1867 -
Altenburg
: Bonde
- Autor: ,
- Hrsg.: Runkwitz, Karl
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
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- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
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Günther Jíinden
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- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
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Liàrschlch
für
Schule und Haus.
Zweite Stufe
' für Mittelklassen.
Herausgegeben
von
K Runkwitz,
Seminardirektor in Altenburg.
Mit 95 Abbildungen und .einem Anhang.
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- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
Ein Theil des Ertrages ist zum Besten des Unterstützungsfonds für
Altenburgische Lehrer -Wittwen und -Waisen bestimmt.
Georg-Eckert- Institut
für international«
Schulbuchforschung
Braunschweig
-Schutouchbibliothek •
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Zweiter Theil.
D ie Hcimath.
1. Das Haus.
Seite Seite
*@ott und die Ältern. Rückert . . 79 Iltis und Fuchs. Krummacher . . 92
^Mutter und Kind. Hey .... 79 Stadtmaus und Feldmaus ... 92
-»-Das Erkennen. Vogel..........79 Die Ratte. Nach Brehm und Lenz . 93
*An die Schwester. Hey .... 80 Die Taube. Nach Masius.... 95
*Zimmerspruch. Uhland .... 80 *Knabe und Täubchen. Hey ... 96
Das Rind. Der Herausgeber . . . 8l Der Floh. Der Herausgeber ... 97
*Kind und Ochse. Hey..................82 Die Hausgrille. Nach Wagner . . 98
Das Schaf. Der Herausgeber . . 82 Die Küchenschabe. Nach demselben . 98
oi ' ^ _Oo Qq
Die beiden Ziegen. Grimm ... 84 Die Kornmotte. Nach Neukirch . . 99
Das Schwein. Der Herausgeber . 84 Die Todtenuhr. Der Herausgeber . 100
Wie das Pferd in des Menschen Dienst Der Speckkäfer. Nach Lenz und Raff 101
gekommen ist. Löhrs Fabelbuch . 86 Die Pelzmotte. Der Herausgeber . 101
Der Kaufpreis des Füllens. Grimm 87 Der Schimmel. Nach Wagner . .103
Der Esel. Scheitlin.............87 Die Kröte. Derselbe................104
Die Hausthiere. Zollikofer .... 88 Das Gewächs im Keller. Scriver . 105
Der Igel. Der Herausgeber ... 89 Das Ziegeldach. Der Herausgeber . 106
Der Iltis. Nach Wagner .... 90 Bessere, weil es Zeit ist............107
2. Hof und Garten.
Seite Seite
Der Hahn. Lenz.......................107 Die Grille und der Schmetterling . 120
Fuchs und Hahn. Kellner. . . .108 Feinde des Apfelbaums. Nach Wag-
Der Truthahn. Josephson . . . 109 ner ..................................120
Der Pfau. Nach Lenz.............110 *Die Blumen. Hey...................121
Der Sperling. Walther . . . . 110 *Das Blumenpflücken. Rückert . . 121
Des alten Matthesius Fabel . . .111 Zwiebel und Knoblauch, v. Schubert 122
»Der Gärtner, v. Schenkendorf . . 113 *Der Kirschbaum. Hebel .... 122
Der Staar. Hebel........................113 Der Fliederbusch. Nacke .... 123
Das Gartenrothschwänzchen. Nach Die Nußschale. Schmid .... 123
Brehm................................114 Die Schmarotzerpflanzen. Stöber . 123
Die Schmetterlinge. Nach Wagner . 116 *Kind und Nessel. Hey .... 124
Göttliche Fürsorge. Stöber . . .118 Der Löwenzahn. Anhaltisches Lese-
Die Schlupfwespe. Der Herausgeber 118 buch..................................124
3. Feld und Wiese.
„ Seite Seite
*Das Ahrenfeld. Hoffmann von Fal- *Wachtellied. Wunderhorn . . .130
lersleben............................125 Die Lerche. Der Herausgeber . .131
