1910 -
Wittlich
: G. Fischer
- Autor: Weicken, Franz
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Trier, Rheinprovinz
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Wittlich
: G. Fischer
- Autor: Weicken, Franz
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Trier, Rheinprovinz
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
drei Maare: das Gewundener mit waldiger Umgebung (7 ha,
62 m tief), das öde Weinfelder (17 ha, 102 m tief) und das
Schalkenmehrener inmitten von Ackerfeldern (21 ha, 32 m tief).
Bei Gillenfeld ist das Pulvermaar (35 ha, 74 m tief), am Mosen-
berge das Meerfelder Maar zu uennen. Ein anderes Zeichen
früherer vulkanischer Tätigkeit sind die Veneralqnellen oder
Sauerbrunnen (tn der ganzen Eifel gegen 800), unter denen die
von Gerolstein und Birresborn am bekanntesten sind. Zahlreiche
Flüsse entwässern dieses Gebiet; zu merken sind Salm, Lieser, Alf
mit Ues. In den höher gelegenen Teilen der Vulkaneifel sind
die Klima- und daher auch die Anbauverhältnisse ungefähr dieselben
wie in der Schneifel. Zur Mosel hin wird das Land niedriger,
das Klima besonders in den breiteren Tälern günstiger, der Boden
fruchtbarer. Infolgedessen gedeihen hier außer den schon genannten
Getreidearten noch Weizen und Mais, im Liesertale Tabak, im
Slhhtale Hopfen. An den Bächen breiten sich saftige Wiesen aus,
weshalb die Rmdviehzucht in Blüte steht. Obstbau wird überall
mit Erfolg betrieben (Viezbereitnng); an den südlichen Abhängen
mancher Berge kann sogar der Wemstock angepflanzt werden.
Auch zahlreiche mineralische Schätze birgt der Boden: Eisenerz,
Bleierz bei Bleialf, Kupfererz bei Wilwerscheid, viele Schiefer-,
Sand- und Kalksteinbrüche. Die Gewerbetätlgkeit erstreckt sich auf
Gerberei, Tabakfabrikation, Töpferei, Bierbrauerei und Brennerei.
Durch den Ausbau von Wegen und Ausdehnung des Bahn-
netzes wird dieses an Naturschönheiten so reiche Gebiet immer
mehr dem Verkehr erschlossen.
Lesestücke: Die Eifel im Regierungsbezirk Trier. — Das versunkene
Schloß (Lesebuch für Mittelklassen).
Kreise.
Im Regierungsbezirke Trier gehören der Eifel vier Kreise an:
1. Prüm (918 qkra, 35000 Einwohner).
Orte: Prüm (2800): Gymnasium mit Konvikt, kath. Lehrer-
seminar mit Präparaudeuschule. Hauptgewerbe ist Lederbereitung.
Eindrucksvoll ist das alte Abteigebäude mit der doppeltürnngen
Abteikirche. Vor 1200 Jahren wurde hier eine Kirche gegründet,
aus der eine blühende Abtei hervorging; in diese trat sogar ein
deutscher Kaiser (Lothar 1.) als Mönch ein. Mannigfache Schick-
sale hatte die Abtei zu bestehen; im Jahre 1803 wurde sie von
den Franzosen aufgehoben. Birresborn: berühmte Mineral-
Wasser. Schoenecken: Prächtige Burgruine.
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D Manderscheid: Die Burgen. W
4. Wittlich (642 qkm, 43000 Einwohner).
Wittlich (5600): im fruchtbaren Liesertale. Die Stadt
führt ihren Ursprung auf Vitellius zurück. Lebhafter Ort mit
bedeutenden Viehmärkten, Gerbereien, Tabakfabriken. Kath. Lehrer-
seminar mit Präparandenschule, Progymnasium, Strafanstalt für
800 Gefangene. Kriegerwaisenhaus, Lungenheilstätte Grünewald.
An der Lieser Ausgrabungen einer römischen Wasservilla. Man-
der scheid: in einzig schöner Lage im Liesertale liegen zwei
malerische Ruinen, die Ober- und Niederburg; sie gehörten dem
1780 ausgestorbenen Geschlechte der Grafen 0. M. und wurden
bereits im neunten bzw. zehnten Jahrhundert gegründet. Im
Salmtale sind bei Eisenschmitt noch die Ruinen der altberühmten
Cisterzienser-Abtei Himmerod zu sehen, die, 1138 durch Ab-
gesandte des hl. Bernhard von Clairvanx gegründet, nach Wechsel-
vollen Schicksalen im Jahre 1803 von den Franzosen aufgehoben
und zerstört wurde. Piesport und Urzig sind bekannte Wein-
orte an der Mosel. Südlich von Wittlich liegt der berühmte
Wallfahrtsort Clausen, gegründet von Eberhard von Esch (f1451).
