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1. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde der außerdeutschen Länder - S. VI

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Vi Vorwort. Ich hoffe, Mit dem Buche ein Lehrmittel geschaffen zu haben, das den Unterricht an Handelsschulen zu fördern geeignet ist. Aber wieder möchte ich die Bitte aussprechen, mit Wünschen und Ratschlägen nicht zurückzuhalten, damit es gelingt, die uns anvertraute kaufmännische Jugend für ihren Beruf immer besser auszurüsten. Ganz kurz möchte ich noch auf die Grundlagen dieser Arbeit eingehen. Sie ist zum größten Teil aus Unterrichtsentwürfen hervorgegangen, die ich hauptsächlich auf Grund zahlreicher Notizen aus der Studienzeit und auf Grund früherer kleinerer Arbeiten angefertigt habe. Die auf Seite Viii angegebene Literatur enthält daher nur die wichtigsten neuerdings benutzten Werke. Gern erfülle ich zum Schluß die angenehme Pflicht, Herrn Direktor Ph. Ebeling, Halberstadt, der auch diesem Bnche fein lebhaftes Interesse entgegengebracht und mich bei der Korrektur unterstützt hat, sowie Herrn Kollegen Seiz, Aschers leben, der mir ebenfalls bei der Korrektur behilflich gewesen ist, meiueu aufrichtigen Dank auszusprechen. Alkersleben, im Juli 1908. (üubelm Osbabr.

2. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde der außerdeutschen Länder - S. VIII

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Literatur. a) Lehrbücher u. dergl. I)r. K. Dove, Die angelsächsischen Riesenreiche. Jena, Hermann Costenoble, I)r. Max Eckert, Grundriß der Handelsgeographie. Leipzig, G. I. Göschen'sche Ver- lagshandlung. Fischer-Geistbeck, Erdkunde für höhere Schulen. Berlin und München, R. Oldenbourg. Dr. Ernst Friedrich, Allgemeine und spezielle Wirtschaftsgeographie. Leipzig, G. I. Göschen'sche Verlagshandlung. — Einführung in die Wirtschaftsgeographie. Leipzig, List & von Bressensdors, Dr. Christian Gruber, Wirtschaftsgeographie unter besonderer Berücksichtigung Deutsch- lands. Leipzig und Berlin, B. G. Teubner. — Geographie als Bildungsfach. Leipzig, B. G. Teubner. Dr. Richard Mayr, Lehrbuch der Handelsgeschichte. Wien, Alfred Hölder. Dr. Georg Obst, Das Buch des Kaufmanns. Leipzig, Poefchel & Kippenberg. Dr. M. Pietfch, Katechismus der Warenkunde. Leipzig, I. I. Weber. Prof. Dr. Friedrich Ratzel, Politische Geographie. München u. Berlin, R. Oldenbourg. — Die Erde und das Leben. Leipzig-Wien, Bibliographisches Institut. Ratzel-Festschrist, Leipzig, Dr. Seele u. Co. Dr. Rudolf Sachße, Einführung in die Warenkunde. Bautzeu, Emil Hübners Verlag. Prof. Dr. Schmitz-Mancy, Handelswege und Verkehrsmittel der Gegenwart. Leipzig, Ferdinand Hirt u. Sohn. A. Scobel, Geographisches Handbuch zu Audrees Handatlas. Bielefeld und Leipzig, Velhagen & Kinsing. Prof. Dr. Wilhelm Sievers, Südamerika und die deutschen Interessen. Stuttgart, Strecker & Schröder. Prof, Dr. Rud. Sonn dorfer, Die Technik des Welthaudels. Wien u. Leipzig, Alfred Hölder. Prof. Dr. K. Thieß, Die deutsche Schisfahrt (im „Führer durch Deutschlaud und die deutsche Industrie"). Berlin S\V., Robert Teßmer, A. Wolff und H. Pflug, Wirtschaftsgeographie Deutschlands und seiner Hauptverkehrs- länder. Berlin, E. S. Mittler & Sohn. Dr. Carl Zehden, Handelsgeographie. Wien, Alfred Hölder. b) Jahrbücher, Zeittd)riften uiw. Otto Hübners Geographisch-statistische Tabellen aller Länder der Erde. Herausgegeben vou Prof, Fr. von Juraschek. Frankfurt a. M, Heinrich Keller. Monatsschrift für Handel, Industrie und Schiffahrt. Amtliches Organ der Handelskammer zu Halberstadt. Nachrichten für Handel und Industrie, zusammengestellt im Reichsamt des Innern, Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich. Berlin, Puttkammer & Mühlbrecht. Die Warenkünde, Zeitschrift für Haudel, Industrie und Gewerbe. Herausgegebeu von Dr. Alb. Stange. Verlag Paul Kluge, Wangen in Baden. Die Weltwirtschaft, ein Jahr- und Lesebuch, Herausgegeben von E. v. Halle, Leipzig und Berlin, B. G. Teubner. c) Atlanten und Karten. Ph. Ebeling und Dr. Ehr. Gruber, Neuer Atlas für Handels- und kaufmännische Fortbildungsschulen. Bielefeld und Leipzig, Velhagen & Klasing. Paul Langhans, Handelsschulatlas. Gotha, Justus Perthes. A. Scobel, Andrees allgemeiner Handatlas. Bielefeld und Leipzig, Velhagen Klasing. — Handelsatlas zur Verkehrs- und Wirtschaftsgeographie. Bielefeld und Leipzig, Velhagen & Klasing. Karte der großen Postdampfschifflinien im Weltpostverkehr, bearbeitet im Kurs- bureau des Reichs-Postamts. Berlin, Verlag: Berliner Lithographisches Institut Julius Moser.

3. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde der außerdeutschen Länder - S. 1

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I. Teil. Die allgemeinen geographifchen Grundlagen derwirffchaff. A. Die Natur. I. Cand und Masser. a. Oerteilung von Cattfc und Lvasser auf der Lrde. 1. Übersicht. Von den 510 Millionen qkm der Erdoberfläche entfallen 144 oder 28 °/o auf das Land und 366 oder 72 °/0 auf das Meer. Land und Wasser stehen also zueinander im Verhältnis von 1 : 2,5. Das Weltmeer bildet eine zusammenhängende Wasserfläche, aus welcher die Erdteile als Inseln hervorragen. Sie sind so gelegen, daß wir eine nordöstliche Landhalbkugel und eine südwestliche Wasserhalbkugel, der nur Australien und das um deu Südpol befindliche Land (Antarktien) vollkommen angehören, unterscheiden können. Die Landhälfte der Erde ist die wichtigste; ihr Mittelpunkt befindet sich etwa an der Loiremündung. Mit Ausnahme Antarktiens bildet alles Land im großen und ganzen eine zusammenhängende Masse, die sich breit um den Nordpol lagert und nach S. in drei gewaltigen Zacken ausstrahlt. Zwischen diesen liegen drei große Ab- schnitte des Weltmeeres: der Große oder Stille Ozean, welcher mit 175 Mill. qkm an Flächenraum allein ein Drittel der Erdoberfläche ausmacht, der Atlantische Ozean mit 90 und der Indische mit 72 Mill. qkm. Sie stießen im S. zum Südlichen Eismeer mit 16 Mill. qkm zusammen und stehen im Norden mit dem Nördlichen Eismeer (13 Mill.) in Verbindung. Von den erstgenannten drei großen Ozeanen schneiden drei umfangreiche Meeres- buchten, das Amerikanische, Europäische und Australasiatische Mittel- meer in die Landmassen hinein und teilen von ihr die südlichen Erdteile Australien, Afrika und Südamerika ab. Auch die nördlich der Mittelmeere gelegenen Landmassen werden in drei Teile, Asien, Europa und Nord- amerika, zerlegt. Der größte Erdteil ist Asien mit 44 Mill. qkm. Ihm solgen Afrika mit 30, Nordamerika mit 24, Südamerika mit 18, Europa mit 10 und Australien (mit Ozeanien) mit 9 Mill. qkm. 2. Wirtschaftliche Bedeutung. Die Verteilung von Land und Wasser, das Verhältnis zwischen beiden und die Lage der Erdteile sind für die Welt- Wirtschaft von großer Bedeutung. Da die Menschen Landlebewesen sind, das Land also die eigentliche Grundlage ihrer Wirtschaft bildet, so kann sich diese Osbahr, Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde. Ii. 1

4. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde der außerdeutschen Länder - S. 3

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I. Land und Wasser. 3 Die Küste ist ein Saum zwischen Land und Meer, teils diesem, teils jenem angehörend. In diesem Grenzsaum liegen die Häfen. Als gute Häfen bezeichnet man solche, welche vor den Meereswellen, der Meeresdünung und den See- winden Schutz gewähren, guten Ankergrund bieten, um sich herum Platz zur Ansiedelung und ein produktives, für den Handel günstiges Hinterland besitzen. Je nachdem, ob die Küste für einen Hafen Raum gewährt oder nicht, unter- scheidet man offene und geschlossene Küsten. An ersteren liegen die natür- liehen Häfen, an letzteren finden wir heute oft künstliche, die durch den Bau von Hafendämmen (Molen) und Wellenbrechern entstanden sind. Nach ihrem Absall ins Meer wird zwischen Steil- und Flachküsten unterschieden. Steilküsten sind meist dort vorhanden, wo Bodenerhebungen an das Meer herantreten. Laufen sie mit der Küste parallel, so gibt es geschlossene, treffen sie dagegen in einem Winkel auf dasselbe oder treten Quertäler an das Meer heran, so entstehen offene Steil- küsten. Solche offenen Steilküsten sind die Fjordküsten Skandinaviens, die Föhrden- küsten Jütlands und die Riasküsten des nordwestlichen Spaniens. Auch Einbruchs- Häfen an Steilküsten sind an sich meist gut, leiden aber unter dem Umstände, daß zur Erreichung des Hinterlandes steiles Gelände überwunden werden muß. Risshäfen, die sich in den korallenreichen Gewässern der heißen Zone befinden, sind geschützt aber schwer zugänglich, wenn sie an Riffküsten liegen, dagegen ungeschützt, wenn sie aus Ringinseln (Atollen) bestehen. An Flachküsten entstehen gute Häsen, wenn sie von trichterförmigen Flußmündungen (Ästuarien) durchbrochen werden. Solche offene Mündungshäfen sind z. B. Hamburg und London. Deltamündungen und Strandseen (Lagunen) sind wegen ihrer Verschlammung und Versandung zur Anlage von Häsen wenig geeignet. Im allgemeinen kann »tan sagen, daß die sür den Verkehr am besten geeigneten Küsten mehr in den kalten und gemäßigten als in der heißen Zone liegen. c. Das Meer. 1. Seine Bedeutung für die Produktion. Während gerade die Ober- fläche des festen Landes für die Gütererzeugung den größten Wert hat, sind die Meeresflächen fast unproduktive Gebiete. Die Schätze des Meeres müssen zum größten Teil aus der Tiefe geholt werden. Daher fpielt das Meer für die Gütererzeugung erst auf höherer Wirtschaftsstufe eine wichtige Rolle. Nach- dem man von der Küsten- zur Hochseefischerei übergegangen ist und den großen Wert der Fischsangprodukte für die Volksernährung allgemein erkannt hat, nimmt das Meer sogar eine immer bedeutendere Stellung ein. Gegenwärtig kann man den Wert der Fischproduktion der Welt auf eine Milliarde Mark veranschlagen. Neben Fischen liefert das Meer noch zahlreiche andere wertvolle Gegenstände. Von den Tieren werden besonders Robben und Wale wegen ihres Tranes, ihrer Häute und Felle geschätzt. Außerdem werden viel Krebs- tiere, Muscheln, Korallen, Schwämme, Perlen und Seewürmer (Trepang) gefangen. Unter den pflanzlichen Erzeugnissen stehen Seegras und Seetang obenan, unter den mineralischen ist das in Salzgärten gewonnene Seesalz am wichtigsten. 2. Seine Bedeutung für den Verkehr. Wir haben gesehen, daß das Weltmeer 5/7 der Erdoberfläche einnimmt. Daher bildet es zunächst ein gewaltiges Verkehrshindernis zwischen den Erdteilen. Diese sind Welten sür sich, und ihre

5. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde der außerdeutschen Länder - S. 5

