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1. Nr. 24 - S. uncounted

1893 - Breslau : Hirt
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2. Nr. 24 - S. uncounted

1893 - Breslau : Hirt

3. Nr. 24 - S. III

1893 - Breslau : Hirt
Inhelttsverzeichnis. A. Geschichte. 8 1. Unser Kaiserhaus . . . 1— 7 88 2—3. Ältestegeschichtederdeutschen 7— 9 8 4—6. Karl der Große, sächsische Kaiser, Heinrich Iv. . . 9—11 8 7. Der erste Kreuzzug . . 12 8 8. Friedrich Barbarossa . . 12 8 9. Das Leben im Mittelalter 13 8 10. Rudolf von Habsburg . . 14 8 11. Johannes Huß .... 14 8 l2. Erfindungen u. Entdeckungen 15 8 13. vr. Martin Luther . . . 15—17 8 14. Der 30jährige Krieg . . Seite 17—19 8 15. Brandenburg vor der Zeit des großen Kurfürsten . . 19—20 88 16—19. Brandenburg-Preußen wird eine Großmacht .... 20—24 8 20. Friedrich Wilhelm Ii. . 24 88 21—22. Friedrich Wilhelm 111. . . 25—27 8 23. Friedrich Wilhelm Iv. . . 27 8 24. Wilhelm I 28 — 31 Zeittafel und Gedenktage . 31 Hohenzollernworte 32 B. Geographie?) Seite Seite 88 1—3. Zur Heimatkunde . . . 33—34 88 55—57. Niederlande. Belgien. Frank- 88 4- 7. Die Erde im allgemeinen . 34—36 reich 54—55 8 8. Europa im allgemeinen 36 88 58 — 60. Nordcuropa 55—57 88 9 — io. Deutschland im allgemeinen 36—39 88 61—63. Südeuropa 57 —58 88- 11—43. Norddeutschland .... 39—50 8 64. Das europäische Rußland . 58 88 44—48. Süddeutschland .... 50—51 88 65—72. Asien 59—64 8 49. Des Deutschen Reiches Ver- 88 73—79. Afrika 64—67 fassung 51 88 80—87. Amerika 67—71 8 50. Rückblick auf Deutschland . 51 88 88—89. Australien 72 88 51—54. Länder in den Alpen. Öfter- 8 90. Deutsche Besitzungen in rcich-Ungarn 52—54 fremden Erdteilen . . . 72- 73 88 91—97 Die Erde als Weltkörper . 73—74 C. Naturgeschichte. Seite I. Haus und Hof. §§ 1—13. Die Haustiere .... 75— 81 Ii. Der Garten. 88 14—19. Der Blumengarten . . 81— 83 §§ 20—21. Der Gemüsegarten . . 83— 86 §§ 22—25. Der Obstgarten . . . 86— 90 Iii. Der Wald. §§ 26—32. Der Laubwald . . . 90— 95 88 33—39. Der Nadelwald . . . 95— 98 Iv. Das Feld. 8 40. Die Bestellung des Feldes 98— 99 *) 88 41—48. Die wichtigsten Feldpflanzeu 99—103 Seite 88 49—50. Feinde und Freunde des Landmannes unter den Tieren..................104-105 V. Die Wiese. 8 51. Fluh-, Feld- u. Waldmiesen 195 8 52. Wiesenblumen .... i06 88 53- 54. Tiere auf der Wiese . . 106—107 Vi. Pflanzen- und Tierwelt in Sümpfen und Gewässern. 88 55—56. Sumpfpflanzen . . . 107—108 8 57 — 63. Tiere in Sümpfen und Gewässern.............108—ui *) Anmerkungen über die Aussprachezeichen bei geographischen Namen (angewendet auf af L bedeutet langes betontes a; ä bedeutet kurzes betontes a. ü bedeutet langes unbetontes a; ä bedeutet kurzes unbetontes a.

