1817 -
Bamberg [u.a.]
: Goebhardt
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Georg-Eckert-lñstitut
für international®
Schulbuchíorschung
Braunschweig
•Schulbuchbibfiothek -
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1817 -
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- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Vorwort.
§)er Nutzen dieses Grundrisses der all-
gemeinen Geographie hat sich bey den schnell
aufeinander gefolgten fünf Auflagen bewährt.
Seine Ausdehnung ist auf die Dauer eines ein-
jährigen Kursus in diesem nothwendigen
Zweige des Unterrichtes beschränkt, und stellt
im verjüngten Maaßstabe alle bis jetzt bekannten.
Staatsveränderungen dem Lehrlinge und Freunde
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- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
\
Einleitung.
Geographie oder Erdbeschreibung ist
die Wissen chaft von der Beschaffenheit der Erde.
Betrachtet man die Erde rn Hinsicht ihrer Form
(Gestalt und Größe) als einen meßbaren Körper, so
entsteht die m a r h e m a r ische; nimmt man aus ihre
natürliche Beschaffenheit z. B. Wasser, Land, Luft,
Produkte Rücksicht^ so erhalt man die p h y si s ch e;
und sieht man auf die verschiedenen bürgerlichen Ver-
hältnissein welchen die Einwohner der Erde leben,
auf ihre Sprache, Religion, Gewerbe, Künste und
Wissenschaften, so zeigt sich die p o l i t i s ch e G e o,
§ r a p h i e.
Mathematische Geographie.
Unsere Erde lst eine am nördlichen und südlichen
Ende etwas abgeplattete Kugel. Die Abplattung
kennen wir durch künstliche astronomische Berechnung
gen, von der Rundung hingegen kann man sich durch
eigenen Anblick und Erfahrungen überzeugen. Denn
der Schatten einer Sache drückt die Figur derselben
aus; bey einer Mondöfinsterniß aber wirft die Erde
ihren Schatten auf den Mond, und immer erscheint
dieser Schatten rund. Es sind auch schon viele tau-
send Menschen rings um die Erde gefahren; und
wenn sie in ihrem Schiffe sich emem Orte nähern,
so erblicken sie zuerst die höchsten Spitzen der Thür-
me rc., die niedrigen Gegenstände hingegen erst später,
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
2 Mathematische.
wen» sie dem Orte noch naher kommen. Dieß wäre
auf einer flachen Erde unmöglich; sie müßicn bu nie»
drtgen Gegenstände eben so bald, als die höh?rn er-
blicken.
Da die Erde eine Kugel ist, welche sich im Gleich-
gewichte erhält, weil alle Theile derselben nach dem
Mittelpunkte hin drücken- so steht jeder Mensch oben,
er mag sich in Europa oder auf den Inseln des Süd-
meers befinden; denn überall drücken seine Füße ge
gen den Mittelpunkt, und überall hat er den Himmel
über seinem Kopfe.
Die beiden äussersten Punkte der Erde, gegen
Norden und Süden, nennt man den N o r d-
und den Süd-Pol. Man stellt sich vor,
als wäre eine Achse mitten durch die Erde von Sü-
den nach Norden gezogen, weil sich die Erde mit un-
glaublicher Geschwindigkeir alle 24 Stunden uyi sich
selbst von Abend gegen Morgen dreht, und dadurch
Tag und Nacht hervorbringt. Denn die Sonne steht
unbeweglich an einerlei Stelle, kann also nur den
Theil der Erde beleuchten, welcher gegen sie gewandt
ist; weil aber die Erde sich dreht, so beleuchtet sie
innerhalb 24 Stunden den ganzen Umfang. Indem
die Erde sich dreht, lauft sie zu gleicher Zeit vor-
wärts, und vollendet endlich in etwas mehr als 365
Tagen einen länglichen Kreis rings um die Sonne
her. Durch diesen Umlauf wird ein Jahr qe.ndigek.
