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1. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 89

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Portugal und dessen auswärtige Besitzungen. 89 selchen. Die beiden Balearen sind a. Mallorca mit dem Hafen von Palma; b. Menorca mit dem Hafen von Mahon. 12. Navarra mit der stark befestigten Hauptstadt Pampluna. 13. Die baskischen Provinzen Viscaya, Guipuzcoa und Alava am Meerbusen von Viscaya. Die Bewohner dieser Provinzen, welche sich selbst die ältesten und ächtesten Spanier nennen, gehören wahrscheinlich den Ueberresten der Nation der Selten an. Wie ihre Sprache, so haben sie auch ihre Sitten, Gesetze und einige ihrer poli- tischen Rechte, trotz aller Umwälzungen, welche die Halbinsel seit zwei Jahrtausenden erlebte, unversehrt erhalten. 14. Die Canarischen Inseln s. §. 45. 15. Die vier festen Plätze aus der Nordküste Afrikas und den in der Nähe derselben gelegenen Inseln, welche als Verbannungsorte für Verbrecher dienen. Der bedeutendste ist Ceuta, Gibraltar gegenüber. 16. Die spanischen Colonien (5000 Om. mit 5 Mill. E.): a. Afrikanische: Die Guinea-Inseln s. S. 59. b. Die beiden westindischen Inseln Cuba und Porto-Rico, s. §. 69. c. Das Generalcapitanat der Philippinen in Asien. Ii. Das Königreich Portugal. Portugal ist gebildet aus den beiden Königreichen Portugal und Algarve, erstereö zerfiel ehemals in 5 Provinzen: Ent re Minho e Douro, Traz os Montes, Beira, Estremadura und Alen-Tejo. Im Jahr 1835 wurden die beiden volkreichsten Provinzen Entre Minho e Douro und Beira in je zwei Statt- halterschaften zerlegt, die erstere in Minho (nördlicher Theil) und Douro (südlicher Theil), die letztere in Ober- und Unter-Beira (westlicher und östlicher Theil). So besteht also Portugal nebst Algarve gegenwärtig aus 8 Gouvernements. Die Hauptstadt Lissabon (275,000 E.) an der erweiterten Mündung des Tajo und die Hafenstadt Oporto (80,000 E.) an der Mündung des Douro (portugiesische Schreibart) sind die einzigen be- deutenden Handelsstädte. Der übrige Theil der Westküste ist meist sandig, voll Untiefen und daher für größere Schiffe unzugänglich. Auswärtige Besitzungen (27,000 ^M.mit2^ Mill. E.?). 1. Die Azoren nebst Madera und Porto Santo werden von den Portugiesen zu Europa gerechnet, vgl. §. 45. 2. Afrikanische Inseln und Küstenstriche, s. S. 67 f. 3. In Asien: a. Das Gouvernement Goa auf der Westküste Vorderindiens.

2. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 121

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Bevölkerung der Schweiz. 121 oder schweizerische Jura, theils die größten Alpen-Seen: der Bodensee im N.-O., der Genfersee im S.-W., der Lago maggiore im S., Heils die Stromlinie des Rheines sowohl im N.-O. (gegen Lichtenstein und Tirol), als im N.-W. (gegen Baden). An allen Seiten liegen einzelne Gebietstheile über diese natürlichen Grenzen hinaus. — Die politische Grenze bilden Frankreich, Deutsch- land und Italien. Die horizontale Gliederung der Schweiz ist eine sehr unregelmäßige, namentlich im S., wo Theile Italiens dreimal in halbinselartigen Einschnitten gegen N. Vordringen: Savoyen bis zum Genfersee, Piemont bis fast auf den Gipfel des Gotthard und die Lombardei bis auf die Höhe des Splügen. Vertikale Gliederung und Gewässer. Die größere Hälfte des Ganzen gehört dem Alpenlande und zwar dem westlichen Theile der Centralalpen, das übrige der Hoch- ebene und dem Jura an; die Form des Tieflandes fehlt diesem höchsten Lande unseres Erdtheiles gänzlich. Im Alpenlande erschei- nen die Gewässer als Torrenten, Gießbäche, Wasserfälle und kleinere Seen, in der Hochebene als größere Seen und als Flüsse mit beruhigterem Laufe. Sämmtliche Gewässer der Hochebene und der ihr zugewandten Abdachung des Jura gehören dem Gebiete des Rheines an, die des Alpenlandcs vertheilen sich auf die Ge- biete des Rheines, der Rhone, des Po und zum geringem Theile der Donau, welche letztere nur den Inn aus der Schweiz empfängt. So sendet also die Schweiz ihren reichhaltigen Wasser- schatz vier verschiedenen Meeren, vorzugsweise aber der Nordsee zu. Bevölkerung. Die Bevölkerung, welche im Ganzen 2hg Mill. übersteigt (über 3000 auf 1 Ihm.), ist sehr verschieden vertheilt, am dichtesten in der ebenen Schweiz, wo der Ackerbau mit Erfolg betrieben wird und die Industrie eine größere Concentration der Bevölkerung in mittlere und kleinere Städte veranlaßt; am schwächsten ist die Volks di chtigkeit in den eigentlichen Alpenlandschafteu, in denen der urbare Boden fast nur Weiden- und Wiesencultur zuläßt, ein großer Theil aber gänzlich unbewohnbar ist. Daher sind die Contraste zwischen einzelnen Cantonen so bedeutend, daß z. B. im Canton Genf 15,000, in Basel säst 10,000, in Zürich 8000, dagegen in Uri nur 700, in Graubünden nur 650 E. auf 1 Q.m. leben. Der Abstammung nach ist die deutsche Bevölkerung so über- wiegend, daß ihr 3/4 der Gesammteinwohnerzahl angehört, der fran- zösischen nur V5 und der geringe Ueberrest der italienischen und romanischen.

3. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 122

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
122 Die Wald-Cantone der Schweiz. Die Schweiz bildet einen Bundesstaat von 22 C an tonen, von denen Basel, Appenzell und Unterwalden in je zwei Halbcantone mit völlig selbstständiger Leitung ihrer inneren Angelegenheiten zerfallen. Einteilung und Topographie. Den Grund zur schweizerischen Eidgenossenschaft legte (1307) die Verbindung der drei Landschaften an der obern Reuß: Uri, Schwyz und Unterwalden, zu einem Ganzen. Luzern, am Ausflusse der Neuß, trat als vierter Waldcanton zu der Verbindung, der sich im nächsten halben Jahrhundert (bis 1353) noch vier benach- barte Cantone: im N. Zürich und Zug, im O. Glarus, im W. Bern anschlofsen. Diese 8 Cantone bilden den historischen Mittel- punkt der Schweiz, um welchen sich gegen Ende des 15. und im An- fang des 16. Jahrhunderts im W. Freiburg, im N. Basel, So- lothurn und Schaffhausen, im O. das isolirte Appenzell an- reihten, so daß 13 Cantone, welche sämmtlich zwischen der nördlichen Kette der Alpen und dem- Rhein liegen, bis zum Einfall der Franzosen, gegen Ende des 18. Jahrhunderts, die Eidgenossenschaft ausmachten. Diese können als die nlterr Cantone bezeichnet werden im Gegen- sätze zu den 9 neuen, welche seit dem Anfänge des 19. Jahrhunderts hinzukamen und sich sämmtlich als Grenzcantone dem alten Kerne an- fügfeit: im W. Genf, Waadt und Neuenburg, im N. Aargau und Thurgau, im O. St. Gallen und Graubünden, im S. Tessin und Wallis. I. Die 4 Wald -Cantone. Die 3 Urcantone gehören dem Flußgebiete und dem Seebecken der Neuß an. 1. In Uri, welcher Canton sich auf das obere Reußthal beschränkt, ist Altorf der Hauptort und Flüelen dessen Hafen am Südende des Sees; auf dem Grütli, einer einsamen Wiese am Westufer des Sees, entstand die Eidgenossenschaft. 2. Schwyz, mit der Hauptstadt gleichen Namens, dehnt sich vom Vierwaldstätter- bis zum Zürchersee aus. Auf der Hochebene zwischen beiden Seen liegt Ein siedeln, einer der berühmtesten Wallfahrtsorte Europas; am Fuße des Nigi Küßnacht (in der Nähe der hohlen Gasse) und das (1806) durch einen Bergsturz verschüttete Gold au. 3. In Unterwalden ist Sarnen der Hauptort des Halbcantons Ob dem Wald und Stanz von Nid dem Wald. 4. Luzern umfaßt, wie Zug und Zürich, die Landschaft nördlich um den gleichnamigen See. Die ebenfalls gleichnamige Hauptstadt theilt sich mit dem (durch seine Lage ähnlichen) Zürich in den Verkehr zwischen dem Rheingebiete und Italien. Sempach am gleichnamigen See erinnert an die heldenmüthige Vertheidigung der Unabhängigkeit des Vaterlandes durch Arnold von Winkelried.

4. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 123

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die übrigen alten Cantone. 123 Ii. Die 9 übrigen alten Cantone sind sämmtlich nach ihren Hauptstädten benannt. 5. Der Cantón Zürich zeichnet sich durch trefflichen Anbau, be- sonders an den beiden Ufern des Sees (vgl. S. 105), durch blühenden Gewerbsteiß und durch wissenschaftliche Bildung seiner Bewohner aus; die Hauptstadt Zürich (17,000 E.), „das schweizerische Athen", ist nicht allein (durch ihre Lage am nördlichsten Punkte des umfassen- den Limmatseebeckens) ein Hauptort für den Handelsverkehr nach Italien, wie Luzern, sondern auch der geistige Mittelpunkt der deutschen Schweiz. 6. Zug ist der kleinste aller Cantone, aber der Schlüssel zu den Waldstätten, die hier bei Morgarten den ersten Kampf gegen Oester- reich glücklich bestanden. 7. Glarus besteht aus dem nur gegen N. geöffneten, im S. durch den Dödi abgeschlossenen Linththale (und zwei einsamen Neben- thälern), in welches am meisten unter allen Thälern der Hochalpen die Industrie aus der Ebene vorgedrungen ist. 8. Bern, der zweitgrößte aller Cantone, mit der stärksten Be- völkerung (beinahe % Mill.), der einzige von den älteren Cantonen, der sowohl den Alpen, als der Ebene und dem Jura angehört, trägt seinen Namen von der ehemals, wie jetzt politisch bedeutendsten Stadt (27,500 E.) der ganzen Schweiz. Sein Hauptkörper wird durch das System der obern Aar gebildet. Das Berner Oberland, für dessen Erzeugnisse Thun am Abflüsse der Aar aus dem Thunersee den Stapelplatz bildet, ist (nächst dem Rigi) das Hauptziel der meisten Reisenden in die Alpenwelt; Jnterlaken (ínter lacus), zwischen dem Thuner- und Brienzersee, dient als Haupt- sammelplatz derselben. Auch das größte und merkwürdigste Thal des Jura, das Münster- thal, welches die Birs durchströmt, gehört fast ganz zu dem Cantón Bern. Am Südfuße des Jura liegt Biel am Abflüsse (der Zihl) des Bielersees nach der Aar. 9. Der Cantón Freiburg besteht vorzugsweise aus dem Thale der Saane und dessen Nebenthälern. 10. Solothurn in dem fruchtbarsten Theile der schweizerischen Ebene. Tie Hauptstadt Solothurn liegt an der Aar und am Fuße des Weißenstein, welcher den vollständigsten und umfassendsten Ueber- blick sowohl über die Hochebene, als über die ganze im Hintergründe derselben sich erstreckende Kette der Hochalpen, von der Grenze Tirols bis zum Montblanc, gewährt. 11. Basel am Nordabhange des Jura und im Rheinthale mit der Stadt Basel (28,000 E.), der einzigen zu beiden Seiten des Rheines an dessen ganzem Laufe, welche der Lage am Durchbruche des

5. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 93

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
\ Die westliche Hälfte der Centralalpen. 93 b. Die cottischen Alpen (nach einem Alpenfürsten Cottius, einem Freunde des Augustus, benannt) vom Monte Viso bis zum Mont Cenis oder von der Quelle des Po bis zu der Durance. Ueber den Mont Cenis (8670') führt ein schon im Mittelalter be- rühmter, jetzt als Kunststraße ausgebauter Weg aus Frankreich nach Italien (Paßhöhe 6000', wo ein Hospiz). c. Die grafischen Alpen nördlich bis zum Montblanc, in denen die tiefe Einsenkung des kleinen Bernhard den ältesten Weg zwischen Italien und Gallien (auch Hannibals?) bildet. 2. Die Centralalpen vom Montblanc bis zur Dreiherren- spitze (50 M. lang, 20—36 M. breit) bilden den eigentlichen Kern des Alpengebirges, denn sie vereinigen die größte Erhebung mit einer bedeutenden horizontalen Ausdehnung, da sie in ihrer kleinern westlichen Hälfte ans zwei, in der großem östlichen Hälfte aus 3—4 Parallelketten und Gruppen bestehen. g. Die westliche Hälfte enthält un. die penninischen (von einer celtischen Gottheit Pen be- nannt) oder Walliser Alpen vom Montblanc bis zum Simplón. An ihren beiden Enden erheben sich die höchsten Gipfel unseres Erdtheiles, der Montblanc (14,770') und der Monte Rosa (14,284'), von welchem stundenlange Gletscher bis in die bewohnten Thäler herabhangen. Der Montblanc sowohl als der Monte Rosa bieten einen un- gleich großartigern Anblick dar, als die höhern Gipfel in Amerika und Asien, da jener 11,500', dieser etwa 10,000' über seinem Fuße emporragt. Ersterer ist im Jahre 1786, die höchste Spitze des letztem erst 1851 erstie- gen worden. * Der häufigste Uebergangspunkt über die penninischen Alpen ist die tiefe Einsenkung des großen Bernhard. Eine Menge Seitenthäler an der Nord-, Süd- und Ostseite führen die Gewässer dieser mit ewigem Schnee und Eis bedeckten Kette theils der Rhone, theils dem Po zu. Ihren Abschluß erhält dieselbe im N.-O. durch den Simplón, über welchen Na- poleon die erste Alpenheerstraße erbaute (in den Jahren 1801 — 1805), die aus dem Wallis nach dem Lago maggiore führt. bb. Die Berner-Alpen, eine mit den penninischen Alpen in der Hauptrichtung parallel laufende Kette, im S. und W. von der Rhone, im N. von der Hochebene der Aar, im O. vom Renßthal (einschließlich des Vierwaldstädtersees) begrenzt. Die Berner-Alpen stehen den penninischen an Höhe wenig, an Mannichfaltigkeit und Schönheit der Formen gar nicht nach und sind daher ein Hauptziel der jährlich nach der Schweiz strömenden Schaaren von Rei- senden. Auch hier bedeckt die ganze Kammhöhe ewiger Schnee oder Eis;

6. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 125

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die neuen Cantone. 125 17.—19. Die drei neuen Cantone der deutschen Schweiz haben das Gemeinschaftliche, daß sie alle drei auf bedeutende Strecken vom Rheine (einschließlich des Bodensees) begrenzt werden. Aargau um- faßt das Gebiet des Zusammenflusses sämmtlicher Aar-, Reuß-, Lim- mat- und Rheingewässer, in welchem außer der wenig bedeutenden Hauptstadt Aarau der älteste und besuchteste Badeort der Schweiz, Baden (von der Limmat durchströmt), liegt. In einiger Entfernung von dem Einflüsse der Reuß und Limmat erheben sich über der Aar die Trümmer der Habs bürg. — Die hügelförmige Landschaft des Thur- gau, zu beiden Seiten der Thur und östlich bis zum Bodensee, hat keine irgend bedeutende Stadt (Hauptstadt Frauenfeld, mit nur 2500 E.). — Im Canton St. Gallen, welcher sich vom Zürcher- und Wallenstätter- bis zum Bodensee und Rhein ausdehnt, ist die gleichnamige Hauptstadt (11,000 E.) durch Fabrikfleiß, Rorschach, als Hafenort am Bodensee, und Rapperschwyl, als Hafen am Zür- chersee (der Brücke gegenüber) wichtig. 20. — 22. Die drei südlichen und südöstlichen Cantone ge- hören sämmtlich dem Alpenlande an. Graubünden ist der größte (140 szm., also beinahe */5 der Schweiz), und zugleich der am schwächsten bevölkerte von allen Cantonen, gibt durch seine schroffen Gegensätze in der Gestaltung des Bodens, in der Vegetation und in der Bevölkerung nach Abstammung, Sprache, Religion und Sitten (% deutsch, % romanisch) ein Bild der Alpenwelt im Kleinen und macht so speziell den Uebergang von Mittel- zu Südeuropa, wie dies von der ganzen Schweiz im Allgemeinen behauptet werden kann. Die Hauptstadt Chur, im Centrum des Graubündner Rheinbeckens und am Ausgange mehrerer Thäler, ward die Vermittlerin des Verkehrs zwischen dem Bodensee und Zürchersee einerseits, dem Comer- und Langensee (über den Splügen und den Bernhardin) andererseits. Unter den (etwa 150) Thälern Graubündens ist das Engadin oder obere Innthal das bevölkertste und wohlhabendste, obgleich die höchste (im obersten Theile 5700' ü. d. M.) angebaute Gegend Europas. — Die männ- lichen Bewohner desselben suchen ihren Erwerb größtentheils durch einen längern Aufenthalt in größern Städten, namentlich Norddeutschlands (beson- ders als Conditoren, Chocoladefabrikanten u. s. w.) und kehren in spätern Jahren in ihre Heimat zurück. Der italienische Canton Tessin besteht aus mehreren, von N. nach S. parallel laufenden Querthälern, die ihre Gewässer dem Lago maggiore zusenden und reicht von der Höhe des Gotthard bis in die lombardische Ebene. Der Sitz der Regierung ist abwechselnd in den drei Hauptorten: Bellinzona (am Tessino), Locarno (am Lago maggiore) und Lugano (am Luganersee). Wallis oder das nach allen Seiten durch die höchsten Gebirgs- mauern fast gänzlich abgeschlossene obere Rhonethal mit dessen Neben-

7. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 126

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
126 Das vlämlsche Belgien. thälern. Der Hauptort ist Sion oder Sitten in der Nähe der Rhone; bei Brieg beginnt die Simplonstraße, die älteste unter den großen Kunststraßen, welche über die Alpen führen, von Napoleon I. mit einem Kostenaufwande von 18 Mill. Frö. in sechs Jahren aus- geführt. Wiederholung der Cantone nach den Fluß- und Seegebieten! 8. 57. Belgien. Zwischen Frankreich, Deutschland, Holland und der Nordsee liegend, hat Belgien nur in seiner kurzen Küstenlinie eine natürliche Grenze. Der nördliche und westliche Theil gehört der Ebene, der südliche und östliche dem Hügellande an. Ohne Antheil an einem Hauptstrome Mitteleuropas besitzt Belgien nur einen Küstenfluß, die Schelde, und einen Nebenfluß des Rheines, die Maas, von bei- den aber weder den obern Lauf, noch die Mündungen; die Schelde erhalt indessen durch das weite Eindringen der Meeresflut eine höhere Bedeutung für die Seeschifffahrt, als der Belgien angehörende mittlere Lauf der Maas. Den Hauptverkehr vermittelt jetzt das dichte Eisenbahnennetz. Unter allen größeren und mittleren Staaten Europas hat Bel- gien die relativ stärkste Bevölkerung (mehr als 8200 auf 1 lüm.fl , die Contraste zwischen einzelnen Provinzen sind sehr be- deutend (in Ostflandern wohnen 14,000, in Lurcmburg dagegen nur 2300 auf 1 (Im.). Der Abstammung nach sind % der Einwohner germanischer, % (Franzosen und Wallonen) romanischer Abkunft; jene bewohnen die Ebene, diese das Hügelland. — Die Staatsversassung ist beschränkt monarchisch, für die Gesetzgebung ist die Zustimmung der beiden Kam- mern (der Senatoren und der Repräsentanten) erforderlich. Nirgendwo findet sich auf so beschränktem Raume eine so dichte Reihe von Festun- gen ersten (Antwerpen, Namur, Mons, Lüttich) und zweiten Ranges, als in Belgien (12) und in dem angrenzenden nördlichen Frankreich. Eintheilung und Topographie. I. Das vlamische Belgien enthält fünf Provinzen. 1. und 2. Die beiden Flandern, oder Ost- und Westflandern, enthalten V3 der Bevölkerung des ganzen Staates in Folge des treff- lichen Anbaus des Bodens, den der ausdauernde Fleiß der Bewohner aus Sümpfen und Wäldern in einen Garten umgeschaffen hat, und zu- gleich in Folge der zahlreichen großen Fabrikstädte, unter denen Gent

8. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 127

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das französisch-wallonische Belgien. Holland. 127 (103,000 E.) und Brügge (50,000 E.) noch immer den ersten Rang behaupten. Ostende (15,000 E.) ist der einzige bedeutende Hasen Belgiens unmittelbar am Meere. 3. Die Provinz Antwerpen mit der gleichnamigen Hauptstadt an der Schelde (90,000 E.), der ersten Handelsstadt Belgiens. M e- cheln (30,000 E.) bildet den Knotenpunkt des belgischen Eisenbahn- netzes , ohne an dem großen Verkehr auf demselben einen irgend erheb- lichen Antheil zu nehmen. 4. Die Provinz Brabant, nach Oststandern die am dichtesten bevölkerte (12,000 E. auf 1 d>M.), enthalt die Hauptstadt Brüssel (mit den Vorstädten 210,000 E.), die Universität Löwen (ehe- mals 100,000, jetzt kaum 30,000 E.) und in dem südlichen, schon französischen Theile der Provinz das Schlachtfeld von Waterloo. 5. Belgisch-Limburg (mit den Städten Tongern und S. Trond). Ii. Das französisch-wallonische Belgien. 6. Hennegau (vom Flüßchen Henne benannt), dessen nordwest- licher Theil noch der vlämischen Bevölkerung angehört, mit den Städten Mons (deutsch Bergen) und Tournay (deutsch Dornick). 7. Namur mit der Hauptstadt gleichen Namens an dem Einflüsse der Sambre in die Maas. 8. Lüttich (Liège) mit der gleichnamigen Hauptstadt (80,000 E.), in dem Centralgebiete der Maas und am Einflüsse der Ourte, dessen Bevölkerung vorzugsweise mit der Gewinnung von Kohlen und Eisen, sowie mit der Bearbeitung des Eisens beschäftigt ist, namentlich besteht Ser a in g aus einem Complex von Kohlenwerken, Eisengießereien und Maschinenwerkstätten, der das großartigste Bild continentaler Gewerb- thätigkeit gewährt. Auch Vervierö (27,000 E.) ist durchaus Fabrik- ort (Tuchfabriken). 9. Belgisch-Luremburg (mit Arlon und Bouillon). §. 58. Das Königreich der Niederlande (Holland). Das Königreich der Niederlande besteht aus zwei getrennten Gebietsteilen: ans Holland, dem sich im S.-O. das zum deutschen Bunde gehörende Herzogthum Limburg unmittelbar an- schließt, und aus dem ebenfalls diesem Bunde einverleibten, aber von Holland getrennt liegenden Großherzogthum Luxemburg. Nur diese Provinz gehört dem Mittelgebirgslande (Ardennen) an, die Hauptmasse bildet den niedrigsten Theil des niederrheinischen Tieflandes und erhält durch den bedeutenden Einschnitt der stürmi- schen und gefährlichen Zuidersee (zwischen den nordwestlichen und

9. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 128

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
128 Der Süden, Osten und Westen von Holland. nordöstlichen Provinzen) eine ansehnliche Steigerung seiner Küsten- länge und somit seiner Zugänglichkeit von der Seeseite. Diese ist um so wichtiger, als an der Nordwestküste ein langer Tünengürtel von der nördlichsten Spitze Nordhollands (dem Helder) bis zu den Mündungen der Maas das Land von dieser Seite her unzugäng- lich macht. An Flächeninhalt (640 Ihm.) übertrifft Holland den süd- lichen Nachbarstaat, steht ihm aber an absoluter (3'/3 Mill.) und daher noch mehr an relativer Bevölkerung (5000 auf 1 H)M.) nach, wiewohl es noch immer zu den am dichtesten bewohnten Län- dern Europas gehört. Die Provinzen Nord- und Südholland erreichen fast die Volksdichtig- keit (10,000— 11,000) der am besten bevölkerten Provinzen Belgiens (mit Ausnahme Ostflanderns), wogegen Drenthe (mit 1700 auf 1 Q.m.) noch weit hinter dem belgischen Luxemburg zurückbleibt. Die Staatsverfassung ist beschränkt monarchisch, indem der König das Recht der Gesetzgebung mit den aus zwei Kammern be- stehenden „Generalstaaten" theilt. Eintheilung und Topographie. g. Zm Süden. 1. Nordbrabant oder der südliche Theil des Hauptlandes, von dem großen Maaswinkel im O. bis zu den Mündungen der Schelde, mit den Grenzfestungen Herzogenbusch (unweit der Maas), Breda, Bergen op Zoom (an der Osterschelde). b. Im Osten. 2. Geldern, an der Spitze des Rheindelta und an der Issel, enthält ebenfalls befestigte Plätze: Nymegen an der Waal, Arn- heim, wo Drusus einen Canal zur Verbindung des Rheines mit der Issel und der Zuidersee anlegte. 3. Over-Issel, d. h. jenseits der Issel, welche, seitdem sie ein Rheinarm geworden, mehrere kleinere Städte (Zwolle, Deventer u. s. w.) an ihren Ufern aufblühen sah. 4. Drenthe. 5. Friesland hat, wie seinen alten Namen, so auch Sprache, Sitten und Tracht der Bewohner von allen Provinzen am treuesten be- wahrt. Hauptstadt: Leeuwarden (24,000 E.). 6. Groningen mit der gleichnamigen Haupt- und Universitäts- stadt (36,000 E.), der bedeutendsten Stadt im nördlichen Holland. c. Zm Westen. 7. Seeland oder die (9) Inseln an den Mündungen der Schelde und Maas, unter welchen die Znsel Walcheren mit der Hauptstadt

10. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 129

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die zum deutschen Bunde gehörigen Provinzen Hollands. Colonien. 12g Middelburg und dem befestigten Kriegshafen Vlissingen am be- merkenswerthesten ist. 8. Südholland hat (wie Nordholland) an der flachen, von einem Dünengürtel (s. S. 128) umgebenen Küste nur Fischerdörfer (wie Scheoeningen, zugleich Badeort), landeinwärts aber die bedeu- tendsten holländlschen Städte zweiten Ranges: Rotterdam (83,000 E.), welche durch ihre Lage an den vereinigten Gewässern des Leck, der Waal und Maas gleichsam die Rheinmündungsstadt und das Haupt- emporium für den nieder- und mittelrheinischen Handel geworden ist; die Residenzstadt Haag oder 's Graven Hage (64,000 E.), die Universität Leyden am alten Rhein (40,000 E.). Auch Dortrecht ist als Maas-Waalmündungshafen eine ansehnliche Handelsstadt. 9. Nordholland steht mit Südholland in Verbindung durch einen langen, schmalen Isthmus zwischen dem Ocean und dem (jetzt trocken gelegten) Haarlemer Meer. An dem Nordende liegt Haar- lem, berühmt durch seine Blumencultur. Die Hauptstadt Amster- dam (225,000 E.) hat eine fast versteckte Lage am I (Ei), einem Arme der Zuidersee. Während sie früher nur durch die Umseglung der gan- zen Halbinsel Nordholland und die von vielerlei Winden abhängige Fahrt auf einem Binnenmeere voll Untiefen mit dem offenen Ocean in Verbindung stand, können jetzt die größten Seeschiffe ohne Aufenthalt durch den breiten und tiefen Nordcanal bis Amsterdam geschleppt wer- den. Gegenüber auf der Halbinsel liegt Zaardam, wo Peter d. Gr. den Schiffbau erlernte. 10. Utrecht mit der gleichnamigen Stadt (50,000 E.), wo sich die Vecht vom Rheine abzweigt. d. Die beiden zum deutschen Bunde gehörigen Provinzen. 11. Limburg an der untern Maas mit den Maasfestungen Maestricht und Venloo, welche nicht zum deutschen Bunde ge- hören, und der Stadt Roermonde am Einflüsse der Roer in die Maas. 12. Luxemburg mit der deutschen Bundesfestung Luxemburg. Außerdem besitzt Holland (Kolonien in allen außereuropäischen Erdtheilen. Die wichtigsten derselben liegen im ostindischen Archipel und werden unter der gemeinsamen Benennung niederländisch Ostindien begriffen (29,000 li>M. mit 16y2 Mill. E.). Die Znsel Java (s. S. 44) besitzen die Holländer zum größten Theile und haben hier durch eine Bevölkerung von 9 Mill. E., die zu harter Arbeit gegen einen äußerst geringen Lohn angehalten wird, dem Anbau tropischer Erzeugnisse (Kaffee, Zucker, Reis, Indigo) eine rie- senhafte Ausdehnung gegeben. Von den übrigen großen Sunda- inseln (s. S. 45) sind nur Küstenstriche im Besitze der Holländer, Pütz, Leitfaden d. vergleichenden Erdbcschr. 9
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