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1. Theil 2 - S. uncounted

1839 - Halle : Kümmel

2. Theil 2 - S. VI

1839 - Halle : Kümmel
Georg-Eckört-I ns tuut für international Schulbuchforechung Braunschweig •Sohufouchbfcîmhek * 23'/. Bogen ltart t]i, s tuum. orupscrraseln entyall miß 6 gr. oder 7 Sgr. 6 pf. kostet, von welchem Preise bei einer Bestellung von 50 Erempl. noch ein sehr ansehnlicher Rabat gegeben wird, so hat der Verleger auch bei diesem zweiten Theile kein Opfer gescheut, um dessen Anschaffung durch einen höchst mäßigen Preis zu erleichtern. Dieser zweite Band ist 24‘/2 Bogen stark, sehr eng', doch aber mit neuen Typen und auf sehr gutes Papier gedruckt, die Karte ist sauber gestochen und illuminirt, und der Preis aus 10 Sgr. (8gr.) festgestellt. Auch von diesem Preise des zweiten Theiles kann an die- jenigen, welche sich direct an den Verleger wenden, bei Bestel- lung größerer Quantitäten derselbe Rabat gegeben werden, wie bei dem ersten Theile, nämlich 16 pro Cent. Verursachte Por- tokosten werden an der Bestellung abgezogen. Der Verleger be- vorwortet aber, dass alle solide Buchhandlungen in einer nicht größer» Entfernung als 30 Meilen von Halle im Stande sind dieselben^ Vortheile zu gewähren, doch aber nur bei größern Quantitäten. Sollte es möglich sein, dass, wie leider bei dem ersten Theile selbst im Preußischen geschieht, auch bei diesem zweiten Theile, Schulanstalten sich wegen 3 bis 4 Kreuzer Unterschied im Preis, eines elenden Nachdrucks bedienten, so bittet der recht- mäßige Verleger um den Schutz einsichtsvoller und rechtlicher' Schullehrer und um bestimmte Anzeige, damit er nach den dar- über sprechenden Verordnungen die Hehler solcher, im Auslande erscheinender und in das Preußische eingcschwärzter Nachdrücke, zur Entschädigung anhalten kann. Bei Erscheinung dieser dritten Auflage ist nichts zu er- nnern, als dass der schnelle Absatz zweier nicht unbedeutender Auslagen wohl der sicherste Beweis vom Werthe des Buches ist.

3. Theil 2 - S. IX

1839 - Halle : Kümmel
Inhalt. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. Die Lehre der Natur ......... Der Greis und der Jüngling *..................... Drei Freunde . ........ Der Sünde Gang................................... Die Fügungen Gottes.......................... Mutterliebe............................... Leiden führen zu Gott............................ Der Abschied..................................... Seltene Großmuth im niedern Stande ...... Paul Gerhard . ................................. Heldentod eine? vortrefflichen Fürsten........... Der sächsische Prinzenraub....................... Zufriedenheit und Ergebung ........ Edelsinn.................................. Sorge für die Nachwelt........................... Der Kyffhäuser . . . v.......................... Sonderbare Begebenheiten eines Kaufmanns während seiner Verban- nung in Sibirien................................. Landgraf Ludwig der Eiserne...................... Die Entdeckung von Amerika .... Wilhelm Teil und Geslcr ......................... Der Ueberfall bei Hochkirch.................. • Magdeburgs Zerstörung............................ Schicksale des Predigers Lhodänus bei der Eroberung von Magde- 1. 2. 3. 3. 4. 10. 13. 17. 20. 22. 26. 32. 37. 42. 46. 47. 53. 62. 68. 74. 76. 82. bürg 1631 ........................................... 86. 24. Die Kreuzzüge.......................................94. 25. Die Eroberung Jerusalems durch Gottfried v. Bouillon . . . 102. 28. Die ehrwürdigen Mönche auf dem St. Bernhardsberge . . . 110. 27. Der Ehrist und der Muhamedaner 112. 28. Die Indianer . . . . ...... 124. 29. Die Neger . . . . 126. 30. An welchem Drte ich meines Namens Gedächtniss stiften werde, da will ich zu dir kommen und dich segnen. (2 Mos. 20, 24). . . . 127. 31. Unverhofftes Wiedersehen...................................129. 32. Unglück der Stadt Leiden ......... 131. 33. Der geheilte Kranke . 133. 34. Die Sage vom Mluscthurm bei Bingen....................... 136. 35. Wer leicht glaubt, wird leicht betrogen ..............137. 36. Geßlers Tod ...............................................141. 37. Herr Charles 160.

