1845 -
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: Schwetschke
- Autor: Selten, Friedrich Christian
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Inhalt.
xv
Amerikanische Länder.
In Nord-America:
§. 107. Nordamericanische Bundesländer -
§.108. Brittisches Nord-America
§. 109. Labrador und Grönland -
§. 110. A. Mexico. B. Texas
tz. 111. Nordweft - Küstenländer- -
§. 112. Binnenländer - -
Seite
257 — 288
257 — 263
264 — 265
265 — 266
266 — 269
269-270
270 — 272
Zn Süd-America:
§. 113. Neun neue Freistaatengebiete - - 272 — 279
§. 114. Kaiserthum Brasilien, bisher portugiesisches
Süd-America - 279—281
§. 115. Französisches, niederländisches und brittisches
Gebiet in Süd-America - - 281 — 282
§.116. Patagonien mit den Inseln - - 282 — 284
§. 117.
In Mittel-America:
Ja. Das Festland
|B. West-Indien
284 —285
285 — 288
Australische Länder. 288—290
§. 118. Australisches Festland (Continent). 1. Ost-
Australien. Ii. West-Australien - 289 — 290
§. 119. Größere Inseln (Jnselländer) - - 290 — 291
§.120. Australische Inselgruppen - - - 291 — 294
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Einleitung.
5
ein Zeitmaß sondern ein Längenmaß versteht, nicht Theile der Um-
laufszeit ('/^Stunde) sondern Theile des Umlaufsweges ('/^Grad).
Diez weite Artder Kreislinien auf der Erd - Ku-
gelfläche, welche von N. nach S. durch beide Pole gehen, den
Äquator und alle Parallelkreise desselben rechtwinkelig ducchschnei-
den und jederzeit größte Kreise sind, heißt Meridian oder Mit-
tag skr eis, auch wohl Längenkreis, in sofern ein jeder
Meridian zum Bezeichnen der Ostlichkeit oder Westlichkeit eines
Punctes, welche man (mißbrauchsweise) in der Erdbeschreibung
die geographische Länge nennt, dienen muß. Legt man
durch jeden Grad desäquatocs einen Meridian, so hat man deren
360, die denn nicht nur den Äquator, sondern zugleich dessen
nördliche und südlicheparallelkreiseallesammtbiszu beidenpolen
hin in 360gleiche Theile oder Grade zerlegen, so daß durch beide
Arten von gegenseitig einander durchschneidenden Kreislinien (den
Äquator selbst und dessen Parallelkreise einerseits, d.ie Meridiane
andererseits) eine unveränderliche Eintheilung der Erd - Kugelflä-
che gegeben und die genaue Bestimmung einetz jeden Ortes auf ihr
möglich gemacht wird. Einen Meridian, gewöhnlich den,
welcher neben der westafricanischen Inse l Ferro (nicht durch
die Insel sondern in ihrer Nähe) vorbeigeht, setzt man als
den ersten fest und zählt von da an um den ganzen Umfang
der Erde a) entweder in einerleirichtung nach Osten
bis 360 fort, so daß man 360 Längenkreise (an den 360 Län-
gengraden au fdemäquatork e nntli ch)zä'hlt, oderaber
d) nach beid en Seiten zugleich in ö st l i ch e r u n d w e st -
licher Richtung fort bis zur Hälfte des Erdkugelumfanges
180 östliche und 180 westliche Längenkreise zählt. Hieraus entsteht
der Gegensatz zwischen Ostlänge und Westlänge, östlicher
Halbkugel, woraus Europa, Asien und Africa, u n d west-
licher Halbkugel, worauf America zu liegen kommt, wäh-
rend Australien auf beide Halbkugeln reichet, also theils östliche
theils westliche Länge hat.
