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1. Bd. 2 - S. 168

1785 - Leipzig : Crusius
468 Iv. 22. Verschiedenheit der Menschen und an seine Gesetze bey dem Volke und dessen Nachkom- men auszubreiten und wirksam zu erhalten. Er hat ver- ordnet: i) Festtage, von den gewöhnlichen Geschäften auszuruhen, und eines solchen Gottesdienstes wegen zü. sammen zu kommen. 2) Den heiligenort, oder den Tem- pel mit seinem Zubehör, wo jene Zusammenkünfte und andre zum Gottesdienste gehörige Sachen geschehn soll- ten. Dieser Tempel war anfangs tragbar, und ward die Stiftshürte genannt. Erst einige Jahrhunderte nachher, ward ein großer Tempel in der Stadt Je- rusalem gebaut. 3) Ceremonien, oder heilig^ Ge- brauche, den Zweck des Gottesdienstes zu befördern. Zu denselben gehörten vornehmlich Opfer oder Gaben, welche die Israeliten in gewissen Umstanden geben soll- ten, theils zum Aufwands auf den Gottesdienst, theils auf Altaren verbrannt zu werden. Diese Brandopfer nahm man aus den vorgeschriebenen Thierarten. Sie waren größrentheils Sündopfer, deren Verbrennung auf eine sinnliche Weise anzeigen konnte, was Unrecht und Sünde verdienen, was sie für Schaden anrich- trn, und wie sie zernichtet werden müssen. 4) Die zur Verwaltung des Gottesdienstes gehörigen Per- sonen mit ihren Gebräuchen, Kleidern und Werkzeu- gen. Die vornehmsten dieser Personen hießen Prie- ster, ihr Oberhaupt aber der Hohepriester. So ward, wie diese Nachricht lautet, die isra- elitische oder jüdische Religion gestiftet. Die heiligen Bücher der Juden erzählen ferner, Gott habe auch nach Moses, um das Volk in der Religion zu erhal- ten, oder, wenn es abgewichen war, zu derselben zu- rückzuführcn,' von Zeit zu Zeit, einige mit der Gabe der

2. Bd. 2 - S. 218

1785 - Leipzig : Crusius
21 s V.2. Lehren, vornehmlich in Erzählungen. Ein Löwe? — Za. Man sieht ihn, und erschrickt. Sultan allein, des Müllers Hund, erblickt Von ohngefahr ein Zipfelchen vom Ohr; Springt plötzlich aus dem Hundehaus' hervor, Und auf den Löwen los. Der konnte nichts, als schrey«. Und wollte nie ein Löwe wieder seyn. Das stolze Kutschpferd. Ein Kutschpferd sah den Gaul den Pflug im Acker ziehn. Und wieherte mit Stolz auf ihn. Es wußte nicht, es dachte nicht daran, Daß ohne Pflug kein Haber wachsen kann. Die Thorheit darfzur Noth ein Kutschpferd noch begehn : Allein daß Menschen sich, wie dieses Kutschpferd, blähn, Und auf geringere mit dummen Stolze sehn : Das isi nicht auszustehn. Die Nachtigall und der Zeisig. Ein Zeisig wars und eine Nachtigall, Die einst zu gleicher Zeit vor Dämons Fenster hingen. Die Nachtigall fing an ihr reizend Lied zu singen; Und Dämons kleinem Sohn gefiel der süße Schall. „Ach, welche singt von beyden doch so schön? „Den Vogel mögt' ich wirklich sehn. « Der Vater macht ihm diese Freude; Er nimmt die Vögel gleich herein; „Hier, spricht er, sind sie alle beydes „Doch welcher wird der schöne Sänger seyn? »»Getraust du dich, mir das zu sagen? Der

3. Bd. 2 - S. 219

1785 - Leipzig : Crusius
V. 3. Lehren, vornehmlich in Erzählungen. 219 Der Sohn läßt sich nicht lange fragen; Schnell weist er auf den Zeisig hin; Der ists! das seh ich gleich; so klein ich bin. Wie schön und gelb ist sein Gefieder! Drum singt er auch so schöne Lieder. Dem andern sieht mans gleich an seinen Federn an, Daß er nichts Kluges singen kann. * * Das Kmd schloß, fehl. Doch dessen Fehl ist grösser, Der auf der Menschen Werth aus ihren Kleidern schließt. Denn so gepuhk ein junger Herr auch, ist. So ist er drum nicht klüger oder bester. Von der Eichel und dem Kürbisse. Sohn, mit Weisheit und Verstand Ordnete des Schöpfers Hand Alle Dingel! Sieh umher, Keines steht von ohngefähr, Wo es steht. Das Firmament, Wo die grosse Sonne brennt. Und der kleinste Sonnenstaub, " ^ Deines Athems leichter Raub, Trat, auf Gottes mächtig Wort, Jegliches an seinen Ort. Alles ist in seiner Welt Ganz vollkommen: dennoch halt Mancher Thor es nicht dafür, Und kunstrichtet Gott in ihr. So ein Thor war jener Mann, Den ich dir nicht nennen kann. Der,

4. Bd. 2 - S. 171

1785 - Leipzig : Crusius
in der Religion. 171 sie hätten göttlichen Befehl, von Jesus, als dem Messias, und als dem Sohne Gottes, der zur rech- ten Hand Gottes erhöht, und zum Richter und Herrn aller Engel und Menschen gesetzt wäre, unter den Ju- den und andern Völkern zu predigen. Ueberdies lehrten sie in Jesu Namen, es Ware, um Vergebung begangener Sünden zu haben, und im zweiten Leben alsobald selig zu werden, der von Mo. ses vorgeschriebene äusserliche Gottesdienst (obgleich die Juden damals das Gegentheil glaubten) unnöthig; es wäre zwar ein Ort der Seligkeit, oder ein Him. mel für die Engel und frommen Seelen, und ein Ort der Abstrafung, oder die Hölle, für die Teufe! und gottlosen Seelen bestimmt; aber die Wohlfahrt un. srer Seelen beruhte nur auf wahre Tugend, auf wahre Liebe Gotteö und des Nächsten; im äusser- lichen Gottesdienste aber sollte künftig ein Jeder seine Freyheit haben; für die Sünden der Menschen ver. langte Gott kein Opfer; der unschuldige Kreuzestod seines eingebohrnen Sohnes, sollte auf ewig den Zweck aller Opfer erfüllen: aller Gottesdienst sollte nur darauf gerichtet seyn, eine in der Besserung fortschrei, tende Sinnesänderung, oder Busse und den Glau« den an Gott, der allein wahrer Gott wäre, und an den, welchen er gesandt hätte, Jesum Christum, zu befördern. Dieses war der Hauptinhalt der christlichen Religion in den apostolischen Zeiten, wie die Nachrichten in der Bibel der Christen lauten. Die Bibel, oder das bey Christen heilige und als Wahrheit angenommene Buch, besteht aus zwey Thei- len, erstlich aus den Büchern des alten Testaments, oder

5. Bd. 2 - S. 221

1785 - Leipzig : Crusius
V. 2, Lehren, vornehmlich in Erzählungen. 221 Geht noch an, denkt er, und flieht, Und bereuet auf der Flucht Den Gedanken, welcher wollt-, Daß der Eichbaum eine Frucht Gleich dem Kürbis tragen sollte. »Traf ein Kürbis mein Gesicht, Spricht er, »nein, so lebt' ich nicht. »0 wie dumm hab' ich gedacht! »Gott hat Alles wohl gemacht"!!'. Das Kind und die Scheere. »Aind, hob die Mutter an, Eins mußt du mir m» sprechen l »Die Messer und die Gabeln stechen; »Drum rühre keins von beyden an. » —- »Allein die Scheere, sollt ich glauben, »Die könnten sie rpir wohl erlauben? „ »Nichts weniger! Was dich verletzen kann, »Sieh niemals als dein Spielwerk an. » Das Kind gehorcht; doch ein geheimer Trieb Verschönert ihm die nun verbotne Scheere. »>3a, spricht es zu sich selbst, wenn es die Gabel wäre, »Die hab ich lange nicht so lieb; »So ließ ich sie mit Freuden liegen. »Allein die Scheer' ist mein Vergnügen; »Sie hat ein gar zu schönes Band. »Gesetzt, ich ritzte mich ein wenig in die Hand, »So hatte das' nicht viel zu sagen. »So klein ich bin, so hab' ich ja Verstand; »Und also kann ichs immer wagen. »

6. Bd. 2 - S. 222

1785 - Leipzig : Crusius
222 V. 2. Lehren, vornehmlich in Erzählungen, „Doch nein! weil Kinder folgen müssen, „@o wär' es ja nicht recht gethan. „Nein, neinich sehe bloß dich an: „0 schöne Scheere, laß dich küssen. „Ich rühre ja kein Messer an; „So werd ich doch----------(Schon griff es nach der , Scheöre) „Ja, wenn ich unvorsichtig wäre, „Da freylich schnitte mich die Scheere: „Allein ich bin ja schon mit ihr bekannt. „ So sprachs --------und schnitt sich in die Hand. Die Milchfrau. Nachlässig aufgeschürzt, zwo Gürtel um den Leib, Auf leichten Füßen ging ein artig Bauerweib Frühmorgens nach der Stadt, und trug auf ihrem Kopfe Vier Stübchen süsse Milch in einem grossen Topfe, Sie lief, und wollte gern, kauft Milch! am ersten schreyn; Denn, dachte sie bey sich, die erste Milch ist theuer, Ich.nehme heut, wenns glückt, zwölf baare Gro- schen ein, Und kaufe mir dafür ein halbes Hundert Eyer. Die bringt mein einzig Huhn mir dann auf einmal aus! Gras stehet rund herum um unser kleines Haus, Da werden sie sich schon im Grünen selbst ernähren, Die kleinen Küchelchen, die meine Stimme hören. Und, ganz gewiß! der Fuchs muß mir sehr listig seyn. Läßt er nur nicht soviel, daß ich ein kleines Schwein, Nur eins zum wenigsten, durch Tausch bekommen kann. Wenn

7. Bd. 2 - S. 174

1785 - Leipzig : Crusius
174 W. 22. Verschiedenheit der Menschen Zu Jesu Zeiten wohnten im jüdischen Lande Sa- mariter, welche zwar, wie die Juden, nach dem Gesetze Moses lebten, aber die übrigen heiligen Bücher derselben verwarfen. Sie glaubten übrigens, nicht der Tempel zu Jerusalem, sondem der ihrige, in dem Ländchen Samarta, Ware der von Gott bestimmte heilige Ort des Gottesdienstes. Wegen dieser Ver- schiedenheit der Meinungen war unter Juden und Sa- maritern ein grosser Haß, welcher bis diesen Tag fort* dauren soll; denn es wohnen noch einige Nachkom- men der Samariter in Palästina. Unter den Juden selbst aber waren zu Jesu Zeiten an Meinung sehr verschieden die Pharisäer und Sad- ducaer. Jene sollen die von Moses vorgeschriebnen Regeln des Gottesdienstes durch viele Zusätze vermehrt haben, deren Rechtmäßigkeit, (wie sie sagten,) aus einer Ueberlieferung des mündlichen Unterrichts von Moses und den Propheten erhellte; sie glaubten ferner, daß die Seelen wenigstens eine Zutlang von einem menschlichenkörper 'in den andern wanderten, und daß der Messias, wenn er kommen würde, looo Jahr auf Erden, als der größte Monarch regieren, und seine Gläubigen glückselig machen sollte. Hingegen die Sadducaer verwarfen jene Zusatze der mündlichen Ue- berlkeferung, glaubten keine Unsterblichkeit der mensch- lichen Seele, sondern daß Gott durch ein glückliches oder unglückliches Schicksal, alle Gerechtigkeit in die- sem Leben ausübte. Sie hatten also nicht die Ein- sicht, lieben Kinder, die ich euch mitgetheilt habe, sondern erklärten die Schriften des alten Testaments, (in welchen von der Unsterblichkeit der Seele und dem künfti.

8. Bd. 2 - S. 224

1785 - Leipzig : Crusius
224 V. 2. Lehren, vornehmlich in Erzählungen. Und vor mir ging ein reicher, reicher Mann, Der, seiner Mine nach, die eingelanfnen Schulden, Nebst dem, was er damit die Messe durch gewann, Und was er, wenns ihm glücken sollte, Durch den Gewinnst nun noch gewinnen wollte, Zn schweren Ziffern übersann. Herr Orgon ging vor mir. Ich geb' ihm diesen Namen, Weil ich den seinen noch nicht weis. Er ging ; doch eh wir noch zu unserm Thiere kamen, Begegnet' uns ein alter schwacher Greis, Für den, auch wenn er uns um Nichts gebeten hätte, Sein zitternd Haupt, das halb nur seines war. Sein ehrlich, fromm Gesicht, sein heilig graues Haar, Mit mehr als Rednerkünsten redte. „Ach, sprach er, ach, erbarmt euch mein! „Ich habe Nichts, um meinen Durst zu stillen. ' „Ich will euch künftig gern nicht mehr beschwerlich seyn; ,>Denn Gott wird meinen Wunsch wohl bald erfüllen, „Und mich durch meinen Tod erfreun. „0 lieber Gott! laß ihn nicht ferne seyn. » So sprach der Greis; allein, was sprach der Reiche? „Ihr seyd ein so bejahrter Mann, „Zhr seyd schon eine halbe Leiche; „Und sprecht mich noch um Geld zu trinken an? „Ihr unverschämter alter Mann! „Müßt ihr denn noch erst Brandwein trinken, „Um taumelnd in das Grab zu sinken? „Wer in der Zugend spart, der darbt im Alter nicht.,» Drauf ging der Geizhals fort. Ein Strom schamhafter Zähren Floß von des Alten Angesicht. „0

9. Bd. 2 - S. 176

1785 - Leipzig : Crusius
i 76 Iv. 22. Verschiedenheit der Menschen Bischöfe einer ganzen Gegend; viele Bischöfe unter einem Erzdischose eines großem Landes; viele Erz- bischöfe unter einem Patriarchen, ( oder Metropoli- ten.) Der Patriarch aber, der in einer Stadt, Na- mens Rom, wohnt, wird der römische Pabst ge- nannt, und von vielen Christen, welche sich Catho- liken nennen, für den einzigen rechtmäßigen Ober- patriarchen aller christlichen Kirchen, und für den, in der Religion durch den heiligen Geist ausserordentlich erleuchteten, Statthalter Gottes und Jesu gehalten. Seit sehr vielen hundert Jahren aber hat sich ein großer Theil der Christen geweigert, die Rechtmaßig- keit dieses Oberpatriarchats, welches der ^römische Pabst verlangte, zu erkennen. Damals entstand der Unterschied der lateinischen und griechischen Kirche. Jene sieht unter dem Pabsie; diese aber unter andern Patriarchen; beyde aber waren auch in Ansehung an- drer Meinungen nicht einig. Eine Gegend, für welche ein besondrer Priester, Bischof, Erzbischof, oder Patriarch bestimmr ist, heißt derkirchsprengel desselben. Parochicn oderdiöcesen. Es giebt Dorfpredrqer, Stadrpredigrr, Hauptprediger, Prediger, welchediaconr und Capellaue heissen; Hof- prediger, Regimentsprediger oder Feldpredjger bey den Armeen, und Schw Prediger auf den grossen Schif- fen. Ihre niedrigern Gehülfen an dem Werke des äußer- lichen Gottesdienstes sind die Küster, Glöckner, Orga- nisten und diejenigen Schullehrer, welche die Jugend in der Religion unterrichten. In gewissen Kirchen herrscht eine Meinung, daß jdie Priester, und ihre Aufseher sich nicht vcrheiratbm dür-

10. Bd. 2 - S. 177

1785 - Leipzig : Crusius
177 in der Religion. dürfen, und daß es Gott sehr gefällig sey, wenn Mönche männliches, und Nonnen weibliches Ge. fthlechts mit einem Eide angeloben, sich beständig des Ehestandes zu enthalten, und in Klöstern, unter ge. bietenden Prälaten, welche Aebte und Aebkisinnen, Prioren und Priorinnen heissen, beständig zusam« men zu leben, sich von andern Menschen durch Be. obachtung gewisser Ordensregeln zu unterscheiden, und ihre meiste Zeit mit dem Gottesdienste zuzubringen. Die Kirche, in welcher ein Bischof den össentli« chen Gottesdienst zuweilen selbst verrichtet, heißt, eine Domkirche. Diejenigen Personen, aus denen er erwählt werden kann, und die ihm in seinem Amte beystehen, heissen Domherren, Canonici oder Capi« tularen,welche zuweilen gleichfalls ihrevicarien haben. Zur Unterhaltung des äusserlichen Gottesdien, fies, der Kirchen, der Priester, ihrer Gehülfen, der Bischöfe, Erzbischöfe, Domherren und Klöster, sind hier und dort gewisse Einkünfte, Ländereyen, auch wohl große Fürstenthümer bestimmt. Diese heissen Kirchengüter. Zuweilen aber ist der Prälat, Bi- schof, oder Erzbischof, zugleich Fürst der Unterthanen, die auf den Kirchengütern wohnen. Die Mönche und Nonnen mit ihren Prälaten, die Priester mit vielen ihrer Gehülfen, die Bischöfe und Erzbischöfe mit ihren Domherren, und die Päbsie mit ihren Gehülfen, welche Cardinäle heissen, wer. den geistliche Personen genannt; alle andere heissen weltliche. Zuweilen heißt auch ein Bischof oder Domheer derjenige, welcher dem Gottesdienste gar nicht vor. Llcm. 2ter Band.1v. M steht,
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