1892 -
Halle a.d.S.
: Schroedel
- Autor: Geisel, J.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
17
an die einmütige siegreiche Erhebung des deutschen Volkes und an die
Wiederausrichtung des deutschen Reiches 1870 — 1871". Darunter be-
endet sich der Reichsadler, umgeben von den Wappen der deutschen Staaten.
Über dem Kopfe des Adlers ist das „eiserne Kreuz" angebracht. In der
Mitte des breiten Sockels, unterhalb der großartigen Reliefdarstellung „die
Wacht am Rhein" zeigt eine reizende Gruppe den gewappneten Vater Rhein,
welcher das Wachthorn an die jugendliche Mosel abgiebt. Der Krieger
Auszug und Heimkehr sind auf beiden Seiten des Postaments in erhebender
Weise dargestellt. Auf den oberen Seitenflächen desselben finden die
Namen der großen Siege ihre Stelle. Den Festplatz vor dem Denkmal
begrenzt beiderseits eine terrassenförmig abgestufte Mauer, welche mit hohen,
für Freudenfeuer bestimmten Kandelabern endigt. Damit das Ganze in
seinem Aufbau mit den ehernen Figuren auch in der Ferne Eindruck mache
und sich in scharfen Linien frei gegen den Himmel abhebe, hat man dem
Denkmal eine Gesamthöhe von 35^/s m und der Germania insbesondere
eine solche von 1(0/2 m gegeben. Zu dem mächtigen Unterbau verwendete
man Steine aus allen Teilen Deutschlands: aus dem Murgthale, dem
Nahethale, aus Sachsen und vor allem eine Steinart, die man in Deutsch-
land nur bei Obernkirchen im Teutoburger Walde findet, den sogenannten
Kohlensandstein.
Das ist das Denkmal, das in seinen großartigen und schönen Formen
die jüngsterlebte Zeit zum künstlerischen Ausdruck bringen soll. Die beste
Weihe hat es dadurch erhalten, daß der Begründer des deutschen Reiches,
Kaiser Wilhelm, selbst den Platz bestimmt und am 16. Sept. 1877 den
Grundstein zum Denkmal gelegt hat. Feierlich sprach der Kaiser, als er
die drei Hammerschläge auf den Grundstein vollzog:
„Wie mein königlicher Vater einst dem preußischen Volke an dem
Denkmal bei Berlin zurief, so rufe ich heute an dieser bedeutungsvollen
Stelle dem deutschen Volke zu:
Den Gefallenen zum Gedächtnis,
Den Lebenden zur Anerkennung,
Den künftigen Geschlechtern zur Nacheiferung!"
Am 28. Sept. 1883 konnte in Gegenwart des greisen Kaisers
Wilhelm, der deutschen Fürsten, der Vertreter des Volkes und des Heeres,
sowie unzähliger Festgenossen aus allen Gauen des lieben deutschen Vater-
landes die Weihe vollzogen werden. (Nach Sartorius.)
Helgoland
(Insel, Steilküste, Strand.)
1. Name und Lage.
In dem stürmischen „Deutschen Meere", der Nordsee, die recht eigent-
lich eine „Mordsee" ist, liegt, etwa 60 km von den Mündungen der Elbe
und der Weser entfernt, eine der sonderbarsten und merkwürdigsten Inseln
der nordischen Gewässer, das Felseneiland Helgoland.
Geisel, Landschaftsbilder re.
2
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Dauerleihgabe von:
Deutsches Institut für internationale pädago-
gische Forschung (Dipf), Frank fürt/Main
1 150 198 7
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19
In der Nähe der Westseite erhebt sich der schlanke Leuchtturm,
dessen Licht in Sturmnächten 50 Km weit in See gesehen wird. Eine
des Besuches werte Kirche — eine echte Schifferkirche, von deren Decke
an schweren Kelten das vollständig getakelte Modell eines Dreimasters
herabhängt — und ein schönes Schulgebäude schmucken den Ostteil der
Insel. Abgesehen von den genannten und einigen andern größern Häusern,
enthält das Oberland nur kleine Häuser und Hütten, alle sauber und
freundlich.
5. Die Düne.
Dem Unterlande gegenüber, nur durch einen über 1 km (1200 m)
breiten, 4 bis 5 m tiefen Meeresarm von ihm getrennt, liegt die Düne
oder Sandinsel. Die Düne, auf welcher sich, außer mehreren Schuppen,
einige Restaurationen befinden, ist der Hauptbadeplatz der Insel.
6. Die Bewohner.
Helgolands Bewohner — 2086 an Zahl — sind Riesen an Größe
und Kraft — die würdigen Söhne der alten Friesen, die unter sich
noch ihre alte klangreiche Sprache reden, während das Hochdeutsche Kirchen-
und Schulsprache ist. Das Völkchen, von Jugend auf an Entbehrungen
aller Art gewöhnt, ist äußerst genügsam, dabei stolz auf seine Abstammung.
Des Charakteristischen ist nicht viel mehr vorhanden. Die alte Helgo-
länder Tracht ist fast verschwunden. Die Hauptbeschäftigungen
sind Fischerei, Handel (mit Austern, Hummern, Schellfischen) und Lotsen-
dienst. Letzterer, der früher sehr einträglich war, hat infolge der guten
Organisation des festländischen Lotsenwesens fast ganz aufgehört. Auch der
Fischfang wurde ehemals in größerem Umfange betrieben. Und so ist der
Verdienst der Helgoländer sehr gering, weshalb sie auch ein beschränktes
Leben führen. Auf der Insel existiert kein Pferd, nur eine Kuh; Milch
liefern die Schafe. Kartoffeln und Fische sind daher die Hauptspeise. Brot
ist selten und teuer; gewöhnlich trägt man statt dessen getrocknete Fische
bei sich. Schiffbrüche „segnen den Strand".
Unter den Seebädern der Nordsee nimmt Helgoland jetzt den ersten
Rang ein; es lockt alljährlich an 14 000 Fremde an. Und die Bäder
werfen natürlich manchen Gewinn ab.
7. Geschichtliches.
Helgoland, früher zu Schleswig gehörig, dann von den Dänen, 1807
von den Engländern besetzt und bis zum 9. August 1890 verwaltet, ist
an diesem Tage, „als das letzte Stück deutscher Erde, dem deutschen
Vaterlande wieder einverleibt worden ohne Kampf und ohne Blut." Das
Wort, das Heinrich Hoffmann von Fallersleben, als er im August des
Jahres 1841 auf dieser Felseninsel das „Lied der Deutschen" dichtete,
ausgerufen: „Helgoland muß wieder deutsch werden!" es hat sick nach
fast 49 Jahren erfüllt. Am 10. August 1890 fand die feierliche Besitz-
ergreifung und Einverleibung durch Kaiser Wilhelm Ii. statt. Ein Gedenk-
stein, der sogen. Kaiserstein, erinnert an Ort und Zeit, da dieser kleine,
aber glänzende Edelstein unserer Kaiserkrone wieder eingefügt ward. Welchen
2*
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Felsen von Arkona! Im Nw. erhebt sich im Mittelpunkt des zackigen
Felseneilandes der etwa 100 m hohe Rugard mit dem Arndt-Turm;
südwestlich von diesem höchsten „Berge" der Insel liegt die Stadt Bergen,
deren hoher Turm auf allen Punkten Rügens sichtbar ist; nach So. ge-
wahrt man die „dunklen Landzungen von Mönchgut — das ganze weite
Landschastsbild eingeschlossen von einem großen, bis an den lichterhellten
Horizont sich ausdehnenden Rahmen, vom unübersehbaren, blitzenden Meere."
„Ein großer Teil von Iasmund wird von einem prachtvollen, uralten
Buchenwalde bedeckt, der sich hin bis an das Meer zieht. Unvergleichlich
schön ist er, wenn die sinkende Sonne durch das grüne Laubdach glitzert:
die Schatten werden dunkler und länger; es flüstert und rauscht in den
Baumgipfeln; weit in der Ferne schlagen die Wogen mit ihrem ewigen
eintönigen Geräusch an den Strand, dazwischen langgezogene Klagelaute
— sind es die Seufzer der auf dem Opferstein am schwarzen See der
Göttin Hertha Geopferten, oder ist es des Abendwindes Abschiedslied von
dem schönen Tage? —
Düsterer und dunkler wird der Wald — da plötzlich stehen wir vor
dem Herthasee (^Stunde westlich von Stubbenkammer). Schwarz ist
sein Wasserspiegel; nicht ein Tropfen regt sich auf ihm; Grabesruhe hält
ihn fest in dem ihn umschließenden Buchenkranze. Auf Augenblicke schaut
der Mond auf ihn herab; aber noch schauerlicher erscheint dann die Toten-
stille in dem fahlen Lichte; der Mond selbst verhüllt sein blasses Gesicht
wieder in Wolken. Es giebt wohl nicht einen zweiten Ort, der in so
beredter Weise die nächtlichen Schauer der Vorzeit erzählte, wie der schweig-
same, regungslose Herthasee." — Eine Schilderung des geheimnisvollen
Hertha-Cultus der alten Germanen finden wir bei Tacitus. Am west-
lichen Ufer des Seees bezeichnet noch ein 15 m hoher, halbkreisförmiger
Wall die Reste der Herthaburg, die Stätte, wo der Göttin Tempel gestanden.
Östlich vom Herthasee liegt der Kreidefelsen Stubbenkammer,
dessen Name nach der einen Ansicht von Stove Cammen (— stumpfer
Stein), nach der anderen von Stupen dämmen (— Stufen-Stein) und
nach einer dritten von dem slawischen stoxien (Stufen) und llamien (Fels)
abzuleiten ist und hiernach Stufenfels bedeutet. Außerordentlich steil steigt
er 130 m über den Ostseespiegel empor; sein vorspringender Gipfel, der
Königsstuhl, ist als herrlichster Aussichtspunkt der ganzen Insel gepriesen.
Auf dem nördlichsten Punkte Rügens, dem Vorgebirge Arkona,
einem über 60 m hohen Kreidefelsen, erhebt sich ein 3-stöckiger Leuchtturm
zu 33 m Höhe. Hier stand das Heiligtum der heidnischen Wenden: die
Tempelfeste ihres vierköpsigen Lichtgottes 8wantewitt, die im Jahre 1168
von den Dänen erobert und zerstört wurde. ,Z. Tl. nach Hintze.)
2. Die Dünen.
a) Entstehung (Bildung) der Dünen. Das Meer setzt bei
jeder Aufregung, sowohl bei der regelmäßig wiederkehrenden Flut, als auch
bei Sturm, am Strande Sandmassen ab, welche es teils aus seinem
eigenen Grunde aufgewühlt, teils vom Uferrande hinweggespült hat, oder
welche von den Flüssen herzugetragen worden sind. So lange die Sand-
körnchen naß sind, haften sie ziemlich fest aneinander; sobald sich jedoch
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Zu den umstehend genannten Handbüchern erschienen als Text
folgende
Schulbücher:
Einheitliches Religionsbuch von Falcke u. Sup. D. Förster. Mit fünf
Karten. 1 Mk. — Weitverbreitet! (Ii. Ausl.: Gener.-Sup. D. Schultze.)
Religiöser Lernstoff von Pf. Blume u. Gen.-Sup. D. Schultze. 40 Pfg.
Ev. Schulgesangbuch. 112 Choräle nach dem Provinzial-Gesangb. 30 Pfg.
Atlas zum Religionsunterricht. 35 Pfg.
Neues deutsches Lesebuch von Twiehausen in 3 Ausgaben.
Litteraturkundl. Lesebuch in 34 Lebensbildern von Rektor Steger. Ein-
geführt in 80 Städten. 3 Mk.
Rechtschreibleitfaden von Rektor Pennewiss. 2 Hefte ä 20 Pfg. Iv. Ausl.
Steckers Post - Schönschreibhefte. 14. Tausend! 2 Hefte, ä 20-30
Formulare, 25 Pfg.
