1824 -
Gotha
: Ettinger
- Autor: Galletti, Johann Georg August
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
des Menschengeschlechts. 11
manche Eroberung; auch dichteteer die
schönen Psalmen. Salomo, der weise
Verfasser verschiedener Schriften, die
uns in derbidelaufbehalten sind, baute
den berühmten Tempel zu Jerusalem;
er blieb aber nicht immer ein guter und
weiser König.
Rehabeam, Salomo's Sohn, war so un-
vorsichtig, daß 10 Stämme sich einen
besondern König wählten So entstan- 950
den die beyden Königreiche Juda und
Israel, die, nach mehrern Jahrhun-
derten, von den Assyriern und Baby-
loniern aus ihrem Vaterlande wegge-
führt wurden.
Unter den Königen von Assyrien zeichnet
sich besonders Salmanassar aus, der 720
Samaria, die Hauptstadt des israeliti-
schen Reichs eroberte, und das Volk
nach Medien verseyte. In das assyrische
Reich theilten sich die Könige von Ba-
bylon und von Medien. Dejoces, der
erste König von Medien, baute das be-
wundernswürdige Ecbatana. Unter den
babylonischen Monarchen befand sich der
übermüthige Nebukadnezar der Große, gyo
der Jerusalem und Alt - Tyrus zer-
störte.
Dritter Zeitraum.
Von Cyrus bis Alexander, rzo I.
1. Alle Staaten, die sich in der alten Welt
auszeichneten, wllrden in der persischelt
Monarchie vereinigt.
Per-
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und Solon höchst wichtige Verdienste <soo
erwarben.
Mit diesen Griechen geriethen nun die
Perser in Händel. Der persische Kaiser
Xerxes zog mit einer unzähligen Menge
von Soldaten und Schiffen nach Grie- *Öu
chenland, und dennoch mußte er in ei-
nem elenden Kahn nach Hause flüchten.
Unter den Feldherren, die Griechenland
so gut vertheidigten, haben sich Mil»
tiades, Themistokles, Aristides, Ci-
mon, Agesilaus, einen vorzüglichen
Ruhm erworben.
Die Griechen wurden hierauf Lehrer für
die übrigen Europäer. Sie hatten vor-
treffliche Dichter (Homer), Geschicht-
schreiber (Herodot, Thucpdides), Bau-
meister und Bildhauer (Praxiteles).
Vierter Zeitraum.
Von Alexander bis August»S, 300 I.
1. Mit dem glücklichsten'erfolge bemächtigte
sich Alexander der Große der persischen
Monarchie.
Die kleinen griechischen Staaten waren
immer uneinig (z. B. im pelopomesi-
schen, im heiligen Kriege). Dieß be-
nutzte Philipp, der benachbarte König
von Makedonien, sie seiner Oberherr- .
schaft zu unterwerfen.
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/
I. Geschichte
Philipps Sohn, Alexander der Große, der
Zögling des Aristoreles, zog nach Asien,
um den persischen Monarchen Darms zu
334 bekriegen. Dreymal stellte ihm derselbe
(am Granicus, bey Zffus, bey Gau-
gemela) große Armeen entgegen; Ale-
xander und seine tapfern Macedonier
erfochten aber allemal den Sieg. In
Zeit von zehn Jahren hatte Alexander
nicht nur die ganze persische Monarchie,
323 sondern auch noch einen Theil von dem
übrigen Asien, und besonders vonjn-
* < dien, erobert.
2. In die großen Eroberungen Alexanders
theilten sich seine Minister und Feldherren.
Alexander hinterließ keinen Erben. Sein
Stiefbruder Philipp war ein schwacher,
einfältiger Mensch, und der Sohn Ale-
xander, den er mit einer persischen
Prinzessin Roxane gezeugt hatte, wurde
erst nach fernem Tode gebohren. Diese
günstigen Umstände benutzten seine Mi-
nister und Feldherren, sich in die Län-
der der alexandrinischen Monarchie zu
theilen. So entstanden die Königreiche
Aegypten, Syrien, Macedonien, die
Ptolemaeus, Seleucus und Kaffander
stifteten.
3. Alle diese und noch andere Staaten brach-
ten die Römer unter ihre Herrschaft.
754 Rom, die Stadt von welcher die Römer
ihren Namen hatten, baute Romulus,
der Enkel eines kleinen italienischen
Königs, der von dem trojanischen Prin-
zen. Aeneas abstammt. Die ersten Be-
wohner dieser Stadt waren meistens
Leute
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Leute, die Verbrechen'oder Unglück aus
ihrem Vaterlande verbannt hatte. Auf
den Romulus folgten noch sechs andere
Könige. Endlich wurden die Römer
der königlichen Regierung ganz über«
drüßig. Tarquin der Tyrannische, des-
sen Sohn die Lucretia beschimpfte, war
der letzte König.
An die Stelle der Könige traten nun Zwey 5,0
Consuln, die ihr Amt nicht länger als
ein Jahr behielten. Rom wurde eine
Republik. Die äusserst tapfern und mu-
ihigen Römer bezwangen hierauf, von
Camillus und andern Helden angeführt,
ein italienisches Volk (Lateiner, Samni-
rer, Etruner, Gallier) nach dem andern.
Sie bekamen während der Zeit einen Dic-
tator undbürgertribunen, ingleichen ge-
schriebene Gesetze; sie bekamen Barbie-
rer, Ziegeldächer und Silbergeld.
