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1. Theil 1 - S. uncounted

1867 - Altona : Schlüter

2. Theil 1 - S. uncounted

1867 - Altona : Schlüter
Bildungssreund. I. Theil. Ein vaterländisches Schul Lesebuch für die Herzogtümer Schleswig-Holstein. Bon Heinrich önrgwardt, Rector der Bürger- und Volksschulen zu Wismar. Vierte Austage. — Altona. Verlag von Carl Theod. Schlüter. *

3. Theil 1 - S. uncounted

1867 - Altona : Schlüter
I Georg-Eckcrt-Institut für internationale Schuibuchforschung Braunschweig -Schuibuchbibjtothek - &C-Z

4. Theil 1 - S. II

1867 - Altona : Schlüter
Ii ften pädagogischen Journale den Verfaßer nur noch mehr bestim- men können, die Anlage und Ausführung dieser Lese- und Sprach- schule im Ganzen festzuhalten und nur mit Verbeßerungen im Einzelnen wieder neu herauszugeben. Als Vorschule derselben — wie des Bildungsfreundes über- haupt — dient des Verfaßers „Erstes Schul- und Bildungs- buch I. und Ii. Theil. Der I. Theil desselben —: „Schreib-Leseunterricht, Lese- Schreibunterricht und kleine kindliche Lesestücke" 3 6. Ausl. — ent- hält 172, den einzelnen Lesestücken untergelegte und aus diesen schriftlich zu beantwortende, sprachliche —- hier natürlich meisten- theils orthographische — Uebungsaufgaben. Dieser I. Theil sucht „die orthographischen Uebungen in und mit dem Elementar-Lese- und Schreibunterricht nicht nur gemeinschaftlich zu betreiben, son- dern mit demselben auch größtentheils abzufertigen." Der Ii. Theil desselben — 3 3. Ausl. — enthält: Lesestücke für den vereinten Lese-, Denk-, Sprech- und Sprachunterricht, für die Heimats- und Naturkunde, sowie für den sittlich-religiösen Anschauungsunterricht, nebst 230 methodisch geordneten Auf- gaben zu mündlichen und schriftlichen Sprachübungen. Der Gang dieser den Lesestücken untergelegten und aus denselben schriftlich zu beantwortenden Aufgaben ist folgender: Aufgaben 1 bis 44: Das Hauptwort nebst Artikel (Einzahl und Mehrzahl fzahlwortf und Besitzfall); Aufgaben 45 bis 54: Das Thätigkeits- oder Zeitwort, leidender Gegenstand (Zielfall) und Umstand des Orts, der Zeit und der Art und Weise; Aufgaben 55 bis 65: Das Eigenschaftswort; Aufgaben 66 bis 87: Die Wortbildung (Haupt-, Eigenschafts- und Zeitwörter); Aufgaben 68 bis 115: Der ein- fache, und zwar erstens der nackte Satz —: Subject, Prädicat (Haupt-, Eigenschafts- und Zeitwort), Personenverhältnis, Zeit- verhältnis, Erzähl-, Frage-, Befehl- und Wunschsatz, und dann zweitens der erweiterte einfache Satz —: Beifügung (Eigenschafts- wort, Besitzfall, zueignendes Fürwort und Zahlwort), Ergänzung im 4. oder Zielsall und im 3. oder Zweckfall, das Hauptwort in seinen 4 Biegungsformen oder Fällen (die Declination), die Bestimmungen der Thätigkeit (Bestimmung des Ortes, der Zeit, der Art und Weise und des Grundes); Aufgaben 116 bis 125: Kurze Beschreibungen und Erzählungen; Aufgaben 126 bis 150: Fabeln und größere Erzählungen in mannichfaltiger Aufgabenform; Aufgaben 151 bis 230: Umfänglichere Beschreibungen aus der Heimats- und Naturkunde. Wenn die Schüler nun diese sprachliche Vorschule mündlich und schriftlich gründlich verarbeitet haben: dann sind sie hinreichend vorbereitet und gereift für die vorliegende Sprachschule. Ohne