Magnus’ Geschäftsaufsätze. „Wie Meister Ehrlich zu seinem Gelde
kam.“ 25 Pfg.
Rechenbücher des Seminaroberlehrer Braune. In allen Provinzen im
Gebrauch! Ausgaben für Landschulen, Bürger- und Mittelschulen.
Mädchenrechenbuch. 50 Pfg.
Ergänzungsheft: Kranken-, Unfall- etc. Gesetze. 10 Pfg. (Lösungs-Lehrer-
heft 30 Pfg.)
Raumlehre des Seminaroberlehrer Braune. Iii. Auflage. 65 Pfg. (Weit-
verbreitet. — 5 formale Stufen.)
Erdkunde für Volks- und kl. Mittelschulen von Tromnau. 65 Pfg.
Schulgeographie I von Tromnau für Mittel- und Mädchenschulen. 65 Pfg.
Schulgeographie Ii von Tromnau f. Mittel-u.mädchenschulen,Seminare etc.
1.40 Mk.
Palästina mit Atlas, 75 Pfg. (bezw. 50 Pfg. ohne Karten) von Tromnau.
Landeskunde der Provinz Sachsen von Rektor Krebs. 30 Pfg.
Neue zeitgem. Karte der Provinz Sachsen von Rektor Krebs. 25 Pfg.
Naturkundliche Leitfäden, 3 Ausgaben, von Twiehausen. (Nach Lebens-
gemeinschaften.)
Volksliederbücher von Grässner und Kropf (Semin.-Musikdir). 2 Aus-
gaben für Land- u. Stadtschulen. In hunderten von Schulen eingeführt!
Chorgesang- u. Liederbücher von Knothe. 2 Ausgaben für Volks- und
Höhere Schulen. 60 Pfg. und 40—80 Pfg.
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23
ist (nach Peschel-Leipoldt; während nach Ratzel das Gegenteil der Fall
ist). Unebenheiten des Strandes, Hindernisse in Gestalt von Steinen,
Muscheln, Gestrüpp hemmen den Wind in seiner freien Bewegung, er
läßt, weil seine Geschwindigkeit verzögert, somit seine Stoßkraft vermindert
wird, eine kleine Sandwolke vor dem Hindernisse fallen.
Die Luftströmung bricht sich an dem Hindernis, um eine wirbelnde
Bewegung zu vollziehen. Festgehalten durch jenen Wirbel, sinken die her-
zugeführten Sandkörnchen zu Boden vor der Barriere. Hat die Sand-
anhäufung den Gipfel des Hindernisses erreicht, so erfährt der Wind keine
wesentliche Hemmung mehr; er läßt erst unmittelbar an der Rückseite des
Hindernisses die Sandteile fallen. Diese Seite ist der Gewalt des Windes
gänzlich entzogen; der herüber gewehte Sand steht also einzig unter dem
Einfluß der Schwere und rieselt erst dann nicht weiter hinab, wenn die
kleinen Sandkörner die Unebenheiten des Abhangs vermöge ihrer Schwere
nicht mehr zu überwinden vermögen. Hier auf der Binnenseite ist also
der Steilabfall. Besitzen die Dünen den Steilabfall nach dem Meere, so
ist er entweder infolge von Auswaschung entstanden, oder die Düne ver-
dankt dem Landwinde ihre Entstehung. (No.-Passat in Nord-Afrika.)
ä) Schaden. Die unfesten Sandhügel der Dünen schreiten oft,
wenn der vom Meere kommende Wind vorwaltet, weit ins Land hinein,
und ganze blühende Landschaften sind noch in historischer Zeit von ihnen
verschüttet und in Einöden verwandelt worden. An den Küsten der Ostsee
sind in Ostpreußen ganze Kieferwälder (z. B. im Schmolsiner Forst
8000 Morgen Strandforst in 50 Jahren) so mit Sand überschüttet
worden, daß nur die Wipfel noch hervorragen.
