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1. Schulgeographie für die mittleren Klassen der Gymnasien, für Bürger-, Real- und Töchterschulen - S. IV

1832 - Hannover : Hahn
Schulgeographie » für die mittleren Klaffen der Gymnasien, für Bürger-, Real - und Töchterschulen von Dr-. Wilhelm Friedrich Volger, Rector am Johanneum zu Lüneburg. Zweite verbesserte Auflage. Hannover, 183 2. Im Verlage der Hahnschen Hof-Buchhandlung.

2. Schulgeographie für die mittleren Klassen der Gymnasien, für Bürger-, Real- und Töchterschulen - S. V

1832 - Hannover : Hahn

3. Schulgeographie für die mittleren Klassen der Gymnasien, für Bürger-, Real- und Töchterschulen - S. VI

1832 - Hannover : Hahn
Vorwort zur zweiten Auflage Äbgleich, soviel mir bekannt ist, öffentliche Stimmen über den Werth oder Unwerth dieses zweiten Cursus sich noch nicht eben haben vernehmen lassen, so scheint mir doch der so ungewöhnlich schnelle Absatz der ersten Aussage desselben, an- zudeuten, daß er den Ansichten der Schulmänner entspricht. Ich habe deshalb nichts Wesentliches in der Form desselben geändert; nur in den Einleitungen zu den einzelnen Erdtheilen eine na- turgemäße Eintheilung des Bodens der letztern hinzugefügt, und die durch die Zeitereignisse nöthig gewordenen Zusätze und Abänderungen nachgetragen, besonders aber auch das Register sorgfältig verbessert und vervollständigt. Während des Druckes dieser zweiten Auflage ist nun auch der versprochene dritte Cursus dieses Lehrbuchs für die obersten Gym- nasi a lklassen *) (Hahnschehofbuchhandlung. Preis 18ggr. *) Auch unter dem Titel: Vergleichende Darstellung der alten, mitt- leren und neuen Geographie.

4. Schulgeographie für die mittleren Klassen der Gymnasien, für Bürger-, Real- und Töchterschulen - S. 8

1832 - Hannover : Hahn
7 tz. 13. 14. Einleitung. Landes ist, die spitze Gestalt aller südlichen Länder, deren feste Fel- senketten Borgebirge bildeten, und die Menge von Inseln, die als Reste deö ehemaligen Landes stehen blieben. Aber auch die Wir- kungen unterirdischen Feuers oder andere Naturkräfte haben ganze Län- der und Gebirge empor gehoben, Gebirge gespalten, versenkt, zerrissen und ihre Trümmer oft viele M. weit umhergeschleudert. §. 13. Die ganze Erdoberfläche ist eigentlich ein beständiger Wechsel von Bergen und Thälern; aber aller Thäler ist mit Wasser und das feste Land zum Theil in weiten Strecken mit verschiedenen Erdarten ausgefüllt; jene Ausfüllung bildet Meere und Seen, diese die Ebenen und Erdhügel. Manche Gegenden der Erdoberfläche ragen weit über andere hervor; Hoch- und Tiefland. Das Hochland ist theils wieder von noch höheren Gebirgen durchzogen, theils zeigt es weite Flächen, Hochebenen, Hochthäler. Andere Ebenen schlie- ßen sich unmittelbar ans Meer an, von dessen Spiegel an alle Höhen berechnet werden. Es giebt Hochebenen welche 8000 F. hoch liegen und Hochthäler von 13,000 F. Höhe. Noch weit höher erheben sich ganze Gebirgsrücken und einzelne Gipfel. Das höchste bis jetzt be- kannte Gebirge ist das Himalaja- oder Himallehgebirge in Asien, dessen Gipfel der Dawalagiri und Tschumulari über 25,000f. hoch sind; die Cordilleras (kordiljehras) in Amerika, un- ter denen Berge von 23,000 F. Höhe sind. §. 14. Geologie, d. h. Lehre von der allmäligen Bildung des Erdkörpers; Geognosie, d. h. Gebirgskunde; Orographie, d. h. Beschreibung der Oberfläche der Erde in besonderer Beziehung auf die Gebirge. Wie und wann die Erdoberfläche ihre jetzige Gestalt er- halten hat, können wir aus der Beschaffenheit derselben nur vermuthen. Die durch Wasser, Dämpfe, Feuer u. a. Naturkräfte und Stoffe auf- gelöseten und aufgeregten Stoffe (Kalk-, Thon-, Kieselerde u. a.) lagerten sich nach gewissen Gesehen; unterirdische Gewalten hoben Län- der und Gebirge empor, die Felsenmassen spalteten und bildeten Thäler und Schluchten; das Wasser zog sich in die Tiefen zurück und füllte das Bette der Meere. Die ältesten und untersten Massen, aber spä- terhin zu Gebirgen emporgehoben (Urg eb irg e) bilden Granit, Gneus, Porfyr, Glimmerschiefer u. a. Auf sie lagerten sich Grauwacke, Thon- schiefer, Kalk u. a. Massen (Übergangsgebirge) zu einer Zeit als schon auf der Erde Thiere und Pflanzen waren, denn deren Spuren fin- den sich häufig in ihnen als Versteinerungen oderabdrücke. Auch diese Massen sind mit den Urgebirgen in die Höhe gehoben; daher sind ihre Lagen selten mehr wagerecht, sondern mehr oder weniger geneigt; theils bedecken sie noch das Urgebirge, theils ist dieses durch sie hin- durchgedrungen und bildet die Gipfel der Gebirge, während die Über- gangsmassen tiefer an den Seiten sich zeigen. Aus der Hebung er- klärt es sich, daß man Reste von Seethieren auf hohen Gebirgen fin- det. Zuletzt bildeten sich noch Schichten von Sandstein, Kalk, Gips u. a. (F l ö z g e b i r g e), voll von Bersteinerungen, die Lagerstätten des Stein- salzes und der Steinkohlen, aber ohne Metalle. Zuletzt als schon die Erde mit großen Landthieren bevölkert war, bildete sich wahrscheinlich durch eine

