1877 -
Leipzig
: Barth
- Autor: Flathe, Theodor, Engelhardt, Karl August, Lange, Henry
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
1877 -
Leipzig
: Barth
- Autor: Flathe, Theodor, Engelhardt, Karl August, Lange, Henry
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Karl August Engelhardts
Vaterlaudskund
für
Schule und Haus
im
Königreiche Sachsen.
Elfte Auflage.
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Der neuen Bearbeitung
^' /£
durch
Dr. Theodor Floths
Professor an der königlichen Landesschule zu Meißen,
dritte Ausiage.
Hierzu eine iithographirte Schulkarte
gezeichnet und neu berichtigt
Keury <Lange.
--
Leipzig, 1877.
Verlag von Johann Ambrosius Barth.
1877 -
Leipzig
: Barth
- Autor: Flathe, Theodor, Engelhardt, Karl August, Lange, Henry
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
j Georg Eckert-Institut j
j für Internationale j
: Schulbuchfor'schung j
Braun schweig j
Bibliothek
% <*3
Gl- 11
•fülfi,
Druck von Metzger & Wittig in Leipzig.
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Leipzig
: Barth
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Vorrede zur neunten Auflage.
hat, daß es mir gelingen möge, unser Sachsen in einer dem Be-
dürfnisse unserer Zeit ebenso entsprechenden Weise zu schildern,
wie es unleugbar einst Engelhardt für die seinige gethan hat.
Noch erinnern sich Viele mit Freuden an den gemnthreichen, herz-
lichen Ton, in welchem er vertraulich wie eiu lieber Hausfreund
zu erzählen verstand, und der jedenfalls nicht unwesentlich dazu
beigetragen hat, daß sein Buch in Schulen und Familien so
vielfach Eingang fand und die Kunde von unserem Lande ver-
breiten half.
Vieles ist seitdem in unserer Anschauung anders geworden.
Insbesondere ist es unverkennbar, daß durch die ausgleichende
Macht des Weltverkehrs, durch die großartige Eutwickeluug der
materiellen Interessen, nicht minder durch das Erwachen des natio-
nalen Geistes unsere Augen vou den engen Verhältnissen unserer
Heimat viel weiter abgelenkt worden sind als dies früher geschah;
haben wir ja doch selbst mit dem Namen Vaterland noch einen
anderen, früher kaum beachteten Sinn verbinden gelernt. Fern
sei es von mir, den unwiderstehlichen Gang dieser Eutwickeluug
zu beklagen! Wie sehr wir es aber auch als eine der wichtigsten
Errungenschaften des letzten Menschenalters anerkennen müssen,
daß mit dem Kreise unserer Interessen die Weite unseres Blickes
gewachseu ist, daß der Einzelne, aus seiner früheren Vereinzelung
heraustretend, sich als Glied eines größeren Ganzen hat fühlen
lernen, so ist es doch weder gerecht noch ersprießlich, wenn dar-
über das eigene Heimatland, in welchem und für welches wir zu-
nächst wirken und welchem der unmittelbarste Theil unserer Pflichten
gehört, nicht nach Gebühr beachtet und geschätzt wird. Irre ich
nicht, so ist diese allgemeine Richtung nicht ohne Einfluß auch auf
unsere Schulen, und zwar insbesondere auf die höhereu, gebliebeu.
Ein großer Theil unserer Jugend weiß jetzt iu fremden Erdtheilen
besser Bescheid als in Sachsen selbst. Und doch, verdient irgend
ein Land die Theilnahme und Liebe seiner Kinder, so ist es unser
kleines und doch so reiches, so schönes Sachsen! In diesem Sinne
ist das vorliegende kleine Buch geschrieben. Fände dasselbe Ein-
gang in Schule und Haus, trüge es dazu bei,, dort die Kunde
von unserem Vaterlande zu fördern und durch das Bild, welches
es davon entwirft, die Anhänglichkeit an dasselbe zu beleben, so
hätte es damit seine Absicht vollständig erfüllt.