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Ii. Das Klima. 5 Massen (f. Bd. I, S. 4) hat vielmehr zur Folge, daß die höchsten Wärmegrade nördlich vom Äquator in der Sahara gemessen werden, während die tiessten Temperaturen bei Werchojansk in Sibirien auftreten. 2. Die Winde. Warme Lust ist leichter als kalte. Erwärmte Luft lockert sich auf und steigt in die Höhe, abkühlende verdichtet sich und sinkt. Ein Gebiet der Luftaus- lockerung nennt man ein Tiefdruckgebiet oder ein barometrisches Minimum, ein solches der Luftverdichtung heißt Hochdruckgebiet oder barometrisches Maximum. Liegt neben einem Luftauflockerungs- ein Luftverdichtungsgebiet, so entstehen zwischen beiden Ausgleichsbewegungen, deren Ziel ist, ein einziges Gebiet mit gleichem Luftdruck herzustellen. Die Bewegung der Luft von einem Gebiet höheren nach einem Gebiet niederen Luftdruckes nennen wir Winv. In den Gegenden des Auf- und Absteigens der Luft herrscht Windstille. In den um den Äquator gelegenen Gebieten wird die Lust am stärksten erwärmt. Sie steigt hier in die Höhe und fließt in den oberen Luftregionen nach Norden und Süden ab. Zum Ersatz strömt von den Polen kühlere Luft in das Auslockerungs<Tiesdruck-)Gebiet hinein. Die in der Höhe polwärts abfließenden Luftströme werden allmählich abgekühlt und sinken in der Gegend des 35. Grades an die Erdoberfläche. Ein Teil der nieder- steigenden Lust vereinigt sich mit der äquatorwärts ziehenden polaren Luftströmung und kehrt mit ihr zum Äquator zurück. Auf diese Weise entsteht zu beiden Seiten desselben je ein geschlossener Ring regelmäßiger Luftströme. Die an der Erdoberfläche ständig von Norden und Süden zum Äquator gehenden Winde heißen Passate, die in der Höhe polwärts fließenden Lustmassen Gegen- oder Antipassate. Die Drehung der Erde von West nach Ost hat aber eine Ablenkung der Winde von ihrer ursprünglichen Richtung zur Folge. Aus dem Nord- wird ein Nordostpassat, aus dem Süd- ein Südostpassat, und entsprechend ändert sich die Richtung der Gegenpassate. Sowohl im Gebiet aufsteigender Luftströme am Äquator als auch in denjenigen der nieder- steigenden um den 35. Grad herrschen Windstillen. Man nennt die drei Windstillen- regionen die Kalmengürtel. Die nicht zum Äquator zurückkehrenden Teile der Gegenpassate strömen nach Norden und Süden weiter und begegnen den zum Äquator ziehenden Polarströmen. Bald ver- drängen sie diese, bald werden sie verdrängt. Daher finden wir nördlich und südlich der Passatregionen die beiden Gürtel der veränderlichen Winde. Sie haben infolge der Achsendrehung der Erde südwestliche, aus der Südhalbkugel westliche Richtung und heißen daher auch die Gürtel der Westwinde. Wie die Wärmezonen so lassen sich auch die Windgürtel nicht scharf abgrenzen. Die soeben entwickelten Gesetze der Windverleilung auf der Erde erleiden vielmehr weitgehende Umgestaltungen. Durch das Wandern der Sonne zwischen den Wendekreisen, d. h. also durch den Wechsel der Jahreszeiten, wird im nördlichen Sommer der nördliche Passat- gürtel bis zum 40. Grad, der südliche bis zum 28. Grad vorgeschoben, während im nörd- lichen Winter die Passatgrenzen im Norden auf den 28., im Süden auf den 40. Grad zurückgehen. Über großen Landmaffen liegt im Sommer infolge der starken Erhitzung derselben ein Tiesdruck-, im Winter durch die große Abkühlung ein Hochdruckgebiet. Daher strömen im Sommer in diese Landmassen von dem Meer her Winde hinein, während im Winter die Winde aus dem Innern der Länder zum Meere gerichtet sind. Man nennt solche jahreszeitliche Winde Monsune. Sowohl die Unregelmäßigkeiten der Wärme- als auch der Windverteilung sind auf der landreichen Nordhalbkugel am bedeutendsten. 3. Die Niederschläge. Die Luft enthält stets Wafferdampf, der aus den Meeren, ^een, Flüffen, Sümpfen und Pflanzen stammt. Warme Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen als kalte. Daher nimmt die Feuchtigkeit der Luft sowie die Größe der Nieder- schlüge mit zunehmender geographischer Breite ab. Wird warme Luft abgekühlt, so verdichtet sich ihr Wasserdampf zu Wolken, Tau, Reif, Regen, ^chnee oder Hagel. Daher bringen Winde, die von wärmeren nach kälteren Gegenden wehen, Niederschläge, aus kälteren Gegenden kommende Winde dagegen Trocken-

6. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde der außerdeutschen Länder - S. 6

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
6 I. Teil. A. Die Natur. heit. Demgemäß sind Passatwinde trocken, während die Gegenpassate, sowie die Südwest- winde der nördlichen Erdhälfte Regen bringen. Aus demselben Grunde finden in den Gebieten aufsteigender Luftströme Niederschläge statt, weshalb sich der äquatoriale Kalmen- gürtel durch fast tägliche reiche Regen (Gewitterregen) auszeichnet. Auch ein Luststrom, der durch Gebirge zum Aufsteigen gezwungen wird, gibt Wassermengen ab (Steigungs- regen), während Landstrecken, welche im Windschatten liegen, meist regenarm oder regenlos sind. Sie sind dann Wüsten, wie die Hochebenen Jnnerasiens und das Innere Australiens. Winde, die vom Meere kommen, sind wasserreich, vom Lande wehende dagegen wasser- arm. Aber auch die ersteren können ihren Wassergehalt nicht entladen, wenn sie in wärmere Gegenden wehen. Deshalb bringen die vom Meere kommenden Winde dem Hitzegebiet der Sahara keine Niederschläge. Nur wenn sie auf Gebirge treffen, regnen sie sich ab. Daher stammt die Fülle der Regenmassen am Südostabhange des Himalaya, an den Westghats Vorderindiens, der Küste Kameruns usw. Bei Tscherra-Pundschi am süd- östlichen Himalaya fallen z. B. 1250 cm (in Deutschland nur 60 cm). Im allgemeinen kann man entsprechend der Wärme- und Windverteilung folgende Niederschlagszonen unterscheiden: «- Die Zone der Cropenregen, die in die Zone der täglich fallenden Äquatorial- regen (s. o.) und der um die Zeit des Höchststandes der Sonne fallenden Zenitregen uuter- schieden wird. Die ersteren fallen elwa zwischen dem 4.° nördl. und füdl. Breite, letztere reichen ungefähr bis zum 28. ° nördl. und südl. Breite. Entsprechend dem Wandern der Sonne gibt es daher in der Nähe der Wendekreise eine Regen- und Trockenzeit, während die übrige heiße Zone zwei Regen- und zwei Trockenzeiten befitzt ß- Die Zone der Tubtropitchen Regen zwischen dem 28. und 40.° nördl. und südl. Breite. Diese Zone ist im Sommer, da dann die nach wärmeren Breiten wehenden Passatwinde bis zum 40.° reichen, trocken, während im Winter die beim 28. " ansetzenden, aus wärmeren Breiten kommenden Gegenpassate Niederschläge bringen. Y■ Die Zone der Kiedertcbläge zu allen Jahreszeiten nördlich bezw. südlich vom 40. Auch hier ist gemäß den sonstigen klimatischen Verhältnissen eine Jahreszeit die regenreichere. 3- Die flßonfungebiete, welche sich im Sommer wegen der Seewinde durch reichen Regenfall, im Winter infolge der Landwinde durch große Dürre auszeichnen. Besonders Süd- und Südostasien, sowie das Mississippi-Gebiet Nordamerikas, in kleinerem Maße auch Australien und Westafrika stehen in ihrer Wirtschaft unter der Herrschaft der Monsun- winde und -regen. d. Lvirtscl^aftliclie Bedeutung des Rlnuas. *) 1. Klima und Produktion. Die Pflanzen haben sich durch die klima- tischen Verhältnisse ihres ursprünglichen Anbaugebietes (ihrer Heimat) inbezug auf das Klima, namentlich auf Wärme und Feuchtigkeit, gewisse Lebens- bedingungen erworben, die nur schwer zu verändern sind und deshalb ihre Verbreitung bestimmen. Daher sind gewissen Klimagebieten gewisse Pflanzen eigen, und in der Verbreitung der letzteren kommt diejenige der klimatischen Erscheinung wieder zum Ausdruck. — Vergl. Kulturzonen S. 8. Die Abhängigkeit der Tiere vom Klima ist keine so enge, wie die der Pflanzen. Deshalb und infolge ihrer Beweglichkeit ist auch ihre Verbreitung nicht so fest begrenzt. Doch auch bei ihnen müssen gewisse Lebensbedingungen erfüllt werden. So können z. B. Kamel und Strauß nur in den trockenwarmen Subtropen leben. Das Pferd kommt sowohl in den gemäßigten als auch in den subtropischen Zonen sort, während es in seuchtheißen tropischen Gebieten *) Vergl. Bd. I, S. 2 ff.

7. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde der außerdeutschen Länder - S. 7

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Ii. Das Klima. 7 zugrunde geht. Das Renntier ist nur in der nördlichen kalten Zone zu Hause, das Schaf überall verbreitet, soll aber in Gegenden mit hoher trockener oder feuchter Wärme statt Wolle Haare tragen. Die Seidenraupe ist an die Sub- tropen gebunden, während das Rind überall zu finden ist. Verglichen mit den übrigen Lebewesen ist der Mensch am wenigsten vom Klima abhängig; er besitzt das größte Anpassungsvermögen. Aber auch bei ihm treten entsprechend seinem Heimatssitze Unterschiede zutage. So können z. B. die romanischen Völker das tropische Klima besser vertragen als die Germanen, während die Chinesen allen klimatischen Verhältnissen ziemlich ge- wachsen sind. Groß ist der Einfluß des Klimas durch die klimatischen Krankheiten, die in den heißen Gegenden meist am verheerendsten auftreten. Die Europäer erkranken in den Tropen am häufigsten an Malaria und Ruhr, während Beri- Beri, gelbes Fieber und Pest auch hauptsächlich die eingeborene Bevölkerung heimsuchen. Am unmittelbarsten ist die Wirkung des Klimas auf den Menschen durch die Beeinfluffung seiner wirtschaftlichen Tätigkeit, wie wir fchon Bd. I, S. 2 ff. dargestellt haben. 2. Klima und Berkehr. Er wird stark durch die Temperatur beeinflußt. Die polaren Schnee- und Eisfelder bedingen die Benutzung des Schlittens als Transportmittel. Die Flüffe und Häfen der kalten Klimaregion werden auf Wochen und Monate durch die winterliche Eisbedeckung dem Verkehr entzogen. Das polare Pack- und Treibeis verschmälert je nach der Jahreszeit den um die Erde ziehenden Schiffahrtsgürtel. Auch trockene Hitze beschränkt den Ver- kehr empfindlich; sie läßt ihm in den Wüsten schwer überwindliche Hindernisse entstehen. Hervorragend ist der Einfluß der Winde. Jahrtausendelang war die Schiffahrt von ihnen abhängig. Besonders die regelmäßigen Winde, die Passate und Monsune, spielten und spielen noch heute eine große Rolle; die Segel- schissahrt wird durch sie ungemein gefördert. Gefürchtet sind dagegen die Windstillengürtel. Ebenso gehören die Stürme, vor allem die Wirbelstürme, wie die Taifune des chinesischen Meeres, die Zyklone des Indischen und die Orkane des nördlichen Atlantischen Ozeans, zu den Feinden der Schiffahrt. Heftige Winde können die der Schiffahrt sonst so dienlichen Gezeitenbewegungen zu verderbenbringenden Sturmfluten umwandeln (Nordsee!). Sie sind auch für den Landverkehr gefährlich (Wüstenstürme, Schneestürme, Zerstörung von Fern- leitungen usw.). Endlich find die Winde durch die von ihnen erzeugten Meeres- strömuugen, die besonders die Segelschiffahrt stark beeinflussen, von großer Bedeutung. Meeresströmungen sind die Folge der andauernd in gleicher Richtung dahinziehenden Winde. Am wichtigsten sind die sich stets in derselben Richtung bewegenden Strömungen, wie der Golfstrom im Atlantischen und der Schwarze Strom im Großen Ozean, fowie die mit den Jahreszeiten wechselnde Monsun trist im Indischen Ozean. Haben die Meeresströmungen wie die genannten ihren Ursprung in äquatorialer Gegend, so sind sie warme, entstehen sie in polaren Meeren, so sind sie kalte Strömungen. Durch ihre

8. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde der außerdeutschen Länder - S. 8

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8 I. Teil. A. Die Natur. Temperatur verändern sie dann wieder das Klima der von ihnen umspülten Küstenlandschaften und beeinflussen die Verbreitung des Treibeises, sowie der Lebewesen im Meere. Iii- Die Produkte auf und in der Erde, a. 3nt allgemeinen. Wenn wir die Erzeugnisse der drei Naturreiche hinsichtlich ihres Wirtschaft- lichen Wertes miteinander vergleichen, so finden wir, daß der Pflanzenwelt die weitaus größte Bedeutung zukommt. Der Hauptteil der menschlichen Nahrung ist pflanzlichen Ursprunges, und auch die Tiere, welche dem Menschen zu Nahrungs- und Gebrauchszwecken dienen, leben von den Erzeugnissen der Pflanzenwelt. Auch werden die meisten Gebrauchsgegenstände aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt; erst auf höherer Wirtfchaftsstufe findet eine umfangreichere Ersetzung derselben durch mineralische statt. Die Mineralien sind entsprechend dem bunten Wechsel der Erdschichten ziemlich unregelmäßig über die Erde verbreitet. Nur in beschränkten Gebieten kann zum Teil von einem zonalen Auftreten derselben die Rede sein. Dagegen ist die Verbreitung der Pflanzen und Tiere eine so gesetzmäßige, daß man gegenseitig abgegrenzte Pflanzen- und Tiergebiete (Floren- und Faunenreiche) feststellen kann. Für die Wirtschaftsgeographie interessiert jedoch hauptsächlich die Verbreitung der Nutzpflanzen und Nutztiere. Während aber gerade die wichtigsten Nutztiere, die Kulturtiere, wie z. B. Rind, Pferd, Schaf, Ziege, Hund, Schwein, Huhn und Biene, eine sehr weite Verbreitung besitzen, lassen sich bei den Nutzpflanzen gemäß den Klimazonen gewisse Kulturzonen unter- scheiden, deren Kenntnis das Verständnis der wirtschaftlichen Verhältnisse der einzelnen Erdteile und Länder wesentlich erleichtert. b. Die Aulturzonen.*) Wir unterscheiden eine gemäßigt-warme, eine subtropische und eine tropische Kulturzone. Nach den von jeder Kulturzone in größter Menge her- vorgebrachten Erzeugnissen kann man die erstere auch als die Zone der Ge- treide, die zweite als die Zone der Getreide und Genußpflanzen, die letzte als die Zone der Getreide, Genuß- und Jndustriepslanzen be- zeichnen. Da aber innerhalb jeder Zone nicht die gleichen klimatischen Ver- Hältnisse herrschen, so ist es notwendig, sie noch in zwei Unterzonen zu zerlegen, die man als' äußere und innere unterscheiden kann. Die äußere ist stets die polwärts, die innere die äquatorwärts gelegene Unterzone. Demnach erhalten wir folgende Übersicht: 1. Die gemäßigt-warme Kulturzone (Jone der Getreide). «. Die äußere 6etreidejone. Unter den Getreidearten hat der Roggen die größte Bedeutung. Ihm folgen Gerste und Hafer. Ein kennzeichnendes *) Der Inhalt der Kulturzonen ist im wesentlichen nach O. Drude in Scobels „Geographischem Handbuch zu Andrees Handatlas" dargestellt.

9. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde der außerdeutschen Länder - S. 9

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Iii. Tie Produkte auf und in der Erde. 9 Gewächs der Zone ist ferner die Kartoffel. Außerdem sind Apfel-, Birn- und Kirschbäume weit verbreitet. ß. Die innere Getreiclezone. In ihr sind Weizen und Mais die charakteristischen Getreide. Roggen, Hafer und Gerste sind im allgemeinen in die weniger günstigen Landschaften zurückgedrängt. Insbesondere wird aber diese Zone noch durch den Weinbau gekennzeichnet. Neben den schon genannten Obstsorten sind Aprikosen, Pfirsiche, Pflaumen und Walnüsse häufig. Auch Gemüse treten stärker auf. In den Grenzgebieten zwischen beiden Zonen wird starker Zuckerrüben- bau betrieben. Die ganze gemäßigte Zone umsaßt auch das große Laub- und Nadelwaldgebiet der nördlichen Erdhälfte, sowie die Hauptanbaustätten von Flachs und Hanf, die jedoch auch in den folgenden Zonen zu finden sind. 2. Die subtropische Kulturzone (Zone der Getreide und Genutz- pflanzen). «. Die äußere subtropische Zone wird besonders in Europa und Vor- derasien durch die Kultur des Ölbaumes, der Zitronen, Orangen, Apsel- sinen, Mandarinen, der Granatäpfel, Feigen, Mandeln und eßbaren Kastanien charakterisiert. Der Wein besitzt hier sein Hauptanbaugebiet. Auch Wal- und Haselnüsse werden noch mehr als in der vorigen Zone produ- ziert. Im ostasiatischen Bezirk dieser Zone ist die heroortretendste Charakter- pflanze der Tee, der jedoch in steigendem Maße ein Produkt der tropischen Zone wird. Als Hauptgetreide sinden wir Gerste und Mais, in Ostasien außer letz- terem hauptsächlich Reis. Neben zahlreichen anderen Gemüsepslanzen treten besonders Hülsenfrüchte (Bohnen) heroor. In Asien wird auch viel Mohn zur Opium- und Sesam zur Olgewinnung gebaut. ß. Die innere (trockenwarme) subtropische Zone zeichnet sich im wesentlichen durch die Dattelpalmen-Knltnr aus. In der ganzen Subtropenzone, namentlich im Monsungebiet Nordamerikas, sinden sich ausgedehnte Baumwollpflanzungen, zum großen Teil allerdings nur mit Hilfe künstlicher Bewässerung. 3. Die tropische Kulturzone (Zone der Getreide, Benutz- und In- dustriepflanzen). «. Die äußere "Cropenjone umfaßt die mit Trockenzeiten ausgestatteten Teile der tropischen Zone (s. S. 6). Sie besitzt sowohl sehr wichtige Getreide, wie Reis, Mais, Durra, auch Weizen, als auch hervorragende Genuß- pflanzen, wie Zuckerrohr, Kaffee, Tee, Tabak, der übrigens auch in anderen Kulturzonen gebaut wird, Bananen, schwarzen und weißen Pfeffer und Ingwer. Außerdem werden verschiedene Bohnenarten viel gebaut. Unter den zahlreichen Jndnstriepflanzen stehen Baumwolle, die in dieser Zone ihre Heimat hat, Jute, die hauptsächlich in Südasien zu Hause ist, Pita- und Sisalhans, Ramie und sonstige Faserpflanzen, serner die Ölpflanzen Erdnuß, Rizinus und Sesam obenan. In dieser Zone finden wir Kopal und manche andere Harze.

10. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde der außerdeutschen Länder - S. 10

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
10 I. Teil. B. Der Mensch, ß. Die innere Tropenjone. Sie ist die innerste, unmittelbar um den Äquator gelegene Zone und schließt auch die entfernteren feuchtheißen Niede- rungen derselben ein. Ihre Hanptnahrnngspslanzen sind Sago und Kokos- palme, die Knollenfrüchte Batate (süße Kartoffel), Maniok, Yams und Taro. Sie ist besonders reich an Genußmitteln, unter denen Kakao, Ananas, Gewürznelken und Nelkenpsesser, Zimt, Kassia, Vanille, Muskatnuß, Kardamom, Para-, Kola- und Betelnüsse die wichtigsten sind. Auch liefern ihre Ölpalmen (hauptfächlich in Afrika), sowie ihre Kautschuk- und Guttaperchapflanzen äußerst wichtige Rohstoffe für die Industrie. Die ganze tropische Zone ist durch einen großen Reichtum an Nutz- und Farbhölzern ausgezeichnet. B. Der Mensch. I. Die Stellung des {ßenfeben in der Sflirttcbaft. a. Aennzeichnnna der Stellung. Unsere Kulturgewächse waren (nach Eckert) ursprünglich nur über einen Raum von etwa 60 Millionen qkm ausgebreitet, der im großen und ganzen zwischen dem 35.° nördl. und südl. Breite gelegen war. Heute sind ihre Anbaugrenzen weit nach Norden und Süden vorgeschoben, und ihre Anbaufläche umfaßt an 110 Millionen qkm. Die Ausdehnung der Kohlenlager Chinas wird auf über 400 000 qkm geschätzt. Namentlich in der kohlenreichen Provinz Schansi finden sich auch ungeheure Mengen von Eisen und anderen Bergbauschätzen, so daß man sie als das von Natur reichste Land der Erde ansehen kann. In Großbritannien beträgt die Ausdehnung der abbauwürdigen Kohlenlager nur 16000 qkm und einen ähnlichen Raum nehmen die deutschen ein. In diesen Ländern aber hat sich eine ganz gewaltige Großindustrie entwickelt, während diejenige Chinas und besonders Schansis trotz des gewaltigen Besitzes industrieller Grundlagen unbedeutend ist. Im Bd. I, S. 122 haben wir erfahren, daß der Wert eines Hektoliters Wein in Deutschland durchschnittlich 50—60 Mark, in den von der Natur für den Weinbau günstig gestellten Ländern Frankreich, Italien und Spanien nur 24, bezw. 12, bezw. 17 Mark beträgt. Und auf S. 103—104 lernten wir, daß Deutschland von einem ha 1,56 T. Roggen, 1,57 T. Haser, 1,85 T. Weizen und 1,79 T. Gerste erntet, während in Rußland trotz viel fruchtbareren Bodens auf einem da nur 0,64 T. Roggen, 0,74 T. Hafer, 0,95 T. Weizen und 0,77 T. Gerste erzielt wurden. Welches sind nun die Ursachen der bedeutenden Erweiterung der Kultur- fläche und der großen Unterschiede in dem Erfolg der wirtschaftlichen Tätigkeit? Es ist klar, daß wir sie nicht in der Verschiedenartigkeit der Naturausstattung der betreffenden Erdgebiete suchen dürfen. Sie können nur in der verschieden- artigen Tätigkeit der Bewohner liegen, die mithin einen wesentlichen Faktor der Wirtschaft bildet. Die Natur gibt nur eine gewisse Menge von Erzeug- nisseu an gewisser Stelle, zu gewissen Zeiten und in gewisser Qualität. Mehr- Produkte zu erzielen als die Erde bietet, ihre Qualität zu verbessern, sich von Zeit und Ort, wie sie die Natur bestimmt, möglichst unabhängig zu machen, um eine immer bessere und dem Wachstum der Menschheit folgende Bedürfnis-
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