5. Schulgeographie für die mittleren Klassen der Gymnasien, für Bürger-, Real- und Töchterschulen - S. 9

1832 - Hannover : Hahn
8 §. 14. 15. Einleitung. große Fluth daö sogenannte aufgeschwemmte Land, welches aus Sand- und Thon schichten, Mergels lockerem Kalktuff be- steht, Torf, Holz oft in ganzen Waldungen, welche durch die Fluth umgestürzt wurden, Reste von großen Landthieren enthält und in vie- len Gegenden stark mit Salz durchdrungen ist. Noch immer setzen Meer und Flüsse solches Land an (Alluvialboden); daher finden sich nicht selten in ihnen noch menschliche Gebeine, Werkzeuge u. a. Ge- räthc; aber das Meer reißt auch noch jetzt ganze Länderstrecken weg. Das unterirdische Feuer verändert ebenfalls noch jetzt durch Erdbeben, Erhebung und Versenkung des Bodens, so wie durch Vulkane die Erdoberfläche. Beispiele von neu entstandenen (bei Sizilien 1831) und verschwundenen Inseln. Manche Vulkane werfen Lava, Asche, Steine, Flammen und Rauch aus, andere Wasser, Schlamm, ja bloßes Gas. Erloschene Vulkane. Basaltgebirge (vielleicht auch Granit u. a.) sind wahrscheinlich durch die Wirkung unterirdischen Feuers entstanden. Die Gebirge sind in ihren Zügen, Ketten und Zweigen ohne Regelmäßig- keit. Nach der Beschaffenheit ihres Gesteins richtet sich selbst ihre äu- ßere Gestalt, die sich theils in zackigen Spitzen, theils in Flächen, ge- wölbten Kuppen, kegelförmigen Gipfeln u. s. w. zeigt. Nach dem Zuge der Gebirge, welche vorzugsweise Quellen enthalten, richtet sich der Lauf der Gewässer, das Klima, die Richtung und der Einfluß der Winde auf die Witterung; selbst Cultur und Charakter der E. ist zum Theil davon abhängig. — Die Ebenen sind theils hügelreich und wellenförmig, theils (besonders angeschwemnites Land) völlig eben, oft fast wagerecht, so daß die Gewässer nur langsam fließen und leicht übertreten. Zu bemeeken ist der Unterschied von Steppen, Wüsten, Morästen, Marschboden. Gebirge sind in der Regel bis zu einer gewissen Höhe mit Waldung bedeckt, Steppen und Wüste sind ohne Waldung, oft viele M. weit ohne Baum. §. 15 Hydrographie, d. h Beschreibung der Gewässer der Erdoberfläche. Das Wasser bedeckt \ der Erde, größtenteils als Meer, dessen größte Theile Ozeane genannt werden. Das Meer ist wahr- scheinlich in vielen südlichen Gegenden über 10,000 F. tief; es hat auf seinein Grllnde Gebirge und Thäler, Sandebenen, Moräste rc. wie das Land. Das Wasser desselben enthält verschiedene mineralische Theile: besonders Salze, daher die größere Schwere, Tragkraft als die des Flußwassers, seine Wirksamkeit als Bad und seine Ungenießbarkeit. Es gefriert nur bei starker Kälte, erzeugt aber in hohen Breitengradeir ungeheure Eisfelder und thurmhohe Eisberge, welche bis tief in die gemäßigte Zone hineinschwimmen. Farbe des Meerwassers und Leuchten desselben; letzteres durch Reibung, faulende und glänzende Seegewürme hervorgebracht. Regelmäßige Strömungen, z. B. die so- genannte Äquinoctialströmung an beiden Seiten des Äquators, besonders im Atlantischen Ozean; Mcerstrudel; Brandung, an man- chen Küsten so heftig, daß das Landen unmöglich wird. Am merk- würdigsten ist die Ebbe und Fluth, jede zweimal innerhalb 24 Stun- den 48 Min., aber in verschiedenen Gegenden sehr ungleich (3 bis 25 F. und darüber) und nicht allethalben zu derselben Zeit. Einfluß des