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gegründet. Viele Märtyrer, deren Reliquien in den zahlreichen
Kirchen Triers verehrt werden, vergossen ihr Blnt für ihren Glauben.
Unter den altertümlichen Bauwerken Triers sind besonders
folgende zu nennen:
1. Der Dom setzt sich aus verschiedenen Bauten zusammen,
deren ältester ein Palast der hl. Helena gewesen sein soll. Vier
gewaltige Syenitsäulen stützten die Decke; der Rest einer dieser
Sänlen liegt als sogenannter Dom- oder Teufelsstein neben dem
Eingange. Kostbare Schütze und Reliquien birgt der Dom; das
größte Heiligtum ist der heilige Rock, der ungenähte Leibrock Christi.
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fers belehren uns, daß er durch Ablagerung von Erdschichten ent-
standen ist, die dnrch große Gewässer herbeigeführt wurden und
im Laufe der Jahrtausende zu Stein erhärteten.
Der Name „Hunsrück" kommt aber nur geographisch dem
ganzen Zuge zu; die höheren Teile führen besondere Namen: im
Westen Hochwald, dessen höchste Erhebung der Erbes köpf (816 m)
ist, daran schließt sich im Osten der Jdarwald und im Winkel
zwischen Rhein und Nahe der Soonwald.
Die Kulturverhältnisse sind auf dem Hunsrück je nach der
Landschaft recht verschieden. Die höchsten Lagen, in denen wegen
des rauhen Klimas und der kalten Winde der Anbau von Getreide
nur wenig lohnend ist, sind mit ausgedehnten Tannen-, Eichen-
und Buchenwäldern bedeckt, die von zahlreichen Tieren, besonders
von Hirschen, Rehen und Wildschweinen, belebt werden. Günstiger ge-
staltet sich der Anbau in denjenigen Gegenden, die niedriger liegen:
Roggen, Hafer, Gerste, Kartoffeln, Hanf und Flachs gedeihen vor-
züglich; ans Flachs wird blaugefärbtes Leinen für die Sommerkleidung
hergestellt. Besonders blüht Ackerbau, Wiesenbau und Viehzucht
in den nach den Flußtälern sich neigenden Bodenflächen; an den
sonnigen Abhängen wird der Weinstock mit bestem Erfolge angepflanzt.
Der Hunsrück birgt reiche mineralische Schätze: Bleiglanz
und Toneisenstein werden gegraben, an der Nahe wird das Achat-
gewerbe betrieben; die südwestlichen Ansläufer enthalten un-
erfchöpfliche Kohlenlager.
Lesestücke: Der Hunsrück (Mittelklassen). — Die Achatschleisercien an der
Nahe (Oberklassen).
Kreise.
Dem Hunsrück und dem Moseltale gehören zwei Kreise des
Regierungsbezirks Trier an.
1. Landkreis Trier (1010 qkm, 90 000 Einwohner).
Er erstreckt sich im Norden auch uoch in die Vordereifel
hinein; daher sind seine Boden- und Kulturverhältnisse sehr ver-
schieden. Dem Weinbau dient über l°fq des Bodens in den Tälern
der Mosel, Saar, Sauer und Ruwer.
Ehrang a. d. Kyll: Mosaikplattenfabrik. Quint: Eisenhütte.
Schweich: Touwarcn. Karthaus: Eisenbahnwerkstätte. Igel:
hier steht die 23 m hohe Jgeler Säule, ein römisches Grabdenkmal.
Lesestück: Die Jgeler Säule (Oberklassen).