Es ist aber nicht genug, daß die Erde sich drehet und
fortlauft, sondern sie wendet auch in der einen Haltte
des Jahres ihre nördliche, und rn der andern ihre
südliche Seite in gerader Richtung gegen die Sonne
hin- Dadurch enrstchen die lanaern und kürzern Tar
ge, so wie der Sommer und Winter.
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- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Erdbeschreibung^ 9
Um die Erde zieht man mehrere Zirkellinien.
Die merkwürdigste unter denselben ist der Aequator
oder Gleich Messer, welchen die Schtfffahrer ge,
wöhnlich die Linie nennen. Er ist von beiden Po-
len gleichweit entfernt, und geht mttten um die ganze
Erdkugel herum, welche er in zwei gleiche Theile, in
die nördliche und südliche Halste theilt.
Durch andere Zirkel, die man üb<-r beide Pole
und den Aequator zieht, kann man die Erde in die
östliche und westliche Halbkugel theilen. Man
nennt! sie Meridiane oder Mitta gszi r ke!, weil
die Sonne, wenn sie uns darüber zu stehen kömmt,
von dem Orte ihres scheinbaren Auf. und Untergan-
ges gleichwert absteht, und folglich Mittag macht.
Jeder Ort hat seinen Meridian. Man theilt jede
Zirkeklinie in 360 Grade ein, deren jeder 15 teutsche
Merlen enthalt. Der Umfang der Erde betragt also
5400 Meilen. Zahlt man die Grade vom Aequator
nach den Polen, so nennt man sie Grade der Brei-
te; zahlt man sie aber vom ersten Meridian an, so
nennt man sie Grade derlange. Dle Grade theilt
man ferner in Minuten, und drese in Se tunden.
Der erste Meridian, nach welchem die Lange
und Breite eines Ortes best mml wird, wird der
Gleichförmigkeit wegen gewöhnlich durch die Insel
Ferro gezogen.
Jene Zirkel, welche mit dem Aequator g!ercl,weit
d. i. parallel abstehend laufen, heißen Parallelirkel.
Sie dienen, die Breite eines Oríes, oder dessen Ab-
stand vom Aequator zu bestimmen Der eine gegen
Norden heißt Wendezirkel des Krebses, Som-
mer-Wendekreis; der andere gegen Süden aber
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- Inhalt: Zeit: Geographie
6
Physische.
wohner der Pole seyn, und alle übrigen Bewohner
der Erde wohnen unter der dritten, wo die Sonne
und alle Sterne in einer mehr oder minder schiefen
Richtung aufgehen.
Der erste Meridian, der Aequator und der wahre
Horizont, theilen die Erve jeder in 2 Hemisphären.
Wenn die Bewohner der Erde mit uns auf eben»
demselben Parallelzrrkel, aber 180° der Lanae von uns
tvohn-n, nennt man sie Nebenbemohner; Ge.
genwohn er heissen sie, wenn sie mtt uns denselben
Meridian, und gleiche aber südliche Breie baden/
und Gegenfüßler, wenn sie auf der andern Halste
unsers Merdrans, «80° der Lange und eben so viele
Grade südlich, als wir nördlich, wohnen.
Physische Geographie.
Die vorzü ''ichsten Bella- dcheile des Erdballs
sind: das Wasser, das Land, die Luft, die P-odukre
und die Bewohner desselben. B>6 pchr kennen wir
erst die Qbcrfläck'e d-s Erdbodens, die bloß aus Erde
oder Land besteht, in deren Vertiefungen sich das
Wasser (Dèeer, See, Flüsse) gesammelt har. Das
Meer nimmt wett größeren Raum ein, als das Land.
Die Oberfläche der Erde enthalt Berge, Thaler
und Ebenen. Je weiter sich die Erde vom Meere
entfernt, um desto mehr erhöht sich mehrenkheils die,
selbe Für die Ebene der Erdoberfläche nimmt man
die Meer es fläche an. Ganze Rethen von Bergen
werden Bergketten oder Gebrrge genannt; fei.
sigte Berge, welche tief ins Meer hineingehen, sind
Vorgebirge, Cap. Berge, welche immer mit
Schnee rmd Eis bedeckt sind, nennt man Eisberge-
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- Inhalt: Zeit: Geographie
Erdbeschreibung. 7
Gletscher, in Tyrol Ferner; feuerspeiende Berge
heißen Vulkane.