6. Schulgeographie für die mittleren Klassen der Gymnasien, für Bürger-, Real- und Töchterschulen - S. 16

1832 - Hannover : Hahn
15 §. 27. Einleitung. — 2000 F., Baiern — 18oof.), schließt aber auch flaches Tie fland ein (Ungarn, Lombardei). Das mittlere Tiefland beginnt schon am Fuße der Pyrenäen und zieht längs dem Atlantischen Meere nach Bel- gien fort, wird aber in Bretagne und Normandie von niedrigen Ge- birgen unterbrochen. In S. der Nord - und Ostsee nimmt es nach O. hin immer an Breite zu. §. 27. Nach den Gewässern zerfällt Europa in folgende Meer- und Stromgebiete. A. Osteuropa. 1) Gebiet des Kaspi- schen Sees mit Ural, Wolga und Terek in O. vom Uralge- birge , in N. und W. vou dem Wolchonskischen Walde, dem Waldai Gebirge und anderen bloßen Erdrücken, in S. vom Kaukasus um- schlossen. Es umfaßt fast die Hälfte Rußlands. — 2) Gebiet des Schwarzen Meeres in So. vom Kaukasus, in Sw. von den Karpa- ten, übrigens von bloßen Erdrücken umschlossen, mit Kuban, Don, Djnepr, Bog und Djnestr; Sw. Rußland und ein Theil von Galizien. — 3) Gebiet des Eis - und Weißen Meeres, in O. vom Ural, in W. vom Skandinavischen Gebirge, in S. vom Erdrücken be- gränzt, mit Petschora, Mesen und Dwina; N. Rußland. — 4) Gebiet der Ostsee, in Sw. von den Karpaten und Sudeten, übrigens nur von Erdrücken umschlossen, mit Weichsel, Nie men, Düna und Newa. — B. Westeuropa. 1) Gebiet des Schw ar- zen Meeres von den Karpaten, den Mitteldeutschen Gebirgen, der Rauhen Alp, dem Schwarzwalde, Alpen und dem Balkan umschlos- sen; dahin gehört allein die Donau. — 2) Gebiet des Archipe- lagus, dessen Gränzen der Balkan und die südlicheren Türkischen und Griechischen Gebirge; dahin gehören Maritza, Barbar und bloße Küstenflüsse. — 3) Gebiet des Adriatisch Jonischen Meeres, dessen Gränzen die Alpen, Apenninen und Türkisch Griechische Gebirge sind; dazu gehören Po, Etsch und viele Küstenflüsse.— 4) Gebiet des westlichen Mittelmeeres, von den Spanischen Gebirgen, den Se- vennen, Alpen und Apenninen umschlossen, mit Tiber, Arno, Rho- ne, Ebro, Lucar(chukar) und Segura.— 5) Gebiet des Atlan- tischen Meeres, von den Spanischen Gebirgen, den Sevennen und den inneren Fränzösischen Gebirgen begränzt; dahin gehören Guadal- quivir (kibir), Guadiana, Tajo (cho), Duero, Minho (jo), Garonne und Loire. — 6) Gebiet des Kanals von den inneren Französ. Gebirgen, den Ardennen und Erdrücken begränzt, mit der Seine.— 7) Gebiet der Nordsee, von den Alpen, dem Mittel- deutschen Gebirge, den Ardennen, dem Skandinavischen Gebirge und bloßen Landrücken begränzt, mit Schelde, Rhein, Ems, Weser, Elbe; dahingehören auch die östlichen Englischen, Schotti- schen und die westlichen Dänischen, Norwegischen undschwe- dischen Flüsse. — 8) Gebiet der Ostsee, dessen Gränzen das Skan- dinavische Gebirge, die Karpaten, Sudeten und bloße Erdrücken sind, mit der Oder und den östlichen Dänischen und Schwedischen Flüssen. — Das größte Meergebiet ist das des Schwarzen Meeres — 40,000 Q..M. Die größten Flußgebiete sind die der Wolga — 30,000 Q.m., der Donau — 14,000 O..M., des Dnjepr = 13,000 Q.m,