Zu bevorwortenist hier zweierlei: 1. daß in Büchern und auf
Karten,wo hei Angaben der Länge nichts näher bezeichnet ist, j e-
derzeit stillschweigends östliche oder Ost-Länge und
zwar von Ferro verstanden wird; 2.daß Fä lle vorkommen,
wo man die in Büchern und aufkarten vorgefundene Angabe in
Ostlänge r e d u c i r e n muß a u f W e st l ä n g e, indem man die
gegebene Zahl von 3fio subtrahirt. Ein solcher Fall wäre, wenn Zeit-
unterschiede ausgemittelt werden sollen, wie davon weiter unten am
Schluffe des 8-5? eine Aufgabe vorkommt, wo „Brüssel oder
Wate r lo o den 18. Iuini Ab ends 8 Uhr" angegeben ist zur
Vergleichung m i t M e x i c o, Freetown, Kairo und Mecca,
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
8
Einleitung.
tbeilt, deren jeder dem andern gleich ist und 45 Grade enthält^
wie etwa in der hier folgenden Abbildung:
8
Die Seefahrer, denen die Magnetnadel den Norden
kenntlich macht, bestimmen die Himmelsgegenden noch einzelner,
indem sie das obige Bild von 8 bis auf 32 Puncte vervrelfal«
tigen; das Bild nennen sie eine Rose oder Windrose, und
wenn die Magnetnadel darin angebracht ist, einen Comp aß.
Für den Schulbedarfin der E rd b eschreibung reichen jene
8 Himmelsgegenden allenfalls aus, sie sind aber beim Orientiren
auch ganz unentbehrlich, ohne ihren Gebrauch ist alles geographische
Lernen und Wissen nur ein Traum, der sich bald vergißt oder ver-
wirret. Ja es kommen im Verfolge des Unterrichtes, in der speciellen
Landerbeschreibung, Richtungen vor, für welche jene obigen
8bezeichnungen noch nicht genau genug sind, so daß man für z. B.
die Richtung der Porenaen, des Kaukasus, der Ostseeküste in Pom-
mern oder den Laufder Niederelbe, der Düna, der Loire rc. keine ent-
sprechende Richtungslinie unter den 8 obigen herausfinden wird, sie
sind alle abweichend. Wenn man nun die obigen 8 Kreisbogen hal-
birt und sich dadurch 8neue Puncte und Linien verschafft, so hat
man 16 Himmelsgegenden, wie folgende Abbildung zeigt.
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- Inhalt: Zeit: Geographie
11
Erste A bthcil u n g.
Erdbeschreibung.
Erstes Lehrstück oder Kapitel.
Von dem Bestand der Erd-Oberfläche
oder Land-und Wasservertheilung.
Bei dem mm folgenden Lehrstoffe bis §. 59 wird der ununterbro-
chene Geörauch der Erdkugel wahrend des Unterrichtes, und wo
möglich auch bei der Privat-Einübung, vorausgesetzt. Dagegen
wird auch versichert, daß bis tz. 59 im Buche nur solche Gegen-
stände vorkommen, die der Globus zu sehen gibt, daß alles was
nach seinem Maßstabe zu klein und deshalb nicht abbildbar
gewesen ist, auch im Buche vermieden wird.
§. 8. Meeresstand.
Ursprünglich ist die ganze Erdkugel von Wasser bedeckt gewer
sen, so daß es ein großes Weltmeer (oder richtiger zu nennen:
Erdmeer) gegeben hat, welches die Erdkugel rings umher
einhüllte, und selber wieder von dem Luftkreise ringsum wie mit
einer Schale umgeben war.
Alles Land war also anfänglich Meeresboden, wovon wir die
Spuren noch bis anfden heutigen Tag an den höchsten Stellen der
Gebirge antreffen. Das Zurücktreten des allgemeinen Erdmeeres,
von dessen muthmaßlichen Ursachen hier nicht die Rede seyn kann,
hatte zur nächsten Wirkung das Hervortreten des Erdlandes. Was
zuerst als trockner Boden hervortrat, sind die höchsten Landstrecken
aufder Erde, nicht aber alle 5 Erdtheile in ihrem jetzigen Umfange
zugleich. Die Bibelweiset uns in der Schöpfungsgeschichte, wenn
wir nach dem ursprünglichen Waterlande des menschlichen Geschlech-
tes, nach demur-Lande oder Paradiese fragen, in das Morgenland,
das heißt nach Ober-Asien, der höchsten Erdgegend und deßhalb auch
dem allerältesten Lande.