4. Nr. 24 - S. IV

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Iv Inhaltsverzeichnis. Seite Seite Vii. Die Tierwelt der kalten Zone. 88 85—86. Wichtige Tiere und Pflanzen 88 64—68 111—113 von Australien . . . 121—122 Viii. Pflanzen- und Tierwelt der Ix. Vom menschlichen Körper. fremden Erdteile. 88 87—93 122—128 §8 69—73. Asiens Pflanzen- u.tierwelt 113—116 X. Das Leben der Tiere und §8 74 — 79. Pflanzen u. Tiere Afrikas 116 — 118 Pflanzen. 88 80—84. Pflanzen- und Tierwelt 88 94—95 128—130 Amerikas .... 118 —121 D. Physik. Seite Seite 88 1—13. Gleichgewicht und Bewe- 88 17—19. Die Elektricität . . . 140—142 gung der Körper . . . 131—138 88 20—22. Der Elektromagnetismus . 142—143 88 13 15. Der Schall 138—139 88 23 - 27 Das Licht 144—146 8 16. Der Magnetismus . . 139—140 | 88 28—36. Die Warme . . 147—150 E. Mineralogie und Chemie. i Seite Seite 88 l—2. Die wichtigsten Brenn- und § 8. Die wichtigsten Schmuck- Beleuchtungsstoffe . . . 151—153 und Edelsteine.... 156 8 3—4. Die wichtigsten Salze . . 153 8 9. Die wichtigsten Metalle . 156—158 8 5. Der Kalk und seine Ver- 8 10. Die wichtigsten Gesteins- Wendung 153 arten 158—159 § 6. Der Thon und seine Ver- 88 11—15 Das Wichtigste aus der ivendung 154—155 organischen Chemie . . 159—160 8 7. Der Quarz und seine Ver- 8 16—17. Luft und Wasser 160 -161 Wendung 155 F. Deutsche Sprachlehre. Sette Seite I. Wörtergruppen zur Übung im V. Die Satz- und Satzzeichenlehre. 172-174 lautrichtigen Lesen und im rich- Vi. Die bekanntesten Fremdwörter. 174—175 tigen Schreiben 162 — 163 Vii. Abkürzungen 175 Ii. Das Wichtigste über die Wort- Viii. Alphabetische Zusammenstellung arten und die Wortbiegung 163—167 einiger Wörter, die oft falsch ge- Iii. Die wichtigsten Regeln über die schrieben oder seltener gebraucht Rechtschreibung u. Wortbildung 167—171 werden . 176 Iv. Sätze zur Übung im richtigen Sprechen 171—172 G. Raumlehre. Seite Seite 8 1. Raumgrößen 179 der unregelmäßigen Vier- und 8 2. Arten der Linien .... 179 Vielecke 184 8 3. Richtung gerader Linien 179 8 15. Teilung der Linien, Winkel, Fi- 8 4. Krumme Linien 179—180 guren 184 8 5 Lage der Linien zu einander . 181 8 16. Regelmäßige Vielecke . . . 184 —185 8 6. Arten der Winkel. .... 181 8 17. Berechnung des Kreises, der 8 7. Messen der Winkel .... 181—182 Ellipse und des Ovals . 185 8 8. Flächen 182 8 18. Einteilung der Körper. — Der 8 9. Die Dreiecke 182 Würfel 185 - 186 g 10, Vierecke 182—183 8 19. Die gerade Säule .... 186 8 11. Vielecke 183 8 20. Der Cylinder oder die Walze . 186 8 12. Maße 183 8 21. Die Spitzsäule oder Pyramide . 186 8 13. Berechnung der Parallelogramme 183 8 22. Der Kegel 186—187 8 14. Berechnung der Dreiecke, Trapeze. 8 23. Die Kugel . . ■ 187