2. Bernkastel (667 qkm, 49000 Einwohner).
Bernkastel (2500): in herrlicher Lage im Moseltale, über-
ragt von der Ruine Landshut; bedeutender Weinhandel. Das
Innere der Stadt ist eng und altertümlich. Gegenüber Bernkastel
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Flußaufwärts, etwa von Merzig ab, wird das Tal breiter;
es hat ein mildes Klima und fruchtbaren Boden, weshalb Getreide
aller Art, Gemüse, Obst und Tabak angepflanzt werden kann.
Je mehr man sich dem Kohlengebiete nähert, um so mehr nimmt
die Gewerbetätigkeit zu, besonders in Tonwaren, Steingut und
Mosaikplmteu.
Im Süden bergen die angrenzenden Abhänge des Hunsrücks
überaus reiche Steinkohlenlager. Die Steinkohlen bildeten vor
undenklichen Zeiten mächtige Wälder, die durch Wasserfluten ver-
uichtet und mit Erdschichten bedeckt wurden. Dadurch wurden sie
vor Verwesung geschützt und verkohlten allmählich. Die einzelnen
Kohlenschichten nennt man Flöze, deren Anzahl und Dicke ver-
schiedeu ist. Jährlich werden etwa zwölf Millionen Tonnen
Kohlen zutage gefördert; die meisten Bergwerke gehören dem
preußischen Staate. Infolge des Kohlenreichtums ist eine hoch
entwickelte Fabriktätigkeit entstanden.
Aus Lothringen und Luxemburg werden Eisenerze bezogen;
in großen Eisenhütten werden diese zu Roheisen verarbeitet, aus
denen in anderen Fabriken Maschinen und Gegenstände aller Art
hergestellt werden. Auch Glas-, Ton- und Papierwaren werden in
großer Menge verfertigt. Eine Folge der regen Gewerbetätigkeit ist
die dichte Bevölkerung; der Boden kann nicht die erforderlichen Lebens-
mittel liefern, so daß diese von auswärts bezogen werden müssen.
Lesestücke: Das Kohlenbergwerk (Mittelklassen). — Das Saarkohlenbecken
(Oberklassen).
Kreise.
Am Saargebiet haben vier Kreise Anteil.
1. San» bürg (454 qkm, 34 000 Einwohner).
Saarburg (2100): benannt nach der im zehnten Jahrhundert
erbauten Burg. Die Leuk bildet in der Stadt einen prächtigen
Wasserfall. Lehrerinnenseminar, Gerbereien. Südlich von Saar-
bürg liegt am linken Saarufer Ca stell, ein römisches Stand-
lager. In der Nähe erhebt sich auf einer steilen Felswand die
Klause; in der Kapelle daselbst ist das Grcwmal des blinden
Königs Johann von Böhmen (f 1346 in der Schlacht bei Erecy).
Bei Serrig ist noch ein gut erhaltenes römisches Grabmal.
Lesestück: Ein Königsgrab an der Saar (Oberklassen).
2. Merzig (418 qkm, 50 000 Einwohner).
Merzig (7500): sehr alte Stadt, die schon zur römischen
Zeit Bedeutung hatte. Lebhafte Gewerbetätigkeit in Tonwaren,
Terrakotta und Gerbereien. Lehrerseminar, Präparandenschule,
Provinzial- Irrenanstalt. 2. Mettlach: große Stenigut- und
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ständen verarbeitet. Der Ackerbau findet gute Pflege; mir da,
wo sich das Land wieder zu größerer Höhe erhebt, stnv die Alibau-
verhältnisse weniger günstig.
Kreise.
In diesem Gebiete liegen zwei Kreise:
1. Ottweiler (306 qkm, 120 000 Einwohner).
Ottweiler (7000): rege Fabriktätigkeit, evangelisches Lehrer-
seminar, Präparandenschnle. Der größte Ort des Kreises ist Neun-
kirchen (34000), wo sich das große Stnmmsche Eisenwerk mit
5000 Arbeitern befindet. Wichtige Fabritorte sind: Schifsweiler
und Wiebelskirchen. Tholey: herrliche Klosterkirche, Rest einer
ehemals blühenden Abtei.
St. Wendel (53? qkm, 52 000 Einwohner).
Dieser Kreis kam crst 1835 an Preußen. Er gehörte von
1815 an als „Fürstentum Lichtenberg" dem Herzoge von Sach>en-
Koburg; als die Bewohner sich jedoch auflehnten, schafften preu-
ßische Truppen Ruhe, und der Herzog trat das Gebiet gegen eine
Jahresrente an Preußen ab.
