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1. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 5

1869 - Hannover : Hahn
5 der Mittlern Zeit ist das deutsche Volk immer noch in jeder geistigen Beziehung, insbesondere durch vielseitige Ausbildung der Künste und Wissenschaften, durch die Mehrheit der Erfindungen, die ihm angehören, der hervorragende Träger der neuern Geistesbildung der Menschheit geblieben. 4) Diesem hohen Berufe und der Vielseitigkeit des deutschen Volkes entspricht — neben der bedeutungsvollen geographischen Stellung — auch die Natur des deutschen Landes. Deutsch- land zeichnet sich durch eine ungemeine Mannichfaltiakeit seiner Bo- dengestaltuug aus. Während das europäische Centralgebirg, welches Deutschlands Südgrenze bildet, nach Süden steil zur Poebene abfällt, senken sich 'die Alpen auf ihrer Nordseite nur allmählig zu einem vielgegliederten Hochlande ab, in der Mitte zur baierischen Hochebene, im Westen und Osten zu einer Reihe zusammenhängen- der Mittelgebirge, die nordwärts ziehend über zwei Dritttheile von Deutschland erfüllen, und einen höchst mannichfaltigen Wechsel von Plateau- und Hügellandschaften, von geschlossenen Kessel- ländern und offenen Ebenen bilden. 5) Das deutsche Hochland schließt sich unter einer Linie, die man vom Ende des Wesergebirgs (dem sogen. Thore von West- phalen) in östlicher Richtung bis zum Durchbruch der Elbe aus Böhmen ziehen kann, gegen ein breites Flachland, die nord- deutsche Tiefebene, ab, die bis zum baltischen Meere sich, hin- zieht. In Folge dieser geographischen Formverhältnisse ist das deutsche Land in ein mannichfaltig gestaltetes Ober- und in ein mehr einförmiges Niederland (historisch in Ober- und Niederdeutsch- land) geschieden. 6) Diese Natur des deutschen Landes ist nicht ohne Einfluß auf die Entwicklung und Geschichte seiner Bewohner geblieben, sie hat eine ähnliche Mannichfaltigkeit in deren Sitten und Gewohn- heiten, in ihren Beschäftigungen und Industriezweigen, in den socialen und staatlichen Einrichtungen der einzelnen Stämme hervor- gerufen. Besonderung und Vielseitigkeit gehören zur Eigenart deut- schen Wesens, in der die geistige Gröpe unseres Volkes und seine viel- fältige Durchbildung wurzeln, die aber einseitig geltend gemacht nicht selten im Verlaufe seiner Geschichte auch die Quelle seiner nationalen Schwäche, zumal dem Ausland gegenüber, geworden sind. 7) Die deutsche Nation hat nur im Süden durch die Alpen und im Norden durch das Meer feste Naturgrenzen erreicht. Im Westeñ und Osten entbehrte Deutschland jederzeit scharf abgren- zender Marken; hier hat die Natur die Grenzwarte der Eintracht und Kraft der Nation vertraut, deutsches Land reichte hier jeweils soweit, als die deutsche Zunge klingt und die Deutschen es ver- standen, die eigene Selbstständigkeit und Unabhängigkeit gegen den fremden Nachbar aufrecht zu erhalten.

2. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 7

1869 - Hannover : Hahn
7 über die Alpen nach Italien eingedrungen waren, im folgenden Jahre bei Verona durch Marius und Catulus bis zur Ver- nichtung besiegt. Aber fortan blieb der „ki mb rische Schrecken" sprichwörtlich in Rom. Leider sind uns die Geschichtsbücher des Livius, die über diese Kriege ausführliche Mittheilungen machten, bis auf Weniges verloren gegangen. 4) Näher wurden die Römer mit den Deutschen erst seit der Eroberung Galliens durch Caesar um die Mitte des letzten Jahrhunderts v. Chr. bekannt. Bis dahin hatten die Römer Gallier und Germanen für Angehörige ein und desselben Volksstammes gehalten, eine Ansicht, die schon die Aehnlichkeit der äußern Erscheinung, hervorragende Größe des Körperbaues, Gelbhaarigkeit und blaue Augen, welche sie als gemeinsame charak- teristische Merkmale gallischer und germanischer Völkerschaften jenseits der Alpen kennen lernten und rühmen, nahe legen konnte. Erst durch Caesar lernten sie die beiden verwandten Dölkerstämine in ihrer Eigenthümlichkeit bestimmter unterscheiden. 5) Als die Römer unter Caesar dem Rheingebiete sich näherten, hatten germanische Völkerschaften das ganze linke Ufer vom Oberrhein über die Vogesen hinaus zur Maas hin schon längst in Besitz genommen. Mit dem keltischen Gallien wurden durch Caesar auch diese linksrheinischen Germanen von Roms Herrschaft abhängig. Zugleich verfolgte der römische Feldherr bei seinem Auftreten in Gallien von Anfang an den Plan, jedes weitere Vordringen der Germanen westlich vom Rhein zu verhindern. Er trat daher dem Sueven-Fürsten Ariovist entgegen, als dieser in die innern Angelegenheiten gallischer Völkerschaften bewaffnet sich einmischte, und drängte diesen nach einem blutigen Siege in der Nähe von Bisontio (Besan^on) im Jahre 58 v. Chr. über den Rhein zurück. Dasselbe widerfuhr zwei Jahre später den germa- nischen Tenchtherer und Usipeter, als sie in Gallien einfallen, wollten. Caesar selbst setzte zweimal über den Rhein (im Jahre 55 v. Chr. zwischen Bonn und Coblenz, und etwas südlicher im Jahre 53), und machte kurze Streifzüge im Lande der freien Germanen, wohl lediglich in der Absicht, ihnen Achtung vor R o m s Macht einzuflößen. Die Nachrichten, welche Caesar in seinen Denkwürdig- keiten des gallischen Krieges über die Germanen mittheilt, bilden die erste reicher fließende, und daher sehr schätzbare Quelle der frühesten Geschichte des deutschen Volkes. 6) Seit der Eroberung Galliens kamen die Römer mehr und mehr mit den Germanen auch diesseits des Rheins in unmittelbare Berührung. Römische Kaufleute durchzogen ihre Gaue, und der wißbegierige römische Naturforscher, der ältere Plinius (ff 79 n. Chr.) unternahm eine wissenschaftliche Reise nach dem nord-

3. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 11

1869 - Hannover : Hahn
11 Auch in diesen Donauländern erhob sich bald eine Reihe römischer Städte, als Ausgangspunkte italischer Kultur diesseits der Alpen, unter ihnen als die bedeutendste Vugusta Vindelicorum (Augsburg), ferner Campidunum (Kempten), Reginum oder Castra Regina (Regensburg), Castra Batava 2) (Passau) gegenüber der am rechten Ufer des Inn gelegenen älteren Keltenstadt Bojodurum (jetjt Innstadt); im rätischen Gebirgsland Curia (Chur) und Tridentum (Trient). — In Norikum: Juvavum (Salzburg), Lau- reacum (Lorch) am Einfluß der Ens in die Donau, Falnana (Wien), Noreja an der Grenze des heutigen Kärnthen und Steiermark. 3) Rhein und Donau bildeten die dauernde Grenze des Römerreichs im nördlichen Europa. Zur Sicherung derselben gegen die Germanen dienten zahlreiche befestigte Standquartiere römischer Legionen. Zugleich hatten die Römer zur Verstärkung ihrer Nord- grenze und zur Verbindung der beiden Flußlinien derselben sich in dem Winkel zwischen Rhein und Donau, dem südwestlichen Deutschland, festgesetzt und hatten dieses ganze Gebiet durch aus- gedehnte Befestigungen in ein militärisches Vorland des Reichs (pro- pugnaculum imperii) gegen die Einfälle der Germanen umgeschaffen. 4) Wann und in welcher Weise dies geschah, ist nicht genau bekannt; jedoch ist die römische Besitzergreifung schon in den ersten Zeiten der Kaiserherrschaft erfolgt, da Tacitus ihrer erwähnt.3) Sie ist wohl allmählig und ohne Kampf vor sich gegangen; denn der ganze Landstrich zwischen Oberrhein und Donau, den früher keltische Völkerschaften, Helvetier im Westen und Boj er im Osten, inne hatten, war nach deren Abzug wüste und verlassen geblieben 4). Er wurde von gallischen und germanischen Ansiedlern eingenommen, die vom linken Rheinufer herüber kamen und unter dem Schutze der Römer das Land bebauten. Denn diese hatten die Wichtigkeit des neuen Besitzes bald erkannt, und suchten ihn durch vorge- schobene Befestigungen soweit auszudehnen und zu sichern, als militärische Rücksichten dies verlangten. 5) So entstand im Laufe der ersten Jahrhunderte der Kaiser- herrschaft, besonders unter Hadrian und Probus, eine zu- sammenhängende römische Befestigungslinie (limes, vallum), die den ganzen Winkel zwischen Donau und Rhein gegen Einfälle der freien Germanen abschloß. Sie nahm ihren Ausgang von der Donau oberhalb Regensburg nahe beim Einfluß der Altmühl, zog im Ganzen in nordwestlicher Richtung durch den Odenwald an den Main (östlich von Miltenberg); dann über die Wasserscheide des Spesiart, durch die Wetterau an den Taunus, von da parallel mit dem Ithein bis unterhalb Cöln. Die Befestigung bestand bald aus Steindamm, bald aus Erdwall mit vorliegendem Graben, und war auch durch Thürme verstärkt. Ueberreste dieser großartigen römischen Befestigungslinie sind unter dem Namen Teufelsmauer,

4. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. uncounted

1869 - Hannover : Hahn
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5. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 13

1869 - Hannover : Hahn
13 Deutschen im freien Germanien unvermeidlich geworden. Den nächsten Anlaß hatten germanische Völkerschaften selbst gegeben, die wiederholt durch räuberische Anfälle die Provinz Galüen beun- ruhigten. Dies hatte schon unter Augustus eine Reihe kriegeri- scher Unternehmungen der Römer gegen das freie Germanien zur Folge, die im Ganzen mehr den Charakter der Abwehr als den der Eroberung an sich trugen. Man mochte hoffen, den kriege- rischen Geist der Germanen zu brechen, die Einen durch Furcht niederzuhalten, und die Anderen als „Freunde und Bundesgenossen Roms" sich zu verbinden. 2) Eine solche Aufgabe verfolgte zunächst Drusus, der tapfere Stiefsohn des Augustus, mit großer Thatkrast. Er unter- nahm (in den Jahren 12—9 v. Ehr.) vom Unterrhein, zuletzt von Mainz aus vier Heerzüge nach dem nordwestlichen Deutschland, drang bis zux Weser und Elbe vor, und machte einzelne Stämme tributpflichtig. Die Rheingrenze wurde durch Anlegung von Castellen und durch Befestigungen auf der rechten Seite, (wohl der Anfang des später bis zur Donau fortgesetzten Lim68 transrhenanus), gesichert, und Mainz zur Hauptstütze römischer Macht am Rhein erhoben. Um die Ausfahrt der Flotte in die Nordsee zu erleichtern, wurde der Rhein durch Anlegung eines Kanals (die fo88a Drusiana) mit der Pssel verbunden. Mitten in solchen Unternehmungen starb Drusus in Folge des Sturzes seines Pferdes im Lande der Chatten (in der heutigen Wetterau, 9 v. Ehr.) 3) Nach Drusus führten sein Bruder Tiberius wiederholt (in den Jahren 9 — 7 v. Ehr.), und nach diesem Domitius Ahenobarbus, der Großvater des Nero, (7 — 2 v. Ehr.) den Oberbefehl am Rhein. Auch diese durchzogen mit ihren Heeren das nordwestliche Deutschland — Ahenobarbus war sogar über die Elbe vorgedrungen — ohne jedoch im Ganzen Vieles aus- zurichten. Dagegen verstand Tiberius mehr durch Unterhandlungen und List, als durch Anwendung von Gewalt eine Anzahl germa- nischer Völkerschaften als „Freunde und Bundesgenossen" Roms zu einer zweifelhaften Anerkennung römischer Oberhoheit zu bringen, und dadurch in Ruhe zu erhalten. 4) Um dieselbe Zeit war eine große Gefahr am Oberrhein von den Römern abgewendet worden. Dort bedrohten suevische Schaaren unter dem Namen Markomannen (von Marka Grenze, also Grenzmänner) das römische Gebiet. An ihrer Spitze stand Marbod, der wie dies bereits vielfach bei den Deutschen Sitte geworden, eine Zeitlang in Rom gelebt und dort römische Art und Sitte kennen gelernt hatte; bei den Römern selbst stand er in hohem Ansehen. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß Marbod nicht ohne Zuthun des Tiberius plötzlich mit seinem Volke ost- wärts zog, und in Böhmen sich festsetzte, wo er nach Vertreibung

6. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. uncounted

1869 - Hannover : Hahn

7. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 15

1869 - Hannover : Hahn
15 8) Die Teutoburger Schlacht hat Deutschlands Selbst- ständigkeit gesichert. Wohl mochte man in Nom der kirnbrischen Schreckenszeit gedenken, und einen Zug der Barbaren über die Alpen erwarten. Die Deutschen aber hielten sich nach errungenem Siege ruhig in ihren Gauen, zufrieden die fremde Herrschaft ge- brochen zu'haben. Als daher Tiberius auf die Nachricht von des Varus Untergang mit einem neuen Heere aus Gallien an den Rhein eilte und Alles ruhig fand, begnügte er sich, einiges Gebiet am rechten Ufer zu verwüsten und die Besatzungen zu verstärken. 9) Erst fünf Jahre später, nachdem Tiberius nach des Augustus Tod (14 n. Ehr.) die Herrschaft in Rom angetreten, unternahm sein Neste Germanikus, des altern Drusus würdiger Sohn, wieder bewaffnete Züge in das innere Deutsch- land (14—16 n. Ehr.), um des Varus Niederlage zu rächen und Roms Hoheit auch rechts vom Rhein wieder Anerkennung zu ver- schaffen. Zwar bestanden die Römer unter Germanikus, seinem tapferen Unterfeldherrn Caecina u. A. viele harte Kämpfe mit den Deutschen, errangen auch einzelne blutige Siege (gegen die Chatten, Marsen, auch gegen die Cherusker unter Armin selbst auf dem oumxu8 läiskuvisus bei Minden an der Weser); aber im Ganzen blieben alle diese Anstrengungen fruchtlos. Die Römer selbst er- kannten, daß dem Kampfe gegen ein tapferes Volk, das nicht für Eroberungen, wohl aber für seine Selbstständigkeit Alles-zu opfern entschlossen sich zeigte, nicht durch einzelne Siege, sondern nur durch Vernichtung ein Ende gemacht werden könnte, eine Aufgabe, die selbst der Macht Roms unmöglich, und nicht einmal wünschens- werth erscheinen mochte. ') 10) Tiberius, ohnehin auf seinen Neffen eifersüchtig und voll Mißtrauen, rief daher den Germanikus vonr Rhein zurück, und übertrug ihm, nachdem er ihm die Ehre eines Triumphs über die Deutschen gegönnt, ein Commando im Orient. Anl Rhein selbst beschränkten sich die Römer seitdem wieder auf bloße Abwehr, 2) und suchten die Nordgrenze ihres Reichs durch zu- sammenhängende Befestigungen auf dem rechten Ufer zu schützen. Bald nach der Mitte des dritten Jahrhunderts mußten sie indeß auch jene aufgeben, um nur die Rhemgrenze noch einige Zeit mühsam gegen das Vordringen germanischer Schaaren zu halten. 11) Armin, der deutsche Held in germanischer Urzeit, dessen überragende Geisteskraft und feurige Freiheits- und Vaterlandsliebe die Deutschen erstmals zum Widerstand gegen unwürdige Fremd- herrschaft, gegen Festsetzung römischen Wesens im eigentlichen Deutschland, aufgerufen und zusammengehalten haben,'ist schon von Tacitus, dem Römer, der „Befreier Germaniens" genannt worden, dessen Andenken auch vom Volke in Liedern dankbar gepriesen wurde 3). In der That haben die Deutschen durch den

8. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. II

1869 - Hannover : Hahn
Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Schule und Haus. Von vr. Joseph Beck, Großherzoglich Badischen Geh. Hofrath. Dritter Kursus. Geschichte des deutschen Volkes und Landes. Erste Abtheilung. Die alte und mittlere Zeit. Dritte Ausgabe in neuer Bearbeitung. Hannover, 1869. Hahn' sche H o f b u ch h a n d l u n g.

9. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. III

1869 - Hannover : Hahn
Geschichte des deutschen Volkes und Landes. Ein Hand- und Lehrbuch von Dr. Joseph Beck, Grotzherzoglich Badischen Geh. Hofralh. Internefiejisfes Schdkchinstitut £3?tttts<^Wc;rg » 'fttitfrfrej s Erste Abtheilung. Die alte und mittlere Zeit bis auf den Anfang des 16. Jahrhunderts^ _ 7 Georg-Eckert-Instltut für internationale _____ Schulbuchforschung Braunschweig Schulbuchbibliothek Dritte Ausgabe in neuer Bearbeitung. Hannover, 1869. Hahu’fd)e Hofbuchhandlung.

10. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. IV

1869 - Hannover : Hahn
inventarisiert unter Isbi-Sb 3003....... Drua von Shjiu). Riemschneider. Hannover.
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