e) Befestigung. Man macht wohl Versuche, den Dünensand zu
befestigen, indem man ihn mit genügsamen Pflanzen bevölkert, die auf
solchem Boden fortkommen. In hohem Grade eignet sich zur Befestigung
der Dünen der Sandhalm; nicht ganz so hilfreiche Dienste leistet der
Strandhafer. Sind mit Hilfe dieser beiden Pflanzen die Dünen zum
Stillstand oder „vor Anker" gebracht, so bildet sich gar bald durch Blatt-
abfall eine dünne Humusschicht, und nun stellen sich auch größere Pflanzen
ein, z. B. der Seedorn, die Sandsegge, die Krähenbeere, eine Weide,
wilde Rosen und der Wachholderstrauch. Aber nicht in allen Fällen ge-
lingt es, die Dünen festzulegen. An vielen Punkten sind die Naturmächte
stärker, als diese schwächlichen Versuche des Menschen, über die der Sand
weg- und weiterschreitet, nachdem er sie unter seinen weichen Wellenformen
begraben.
f) Nutzen. Bei alledem sind die Dünen noch lange nicht als eine
reine Schädlichkeit zu betrachten. Das würde einseitig und undankbar sein.
Sie haben auch ihren großen Wert, und gerade in unseren deutschen
Küstengegenden ist ihr Nutzen wahrscheinlich viel größer, als der doch immer
auf eng begrenzte Bezirke beschränkte Schaden, den sie mit ihren Sand-
wehen anrichten. Sie wirken als natürliche Dämme gegen das Meer, als
Dämme, die das Meer und die Winde gegen sich selbst da aufgeworfen
haben, wo ihre Heftigkeit am größten, und wo infolgedessen ihre zerstörenden
Wirkungen, wenn ein solcher Schutz fehlte, doppelt stark empfunden werden
müßten. Sie bieten also dem dahinter liegenden Lande einen natürlichen
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Hauptschulbûchere»
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Vorwort.
Bei langjähriger Benutzung der „geographischen Charakter-
bilder" von A. Lehmann (Leipzig, Kommissionsverlag von E.
Heitmann. Preis pro Tafel mit Leinwandrand und Ösen 1 Mk.,
bez. 1,60 Mk.), sowie derjenigen von Holzel („geographische Cha-
rakterbilder für Schule und Haus." Wien, Ed. Holzel. Aus-
führung in Ölfarbendruck Preis pro Blatt 3 Fl.) und der „eth-
nographischen Bilder (Völkertypen) von Leh mannn-Leutemann
(Leipzig, E. Heitmann, Preis pro Tafel roh 2 Mk.) ist vom
Herausgeber vorliegenden Büchleins der Mangel eines Kommen-
tars oftmals empfunden worden. Sollen derartige Abbildungen
mehr leisten, als die Schüler auf Augenblicke.angenehm unterhalten,
sollen sie wirklich Anschauungen bieten und Vorstellungen erwirken,
so dürfen sie nicht beiläufig und flüchtig vorgezeigt, so müssen sie
gründlich besprochen werden. Hat sich auch der Lehrer durch
fleißiges Studium größerer, oft sehr teurer und schwer zugäng-
licher Werke orientiert, so fehlt doch der Lehrtext, der dem Schüler
die häusliche Wiederholung erleichtert. Das Diktieren wäre eine
schlimme Aushilfe; es ist zudem in den preußischen Seminarien
verboten. Vorliegendes Büchlein will Lehrern höherer und niederer
Schulen und Zöglingen höherer Lehranstalten die Arbeit erleichtern
und an seinem Teile zu einer zweckentsprechenden, erfolg-
reichen Verwertung der oben näher bezeichneten geogra-
phischen und ethnographischen Bildwerke beitragen.
Von anderen geographischen und ethnographischen Charakter-
schilderungen unterscheiden sich die vorliegenden durch metho-
dische Bearbeitung nach den von der neueren Methodik be-
obachteten Grundsätzen, durch Beschränkung auf solche Objekte,
die zugleich als Typen gelten können, durch Anschluß an
vorhandene Bildwerke. Den durch Anlehnung an die Wand-
bilder gegebenen Rahmen glaubte der Herausgeber insbesondere
bei der ethnographischen Abteilung durch die Schilderung der
Hauptstämme europäischer Arier und der südafrikanischen Rasse
überschreiten zu müssen.