Das Getreide. Nach Gude und Die Krähe. Walther....................................133
Wagner...............................126 *Der Hase. Volkslied..................135
Die Kornähre. Schmid....................127 Die Elster. Nach Brehm . . . .135
Räthsel.................................127 Der Sperber. Lenz...................136
Das Mutterkorn. Hessisches Lesebuch 127 Der Todtengräber. Jubitz.... 137
Wiesel und Hamster. Len; . . .128 Das Kreuzkraut. Noll.............................138
Mutterliebe und Mutterlist. Wagner 129 Die Quecken. Stöber.........................139
4. Teich, Bach und Fluß.
Seite Seite
Sie hat gethan, was sie konnte. Die Fischotter. Der Herausgeber . 141
Quandt...............................139 Ein Kampf...........................143
*Am Bache. Lieth........................140 *Fuchs und Ente. Hey .... 144
*Bächlein und Knäblein. Gärtner . 140 Der Eisvogel. Der Herausgeber . . 144
*Bach, Fluß, Strom, Meer. Schults 140 Der Fischreiher..............................145
Auch ein Fischfang. Quandt . . .141 *Fischlein. Hey................................146
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Erster Theil.
Das Jahr.
1. <£)ev Tag.
1. Aller Anfang mit Gott.
Das walte Gott, der helfen kann!
Mit Gott fang' ich die Arbeit an.
So Gott nicht hilft, so kann ich nichts,
Wo Gott nicht gibt, allda gebricht's;
Das walte Gott!
2. Die Sonnenstrahlen.
Die Sonne war aufgegangen und stand mit ihrer schönen glän-
zenden Scheibe am Himmel; da schickte sie ihre Strahlen aus, um die
Schläfer in dem ganzen Lande zu wecken. Da kam ein Strahl zu der
Lerche. Die schlüpfte aus ihrem Neste, flog in die Luft hinauf und üang:
Lirilirili, schön ist's in der Früh. Der zweite Strahl kam zu dem Häs-
chen und weckte es auf. Das rieb sich die Augen nicht lange, sondern
sprang aus dem Walde in die Wiese und suchte sich zartes Gras und
saftige Kräuter zu seinem Frühstück. Und ein dritter Strahl kam an
das Hühnerhaus. Da rief der Hahn: kikiriki, und die Hühner flogen
von ihrer Stange herab und gackerten in dem Hofe, suchten sich Futter
und legten Eier in das Nest. Und ein vierter Strahl kam an den
Taubenschlag zu den Täubchen. Die riefen: ruckediku, die Thür ist noch
zu. Und als die Thür aufgemacht war, da flogen sie alle in das Feld
und liefen über den Erbsenacker und lasen sich die runden Körner auf.
Und ein fünfter Strahl kam zu dem Bienchen. Das kroch aus seinem
Bienenkorb hervor und wischte sich die Flügel ab und summte dann
über die Blumen und den blühenden Baum hin und trug den Honig
nach Hause. . Da kam der letzte Strahl an das Bette des Faullenzers
und wollte ihn wecken. Allein der stand nicht auf, sondern legte sich
auf die andere Seite und schnarchte, während die andern arbeiteten.
3. Morgengebete.
Des Morgens, wenn ich früh aufsteh', und Abends, wenn ich
schlafen geh', seh'n meine Augen, Herr, auf dich; Herr Jesu, dir
besehl' ich mich. Amen!
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Du lieber Heiland, Jesu Christ, der für uns Kinder kommen
ist, wellst heute bei uns kehren ein und deiner Schästein Hirte
sein. Amen!
4. Guten Morgen.
Guten Morgen! Guten Tag! Jeder neue Glockenschlag mahne
dich zur Thätigkeit und zum Guten allezeit! Dann wird Gott, der
ewig Gute, stärken dich mit frohem Muthe, und du hast dann, was
auch kommen mag, guten Morgen, guten Tag.
5. Wandersmann und Lerche.
Wandersm. Lerche, wie früh schon stiegst du jauchzend der
Morgensonne zu?
L. Will dem lieben Gott mit Singen Dank für Leben und
Nahrung bringen, das ist von Alters her mein Brauch; Wanders-
mann, deiner doch wohl auch?
Und wie so laut in den Lüften sie sang, und wie er schritt
mit munterem Gang, war es so froh, so hell den Zwei'n im lieben,
klaren Sonnenschein. Und Gott, der Herr im Himmel droben,
hörte gar gern ihr Danken und Loben.
6. Kind und Vogel.
Kind:
Vöglein, bist so hoch geflogen, Hast die Englein Wohl vernommen?
Hoch am Himmel weit gezogen, Hast den Heiland Wohl geschaut?
Endlich nun herabgekvmmen. Sag mir's doch, o sing mir's laut!
Vogel:
Nein, Kind; Gebetlsin höher gehen, Sendet er die Engel sein,
Als uns die kleinen Schwingen tragen. Daß ste dich auf jedem Tritte
Hab zwar den Heiland nicht gesehen, Schirmen mit den Flügelein;
Jedoch ich kann dir's sicher sagen: Und wenn du gehorsam bist,
Blickst du auf mit frommer Bitte, Grüßt dich schön der Hcrre Christ.
7. Bete und singe!
Glöcklein klingt, Vöglein singt,
Wie ein jedes kann und weiß.
Kind, auch du sing dazu
Deines lieben Schöpfers Preis!
Bet' und sing! Gutes Ding
Übst du nimmermehr zu oft.
Schenket doch Gott dir noch
Täglich mehr, als du gehofft.
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antwortete er: Euer Wille geschehe. Viel reden und fragen ist das ganze
Jahr meine Sache nicht. Also kamen sie, ohne ein Wort weiter zu ver-
lieren, in die große Zuckersiederei vor dem Thore. Und als Karsten
hinter derselben die großen Holzstöße sah, wurde er ganz fröhlich in
seinem Herzen und sprach bei sich selbst: Gott sei's gedankt; nun wird
es mir nimmer an Arbeit fehlen!
Da er aber ein Jahr lang, oder etwas darüber, Holz gesägt und
gespalten hatte, sprach der Zuckersieder zu ihm: Klaus, du hast alle Tage
einen weiten Weg, Abends heim und Morgens wieder heraus; gefällt dir's,
so magst du dort in mein Gartenhaus ziehen und mit Weib und Kin-
dern darin wohnen umsonst. — Und da Karsten ein Jahr lang, oder
darüber im Sommerhaus gewohnt hatte, trat sein Brotherr wiederum zu
ihm und sprach: Klaus, der Hausmeister hat lange Finger gemacht und
hinter der Thür Abschied gesagt. Willst du, so kannst du sein Pöftlein
einnehmen. — Und abermal über ein Jahr ließ der alte Zuckersieder
mitten durch seinen Garten zwischen den Trockenböden und dem Sommer-
häuslein eine hohe Mauer aufführen. Aber Niemand getraute sich zu
fragen: Warum thust du das? selbst sein eigner Bruder nicht; auch sein
Weib nicht, denn er hatte keins. Und ob nun gleich der Hausmeister
Karsten fortan einen weiten Umweg machen mußte, so fragte er doch
nicht, auch nicht mit einer Miene, wie? oder warum? — Dariiber starb
der Zuckersieder, und in seinem Testament stand geschrieben: Item, dem
Klaus Karsten vermache ich die andere Halbscheid meines Gartens jen-
seits der Mauer, und will ihn mein Bruder auch fernerhin als Haus-
meister behalten, so mag er eine Thür durch die Wand brechen lassen;
wo nicht, so zahlt er dem Manne noch weiter dreitausend Mark und läßt
ihn ziehen. Sollte aber Klaus Karsten, was ich jedoch nicht hoffe und
erwarte , fragen, warum er zu nur gekonnnen, so werde ihm zu wissen
gethan, wie folgt: Zum Holzhacker wählte ich den Klaus, weil ich ihn
beten sah. Hätte damals sein Kamerad gebetet, und er den Hut
auf dem Kops behalten, würde ich nicht ihn gedungen haben, sondern
seinen Vetter.
Eine Glocke am Klang, einen Vogel am Gesang, einen Mann am
Gang, einen Thoren an den Worten kennt man aller Orten.
10. Selber essen macht fett.
Es sagt ein altes Sprüchwort: Selber essen macht fett.
Ich will noch ein Paar dazu setzen: Selber Achtung geben
macht verständig, und Selber arbeiten macht reich Wer
nicht mit eignen Augen sieht, sondern sich auf andere verlaßt, und
wer nicht selber Hand anlegt, wo es nöthig ist, sondern andere thun
läßt, was er selber thun soll, der bringt's nicht weit, und mit dem
Fettwerden hat es bald ein Ende.
11. Abendgeläut.
was mag's bedeuten, Dieser Tag hat abgenommen.
""-ten? Bald wird auch der Tod herkommen.
Drum, o Mensch, so schicke dich,
Zahl. Daß du sterbest seliglich.
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12 Kinder-Abendlied.
Bald ist es wieder Nacht; mein Bettlein ist gemacht. Drein will
ich mich legen wohl mit Gottes Segen, weil er die ganze Nacht gar
treulich mich bewacht.
Dann schlaf ich ruhig ein; gar sicher kann ich sein. Vom Himmel
geschwinde kommen Engelein linde und decken still mich zu und schützen
meine Ruh.
Und wird's dann wieder hell, dann wecken sie mich schnell. Dann
spring ich gar munter vom Bettlein herunter; hab' Dank, Gott Vater
du, ihr Englein auch dazu!
13. Der Sandmann.
Da schlafen sie die ganze Nacht
In Gottes und der Englein Wacht.
Von meinem Sand zwei Körnelein
Streut' ich auf ihre Äugelein.
Den frommen Kindern soll gar schön
Ein froher Traum vorübergehn.
Nun frisch und rasch mit Sack und
Stab
Nur wieder jetzt die Trepp' hinab!
Ich kann nicht länger müßig stehn,
Ich muß noch heut' zu Vielen gehn.
Nun seht, mein Säcklein öffnet' ich kaum,
Da nickt ihr schon und lächelt im Traum.
14. Abendgebete.
Guter Vater im Himmel, du, Gib nun du mir deinen Segen!
Meine Äuglein fallen zu, Lieber Gott! das bitt' ich dich:
Will mich in mein Bettchen legen, Bleib' bei mir, hab' Acht auf mich.
Meinen Heiland im Herzen, da schlaf' ich so süß, da träum' ich so
selig vom Paradies. — Meinen Heiland im Äuge, da erschreckt mich kein
Feind; er bleibt seinem betenden Kinde vereint. — Meinen Heiland im
Sinne, bleibt Böses mir fern, die Sünde entweichet vor Gott, meinem
Herrn. — Drum will ich ihn halten fest, fest und getreu. Mein Vater
im Himmel, o stehe mir bei.
i
15. Der Bettelknabe.
Eines Abends kam ein Knabe in eine Mühle und bettelte. Der Müller
saß mit seinen Leuten eben am Tische und war onst ein fröhlicher Mann,
nur konnte er die jungen Bettler nicht leiden. Darum sprach er zu dem
Knaben: So jungen Burschen gibt man nichts; sie sollen arbeiten und etwas
lernen! Sag', gehst du auch in die Schule? Laß hören, was du kannst!
Rath' mir hin und her und rathe, was ist das: Es ist ein kleiner Soldat,
der ein giftig Spießlein hat. Täglich zieht er mit Gesang in's Feld; nur
im Winter bleibet er im Zelt. Er erobert ohne Zahl die schönsten Schlöß-
Zwei feine Stieflein hab' ich an,
Mit wunderweichen Söhlchen dran,
Ein Säcklein hab' ich hinten auf,
Husch! trippl' ich rasch die Trepp'
hinauf.
Und wenn ich in die Stube tret',
Die Kinder beten das Abendgebet,
Von meinem Sand zwei Körnelein
Streut' ich auf ihre Äugelein.