Dle Quellen entspringen größtenteils aus Ber-
gen. Man rheüt sie in lebendige und p e r io bi-
sche; in reine und mineralische; in ka lte,
lau lichte, warme und herße Quellen. Aus den
Quellen entliehen Flüsse.
S - e n sind große, allenthalben vom Lande ein-
gelchlossn', Massersammlungen Einige derselben ha-
lben Zufluß ooa großen Strömen, und doch keinen
sich baren Ablauf; einige haben salzigtes Wasser, anr
dere frieren nicht zu.
Eine Sammlung der Gewässer, womit das feste
Land und die Inseln umgeben sind, nennt man das
Me^r. Die Tiefe desslben ist verschieden. Dieses
Wasser ist salzig und bitter, sieht gewöhnlich, dunkel-
blau, aber auch in mehreren Gegenden roth, grün,
schwarz, trübe, grau aus, und leuchtet zuweilen bei
der Nacht (durch leuchtende Insekten oder faule Kör-
per) Meistens strömen die Meere von Ost nach
West wegen der Umdrehung der Erde.
Eine sehr merkwürdige Erscheinung auf dem Meere
ist die Ebbe und Flurh, deren jede des Tages re-
gelmäßig zweimal erscheint. Eingeschlossene Meere, z.
B. die Ostsee, haben keine Ebbe und Fluth.
Meerbusen oder Golfe sind Einschnitte des
Meeres in das feste Land. Kleinere Meerbusen nennt
man Bayen oder Buchten.
Meer - oder Seehafen ist ein durch Natur
und Kunst angelegter Meerbusen oder Bucht, wo die
Schiffe gegen Stürme sicher liegen können.
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- Inhalt: Zeit: Geographie
8
Physische.
Meerenge, Straße, Sund, Kanal heißt
der Dur^flnß des Meeres zwischen zwei Landern,
der zwei Meere verbindet.
Meersirudel oder Wirbel isi eine Tiefe im
Meere, wobei sich das Wasser Wrrbelwerse in die
Runde herumdrehet, und in den Abgrund stürzet.
Sandbank isi eine aus Sand und Krcs zu-
sammengeschwemmte Erhöhung im Meere. Sand-
bänke am Ufer heißen Dünnen.
Seekiippen sind Felsen im Meere. An den
Küsten nennt man sie Scharen. Untiefe isi eine
ferchte Gegend im Meere.
Die dünne, flüssige, durchsichtige und dabei schwer
re und elastssche Materie, die unseren Erdkreis um.
giebt, nennen w?r Luft, die in schwere (reine) oder
leichte, feuchte und trockene, herßeund
k a t r e k* Luft eingeheilt wird. So wen sie mit
Dünsten angefüllt ist, herßt sie der Du nstk r eis oder
die Atmosphäre. Die Luft ist an d<r Erde am
dichtesten. Je höher man in die Atmosphäre kömmt,
desto dünner und kalter w rd sie.
Die Luft ist immer in Bewegung, weil durch
verschiedene Ursachen das Gleichgewicht derselben be-
ständig aufgehoben wird. Diese Bewegung nennt
man W t n d. Die schnellsten oder heftigsten nennt
man Sturmwinde oder Orkane. Durch Wer-
bet w i n d e werden auf dem Meere die Wasser-
hosen veranlaßt.
Jene Mischung von Kälte und Wärme, von
Trockenheit und Feuchtigkeit der Luft. die jedem Erd-
striche eigen ist, nenn! man Witterung, oder rm
weiten Sinne Klima, dessen Einfluß sowohl auf die
Produkte, als auf die Men,chen jehr groß ist. Im
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- Inhalt: Zeit: Geographie
9
Politische Erdbeschreibung
Mineralreich schätzt man die Summe der bekann«
ten Mineralien auf 800 Arten; die Pfianzenzan ungen
auf 17500», und die Thierarten, welche Land, Meer,
-ind Luft bewohnen, auf 7 Millionen.
Unter allen Geschöpfen der Erde zeichnet sich der
Mensch durch Verstand, Bildm.g und Sprache aus.
Farbe und äussere Bildung einzelner Thvile sind bei
dem Menschen verschieden; daher man 6 Hauptstämme
(nach andern 7 ) dieses Geschlechts zählt, dre ober
rrnftr sich wieder viele Abweichungen naben Zur
ersten Klasse rechnet man gewöhnlich die Europäer,
die Mmgrelier, Georgier, Zirftsser und die Bewoh-
ner von Nordafrika; zur zweiten die Negern, zur
dritten die Bewohner von Südasien und Südindwn,
zur vierten die Tar-'arn, zur fünften die Amerikaner^
und zur sechsten die Polarmenschem Die Anzahl der
Bewohner des Erdbodens wird muchmaßlich auf rau*
ßend Millionen berechnet»
Politische Geographie.
Ihr vorzüglichster Zweck ist der, die gefelk-
fchaftkiche Staate nverbindun g auf der »Erde
kennen zu lernen. Staaken entstanden aus der Zu-
sammentrekung einzelner Familien, welche zur Besor-
gung und Verwaltung ihres gemeinschaftlichen Wohls
rin Oberhaupt wählen, dem sie sich freiwilltg 'unter-
warfen, und- sich anheischig machten^ auch zu derr
gemeinschs-fttichen Bedürfnissen beizutrag-n. Mal-
nennt einen Staat rn Hinsicht seines Umfanges odeñ
ferner Verfassung: Kaiserkhum, K ö n i g r e r
Großherzogthum, Fürstenrhum, Repub-
l i k re. und die Beherrscher: Kaiser, K ö n j g e,
Sr 0 ßh er,zoge rr. Drei Hauprfyrmen her Regie-
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
io Politische Erdbeschreibung.
rung sind, mit mehr oder weniger Abänderung, die
gewöhnlichsten- Monarchie, wo die Beherrschung
des Landes irr der Macht eines Einzigen steht; A ri;
sto kratie, in welcher die Vornehmsten alle n Herr,
schen; Demokratie, wo die Mehrheit im Stim,
men das Volk, gewöhnlich aller volljährigen Manns-
personen, entscheidet. Beide letzteren he ßn auch
Republiken oder Freistaaten. Aristokratie anet
zuweilen in Oligarchie, so wie Demokratie in An,
archie aus.
Die Einnahmen zur Bestreitung der vielen Aus-
gaben eines Staates fließen gewöhnlich ausfolgenden
vier Hauptquellen: aus den Kammergütern, Rega,
Lien, Steuern und zufälligen Einkünften.
Am gewöhnlichsten nimmt man vier Haupt re,
l i g i o n e n an: u) die h e j d n i sch e, b) die muha-
medan ische, c) die jüdische, d) die christliche
Religion mit den fünf Hauptparkheien: der r ö,
m i sch , kat holischen, der griechischen, e v a n,
gelisch-lutherischen, evangelisch , refvrmrr-
ten, und evangelisch, engländischen.
Zum Schutz gegen innere und auswärtige Feinde
bedarf der Staat einer Kriegsmacht. Sie besteht
aus Fußvolk, Reiterei und Artillerie. Lander, die
am Meere liegen, haben gewöhnlich auch eine See-
macht.
Alles feste Land unsers Erdbodens theilen wir,
mlt Rücksicht auf die Zeit, da die am meisten gebil-
deten Völker zur Kenntniß desselben gelangt sind, in
die alte und neue Welt. Zu jener gehören Eu,
r o p a, Asia und Afrika; zu dieser Amerika und
A u st r a l i e n, das aus großen und kleinen Inseln
südöstlich von Asien besieht.