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Schlüsse berechtigt, die Bergriesen haben sich vorzeiten zu bedeutenderen
Höhen emporgehoben, seien aber infolge von Zusammenstürzen ihrer höchsten
Spitzen beraubt und mit solchen Gesteinsmassen überschüttet.
Aus den Koppenkegel, der sich etwa 300 m über den Koppenplan
erhebt, füha in Zickzacklinien ein zu beiden Seiten durch Mauern geschützter
Weg. Drei Gebäude, die runde Laurentiuskapelle und zwei Gasthäuser,
eins auf preußischer und eins auf böhmischer Seite, zieren den Gipfel, auf
dem auch eine meteorologische Station errichtet ist.
Die Aussicht von dort oben ist ebenso umfassend wie malerisch.
Man überblickt nicht nur das gesamte Hochgebirge mit seinen Gipfeln,
Kämmen und Schluchten, das ganze Hirschberger Thal mit seinen vielen
Teichgruppen, das Auge trägt nach N. hin bis Bunzlau und Liegnitz, nach
Osten bis nach Schweidnitz, Breslau, dem Glatzer Schneeberg, nach Sw.
bis zum weißen Berge bei Prag, nach W. zum Milleschauer bei Teplitz,
nach Nw. bis zur Landskrone bei Görlitz. Der Gesichtskreis hat einen
Radius von 19 bis 20 Meilen. Geradezu großartig ist der Blick in den
am Südfuße der Koppe 650 m fast senkrecht abstürzenden, durch Alpen-
natur sich auszeichnenden Riesen- oder Aupagrund und in den auf
der Nordseite gelegenen Melzergrund.
4. Verbindung der Kämme.
Westwärts sitzt der Fuß des Koppenkegels auf dem zu einer weiten
Hochfläche, dem sogen. Koppenplan, verbreiterten Kamme, an welchen
sich südlich die weiße Wiese, ebenfalls eine Hochebene, anschließt, die
durch den Brunnenberg (1546 in) im Sw. überragt wird. Durch
diesen Querriegel des Koppenplanes und der weißen Wiese ist der schlesische
mit dem böhmischen Kamm am Ostende verbunden.
Der südliche oder böhmische Kamm ist ungleich schmaler, als der nörd-
liche, besitzt Gneis und Glimmerschiefer, hat aber die gleiche mittlere
Kammhöhe und die Zweiteilung in einen Ost- und Westflügel. Diese
Teilung wird aber nicht wie bei jenem bloß durch eine sattelförmige Senke,
sondern durch eine Spaltung des Zuges bis auf seinen Fuß bewirkt,
welche die junge Elbe zuwege gebracht hat. Der östlich vom Elbspalt
ziehende, dachfirstähnlich scharfkantige Felsengrat ist der Ziegenrücken, dessen
Kamm so schmal ist, daß man nur mit Mühe und Gefahr vom Plateau
der weißen Wiese aus etliche Meter weit zwischen Felsblöcken und Zwerg-
holz auf demselben entlang gehen kann. Seine Nordseite begleitet der vom
Weißwasser durchbrauste Teufelsgrund, ihn vom schlesischen Kamme trennend.
Westlich vom Elbspalt erhebt sich steil und scharfkantig der bis zur Kessel-
koppe laufende Rücken des Xorleonoseli (— Halsträger), der im Westen
mit dem schlesischen Hauptkamme durch die Hochebene der Elbwiese
(1380 in), auf welcher ein in Stein gefaßter Born die Elbquelle bezeichnet,
verknüpft ist.
5. Der Elbe Ursprung.
Die Elbe entspringt in 2 Quellbächen, die von den Hochebenen
kommen, welche am westlichen, bezw. östlichen Ende die Parallelkämme des
Niesengebirges verbinden. Der Quellbach von der westlichen Hochebene