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1. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 13

1833 - Halle : Schwetschke
Allgemeine Einleitung. 13 Scheibe an, so versteht man den Ausdruck: die Ebene der Erd- bahn, d. h. die eingebildete Fläche, deren Begrenzung die Erd- bahn ausmacht; und nun werden wir auch jenen früher gebrauch- ten Ausdruck besser verstehen, daß sich alle Planeten beinahe in derselben Ebene bewegen, die Kometen aber in sehr abweichenden, ja beinahe senkrecht auf die Erdbahn gestellten Ebenen. Durch den jährlichen Umlauf der Erde um die Sonne entste- hen die Verschiedenheiten der Jahreszeiten und der Tages-und Nacht-Lange. Es ist natürlich sehr wichtig, genau einzusehen, wie dies zugeht, aber eben dies wird auch gewöhnlich dem Anfän- ger sehr schwer. Man nehme einen gewöhnlichen runden Tisch, in der Mitte desselben denke man sich die Sonne: so wird die Platte die Ebene der Erdbahn und zugleich die Richtung der Sonnenstrah- len auf die Erde darstellen, der Rand desselben aber die Erdbahn selbst. Nun setze man einen Globus an den Rand des Tisches so, daß er den Tisch gerade mit dem Aequator berührt und die Achse des Globus einen rechten Winkel mit der Tischplatte macht; der nördliche Pol sey oben, der südliche unten, wie auf der Kupfer- tafel Fig.!., wo dann St! ein Theil der Tischplatte, Ab die Erd- Achse und Cd der Aequator waren. Führt man nun den Globus, indem man ihn sich um seine Achse drehen laßt, um die Tischplatte herum, so werden alle Punkte des Aequators nach einander die Platte berühren. Bewegte sich die Erde so um die Sonne, so würden die Sonnenstrahlen stets senkrecht auf die Gegend des Aequators fallen, d. h. in den Aequatorial-Gegenden würde Jahr aus Jahr ein die nemliche unerträgliche Hitze seyn, und diese Hitze würde stufenweise nach den Polen zu, wo die Strahlen schief fielen/ zwar abnehmen, aber doch zu allen Zeiten des Jahrs und immer- dar gleich seyn, d. h. es würde auf der ganzen Erde nur den Un- terschied von Tag und Nacht geben, die Aequatorial-Gegenden be- ständig die gewaltigste Hitze, die den Polen näheren beständige Kalte haben, und es würde kein Unterschied der Jahreszeiten an ei- nem und demselben Orte Statt finden: auch würden auf der gan- zen Erde die Tage und Nachte stets von gleicher Lange seyn. So ist es aber bekanntlich nicht. Nun verändere man die Stellung des Globus zur Tischplatte dahin, daß, wie auf der nemlichen Zeichnung, ab die Achse, cd der Aequator der Erde sey, oder, was das nem- liche ist, man gebe dem Globus eine gegen die Tischplatte geneigte Stellung, so wird nun beim Herumführen des Globus der Rand der Platte nicht mehr beständig den Aequator, sondern abwechselnd den Punkt C, dann wieder den Aequator inl, dann den Punkt!) u. s. w. berühren *). Oder die Sonne wird nun nicht mehr stets *) Nur verändere man dabei nicht die Lage der Erd-Achse, diese muss über- all parallel mit sich selbst bleiben. Ich erinnere dies nur, weil Unkun- dige leicht dagegen fehlen und sich dadurch alles verwirren.

2. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 15

1833 - Halle : Schwetschke
Allgemeine Einleitung. 15 legt, ihn dann immer weiter nach dem Nordpol zu schraubenförmig um den Globus werter führt, bis er die Gränze der Ekliptik er- reicht, von da wieder eben so zurück über den Aequator weg bis zur südlichen Gränze der Ekliptik und wieder zurück zum Aequator; jeder Umgang des Fadens stellt uns dann einen Tag vor, oder die Bahn, welche die Sonne an einem Tage am Himmel zu machen scheint *). Die nothwendige Wirkung dieser Bewegungen auf den schein- baren Lauf der Sonne am Himmel ist folgende. In den längsten Tagen, wo die Sonne unsre nördlichen Gegenden mehr bescheint als die südlichen, scheint uns die Sonne mehr gegen Norden auf- und unterzugehen, sie beschreibt daher einen größer» Bogen am Himmel, geht höher über uns weg, verweilt länger am Himmel, und die Tage sind länger. Hat sie ihren höchsten Stand gegen Norden erreicht, ist der längste Tag (solstitiüm »estivimi, Sommerstill st and ) vorüber, so geht sie etwas mehr gegen Süden unter (etwas mehr lins^, wenn man nach Abend zu sieht), sie steigt nicht mehr so hoch, verweilt nicht so lange am Himmel, und die Tage nehmen ab. Endlich erreicht sie den Punkt, wo sie am südlichsten untergeht, nur einen sehr geringen Bogen am Him- mel beschreibt, sich wenig erhebt, wenig verweilt, und wir haben den kürzesten Tag (sol8titium ftideinum oder lwnmale, Win- ter st i ll st a n d). Zwischen diesen beiden äußersten Punkten kommt sie 2mal im Jahre an einen Punkt (wo sie über dem Aequator steht), der gerade zwischen dem äußersten nördlichen und dem äu- ßersten südlichen liegt, und dann ist die Länge der Tage und der Nächte gleich (^eciiiinoetia, die Frühlings- und die Herb st - nachtgleichen; daher heißen die Punkte in welchen die Eklip- tik den Aequator durchschneidet, die Aequinoctialpunkte). Hieraus folgt ferner, daß in den Gegenden um den Aequator der Unterschied der Tag-und Nachklänge nur unbedeutend ist, aber immer zunimmt, je mehr man sich den Polen nähert. An den Polen selbst, wenn sie bewohnbar wären, würden die Menschen die Sonne 6 Monate lang gar nicht und 6 Monate lang beständig am Himmel fci)cn; sie würde ihnen alsdann weder auf- noch un- tergehen, sondern nur niedriger oder höher am Rande des Ge- sichtskreises herumgehen; sie hätten 6 Menate Tag und 6 Monate Nacht. Auch sieht man etwas Aehnliches in den noch bewohnten Ländern in der Nähe des Nordpols. Einige Monate wenigstens bleibt die Sonne ihnen wirklich am Himmel, darauf folgt eine *) Diese verschiedenen Erklärungsweisen sind nur deshalb hier zusammen- gehäuft worden, weil die Erfahrung mich belehrt hat, daß nicht Jeder die Sache durch die ncmlichc Darstellung begreift, und eine Erklärung, die dem Einen genügt, dem Andern lange unverständlich bleibt, wäh- rend er eine andre leichter faßt.

3. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 16

1833 - Halle : Schwetschke
16 Allgemeine Einleitung. Abenddämmerung von mehreren Wochen, hierauf mehrere Monate Nacht, und nun wiederum verschiedene Wochen der Morgendämme- rung. Das Leuchten der Gestirne und des Mondes, der dann lie- gende Schnee und noch einige andre Umstande mildern jedoch das Unangenehme dieser langen Nacht. Kehren wir nunmehr zur Betrachtung des Globus zurück, so wird uns nun die Bedeutung verschiedener darauf gezeichneter Kreise leicht verständlich werden. Den Aequator kennen wir schon, auch zum Theil die Ekliptik oder die Sonnenbahn, jenen den Aequator schief durchschneidenden Kreis. Auf der Ekliptik pflegt man wohl 12 verschiedene Zeichen anzubringen, welche wir jetzt zu erklären haben. Diese 12 Zeichen, welche 12 Sternbilder bedeu- ten, heißen zusammen der Thierkreis oder Zodiakus, weil die meisten von ihnen Thiere darstellen. Der Thierkreis ist ein der Ekliptik am Himmel correspondirendcr Gürtel und bezeichnet die scheinbare Bahn der Sonne im Laufe eines Jahres. Er ist in 12 Theile getheilt nach der Zahl der Monate; jeder Theil enthält ein Sternbild und umfaßt 30 Grad. Wenn man nun sagt, die Sonne befindet sich in einem dieser Zeichen, so heißt das, dieses Sternbild ist alsdann nicht sichtbar, weil die Sonne zwischen dem- selben und der Erde steht. Wie die Ekliptik halb diesseits und halb jenseits des Aequators liegt, so auch befindet sich die eine Hälfte des Thierkreises am nördlichen, die andre am südlichen Himmel. Diese Sternbilder nun sind folgende und werden so bezeichnet: n) am nördlichen Himmel Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, - T V N @ «0, 11v b) am südlichen Himmel Wage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann, Fische. ^ n s z ss X Diese Zeichen sind wohl nichts anders als die verstümmelten Abbil- dungen der genannten Thiere und Gegenstände. Die 3 ersten Zeichen heißen die Frühlingszeichen, die 3 folgenden die Sommerzeichen, dann die 3 Herbstzeichen und zuletzt die 3 Winterzeichen. Doch ist zu bemerken, daß nur etwa vor 2000 Jahren die Sonne wirklich im Anfang des Frühlings, d. h. am 21., März, in dem Bilde des Widders stand, jetzt aber sich um diese Zeit in dem Bilde der Fische befindet. Die Sternbilder sind also seitdem gerückt, die Zeichen aber hat man auf der alten S-elle gelassen. Es zeigt uns dies, wie alt diese Beobachtungen sind, und zugleich, daß der Stand der Fixsterne, im Verhältniß zur Erde, Veränderungen erleidet, die zwar regelmäßig und vollkommen zu berechnen sind, hier aber nicht gut erklärt werden können.

4. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. uncounted

1833 - Halle : Schwetschke

5. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 18

1833 - Halle : Schwetschke
Ib Allgemeine Einleitung. so enthält davon die heiße Zone 398, die beiden gemäßigten 52v und die beiden kalten nur 82 Theile, und selbst von diesen ist noch ein Theil der nördlichen kalten Zone bewohnbar und bewohnt. Don den auf den Globus gezeichneten Kreisen bleiben uns nur noch diejenigen zu betrachten übrig, welche den Aequator senkrecht durchschneiden und zugleich durch beide Pole gehen, sie heißen Meridiane oder Mittagskreise, weil jedesmal, wenn die Eonne auf einem Meridian senkrecht sieht, der Ort, durchwei- chen der Meridian gezogen ist, Mittag hat. Alle Punkte der Erd- oberfläche, durch welche der nemliche Meridian geht, haben also auf der erleuchteten oder Tag-Seite zugleich Mittag und auf der dun- keln oder Nacht-Seite zugleich Mitternacht; überhaupt: sie haben nach der Uhr die nemliche Zeit. Hält man den Globus an ein Licht, so daß seine eine Hälfte von einem Pole zum andern erleuchtet ist, so beschreibt die Grenze der Beleuchtung einen Meridian, und die Be- wohner dieses Kreises haben auf der einen Seite der Erde Sonnen- Aufgang, auf der andern Sonnen-Untergang; läßt man die Kugel sich langsam von Abend gegen Morgen drehen, so sieht man, wie nach und nach die Erleuchtung vorrückt, d. h. wie auf der Erde die mehr gegen Morgen gelegenen Oerter früher Sonnen-Auf- gang, also auch früher Mittag u. s. w. haben, als die mehr gegen Albend belegenen. Da nun die Sonne, indem die Erde sich dreht, in 24 St. einmal auf jedem Punkt der Erde am höchsten oder im Mittag sieht, so giebt es so viel Meridiane als Punkte auf der Erde, man zeichnet aber natürlich nur diejenigen, deren man be- darf. So wie der Aequator die Erde in eine nördliche und südliche Hälfte, so theilt sie jeder Meridian in eine östliche und eine westliche. Die Meridiane in Verbindung mit dem Aequator oder den Parallelkreisen dienen dazu, die Lage eines jeden Punktes auf der Erde genau zu bestimmen. Man nehme zum Beispiel eine Stadt, Berlin; will man ihre Lage genau kennen, so zieht man einen Me- ridian durch dieselbe, und einen Parallelkreis, der den Meridian in rechten Winkeln durchschneidet, so daß beide Kreise sich gerade da durchschneiden, wo die Stadt liegt. Jeder Kreis ohne Ausnahme wird, wie schon erinnert worden, in 369 Grade getheilt; vom Aequator bis zu jedem Pole ist ein Quadrant oder Viertelskreis von 90°; nun zählt man vom Aequator an die Grade auf dem Meri- dian, bis man an Berlin gekommen, und findet dort, daß diese Stadt 52° 31' 44" vom Aequator entfernt ist. Das nemliche sollte man nun auch auf dem Aequator, oder, welches gleich viel ist, auf dem gezeichneten Parallelkreise thun. c Hier aber entsteht die Frage: von wo soll man anfangen zu zählen? Soviel sieht man wohl, daß man irgend einen Meridian willkührlich als den ersten annehmen muß; leider aber hat man sich darüber nicht allgemein vereinigt, sondern jedes gebildete Volk hat seine eigene Art zu rech-

6. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 19

1833 - Halle : Schwetschke
Allgemeine Einleitung. 19 neu. In älteren Zeiten hatte man ziemlich allgemein einen Me- ridian, der durch die Insel Ferro, die westlichste unter den Cana- rischen Inseln bei Afrika, gezogen wurde, als den ersten oder den Anfangspunkt der Zahlung für die Grade auf dem Aequator und den Parallelkreisen angenommen, und hiernach sind die meisten al- teren Charten eingerichtet. Jetzt aber finden es die Franzosen be- quemer den Meridian der Pariser Sternwarte für den ersten anzu- nehmen, wie die Engländer den Meridian von Greenwich bi London, wo die Sternwarte ist, die Deutschen den Meridian der Berliner Sternwarte, oder des Seeberges bei Gotha u. s. w., so daß man bei jeder Ortsbestimmung, die man in Büchern findet, erst nachsehen muß, von wo an gezahlt worden ist. Nimmt man nun, was doch noch immer das gewöhnlichste ist, den Meridian der Insel Ferro für den ersten, und zahlt auf dem Aequator oder auf dem Parallelkreise von Berlin die Grade, bis man an die Stadt gekommen, so findet man, daß sie 31° 2' 15" östlich von diesem ersten Meridian liegt, und hat somit eine vollkommen ge- naue Bestimmung ihrer Lage. Hierbei ist noch zu bemerken, daß, da jeder Meridian die Erde in 2 Hälften, eine östliche und eine westliche theilt, man vom ersten Meridian aus auf dem Aequator entweder rund herum bis wieder zum ersten Meridian, also bis zu 360, zählen kann, oder nur bis man auf der entgegengesetzten Seite der Erde wieder auf denselben Meridian trifft, welches dann vom ersten Meridian nach Osten 180 ° und nach Westen ebenfalls. 180 ° giebt. Diese letztere Art ist die gewöhnlichere, und wenn also ein Ort 1° westlich von der Insel Ferro läge, so würde man nicht sagen, er sey 359° von dem ersten Meridian, sondern er sey 1° westlich von Ferro. — Man drückt aber alles dieses kürzer aus, indem man sich der Ausdrücke Länge und Breite bedient. Die Länge eines Ortes ist seine Entfernung vom ersten Meridian auf dem Parallelkreise gemessen; seine Breite, die Entfernung vom Aequator auf dem Meridian des Ortes gemessen; und da durch den Aequator eine nördliche und eine südliche Hälfte der Erde entsteht, so giebt es eine nördliche und eine südliche Breite; und eben so, da jeder Meridian eine östliche und eine westliche Hälfte der Erde trennt, so giebt es eine östliche und eine westliche Länge. Berlin liegt also unter dem 52° u. s. w. nördlicher Breite und dem 31° u. s. w. östlicher Lange. Lima, die Hauptstadt von Peru im süd- lichen Amerika aber liegt unter dem 12° 1' 15" südlicher Breite und, nach der ersten Art, unter dem 300 ° 50' 30" der Länge, oder nach der gewöhnlichern, unter dem 59° 9'30" westlicher Länge. Die Ausdrücke Länge und Breite stammen wahrscheinlich noch aus der Zeit her, wo man, mit der wahren Gestalt der Erde unbe- kannt, zwar viele Länder von Osten nach Westen zu kannte, aber wenigere von Norden nach Süden; und da wir die größere Aus- dehnung Länge, die kleinere Breite eines Körpers nennen, so er- 2 -

7. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. II

1833 - Halle : Schwetschke
Qoot'g fckort-lnstftut für iniofnstionalö d Sojiuibuchfcrschung i rit r.'wcig - Schn i ouehbfchoäiök - n 6l-X

8. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 21

1833 - Halle : Schwetschke
Allgemeine Einleitung. 21 beobachtende, Periode für einen Monat, und setzt das Jahr aus 12 solcher Mondsmonate zusammen, so hat man ein Mondsjahr, welches zwar beträchtlich von dem wahren Jahre abweicht, indes- sen doch von vielen alten Völkern lange Zeit gebraucht worden ist. Während seines Umlaufs zeigt uns der Mond immerdar die nem- ltche Seite: ein Beweis, daß er sich in eben dieser Umlaufszett einmal um seine Achse dreht. Nachdem wir einen Tag lang den Mond gar nicht gesehen, er- scheint er Abends am westlichen Himmel als eine schmale Sichel, von Westen her erleuchtet. Die Breite der Sichel nimmt von Tage zu Tage zu, bis wir endlich die ganze Scheibe des Mondes erleucht tet sehen, worauf er abermals sich in eine erst breitere, dann schmalere Sichel verändert, die aber nun an der Ostseite erleuch- tet ist und endlich ganz verschwindet. Die Figur 3. wird uns diese Erscheinungen erklären. Die Sonne befinde sich in 8, die Erde in E, so werden uns Ab C D die vier Hauptstellungen des Mondes zur Erde, während seines Umlaufs um dieselbe, darstel- len. Ist der Mond in A, so ist seine von der Sonne erleuch- tete Seite uns unsichtbar, die dunkle ist uns zugewendet und wir sehen ihn gar nicht: das ist die Zeit des Neumondes oder der Conjunction. So wie er sich dem Stande in B etwas nähert, wird uns ein sehr schmaler Theil seiner erleuchteten Seite sichtbar, von der Erde aus gesehen ist es die rechte Seite; ist er in B angekommen, so sehen wir ihn halb erleuchtet, und dies nen- nen wir das e r ft e Viertel oder die Quadratur. So wie er nach C fortrückt, nimmt der erleuchtete Theil, den wir sehen, zu, und in C endlich sehen wir die ganze Scheibe erleuchtet: das ist der Vollmond, oder die Opposition. Indem er nach 1) weiter rückt, verlieren wir wieder einen Theil seiner erleuchteten Seite aus den Augen, aber die Erleuchtung ist nun, von der Erde aus gesehen, auf der linken Seite. Ist er in D angekommen, so sehen wir nur noch die Hälfte der erleuchteten Seite, und dieser Stand heißt das letzte Viertel. Von da an, indem er sich A wieder nähert, wird der erleuchtete Theil immer schmaler, bis wir ihn endlich wieder ganz aus dem Gesichte verlieren. Diese Monds-Veränderungen nennt man auch die verschiedenen Phasen des Mondes. Beide Stände des Mondes, die Conjunc- tion und die Opposition, werden zusammen die Syz ygien ge- nannt, so wie die beiden andern die Quadraturen. Indem der Mond sich so um die Erde dreht, können 2 Fälle entstehen: einmal kam: er mit der Erde in derselben Ebene so zu stehen kommen, daß die Erde zwischen ihm und der Sonne steht; dann aber kann er auch selbst sich zwischen der Erde und der Sonne auf derselben Ebene befinden. Im erstem Falle haben wir eine Mondfinfterniß, im andern eine Sonnenfinfterniß. Die Mondfinfterniß mtfteht, wenn die Erde zwischen Sonne und Mond

9. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. IV

1833 - Halle : Schwetschke
Iv Vorrede. oder weniger reich an Namen von unzähligen unbedeutenden Dörfern und Flecken, an Zahlen der Einwohner, der Qua- dratmeilen, des Viehftandes und ähnlichem statistischen Detail; aber das, was jeder Beschreibung erst Leben und Anschaulich- keit geben kann, die eigentliche Natur des Landes, die klimati- schen und physischen Eigenthümlichkeiten desselben, die Art und Bildung der Bewohner, die Schicksale des Landes in verschiede- nen Zeiten, woraus doch meist erst der gegenwärtige Zustand begriffen werden kann: diese geschichtliche, physische und ächt menschlich interessante Seite der Länderkunde scheint mir in al- len geographischen Lehrbüchern mehr als billig in den Schatten gestellt, und die Länder erscheinen daher in solchen einander eben so ähnlich, als sie uns etwa die Landcharten darstellen *). Für die Geographie als besondre Wissenschaft mögen sol- che Bücher vortrefflich seyn: zum Schulgebrauch, zum Unter- richt der Jugend und zur Selbftbelehrung sind sie gewiß höchst unbequem und ungenügend. Denn unmöglich kann doch diese Fülle statistischer Notizen, die auch im günstigsten Falle kaum für den Augenblick wahr sind, wo sie niedergeschrieben wurden, einen Gegenstand des Unterrichts in Schulen ausmachen, und je- der Lehrer muß sich daher genöthigt sehen, aus dem, was sein Handbuch ihm darbietet, dasjenige herauszuwählen, was ihm das Wichtigste erscheint, und nächstdem muß er wünschen, die- ses Wichtigere auch genauer und anschaulicher beschreiben zu können, als es in dem zu einem, wie es scheint, ganz andern Zweck gearbeiteten Buche geschieht: er muß wünschen, das geographisch-statistische Gerippe mit Fleisch liftb Blut zu beklei- den. Zwar liefern die besten unsrer geographischen Werke eine reiche Litteratur an der Spitze jeder Landesbeschreibung: aber schwerlich möchten viele Lehrer die Mittel oder auch nur die Muße haben, jene oft bändereichen, kostbaren, zum Theil in fremden Sprachen geschriebenen und seltenen Werke zu benutzen. — Und was soll nun vollends der Hauslehrer, vorzüglich aus *> An merk. d er 2ten Aus g a b c. Es bedarf wobt kaum der Erinnerung, daß ich dies vor 12 Jahren geschrieben, und daß seitdem, wie so manche für Schulen erschienene geographische Werke, besonders die verdienstlichen Arbeiten Volgers, Hostmanns u. a. beweisen, der Unterricht in der Geographie, wenigstens in vielen Schulen, unendlich verbessert worden ist. Aber auch bei diesem ganz veränderten Zustande der Dinge wird mein Handbuch, wie ich hoffe, immer noch zweckmässig gefunden werden.

10. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. V

1833 - Halle : Schwetschke
Vorrede. v dem Lande beginnen, dem, wenn auch nichl die Ueberzeugung, daß es so am besten sey, gewiß doch die Beschränktheit seiner Zeit gebietet, den Unterricht nicht in allzuviele Fächer zu zer- splittern, sondern unter Einem Titel und in Einer Stunde so viel wiffenswürdige verwandte Gegenstände als möglich zusam- menzufassen? der vielleicht mit schätzbaren gelehrten Kenntnissen die Universität verlassen, aber, gerade weil er die letzten Jahre den eigentlich gelehrten Studien obgelegen, in der Erdkunde, die er selbst auf Schulen nur dürftig kennen gelernt, zurückge- kommen ist? was soll er anfangen auch mit den besten und bän- dereichsten geographischen Lehrbüchern, welche ihm nur eine Fülle bieten, die er vernünftiger Weise seinen Zöglingen nicht mittheilen darf, und dagegen ihn in der peinlichsten Verlegen- heit lassen, wo es Beschreibung eines Landes, eines Volkes gilt? woher soll er die ihm fehlenden Kenntnisse, die ihm unzu- gänglichen Hülfsmittel sich verschaffen? — Endlich ist gewiß auch vielen Eltern, die Muße und Lust haben, ihre Kinder selbst zu unterrichten, denen es aber, wie leider so unendlich häufig, an Kenntnissen der Art fehlt, mit einem Werke gedient, wel- ches, wie ich glaube, alles enthält, was der Jugend und jedem Gebildeten überhaupt in dieser Hinsicht zu wissen nö- thig ist. Diesen allen, und jedem dem es zur Selbstbelehrung um eine genauere Kenntniß der Erde und ihrer Bewohner zu thun ist, glaube ich mit gegenwärtigem Handbuche keine unwillkom- mene Gabe zu bieten und zugleich. eine Lücke in unsrer geogra- phischen Litteratur auszufüllen. Denn ob mir gleich während der Arbeit zwei einigermaßen ähnliche Werke zu Gesicht gekom- men, Zachariä nemlich und Galetti *), so ist doch das erste- re, welches in Einem Bande alle Länder der Erde umfaßt, zu un- genügend, und letzteres beschäftigt sich allein mit Deutschland. Wer aber mit diesen Ansichten nicht einverstanden sich nach einem rein geographischen Leitfaden zum Unterricht umsieht, dem wüßte ich nichts Besseres zu empfehlen, als das kürzlich erschie nene, mit ausgezeichneter Besonnenheit und Strenge gearbei- *) Zachariä Lehrbuch dererdbeschreibung in natürlicher Verbindung mit Weltgeschichte, Naturgeschichte und Technologie, für Bürgerschulen und Privat - Unterricht. Altona, bei Hammerich. 1820. Galetti Beschreibung von Deutschland. Gotha, beietlingcr. 182j,
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