5. Nr. 24 - S. 1

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A. Geschichte § 1. Unser Kaiserhaus.*) A. Wilhelm Ii. 1. Jugend. Unser geliebter Kaiser Wilhelm Ii. ist deutscher Kaiser und König von Preußen. Er wurde am 27. Januar 1859 geboren. Sein Vater war der spätere deutsche Kaiser Friedrich Iii., seine noch lebende Mutter ist die Kaiserin-Mutter Viktoria. Diese seine Eltern bemühten sich eifrig um die Erziehung des Prinzen und beaufsichtigten ihn beim Spiel und später bei der Arbeit. Als der Prinz 7 Jahr alt geworden war, wurde er einem besonderen Erzieher, vr. Hinzpeter, übergeben, der ihn in der sorgsamsten Weise unterrichtete. Daneben lernte er reiten, fechten, exerzieren, schwimmen und rudern, damit auch sein Körper gekräftigt werde. Durch genaue Zeiteinteilung lernte er Ordnung und Pünktlichkeit lieben. — Nach seiner Konfirmation wurde er von seinen Eltern mit seinem Bruder Heinrich auf das Gymnasium zu Kassel gebracht. Durch seinen regen Fleiß und seinen Gehorsam erwarb er sich die Liebe aller seiner Lehrer, durch sein schlichtes, anspruchsloses Wesen die seiner Mitschüler. Kurz vor seinem 18. Geburtstage verließ er, nach gut bestandener Abgangsprüfung, das Gym- nasium. In demselben Jahre trat er als Offizier in das 1. Garde-Regiment ein und verrichtete täglich seinen Dienst mit der größten Treue. Im Herbste dieses Jahres bezog er die Universität Bonn, wo er 2 Jahre lang eifrig Staatswissenschaft und Geschichte studierte. Nach dieser Unterbrechung trat er wieder bei seinem Regiment als Offizier ein und zeigte sich so gewissenhaft und fleißig, daß ihn sein Großvater, Kaiser Wilhelm I., lobte und zum Haupt- mann beförderte. 2. Unsers Kaisers Verheiratung und sein Familienleben. Am 27. Januar 1881 vermählte sich Prinz Wilhelm mit der Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein. Alle guten Preußen und Deutschen freuten sich über diese Verbindung, und kaum zu zahlen waren die Glückwünsche und kostbaren Geschenke, die dem hohen Paare dargebracht wurden. — Mit seiner jungen Gemahlin bezog Prinz Wilhelm das Schloß zu Potsdam. Gott segnete das hohe Paar und schenkte ihm 7 Kinder, die zu der Eltern und des Landes Freude herrlich gedeihen. Des ältesten Sohnes, des Kronprinzen, Ge- burt (6. Mai 1882) rief in ganz Deutschland große Freude hervor. „Vier Kaiser!" jubelte man. Soldatenspiel ist der kleinen Prinzen liebste Beschäftigung; der Kronprinz ist ihr Offizier, der die andern fleißig marschieren läßt. Sobald der Vater zu den Knaben tritt, so begrüßen ihn dieselben wie Soldaten. Die älteren Prinzen aber empfangen auch schon Unterricht und lernen fleißig. Die Pflege und Erziehung ihrer Kinder bereitet der Kaiserin hohe Freude, und auch ihr hoher Gemahl findet trotz seiner vielfachen Arbeiten Zeit, sich mit den Prinzen liebreich zu beschäftigen. So führt die kaiserliche Familie ein inniges, trautes Familienleben. *) Tiefer § ist zunächst für die Mittelstufe bestimmt; die mit Sternchen versehenen Abschnitte bleiben aber besser der Oberstufe vorbehalten. F. Hirts Realienbuch. Heft 26. 1

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2 Geschichte. 3. *) Kaiser Wilhelms It. weitere Vorbereitung auf seinen hohen Beruf. Bald nach seiner Verheiratung wurde Prinz' Wilhelm zum Befehlshaber der Gardehusaren ernannt. Auch in dieser Stellung leistete er Hervorragendes, so daß er bei Vorführung seines Regimentes von seinem Groß- vater und auch von seinem Oheim, dem großen Reitergeneral Prinzen Friedrich Karl, großes Lob erntete. So wurde Prinz Wilhelm ein tüchtiger Soldat und Heerführer, wie es von einem Hohenzoller ja nicht anders zu erwarten ist. — Aber auch die Verwaltung und Regierung des Landes lernte er gründlich kennen. Täglich arbeitete er mit dem Oberpräsidenten von Branden- burg zusammen, nahm öfters teil an den Sitzungen des Kreis- und des Provinziallandtages und ließ sich besonders durch den Reichskanzler, Fürst Bismarck, in die Geschäfte der Regierung einweihen. — Wie sein Groß- vater, Kaiser Wilhelm I., besaß er schon als Prinz ein warmes Herz für die Lage der ärmeren Volksschichten und wünschte wie jener, daß für die kranken und alten Arbeiter besser gesorgt werde als bisher. 4. Kaiser Wilhelms Thronbesteigung. Das Jahr 1888 wurde für unser Herrscherhaus und für das ganze Vaterland ein rechtes Trauerjahr. Der Vater des Prinzen Wilhelm, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, der nach- malige Kaiser Friedrich Iii., war an einem unheilbaren Halsleiden erkrankt und weilte fern in Italien, in San Remo. Dies schwere Geschick ging be- sonders dem fast 91jährigen Kaiser Wilhelm I. sehr nahe. Er erkrankte und starb am 9. März 1888, vom ganzen Volke aufs schmerzlichste betrauert Kaiser Friedrich kehrte nach Deutschland heim und trat die Regierung an. Aber die furchtbare Krankheit raffte ihn schon nach 99 Tagen, am 15. Juni, dahin, und so stand unser Kaiser Wilhelm H. schmerzerfüllt zum zweiten Male an der Totenbahre. — 29 Jahre alt war er, als er den Thron seiner Väter bestieg. Durch die schweren Schicksale war er in kurzer Zeit zu einem ernsten und gereisten Manne geworden. *) 5. Seine Regierung. Bald nach seinem Regierungsantritte erließ Kaiser Wilhelm Ii. mehrere Kundgebungen und hielt Ansprachen an die Abgeordneten Deutschlands und Preußens. Er gelobte: „Ich will ein gerechter und milder Fürst sein; den Armen und Bedrängten will ich helfen, den Frieden schirmen und die Wohlfahrt des Landes fördern!" Und dies Gelübde hat er gehalten. Er hat weite und sehr beschwerliche Reisen unternommen nach Rußland, Schweden, Dänemark, Österreich, Italien, England und selbst nach Athen und Konstantinopel, um all den fremden Fürsten und ihren Unterthanen zu zeigen, daß er den Frieden wünscht. Überall wurde er mit großen Festlichkeiten empfangen, und er erwarb sich Gunst bei hoch und niedrig. — Aber unser Kaiser arbeitet auch fleißig an der Vervoll- kommnung des Heeres und der Kriegsflotte, damit beide immer kriegstüchtiger werden und das Vaterland beschützen können, wenn es angegriffen werden sollte. So sind die Waffen verbessert und neues, raucharmes Pulver einge- führt worden. — Alljährlich nimmt der Kaiser teil an mehreren Manövern. — Im Jahre 1890 schloß er mit der Königin von England einen Vertrag. Er überließ ihr ferne Gebiete in Afrika und erhielt dafür die vor der Elb- mündung liegende deutsche Insel Helgoland, die seit 80 Jahren zu Eng- land gehörte. Er sorgt aber auch unausgesetzt für den Frieden im Innern des Landes. Die von Wilhelm I. begonnene Gesetzgebung zu Gunsten des arbeitenden, armen Volkes hat er thatkräftig fortgesetzt durch Erlaß des Alters- und Invaliden-Pensionsgesetzcs, so daß jetzt der kranke Arbeiter Arznei, Ver-

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Unser Kaiserhaus. 5 bereitete, so widmete er sich doch mit der allergrößten Pflichttreue den Re- giernngsgeschäften. Seine edle Gemahlin pflegte ihn in den schweren Tagen der Krankheit mit bewundernswerter Liebe und Anfopserung und hat sich da- durch unsere Liebe und unsern Dank verdient. Den Seinen zeigte er sich bis an sein Ende als liebender Gatte und Vater. Da er nicht mehr sprechen konnte, so mußte er das, was er ihnen sagen wollte, aufschreiben. Seinem Sohne Wilhelm, unserm Kaiser, schrieb er in jener traurigen Zeit einmal auf einen Zettel: „Lerne leiden, ohne zu klagen, das ist das Einzige, das ich Dich jetzt lehren kann!" — Am 15. Juni 1888 erlöste ein sanfter Tod den geliebten Kaiser Friedrich Iil, der auch in seinem Leiden sich als Held erwiesen hatte. 6. Wilhelm I. 1. Jugend. Kaiser Wilhelm I., der Großvater unsers geliebten Kaisers Wilhelms Ii., der Vater Kaiser Friedrichs, wurde geboren 1797 am 22. März. Er war der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der Königin Luise. Mit seinem älteren Bruder, dem spätern König Friedrich Wilhelm Iv., wurde er von seinen Eltern sorgsam erzogen und unterrichtet. Beide verlebten frohe Knabenjahre, bis 1806 der französische Kaiser Napoleon I. mit Preußen Krieg anfing. Das preußische Heer wurde geschlagen. Vor Napoleon mußte die königliche Familie nach Ostpreußen fliehen. Im Frieden verlor der König Friedrich Wilhelm Iii. die Hälfte seines Landes. Die geliebte Mutter des Prinzen Wilhelm, die Königin Luise, wurde in jener bösen Zeit schwer krank, und sie ist nie wieder recht gesund geworden. Die Erziehung ihrer Kinder war der Königin liebste Beschäftigung. Prinz Wilhelm war schwäch- licher Natur und machte ihr dadurch manche Sorge, aber über des Knaben Sinnesart gab sie ihrer Freude Ausdruck, indem sie schrieb: „Er wird wie sein Vater: einfach, bieder und verständig." — Als der Prinz 13 Jahre alt war, da stand er mit tiefem Weh im Herzen an dem Sterbebette seiner Mutter. — Als sich im Jahre 1813 das preußische Volk erhob und dem Rufe seines Königs folgte, um die Franzosen aus dem Lande zu treiben, da durfte Prinz Wilhelm seiner Schwächlichkeit wegen zunächst nicht mit ins Feld ziehen. Doch nach der Schlacht bei Leipzig ries ihn sein Vater zum Heere. Er zog mit nach Frankreich und nahm an der Schlacht bei Lar 8ur ^ube (Bar für Ob) teil. Sein könig- licher Vater sah während derselben, daß ein Regiment besonders große Ver- luste erlitt und doch standhielt. Da sprach er zu seinem Sohne Wilhelm: „Reite hin und erkundige Dich nach dem Namen des Regiments, das dort so tapfer kämpft!" Rasch sprengte Prinz Wilhelm zu dem Regimente, obgleich die Kugeln rechts und links von ihm einschlugen, fragte nach dem Namen des- selben und der Zahl der Verwundeten und Toten und erstattete dann seinem Vater Bericht. Für die bewiesene Tapferkeit und Kaltblütigkeit erhielt er einen russischen Orden und das Eiserne Kreuz. Beide Orden hat er bis an sein Lebensende besonders hochgeschätzt. — Mit Leib und Seele war er Soldat und wurde durch seine Pflichttreue ein herrliches Vorbild für das ganze Heer. 2. Vermählung. Kaiserin Augusta. Er verheiratete sich mit der Prinzessin Augusta von Weimar. Sie ist ihm durch 60 Jahre eine treue Ge- fährtin gewesen. Als rechte „Landesmutter" gründete sie den „Vaterländischen Frauenverein". Dieser pflegte im Kriege die Verwundeten und sorgte für die Frauen und Kinder der ausgezogenen Wehrleute. Auch im Frieden bringt er überall da Hilfe, wo Unglück herrscht. (Wassers-, Feuers- und Hungersnot.) Daneben gründete, leitete und unterstützte sie viele Vereine und Anstalten, die dazu dienten, Leidende und Kranke zu pflegen und die Jugend zu erziehen. L-o ist es ihr gelungen „viele Thränen zu stillen, Wunden zu heilen und

8. Nr. 24 - S. 4

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4 Geschichte. seinen Sohn voll Freude und Dankbarkeit und verlieh ihm zum Lohne einen hohen Orden. Die Österreicher wurden besiegt, und Preußen wurde um mehrere Provinzen vergrößert. (Siehe § 24, C). Im Jahre 1870 erklärten uns die Franzosen den Krieg. Dem Kron- prinzen war damals ein Töchterchen geboren worden. Er ließ dasselbe vor seinem Auszuge schnell noch taufen, wie in jener Zeit mancher Landwehrmann. (Hesekiel: Grab und Wiege.) — Mit seinem Heere errang er viele herrliche Siege, so bei Weißenburg und Wörth, und half bei Sedan wacker mit, wo Napoleon und sein ganzes Heer gefangen genommen wurde. Als Anerkennung für die Tapferkeit und Tüchtigkeit, die er als Soldat und Feldherr bewiesen hatte, ernannte ihn sein Vater zum General-Feldmarschall. Dieselbe Ehre wurde seinem Vetter, dem Prinzen Friedrich Karl zu teil. *) Während dieses Krieges erwarb er sich durch seine Leutseligkeit und sein ritterliches Wesen die Liebe der süddeutschen Soldaten, die zu seinem Heere gehörten. Dieses Band wurde später durch die jährlichen Reisen des Kron- prinzen nach Süddeutschland befestigt, so daß ihm vor allem der enge Anschluß der süddeutschen Brüder an das geeinte Vaterland zu verdanken ist. 3. *) Sein Familienleben war ein geradezu vorbildliches für das ganze Land. Ihren Kindern, 4 Söhnen und 4 Töchtern, (von denen 2 Prinzen im Kindesalter starben), ließen die Eltern die forgsamste Erziehung zu teil werden. (S. z. B. 8 1. A. 1.) Künstler und Gelehrte wurden von dem kronprinz- lichen Paar unterstützt und hochgeehrt. Vor allem ließen sich der Kronprinz und seine Gemahlin die Hebung des Kunsthandwerks angelegen sein. Sie besuchten Fortbildungsschulen, sorgten dafür, daß die Handwerker künstlerisch ausgeführte Vorlagen erhielten und veranstalteten Ausstellungen von Erzeug- nissen des Kunsthandwerkes, das aus diese Weise große Fortschritte machte. Früher wurden feinere Eisen-, Holz- und Lederwaren ans dem Auslande be- zogen. Jetzt werden dergleichen auch bei uns eben so schön hergestellt, als wo anders. Ja, viele solche Arbeiten werden sogar nach dem Auslande verschickt. 4. Der Kronvrinz als Volksfreund. Er war auch ein Freund und Förderer der Schule, oft besuchte er dieselbe; ja, einmal hat er sogar in der Schule auf seinem Gute Borustedt selbst unterrichtet. Das ging so zu: Einst war der hohe Herr, wie er das öfters that, in die Schule gekommen, um dem Unterrichte zuzuhören. Da wurde dem Lehrer eine Depesche gebracht, in welcher ihm mitgeteilt wurde, daß seine Mutter zum Tode erkrankt sei und sehnlich wünsche, ihren Sohn noch einmal zu sehen. Als der Kronprinz dies hörte, redete er dem Lehrer zu, daß derselbe bald abreisen möge, um seine Mutter noch lebend anzutreffen. Er selbst übernahm dann den Unterricht und prüfte die Kinder in der Geschichte. Auch in vielen andern Fällen bewies sich der Kronprinz hilfreich und freundlich. Als einst in einem benachbarten Dorfe in der Nacht Feuer aus- brach, da eilte er herbei, übernahm die Leitung der Löscharbeiten und beschenkte dann noch die Abgebrannten. — Gern verkehrte er auch mit einfachen Bürgers- leuten und gewann sich durch seine Leutseligkeit die Liebe aller der Leute, mit denen er verkehrte. 5. Regierungsantritt und Tod. Allerwärts jauchzte man dem hohen Herrn in Liebe zu- Voll banger Sorge vernahm das Volk die Kunde von der schweren Erkrankung des hohen Herrn im Frühjahr 1887. Vergeblich suchte er Heilung in Ems, England und zuletzt in San Remo. Der Tod seines Vaters rief ihn auf den Thron. — Obgleich die unheimliche Krankheit immer mehr um sich griff und dem kaiserlichen Dulder die schrecklichsten Schmerzen

9. Nr. 24 - S. 7

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Unser Kaiserhaus. — Von den alten Deutschen. 7 belagerte und zur Übergabe zwang. Während der Belagerung von Paris trugen die deutschen Fürsten dem Könige Wilhelm die deutsche Kaiserkrone an. Am 18. Januar 1871 wurde er zum deutschen Kaiser ausgerufen. 5. Friedensregierung. Durch 17 Jahre hindurch hat Kaiser Wilhelm den europäischen Frieden geschützt. Österreich hat er mit dem neuen Deut- schen Reiche ausgesöhnt, und es ist jetzt mit Deutschland eng verbunden. — Gleiche Münzen, Maße und Gewichte gelten in allen deutschen Staaten. Post-, Telegraphen- und Eisenbahmoesen, ebenso Schulen, Künste und Wissen- schaften werden sorgsam gepflegt. Das Heer ist das beste der Welt, und die Flotte verschafft auch in der Ferne dem Reiche Achtung. Sie hat den Erwerb von Kolonieen ermöglicht. — Des Kaiserpaares goldene Hochzeit (1879) und der 22. März 1887, Kaiser Wilhelms 90. Geburtstag, wurden unter großem Jubel vom Volke gefeiert. — Als zwei verkommene Menschen ihre Mörderhände gegen den geliebten Kaiser erhoben, da trauerte das ganze Volk und schämte sich. Jene Verruchten gehörten der Partei an, die auf gewaltsame Weise, durch Empörung, die Lage der Arbeiter verbessern wollte. Kaiser Wilhelm beschloß damals, auf friedliche, gesetzliche Weise für die Armen zu sorgen, da- mit diese weiterhin keinen Grund zur Unzufriedenheit hätten. * Schon er erließ das Krankenkassen- und das Unfallversicherungsgesetz, so daß der kranke oder bei seiner Arbeit verunglückte Arbeiter einen gesetzmäßigen Anspruch auß freie ärztliche Behandlung und Arzenei und Krankengeld erhielt. Wie Kaiser Wilhelm Ii. für das Wohl der arbeitenden Klassen weiter gesorgt hat, lies Absch. A. 5. — 6. Tugenden Kaiser Wilhelms I. und sein Tod. Außer Weisheit und Tapferkeit waren noch viele andere herrliche Tugenden an Kaiser Wilhelm I. zu rühmen; so war er sehr einfach in seiner Kleidung und mäßig im Essen und Trinken. Seine Kleider trug er so lange, als es irgend anging; Wein trank er selbst bei Tisch nur in kleinen Mengen. Von seiner Herzens güte und Wohlthätigkeit erzählt man sich viele herrliche Beispiele, desgleichen von seiner Dankbarkeit. (Vergl. hierbei § 24 E.) — Dabei war er von Herzen fromm. Er sprach einst: „Ich will, daß meinem Volke die Religion erhalten bleibe!" Von seiner Arbeitsamkeit legte er noch ans dem Sterbe- bette Zeugnis ab. („Ich habe keine Zeit, müde zu fein!") Tiefer Schmerz erfüllte aller Herzen, als am 9. März 1888 der geliebte Kaiser verschied. — Selbst in den fernsten Zeiten wird Kaiser Wilhelm I. gerühmt werden als einer der größten und edelsten Menschen und Herrscher! 8 2. Von den alten Deutschen. A. 1. Das Land, das unsere Vorfahren bewohnten, war zum größten Teile mit Wäldern und Sümpfen bedeckt. In den Wäldern hausten viele wilde Tiere; auf den Wiesen weideten Rinder, Pferde und Schafe. 2. Die alten Deutschen waren große, kräftige Leute, mit goldgelbem Haar, weißer Haut und blauen Augen. Ihre Kleidung bestand aus Leinwand und Fellen. Sie nährten sich von Wild, Fischen, Obst, Brot und Gemüse. Aus Gerste und Honig braute man Met. Die Hütte stand am Quell unter Riesenbäumen, umgeben von Fruchtfeldern. Sie war aus Baumstämmen zusammengefügt. — Die Männer beschäftigten sich mit Jagd und Krieg. Ackerbau trieben nur Weiber und Knechte, die auch spannen und webten. Die Deutschen liebten den Trunk und das Würfelspiel, zeichneten sich aber aus durch Treue („Ein Wort, ein Mann"); sie übten Gastfreundschaft und

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8 Geschichte. ehrten ihre Frauen. Ihr höchstes Gut war die Freiheit. — Die Jugend wurde im Waffendienst und im Ertragen von Hunger und Kälte geübt. 3.^ Die Verfassung. Mehrere Familien bildeten eine Gemeinde und viele dieser einen Gau. Der Tapferste ward zum Herzog und der Erfahrenste zum Richter gewählt. — Die Religion. Die Deutschen verehrten ihre Götter in heiligen Hainen. Der oberste Gott war Wodan; Donar ist der Gott des Donners. Ziu der des Krieges. Sie wohnten mit den gefallenen Helden in Walhalla. Böse und Feiglinge kamen in das grausige Nebelheim. L. Kämpfe mit den Römern. Die Römer hatten zur Zeit des Kaisers Augustus die Deutschen, die an der Donau, am Rhein und an der Weser wohnten, unterworfen. Der römische Statthalter Varus legte den Deutschen schwere Steuern auf und richtete sie nach römischen Gesetzen. Voll Grimm sahen sie sich der geliebten Freiheit beraubt. Besonders erbittert war der Cheruskerfürst Hermann (Armin), der im römischen Heere mit Auszeichnung gedient hatte. Mit ihm verbanden sich andere deutsche Fürsten, um das Römerjoch abzu- schütteln. — Der Verabredung gemäß empörte sich ein fern wohnender Stamm. Varus zog in das unwegsame Gebirge des Teutoburger Waldes, wurde aber hier von allen Seiten von den Deutschen überfallen und nach dreitägigem furchtbarem Würgen mit seinem Heere vernichtet. Er gab sich selbst den Tod. (9 n. Chr.) — Hermannsdenkmal bei Detmold. 0. Die Völkerwanderung. 1. Die Hunnen, ein wildes mongolisches Reitervolk, kamen 375 aus Asien in die Länder am Schwarzen Meer. Es waren häßliche Leute: auf dem kurzen Halse saß ein großer Kopf mit schief- geschlitzten Augen, platter Nase und hervorstehenden Backenknochen. Sie aßen Wurzeln und rohes Fleisch und hatten keine festen Wohnplötze; sie waren raubgierig und grausam und verbreiteten Schrecken, wo sie hinkamen. 2. Tie Hunnen trieben die Westgoten über die untere Donau ins römische Reich, wo diese Wohnplötze erhielten. Der Westgotenkönig Alarich zog nach Italien, eroberte 410 Rom und ließ es plündern. Mit reicher Beute zog er nach Süditalien, starb aber plötzlich am Busento. (Von seinem Begräbnis lies: Platen, Das Grab im Busento.) Die Westgoten gründeten später ein Reich zu beiden Seiten der Pyrenäen. 3. Attila oder Etzel einigte das Volk der Hunnen, das bis Ungarn vorgedrungen war. Er zog mit einem ungeheuren Heere erobernd und plündernd bis in das heutige Frankreich. Bei Chalons stellte sich ihm 451 ein großes Heer von Römern und Germanen entgegen. Attila wurde ge- schlagen. 150000 Leichen bedeckten das Schlachtfeld. Attila zog sich zurück Doch schon im nächsten Jahre fiel er in Italien ein. Die Küstenbewohner flüchteten sich auf die Inseln des Meeres und gründeten Venedig. Attila wurde im Vordringen durch die Pest und die Bitten des Papstes Leo auf- gehalten, kehrte um und starb bald darauf. Sein Reich zerfiel schnell. 4. Die Deutschen gründeten im Gebiete des römischen Staates noch mehrere Reiche, so die Angeln und Sachsen ein solches in England, die Vandalen in Nordafrika, die Franken unter Chlodwig das Frankenreich. 476 setzte Odoaker, ein deutscher Fürst, den letzten römischen Kaiser ab. Z 3. Bonifaciirs. Während der Völkerwanderung hatten die deutschen Stämme, die in römisches Gebiet eingedrungen waren, das Christentum angenommen. Aber im eigentlichen Deutschland herrschte noch das Heidentum. Hierher kamen seit dem 7. Jahrhundert fromme Missionare von den britischen Inseln und
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