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1. Naturgeschichte, Naturlehre, Erdkunde und Geschichte - S. uncounted

1905 - Hof a.S. : Kleemeier
Georg-Eckert-Institut

2. Naturgeschichte, Naturlehre, Erdkunde und Geschichte - S. uncounted

1905 - Hof a.S. : Kleemeier

3. Naturgeschichte, Naturlehre, Erdkunde und Geschichte - S. 3

1905 - Hof a.S. : Kleemeier
I. Ualìirgkschichtk. 1. Das Feld. 3) Feldarbeiten. 1. Die Ackerkrume, d. i. die obere Erdschicht, besteht aus einem Gemisch von mineralischen, pflanz- Z lichen und tierischen Stoffen, die den Gewächsen zur Nahrung dienen. Um das Feld ertragreicher zu machen, lockert es der Landmann durch Pflügen oder Graben; mit der Egge, der Walze und mit Hauen werden die Erdschollen zerkleinert. Feuchtigkeit und Luft, die den Samen und Wurzeln ein Bedürfnis sind, können dann besser in die Erde dringen; auch vermögen sich die Wurzeln in lockerem Boden leichter auszubreiten. 2. Da die Feldpffanzen dem Boden mehr Nährstoffe ent- ziehen, als ihnen die Erde bei ihrer langsamen Zersetzung liefern kann, so muß der Acker regelmäßig gedüngt werden. Das beste Düngemittel ist Stallmist; auch Guano, d. i. Mist süd- amerikanischer Seevögel, wird hierzu verwendet. Die mineralischen Dünger (Thomasmehl, Kainit, Gips usw.), die man in neuerer Zeit benützt, dürfen nur sehr dünn ausgestreut werden. 3. Die Aussaat des Getreides geschieht im Herbst oder Frühjahre. (Winter- und Sommergetreide). Die Samen- körner müssen gleichmäßig ausgestreut werden; am besten erfolgt dies mit der Sämaschine. Zu dicht stehendes Getreide lagert sich häuffg, da die Halme nicht genügend dick werden können. Nach dem Aussäen werden die Körner eingeeggt, zuweilen auch die Erde mit Walzen festgedrückt. — Da die Hackfrüchte (Kartoffeln und Rüben) wenig Kälte vertragen können, so werden sie erst im späten Frühjahr auf das Feld gebracht; sie müssen öfters behackt und vom Unkraut gereinigt werden. — Auch Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Wicken, Bohnen), Futter kr äuter (Roter Klee, Luzerneklee, Esparsette oder Türkischer Klee), Gespinst- pflanzen (Flachs^, Hanf) und Ölgewächse (Raps) baut man aus den Feldern. Jede Pflanzenart entnimmt dem Boden bestimmte Nähr- 1) Lesebuch Nr. 60.

4. Naturgeschichte, Naturlehre, Erdkunde und Geschichte - S. 5

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5 Hasen, Rebhühner und Wachteln sieht der Bauer deshalb nicht ungern, da sie durch ihr Fleisch nützen. — Die Lerche, die im Felde ihr Nest baut und brütet, erfreut uns durch ihren herr- lichen Gesang und zeigt dem Landmann, der so sehr von der Witterung abhängig ist, auf wen er seine Hoffnung zu setzen hat. — Scharen von Sperlingen richten zuweilen in Getreidefeldern bedeutenden Schaden an. — Insekten (Bienen usw.) besuchen viele Pflanzen (Raps); sie entnehmen den Blüten Honig und be- sorgen dabei die Bestäubung. — Die Kreuzspinne spannt zwischen Feldfrüchten ihr Netz aus; auch fliegen an schönen September- tagen zahlreiche Spinnenfäden in der Luft herum. — Mäuse und Hamster halten in den Löchern des Bodens ihren Winterschlaf. — Alle Pflanzen und Tiere, die neben- und miteinander auf dem Felde leben, ernähren, beschützen oder bekämpfen sich gegen- seitig; auch sind sie von Boden, Wärme, Wasser und Wind mehr oder weniger abhängig. Sie bilden eine Lebensgemeinschaft. 2. Der Maikäfer. ^ a) Warum er bei den Kindern so beliebt ist. Wenn sich im Frühling die Bäume mit frischem Grün bedecken, so stellen sich auch die Maikäfer ein. Die Kinder haben dann eine große Freude; jubelnd jagen sie den in der Dämmerung umherfliegenden Frühlingsgästen nach. Sie erhaschen die Tierchen um mit ihnen zu spielen. Die Gefangenen dürfen auf den Armen und Händen der Kinder umherkriechen. Zuweilen setzt man sie auf die Spitze eines Fingers und hebt sie hoch empor, damit sie davonfliegen. Man singt dabei: „Maikäfer flieg! Dein Vater ist im Krieg" und mit lautem Gebrumm fliegen sie dann fort. Böse Buben aber quälen manchmal die Maikäfer. „Wer arme Tiere martern kann, der hat gewiß kein gutes Herz, den meide man." Darum „Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz!" b) W i e i st sein Körper zu mfliegen eingerichtet? Der Maikäfer hat vier Flügel: zwei braune Vorderflügel und zwei weißliche Hinterflügel. " Die Vorderflügel sind hart und hornig und taugen nicht zum Fliegen; sie dienen nur zum Schutz für die zarthäutigen Hinterflügel. Da letztere länger und breiter als die Vorderflügel sind, so faltet sie der Maikäfer im Zustande der Ruhe zusammen. — In den häutigen Flügeln wie auch im ganzen Körper befinden sich Luftröhren, durch die der Käfer atmet. Die Atemlöcher sind an den weißen, dreieckigen Flächen

5. Naturgeschichte, Naturlehre, Erdkunde und Geschichte - S. 6

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6 des schwarzen Hinterleibes. Will der Maikäfer davonfliegen, dann hebt und senkt er die hornigen Flügeldecken. Der Hinterleib zieht sich zusammen und dehnt sich wieder aus. Dadurch werden die Röhren voll Luft gepreßt, die den Maikäfer leichter macht, so daß er besser fliegen kann. e) Warum sein Körper gegliedert ist. Der Körper des Maikäfers besteht aus Kopf, Brust und Hinterleib, die durch zwei Einschnitte (Kerben) deutlich voneinander geschieden sind. Man rechnet deswegen die Käfer zu den Kerbtieren oder Insekten. Die Brust ist aus drei Ringen zusammen- gesetzt und jeder Ring trägt unten ein gegliedertes Paar Beine; am zweiten und dritten Ring befindet sich außerdem oben noch je ein Flügelpaar. Der Hinterleib besteht aus sechs Ringen und endet in einem abwärts gebogenen, stielartigen Fortsatz. — Wie die Rüstung eines Ritters nicht aus einem Stück bestand, so hat auch der Käfer für seine Beweglichkeit eine reiche Gliederung vonnöten. Er hat nämlich kein inneres, bewegliches Knochen- gerüst wie die Wirbeltiere, sondern alle Teile seines Körpers sind mit einem hornartigen Panzer umgeben, der dem Tiere den notwendigen Halt verleiht. Der Maikäfer tonnte also kaum seiner Nahrung nachgehen, wenn nicht der Körper in Ringe oder Glieder geteilt wäre. d) Wie er die Blätter der Bäume abfrißt. 1. Zum Abbeißen und Zerkauen hat der Maikäfer zwei kleine Freß- zan gen, die er wagrecht gegeneinander bewegen kann.- 2. Die zwei halbkugelförmigen Augen au den Seiten des Kopfes lassen ihn auch in der Dämmerung das zarte Laub wahrnehmen. Sie sind aus einer großen Anzahl sechseckiger Flächen zusammen- gesetzt, so daß der Käfer eigentlich mit vielen taufenb Augen sieht. 3. Die zwei Fühler am Kopfe dienen zum Tasten und wahr- scheinlich auch zum Riechen und Hören. Beim Männchen hat der Fühler 7, beim Weibchen 6 Blättchen. 4. Am Ende der letzten Fußglieder sitzen scharfe Krallen, mit denen er sich an den schwankenden Blättern festhält. Wenn die Maikäfer ntassenhaft auftreten, so richten sie durch ihre Gefräßigkeit großen Schaden an; denn durch die Blätter holen die Pflanzen Nahrung aus der Luft und in ihnen wird der von den Wurzeln aufgenommene rohe Nährstoff umge- wandelt. Bei kahlgefressenen Bäumen dauert es lange, bis sie wieder vollen Laubschmuck bekonnuen. In manchen Gegenden werden die Käfer deshalb in der Frühe, wenn sie erstarrt an den Blättern hängen, abgeschüttelt, in Gruben geworfen und mit heißem Wasser getötet. Auch Fledermäuse, Stare und Sperlinge tragen zur Vertilgung eifrig bei; außerdem bilden die Käfer ein gutes Futter für die Hühner.

6. Naturgeschichte, Naturlehre, Erdkunde und Geschichte - S. 9

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4. Die Kreuzspinne. a) Aussehe n. Der haselnußgroße H i n t e t i e i trägt ein aus weißen Flecken gebildetes Kreuz, von dem die Spinne ihren Namen hat. Kopf und Brust sind zu dem Kopfbrust- stück verwachsen. Der Körper der Kreuzspinne besteht also nur aus zwei Abschnitten; beide sind durch einen kurzen Stiel mit- einander verbunden. Flügel hat sie nicht; dagegen ist sie mit 8 langen Beinen ausgestattet. Ihr schwärzliches oder braun- gelbes Kleid ist ganz ihren Aufenthaltsorten angepaßt (Gebüsche, Baumstämme, Mauern); sie hat eine Schutzfarbe. b) Wie sie den Faden spinnt. Den Stoff dazu be- reitet sie in ihrem Körper. An der Unterseite des Hmterleibes hat sie 6 Spinnwarzen mit 300—400 kleinen Öffnungen, aus denen der Spinnstoff in feinen Fäden hervorkommt. Diese werden durch die kammförmigen Krallen des letzten Beinpaares zu einem einzigen Faden vereinigt. Die anfangs zähe Flüssigkeit erhärtet sofort an der Luft, so daß ein starker, ziemlich fester Faden entsteht. Da er klebrig ist, so haftet er leicht an Gegen- ständen fest. Die Spinne kann sich an einem Faden von der Höhe herunterlassen; beim Aufwärtsklettern rollt sie ihn zu einem Knäulchen zusammen. c) Wie das Netz zustande kommt. Dieses legt die Kreuz- spinne immer senkrecht an. Zuerst befestigt sie einen langen Faden so an verschiedene!: Stellen, daß ein unregelmäßiges Vieleck entsteht. Alsdann spannt sie quer durch diesen Rahinen einen Faden und von dessen Mitte Strahlen nach allen Richtungen. Vom Mittelpunkte aus werden diese Strahlen schließlich durch kreisförmige Fäden verbunden. Das Netz ist ziemlich weitmaschig gewebt. Während die Spinne die Kreisfäden mit klebrigen Tröpfchen befeuchtet, sind die Strahlenfäden stets trocken, so daß sie auf letzteren leicht hin- und herlaufen kann. ct) Wozu d i e S p i n u e d a s N e tz braucht. Der Körper der Kreuzspinne ist nicht zum Fliegen oder Springen eingerichtet; sie hat das Netz sehr nötig, um dadurch ihre Nahrung (Fliegen und Mücken) zu erlangen. Sobald es fertig ist, nimmt sie in der Mitte Platz, den Kopf nach unten gekehrt und die Beine weit ausgespreizt; sie befindet sich aus der Lauer, bis sich ein Insekt gefangen hat. Alsdann stürzt sie auf ihr Opfer los und tötet es mit einem Bisse ihrer zwei Ober- und zwei Unterkiefer. Jeder Oberfiefer endigt in einer scharfen, hohlen Kralle, die mit einer Giftdrüse in Verbindung steht. Bei jedem Bisse fließt in die Wunde etwas Gift, woran das gebissene Tier stirbt; Menschen und größeren Tieren ist es nicht schädlich. Das zappelnde Insekt wickelt die Spinne meist noch in einen Faden um es später voll- ständig auszusaugen. Die Kreuzspinne ist also ein recht nützliches Geschöpfs) 0 Lesebuch Nr. 105.

7. Naturgeschichte, Naturlehre, Erdkunde und Geschichte - S. 11

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11 stehen, so daß an Raum gespart wird und die Pflanzen bei starkem Wind sich gegenseitig stützen. 2. Der Wind soll sie aber auch in Bewegung versetzen, damit Luft und Licht eindringen können und das Ausstreuen des Blutenstaubes erleichtert wird; der Halm ist daher hohl. L) Wie der dünnehalm die schwereahre tragen kann. 1. Die Halme sind hart und zähe und mit festen Knoten versehen. Letztere stehen unten enger beisammen; denn hier hat der Halm am meisten zu tragen. 2. Der untere Teil der Blätter umgibt den Halm wie mit einer Scheide und trägt zur Festigkeit bei (Blattscheide); die Blattfläche dagegen ist lang und schmal. Wie eine Fahne flattert das Blatt im Winde und bietet ihm nur eine schmale Angriffsfläche dar. d) Wie die Bestäubung vor sich geht. Die Korn- ähre ist aus vielen kleinen Ähren zusammengesetzt, „die an einem gemeinsamen Stiele, der Spindel, fi^en. Jedes Ahrchen be- steht wieder aus zwei Blüten und ist von zwei häutigen, grünen Blättern, den Kelchspelzen, umhüllt. Zwei B l ü t e n s p e l z e n umgeben die 3 Staubgefäße und den Stempel eines Blüt- chens. Die untere Blütenspelze ist mit einer Granne versehen um schädliche Insekten abzuhalten. Da der Wind die Bestäubung übernehmen muß, so sind die Staubbeutel reichlich mit Blütenstaub ausgestattet; auch hängen sie zur Blütezeit an langen dünnen Fäden weit aus deu Spelzen hervor. Der Stempel trägt zwei große, federförmige Narben, die den Blütenstaub bequem aufnehmen können. An trockenen Tagen treibt der Wind gelbe Staubwolken von Ähre zu Ähre?) Die Roggenblüte enthält keinen Duft und keinen Honig; sie ist unscheinbar wie alle Windblütler. (Haselnuß usw.) Aus den Fruchtknoten entwickeln sich allmählich in vier Längsreihen die reifen Körner. e) Verwendung. Die Körner des Roggens werden zu Mehl gemahlen, aus dem inan das nahrhafte Schwarzbrot herstellt; die Kleie dient als Futter für das Vieh. Auch finden die Roggenkörner bei der Bereitung des Branntweins Verwendung. Das schwarzviolette Mutterkorn, das sich in feuchten Jahren an Kornähren zeigt, wird vom Apotheker gekauft. Da es Gift enthält, so darf es nicht unter das Mehl kommen. Das Stroh be- nützt man als Pferdefutter (Häcksel) und zur Streu für das Vieh. Auch werden daraus Matten verfertigt. h Verwandte. Zu den Getreidegräsern rechnet man Roggen Weizen, Hafer und Mais oder Kuknruz. Wiesengräser sind: Wiesen- fuchsschwanz, das Knauetgras, das Rispengras 2c.2) h Lesebuch Nr. 54, 41, 42, 57 u. 61. — 2) Lesebuch Nr. 47,

8. Naturgeschichte, Naturlehre, Erdkunde und Geschichte - S. 12

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I 12 Die Pflanzenfamilie der Gräser kennzeichnet sich durch einen knotigen, hohlen Stengel shalm). Die Blüten besitzen meist 3 Staubblätter und einen Fruchtknoten mit 2 Narben. 6. Die Kartoffel. a) Wariim die Kartoffeln im Keller nicht ver- trocknen. 1. Die Kartoffelknollen werdet: im Keller aufbe- wahrt. Dieser ist im Winter warn: und im Sommer kühl, so daß sie hier am besten vor Frost und Austrocknen ge- schützt sind. 2. Sie sind sehr wasserreich; in Scheiben ge- schnitten ttnd getrocknet wiegen sie nur noch */4 soviel als vorher. 3. Legt inan eine geschälte Knolle längere Zeit an einen warmen Ort, so ist sie bald ganz ausgetrocknet und nicht mehr keimfähig. Während nun selten eine Pflanze längere Zeit ohne Wasser be- stehen kann, haben die Kartoffeln im Keller kein solches nötig; auch an einem warmen Orte trocknet die ungeschälte Knolle wenig ein. Bringt man sie im Frühjahr in die Erde, so entwickelt sich eine neue Pflanze. Die Kartoffelknollen sind also besonders durch die korkartige Schale gegen Vertrocknen geschützt. b) Wie die Kartoffeln keimen. Die Knollen treiben Augen, d. s. Knospen, die in kleinen Vertiefungen liegen und so vor Verletzungen geschützt sind. Gegen das Frühjahr hin ent- wickeln sich im dunkeln Keller lange Keime; sie sind weißlich und streben dem Lichte zu. Erst unter dem Einflüsse des Lichts entsteht das Blattgrün. Nahrung erhalten sie aus der Knolle, in der reichlich Nährstoff (Stärkemehl) aufgespeichert ist; das Gleiche gilt von der jungen Pflanze, die aus einer in die Erde gelegten Knolle hervorkommt. Die Stärke wird oft vollständig aufgebraucht, so daß nur noch die Schale übrig bleibt. Erst wenn sich Wurzeln und Blätter gebildet haben, kann sich die neue Pflanze selbständig ernähren. c) Wie sich die Knollen bilden. Nehmen wir eine Kartoffelpflanze zur Blütezeit aus der Erde, so können wir an dem unterirdischen Teile weißliche Ausläufer und graue Wurzeln erkennen. Die Ausläufer sind mit Knospen und schuppenförmigcn Blättern versehen; es sind unterirdische Stengel oder Zweige. An ihrem Ende sind sie kugelig angeschwollen; das sind die jungen Knollen. Die Kartoffelknolle ist also kein Wurzelgebilde, sondern der verdickte Teil eines unterirdischen Stengels oder Stammes. Man behäufelt die Kartoffelpflanze, damit sie umsomehr Ausläufer und Knollen erzeugt; oberirdische Zweige können so zu unterirdischen Ausläufern werden. d) Wie die oberirdischen Stengel und Blätter zweckmäßig eingerichtet sind. 1. Die Kartoffelpflanze braucht zu ihrem Wachstum ziemlich viel Wasser; der Stengel

9. Naturgeschichte, Naturlehre, Erdkunde und Geschichte - S. 13

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13 ist be§itteaen_jantiq um den Regen in Rinnen zur Wurzel zu leiten.' 2. Das Blatt besteht aus einer langen Mittelrippe mit mehreren einzelnen Blättchen; zwei und zwei stehen immer einander gegenüber (wie die Strahlen einer Feder). Größere Blättchenpaare wechseln mit kleineren ab; am Ende der Mittel- rippe breitet sich ein einzelnes Blättchen aus. Die Kartoffel- pflanze hat unpaarig gefiederte Blätter. Die grüne Blattfläche, die das Stärkemehl der Knollen erzeugt, ist dadurch sehr groß; es bleiben aber trotzdem so weite Lücken, daß das Sonnenlicht auch zu den tiefer stehenden Blättern gelangen kann. 3. Stengel und Blätter werden von wenig Tieren gefressen; denn ihnen entströmt ein widerlicher Geruch, ferner ent- halten sie wie die Keime und Früchte ein starkes Gift. Der gefährlichste Feind der Kartoffel ist der Kartoffelpilz, dessen Fadengeflecht die ganze Pflanze durchzieht und die Kartoffelfäule verur- sacht. Man pflanze daher nur gesunde Knollen und entferne die kranken bei der Ernte von den Feldern. e) Wie die Bestäubung geschieht. Die Blüten sind weiß, blauviolett oder rötlich und es stehen immer mehrere beisammen. Sie finb nach unten gerichtet, weshalb der Blüten- staub der 5 Staitbgefäße leicht auf die Narbe gelangen katin. (Selbstbestäubung). Da die Blüte keinen Honig und wenig Blütenstaub enthält, so wird sie selten von Insekten besucht, ob- gleich Blumenkrone und Staubgefäße eine ziemlich ausfallende Farbe haben. Der Same der Beerenfcucht eignet sich nicht zur Aussaat, da die daraus entstehenden Pflanzen zwei Jahre zur Entwickelung brauchen und dann nur kleine Knollen hervorbringen. f) Verwendung. Wegen ihres Gehaltes an Stärke rechnen wir die Kartoffel zu unsern wichtigsten Nährpflanzen. Sie dient als Nahrung für die Menschen sowie als Futter für viele Haustiere. Hungersnot kann nun bei uns so leicht nicht mehr eintreten; denn die Kartoffel wird massenhaft auf den Feldern gebaut?) Man verwendet sie ferner zur Herstellung von Stärke, Kartoffelsago und Branntwein. §> Verwandte der Kartoffelpflanze sind der Nachtschatten, die Tollkirsche?), der Tabak, das Bitsenkraut und der Stechapfel. Alle haben emen fünfspaltigen Kelch, eine röhren- oder trichterförmige Blumenkrone sowie 5 Staubblätter und 1 Stempel. Sie sind meist giftig. Man nennt sie Nachtschattengewächse. 7. Die Wiese. u) Wiesen gräser. Zu ihnen gehören: die Schmiele (Schmalm), das Rispengras, das Zittergras (Flinnerla), das i) Lesebuch Nr. 99. — -) q. Nr. 77.

10. Naturgeschichte, Naturlehre, Erdkunde und Geschichte - S. 14

1905 - Hof a.S. : Kleemeier
14 Honiggras, der Wiesenfuchsschwanz, das Timotheegras usw. Das Ruchgras, das nur getrocknet duftet, verteiht dem Heu seinen würzigen Geruch. Alle haben einen knotigen, meist hohlen Stengel (Halm) und lange, scknnale Blätter. Ihre Blüten sind klein und un- scheinbar. Da sie sich aber zu großen Blütenständen (Ähren, Rispen) gruppieren, so machen sie doch einen bedeutenden Ein- druck. ^>chon der geringste Lufthauch bewegt sie. Insekten brauchen sie nicht anzulocken; denn ihre Bestäubung geschieht durch den Wind. (Windblütler). Trotzdem sie im Jahre mehrere- male abgemäht werden (Heu, Grummet, d. h. Grünmahd), wachsen sie doch immer wieder nach?) Keine andere Pflanze ver- trägt solche Verstümmelungen wie die Wiesengräser. Dies kommt von den ausdauernden Wurzelstöcken, die alljährlich seit- liche Triebe bilden. Die Wurzelfasern wachsen innig durchein- ander und die Wiesengräser bilden so einen Rasen; auch pflanzen sie sich durch zahllose ivinzige Sainenkörner fort. Ili sumpfigen Wieseii wachsen Binsen und Riedgräser (Seggen). Diese werdeii voii den Tieren nicht gerne gefressen; es sind „sauere Gräser". b) Wieseiikräuter. Am liebsteii werden vom Vieh die Kleearten (Wielen-, Schoten-, Stein- und Hopfenklee) gefressen, da sie weiche Blätter und Stengel und mehlreichen Samen be- sitzen. Ihre Blüte hat einige Ähnlichkeit mit eiiiem Schmetterling; es sind Schmetterlingsblütler. Auch der gewürzhafte Kümmel sowie die jungen Blätter von der Schafgarbe und von: Bocks- bart bilden eine vortreffliche Nahrung für das Weidevieh. Die meisten Wiesenkräuter haben schlanke Stengel mit kleinen, aber dicht beieinanderstehenden Blüten, so daß sie leicht von den In- sekten gesehen werden können. Sie sind fast ausnahmslos In- sektenblütler. e) Wie sei: Unkräuter. Auf der Wiese wachsen aber auch verschiedene Pflanzen, die das Vieh nicht frißt, da sie ent- weder einen harten Stengel oder einen unangenehmen Geschmack haben. Solche Wiesenunkräuter sind: die Herbstzeitlose, der Klappertopf, der Hahnenfuß, der Sauerampfer, der Löwenzahn, die Nelke, die Orchis sowie Binsen und Simsen. Aber auch sie haben einen bestimmten Zweck; die meisten enthalten nicht nur reiche Honigbehälter für die Bienen sondern bilden auch einen prächtigen Schmuck für den Wiesenteppich?) ck)Das Tierleben auf der Wiese. Am meisten fallen uns die bunten Schmetterlinge aus, die die Farbenpracht der Wiese noch vermehren. Kohlweißling, Tagpfauenauge, i) Lesebuch Nr. 47. - 2) L. Nr. 5, 6, 7, 12 u. 125.
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