St. Wendel (6500): benannt nach dem hl. Wendelinns,
der, ein schwedischer Königssohn, im sechsten Jahrhundert hier in
der Einsiedelei lebte und nach seinem Tode viele Wuuder wirkte.
Seine Gebeine ruhen in der prachtvollen Pfarrkirche. In der
Nähe ist der Wendelinusbrunnen das Ziel vieler Wallfahrer. Der
bedeutendste Ort nächst St. Wendel i}i Baumholder; in der
Nähe ist der 566 m hohe Feldberg.
B. Zilsammenfassende Übersicht.
1. Lage und Größe.
Der Regierungsbezirk Trier bildet den südwestlichen Teil der
Rheinprovinz. Er ist 7182 qkm groß und zählt 950 000 Ein-
wohner. Die Kreise sind ungleichmäßig bewohnt: am dichtesten
die industriereichen Saarkreise (z. B. Saarbrücken 666 Einwohner
auf 1 qkm), am dünnsten die Eiseltreise (z. B. Prüm 40 Ein-
wohner auf 1 qkm).
3. Bodenform.
Der Regierungsbezirk ist zum weitaus größten Teile gebirgig;
zwei Gebirge dehnen sich dann aus: Eisel und Hunsrück. Doch
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Fruchtbarkeit natürlich geringer; das Getreide steht dürftig, manche
Strecken sind nur mit Heidekraut bewachsen. Dafür aber breiten
sich hier wildreiche Wildungen aus; etwa 1/3 des Bodens ist im
Regierungsbezirke mit Wald bedeckt, der Nutz- und Brennholz
liefert. Die Lohhecken gehen infolge der niedrigen Lohpreise mehr
und mehr zurück.
Der Viehzucht wird ein wachsendes Interesse zugewandt.
Durch Verbesserung Man-, Simmentalerrasse) wird der Vieh-
bestand ertragfähiger gemacht. Ju den Tälern mit ihren saftigen
Wiesen wird meistens Rindviehzucht, auf den höheren Gebieten
Schaf- v td Schweinezucht betrieben.
6. Gewerbetätigkeit.
De 3oben birgt in seinem Innern reiche Schätze: im Süden
Steinkol . Eisenstein, Achat und Salz; in der Vordereifel Sand-
und Ka .'in; in der vulkanischen Eifel Basalt, Kupfer- und
Eisenerze rner überall Schieferstein.
Jnfc ' dieser Schätze hat sich besonders im südlichen Teile
eine sehr ,ihafte Industrie entwickelt: Roheisen, Panzerplatten,
Maschine iserne Gegenstände aller Art, Achat-, Steingut- und
Tonware» Nofaikplatten. Tabaksabrilen, Gerbereien.
Handel und Verkehr.
D ist sehr rege. Da die einzelnen Gegenden des
Bezirks v 'oenartige Erzeugnisse hervorbringen, so wird schon
durch den 'tausch der Landwirtschafts- und Gewerbeprodukte
der Binne, ?t gefördert. Ebenso ist der Außenhandel bedeutend:
Waren, , ...d Obst werden ausgeführt, Tuch- und Kolonial-
waren wc 'ngeführt.
Der ' )d wird unterstützt durch Wege, Wasserstraßen und
Eisenbahl Die Wege werden nnter Beihilfe der Gemeinde-,
Kreis- uuv Provinziawerwaltnng immer weiter ausgebaut. Mosel
und Saar sind schiffbar. Das Eisenbahnnetz wird stetig vergrößert.
Wichtige Bahnlinien sind: von Trier nach Cöln, Coblenz, Saar-
brücken, Metz. Luxemburg und Hermeskeil; ferner die Linien:
St. Vith-Plüm-Gerolstein-Andernach, Wengerohr-Wittlich-Dann,
Wengerohr-Bernkastel, Pünderich-Traben-Trarbach; Moselkleinbahn
auf dem rechten Moselufer von Bullay bis Trier, die Fischbach-
bahn und andere Bahnen im Kohlengebiete. Die Königliche Elsen-
bahndirektion hat ihren Sitz in St. Johann-Saarbrücken.