Die Römer blieben aber nicht allein in
Italren; sie breiteten ihre Eroberungen
auch in andere Länder und Erdtheile
aus. Schon in Unteritalien wurden
sie mit den Karthagern in Händel ver-
wickelt.
Die Stadt Karthago, auf der nördlichen
Küste von Afrika, wurde von der phö-
nicischen Prinzessin Dido angelegt. Um 900
Durch Schifffahrt und Handel machten
sich die Karthager so wohlhabend und
mächtig, daß sie nicht nur in Afrika,
sondern auch in Europa, und zwar in
Spanien, und aufdeninseln beyspa-
nien und Italien, sich immer mehr aus-
> breiteren. Zu ihrem Unglück geriethen
sie aber in Sicilien mit den Römern in
Krieg. -
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des Menschengeschlechts.
das sogenannte Lateinische, die Spra-
che der Gelehrten wurde; daß ihre be-
sten Schriftsteller, (einhoraz, e:n Vir-
gil, ein Livius u. noch immer in
unsern Schulen gelesen werden; daß
ihre Gesetze noch jetzt in den Gerichts-
höfen eines großen Theils von Europa
gelten.
Fünfter Zeitraum.
Don Augustus bis Chlodewig, 500 I.
1. Unter der Regierung des Augustus wurde
Zesus Christus, der Stifter der christlichen
Religion, gebohren.
Die meisten Völker waren damals noch
dem Götzendienste ergeben; die Juden
hingegen verehrten nur Einen Gott. 754 nach
Unter ihnen wurde Jesus gebohren, Rom.
den sein höcbst musterhaftes Leben, den
seine vortrefflichen Lehren und Grund-
sätze, als einen von Gott besonders
gesandten Lehrer der Menschen, ankün-
digten. Die neidischen Priester der Ju- 3z "ach
den ruheten nicht eher, als bis sie ihn
am Kreutze sterben sahen.
Christus hatte jedoch schon so viele Schü-
ler und Verehrer, daß seine Lehren und
Grundsätze in allen Erdthcilen ausge-
breitet wurden. Alle Martern und
Verfolgungen, welche die römischen
Kaiser über die Christen ergehen lie-
B ßen.
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Vorrede.
©icse« Elementarbuch der Geschichtkunde
hat die Bestimmung, bey dem ersten hi-
storischen Unterricht auf Gymnasten und
Schulen, zum Leidfaden zu dienen. Zu
diesem Unterricht muß aber, eben so wie
bey andern Wissenschaften und Kenntnis-
sen, erst vorbereitet werden; das heißt:
die Kinder, welche die Geschichte lernen
sollen, müssen erst alle die Vorkenntnisse
haben, die ein zusammenhängender Un-
terricht nothwendig vorausseht. Wie kann
z. B. ein Knabe die Geschichte des Men-
schengeschlechtes, oder gar nur einen Theil
derselben, verständlich und anziehend fin-
* 2 den.
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Iv
Vorrede.
den, wenn er noch nicht weiß, was ein
Staat ist, und wie Staaten sich allmählich
gebildet haben; wenn ihm der Scham
platz, wo die erzählte Begebenheit vor-
fiel, noch unbekannt ist? Geographischer
Unterricht muß dem historischen also noth-
wendig vorausgehen.
Eine Begebenheit, die man einem Knaben,
erzählt, wird ihm aber erst alsdann recht an-
schaulich und verständlich, wenn eine bildliche
Vorstellung derselben vor seinen Augen liegt.
Ist ein Knabe so glücklich, wohlhabende
Eltern zu haben, so können ihm diese eine
Sammlung von historischen Kupferstichen
anschaffen; z. B. die aus Schröckhs Welt-
geschichte für Kinder, aus der Loffiusschen
Bilderbibet, aus dem Schulzeschen Bilder-
saale; oder die Kupferstiche der mancher-
ley historischen Kalender, die wir seit ei-
niger Zeit besitzen. Diese Kupferstiche
müssen nicht zusammengebunden, sondern
einzeln vorgezeigt und erklärt werden. Bey
Kindern des frühern Alters kann der Lehrer
die Begebenheit, die auf dem Kupferstiche
vorgestellt ist, erzählen, ohne noch dem Ge-
dächtnisse des Kindes die Last von Namen
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Vorrede.
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Jahrzahlen aufzubürden. Hat der Lehrer
dem Knaben alle Kupferstiche, welche die
Sammlung ausmachen, einzeln, und nicht
zu geschwinde nach einander, erklärt, dann
kann er die Reihe noch einmahl durchge-
hen; dann kann er Namen hinzusetzen; dieß
müssen aber anfangs nur lauter solche Na-
men seyn, die nicht schwer zu merken sind.
Bey einem dritten Durchgehen wird nun die
chronologische Ordnung, die man bisher
übergangen hat, beobachtet. Nun kom-
men auch Jahrzahlen vor; aber lauter
runde, und immer solche, die von Christi
Geburt an rückwärts gehen. Wenn man
auf diese Art dem Knaben, schon einen
ziemlich großen Vorrath von Begeben-
heiten ins Gedächtniß gebracht hat, dann
ist es Zeit, an diese Vorkenntnisse den zu-
sammenhängenden historischen Unterricht
anzuschließen.
Knaben, die solche historische Vor-
kenntnisse auf die Schule mitbringen, kom-
men entweder gar nicht, oder nur selten
vor. Ein Lehrbuch für den ersten Schul-
unterricht in der Geschichtkunde muß folg-
lich so eingerichtet seyn, daß es jene Vor-
kenntnisse allenfalls entbehrlich macht. Es