Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 2

1904 - Breslau : Hirt
Gjepcg-F -rt-lnstitut fr Zonale Sc i Ibuehtorschung Braunschweig Sch uucht?ibl iothek. Alle Rechte vorbehalten. ^'_ll b 1/i(0hr ,o

2. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 10

1904 - Breslau : Hirt
10 Rmer und Germanen. trotzt hatte, lebte nicht wieder auf. Der Reichtum wuchs in der Haupt-stadt und hatte wie berall neben Verfeinerung des Lebens und Pflege der Knste auch Verweichlichung, ppigkeit und Lasterhaftigkeit in feinem Gefolge. Die groe Masse des Volkes hing an dem rohen Vergngen der blutigen Zirkuskmpse, und selbst edle Kaiser, die diese widerwrtige Belustigung verachteten, durften dem Volke die Spiele nicht versagen. Der erste in der Reihe der guten Kaiser war der hochbetagte Senator Nerva. Er adoptierte den tchtigsten Mann, der im weiten Rmer-reiche damals zu finden war, den Feldherrn Markus Ulpius Trajanus, und bestimmte ihn zum Nachfolger. Trajcm (98 117) war der beste der rmischen Kaiser; er war in einer alten italischen Kolonie in Spanien geboren und hatte sich im Heere ausgezeichnet. Er ist der letzte Kaiser, der das Reich um eine Provinz vergrert hat. In zwei Feldzgen unterwarf er die Daker, die das heutige Sieben-brgen bewohnten. Er verband die neue Provinz Dakien, in der er italische Soldatenkolonien anlegte, durch Heerstraen mit der Kste des Mittellndischen Meeres. Auf einem Feldzug gegen die Parther, die den asiatischen Provinzen des rmischen Reiches immer gefhrlich waren, fand er seinen Tod. Hadrian, sein Verwandter, folgte ihm. Er schlo mit den Parthern Frieden und machte keine Eroberungen. Die Grenzen sicherte er an den Dort kriegerischen Nachbarn besonders gefhrdeten Stellen durch Wlle und Grben. Hadrian unternahm groe Reisen, um die Provinzen seines Reiches vom Firth of Frth bis zu den Nilkatarakten kennen zu lernen und sich aus eigenem Augenschein der ihren Zustand und die Bedrfnisse ihrer Bewohner zu unterrichten. Zugleich war er ein Freund der hellenischen Kunst und von Altertmern jeder Art. Antoninns Pius, sein Nachfolger, unterschied sich schon dadurch von seinem Vorgnger, da er Rom selten verlie. Er war ein ernster, sanft-mtiger Mann von gleichmigem Betragen, fest in allem, was er fr recht erkannt hatte. Auf feinem Landgute in der Nhe von Rom trug er ein fchlichtes Obergewand, wie es in Latinm gewebt wurde, lebte einfach und mig und freute sich an zwanglosem Verkehr mit seinen Freunden. Wenn er ffentlich auftrat, zeigte er sich voll Wrde, gleich-gltig gegen das Zujauchzen der Menge, sparsam im Bauen, in Geschenken, Spenden an das Volk und Anordnung von Spielen. Sein Adoptivsohn Mark Aurel war in seinem Hanse ausgezogen worden. Er hatte sich nach dem Vorbilde seines Adoptivvaters gebildet. Schon im zwlften ^.Lebensjahre nahm er die einfache Lebensweife eines stoischen Philosophen an, er trug ihre Kleidung, gewhnte sich daran, seinen Hunger mit den einfachsten Nahrungsmitteln und seinen Durst mit Wasser zu stillen, schlief auf dem Fuboden und lernte alle Anstrengungen ertragen. Er

3. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 13

1904 - Breslau : Hirt
Die Zeit des bergewichts der Rmer im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. 13 5. Arminius. Der Nachfolger des Tiberius, der Statthalter Quintilius Varus, behandelte die Germanen ganz wie rmische Pro-Ninzialen: er erhob Steuern von ihnen, beschied Streitende vor sein Gericht und sprach nach rmischen Gesetzen Recht. Als die Erbitterung hierber unter den Vlkerschaften anwuchs, bewog sie Arminius dazu, einen Bund zu schlieen und einander Hilfe gegen die Rmer znzn-schwren. Arminius war der Sohn eines Fürsten der Cherusker, die in dem Gebirgslande zwischen Harz und Weser ihre Wohnsitze hatten. Zum Jngling herangewachsen, hatte er eine Schar germanischer Hilfsvlker im rmischen Heere befehligt und war fr seine Dienste vom Kaiser Angustus mit dem rmischen Brgerrecht beschenkt und in den Ritterstand erhoben worden. Jetzt trat er an die Spitze derer, die mit der Fremd-Herrschaft unzufrieden waren, und bereitete, nachdem er sie zu einer Eid-genossenschaft vereinigt hatte, einen berfall des rmischen Heeres vor. Varus hatte mit drei Legionen im Jahre 9 n. Chr. ein Sommer-Inger bei Aliso bezogen; kurz vor seinem Aufbruch in die Winterquartiere erhielt er die Nachricht, da eine kleine, nur wenige Tagemrsche entfernt wohnende Vlkerschaft sich emprt habe. Auf diese Nachricht hin beschlo er sie sofort zu zchtigen und mit seinem Heere den Umweg durch das Bergland des Teutoburger Waldes mit seinen Mooren und schlechten Straen zu nehmen. Aus dem Marsche litten die Legionen alle Be-schwerden, die ein unwegsames Gelnde, Herbststrme und anhaltende Regengsse bereiten. Als sie, ermdet von diesen Anstrengungen, mitten im Urwalde standen, wurden sie von Arminius und dem Heerbann der Cherusker und der verbndeten Vlkerschaften berfallen und in dreitgigen Kmpfen, ohne da es zu regelrechter Schlacht gekommen wre, vollstndig ausge-rieben; nicht einmal die Adler wurden gerettet. Varus, verwundet, lie sich den Tod geben, nur die Reiter entkamen. Nicht zufrieden mit diesem Erfolge belagerte Arminius Aliso, aber die tapfere Besatzung schlug sich nach dem Rheine durch. Ein Angriff auf das rmische Gebiet wurde nicht unternommen. 6. Germanikus. Augustus hatte sich nach dieser Niederlage damit begngt, die Grenzen zu sichern; sein Nachfolger Tiberius gestattete da-Hegen in den ersten Jahren seiner Regierung dem Germanikus, dem Sohne seines Bruders Drusus, mit den rheinischen Legionen einen Rachezug gegen die Germanen zu unternehmen. Die Feldzge des Germanikus fallen in die Jahre 1416 n. Chr.; sie wurden teils auf dem Landweg, teils auf dem Seeweg unternommen und waren, obwohl keine Niederlage erlitten wurde, doch sehr verlustreich. Auf einem feiner Zge besuchte Germanikus das Schlachtfeld im Teuto-burger Walde und lie die Gebeine der Gefallenen, die noch unbestattet

4. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 14

1904 - Breslau : Hirt
14 ausgefunden wurden, begraben. Damals befreite er den Cheruskerfrsten regest es, den Freund der Rmer, aus der Gefangenschaft des Arminius und empfing von ihm Thusnelda, die Gemahlin des Arminius, als Gefangene. Im Jahre 16 fhrte er seine gesamte Macht zu Schiff in die Ems, dann zu Lande in die Wesergegend. Bei einem Orte, der Jdistaviso ge-nannt wird, trat ihm Arminius entgegen, und es kam zur Schlacht; noch einmal wurde in der Nhe des Steinhuder Meeres gekmpft. Die Rmer schrieben sich den Sieg zu, doch wurden die Cherusker nicht unterworfen. Auf der Rckfahrt aber wurde die Flotte in der Nordsee vom Sturm berrascht und erlitt schwere Verluste. Darauf wurde Germanikus abberufen und feierte in Rom einen glnzenden Triumph, bei dem Thusnelda vor seinem Wagen herschritt. Nach den Feldzgen des Germanikus sind von den Rmern in Norddeutschland keine Eroberungszge mehr unternommen worden. Ti-berins beschrnkte sich darauf, die Grenzen zu sichern, und seine Nachfolger folgten seinem Beispiel. Ende des Arminius. Nach der Schlacht im Teutoburger Walde sandte Arminius das abgeschlagene Haupt des Varus dem König Marbod, der das heutige Bhmen mit seinen Markomannen besetzt hatte, vielleicht um ihn zum Krieg gegen die gemeinsamen Feinde zu ermutigen. Doch hatte die Sendung keinen Erfolg, vielmehr kam es spter nach den ^-eldzugeu des Germanikus zum Krieg zwischen beiden Fürsten, Marbod wurde geschlagen und flchtete zu Tiberius. Hier empfing er bis zu seinem Tode ein Jahrgeld. Bald darauf ist Arminius von den Cheruskern gettet worden, wie es heit, weil er nach der Knigskrone gestrebt habe; doch wurde sein Andenken bei ihnen noch lange in Liedern gefeiert. Einen schweren Krieg hatten die Rmer im Jahre 69 am Nieder-i*Hein zu führen. Whrend der Wirren nach dem Tode Neros war Civilis, ein Huptling der Bataver, die am Rheindelta wohnten, von der rmischen Herrschast abgefallen und erhielt Zuzug aus Germanien; unter Vespasian wurde er wieder unterworfen. <? Der Limes. Nachdem die Kaiser sich entschlossen hatten, auf Eroberungen zu verzichten, bildeten Rhein und Donau die Grenze des rmischen Reiches und des Germanenlandes. Da beide Flsse in ihren Oberlufen einen spitzen Winkel bilden, der eine unbequeme Verteidigungs-linie bot, wurde spter das Land in diesem Winkel noch besetzt, und die Grenze von der Mndung der Lahn in den Rhein bis zur Mu-dung der Altmhl in die Donau gezogen. Um diese Grenze zu sichern, begann der Kaiser Domitian eine Grenz-wehr (Limes) zu bauen. Der Rheinlimes, der dem eben angegebenen Verlauf der Grenze folgte, bestand in der Regel aus einem 5 Meter hohen Wall, der auf der

5. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 16

1904 - Breslau : Hirt
16 Rmer und Germanen. gehegt, mehr zu dem Zwecke, das Vieh am Verlaufen zu hindern und dem Raubwild den Zutritt zu wehren, als weil man etwa hoffte, einem feindlichen Angriff damit zu begegnen. Von den Gehften der Freien unterscheidet sich das der Edeln durch weiteren Umfang, sein Haus ragt durch seine Stattlichkeit hervor und trgt reicheren Schmuck. Im Hause herrscht der Hausvater der Weib, Kind und Sklaven mit unbeschrnkter Gewalt. Frauen und Sklaven verrichten die Haus-oder Feldarbeit, der freie Germane lebt dem Kriege oder der Jagd, sonst sitzt er mig daheim. Die Bewohner des Dorfes sind meist miteinander verwandt, sie ge-hren einer Sippe an. Mit den Bewohnern der Nachbardrfer bilden sie eine Hundertschaft. An der Spitze der Hundertschaft steht ein Fürst oder Huptling, aus der Zahl der Edeln durch Wahl des Volkes erhoben, ein Mann, der durch seine Tchtigkeit den andern ein Vorbild ist, der aber nicht die Gewalt besitzt, Befehle zu erteilen. Mitten im Gebiete einer Hundertschaft steht ihr Heiligtum, etwa ein gewaltiger, uralter Baum, bei dem man den Gttern opfert. Hier versammeln sich zu bestimmten Zeiten die Freien und besprechen die gemeinsamen Ange-legenheiten ober halten Gericht. Viele solcher Hundertschaften umfat das Volk". 9. Das Ding. Alljhrlich wenigstens einmal, gewhnlich zur Zeit eines Voll- oder Neumonds, brechen die freien, wehrhaften Männer des Volks aus allen Drfern oder Gehften des Landes auf und wandern zum Ding (Volksversammlung). Da, wo das ganze Volk sein vornehmstes Heiligtum verehrt, liegt die Dingsttte. Gewhnlich dauert es einige Tage, ehe alle versammelt sind. Inzwischen haben die Fürsten der Hundertschaften und die vornehmsten Männer Rat der die gemeinsamen Angelegenheiten gepflogen. Sind endlich die Volksmaffen vollzhlig bei-sammen, so treten sie zum Ding zusammen, jeder Mann im vollen Schmuck der Waffen, Sippe ordnet sich zur Sippe, Hundertschaft zur Hundertschaft. Nach uraltem Brauche richtet ein Sprecher die Frage an den Priester, ob es die rechte Dingzeit sei und der rechte Ort, und ob man den Ding-frieden gebieten mge. Bejaht der Priester die Frage, so wird das Ding gehegt, Pfhle werden rings um die Versammelten in den Boden ge-schlagen und mit Schnren untereinander verbunden. Dann verkndet der Priester den Dingfrieden im Namen des Gottes Ziu und richtet .das Wahrzeichen des Gottes, das an einen Speer gebundene Banner auf. Wer jetzt eine Strung verursacht oder einen Frevel begeht, der .vergeht sich gegen den Gott und mu schwere Strafe erwarten. Zuletzt spricht der Priester die Worte: Ich gebiete Lust (Gehr und Schweigen) und verbiete Unlust." Nun treten zunchst die jungen Männer hervor, die wehrhaft gemacht werden sollen; sie werden gemustert, und ein jeder erhlt aus

6. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 18

1904 - Breslau : Hirt
18 Rmer und Germanen, den Schluchten des Gebirges oder zwischen Sumpf und Moor. Die Männer eilen zu dem Platze, an dem Zius Fahne aufgepflanzt ist. Ist das Heer versammelt, so beginnt der Auszug. Zum Kampfe tritt wie beim Ding Sippe zu Sippe und Hundertschaft zu Hundertschaft, das ganze Heer stellt sich zu einem Schlachtkeil zusammen, den man auch Eberkops" nannte. Vor Beginn der Schlacht geloben sie einander Treue durch Aneinanderschlagen der Waffen. War das ganze Volk etwa zu einer Wanderung aufgebrochen, so wurden vor der Schlacht die Wagen zu einer Wagenburg zusammengeschoben, und Frauen und Kinder rsteten sich zu ihrer Verteidigung. Wenn die Männer zum Sturm schritten, erhoben die Frauen den Zaubergesang, durch den sie ihre Männer gegen Gefahren feien und den Sieg herbeiziehen wollten. Nach dem Sieg wird die Beute zusammengetragen und vor dem versammelten Heere aufgeteilt, Könige und Fürsten erhalten hier ihren Ehrenanteil. Auch wird Gericht gehalten und wer sich feige gezeigt hat, zu der furchtbaren Strafe des Lebendigbegrabenwerdens" verurteilt. Erlitt das Heer eine Niederlage, oder war der angreifende Feind so bermchtig, da man ihn im offenen Felde nicht bestehn konnte, so flchtet das Volk in seine Ringwlle, die an schwer zugnglichen Orten aus aufeinander geschich-teten Steinen oder Erdwllen gebaut sind, und erwartet hier den Angriff. Kehrt man von hier wieder zur Heimat zurck, so sindet man die Ge-Hste niedergebrannt und die Felder verwstet, und die Arbeit des Bauens ist die erste, die der Heimkehrenden wartet. Ii. Weiter Aufturm der ermoueu und begiitueubes Zurck-weichen der Rmer. Nachdem die Rmer mehrere Jahrhunderte lang die Germanen in ihren Grenzen gehalten hatten, lie ihre Kraft im dritten Jahrhundert nach, ja sie gaben die ersten Gebiete an den Grenzen auf. Dieses Zurck-weichen hatte zwei Grnde: 1. traten im rmischen Reiche schwere innere Verwirrungen ein, 2. wuchsen bei den Germanen die kleinen Vlkerschaften zu greren Stmmen zusammen. 12. Verwirrungen im rmischen Reiche. Nachdem der unwrdige Sohn Mark Aurels ermordet worden war, brachte Septimins Severus an der Spitze der Legionen, das Kaisertum an sich. Er ist der erste der Soldatenkaiser. Er soll seinen Shnen den Rat gegeben haben: Seid einig, macht die Soldaten reich und verachtet alle andern! Danach handelten sie; der Sold der Soldaten wurde erhht, Geschenke wurden ihnen gegeben, die Einwohner des Reichs dagegen mit neuen steuern

7. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 20

1904 - Breslau : Hirt
20 Rmer und Germanen. 14. Die Rettung des Reiches durch die illyrischen Kaiser. Aus diesem tiefen Verfall retteten in der zweiten Hlfte des 3. Jahrhunderts eine Anzahl vortrefflicher Feldherren, die mit dem Purpur bekleidet wurden, das Reich. Sie stammten meist von den kriegstchtigen Bewohnern der Provinzen Jllyrien, Dalmatien und Thrazien, aus denen die Kaiser schon lngst ihre besten Truppen nahmen, waren selten von vornehmer Herkunft Diokletian war sogar der Sohn eines Sklaven , sondern hatten von der Pike auf gedient und es durch ihre Tchtigkeit bis zu den ersten Besehlshaberstellen gebracht. Unter ihnen sind zu nennen Decius, Claudius Goticus, Aurelian, Probus und Diokletian. Decius, ein Mann von echtem Rmersinne, fiel nach kurzer Regierung in einer Schlacht gegen die Goten. Sehr groe Verdienste erwarb sich Claudius; in den zwei Jahren feiner Regierung fhrte er im ganzen Reich eine strenge und feste Regierung ein, schlug die Alamannen, die der die Alpen gekommen waren, zurck und besiegte die Goten, die damals den furchtbarsten Plnderungszug ausgefhrt hatten. Die Gefangenen siedelte er als Bauern in den entvlkerten Landstrichen an der Grenze an. Er starb an der Pest. hnliche Verdienste erwarben sich Aurelian und Probus. Schon aber wurden Provinzen an der Grenze aufgegeben. Nach diesen Vorgngen versuchte nun Diokletian, als er vom Heere zum Kaiser ausgerufen worden war, durch eine neue Ordnung dem Reiche dauernd Frieden und Ruhe zu verschaffen. berzeugt, da das weite Reich, auf allen Seiten von Feinden gefhrdet, zu groß fr die Krfte eines Einzigen sei, nahm er einen Kriegskameraden zum Augustus neben sich und bertrug ihm die Sorge sr den Westen, während er sich den Osten vorbehielt; jeder von beiden ernannte sich dann einen Csar als untergeordneten Regenten, so da zwei Oberkaiser, Augusti, und zwei Unterkaiser, Csaren, regierten. Diese Ordnung sollte von nun an gelten. Die vier Kaiser hatten ihre Residenzen an der gefhrdeten Nordgrenze, z. B. in Trier, Mailand, Nikomedien; Rom trat zurck. Diokletian nahm zuerst das Diadem, die mit Perlen geschmckte Stirn-binde, als Abzeichen der kaiserlichen Gewalt an und umgab sich mit einem glnzenden Hofstaat. Nach zwanzigjhriger Regierung, so hatte er angeordnet, sollten die Augusti abdanken und die Csaren ihre Stelle einnehmen. Als seine Zeit abgelaufen war, versammelte er die Legionen auf einer Anhhe bei Nikomedien und legte die Abzeichen der kaiserlichen Gewalt ab, darauf lebte er als Privatmann in Dalmatien.

8. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 21

1904 - Breslau : Hirt
Der Sieg des Christentums. 21 Iii. Der Sieg des Christentums. Fr die Rmer wie fr die Germanen wurde es gleich bedeutsam, da sie das Christentum annahmen. Konstantin der Groe verlieh den Christen im rmischen Reiche die gleichen Rechte mit den Heiden. Unter den Germanen ist Ulfilas der erste Apostel. 250 Lhristenverfolgung unter Dectus. 303 Lhristenverfolgung unter Diokletian. 323337 Ronstantin der Groe Alleinherrscher. etwa 350 Ulfilas. 15. Die Ausbreitung der Christengemeinden. Nach dem Tode Jesu blieben seine Jnger in Jerusalem vereinigt, sie versammelten sich tglich im Tempel und fanden viel Zulauf. Nachdem Stephanus gesteinigt worden war und die Gemeinde verfolgt wurde, zerstreuten sie sich und flchteten nach den Stdten an der Kste des Mittellndischen Meeres. Hier grndeten sie neue Gemeinden; und in Antiochien erhielten sie den Namen Christen". Bald darauf begann Paulus in Kleinasien und in Europa, in Mazedonien, Athen und Korinth, zu predigen. Zur Zeit Kaiser Neros kam er nach Rom, wo er bereits eine Gemeinde vorfand, die der Apostel Petrus gegrndet hatte. In den ltesten Zeiten versammelten sich die Christen in Privat-Husern oder besonders gemieteten Versammlungsrumen. Sie hielten zueinander und sorgten durch Spende von Gaben an die Armen, Besuch und Pflege der Kranken und Hilfsbedrftigen, Trstung der Gefangenen fr die Elenden und Beladenen. Die unzhligen Unglcklichen, die in dem weiten rmischen Reiche unter dem Joche der Sklaverei seufzten, fanden ebenso bei ihnen Trost und Aufnahme in ihre Gemeinde wie die Bornehmen und Reichen, die sich im Genu ihres Reichtums nach etwas Hherem und Besserem sehnten. Alle Aufgenommenen, ob hohen oder geringen Standes, wurden als Brder behandelt. Wer Verwandte unter den Heiden hatte, brach den Verkehr mit ihnen nicht ab, sondern hielt sich nur vom heidnischen Gottesdienste fern und vermied vom Opferfleisch zu essen. Still, ohne Ansto zu geben, lebten sie meist unbeachtet unter den brigen, sie leisteten der Obrigkeit den schuldigen Gehorsam, nur darin ungehorsam, da sie weder den Gttern noch vor dem Standbild des Kaisers opferten. Bei Streitigkeiten untereinander wandten sie sich nicht an den kaiserlichen Richter, sondern gingen zum Bischof, dem Vorsteher der Gemeinde, oder zum Diakonen, seinem Gehilfen, oder zu den ltesten und baten um ihren Schiedsspruch. Noch vor Ablauf des ersten Jahrhunderts bestanden Christengemeinden im ganzen Morgenland und in den meisten Provinzen des Abendlandes. Bestndig wurden Glubige gewonnen, bald durch Kaufleute, die auf ihren Geschftsreisen Gelegenheit fanden, die neue Lehre zu verknden, bald durch Soldaten, die ihrem Glauben auch im Lager an der Grenze

9. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 23

1904 - Breslau : Hirt
Der Sieg des Christentums. 23 17. Konstantin der Groe. Die Lage der Christen nderte sich, als Konstantin Kaiser wurde. Konstantin war der Sohn des Konstantins, den Diokletian zum Kaiser im Westen erhoben hatte. Konstantins hatte den Befehl Diokletians zur Verfolgung der Christen mit groer Milde ausgefhrt und sich darauf beschrnkt, ihre Kirchen zerstren zu lassen. Konstantin war von Diokletian im Osten zurckgehalten worden vielleicht als Unterpfand fr die Treue seines Vaters und in dem damals schon fast ganz christlichen Kleinasien aufgewachsen. Nach dem Rcktritt Diokletians kehrte er zu seinem Vater zurck und wurde nach dessen Tode von den Legionen zum Kaiser ausgerufen; er zeigte sich in den Kmpfen gegen die Barbaren an der Grenze als ein tchtiger Heerfhrer. Auf dem Feldzug gegen Maxentius, der sich in Italien zum Kaiser ausge-worfen hatte, war es, da Konstantin kurz vor der Entscheidungsschlacht in der Nhe von Rom, wie er spter erzhlte, durch ein Gesicht im Traume bestimmt, seinen Legionen eine Fahne in Kreuzesform verlieh, auf deren Banner das Zeichen Christi angebracht war. Nach dem Sieg behielt er dies Abzeichen bei, er selbst trug es auf seinem Helm, seine Legionen auf den Schilden. In Mailand traf er bald danach mit dem Kaifer des Ostens zusammen, und beide erlieen hier einen Befehl, wodurch den Christen erlaubt wurde, ihre Religion auszuben. Dieses Edikt bezeichnet das Ende der Verfolgungen. Seitdem genofsen die Christen die gleichen Rechte wie die Heiden, und ihre Gemeinden breiteten sich mchtig aus. Als Konstantin 324 Alleinherrscher geworden war, gewhrte er den Christen in allen Provinzen des Reichs diese Frei-heiten, obwohl er noch nicht zu ihrem Glauben bertrat. Zu seiner Hauptstadt erhob er Byzanz, das er unter dem Namen Konstantinopel von neuem grndete. Den Bewohnern der Stadt gab er groe Vorrechte vor den Bewohnern Roms, das um so mehr in den Hintergrund trat, als hier der Senat dem Heidentum treu blieb. Kurz vor seinem Tode im Jahre 337 empfing Konstantin die Taufe. Er war ein gewaltiger Herrscher, aber er hat sein Andenken durch treulose und blutige Taten befleckt. Seine Shne und Nachfolger suchten, darin ihrem Vater unhnlich, das Heidentum durch Gesetze zu unterdrcken, das nun zu ver-schwinden begann. Die alte Religion hatte noch einmal an dem Kaiser Julian, dem Sieger der die Alamannen in der Schlacht bei Straburg, einen aufrichtigen Freund. Doch starb er auf einem Feldzuge gegen die Parther, ohne ihr wieder zum Siege verholfen zu haben. 18. Das Christentum bei den Goten. Ulfilas. Schon im 4. Jahrhundert wurde auch bei germanischen Stmmen das Evangelium gepredigt. Unter den Goten jenseit der Donau lebten viele auf ihren Raubzgen im rmischen Reiche erbeutete Christen als ihre Knechte. Einem kappa-dozischen Ehepaar, das auch aus seiner kleinasiatischen Heimat dorthin

10. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 25

1904 - Breslau : Hirt
Die Zeit der Vlkerwanderung. 25 Grndung germanischer Knigreiche in den Provinzen des west-rmischen Reiches. 375^50. 19. Einbruch der Hunnen in Europa. Eiuwaudenmg der West-goteu in das rmische Reich. Im Jahre 375 erschienen die Hunnen, ein mongolisches Volk, an dem Norduser des Kaspischen Meeres. Mit keinem Volke, das Griechen oder Rmer kannten, zeigten sie hnlichkeit; kleine, breitschultrige Menschen, mit hlichen, breiten, von Schnittnarben entstellten Gesichtern, die mit ihren unansehnlichen, aber unermdlichen Pserdeu wie verwachsen schienen und durch ihre hinterlistige Kampses-weise ihren Feinden surchtbar waren. Nachdem sie die Alanen, auf die sie zuerst stieen, verdrngt hatten, griffen sie die Ostgoten am Schwarzen Meere an; deren König Ermanarich berlebte ihren Angriff nicht, sein Volk schlo sich den Siegern auf ihrer Wanderung nach Westen an. Die Westgoten, deren Wohnsitze von denen der Ostgoten nur durch den Pruth getrennt waren, warteten einen Angriff der Hunnen nicht ab, sondern wichen ihnen aus. Das eine Heer, in dem die Heiden ber-wogen, schlug sich nach dem heutigen Siebenbrgen, das andere, das die Christen bildeten, wandte sich unter Fritigern an die Donau und bat den Kaiser Valens in Konstantinopel um Aufnahme in das rmische Reich. Nachdem ihnen diese Bitte gewhrt worden war, berschritten sie den Strom. Da versuchten die mit ihrer Verpflegung und Absiedlung beauftragten rmischen Beamten ihre Not auszubeuten und sich auf ihre Kosten zu bereichern. Hierber aufs uerste erbittert, erschlugen endlich die Goten die Beamten und verwsteten das Land. Kaiser Valens fhrte ein Heer gegen sie, er verlor aber bei Adrianopel Schlacht und Leben. Sein Nachfolger Theodofius der Groe, ein Spanier von Geburt, ein tchtiger Kriegsmann, schlo sogleich mit den Goten Frieden, er nahm sie als Verbndete auf und wies ihnen Wohnsitze am Balkan an. Aber gegen das Ende feiner Regierungszeit uerten die Rmer unverhohlen ihren Ha gegen die Goten, bis diese endlich, hierber emprt, sich unter ihrem Fhrer Alarich erhoben und die Halbinsel von neuem verwsteten. Theodosius starb, ehe er Abhilfe schaffen konnte. 20. Teilung des rmischen Reiches. Grndung des Westgoten-reichs. Theodosius ist der letzte rmische Kaiser, der das ganze Reich regiert hat. Nach seinem Tode im Jahre 395 wurde es unter seine Shne Arkadius und Honorius geteilt, jener erhielt den Osten, dieser den Westen. Die beiden Reichshlften sind seitdem nicht wieder vereinigt worden. Alarich hatte den Peloponnes erreicht, aber hier schlo ihn der Vandale Stilicho, der oberste Ratgeber des Honorius, ein. Als es den Goten gelungen war, sich aus dieser Not zu befreien, wies ihnen Arkadius Wohnsitze in Jllyrien an.
   bis 10 von 168 weiter»  »»
168 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 168 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer