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2. Vaterländisches Lesebuch
1857 -
Jena
: Mauke
4. Vaterländisches Lesebuch
1857 -
Jena
: Mauke
5. Vaterländisches Lesebuch
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6. Vaterländisches Lesebuch
1857 -
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Seiten
2. Vaterländisches Lesebuch 
- S. uncounted
1857 -
Jena
: Mauke
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Aaß das auf vorstehendem Titel näher bezeichnete
Lesebuch zur Einführung in den obersten Klassen der ge-
gliederlen Schulen des Großherzogthums dringend em-
pfohlen worden ist, wird hierdurch beurkundet.
Weimar, den 11. März 1857.
Grmrlwl. Sii'rlmhel Ktallllmiliistenlim,
Desinrtemnit der Justiz n. iies cfnlttis.
v. Wintzingerode.
khn -I
Zs(A,
Georg Eckert-Institut
für Inlernätionnle
Schulbucbforschung
Braunschweig
Blfclic'thek
4. Vaterländisches Lesebuch
- S. I
1857 -
Jena
: Mauke
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Dieses Buch, welches zunächst für die Oberklasscn der
Volks- und Bürgerschulen bestimmt ist, zugleich aber auch in hö-
heren Lehranstalten von den Schülern des entsprechenden Alters
gebraucht werden kann, zerfällt in zwei Theile: in das Lesebuch
und das Realbuch. Der erste Theil enthält in sorgfältig aus-
gewählten Erzählungen, Gedichten, Beschreibungen, Sprichwörtern,
Fabeln und Räthseln einen anregenden und bildenden Lesestoff,
welcher die Bestimmung hat, eincstheils die Schüler in daö tie-
fere Verständniß des Gelesenen, namentlich in Inhalt und Ge-
dankenzusammenhang, leicht einzuführen, anderentheils die münd-
liche und schriftliche Sprachgewandhcit zu üben. Der zweite
Theil des Buches enthält geographische, geschichtliche und natur-
kundliche Bilder, letztere insonderheit aus der Laudwirthschaft,
Hauswirthschaft und Gewerbkunde. Wenn man einmal dahin ge-
kommen sein wird, einzusehen und zuzugeben, daß nicht die Voll-
ständigkeit compendiöscr Leitfäden, sondern die anschauliche Ausführ-
lichkeit guter Einzelbilder, die sich mit wenig Mühe in ein zusam-
menhängendes Ganze reihen und abrunden lassen, — während
es nie gelingen wird, jenen trockenen Skeletten und todten Präparaten
Leben einzuhauchen,— allein wahren Bildungsstoff für die Jugend
5. Vaterländisches Lesebuch
- S. II
1857 -
Jena
: Mauke
enthalten; so wird man die Behandlung der Realien in dieser
Weise in den Schulen einräumen und verlangen. Das Lesebuch,
welches die verschiedenen Richtungen des Unterrichts vereinigen
und dadurch dessen Wirkung verstärken hilft, muß die Grundlage
und den Vereinigungspunkt für die ganze schulische Thätigkeit bil-
den, von ihm müssen alle Fäden ausgehen und in ihm wieder zu
sammen laufen. Von einer Vereinfachung und Vertiefung des
Unterrichts kann ohne ein zweckmäßiges Lesebuch nicht die Rede sein.
Daß in der zweiten "Abtheilung unter dem Abschnitt Natur-
kunde die hier üblichen Stoffe, die man übrigens gerade in un-
serer Zeit sehr häufig in leidlich guten Bearbeitungen vorfindet,
weggeblieben und dafür die wenig bekannten, aber desto nothwen-
digeren Bilder aus der nächsten praktischen Nähe aufgenommen
wurden, wolle man theils durch Mangel an Raum, welcher, noch
weiter in Anspruch genommen, das Buch unverhältnißmäßig ver-
theuert hätte, theils durch die pädagogischen Grundsätze, nach
welchen das Ganze angelegt und bearbeitet ist, gerechtfertigt finden.
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6. Vaterländisches Lesebuch
- S. III
1857 -
Jena
: Mauke
/
Inhaltsverzeichnis
Erster Theil.
