skizzen, 15 Bildern und einer Karte von Hessen-Nassau.
Learbeitet
Philipp Dinkel
Rektor zu Frankfurt a. M.
Karte gezeichnet von V. Wollweber, Lehrer zu Frankfurt a. Itt.
Tr otto: In der Liebe zur Heimat wurzelt
die Liebe zum Vaterland.
Frankfurt a. M.
Goethesir. zz
M-' v
nsche Buchhandlung
. Mayer).
Nestelriugsche ^owuchhandlung
- Verlag — (<£. v. Mayer).
Rarte einzeln 20 M.
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V. Die Westerwaldlandschast.
1. Lage und Begrenzung.
Die Westerwaldlandschaft liegt nördlich von der Taunuslandschaft.
Sie hat ihren Namen von dem Westerwald, der die Landschaft
durchzieht. Im N. wird sie von der nach W. fließenden Sieg und
der bis oberhalb Marburg (Kölbe) nach 0. fließenden Lahn be-
grenzt. Im 0. und S. bildet die Lahn von Kölbe bis zu ihrer Mün°
duug und im W. die Rheinstrecke Niederlahnstein—bonn die natürliche
Grenze. Die Westerwaldlandschaft wird somit ringsum von Flußtälern
umgeben und dadurch scharf von den benachbarten Bergländern ge-
schieden. Im N. ziehen sich die Berge der Landschaft (Kalte Eiche und
Siegeuer Höhe) nach dem Ederkopfe hin und stellen eine Verbindung
mit dem Rothaargebirge her. Der Ederkopf erreicht eine Höhe von
609 m und ist das Qnellgebiet der Sieg und Ed er. Südöstlich von
ihm entspringt die Lahn.
Die nassauische Westerwaldlandschaft, die wir hier zu
betrachten haben, bildet nur einen Teil der natürlichen Westerwald-
landschast. Sie reicht im 0. bis über die Dill, wird im 80. von der
nach S. fließenden Lahnstrecke Selters—aumenau und im 8. von der
nach W. fließenden Lahnstrecke Aumenau—niederlahnstein begrenzt. Der
Name Westerwald bedeutet westlicher Wald. Das Gebirge führt diesen
Namen mit Rücksicht auf feilte Lage zum Rothaargebirge, als dessen
südwestlichster Ausläufer es betrachtet werden kann.
Auch das Siebengebirge im Nw. bei Bonn mit seinen be-
kannten 7 vulkauischeu Bergkegeln rechnet man noch zum Westerwald.
Der steilste von ihnen ist der Drachenfels.
2. Bodengestalt.
Die Westerwaldlandschaft, insbesondere der Westerwald im engeren
Sinne, ist ein Hochland mit flachen Tälern, muldenförmigen Ver-
tiefungen und zahlreichen Bergkegeln, die sich nur mäßig über ihre Um-
gebuug erheben. Die Talkessel im N. sind meist mit Waffer gefüllt
und bilden vielfach Sümpfe und Moräste, die im Sommer von Scharen
von Kiebitzen bevölkert werden. Die Sümpfe bilden das Quellgebiet
vieler kleiuer Flüffe. — Die Höhenlage der Landschaft bewegt sich
zwischen 250 und 600 m; die höchsten Erhebungen liegen im N. Wir
merken: Die Fuchskante (657 m), nordwestlich von dieser den Saal-
berg oder Salzburger Kopf (655 m) und südöstlich davon den Knoten.
Diesen Teil des Gebirges neynt man den oberen oder den hohen
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Heimatkunde
der
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Provinz Hessen-Nassau
nach
natürlichen ^andschaftsgebieten
mit 8 Skizzen, 15 Bildern und einer Karte von Hessen-Nassau.
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Motto: In der Liebe zur Heimat wurzelt
die Liebe zum Vaterland.
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Alfred lleumannsche Buchhandlung
(<L. v. Mayer).
Aeflelringsche ^»otbuchhandlung
— Verlag — (<£. v. Mayer).
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Vorwort.
Das Wort Zillers, daß „aller Unterricht des Kindes mit der
Analyse seiner Heimat und alles dessen, was in sie hineingehört und
mit ihr in Verbindung steht, beginnen müsse", gilt ganz besonders vom
geographischen Unterrichte. Dieser muß, wenn er lebenskräftige Vor-
stellungen von Objekten ferner Länder erzeugen will, an verwandte
Vorstellungen, die schon Eigentum der Kindesseele sind, anknüpfen. Die
heimatliche Anschauung dient allenthalben als Apperzeptionsstütze; stets
wird daher der geographische Unterricht ans die Tatsachen der eigenen
Beobachtung zurückgreifen und aus dieser frischen Quelle den belebenden
Trank schöpfen müssen.
„Die Heimatkunde ist also die Basis, auf der sich der gesamte
geographische Unterricht aufbaut, und wer in diese Tiefe zu steigen ver-
steht, der findet eine Fülle Materials. Wo hingegen jene Ausbeutung
unterbleibt, schwebt der spätere geographische Unterricht in der Luft."
Die Heimatkunde hat somit eine hohe Bedeutung. Alles Typische,
Charakteristische, das die Heimat bietet, wird sie gehörig ausnützen, und
zwar nicht nur in Bezug auf die einzelnen Objekte, sondern unter steter
Berücksichtigung der Wechselbeziehung und des ursächlichen Zusammen-
Hanges der heimatlichen Landschaften und ihrer Bewohner. Hierdurch,
sowie durch Beachtung der ästhetischen, kulturhistorischen und geschicht-
lichen Momente muß das Kind von vornherein in die Betriebsweise
des geographischen Unterrichtes auf den späteren Stufen eingeführt
werden. Was in dieser Beziehung jetzt geschieht, wird später an Zeit
gewonnen und an Arbeit gespart.
Dieser Ausgabe des heimatkundlichen Unterrichtes sucht das vor-
liegende Büchlein gerecht zu werden. Es ist meines Wissens der erste
Versuch einer schulgemäßen Bearbeitung der Provinz Hessen-Nassau
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— Iv -
nach natürlichen Landschaftsgebieten. Manchem Lehrer wird sie bei
der Vorbereitung auf den Unterricht eine Unterstützung darbieten;
den Kindern aber soll sie zum Nachlesen des erarbeiteten Unterrichts-
stofses dienen. Die dem Werkchen vorangestellten Wanderungen weisen
ans die planmäßig zu unternehmenden Exkursionen hin. Was im
Freien beobachtet ist, wird sogleich zeichnend dargestellt. So erhält der
Schüler den Schlüssel zum Karteuverstäuduis, das dann dnrch fleißige
Übung im Lesen der dem Büchlein beigegebenen Skizzen und der an-
gefügten Karte vertieft wird. Der Gebrauch des Kärtchens und die
spätere Benutzung des Atlasses regen zur Selbsttätigkeit au und steigern
das Interesse und die Freude au dem Gefundenen.
Bei den Namen Cobleuz, Canb, Camp, Camberg, Cassel hat sich
der Verfasser sür die amtliche Schreibweise entschieden. Der Anhang
ist in erster Linie für Kinder der Oberstufe der Frankfurter Schulen
bestimmt.
Möge ein jeder Lehrer dazu beitragen, die Schätze, welche die
Heimat für den erdkundlichen Unterricht bietet, zu hebeu!
Der Verfasser.