Da Vollständigkeit des Materials von vorn herein aus-
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Vi
Vorrede zur neunteil Auflage.
Sigismund von dem Erzgebirge, der Lausitz und dem Vogtlande
entworfen hat, H. Lange's Atlas von Sachsen, Leupold's Wan-
deruugeu durch Sachsen, vieler anderen Quellen zu geschweigen,
deren vollständige Aufzählung hier unmöglich ist.
Die von bewährter Hand als Beilage zu dem Buche eut-
worfene Schulkarte, die sich aufs engste an dasselbe anschließt,
wird gewiß Allen willkommen sein.
Zum Schluß aber richte ich uoch an Alle, welche dem kleinen
Buche Gunst und Freundlichkeit znwmden wollen, die Bitte, diese
Gesinnung auch dadurch zu bethätigeu, daß sie mir Bemerkungen
über dasselbe, Zusätze, wo solche nöthig erscheinen, Berichtigungen,
wo es deren bedürfen sollte, zukommen lassen mögen, damit, wenn
es ihm beschieden sein sollte, in dieser seiner verjüngten Gestalt
neues, frisches Leben zu gewinnen, solche Mittheilungen einer
künftigen Auflage zu gute kommen können. Meines herzlichen
Dankes für solche Förderung möge Jeder zum voraus ver-
sichert sein.
Plauen i. V., im October 1865.
Dr. Th. Flathe.
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Vorrede zur zehnten Auflage.
Bedürfte es der Beweise, daß in dem sächsischen Volke die
alte Liebe zu seiner Heimat in ungeschwächter Kraft fortdauert,
so könnte als solcher auch das Wohlwollen dienen, mit welchem
es meine Bearbeitung der Engelhardt'schen Vaterlandskunde auf-
genommen hat und welches sich am besten darin bekundet, daß
gegenwärtig, nach einem Zwischenraum von drei Jahren, das
Erscheinen einer neuen Auflage derselben nöthig geworden ist.
Daß es mein eifrigstes Bestreben gewesen ist, dem Buche
die möglichste Zuverlässigkeit zu geben, Jrrthümer zu beseitigen,
neue bemerkenswerthe Erscheinungen zu berücksichtigen, wird dem
aufmerksamen Leser nicht entgehen. Was die eben jetzt in einem
Uebergangsstadium begriffenen Verfassungsverhältnisse unseres
Landes betrifft, so schien es zweckmäßig dieselben, obgleich die
betreffenden Gesetze noch nicht publicirt sind, so darzustellen, wie
sie sich nach den Beschlüssen des Landtags von 1868 in nächster
Zukunft gestalten werden. Neu hinzugekommen sind außer eiui-
gen interessanten statistischen Notizen die Höhenangaben verschie-
dener Städte, die freilich noch keineswegs Anspruch auf unbe-
dingte Richtigkeit machen können; dieselben beruhen auf der mit
der mitteleuropäischen Gradmessung verbundenen Nivellirung, so-
weit deren Resultate veröffentlicht sind, wobei der Nullpunkt des
Dresdner Elbpegels nach Bruhns zu 339,5 Fuß über der Ostsee
angenommen ist, im Uebrigen auf der in Lange's Atlas von
Sachsen nach Obereit, Wiemann u. a. zusammengestellten Tabelle.
Auch diesmal liegt mir die angenehme Pflicht ob, Behörden
wie Privatpersonen für die Zuvorkommenheit, mit welcher sie
mich bei meiner Arbeit unterstützt haben, meinen wärmsten Dank
auszusprechen.
St. Afra, im October 1868.
Dr. Th. Flathe.
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Vorrede zur elften Auflage.