4. Theil 2 - S. 3

1839 - Halle : Kümmel
Der Sünde Gang. 3 Drei Freunde. — Jüngling aber winkte dem Greise; denn er verstand seine Worte und nahm sie zu Herzen. / Lrummacher. . 3. Drei Freunde. Traue keinem Freunde, worin du ihn nicht geprüft hast; an der Tafel des Gastmahls giebt es mehre der- selben, als an der Thür des Kerkers. — Ein Mann hatte drei Freunde. Zwei derselben liebte er sehr, der dritte war ihm gleichgültig, ob dieser es gleich am red- lichsten mit ihm meinte. Einst ward er vor Gericht ge- fordert, wo er unschuldig, aber hart verklagt war. „Wer unter euch," sprach er, „will mit mir gehen und für mich zeugen? denn ich bin hart verklaget worden, und der König zürnet." Der erste seiner Freunde ent- schuldigte sich sogleich, dass er nicht mit ihm gehen könne wegen anderer Geschäfte. Der zweite begleitete ihn bis zur Thüre des Richthauses; da wandte er sich und ging zurück aus Furcht vor dem zornigen Richter. Der dritte, auf den er am wenigsten gebauet hatte, ging hinein, redete für ihn und zeugte von seiner Unschuld so freudig, dass der Richter ihn losließ und beschenkte. Drei Freunde hat der Mensch in dieser Welt; wie betragen sie sich in der Stunde des Todes, wenn ihn Gott vor Gericht fordert? Das Geld, sein bester Freund, verlasset ihn zuerst und gehet nicht mit ihm. Seine Verwandten und Freunde begleiten ihn bis zur Thüre des Grabes und kehren wieder in ihre Hauser. Der dritte, den er im Leben oft am meisten vergaß, sind seine wohlthätigen Werke. Sie allein begleiten ihn bis zum Throne des Richters; sie gehen voran, sprechen für ihn und finden Barmher- zigkeit und Gnade. . tv ^rder. 4. Der "Sünde Gang. Ein Vater hatte ein Söhnlein von muthwillrger Gemüthsart ^ dem gestattete er jegliches Dichten und Trachten. Also warf auch der Knabe denen, die in des 1' r

5. Theil 2 - S. 4

1839 - Halle : Kümmel
4 Die Fügungen Gottes. Vaters Haus kamen oder vorüber gingen, heimlich Kletten ans die Kleider und in das Haar; dazu lachte der Vater. Aber ein ernster Mann, dem solches wider- fuhr, bemerkte es und wandte sich um und sprach: „Lasset ab von solchem Beginnen und wehret dem Kna- ' den, so lang' er jung ist; euer Lachen möchte sich in Weinen verkehren!" — Deff lachten jene noch mehr, und der Knabe trieb seinen Spott und Muthwillen im- mer weiter und warf, als er größer wurde, mit Un- rath und Steinen. Da suchte der Vater ihm zu wehren; aber er verlachte den Vater. — Das Gebein des Sohnev bleichet auf dem Rabenstein vor dem An- gesichte des Vaters. Aber der Vater siehet es nicht; denn seine Augen erloschen in Thränen. Lrmnmacher. 6. Die Fügungen Gottes. Martens war auf einem Dorfe bei Braunschweig geboren. Seine armen Eltern starben, noch ehe er sprechen konnte, und hinterließen ihm gar Nichts. Er wurde also von mitleidigen Leuten erzogen, und Alles, was man ihn lernen ließ, war Lesen und Schreiben. Als er herangewachsen war, diente er auf dem Gute, wo man ihm die Führung einer kleinen Heerde anver- traute. Zu eben der Zeit hütete die junge Marie in eben der Gegend die Schafe ihres Vaters, der ein wohlhabender Landmann war. Die jungen Leute wur- den mit einander bekannt, gewannen sich lieb, und endlich machte Martens Marien den Antrag, seine Frau zu werden. Das Mädchen willigte ein, und am fol- genden Tage, welches ein Sonntag war, ging Martens zu ihrem Vater und trug diesem sein Anliegen vor. „Worauf," antwortete der Alte, „willst du denn eine Frau nehmen? haft du einen Bauernhof?" „Nein," sagte Martens, „aber ich habe ein Paar gesunde Arme und Luft zur Arbeit, so viel als Einer. Ich habe mir schon zwanzig Thaler gespart und hoffe nach und nach so viel zu verdienen, dass ich einen Bauernhof kaufen kann."

6. Theil 2 - S. 5

1839 - Halle : Kümmel
5 Die Fügungen Gottes. „Nun, so thue das," antwortete der Vater, „und wenn du so viel verdient hast, so komm wieder, und du sollst meine Tochter haben." — Martens ging traurig von ihm weg. Marie, die eben in der Stadt gewesen war, begegnete ihm und , fragte ihn, wie die Sache abgelaufen sei. „Ach, Marie!" sagte er, „ich bin ein unglücklicher Mensch. Warum musste ich doch so arm geboren werden?" — Er erzählte ihr hierauf die Sache und setzte hinzu: „Aber lass uns gutes Muthes sein! mein Herz sagt mir, dass du den- noch die Meinige werden wirst, und ich will von nun an mit aller Macht arbeiten, um dich zu verdienen." Indem sie so mit einander redeten und auf's Dorf zugingen, wurde es allmählich Nacht. Auf einmal stieß Martens mit dem Fuße an Etwas, das im Wege lag, stolperte und siel. Da er wissen wollte, worüber er ge- stolpert wär, und mit den Händen darnach griff, fasste er ein Kästchen, welches für seine Größe ziemlich schwer war. Er fühlte, dass ein Schlüssel darin steckte, und da er auf dem Felde, wo man gegen Abend einige Hau- fen Quecken verbrannt hatte, noch ein kleines Feuer er- blickte, so ging er mit Marien hin, um bei dem Scheine desselben zu sehen, was darin wär. Wie erstaunten aber beide, als sie fanden, dass das Kästchen ganz mit Geldrollen gefüllt war! „Dem Himmel sei Dank!" sagte Marie, „da bist du nun auf einmal reich geworden." — „Juchhei!" rief Martens und warf vor Freuden seinen Hut in die Luft, „Juchhei, Marie! nun bist du meine Frau!" — und so liefen sie voller Freude dem nahen Dorfe zu. ^ Auf einmal stand Martens still. „Marie," sagte er, „mir fällt etwas aufs Herz. Dies Geld soll unser Glück machen; aber gehört es denn unser? Har es nicht Je- mand verloren, und müssen wir es dem nicht wieder geben? Wenn wir es behalten wollten, das wäre ja eben so schlimm, als hätten wir es gestohlen! Der arme Mann, der es verloren hat, wie mag er sich wohl jetzt grämen! Es war vielleicht sein ganzes Vermögen! Nicht wahr, Marie, wir müssen's ihm wiedergeben?"— „Das müssen wir!" sagte Marie mit einem tiefen Seufzer.

7. Theil 2 - S. 6

1839 - Halle : Kümmel
6 Die Fügungen Gottes. „Jtomm!" fuhr Martens fort, „wirwollen's dem Herrn Pfarrer erzählen, der wird am besten Rath wis- sen, wie wir erfahren können, wer das Kästchen ver- loren hat." Siegingen hin. „Herr!" sagte Martens, indkm er vor den Pfarrer trat, „dieses Kästchen, worin ein Haufen Geld ist, habe ich gefunden. Ich liebe dieses Mädchen hier, wie meine Seele, und wenn ich das Geld behielt, könnte ich sie heirathen; gebe ich's zurück, so weiß Gott, ob ich sie jemals zur Frau bekomme! Und doch, Herr Pfarrer, scheuen wir uns der Sünde und wollen's gern zurückgeben. Rathen sie uns, wie wir's anfangen sollen, um den ausfindig zu machen, der es verloren hat." Der Pfarrer hörte ihm mit Freuden zu. Er be- trachtete ihn und das Mädchen, und war gerührt über seine Ehrlichkeit. „Kinder," sagte er, „bleibt immer so fromm und gut! Gott wird euch segnen. Den Eigen- thümer dieses Geldes wollen wir schon ausfindig ma- chen, und der wird eure Ehrlichkeit belohnen; ich selbst habe eine Kleinigkeit erspart, die will ich hinzu thun, und dann, Martens, magst du deine Marie heirathen. Ich nehme es über mich, es bei ihrem Vater auszuma- chen." — Er zählte darauf das Geld und fand, dass es sich auf zehntausend Thaler belief. Martens ließ es in seiner Verwahrung, und der Pfarrer machte durch die Zeitungen bekannt, dass der Eigenthümer sich bei ihm melden möchte. Bald darauf sollte ein hübscher Meierhof im'dorfe verpachtet werden. Der gute Pfarrer wandte Geld und Kredit an, dass Martens der Pachter desselben wurde. Dann brachte er es bei Mariens Vater dahin, dass die- ser sie mit Martens verheirathete. Wer war nun glück- licher, alschiese jungen Leute! Sie liebten sich inniglich. Martens arbeitete auf dem Felde, und Marie stand dem innern Hauswesen mit vieler Sorgfalt vor. Das setzte sie in den Stand, die Pacht jedes Mal zur bestimm- ten Zeit richtig abzutragen und von dem Uebrigen ein zufriedenes Leben zu führen. So verstrichen zwei Jahre! aber ohngeachtet der^

8. Theil 2 - S. 8

1839 - Halle : Kümmel
8 Die Fügungen Gottes. cher zwei Männer saßen. Er eilte herbei, ihnen zu helfen. Glücklicher Weise hatten sie keinen Schaden ge- nommen. Er bat sie, sich in seinem Hause so lange auf- zuhalten, bis ihr Wagen wieder hergestellt sei, und bot ihnen seine Ackerpferde an, um ihre Sachen dahin zu schaffen. t „Dieser Ort," sagte einer der Reisenden, „ist mir gefährlich; jetzt bin ich hierumgeworfen, und vor zehn Jahren verlor ich in derselben Gegend ein ansehnliches Kapital."— „Wie?" fragte Martens, „hahen sie denn keine Nachforschung desswegen anstellen lassen?"—„Das war nicht möglich," antwortete der Fremde; „eine fal- sche Anklage nöthigte mich damals, in größter Geschwin- digkeit das Land zu verlassen, weil mir sonst eine schwe- re Gefangenschaft drohete. Ich raffte daher alles baare Geld zusammen, was ich zu Hause hatte, und was sich auf zehn tausend Thaler belief, setzte das Geldkästchen in den Fußboden meines Wagens und fuhr mit Extra- post Tag und Nacht, um den Nachstellungen zu entge- hen. Unglücklicher Weise war das unterste Brett im Wagen schadhaft geworden und brach, als ich gegen Abend durch diese Gegend fuhr, ohne dass ich's merkte. Da ich's auf der nächsten Poststation gewahr wurde, war es schon Nacht, und weil ich keine Zeit verlieren durfte, um meine Freiheit und vielleicht mein Leben zu retten, so sah ich mich gezwungen, mein Geld im Stiche zu lassen. Ich reis'te also gerade nach Hamburg, setzte mich da auf ein segelfertiges Schiff und fuhr nach Ost- indien. Erft jetzt, da meine Unschuld an's Licht gebracht worden ist, komme ich von da zurück." Martens hörte mit steigender Freude dieser Erzäh- lung zu und bestand nun um so dringender darauf, dass die Fremden mit nach seinem Hause gehen möchten. Es geschah; er lief voraus, um seiner Frau die Ankunft der Gäste zu melden, ließ, bis das Mittagsessen fertig sein würde, einige Erfrischungen auftragen und brachte indessen das Gespräch wieder auf das verlorne Geld. Es kamen so viele Umstände an den Tag, dass Martens nicht mehr zweifeln konnte, er habe wirklich dasselbe Geld gefunden, welches der Fremde verloren hatte.

9. Theil 2 - S. 10

1839 - Halle : Kümmel
10 Mutterliebe. theile so viel hat gewinnen lassen, dass ich das Werk- zeug seiner Vorsehung sein kann, um eure Redlichkeit zu belehnen.^ Mit diesen Worten zerriss er die schriftliche Erklä- rung und sprach weiter: „Dieses Gut ist das eurige! Gehe Jemand, den Amtschrciber zu rufen!" Martens und Marie standen in sprachloser Ver- wirrung. Der Pfarrer schickte nach dem Amthause, der Amtschreiber kam, und der Fremde diktirte ihm, dass das Geld, welches Martens gefunden habe, die- sem auf immer geschenkt sein sollte. Martens und Marie wollten ihm aus Dankbarkeit zu Füßen fallen; aber er hob sie auf und umarmte sie; und alle drei, so wie Alle, die zugegen waren, vergossen Thränen einer unaussprechlichen Entzückung. Lamp e. 6. Mutterliebe. . In einer blühenden Ebene Italiens, zwischen duf- tenden Limonienwaldern, beglückte die gute Clementine in einem kleinen einsamen Häuschen einen Mann und drei Kinder mit unaussprechlicher Liebe. Durch ihren sanften, frommen Sinn und ihre zarte Aufmerksamkeit auf Alles/was des Hauses Glück und Wohlstand för- derte, machte sie ihren Gatten unaussprechlich glücklich, und ihre Kinder gediehen durch ihre treue, bildende Pflege an Seele und Leib und hingen an ihr mit der zärtlichsten Liebe. Eines Tages hatte sie von der kühlen Dämmerung des Morgens an bis zum schwülen, sinkenden Abend, indess ihr Gatte in Geschäften entfernt war, emsig ge- arbeitet und, ohne nur einmal an sich zu denken, rast- los ihre Kräfte an der Beschickung des Hauses und der Besorgung ihrer Kinder erschöpft. Froh der vollende- ten Arbeit, trat sie in die Thür der Hütte und schauere mütterlich sorgsam hinaus nach ihrem Knaben Antonio, der in der Nahe mit. der kleineren Schwester Franziska an einem Lorbeergesträuche im Schatten von Oliven- bäumen einträchtig spielte. Befriedigt eilte sie zurück

10. Theil 2 - S. 12

1839 - Halle : Kümmel
12 Mutterliebe. zweiflung zuckte in ihrem blassen Gesichte. Doch nach einem Augenblicke ward ihr Antlitz heiter; sie erhob sich schnell und freudig, wie wenn man Rettung sieht. ,,Ein Hund das Nattergift aus ihrer Wunde saugen?" sagte sie, „das wird ein Hund nicht thun; aber eine Mutter kann es, eine Mutter thut es!" und hastig zog si'e ihre Tochter an sich, als ob sie von einem Abgrunde sie wegriss und drückte die sanften Lippen auf die Wunde und sog und sog so innig und so lange, als könnte sie hundertjähriges Leben aus dieser Wunde saugen. Indem sah Antonio den Vater sich nähern und stürzte ihm entgegen und erzählte ihm, was geschehen war, und was die Mutter thue. Vor Entsetzen erbleichte der junge Mann und wankte und hielt sich an dem nächsten Baume. „Was machst du, Vater?" rief der Knabe, und sprang auf ihn zu, als wollte er ihm helfen; aber noch ehe er ihn umfasste, bebte er wieder zurück vor einer todten Schlange, die er erst jetzt an des Vaters Stab gewunden erblickte, und stammelte: „Ach, die Natter war es; ja so eine Natter hat unsere liebe Franziska gebissen!" „Nun Gottlob, Gottlob!" jauchzte der Va- ter, „das ist keine Natter, das ist eine unschädliche Schlange, die Niemanden tödten kann." Mit nassen Augen erreichte er seine Hütte, umfasste die Tochter mit der Mutter und schloss sie so lange an seine Brust und rief mit trunkener Freude: „Böses, treffliches Weib, wie hast du mich erschreckt! Aber Gott sei Dank, die Schlange war nicht giftig; der Herr sei gepriesen, wir bleiben noch beisammen! und deine Mutterliebe werde ich nie vergessen; und keins von deinen Kindern wird sie je vergessen; und diese Hand, auf deren Wunde du deine mütterlichen Lippen drücktest, wird einst dein graues Haar mit Rosen- und mit Myrthen- kränzen zieren." In schweigendem Entzücken traten nun die Gatten, von ihren Kindern begleitet, in die Stube, durch deren Fenster eben die untergehende Sonne den einladenden Tisch mit ihrem Rcsenschimmer röthete, und der Säug- ling in der Wiege sah sich mit weit offenen Augen ruhig um und lächelte den glücklichen Eltern entgegen. ___________ Starke.
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