5. Theil 1 - S. III

1867 - Altona : Schlüter
Iii einen solchen vorbereitenden Cursus aber den Sprachunterricht an Musterstücken zu beginnen, muß der Verfaßer nach wie vor für ganz verfehlt erachten. Während gar Viele von dem dürr gram- matisirenden Unterrichte auf einen andern, extremen Weg gerathen sind, von welchem aus die Schüler vor lauter Bäumen den Wald nicht sehen und vor lauter regellosen Gängen und Kreuz- und Quersprüngen sich nirgends zu orientiren wißen: ist der Verfaßer stets der Ueberzeugung gewesen, welche der Rector Löw in der Vorrede zur 2. Auslage seiner „Anleitung zum Un- terrichte in der deutschen Sprachlehre" (Magdeburg, Fabricius 1851) so treffend dahin ausspricht: „Der Gedanke — daß näm- lich der grammatische Unterricht an das Lesebuch angeknüpft wer- den solle — „der Gedanke an sich ist richtig und auch vollkommen ausführbar, sobald der Schüler durch die Einführung in eine ge- wisse Anzahl vorbereitender grammatischer Begriffe aus einen Standpunkt gestellt ist, aus welchem ihn die Masse der in einem zusammenhängenden Lesestücke auftretenden Sprachformen nicht mehr so überwältigt, daß ihm dadurch die abgesonderte Betrach- tung derjenigen, über welche er gerade belehrt werden soll, wesent- lich erschwert, vielleicht unmöglich gemacht wird. Es läßt sich darüber, von welchem Zeitpunkte an das Lesebuch als Grundlage des grammatischen Unterrichtes gebraucht werden soll, eine feste und ganz einleuchtende Regel aufstellen: Der grammatische Unterricht werde auf das Lesebuch gegründet, sobald der Schüler auf dem Standpunkte steht, daß ihn die einzelnen grammatischen Spracherscheinungen aus dem logischen Zusammenhange eines Lesestückes erläutert werden können." Was nun den dargebotenen Stoff dieser Sprachschule betrifft: so dürfte derselbe als Grundlage für einen natürlichen und bil- denden Unterricht in der Muttersprache nicht unbedeutende Vor- züge vor den meisten andern Lesebüchern und Sammlungen von Musterstücken aufzuweisen haben. In allen diesen Büchern wird zwar, wie's auf dieser Stufe auch nicht anders sein darf, die Sprache selber zu Grunde gelegt: allein in der vorliegenden Sprachschule sind 1. die so mannichfaltigen sprachlichen Erscheinungen nach den auch für den einfachsten deutschen Unterricht gegebenen und nicht von der Hand zu weisenden grammatischen und stili- stischen Bestimmungen geordnet; 2. zeigt der dargebotene Stoff entweder in seinem Gehalte oder auch in seiner Form mehr oder weniger volkstüm- liches Leben; -»*

6. Theil 1 - S. V

1867 - Altona : Schlüter
y t>er Betrachtung der Sprachformen trinkt es zugleich aus dem Born der Sprache selber — erhebende und belebende Gedanken. Darum kann diese Lese-- und Sprachschule, die als solche durch Sprachverständnis zum verständigen und euphonischen Lesen führen soll, unter rechter Behandlung Tüchtiges leisten. Die dann gebotenen Musterstücke: Fabeln, Märchen, Sagen, Erzählungen, Parabeln, Beschreibungen, Schilderungen und kleinen Abhandlungen — bald in ungebundener, bald in gebundener Rede wie auch in Briefform — wollen nach Herder mit zu „den edel- sten und besten Schriftstücken des Volkes" gehören und als solche eine Grundlage für die deutschen Stilübungen abgeben, indem sie nach der sprachlichen, d. i. zwar auch grammatischen, aber hier doch besonders logischen und, so viel als möglich, auch ästhetischen Behandlung zum innerlichen Aufnehmen wie zur Nachbildung rc. verwendet sein wollen. Was nun den zweiten Punkt, den volksthümlichen Klang dieser Musterstücke betrifft: so hat der Verfaßer sich bemüht, so viel als möglich solche Stücke zu gewinnen, die entweder erstens im Volke selber ihren Urquell haben — wie Sagen, Märchen, Balladen und Romanzen — oder doch zweitens in sprichwörtli- chen Redensarten leise im Volke erklingen — wie so manche Fabeln, z. B. No. 14. Die Pfauen und die Krähe — in: „Schmücken mit fremden Federn," Nr. 17. Der alte Löwe — in: „Dem todten Löwen am Bart raufen," No. 19. Der Fuchs und die Trauben — in: „Die Trauben sind mir zu sauer" rc., oder drittens auch solche Stücke, die sich durch ihren volksthüm- lichen Ton auszeichnen — wie die von Claudius, Hebel, Zschokke, Auerbach und Walther, welcher letztere noch so wenig für die Schule benutzt worden ist und doch so viel Gediegenes und Schönes bereits geboten hat —, oder endlich viertens solche Stücke, die in der leibhaftigen Volkssprache selber auftreten. Die Schriftstücke in der Volkssprache werden zu interessanten Sprachvergleichungen Anlaß bieten. Der Verfaßer hätte in dieser Richtung gern ein Mehreres gethan; aber er fürchtete, durch all- zuviel Neues und Ungewohntes zurückzuschrecken. Er ist aber ganz entschieden der Ueberzeugung, daß die Mundart des Volkes in unseren Schulen noch weit umfänglicher und kräftiger gepflegt und verwendet werden müße, zumal wenn wir uns mehr und mehr von der abstracten Methode eman- cipiren und ein nationales Sein gewinnen wollen. Ist die Mund- art doch die natürliche und lebendige Quelle der Schriftsprache und dazu noch der großen Mehrzahl die eigentliche Muttersprache, so daß — wie Professor Vernaleken sehr treffend bemerkt —

7. Theil 1 - S. VI

1867 - Altona : Schlüter
Vi das schöne Lied von Schenkendorf: „Muttersprache, Mutterlaut" in erster Linie auf die Mundart der Heimat seine Anwendung findet. „Mir stehen die Mundarten neben der Schriftsprache da" — sagt ein gelehrter Kenner der bairischen Mundart — Schwel- ler*) — „wie eine reiche Erzgrube neben einem Verrathe schon gewonnenen Metalles, wie der noch ungelichtete Theil eines tausendjährigen Waldes neben einem Theile desselben, der zum Nutzgehölz durchforstet, zum Lusthain geregelt ist." D'rum läßet uns immer tiefer hineingraben in diese Erzgruben und immer mehr Holz schlagen in diesem tausendjährigen Walde. Das wird auch unsern gesammten Unterricht, wie schon bemerkt, vor der ab- stracten Methode bewahren helfen und denselben immer volks- thümlicher, eindringlicher und nachhaltiger gestalten.**) Was nun die Behandlung dieser Sprachschule betrifft: so verweist der Verfaßer vorläufig auf die Winke der Stücke No. 3. Volks- und Schriftsprache, No. 4. Die Schrift, No. 5. Das Buch, No. 6. Was heißt lesen? No. 8. Zur Ausbildung der Sprache und Rede in der Jugend, No. 9. Lernen und Wißen und No. 10. Franklins Stilübung. Auch sind ja die Anleitun- gen von Kellner, Otto, Riecke, Pechner und Kehr zur Genüge bekannt. Indes dürfte für diesen Zweck die neueste Schrift dieser Art, nämlich die „Anleitung zum Gebrauch des Lese- buches in der Volksschule" vom Seminarlehrer C. Richter (2. Aufl. 1863.) vorzugsweise zu empfehlen sein, da sie sich durch „Vereinfachung des Verfahrens" vor den andern aus- zeichnet. Die 2 Abtheilung des Bildungsfreundes will dann als Lesebuch dem Familien- und Gemeindeleben dienen und ein *) Professor Vernaleken's deutsches Sprachbuch, p. 167. **) Zu diesem Zwecke seien hier noch empfohlen: 1. Des Verfaßers »Morgenstimmen eines naturgemäßen und volks- thümlichen Sprach- und Schulunterrichts in niederdeutschen Volksschu- len.« Leipzig, Fr. Brandstetter. 1857. 2. Dessen «Grundlagen und Aufgaben zur Uebung im Hochdeut- schen für die niederdeutsche Jugend. Das. 1860. I. Abtheilung: Zur hochdeutschen Aussprache und Rechtschreibung. Ii. Abtheilung: Hochdeutsche Sprachlehre für Niederdeutsche. Ein vollständiges Lehr- und Uebungsbuch für den grammatisch richtigen Gebrauch der hochdeutschen Sprache. 3. Der naturgemäße und instructive Sprachunterricht in Volksschulen gegenüber dem analytischen und der Hr. Regierungs- und Schulrath L. Kellner in Trier als Berichterstatter und Kritiker des Pädagogischen Jahresberichts von 1859—1860. Eine methodolo- gische Erörterungs- und Vertheidigungsschrist. Wismar, Hinstorff'sche Hofbuchhandlung. 1863.

8. Theil 1 - S. VII

1867 - Altona : Schlüter
Vii Lebensspiegel für diese Lebenskreise sein. Denn in Familie und Gemeinde muß die Schule guten Samen zu streuen und vor Allem hier sich anzubauen und einzubürgern suchen, wenn sie als Dienerin des Hauses und der Gemeinde ihren Beruf erfüllen und sich einer gesegneten Wirksamkeit erfreuen will. Was aber haben unsere bisherigen Schul-Lesebücher nach dieser Richtung hin zu erstreben gesucht? Selbst die neuesten und beliebtesten zei- gen ihrem ganzen Inhalte nach nur zu deutlich, daß sie dieser Aufgabe nicht gedacht haben. Zwar bringen sie oft ein inte- ressantes literarisches und realistisches Allerlei; aber sie kennen weder Familie, noch Gemeinde, noch Heimat, der sie mit Entschie- denheit und Hingebung dienen wollen. Anstatt die Jugend in diesen Kreisen zu sammeln, Wurzel saßen und heimisch werden zu laßen; anstatt sie für diese Lebenskreise zu erbauen und mit einem edlen Sinne thatkräftig zu beleben, zerstreuen sie dieselbe vielmehr durch ein buntes Allerlei, das sie nirgends zur Ruhe, zur Besinnung und zur Reise gelangen und nicht einmal daheim und in der Heimat heimisch werden läßt. Es können daher diese tendenzlosen, flatterhaften und buntscheckigen Allerwelts-Lesebücher unmöglich bildend, d. i. edel gestaltend und segensreich einwirken; sie müßen ihrer Natur nach zerstreuen, zerstören und heimatslos machen. — Der Verfaßer glaubt daher, in dieser 2. Abtheilung den Schulen eine gute Gabe darzureichen: Lebens - und Muster- bilder für die verschiedenen Verhältnisse derjenigen nächsten Le- benskreise, in welche die jungen Leser nach kurzer Zeit als mehr selststständige Glieder eintreten und in welchen ehrenfest und wür- dig zu leben sie auch durch die Schule mit besonderer Sorgfalt dann vorbereitet sein sollen.*) Hier nun lies't und lebt der Schüler in jedem einzelnen Lesestück immer in einem größeren, einheitlichen Ganzen: das Haus ist hier zunächst gleichsam das Herz, und jedes der 68 Lesestücke ein Pulsschlag dieses Herzens; die Gemeinde dann — das erweiterte Herz, und jedes einzelne Lesestück dieser Abtheilung ein Pulsschlag dieses Herzens. Daß der Verfaßer bei dem angedeuteten Zwecke dieser Abtheilung zu- nächst aus den Inhalt der Lesestücke gesehen, wird man natür- *) »Für Schüler, die alsbald in's Leben treten sollen, ist dieser Um- stand an einem Lesebuch der über seinen Werth in letzter Instanz entschei- dende Gesichtspunkt. Daß und wie derselbe in's Auge genommen, ergibt sich nicht allein an dem ausgewählten Stoffe, sondern fast noch mehr an der Anordnung. Das Leben bietet sich als ein buntes Durcheinander an, die Schulthätigkeit ist in ihrem Gegensatze zu demselben ein geordnetes Nacheinander. Es kommt darauf an, beide Momente festzuhalten und das von dem ersteren Dargebotene dem letzteren gemäß zusammenzufaßen. (Seminardir. Thilo.)

9. Theil 1 - S. 11

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lesend zu dir genommen, und es durch Nachdenken vielmehr in die Adern der Seele überführen, als in das Gedächtnis oder in einen Index, so daß der Geist, mit aller Art geistiger Speise genährt, eine Rede aus sich selber erzeuge, welche nicht nach die- sen und jenen Blumen, Laube und Gräsern schmeckt, sondern nach dem Wesen und der Neigung deines Gemüthes, damit der Leser das Abbild eines Geistes erkenne, welcher mit Wißen aller Art erfüllt ist. Erasmus von Rotterdam. Die Gedanken sind der Seele Flügel; sie kann damit, wie Noah's Täublein, auf einen Oelbaum stiegen und ein Zweiglein abbrechen, oder wie der Rabe auf ein Aas fallen und sich verun- reinigen. v. Butschky. 10. Franklins Stilübung. Da das Prosaschreiben ein Hauptmittel meines Fortkommens geworden ist, so will ich erzählen, wie ich die geringe Fertigkeit, die ich mir darin zuschreiben mag, erlangt habe. Es war noch ein anderer Knabe, Namens John Collins, in der Stadt, der, wie ich, die Bücher liebte, und mit dem ich sehr vertraut war. Oft stritten wir uns und waren dann sehr be- gierig, uns durch Gründe zu widerlegen und zu besiegen. Ein- mal mußten wir uns trennen, ohne unsern Streit beendigt zu haben; ich setzte deshalb meine Gründe schriftlich auf, und auf diese Weise entstand ein Briefwechsel, der meinem Vater in die Hände kam und ihm Veranlaßung gab, mich auf meine Schreib- art aufmerksam zu machen und mich zu überzeugen, daß mein Gegner sich mit viel mehr Eleganz, Klarheit und Methode aus- zudrücken wußte, als ich. Das weckte in mir den Entschluß, mir Mühe zu geben, meinen Stil zu beßern. Ich kaufte einen Theil des Spectators, ein Buch, das mir vortrefflich geschrieben zu sein schien. Beim Lesen desselben zog ich den Inhalt eines jeden Satzes in kurzen Worten aus, und versuchte dann nach einigen Tagen, ohne wieder ins Buch zu sehen, die Gedanken mit meinen eigenen Worten auszuführen. Darauf verglich ich meine Sätze mit den Originalsätzen, entdeckte meine Fehler und verbeßerte sie. Es fehlte mir hauptsächlich an Wortvorrath oder an der Fertig- keit, die rechten Worte zur Hand zu haben und zu gebrauchen. Diesen Mangel glaubte ich durch Versemachen ersetzen zu können, wobei man ja genöthigt ist, theils des Versmaßes, theils des Reimes wegen beständig mehrere Ausdrücke für dieselben Gedanken aufzusuchen und sich zu eigen zu machen. Deshalb brachte ich einige Erzählungen aus dem Spectator in Verse und verwandelte spä- ter, wenn ich das Original ziemlich vergeßen hatte, meine Verse

10. Theil 1 - S. IX

1867 - Altona : Schlüter
Ix nicht zu. — Die dritte Art, die entweder rein literarisch- oder auch realistisch-deutschen Lesebücher sind zwar nicht mehr tendenz- und grenzenlos, wie die erstgenannten; aber ohne ein vorange- gangenes provinzielles Lesebuch sind auch sie noch immer zu allgemein und abstract, eben weil sie nach dem elementaren Lese- buche sofort dem ganzen gesammten Deutschland dienen wollen. Ein Lesebuch aber, das ohne provinzielle Grundlage in allen deutschen Schulen gebraucht werden soll, kann in keiner Schule das rechte Lesebuch sein, auch nicht, wenn ein dürrer Anhang über die Provinz es heimatlicher zu machen sucht; denn ein ech- tes und volkstümliches Lesebuch für die Oberclassen der Volks- schulen muß sich in seinem I. Theile noch mehr beschränken und noch enger begrenzen, muß in seinem ganzen Wesen und Cha- rakter entschieden provinziell und ein kundiger und geschickter Landschafts- und Geschichtsmaler des heimatlichen und provinziel- len Natur- und Menschenlebens sein. Wem diese Grenzen für nationale und anderweitige Schulbildung als zu enge erscheinen, der bedenke doch, daß man •— wie Miquel so treffend bemerkt in seiner Schrift: „Wie wird die deutsche Volksschule national?"*) daß man den deutschen Volksleib nur von Innen her- aus, durch Kräftigung der Organe, durch Belebung des Stammlichen, Provinziellen wieder beleben, und daß auch — nach dem Motto dieser Abtheilung — in dem kleinsten Vaterlande der Mensch die Welt verstehen lernen könne. Und wenn Schiller sagt: „An's Vater- land, an's theure, schließ Dick an; das halte fest mit Deinem ganzen Herzen; hier sind die starken Wurzeln Deiner Kraft" —: so hat er in diesen Worten sicherlich zu- nächst an die Heimat, an den Volksstamm gedacht. Darum möchte der Bildungsfreund I. Theil in seiner 3. Abtheilung Aug' und Herz des Schülers öffnen für's Vaterland, als für das trau- teste und theuerste Land, damit er es liebgewinne und festhalte mit seinem ganzen Herzen, und darum wendet diese Abtheilung sich denn auch sofort zur Heimat und zum engeren Vaterlande und sucht in charakteristischen Natur- und Geschichtsbildern unser Land vorzuführen und als unsere Wohnstätte uns lieb und werth zu machen. Was sonst noch herangezogen ist aus dem übrigen Deutschland und aus andern Gegenden, das soll nur durch Vergleichung unsere Heimat noch mehr beleuchten; denn der Zweck dieser Abtheilung ist kein weiter gehender, als „das Volks- kind mit allen möglichen Banden an den mütterlichen Boden eines *) S. 4.
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