Noch jetzt, da wir 5 Welt- oder Erdtheilc zählen, nimmt
das Wasser immer dennoch so viel Flächcnranm ein, daß alles
trockne Land nur wie größere oder kleinere Inseln im Welt-
meere anzusehen ist, denn nych immer sind von den in §. 7
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- Inhalt: Zeit: Geographie
14
I. Erdbeschreibung,
§. 10. Das Erd me er.
Das vormals über den ganzen Erdboden ausgebreitete Erd-
meer bedeckt (wie bereits oben tz. 8 und tz. 9 erwähnt worden) noch
jetzt die südliche Halbkugel fast ganz, und von der nördlichen Halb-
kugel ebenfalls beinahe die Hälfte, die andere Hälfte derselben
nehmen die 5 Erdtheile ein. So ist das Weltmeer auf der nörd-
lichen Erdhälfte durch die beiden Landmassen, welche die alte Welt
und den langgestreckten Theil der neuen Welt (America) enthalten,
in 2 sehr ungleiche Wasserflächen zertheilet, deren kleinere wir das
westliche Weltmeer nennen, weil es uns westlich liegt, und die
größere das östlicheweltmer. Der Anblick der Erdkugel-Ober-
fläche läßt uns demnach 3 Weltmeerestheile wahrnehmen, das
binnen ländische, das außenländische und das offene
Weltmeer könnte man sie nennen, wenn diese Namen und diese
Eintheilung die Erdkarte ebenfalls zu sehen gäbe.
a. Das binnen!andifche Weltmeer erstreckt sich von
der südlichen völlig landlosen Wasserfläche (der offenbaren
See) aus, nach N. zwischen der alten Welt die auf der
Ostseite, und der neuen Welt die aufderwestseite den Rand
bildet, bis über den Nordpol hinaus und ist, eine schmale
Durchfahrt in No. (die Cook-Beringsstraße) ausgenom-
men, überall vom Erdlande eingeschloffen, daher binnenlän-
disches aber nicht inneres zu nennen, seiner Lage und
Gestalt nach ein wahrer Weltmeerbusen.
]>. Das außenlandische (aber nicht äußere) Welt-
meer, zwischen America und Asien, mit dem vorigen durch
die Cook - Beringsstraße verbunden, ist zwar aufzwei Seiten
von Erdland begrenzet aber nicht eingeschloffen, sondern er-
weitert sich zwischen den zurücktretenden Küsten so sehr, daß
es selber die begrenzenden Erdtheile umschließt, daher außen-
ländisches zu nennen.
e. Das offene Weltmeer, der weite Raum auf der süd-
lichen Erdhälfte, welcher nirgends von Küsten begrenzet wird,
in welchen nur einzelne Enden der Erdtheile hineinreichen,
daher recht eigentlich die offenbare See, das rechte Welt -
oder Erdmeer, welches Seereisen um die Erde möglich macht,
wird durch die australischen Inseln nur ungefähr, das heißt
nicht durch eine Grenzlinie sondern einen Grenzraum? von
dem außenländischen Weltmeere getrennt.
Dieß wäre die natürlichste Eintheilung des Erdmeeres-Gan-
zen, die gewöhnliche aber und mit Hülfe der Erdkarten und Erd-
kugeln gangbar gewordene Eintheilung ist folgende:
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- Inhalt: Zeit: Geographie
1. Von dem Bestand der Erd-Oberfläche.
15
1. Nördliches Eismeer, gewöhnlich schlechthin Eismeer
genannt, weil auf das südliche höchst selten die Rede kommt,
zwischen den Nordküsten von America, Europa und Asien.
2 Atlantisches oder westliches Weltmeer, zwischen
Americas Ostküste und Europas sammt Africas West»
küste; der Theil desselben, welcher auf die südliche Erd«
halste hinüberreichet, wird auch wohl das äthiopische
Weltmeer (neuerlich das süd«atlantische) genannt.
3. Östliches (odergroßes)W eltm eer, Ost-Ocean,auch
das stille Meer genannt, zwischen Americas Westküste
und Asiens Ostküste, durch jene schon obenerwähnte schmale
Durchfahrt die Cook-Beringsstraße mit dem Nord-
Eismeere zusammenhangend.
4. Indisches Weltmeer, zwischen Africa und Australien,
benannt von seiner Nordküfte, dem berühmten und reichen
Indien, und getrennt vom östlichen Weltmeere durch die
ostindischen Inseln.
5. Südliches oder australischesweltmeer oder Süd-
Ocean (die Südsee), größer als alle5erdtheile zusam-
men, auch größer als die 4 vorgenannten Weltmeere zusam-
mengenommen, wird vom Ost-Ocean durch die Reihe der
australischen Inselgruppen nur ungefähr abgesondert, gegen
die übrigen Weltmeerestheile hat der Süd-Ocean gar keine
Grenzpuncte und Grenzlinien. Er enthält zugleich das
sü d l i ch e E i s m e e r (S ü d - P o l a r - M e e r), in welches
er von 60° Südbreite an übergeht und welches daher weit
ausgedehnter*ist als die nördliche.
Die vier erstgenannten Weltmeerestheile stehen ihrer Lage,
Gestalt und Größe nach in einem solchen Verhältniß zu dem
fünften, daß sie für lauter Meerbusen desselben anzusehen sind,
wie der Augenschein auf jedem Erdbilde (Globus oder Plani-
glob) unverkennbar zeiget.
Am bekanntesten übrigens unter den 5 obigen sind der in-
dische und der atlantische Ocean, weil sie unaufhörlich beschisset
werden; am unbekanntesten sind der Süd-Ocean, weil dahin
wenig Handelsverkehr mit Europa bisher gewesen ist, und
das nördliche Eismeer, weil es den größten Theil des Jahres
hindurch unfahrbar ist. Die Anfangs-, und Endpuncte der
in allen Richtungen über das Weltmeer hinweg die Länder
und Völker verbindenden großen Wasserstraßen sind die Hafen-
städte, unter welchen die merkwürdigsten am Schlüsse des fol-
genden Lehrstückes (§. 15. B.) namhaft gemacht stehen.
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- Inhalt: Zeit: Geographie
16
I. Erdbeschreibung.
r
Zweites Lehrst ü ck.
Von den fünf Welt- oder Erdthcilcn.
ernste an Flächen-
raum (180,000 □ 5)?.), ist überall vom Meere umgeben, außer
in O., wo er sehr breit mit Asien zusammenhängt, und daher
wie eine westliche Fortsetzung dieses größeren Erdtheils aussieht.
Einzelne Länder von Europa sind (nach §. 8) Inseln, der
ganze Erdtheil aber ist eine große, durch einen langen Meer-
busen (das mittelländische Meer) von Africa gesonderte,
Halbinsel, ein Vorland von Asien, unter den Halbinseln auf
der Erde zwar nicht die größte, denn Süd-America ist fast
noch einmal so groß, desgleichen auch Nord-America, und
noch größer 'Africa. Was aber unter den großen Halbinseln der
Erde Europa vor allen auszeichnet, ist die Seeseite in S. und
W., wo die Küstenlä'nge durch Meerbusen so ausgedehnt wird,
daß Europa fast gar kein beträchtliches Binnenland enthält,
und selbst die östlichen Gegenden dieses Erdtheils nicht von der
Gemeinschaft mit dem atlantischen Meere ausgeschlossen sind.
Auf dieser durch Gestalt, Lage und Zusammenhang der See-
gewässer verursachten Vervielfältigung der Küsten beruhet die
Obermacht Europas über die andern Erdtheile, darauf beruhet
zugleich die (indiesemleitfadengetroffenewahlder)Eintheilung
in Süd-, Nord-, Ost- und Mittel-Europa.
1. Süd-Europa enthalt die südwärts, also in der Richtung
nach Africa hin, ausgestreckten Halbinseln des Erdtheils
nebst den vielen dazu gerechneten großen und kleinen In-
seln, also die europäische Türkei nebst Griechen-
land, Italien, und die pyrenäifche Halbinsel
oder Spanien und Portugal.