Obgleich Engelhardts Vaterlandskunde bereits seit zwei Iah-
reit im Buchhandel vollständig vergriffen ist, so hat sich doch das
Erscheinen einer neuen Auflage derselben in Folge äußerer zu-
fälliger Umstände, die zu beseitigen außer der Macht des Unter-
zeichneten lag, bis jetzt verzögert. Er kann nur wünschen, daß
das kleine Buch in seiner gegenwärtigen, den neuesten Verhält-
nissen angepaßten Gestalt dieselbe freundliche Aufnahme finden
möge wie früher.
Es lag die Erwägung nahe, ob es nicht an der Zeit sei,
de» in me'hr'7nf~eni°er Beziehung nicht mehr geeigneten Titel
entsprechend 'abzuändern. Allein trotz der tiefgretfensen Umge-
staltung des Inhalts in den drei letzten Bearbeitungen, durch
welche aus dem Buche fast eiu ganz neues, selbständiges gewor-
den ist, hat doch die Rücksicht aus die dem ersten Verfasser schul-
dige Pietät für die Beibehaltung des ursprünglichen Titels
entschieden.
Auch diesmal fühlt sich der Unterzeichnete für die außer-
ordentliche Zuvorkommenheit, welcher seine Bitten um Auskunft
bei Behörden und Privaten begegnet sind, zum lebhaftesten Danke
verpflichtet. Muß er auch zu seinem Bedauern daraus verzichten,
an dieser'stelle aller Derjenigen, welche ihm ihre freundliche
Beihilfe geliehen, mit Namen zu gedeukeu, so kann er wenigstens
nicht unterlassen die vielfache Förderung, welche ihm bei seiner
Arbeit vou feiten des kgl. Statistischen Büreans und seines ver-
ehrten Vorstaudes zu Theil gewordeu ist, mit besonderer Erkennt-
lichkeit hervorzuheben.
St. Afra, im October 1876.
Dr. Th. Flöthe.
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- Geschlecht (WdK): koedukativ
Theuer, wie dem Kinde das Vaterhaus, ist gewiß dem Sachsen
sein Land. Wie viel theurer aber wird es ihm sein und bleiben,
wenn er es genau kennt; denn es ist reich an Schönheiten
der Natur und Kunst, reich an Erzeugnissen zum Bedarf wie zum
Vergnügen, reich an Gewerbfleiß und Bildung, reich an Anstalten
zur Erhaltung der Ordnung und Sicherheit, wie zur Unterstützung
der Notleidenden, und erfreut sich nicht nur einer weisen und
gerechten Regierung, sondern auch einer die Rechte jedes ein-
zelnen Staatsbürgers gewährleistenden Verfassung. —Vater-
landsknnde ist daher ein vorzüglicher Theil der allgemeinen
Erdkunde; denn, wenn fremdes Land und Volk uns nicht fremd
sein darf, wie viel weniger die eigene Heimat; und wenn die Be-
trachtung fremder Vorzüge uns zur Nacheiferung anspornen soll,
so wird die Erkenutniß des Guten, das wir daheim besitzen, die
treue Bewahrung desselben uns zur Pflicht machen!
Die Vaterlandskunde aber gibt Nachricht I. von dem
Lande überhaupt, Ii. von den Bewohnern, Iii. von den
Regierungsbezirken, Städteu, denkwürdigsten Flecken
und Dörfern.
I. Von dem Lande überhaupt.
Das Königreich Sachsen liegt ziemlich in der Mitte Deutsch-
lands; es wird begrenzt: gegen Osten von der preußischen Pro-
vinz Schlesien und von Böhmen, gegen Süden von Böhmen
und Baiern, gegen Westen von den Fürsteuthümern Renß, dem
Neustädter Kreise des Großherzogthums Sachsen-Weimar, dem
Herzogthum Altenburg und der preußischen Provinz Sachsen,
welche, bis nach Schlesien hin, auch die Nordgrenze bildet. —
Es ist also zum größten Theile von Böhmen und Preußen um-
geben.
Der 51. Grad nördlicher Breite durchschneidet Sachsen
ungefähr auf einer Linie von Wechselburg über Tharand nach Klo-
ster Marienthal; der 31. Grad östlicher Länge von Ferro auf
einer Linie von Olbernhan über Freiberg und Lommatzsch nach
Riesa.
Seiner Gestalt nach bildet das Land ungefähr ein recht-
winkliges Dreieck, dessen längste Seite gegen Südosten, dessen
kürzeste gegen Westen gerichtet ist. Seine größte Länge, von West
nach Ost (zwischen Großdölzig und Dornhennersdorf), beträgt 210,
Engelhardt's Vaterlandskunde. Ii. Aufl. \
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Bodengestalt. 3
Auf der oberen Stufe der nördlichen Abdachung steigen
drei mächtige Basaltberge als hohe, freistehende Gipfel kahl und
schroff empor: der Bärenstein (900 m) westlich von Jöhstadt,
der Pöhlberg (843m) bei Annaberg, und der Scheibenberg
(805 m) bei Scheibenberg; bei Thum steht wie aus gewaltigen
Granitblöcken aufgemauert der Greifenstein (726m). — Die
untere Stufe des Erzgebirges ist auf weite Strecken nichts als
eine einförmige, fast wagerechte Hochstäche, die an vielen Stellen,
z. B. um Freiberg, gar nicht mehr als Gebirgsland erscheint, und
nur durch die Furchen der Flnßthäler sowie durch einige Anhöhen
von geringer Erhebung unterbrochen wird; zu letzteren gehören:
die Langenberg er Höhe (418m) bei Hohenstein, der Beuthig-
berg im Zeisigwalde bei Chemnitz, der Tanrastein (296m)
bei Burgstädt u. a. Die kleine Erhebung, welche östlich von
Glauchau bis etwa nach Reichenbrand hervortritt, bezeichnet man
als das Sächsische Mittelgebirge. Westlich von der Zwickauer
und nördlich von der Freiberger Mulde ragt nur noch hie und
da aus den immer niedriger werdenden Hügeln eine vereinzelte
Kuppe hervor, von ihrem Gipfel eine weite Rundschau über das
anliegende Flachland gewährend, wie besonders der Rochlitzer
Berg (341 m).
Gestalt und äußeres Ansehen eines Gebirges hängen von den
Gesteinsarten ab, aus denen es aufgebaut ist. Unser Erzgebirge
besteht hauptsächlich aus Thon- und Glimmerschiefer, Gneis und.
Granit. Gneis ist das herrschende Gestein im ganzen östlichen
Theile bis gegen Schlettau, Wolkenstein und Schellenberg hin,
und reicht nordwärts bis Tharand, Mohorn und Siebenlehn: ihm
sind zugleich die wichtigsten Erzgänge eingelagert, auf welchen
unser Bergbau betrieben wird. Der südwestliche Theil besteht aus
Glimmer- und Thonschiefer, welchen Granit an mehreren
Stellen durchbricht, in der größten Ausdehnung um Eibenstock
und um Kirchberg. Porphyr tritt mehrfach aus dem Gneis zu
Tage und bildet ein größeres zusammenhängendes Gebiet an der
Mulde von Rochlitz und von der Zschopanmündnng an. Der
häufig vorkommende Basalt erinnert daran, daß auch hier einst
die vulkanischen Kräfte des Erdinnern thätig gewesen sind.
Im Südwesten bildet das Mittelglied zwischen dem Erzgebirge
und dem Frankenwalde jenseits der Saale: das Vogtland, ein
wellenförmiges, etwas eingesenktes Hochland, aus Thonschiefer be-
stehend und von der bairischen Grenze bis Elsterberg hin vielfach
von Grünstein durchsetzt. Auf der Grenze zwischen Erzgebirge
und Vogtland steht der Rammelsberg (842m) £>et Obersachsen-
berg, auf den der Höhe nach der Schneckenstein (652m) folgt,
in der Südspitze des Vogtlandes, auf dem kleinen, größtenteils zu
Böhmen gehörenden Elstergebirge derkapellenb erg (662 m).