Seite
Daö walte Gott (Betcchius)................................................. 1
Was Gott schickt, ist gut (Herder)......................................... 1
Frühling (Scheurlin)....................................................... 2
Paul Gerhard.............................................................. 2
Die Wege der Vorsehung (Haus Sachs)........................................ 3
Drei Wünsche.............................................................. 4
Des Königs Münster (Hoffmann von Fallersleben)............................. 5
Morgcnwandcrung (Eigendorff)................................................5
Tod und Auserstehung (Luther)............................................. <>
Sommerlied............................................................... 6
Der kluge Richter (Hebel)................................................. 7
Wo Nichts ist, kommt Nichts hin............................................ B
Der gerettete Handwerlöbnrsche (Schubert) ................................ i>
Es ist nicht alles Gold, was glänzt .................................. 10
König Friedrich und sein Nachbar (Hebel)................................ 10
Kanitverstatt (Hebel)...................................................... H
Das gute Heilmittel (Hebel)............................................... 13
Zimmerspruch (Nhland).................................................... ll>
Der Kirschkern (Karl Stöber)........................................... 'ls>
Gesundheit ist eilt großer Schatz (Salzmann) ............................. 10
Näthsel (Hebel) .......................................................... 17
Der Bogenschütze (Curtman)................................................ 17
Sprüchwörter.............................................................. Ib
Der alte Hofhund (Grimm).................................................. 20
Der Wolf im Schafsfelle (Meißner) ........................................ 20
Der alte Löwe (Lessing)................................................... 20
Der Hirsch am Bache (Meißner) ............................................ 21
Der Rangstreit der Thiere (Lessiug) ..................................... 21
7. Vaterländisches Lesebuch
- S. V
1857 -
Jena
: Mauke
V
Seile
Rlthsel (Schiller)...................................................... 95
Der gekreuzte Dukaten (Auerbach)........................................ 96
Das Glück durch die Gelbwurst (Auerbach)................................. 98
Das Mittagessen im Hof (Hebel).......................................... 100
Die Steuersimpeln (Bechstein).......................................... 101
Ein Gespenst (Auerbach)................................................ 102
Der alte Sperling und seine Jungen (Mathesius)........................ 102
Der Vater und die drei Söhne (Lichtwehr) ............................. 105
Der Schatzgräber (v. Göthe)............................................. 106
Christen treue (Novalis)................................................ 106
Ewig (Schubert) ........................................................ 107
Weihnachtsfest (Reinick)................................................ 110
Weihnachtsleben im Böhmerwald (Rank).................................... 110
Wiegenlied der Mutter Gottes (Nach ?ope de Bega) ..................... 112
Holzschlag im Böhmerwalde (A. Stifter)................................ 113
Die Boten des Todes (Grimm)............................................. 114
Paul Gerhard (Schmidt von Lübeck)....................................... 116
Gottvertrauen (Paul Gerhard) ........................................... 117
Der Arme und der Reiche (Grimm)...............'....................... 118
Landgraf Ludwigs Mauer ................ ............................. 122
Gras Richard ohne Furcht (Uhland)....................................... 123
Frühling (v. Göthe)..................................................... 124
Der Müller (Grimm)...................................................... 124
Geschichte eines Goldstücks (Josephsohn) ............................... 125
Sehet die Lilien auf dem Feld (Spitta)................................ 128
Der Solenhoser Knabe (K. Stöber)........................................ 128
Der reichste Fürst (I. Kerner)........................................ 134
z Der Neberfall im Wildbad (Uhland)........................................ 134
Don deö Kaisers Bart (E. Geibel)........................................ 136
Die Hauöräthe (Auerbach) ............................................... 137
Das Hufeisen (C. Gottsricd)............................................. 137
Napoleons Schimmel (derselbe).......................................... 139
Die Perücke (Derselbe) ............................?.................. 141
Der Pilgrim vor St. Just (Platen) ...........«.......................... 143
Der arme Musikant und sein College (v. Horn.)...................... 144
-Das Eck von Edenhall (Uhland)............................................. 147
Der Schneider von Gastein (K. Stöber)................................... 147
Das Lied vom Feldmarschall (Arndt)...................................... 169
Soldaten-Mvrgenlied (Max Schenkendorf).................................. 170
Der Trompeter an der Katzbach lj. Mosen)................................ 170
Kleine Leidensgeschichte eines großen, Taugenichts (Rank)............... 171
Räthsel (Daumer)........................................................ 172
Rübezahl und der Glashändler (Mnsänö)......................j.......... 172
>Gl>ie Kraniche des Jbykus (Schiller)...................................... 182
Räthsel................................................................. 184
Räthselfragen........................................................... 184
Sprüchwörter............................................................ 185
Der Peter in der Fremde (Nach Grübel)................................... 185
Dädalus und Ikarus (Schwab)............................................. 187
Heinrich der Löwe....................................................... 489
Luther in Worms (Pfizer)......................................:......... 193
8. Vaterländisches Lesebuch
- S. VI
1857 -
Jena
: Mauke
Vi
Seite
Die Pflanzen (Nach Hebel) .............................................. 205
Das Wasser (Nach Schubert).............................................. 208
Erlkönig (v. Glthe)..................................................... 210
Die Luft (Nach Schubert)................................................ 210
Daö Nordlicht (Schubert) ............................................... 212
Die Söhne des Bettlers (Zschokke) ...................................... 214
-Er hat Pech (L.)....................................................... 219 ,
Gesicht de« Neilenden (Frriligrath) .................................... 220
Räthsel................................................................. 221
Des Tenfels Tabacköpfeife (L.) ......................................... 222
Spriichwörter........................................................... 223
Das Weltgebäude (Nach Hebel)............................................ 223
I. Die Erde und die Sonne................................. 224
Ii. Der Mond............................................ 232
Iii. Die Planeten.......................................... 235
Iv. Die Kometen.......................................... 243
V. Die Fixsterne......................................... 240
Zweiter Theil.