Für die Handelsinteressen sorgen die Handelskammern zu
Trier und Saarbrücken.
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8. Schul- und Kirchenwesen.
Im Regierungsbezirke Trier gibt es 1036 Schulorte, in denen
146000 Schulkinder von 1800 Lehrkräften unterrichtet werden. Die
Lehrer werden ausgebildet in den Seminaren zu Wittlich, Prüm,
Merzig (kath.) und Ottweiler (evaug.), die Lehrerinnen in Trier
und Saarburg. Gymnasien bzw. Realgymnasien und Pro-
gymnasien befinden sich in Trier, Prüm, Wittlich, Saarlouis,
Dillingen, Völklingen, St. Johann, Saarbrücken, Neunkirchen,
St. Wendel. Bitburg hat eine Landwirtschaftsschule, Trier eine
Weinbauschule, Saarbrücken eine Bergschule. Höhere Knaben- und
Mädchenschulen, landwirtschaftliche Winterschulen sowie ländliche
und gewerbliche Fortbildungsschulen sind zahlreich vertreten.
Etwa Vs der Bewohner sind Katholiken; diese unterstehen
dem Bischof von Trier. Das Bistum zählt im Regierungsbezirke
Trier 26 Dekanate. Die protestantischen Pfarrer unterstehen dem
Superintendenten, diese dem General-Superintendenten in Coblenz.
9. Verwaltung.
An der Spitze der Königlichen Regierung steht der Regierungs-
Präsident. Die Regierung zählt drei Abteilungen: 1. Präsidial-
Abteilung (Verwaltung im engeren Sinne, z. B. Polizei-, Gemeinde-
Angelegenheiten), 2. Abteilung für Kirchen- und Schulwesen,
3. Abteilung für direkte Steuern, Domänen und Forsten. Besondere
Entscheidungen trifft der aus Beamten und gewählten Mitgliedern
bestehende Bezirksausschuß unter dem Vorsitze des Regierungs-
Präsidenten.
Anmerkung: Zum Schlüsse folgt eine wiederholende Übersicht über sämtliche
dreizehn Kreise des Regierungsbezirks Trier nach verschiedenen Gesichtspunkten:
nach Lage, Größe, Kulturverhältnissen.
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Di« Rbeinprovinz.
A. Die einzelnen Landschaftsgebiete.
1. Der Hunsrnck.
Da der westliche Teil bereits beim Regierungsbezirke Trier besprochen
ist, so erfolgt zunächst eine Wiederholung, darauf Fortsetzung.
Auch im Osten verläuft der Huusrück als eiue 400 bis 500 m
hohe Ebene, auf der sich im Südosten der Soonwald aufsetzt.
Die Wasserscheide zieht sich in der Richtung des Jdarwaldes nach
Nordosten hin. In den Rhein ergießen sich nur ganz unbedeutende
Bäche; größere fließen zur Mosel, Saar und Nahe. Das Tal
der Nahe ist ebenfalls reich an landschaftlichen Reizen; mehrfach
treten schroffe Felsen nahe an den Fluß herau. Im Unterlaufe
der Nahe sind die Abhäuge mit Weinreben bepflanzt; auch salz-
haltige Quellen treten an manchen Stellen zutage. Große Gradier-
werke erheben sich besonders bei Kreuznach und Münster am
Stein; diese Orte sind auch durch Solbäder ausgezeichnet.
Lefestücke: Die Nahe. — Die Gründung Kreuznachs (Oberklassen).
2.Das Rheintal von Bingen bis Bon».
Ursprünglich hingen Taunus und Hnnsrück zusammen; der
Rhein nagte sich aber im Laufe der Jahrtausende einen tiefen
Graben aus und trennte beide. Dieses schmale Rheintal von
Bingen ab gehört mit zu den herrlichsten Gebieten nnseres Bater-
landes. Dicht treten die Bergabhänge bis an den Strom heran;
sie sind meistens mit Weinreben bewachsen, ihre Gipfel krönen
Burgen und Ruinen. Infolge des milden Klimas gedeihen hier
edle Obstsorten, besonders Äpfel, Kirschen, Pfirsiche und Aprikosen.
Dörfer und Städte schmiegen sich an den Strom niid spiegein
ihre altertümlichen Bauwerke in feinen Fluten wieder.
— il —