1913 -
Frankfurt a.M.
: Diesterweg
- Hrsg.: Stridde, H., Herrmann, Fritz, Schulze, Otto, Plönnigs, A., Hupfeld
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
X
A. Lernstoff. §à
einigten Staaten, 2. Britisch-
Nordamerika, 3. Mexiko) ... 121
B. Itiittelamerika und West-
indien ....................124
C. Südamerika................125
himmelskunde (Mathematische Geo-
graphie) :
1. Vie Erde..................132
2. ver Mond..................134
3. Die Sonne.................135
4. Arten der Himmelskörper . . . 135
Übersichten....................137
B. Lesestoff.
(Eine Überfahrt nach Aeupork . . . 126
„C. Q. D.“ — Schiff in Gefahr! . . 127
Die Cianos des Orinoko...........129
Grönland.........................130
-*---
1913 -
Frankfurt a.M.
: Diesterweg
- Hrsg.: Stridde, H., Herrmann, Fritz, Schulze, Otto, Plönnigs, A., Hupfeld
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Inhaltsverzeichnis.
Abteilung Pflanzenkunde.
A. Lernstoff. Seite
I. höhere pflanzen (Blüten- oder
Samenpflanzen).
Hahnenfußgewächse.
Das Scharbockskraut (Feigwurz) l
Seerosen.....................4
Mohngewächse.
Der Matschmohn.............5
Kreuzblütler.
Der Raps....................6
Veilchen Zuwächse.
Vas wohlriechende Veilchen. . . 8
Linden ge wüchse.
Die Linde...................9
Storchschnabelgewächse (Ge-
ranien).
Die Pelargonien............11
Kapuzinergewächse.
Die Kapuzinerkresse........12
Leingewächse.
Der Flachs oder Lein.......13
Roßkastaniengewächse.
Die Roßkastanie............14
Weinrebengewächse.
Der Iveinstock (Rebstock) .... 15
Rosenartige Gewächse.
1. Die Hunds- oder Heckenrose. . . 17
2. Der Kirschbaum.............18
3. Der Apfelbaum..............19
Schmetterlingsblütler.
Die Gemüsebohne............21
Doldengewächse.
Die wilde Möhre..............24
Kätzchenblütler.
1. Der Haselstrauch..............24
2. Die Salweide..................26
3. Die Buche.....................26
4. Die Eiche.....................26
B. Lesestoff.
Die ersten Frühlingsboten..............2
3um Blumenpflücken............ . . 3
Aus einem alten Rezeptbuche .... 4
Die Seerose............................4
Der Ri ohn ist ein Kraut, das Segen
und Fluch bringt.......................6
vom Nährwert der Gemüsepflanzen . 7
Der Kohl (seine Veredlung).............7
Das Veilchen...........................8
Die Linde.............................10
Blumenpflege auf dem Balkon ... 11
Blumenschmuck.........................12
Der Flachsbau.........................13
Die Knospen der Roßkastanie .... 15
lveinbereitung........................16
Verbreitung des Iveinstocks und volks-
wirtschaftliche Bedeutung des Wein-
baus .................................17
Bedeutung, Zucht und Pflege der Vbft-
bäume..............................19
Die Feinde der Gbstbäume..............21
Die Bestäubung der Schmetlerlingsblüte 22
Notwendigkeit der Fremdbestäubung . 23
Der Apostel des Kleebaus..............23
Die Schmetterlingsblütler als Boden-
verbesserer...........................23
Die Wünschelrute....................27
Die weide...........................27
Die Birke (Maie)....................28
Die Eiche, die Königin der Wälder. . 29
1913 -
Frankfurt a.M.
: Diesterweg
- Hrsg.: Stridde, H., Herrmann, Fritz, Schulze, Otto, Plönnigs, A., Hupfeld
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Xv
A. Lernstoff. Seite B. Lesestoff. Sette
Kuckucke.
Der gemeine Kuckuck. ... 28
Der Graupapagei...........29
Taubenvögel.
Die Haustaube.............29
Hühnervögel.
Das Haushuhn.................30
Raubvögel.
Der Mäusebussard.............30
Gänse- oder Lntenvögel.
Die Hausente.................31
Storchvögel.
Der Storch...................31 Der Vogelzug.........................32
Flachbrustvögel
Der zweizehige Strauß ... 33 Straußenzucht und Straußenfedern . . 33
Dritte Klasse: Kriechtiere oder
Reptilien.
Schlangen.
1. Die Ringelnatter...........34
2. Die Kreuzotter.............35
Eidechsen.
Die Zauneidechse.............35
Krokodile..........................36
Schildkröten.
Die Sumpfschildkröte.... 36
vierte Klasse: Lurche oder
Amphibie n.
Der Grasfrosch...........37 Die Erdkröte..........................37
Tierpflege im Terrarium...........38
Fünfte Klasse: Fische.
Betrachtungen und Untersuchungen
über den Körperbau der Fische. 39
Der Karpfen................ 41
ändere Süßwasserfische ... 41 Tierpflege im Aquarium................42
Nutzfische des Meeres. ... 43 Der Heringsfang auf der Hochsee. . . 43
Zweiter lireis: Stachelhäuter ... 44
Dritter kreis: Weichtiere.
1. Die Flußmuschel..........45
2. Die Weinbergschnecke ... 45 Die Zuwelen des Meeres....................46
vierter Kids: Gliedertiere.
Erste Klasse: Insekten.
Betrachtungen und Untersuchungen
über den Körperbau eines Insekts 47
1. Die Honigbiene.............49
2. Die rote Waldameise.... 50
3. Einheimische Käfer.........50
4. Die Stubenfliege...........51 Die Stubenfliege........................52
Insektentötende Pilze.................53
Bekämpfung der Stechmücken .... 53
„ r Der Floh..............................54
Schmetterlinge.............- 54
Zweite Klasse: Spinnentiere.
Die Kreuzspinne........55
Dritte Klasse: Krebse.
Der Flußkrebs..........56
1913 -
Frankfurt a.M.
: Diesterweg
- Hrsg.: Stridde, H., Herrmann, Fritz, Schulze, Otto, Plönnigs, A., Hupfeld
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Xvi
A. Lernstoff. sehe B. Lesestoff. Seite
Fünfter Kreis: Würmer.
Erste Klasse: Ringelwürmer.
Der Regenwurm.............56 Der Regenwurm...................57
Zweite Klasse: Rundwürmer.
Die Trichine..............57
Dritte Klass e: Plattwürmer.
Der pakenbandwurm.........58
Sechster Kreis: Nesseltiere.
Der Süßwasserpolyp........59
Siebenter Kreis: Schwammtiere.
Der Süßwasserschwamm.... 60
Allgemeines aus Tierkunde: wie Tiere laufen und springen ... 60
wie Tiere klettern....................61
Fliegen, Flattern und Schwirren... 62
vom Schwimmen.........................63
Schutzeinrichtung des Körpers .... 64
wie sich Tiere in Gefahr zu schützen
suchen..............................66
Brutpflege bei Tieren.................67
Parasiten oder Schmarotzer............68
Seßhafte Tiere........................69
ksilfswerkzeuge bei der Nahrungsauf-
nahme ................................69
Die Tiere und der Irensch.............70
Oer Mensch...........................73 Einige Kapitel über die Pflege der Ge-
sundheit (1. Blutbildung und Blut-
reinigung, 2. Stoffwechsel, 3. Die
Atemluft, 4. Arbeit, Schlaf, Bewegung
und Ruhe)...........................77
Uber Atemübungen und ihre Bedeutung 82
Kurze Regeln über die pflege des
Körpers...............................82
1913 -
Frankfurt a.M.
: Diesterweg
- Hrsg.: Stridde, H., Herrmann, Fritz, Schulze, Otto, Plönnigs, A., Hupfeld
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Xviii
A. Lernstoff. «
4. Idie können wir mit kfilfe des
elektrischen Stromes Zeichen
in die Ferne geben? .... 68
Chemie und Mineralogie.
1. Die Verbrennung................71
2. Der Sauerstoff.................72
3. Der Wasserstoff................74
4. Der Stickstoff.................76
5. Der Kohlenstoff................77
6. Schwefel.......................79
7. Fluor, Chlor, Brom und Jod . 80
8. Leichtmetalle..................81
9. Schwermetalle..................83
10. Die Kohlenhydrate..............86
11. Die tierischenahrung desmenschen 87
12. Die Pflanzennahrung............89
13. Die Genußmittel................92
B. Lesestoff.
Die Kabeltelegraphie..................70
was lehrt uns die Chemie?.............71
Die atmosphärische Luft...............73
Das Wasser............................74
Der Salpeter..........................76
Das Leuchtgas.........................78
Die Schwefelsäure.....................79
Das Kochsalz..........................80
Die Porzellan- und Tonwarenfabrika-
tion.................................82
wie man die Metalle kennen und ge-
brauchen lernte......................85
Bierbrauerei, wein- und Branntwein-
bereitung .........................86
Beurteilung und Aufbewahrung des
Fleisches..........................88
wert und Aufbewahrung von Gemüse 91
Der Alkoholismus......................92
1913 -
Frankfurt a.M.
: Diesterweg
- Hrsg.: Stridde, H., Herrmann, Fritz, Schulze, Otto, Plönnigs, A., Hupfeld
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
1913 -
Frankfurt a.M.
: Diesterweg
- Hrsg.: Stridde, H., Herrmann, Fritz, Schulze, Otto, Plönnigs, A., Hupfeld
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
3
aus Zrüchten, wild oder Milch, doch waren ihnen auch berauschende Getränte,
eine Art Bier aus Gerste und Met aus Honig, nicht unbekannt. Sie waren
äußerst gastfrei, wohnten nicht in Städten beisammen, sondern jeder für sich in
der freien Natur, wo ihm Wald oder Seid, (Quell oder Bach gefiel. Sie tonnten
keine aufregenden Schauspiele wie die Nömer, nur ihre Waffenübungen, worin
schon der Nnabe geübt wurde. Sie hielten die Zrauen hoch und das Zamilien-
und Eheleben heilig und unterschieden sich darin wesentlich von Griechen
und Römern. In ältester Zeit freilich war auch die germanische Auffassung
von der Aufgabe des Weibes eine härtere. Oer neugeborene Nnabe wurde höher
geachtet als das neugeborene Mädchen. Oie §rau stand dem Manne als eine
treue Genossin in Glück und Unglück zur Seite,- sie besorgte daheim die ein-
fache Held- und Hauswirtschaft, sie folgte ihm auch auf seinen kriegerischen
Zügen, trug ihm Speise und Trank zu und feuerte durch ihren Zuspruch seinen
Nampfmut an.
Tacitus und Cäsar rühmen in ihren Schriften besonders auch die Stattlich-
keil des Körperbaus: Ein hoher und muskelkräftiger wuchs, Stärke und Rüstig-
keit der Glieder, feuriges Blau der Rügen, rötliches Blond der haare, eine franke,
freie Haltung galten als eigentümliche Nennzeichen der germanischen Rasse,
nicht minder wunden- und todverachtende Tapferkeit, ein bis zur Wut sich
steigernder Nampfesmut, der den Römern unter dem Namen „furor teutonicus"
(teutonische Wut, Schrecken) lange Zeit hindurch Angst einflößte.
Oaß germanische Stattlichkeit auch von dem modischen Rom gewürdigt
wurde, beweisen die versuche römischer Oamen, sich ein deutsches Aussehen
zu geben durch blonde Perücken, deren haar aus Deutschland zugeführt wurde.
So schön erschien der jugendliche Leib der Deutschen dem Südländer, daß auf
Bildern den Boten des Herrn, den Engeln und heiligen, germanisches Aus-
sehen verliehen wurde.
Lei sehr mangelhafter Bewaffnung wußten sie durch die unwiderstehliche
Gewalt ihres Anstürmens die römischen Legionen niederzuwerfen. Ihre Haupt-
waffen waren Pfeile und Spieße, letztere, mit schmaler, kurzer Eisenspitze ver-
sehen, zur wehr von nah und fern gleich geeignet. Nur mit dem leichten
Nriegsmantel bekleidet, selten mit Panzer und Helm, gingen die gegen Zrost
und Unwetter abgehärteten, dem Hunger und der Ermüdung trotzenden Männer
in die Schlacht. Ihre hauptstärke bestand im Zußvolie, doch kannten und übten
sie auch den Gebrauch der Reiterei. Ihre Schlachtordnung stellten sie in
Neilrotten auf. Zlucht beschimpfte, und die Zurücklassung des Schildes im
Nampfe machte geradezu ehrlos. Waffen waren des freien Mannes Nenn-
zeichen, Schmuck und Stolz,- sie anzulegen, war keinem gestattet, bevor die Ge-
meinde ihn wehrhaft erklärt hatte. Oie wehrhaftmachung der Jünglinge mit
Schild und Speer geschah in voller Versammlung der Gemeinde, in welcher
sie erst durch diese Zeier Sitz und Stimme erhielten. Den Oberbefehl im
Nriege verlieh nicht die Geburt, sondern hervorragende Tapferkeit, wer den
Anführer überlebend aus verlorener Schlacht zurückkehrte, war lebenslang ent-
ehrt. Durch Verteilung der Beute, durch Geschenke von Rossen und Waffen,
durch reichliche Bewirtung knüpfte der Häuptling sein kriegerisches Gefolge
fester an sich. Die Mittel zu solchem Aufwands lieferten Nrieg und Raub, da-
her oft die unersättliche Nriegslust der Anführer und Gefolgschaften. Außer
dem Nriege wurde einzig und allein noch die Zagd als ein freien Männern
würdiges Geschäft angesehen. Die Zeit, die sie nicht mit Zagd und Nrieg
ausfüllten, verbrachten sie in träger Ruhe oder mit Zechgelagen, welche
die beiden großen altgermanischen Laster, Trink- und Spielsucht, außerordentlich
I *
1913 -
Frankfurt a.M.
: Diesterweg
- Hrsg.: Stridde, H., Herrmann, Fritz, Schulze, Otto, Plönnigs, A., Hupfeld
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
1913 -
Frankfurt a.M.
: Diesterweg
- Hrsg.: Stridde, H., Herrmann, Fritz, Schulze, Otto, Plönnigs, A., Hupfeld
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
alles ab: des Selbes $rudjtbarieit, auch Krieg und Sieg; von ihm geht alles
aus, und zu ihm lehrt alles zurück. Sein gewaltigster Sohn ist Donar (Thor),
der Donnerer; Zro (Zreir) ist der frohmachende Gott, der Schirmherr des
Zriedens und der Ehe; Ziu (Tiu, Ties) ist der Gott der Schlachten und des
Krieges; Valdur der weise, gerechte Gott, der Geber von Gesetz und Recht,
der Schirmer des Zriedens; Hii (Ügir) ist der Gott des Treeres und Uli er
der Gott der Jagd und des winters. Neben den männlichen gab es verschiedene
weibliche Gottheiten, wie Zrega, die Gemahlin Wodans, die Göttin über
alles in Natur und Menschenleben; Iduna, die Erneuende, Lebenspendende;
holda, die Beschützerin der Liebenden; Berchta, des weiblichen Sleifees
Schutzgöllin; Ostara, die Göttin des aufsteigenden Morgenlichtes, des blüten-
bringenden Zrühlings (daher der Name „Ostern", Gsterzeit, Frühlingszeit).