7. Schulgeographie für die mittleren Klassen der Gymnasien, für Bürger-, Real- und Töchterschulen - S. 11

1832 - Hannover : Hahn
10 §. 18. 19. Einleitung. scheinungen, Meteore. Regelmäßige Regenzeit in Tropenländeru; völliger Regenmangel, starke Elektrizität der Lnft u. a. Eigenthümlich- keiten einiger Gegenden. Orkane in einigen Tropenländern; Ty- phons, Tornados, Passatwinde, Monsuns, Land- und Seewind, Samum, Scirocco u. a. Aorten des Windes. Merk- würdig sind die Wasser- und Sandhosen. §• 18. Erzeugnisse. Klima und Boden haben die wichtigsten Einfluß auf die Erzeugnisse eines Landes. Die meisten Thiere und Pflanzen scheinen ursprünglich nur einer bestimmten Gegend eigenthüm- lich gewesen, aber durch Menschen oder durch natürliche Verbreitung auch in entferntere Gegenden verpflanzt zu sein; so finden sich die ge- wöhnlichen Europäischen Hausthiere jetzt in großer Zahl in Amerika, wo sie sonst gar nicht waren, und werden noch jetzt immer weiter auf den Inseln der Südsee verbreitet. Die Pflanzen und noch mehr die Thiere lassen sich in andere Länder versetzen und bis auf einen gewissen Grad an deren Klima gewöhnen (akklimatisiren); am leichtesten ge- wöhnt sich der Mensch an alle Zonen, weil er sich durch seine Vernunft gegen Hitze, Kälte und Witterung schützen und durch die verschiedensten Nahrungsmittel erhalten kann. Am zahlreichsten sind Pflanzen - und und Thiergeschlechter in der heißen Zone; je weiter nach den Polen zu, desto mehr erstirbt gleichsam die Natur. In Spitzbergen giebt es nur 30 Pflanzenarten, in Kamschatka schon 150, in Schweden 1300, in Jamaica 5000. In Grönland leben nur 53 Gattungen von Vögeln und 110 von Insekten, in Schweden schon 221 von Vögeln und 1691 von Insekten. Manche Gattungen sind noch immer auf gewisse Erd- theile oder Länder beschränkt z. B. Brodbaum, Thee, Zimmt, Vanille, Llama, Klapperschlange, Orangutang, Zebra, Giraffe, grunzende Ochse, Känguru, Schnabelthier, Tapir, Diamant, Rubin, Türkis, Borazit. Ausgezeichnet ist die heiße Zone durch die Größe einiger Thier - und Pflanzengattungen, durch kräftige Gewürze und Arzneipflanzen, durch Schönheit und Wohlgeruch ihrer Blumen, Lieblichkeit ihrer Früchte, Menge edler Metalle und Edelsteine, aber auch durch das Gift mancher Pflanzen und Thiere. Bemerkenswerth sind die Gränzen einzelner Er- zeugnisse, die sich oft genau nach den Breitengraden bestimmen lassen; so in Europa bei Zuckerrohr, Baumwolle, Südfrüchte, Wein, Obst, Getreide, Laubwaldungen, Nadelholz. §. 19. Der Mensch. Das ganze Menschengeschlecht theilt mau seiner Körperbeschaffenheit nach in fünf Menschenrassen oder Menschenstämme, a) Der Kaukasische Stamm mit röthlich durchscheinender Hautfarbe, langem, in N. mehr hellem und schlichtem, in S. mehr dunkeln und lockigem Haare, rothen Wangen und erha- bener Stirn; in ganz Europa mit Ausnahme der Lappen und Samo- jeden, in W. Asien bis zum Ob und der Mündung des Bramaputra, in N.afrika, b) Der Mongolische Stamm mit plattem Gesichte, hervorstehenden Backenknochen, schief liegenden und eng gespaltenen Augen, schwarzem, straffen Haare und gelber Farbe; in dem übrigen Asien mit Ausnahme der So. Inseln; in Europa die Samojeden und Lappen; in Amerika die Eskimos, c) Dermalaiische Stamm

8. Schulgeographie für die mittleren Klassen der Gymnasien, für Bürger-, Real- und Töchterschulen - S. 12

1832 - Hannover : Hahn
11 §. 19. 20. 21, Einleitung. mit hoher Stirn, großem Munde, breiter Nase, brauner Farbe, dun- keln, lockigem Haare; auf Malakka, den S. Asiatischen Jrsteln und dem O. Theile Australiens, d) Dernegerstamm mit runder Stirn, breiter dicker Nase, dicken aufgeworfenen Lippen, schwarzer Farbe und schwarzem Wollhaare; in S. und Mittelafrika, in dem W. Theile Australiens, e) Der Amerikanische Stamm mit niedriger Stirn, kleiner Nase, starken Gesichtszügen, dünnem schwarzen Haare und rother Farbe; in Amerika mit Ausnahme der Eskimos und einiger Völkerschaften der N.w. Küste. Manche Völker gehören verschiedenen Stämmen an und in denjenigen Ländern, wo verschiedene Stämme unter einander wohnen, giebt es Mischlinge mancherlei Art, Mulat- ten, Mestizen u. a. Natürliche Größe des Menschen. Zwerg - und Riesenvolker. Politische Geographie und Ethnographie. §. 20. Der Mensch, als Vernunftwesen, wird hier nach Spra- che, Lebensart, Geistesbildung, Religion und Staatsein- richtungen dargestellt. Die Zahl aller Menschen wird auf 800 bis 1000 Mill. geschätzt. Man erfährt die Zahl durch wirkliche Zählung, die aber nicht allenthalben möglich ist, oder durch Berechnung nach der Menge der Gebornen und Gestorbenen, die man aber nicht allent- halben weiß, oder durch andere Schätzungen, die noch unsicherer und schwieriger sind. Auffallend ist die Menge der Sprachen. Verwand- schaft und Abstammung derselben (Französisch, Spanisch, Italienisch, Lateinisch). Sprachstamm (Germanisch), Sprache (Deutsch), Dialekt (Hochdeutsch). Gemischte Sprachen (Englisch). Todte Sprachen (He- bräisch, Altgriechisch, Lateinisch). Manche Völker haben eine doppelte Sprache, für das gewöhnliche Leben und für die Schrift oder wenig-, stens für die heil. Schrift (Hindus, Sanskrit; Türken, Arabisch; Juden, Hebräisch). §. 21. Die Lebensart wird dem rohen Menschen ganz allein von der natürlichen Beschaffenheit des Bodens vorgeschrieben; der Kirgise muß Nomade sein, der N. Amerikanische Wilde Jäger, der Grönlän- der Fischer; Nahrungsmittel, Kleidung, Wohnung und Beschäftigung sind ihnen von der Natur angewiesen. Der gebildete Mensch kann bis zu einem hohen Grade die Natur besiegen. Jagd und Fischfang ist das Gewerbe der rohesten Wilden; Ackerbau wird nur in den milderen Gegenden von ihnen getrieben, wo außer dem Pflanzen und Erndterr keine Mühe weiter erforderlich ist. Viehzucht ist das ein- zige Geschäft des in Wüsten und Steppen umherziehenden Nomaden; dieser kennt in der Regel schon manche Handwerke (z. B. Filz - und Lederbereitung), treibt Handel, kennt Schrift, treibt aber meistentheils als unanstößiges Gewerbe Straßenraub gegen Fremde. Ackerbau und die dadurch nothwendig gemachten festen Wohnplätze machen allein wirkliche Bildung möglich, bringen sie jedoch nicht immer nothwen- dig hervor, denn ein Theil der Neger und die Australier, weiche Acker- bau treiben und feste Wohnplätze haben, sind dennoch Wilde; aber

9. Schulgeographie für die mittleren Klassen der Gymnasien, für Bürger-, Real- und Töchterschulen - S. 18

1832 - Hannover : Hahn
§. 28. 29. Einleitung. 17 Ackerbau unfähig (S. Rußland), theils Sand-, Heid - und Morastflä- chen (Sw. Frankreich, Niederlande, N. Deutschland, Dänische Halb- insel, Preußen, S. Ungarn), theils der Kälte wegen völlig unwirthbare Schnee - und Sumpffläche oder mit dichter Waldung bedeckt (N. Ruß- land); aber auch herrliche fruchtbare Fluren (Lombardei, S. Spanien, Niederlande, Mittelrußland) und fette Marschgegenden (Holland, N. Deutschland, Preußen). Sandwüsten sind nirgends. Große Wäl- der sind besonders in Rußland, Polen, Ungarn, Türkei, Deutschland, Norwegen und Schweden. Vulkanischer Boden ist in S. Italien (Vesuv — 3500 F.), Sizilien (Ätna — 10,400 F.), auf den Inseln des Archipelagus, den Azoren, Island; Spuren erloschener Vulkane sind in Frankreich, Deutschland u. a. Ländern. Erdbeben beunru- higen besonders die genannten vulkanischen Gegenden, überhaupt S. Eu- ropa, aber auch in Ungarn, Deutschland und Belgien, selbst in Schweden hat man sie gespürt. §, 29. Europa's Gestalt ist vielfach durch Meerbusen zerschnitten. Das ganze Mittel me er ist ein solcher Busen, mit dem Asow- schen, Schwarzen und Adriatischen Meere, und dem Archipe- lagus, dem Busen von Saloniki, Ägina, Lepanto, Taranto, Genua, dem Löwenbusen cke lion, fälschlich Busen von Lyon genannt) u. a. In W. der Biskaische oder G a sc ogni - sche Busen. In N. die Ostsee mit dem Bottnischen, Finni- schen und Rigaischen Busen und dem Kattegat. Am Eismeere das Weiße Meer. Daher die zahlreichen Halbinseln, Inseln und Meerengen. Die Waigat Straße, der Sund — ^ M. und die Welte, der Irländische Kanal, Straße von Calais =-6m>, von Gibraltar — 3 M., St. Bonifacius, von Messina — ^ M., Dardanellen = 2500 F,, Straße von Kon st ant ino- pe! (Bosporus) — è M., von Kaffa. — Auch auf dem festen Lande selbst haben sich große stehende Gewässer gebildet. Zwei Ketterl von Seen sind besonders auffallend; die eine, welche sich um die Alpen schlingt, an deren Fuße sich der Garda- (—10q. M.), der Locar- ner- (— 8 Q. M.), der Genfer- (— 16 Q. M.), der Boden- (— 20 Q. M.) und Platten See (— 24 Q. M.) befinden; die andere, welche die Ostsee umgiebt und deren Behälter zum Theil viel größer sind; dahin gehören mehr als 1000 kleinere Seen Holsteins, Meklenburgs und Preußens, darunter aber einige, als der Schweri- ner-, Plauer-, Müritz See =31., der Mauer- und Spir- ding See 7 bis 8m. lang sind; ferner der Ladoga—300q. M Onega — 200 Q. M., Peipus — 40 Q. M., Saima, über 60 M. lang, Wen er — 100 Q. M., Wetter 30 Q. M., Mä- lar — 20 Q.m. u. a. Alle Gebirge enthalten Seen, besonders die Schottischen (der Lommond — 5 M. lang), Irischen und Skandi- navischen; am wenigsten die S. Europäischen; der See von B vlsena und Celano, in Italien, der Topalja und die Seen von Ja- nina und Skutari in der Türkei. Ganz ohne tiennen.hwerthe Seen ist Spanien, Portugal und Frankreich. Auch der größte See der Erde der Kaspische gehört zum Theil zu Europa. Noch sind zu bemerken Volgec's 2r Curs. 2te Aufl. 2

10. Schulgeographie für die mittleren Klassen der Gymnasien, für Bürger-, Real- und Töchterschulen - S. 19

1832 - Hannover : Hahn
18 §. 29. 30. Europa. die Steppenseen zwischen Don und Ural, meistentheils reich an Salz, wie der Jelton. Die Tiefe einiger dieser Seen ist auffallend, der Genfer- und Boden See sind bis 900 F. tief, noch tiefer sollen die Schwedischen und Schottischen Seen sein. — Bemerkenswerthe Wasserfälle sind in der Schweiz der Staubbach — 925 F., der Rheinfall — 70 F., noch höhere in den Pyrenäen, wo Bäche 1100 F. und in Norwegen, wo einige Gewässer bis 2000 F. hoch berabstürzen; einer der merkwürdigsten ist der Luleafall in Lapp- land , 400 F. hoch und £ Stunde breit. In keinem Erdtheile hat man so viele verschiedene Stromgebiete durch Kanäle mit einander verbunden, als in Europa; in England, Frankreich und Rußland sind die mehrsten derselben; der merkwürdigste ist wohl der 22 M. lange Süd kan a l in Frankreich. h. 30. Klima und Erzeugnisse. Europa liegt größtentheils in der gemäßigten nördlichen Zone, noch weit von der heißen Zone entfernt, hat dennoch aber in S. der Alpen, Pyrenäen und des Balkan ein sehr mildes Klima, in welchem Südfrüchte, Öl, Reis, Wein, Baumwolle u. a. Pflanzen warmer Länder, wenn gleich nicht allethalben, gut gedeihen, ja ganz in S. finden sich sogar Palmen, Cactus, Agaven, Zuckerrohr u. a. Gewächse, deren eigentliches Vaterland die heiße Zone ist. Nördlich von jenen Gebirgen tritt schon eigentlicher Winter mit Schnee und Frost ein; Weinbau wird dort bis 51° N. noch stark getrieben, auch Mandeln und Kastanien reifen in einigen Gegenden noch, aber die Hauptsache ist dort Getreide - und Obstbau; jener reicht bis über fast 65°. dieser bis 60" N. Gemüse, namentlich Kartoffeln, reifen noch unter 66°. Äuch die Waldungen erstrecken sich weit nach N. Die vorzüglichsten Waldbäume sind durchgehends die Eiche bis 63", die die Buche bis 57°, die Nadelwaldungen reichen bis 68°, die Weide und Birke gar bis 70°; Lindenwaldungen in Mittel- rußland. Ganz in N. verkrüppeln die Bäume zu Sträuchern; auch diese hören endlich auf und es bleiben zuletzt nur Flechten und Moose übrig. Sehr wichtig sind Hanf, Flachs, Taback, verschiedene Färbe- und Gewürzpflanzen, so wie Kartoffeln, letztere jetzt sogar in S. In keinem Erdtheile ist überhaupt der Anbau so weit nach N. ausgedehnt, als in Europa, denn schon unter 60° ist in Amerika und Asien keine Spur von Getreide mehr. Die Haus- thiere sind in ganz Europa dieselben; nur in äußersten N. ist bloß das Rennt hier, und der Esel wird mehr in S., als in Mittel Europa, in N. gar nicht gebraucht; in der Türkei und S. Rußland allein giebt es Kamele. In So. Rußland ist noch das wilde Pferd, in Preußen und weiter gegen O. selten noch das Elen- thier, so wie auch der Auerochse in Rußland; der Steinbock der Alpen scheint ausgerottet, häufiger ist daselbst noch die Gemse; auf dem Ural und in Korsika (?) lebt noch das wilde Schaf (Ar- gali). Hasen, Hirsche, Rehe und wilde Schweine in den meisten Gegenden, in Rußland und Skandinavien besonders Pelz- thiere; Bären und Wölfe selbst in den siidlichen Gebirgen. See-
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