An dem Nordostende dagegen geht das Erzgebirge in das Elb-
sandsteingebirge über, das sich noch weit auf das rechte Elb-
i*
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4 Von dem Lande überhaupt.
ufer fortsetzt, und das wir beim Dresdner Regierungsbezirk genauem
kennen lernen werden.
Nur der nördlichste Theil Sachsens ist Tiefland. Denn
längs der Nordgrenze reicht die große Norddeutsche Tiefebene herein^
am weitesten, wie eine tiefeindringende Bucht, in der leipziger Ge-
gend, in geringerer Ausdehnung an der Mulde aufwärts bis nach
Grimma und Mutzscheu, sowie in der Mügeluer Bucht. Nirgends
erhebt sich hier die Ebene über 140m Meereshöhe, doch wird
sie von einigen Hügelgruppen unterbrochen, nämlich von den Höh-
burger Bergen (260 m) nördlich von Würzen, den Lübschütz er
Höhen bei Strehla und dem kleinen Osch atzer Grauwackeu-
gebirge mit dem gegen 314m hohen Collmberg. — Die
tiefste Stelle des ganzen Landes, welche nur noch 80m über
der Nordsee liegt, befindet sich unterhalb Strehla an der Elbe. —
Die Tiefebene besteht größtentheils aus Ablagerungen von Sand
und Lehm, die aus der Zeit herrühren, wo hier noch die Meeres-
wogen flntheten. Denn deutliche Merkmale weisen darauf hiu,
daß die niedrigeren Theile unseres Landes einst Meeresgrund ge-
wesen sind.
Wesentlich anders gestaltet erscheint der auf dem rechteu Elb-
ufer gelegene Landestheil. Zwar ist auch hier der Süden hoch und
der Norden niedrig, aber das Bergland steigt nur im äußersten
Südosten zu mehr als 85 m Höhe; auch hat es keinen, in be-
stimmter Richtung verlaufenden Hauptgebirgskamm wie das Erz-
gebirge, sondern zerfällt in eine Menge vereinzelter Berggruppen.
Das Lausitz er Gebirge, welches vom Elbsandsteingebirge
an bis an die Südostgrenze reicht und dort mit dem Gebirgszuge
der Sudeten zusammenhängt, besteht größtentheils aus Granit,
und bildet im ganzen betrachtet nur eine breite wellenförmige Hoch-
fläche von 310—330 m Höhe, auf welcher sich der Granit zu
einer Menge knppelförmigerberge, z. B. dem Rottmar bei Herrn-
hut (581m) erhebt und an vielen Stellen von Basalt in Gestalt
spitzer Kegelberge durchbrochen wird. Die freistehenden Gipfel
dieser Kuppen gewähren weite, malerische Aussichten und machen
den landschaftlichen Hauptreiz der Lausitz aus. Außerdem über-
ragen drei, durch Thalsenkungen vou einander getrennte Höhenzüge
die Hochfläche um 120—150 m. Der erste, bei Kuunewalde west-
lich von Löban beginnend und zwischen Bischofswerda und Stolpeu
endigend, enthält den Valtenberg auf dem Hochwalde (581m)
und den Bieleboh (442m). Der zweite, ein schmaler, waldiger
Bergrücken, streicht von Jauernick westwärts und steigt im Czorne-
boh zu 572m Höhe; die dritte kleinere Kette zwischen Möschwitz
und Nauslitz erscheint dennoch von Norden aus gesehen als ein
stattliches Gebirge, da sie steil zu der bautzener Hügelebene abfüllt,
die sich dann in flachen Wellen zur völligen Tiefebene senkt. An
der Grenze derselben erheben sich nur noch einige vereinzelte Berge,
hoch im Verhältniß zu ihrer niedrigen Basis, südöstlich der Roth-