2 Nord-Europa enthält die in den nordischen Gewässern
des atlantischenweltmeeres liegendeninseln undhalbinseln,
als:Jrland undgroßbritannien(welchesauseng-
land in S. und Schottland in N. besteht), Däne-
mark mit Island (welches letztere weit näher an Ame-
ricareichet, als an irgend ein europäisches Land, aber doch als
Zubehör von Europa behandelt wird), Norwegen und
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- Inhalt: Zeit: Geographie
2. Von den fünf Welt- oder Erdtheilen. 19
d)c6 erst vor viertehalbhundert Jahren entdeckt worden ist.
Jedoch in den neuesten Zeiten wird durch die Russen von
N. her und durch die Engländer von S. her, außerdem
durch manche begünstigende, früherhin nicht vorhandene Um«
stände, Asien für die Geographie von neuem entdeckt und
viele Mühe auf die Berichtigung bisheriger Irrthümer in der
Kenntniß dieses Erdtheils verwandt. Die morgenländische Ein»
theilungs- und Benennungsart der asiatischen Erdräume, wie-
wohl ganz naturgemäß, deßhalb auch treffender und bezeichn
nender als die unter uns gebräuchliche, kann ungeachtet die-
ses Vorzuges nicht im geographischen Unterrichte zum Grunde
gelegt werden, weil sie nicht durch den ganzen Erdtheil rei-
chet, sondern nur die kleinere Hälfte von Asien meinet und
die größere uns Abendländern eben so kennenswerthe Hälfte
außer Acht läßt.
Hier in dieser Grundlage beim geographischen Unterricht
mag folgende Eintheilung von Asien gelten: Nord-, Ost»,
Süd-, West-und Binnen-Asien.
1. Nord-Asien, von der europäischen Grenze bis zur
Ostküste, vom Eismeere bis zur südlichen Landesgrenze,
der einzigen im Innern des Erdtheils, welche genau be-
stimmt ist. Nord-Asien gehört ganz zum russischen Ge-
biet und heißt mit gemeinschaftlichem Namen Sibirien,
der südöstliche Theil insbesondere Da-urien, und die
östliche Halbinsel Kamtschatka.
2. Ost-Asien (Hinte r-Asien), die Küstenländer am
östlichen Weltmeere: Tungusien oder Tungusenland
oder Mantschurei, Korea und China, dahinter
das Jnselland Japan.
3. Süd-Asien, die Südküstenländer am indischen Welt-
meere, nämlich Hinter-Jndien, Vorder-Jndien,
(beide mit gemeinschaftlichem Namen Ost-Indien,
Indien sch l ech th i n oder A l t-Jnd i en), Persien,
Arabien. - •
4* West- (oder Vorder-) Asien, die Küstenländer an
den westlichen nach Europa führenden Gewässern: die
asiatische Türkei (oder Türkisch Vorder -Asien)
und die neuen russischen Besitzungen a m Kau-
kasus-Gebirge (Russisch Vorder-Asien).
5. Mittel-, Binnen- oder Inner-Asien enthält
alle Binnenländer, das heißt solche, die nirgends
bis an die Seeküste reichen: Tibet, die Mongolei,
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2. Von den fünf Welt- oder Erdtheilen.
21
1. Nord-Africa enthält
Maro ko ander Nordwestküste, die Verb er ei am mit-
telländischen Meere, Ägypten an der astatischen Grenze,
und das Sandmeer oder die Sahara von Ägypten
W. bis zum atlantischen Meere.
2. West-Afrrca enthält in S. des Sandmeeres
die Küstenländer Senegambien, Guinea oder Ober-
Guinea, Nieder-Guinea oder die K ü st e E o n g o.
3. Süd-Africa, dessen Westküste meistens wüste und un-
besucht ist, enthält das Cap-Land am Süd - Ende des
Erdtheils und das Kaffern-Land.
4. Ost-Africa enthält
die Ostküfte am indischen Ocean, Habessinien und
Nubien, der arabischen Westküste gegenüber liegend.