I. 33isbcr aus der Raturkunde.
A. Landwirthschaft.
Seite
Vom Ackerboden.................................................... 251
Wovon leben die Pflanzen?......................................... 250
Vom Obst ........................................................ 25!)
Vom Getreide und seinem Anbau..................................... 203
Von zwei Feinden de« Landmanns.................................... 200
Wie der verständige Landwirth seinen Ackerboden benutzt........... 271
Knochenmehl und Kompostdünger..................................... 273
B. Hanöwirthschaft.
Der Gemüsegarten ................................................. 275
Daö Geflügel...................................................... 2^0
Die Eier.......................................................... 2*4
Die Federn ....................................................... 285
Brennmaterialien.................................................. 287
C. Gewerkskitttde.
Der Schuhmacher................................................... 201
Der Bäcker........................................................ 297
9. Vaterländisches Lesebuch
- S. VIII
1857 -
Jena
: Mauke
Viii
s
Seite
Sokrates.................................................................. 382
Alexander der Große........................................................ 385
Julius Cäsar............................................................. 391
Die alten Deutschen......................................................... 3%
Kaiser Titus............................................................... 397
Karl der Große............................................................. 398
Heinrich 1................................................................. 400
Die Kreuzziige............................................................. 401
Friedrich 1. und Friedrich Ii.............................................. 403
Die Reformation........................................................... 407.
Der dreißigjährige Krieg................................................... 408
Friedrich der Große........................................................ 413
Die französische Revolution................................................ 418
Napoleon Bonaparte......................................................... 419
i
10. Vaterländisches Lesebuch
- S. 2
1857 -
Jena
: Mauke
3. Frühling.
Wenn cs wieder Frühling will werden,
Da fallen die Blumen herab auf Erden,
Die Berge knieen am Himmelssaum;
Die Quellen rinnen,-die Vvglein schlagen,
Kein Schmerz bat Thränen in diesen Lagen,
Kein Herz zu trüber Ahnung Raum.
Gott Bater geht durch die Schöpfung still,
Wenn's wieder Frühling werden will.
Und soll dir Frühling im Herzen blühen,
So mußt du wandern, mußt dn ziehen
Mit jungen Liedern im Morgenschein
Und fühlst du's regen, und fühlst cs dringen,'
Mit seligen Armen dich umschlingen,
Und Erd' und Himmel und Alles dein,
Und Gottes Wandeln durch dein Gemüth: —
Dann, Herz, erjauchze, dein Frühling blüht!
Ä. Paul Gerhard.
Um das Jahr 1666 lebte in Berlin ein Prediger und großer
Dichter, Namens Paul Gerhard. Es waren aber damals unter
den Predigern in Berlin und der umliegenden Gegend sehr ver-
wickelte Streitigkeiten entstanden, welche der Kurfürst von Bran-
denburg, Friedrich Wilhelm der Große, durch strenge Berordnnn-
gen beizulegen suchte. Weil nun Paul Gerhard nicht Alles, was
der Kurfürst hierin verlangte, erfüllen zu können glaubte und als
ein glaubenstreuer Mann lieber alles Andere, als die Ruhe sei-
nes Gewissens verlieren wollte, so ließ er es geduldig über sich
ergehen, daß ihn der Kurfürst deßhalb absetzte und auö seinem
Lande verwies. Ohne Vermögen, ohne die geringste Aussicht, wo-
hin er sich wenden sollte, ergriff also Paul Gerhard sammt Frau
und Kindern den Wanderstab mit schwerem Herzen, aber doll-
voll Verträum auf die Fürsehung Gottes. Einst übernachtete er
in einem Wirthshause an der sächsischen Grenze. Seine Frau
fühlte sich hier vom Kummer über die ungewisse Zukunft so nie-
dergedrückt, daß sie fast verzweifelte. Gerhard aber tröstete sie
mit dem schönen Spruche: „Befiehl d e in Herrn deine
Wege und hoffe auf ihn, er wird's wohl machen!-—"
Hierauf ging er in den Garten und dichtete über jenen Spruch
ein vortreffliches Lied, das er seiner Frau zu ihrem Troste brachte.
Als er nun in das Zimmer zurückkehrte, waren indessen noch
zwei andere Fremde angekommen, die sich, ohne ihn zu kennen,
mit ihm in ein Gespräch einließen und ihm erzählten, sie sollten
auf Befehl des Herzogs Christian zu Sachsen-Merseburg nach