Die schaurige unerbittliche Göttin der Unterwelt, zu welcher die Seelen der an
Siechtum Gestorbenen kamen, war Heia (daher hellia oder Holle). Die auf
den Kampfgefilden gefallenen Krieger wurden von den Walküren, den
Todeswählerinnen, nach Walhalla geführt zum Zreudenmahle. Da werden
die tapfersten unter ihnen zu unsterblichen Helden und Heroen, wie der be-
deutendste unter ihnen, Siegfried, über mit Göttern und Heroen war das Be-
dürfnis nach Verehrung und Anbetung noch nicht zufriedengestellt, es reihen
sich deshalb noch weiter an Niesen (Hünen) und Zwerge, Wichte oder
Elben (Elfen), Nixen oder Wassergeister, Wald- und Hausgeister (Heinzel-
männchen, Hütchen, Kobolde).
Die Gott esv er ehr ung war schlicht, in der Kegel aber geheimnisvoll.
3m Schattendunkel der Wälder, unter einem gewaltigen Baume, diente und
opferte man den Göttern, in ältester Zeit auch Menschen, namentlich wenn
man in den Krieg zog. Nus dem strömenden Blute weissagten die Priester
den Sieg und besprengten alle in den Kampf ziehenden damit.
Ein abgeschlossener Priester- und priesterinnenstand war im alten
Germanien nicht vorhanden. Zeder freie Mann war Priester seines Hauses,
jeder älteste der Priester seiner Gemeinde, weil jedoch nach dem Glauben unserer
Nhnen dem Weibe etwas heiliges innewohnte, wurden mit Vorliebe Zrauen
mit priesterlichen Diensten betraut. Über allem Tun der Menschen thronend
und ihr Los bestimmend, dachte man sich drei Zrauen, die Körnen oder
Schicksalsgöttinnen.
Ruch das wirtjchafts- und Rechtsleben lätzt uns weiterhin einen Blick
tun in das Innenleben der Germanen. Ursprünglich war der Besitz, solange das
Leben ganz einfach verlief, allen gemeinsam; später wurde er in gemeinsamer
Verhandlung geteilt und durch das Los dem einzelnen zugesprochen. Daneben
gab es noch gemeinsame weide und so auch Wald für alle; das war das Nll-
gemeingut oder die Mimende (allmeinde, allgemeine). Die Zuerteilung eines
bestimmten Wirtschaftsgebietes an die sog. Sippe machte eine Begrenzung
nötig; sie geschah durch Bäume, Steine, Wege und Karne. In Bäume oder
Steine wurde ein Zeichen oder Mal eingehauen (daher „Malsteine"). Die
Legung der Grenzen geschah feierlich und in Gegenwart der beiderseitigen Nach-
barn. Selbst die Kinder nahmen daran teil, von Zeit zu Zeit wurden die
Grenzen und Zeichen besichtigt, das war der Markgang oder die Markleita.
war die Mar! zu groß, so fand ein Grenzritt statt. Streit und Hader wurden
dabei geschlichtet. Der Grenzgang oder Grenzritt geschah meist im Zrühling,
Anfang Mai. Dabei wurden dem Gotte des Rechtes Opfer gebracht und sein
heiliges Bild in feierlicher Prozession umgetragen. Grenzsteine und Grenz-
bäume waren heilig und unverletzlich. Nus Nusackern der Malsteine setzte man
1913 -
Frankfurt a.M.
: Diesterweg
- Hrsg.: Stridde, H., Herrmann, Fritz, Schulze, Otto, Plönnigs, A., Hupfeld
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Jseorg-Eckert-instìtut
tor internationale
Schulbuchiorschung
Braunschweig
Schuibudibtoliothek
°)ll 2&<+0
stile Recate vorbehalt
flltenburg
pierersche k)ofbuchdruckerei
Ztephan Geibel & do.
£D -u.
£¿1,13)