5. Binnen-A frica enthält
den ganzen uns Europäern noch immer unbekannten Raum
dieses Erdtheils, den man Äthiopien oder N i g r i t i c n
oder Sudan nennt und daran Ob e r-Ä th i o p i en oder
Hoch-Sudan und Nieder -Äthiopien oder eigent-
liches Sudan als Haupttheile unterscheidet, von den ge-
nannten Ländern der West-, Süd - und Ostküste landein-
wärts bis zur Wüste Sahara. Uberdieß sind noch
6. die afrikanischen Inseln in O. und W. des Erdtheils
zu nennen.
Wie bei Ästen, so und noch mehr bei Äfrica, welches noch
viel unbekannter ist, sind Umfang, Gestalt, Grenzen, Größe der
Länder gar nicht so bestimmt durch Puncte und Linien, daß sich
sagen ließe, so weit reichet dieß Land und von hier fangt das
benachbarte an, sondern theils unbekannt, theils veränderlich
und wandelbar, theils gar nicht vorhanden sind zwischen be-
nachbarten Ländern die Grenzen, die auf den Landkarten oft
so scharf, wie wenn es europäische Provinzen wären, gezeich-
net stehen. Seit nunmehr schon einem ganzen Menschcnalter
wird Äfrica, besonders das Innere des Erdtheils mühsam
und m t Aufopferung manches Menschenlebens erforscht und
kennen gelernt. Doch aber kann die Erdbeschreibung nicht
von allen Entdeckungen sogleich für die Schule Gebrauch machen,
damit sie nicht voreilig weiter lehre, was nachher oftmals wi-
derrufen wird oder doch erst Beftattigung abwarten muß.
§. 44. America.
Dieser Erdtheil, nächst Asien der größte (670,000 O M.),
die neue Welt, ist erst vor viertehalbhundert Jahren durch Co-
lumbus Entdeckungsreise 1492 den Europäern bekanntgeworden.
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2. Von den fünf Welt- oder Erdtheilen. 23
America" beigelegt hat, kann folgende Eintheilung als zu-
lässig angesehen werden:
I. Nord-America,
eine sehr große Halbinsel, (Europa und Australien hatten beide
neben einander Platz darin,) besteht aus folgenden Theilen:
1. dem Freistaat, auch die Vereinigten Staaten,
oder schlechtweg Nord-America genannt, N o r d a m e -
ricanifche Bundesländer;
2. dem Brittischen Nord-America, Besitzungen der
Engländer oder Britten;
3. Labrador oder Neu-Britannien;
4. Grönland, welches am nächsten nach Europa hin liegt;
5. der Nord-Westküste am östlichen Ocean;
6. dem Bi nnenlande oder dem ganzen Flächenraume, den
das unbekannte Innere von Nord-America einnimmt;
.7. den mexikanischen (mexicoischen) Bundeslän-
dern, ehemaligem Neu-Spanien oder spanischem Nord-
America;
8. dem Lande Texas, in O. von Mexico, wozu es bis
1836 als Bestandtheil gehörte.
Ii. Mittel-America
besteht aus dem Festlande in Nw. der Landenge von Panama,
und aus dem von der Ostküste des festen Landes bogenförmig in das
atlantische Meer hinaus sich erstreckenden westindischen Archipel.
1. Eigentliches Mittel-America, sonst unter dem Na-
men Guatimala, ein Theil der spanischen Besitzun-
gen in Nord-America, späterhin ein selbstständiger Frei-
staat oder Staatenbund, der sich seit dem Jahre 1824
Mittel-America nennt (s. §. 117), zwischen Süd - Ame-
rica und Mexico, von der Landenge bis zur Halbinsel
Pucatan.
2. West-Indien, in O. des mittelamericanischen Fest-
landes, die Gruppe von Eilanden, welche den Meeres-
raum zwischen Nord - und Süd - America ausfüllt. Euba,
Domingo oder Haiti,. Jamaica, Portorico und
Trinidad sind die größten.
Iii. Süd-America,
ebenfalls eine große Halbinsel, die einen eigenen Erdtheil
vorstellen könnte, enthält jetzt folgende Länder: