1876 -
Wiesbaden
: Limbarth
- Autor: Jung, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Vorwort zur vierten Auslage.
Geographie ist gegenwärtig obligatorischer Unterrichts-
gegenstand unserer Schulen. Und dies mit vollem Rechte;
denn was erweitert wol mehr den geistigen Gesichtskreis
unserer kleinen Zöglinge, als die Bekanntschaft derselben mit
Land und Leuten, ihrer Geschichte, ihren Sagen,
Sitten und Schöpfungen. —
Den Schülern diese Kenntnis zu vermitteln ist der
pädagogische Zweck nachfolgender Blätter, die auch deshalb
manchem Lehrer willkommen sein möchten, als sie ihm das
langweilige und zeitraubende Excerpiren ersparen dürften. —
Nach Ausscheidung der „Aeim als kund e des Regie-
rungsbezirks Wiesbaden", welche im Laufe des ver-
flossenen Jahres in einem besonderen Heftchen mit Ueber-
sichtskarte in gleichem Verlage erschien, ist mir eine ausführ-
lichere Behandlung des „deutschen Reiches", gegenüber
den anderen Staaten, möglich geworden, und glaube ich hier-
durch dem Wunsche vieler Herrn Collegen entgegen gekommen
zu sein. — Bei Auswahl des Stoffes dienten als Quelle
die neuesten Werke unserer besten geographischen Schriftsteller
(Daniel, Klöden, Sommer), denen auch die Angabe der
Größenverhältnisse, der Bevölkerungsziffer re. entlehnt wur-
den. —
Jung.
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- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Einleitung
Geographie oder Erdbeschreibung ist der Unterricht über
unsere Erde und deren Bewohner. Derselbe gliedert sich in einen
mathematischen, physischen und politischen Theil.
Die mathematische Geographie beschreibt die Erde als „einen
Stern unter Sternen" und zwar nach Gestalt, Größe, Bewegung
und den aus derselben hervorgehenden Erscheinungen.
Die physische Geographie unterrichtet über die natürliche
Beschaffenheit der Erdoberfläche, über Festland, Wasser, Luft-
erscheinungen und Erzeugnisse.
Die politische Geographie endlich macht uns bekannt mit
der Eintheilung der Erdoberfläche in Staaten oder Reiche, mit
ihren Bewohnern und deren Sprachen, Religionen, Sitten und
Verfassungen.
Erster Abschnitt.
Mathemathische Geographie.
1. Der Himmelsraum mit seinen Sternen.
Der unermeßliche Raum, in welchem sich sämmtliche Himmels-
körper nach bestimmten Gesetzen bewegen, heißt Weltraum,
Himmelsraum oder Himmel.
Befinden wir uns im Freien, so scheint es, als ob rings-
um das Himmelsgewölbe auf dem Rande der Erde ruhe. Diese
Kreislinie, worin Himmel und Erde sich zu berühren scheinen,
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2. Die Sonne.
Der für uns wichtigste Fixstern ist die Sonne, der Mittel-
punkt unseres Sonnensystems. Sie ist iy2 Millionen mal so
groß als die Erde und 20 bis 21 Mill. Meilen von derselben
entfernt, so daß ein Dampfwagen, der 7 Meilen in der Stunde
zurücklegt, 350 Jahre gebrauchen würde, um sie zu erreichen. —
Tie Sonne bewegt sich in 25y2 Tagen um sich selbst, und zwar
wie alle Himmelskörper in der Richtung von Westen nach Osten.
Der an und für sich dunkle Sonnenkörper' ist von einer im
glühenden Zustande befindlichen Gashülle umgeben, der man
den Namen Corona gegeben hat. Diese scheint zuweilen Risse
zu bekommen, so daß der dunkle Kern sichtbar wird (Sonnen-
flecken). Um unsere Sonne bewegen sich noch 138, theils
große, theils mittelgroße und kleine Planeten und zwar in folgender
Reihe: 1 Merkur, 2 Venus, 3 Erde, 4 Mars, 5 —134 Aste-
roiden, 135 Jupiter, 136 Saturn, 137 Uranus, 138 Neptun.
Die beiden erstgenannten heißen auch die unteren, wie die jen-
seits der Erde die oberen Planeten. — Die Gruppen der kleinen
Planeten, von welchen jetzt 130 namentlich bekannt sind, führen
auch den gemeinschaftlichen Namen Planetoiden und liegen
sämmtlich zwischen Mars und Jupiter. — Die meisten Planeten
werden auf ihrem Laufe um die Sonne von Trabanten oder
Monden begleitet. Unsere Erde hat 1 Mond, Jupiter 4 Monde,
Saturn 8 Monde und 3 Ringe, Uranus 8 Monde, Neptun
2 Monde und 1 Ring. — Die Dauer der Umlaufzeit der Pla-
neten um die Sonne ist verschieden. Der Merkur braucht bei-
nahe 88 Tage, Venus beinahe 225 Tage, Erde 1 Jahr 5 St.
48 M. 48 Sek., Mars 1 Jahr und beinahe 322 Tage, Ju-
piter nahezu 12 Jahre, Saturn über 29 Jahre, Uranus 84 Jahre,
und Neptun über 217 Jahre.
3. Mond.
Unser Erdmond ist ungefähr 50 mal kleiner als die Erde
und von derselben 50,000 Meilen entfernt, so daß ein Bahnzug
308 Tage gebrauchen würde, bis er auf demselben anlangte.
Er bewegt sich in 27 Tagen 7 Stunden 43 Minuten und
zwar in der Richtung von Westen nach Osten um die Erde
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und in gleicher Zeit einmal um seine Achse, indem er der
Erde stets dieselbe Seite zu wendet. Bei jedem Umlauf um
die Erde muß der Mond einmal zwischen Sonne und Erde zu
stehen kommen. Steht er vor der Sonne, so wird er gar
nicht erleuchtet und wir haben Neumond. Je weiter er aber
nach Osten geht, desto mehr wird der rechte Rand der Mondhälfte
von der Sonne beschienen (Q) d. h. zunehmend), bald ist ihre
rechte Hälfte erleuchtet (erstes Viertel) und endlich, wenn die
Erde zwischen Mond und Sonne steht, die ganze uns zugekehrte
Hälfte (Vollmond oder zwei Viertel). Von jetzt an tritt die
rechte Seite immer mehr in Schatten: der Mond nimmt ab
(E) d. h. abnehmend), nach 3/4 Umdrehung ist nur noch die
Hälfte der Mondscheibe (also % des Mondes) erleuchtet (letztes
Viertel) bis mit dem Neumonde der Umlauf beendet ist. Kommt
der Mond genau zwischen Sonne und Erde zu stehen, was nur
zur Zeit des Neumondes stattfinden kann, so verdeckt er theilweise
die Sonnenscheibe und wir haben Sonnenfinsterniß; befindet sich
dagegen zur Zeit des Vollmondes die Erde genau zwischen
Sonne und Mond, so wirst sie ihren-Schatten auf denselben und
es entsteht eine Mondfinsterniß, (total — vollständig; partial —
theilweis; central — ringförmig). In 18 Jahren 11 Tagen
vollendet der Mond den Kreislauf seiner Erscheinungen (güldene
Zahl). — Unser Mond hat keine Atmosphäre, also auch weder
Meere, noch Flüsse und Seen; dagegen große Gebirge (Ring-
gebirge) und ausgedehnte Tiefebenen. Einwirkung des Mondes
auf die Erde (Ebbe und Flut.)
4. Die Erde.
Der für uns wichtigste Planet ist die Erde. Sie ist nicht,
wie man früher glaubte, eine Scheibe, sondern ein kugelähnlicher,
am Nord- und Südpol etwas abgeplatteter Körper. Gründe:
Bei allen Mondfinsternissen hat der Erdschatten eine scheibenförmige
Gestalt; der Horizont ist überall kreisrund und scharf begrenzt;
die Erdumschiffungen von Magellan (1520—1522), Franz Drake
(1577—80), James Cook (1768 rc.); das allmälige Sichtbar-
werden und Wiederverschwinden von entfernten, hohen Gegen-
ständen ; früherer Aufgang der Sonne in den östlich gelegenen
Ländern; Messungen von Breiten- und Längengraden rc. —
Der größte Durchmesser der Erde mißt 1720 und der Umfang
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5400 Meilen, so daß der oben erwähnte Bahnzug in einem
Zeitraume von 32 Tagen in gerader Linie und ohne Unter-
brechung die Reise um dieselbe Zeit machen würde. — Trotz der
Kugelgestalt der Erde fällt doch und zwar in Folge der An-
ziehungskraft nichts von derselben ab: überall ist oben (Gegen-
füßler, Antipoden). —
Eine gerade Linie von Norden nach Süden durch den
Mittelpunkt der Erde gehend, heißt Erdachse und mißt als kleiner
Durchmesser 1713 Meilen; die Endpunkte werden Pole (Nord-
und Südpol) genannt. Die Erdachse auf beiden Seiten bis zum
Himmelsgewölbe verlängert, gibt die Weltachse, um welche sich
das ganze Himmelsgewölbe zu drehen scheint. Die Endpunkte
der Weltachse heißen Weltpole. — Eine Kreislinie rund um die
Erde und gleichweit von den Polen entfernt bleibend, heißt
Gleicher oder Aequator. Derselbe theilt die Erde in eine
nördliche und südliche Halbkugel. Zieht man auf der Erde
mit dem Aequator gleichlaufende Kreislinien, welche immer kleiner
werden, je näher sie den Polen kommen, so erhält man Parallel-
oder Breitenkreise. Von denselben haben fünf besondere Namen.
Der größte heißt, wie schon angegeben, Aequator und wird, wie
jeder Kreis, in 360 gleiche Theile (Grade) getheilt. Jeder
Grad auf demselben enthält 15 geographische Meilen (24,000').
Die beiden folgenden Parallelkreise liegen 23 4,/2 Grad nördlich
und südlich vom größten Kreise entfernt, der nördliche heißt
Wendekreis des Krebses, der südliche Wendekreis des Stein-
bocks, und zwar deshalb, weil die Sonne, wenn sie senkrecht bis
auf diese Punkte gekommen ist, sich wieder zum Aequator zu
wenden scheint. Die beiden Kreise, welche 23 >/2 Grad von den
Polen entfernt sind, nennt man Polarkreise und unterscheidet
sie nach ihrer Lage als nördlicher und südlicher Polarkreis.
Zwischen je zwei Breitenkreisen liegt ein Breitengrad. Die Ent-
fernung eines Ortes vom Aequator nach Norden oder Süden
heißt seine Breite und die Parallelkreise dienen zur Bestimmung
der geographischen Breite (nördliche und südliche Breite). Be-
wohner derselben Parallelkreise, mit 180 Grad Längenunterschied,
sind Nebenwohner.
Denkt man sich nun abermals Kreislinien auf der Erde
gezogen, und zwar solche, welche den Nord- und Südpol ver-
binden , den Aequator und mit diesem die Breitenkreise recht-
winklig durchschneiden, so haben wir Meridian-, Mittags- oder
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Sonne, Mond und der ganze Sternenhimmel in 24 Stunden
einmal bewegten. (Astronomisches und bürgerliches Jahr; der
Julianische, der Gregorianische und der verbesserte Kalender).
Erklärung folgender Erscheinungen : Tag- und Nachtgleiche; Aequi-
noctium am 21. März und 22. September; längster und kürze-
ster Tag, 21. Juni und 22. Dezember. Verschiedenheit der
Uhren: Orte unter demselben Meridian der der Sonne zuge-
kehrten Erdhälfte haben zu derselben Zeit Mittag. Je weiter ein
Ort vom Anfangsmeridian nach Osten liegt, desto eher geht ihm
die Sonne auf und umgekehrt. — Die Verschiedenheit der Jahres-
zeiten: in der Nähe des Aequators: heiße Zone — Wechsel der
Trocken- und Regenzeit; an den Polen: kalte Zone — kurzer
Sommer, langer Winter; bei uns: gemäßigte Zone — 4 Jahres-
zeiten, Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Die Jahres-
zeiten sind auf der nördlichen und südlichen Halbkugel entgegen-
gesetzt. Nebenwohner haben dieselben Jahres-, aber ent-
gegengesetzte Tageszeiten; Gegenwohner dieselben Tages-,
aber entgegengesetzte Jahreszeiten; Gegenfüßler (Bewohner
entgegengesetzter Meridianbogen und entgegengesetzter Parallelkreise)
entgegengesetzte Tages- und Jahreszeiten.
Die Gestalt der Erde, ihre Achsendrehung, die verschiedenen
Kreise derselben, die Vertheilung von Land und Wasser re., stellt
man am anschaulichsten durch eine Kugel (Globus) dar. Denkt
man sich diese durch den ersten Meridian, oder durch den Aequator
in zwei Hälften (Halbkugel) getheilt, und auf eine Fläche gezeichnet,
so erhält man Flachkugeln (Planigloben). Das Ganze der
Erdoberfläche aus einer ebenen Flüche dargestellt, gibt die Welt-
oder Erdkarte. Abbildungen von einzelnen Theilen der Erdober-
fläche heißen Land- oder Seekarten, die wiederum in General-
und Spezialkarten zerfallen. (Atlas.)
- Zweiter Abschnitt.
Physikalische Geographie.
Die Oberfläche der Erde.
Die Oberfläche unserer Erde ist erst ganz allmälig das ge-
worden, was sie jetzt ist; gewaltsamen Veränderungen muß sie in
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der Urzeit unterworfen gewesen sein. Höchst wahrscheinlich befand
sich die Erdkugel anfangs in einem glühend flüssigen Zustande
und von Dämpfen eingehüllt. Später aber kühlte sie sich äußerlich
etwas ab und bedeckte sich mit Wasser, indem die Atmosphäre ihr
Uebermaß an Wasserdampf auf sie niederfallen ließ. So ent-
standen das seste Land, die Meere und die Seen. Dabei runzelte
und faltete sich die Erdrinde, so daß sich das Wasser an besonderen
Orten sammelte und das Trockne zum Vorschein kam; auch barst
die dünne erhärtete Kruste bald da bald dort, und durch die Risse
quoll die feurig-flüssige Masse aus dem Innern hervor, hob die
benachbarten Theile der schon erstarrten Massen noch höher empor,
füllte die Spalten und Vertiefungen aus und erstarrte im Er-
kalten. Das Festland aber ward und wird noch fortwährend
zerstört durch das Wasser, welches als Regen, als Gesteinswasser,
als Quelle den Boden durchtränkt, löst und lockert, und dann als
Bach und Fluß ihn fortschwemmt bis ins Thal, bis in die Seen
und Meere. Aus dem abgelagerten Schlamme entstanden und
entstehen noch Schiefer- und Thonlager, aus den Sand- und
Kieslagern Sandsteine und dergleichen. Auf tieferem Meeresgrund
bildet sich aus weichem kalkigem Schlamme Kalkstein. Die Faltungen
der fortwährend, aber immer langsamer erkaltenden Erdkruste
dauern fort bis auf den heutigen Tag; sie heben, und zwar
außerordentlich langsam, die einen Striche und senken die andern,
und sind wohl zu unterscheiden von den plötzlichen Hebungen und
Senkungen (bei Erdbeben), die freilich deutlicher in die Augen
fallen. Durch beide aber ward bald hier bald dort Festland unter
den Meeresspiegel hinabgetaucht, bald hier bald dort wieder Meeres-
grund über den Wasserspiegel erhoben. Was jetzt Land, ist war
früher einmal oder sogar mehrmals Meeresboden, und so
manches Festland ist schon unter den Meeresspiegel hinabgesunken.
Fortwährend zerstörten und nagten, wie noch heutzutage, die
Gewässer am Festland, höhlten Schluchten und Thäler aus,
spülten festes Land weg und legten in Schlamm- und Sand-
bänken unter dem Wasserspiegel den Grund zu neuem künftigen
Festland. Ferner quollen fortwährend, wie noch jetzt an so vielen
Punkten der Erde, Aschen und Laven empor und erhärteten in
oder auf der noch immer dünnen Erdkruste zu festem Gestein,
indem sich dabei die Umgebungen mehr oder weniger hoben oder
auch senkten. Die so entstandenen Gesteine nennt man, wenn
sie älteren Ursprungs sind, plutonisch und vulkanisch, wenn sie
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3. Tiefebenen.
1. Das Tiefland von Sibirien. 2. Das chinesische Tiefland.
3. Das Tiefland von Hindostan. 4. Das Tiefland von Turan.
5. Das Tiefland des Euphrat und Tigris.
e. Afrika.
1. Gebirge.
1. Das Alpenland von Habefch. 2. Das Konggebirge. 3.
Die Lupatagebirge. 4. Die Ambosergebirge. 5. Das Atlasgebirge.
2. Hochebenen.
1. Die Hochebene von Hochafrika. 2. Die Hochebene von
Barka.
3. Tiefebenen.
1. Das ägyptische Tiefland. 2. Die Sahara. 3. Flach-
Sudan.
<1. Amerika.
1. Gebirge.
1. Die Cordilleren oder Anden (mit dem Nevado von Sorata).
2. Das Küstengebirge von Venezuela. 3. Die Gebirge von
Guayana. 4. Die Gebirge des Brasilischen Hochlandes. 5. Die
Rocky-Mountains. 6. Die Seealpen. 7. Das Alleghanies-Gebirge.
2. Hochebenen.
Die Hochebene von Peru, Quito und von Anahuac.
3. Tiefebenen.
1. Die Pampas. 2. Die Llanos. 3. Die Savannen. 4.
Die Tiefebene der Hudsonsbailänder.
6. Australien.
1. Gebirge.
1. Das Bergland von Neu-Südwales. 2. Das nordöstliche
Bergland. 3. Das nördliche Bergland. 4. Das nordwestliche
Bergland. 5. Das Bergland von West-Australien. 6. Das Berg-
land von Süd-Australien.
2. Tiefland.
Das Innere des Landes enthält, soweit dasselbe bis jetzt
bekannt ist, große Tiefländer. —
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2. Der Mongolische Stamm, 550 Mill. Farbe gelb,
Augen schwarz-braun, klein, schief nach oben gezogen, Wangen
hervorragend, Nase klein, stumpf, breit, Haare schwarz, zottig,
Bart schwach, Kiefer zurückgezogen, Kinn vorstehend. — Bewohnt
Mittel- und Ost-Asien bis gegen Nord-Amerika hin.
3. Der Amerikanische Stamm, 13 Mill. Farbe roth-
braun, Gesichtszüge stark hervortretend, Stirn niedrig, Haar
schwarz, straff, Bart schwach. — Bewohnte früher ganz Amerika,
jetzt nur noch die inneren unkultivirten Gegenden.
4. Der Malayische Stamm, 100 Mill. Farbe braun,
bald heller, bald dunkler, Haar großlockig, schwarz, Nase breit am
Grunde, Stirn hervortretend, Lippen ausgeworfen. — Bewohnt
die malayischen und australischen Inseln.
5. Der Aethiopische Stamm, 200 Mill. Farbe schwarz,
Haar schwarz, kraus, wollig, Stirn schmal, flach, geneigt, Nase
klein, stumpf, Lippen stark aufgeworfen, der Kopf nach dem Scheitel
wie zusammengedrückt, Kiefer hervorragend, Gliederbau robust. —
Bewohnt Mittel- und Süd-Afrika und Neu-Guinea.
6. Der Neuholländische Stamm. Farbe schwarz, Haar
schwarz, aber nicht wollig, Stirn breiter, niedriger, Nase sehr breit
und stumpf, Lippen dick und aufgetrieben, der Kopf mehr kugelig
gestaltet, Kiefer sehr hervorragend. Gliederbau auffallend schlank,
schmächtig, fast affenförmig. — Bewohnt Neu-Holland und Neu-
Guinea.
Nach der Art ihres Zusammenlebens in wilde Bölker
(Jäger, Fischer, Hirten, auch Nomaden — und in ansäßige Völker,
welche von Ackerbau, Viehzucht, Gewerben, Künsten, Handel leben.
— Die seßhaften Völker bilden, um sich gegenseitig zu unterstützen
und zu schützen, größere Vereine oder Staaten, worin wir theils
Einherrschaften, Monarchien, theils Viel- oder Volksherrschaften,
Demokratie, theils Adelsherrschaft, Oligarchie, finden. —
Die Staatsoberhäupter führen je nach der Größe des Staates
verschiedene Titel, als: Kaiser (Czaar, Sultan oder Padischa,
Taikun), König (Schah, Chan), Großherzoz, Herzog, Fürst (Dei,
Scheik, Emir, Radscha) rc. Ihre Würde ist meist erblich. — Die
republikanischen Staaten haben einen Präsidenten an der Spitze,
welcher auf eine durch das Gesetz bestimmte Reihe von Jahren ge-
wählt wird. — Die Stadt eines Staates, in welcher der Monarch
wohnt, oder in welcher sich der Hauptsitz der Regierung besindet,
heißt Residenz- und Hauptstadt. —
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Die Mitglieder eines Staates heißen Staatsbürger. Sie
gliedern sich bei gebildeten Völkern in Stände (erbliche und Be-
rufsstände. — Nähr-, Lehr- und Wehrstand.) In wohlgeordneten
Staaten sind Rechte und Pflichten der Bürger durch geschriebene
Gesetze festgestellt. — Zum Schutze gegen äußere und innere
Feinde unterhält jeder Staat eine größere oder geringere Waffen-
macht, Militär — (Infanterie. Kavallerie und Artillerie. —
Kriegsflotte, Marine). — Für Bildung der Angehörigen des
Staates wird in den civilisirten Ländern durch Schulen —
niedere (Volksschulen) und höhere (Gymnasien, Universitäten)
gesorgt. — Die mannigfachen Ausgaben zum Wohle des Ganzen
(Unterhaltung des Heeres, der Flotte, Festungen, Landstraßen,
Kanäle, öffentlichen Gebäuden, Beamtenbesoldungen rc.) bestreitet
der Staat durch Steuern (direkte und indirekte). — Zu den
direkten gehören Grund-, Gewerbe-, Klassen- und Einkommensteuer,
zu den letzteren die Mahl- und Schlachtsteuer, Stempel und Zölle.
—. Außer den Staatsabgaben werden noch zur Bestreitung des
besonderen Haushaltes der Gemeinden Communalsteuern erhoben.
Vierter Abschnitt.
Europa.
Lage: Europa heißt auch Abendland. Es liegt auf dem
nördlichen Theile der östlichen Halbkugel und reicht vom Nordcap
bis zum Cap Tarifa, vom 71. bis 36. Grad nördlicher Breite
(etwa 520 Meilen weit von Norden nach Süden) und vom Cap
La Roca bis zum östlichsten Punkte des Ural, vom 8. bis 70.
Grad östlicher Länge (etwa 750 Meilen von Süd-West nach
Nord-Ost). — Es ist zwar der kleinste der drei auf der östlichen
Halbkugel gelegenen Erdtheile, doch durch Kultur so bedeutend,
daß dasselbe täglich mehr der Mittelpunkt der geistigen Entwicklung
für die gesammte Erde wird. —
Grenzen: Europa grenzt im Norden an das nördliche
Eismeer mit dem weißen Meere; — im Osten an den Ural, das
kaspische Meer und den Kaukasus, das schwarze Meer mit dem
asowischen Meere, der Straße von Constantinopel (Bosporus),