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1. Mittelalter und neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 182

1897 - München [u.a.] : Oldenbourg
182 63. Gesteigerte Spannung zwischen den Religionsparteien. Hofes ausgestaltet. Auch in den Nachbarstaaten wirkte Wilhelm fr die Befesti-gung der katholischen Gegenreform. Nach Niederlegung der Regierung verlebte er den langen Rest seines Lebens (bis 1626) in der Maxburg zu Mnchen oder in Schleiheim bei fast klsterlicher Zurckgezogenheit. c) Kunstpflege und Bauthtigkeit. Neben dem Tondichter Orlando und den Malern Melich und Schwarz wirkten an Wilhelms Hof der angesehene niederlndische Bildhauer und Maler Peter Candid (eigentlich de Witte" geheien) und der Erzgieer Hans Kr umper aus Weilheim. Auer der Michaels-kirche und dem Jesuitenkollegium, welch beide nach den Plnen des Baumeisters Wendel Dietrich um 1597 vollendet wurden, erbaute der Herzog (nach dem Brande der Albertinischen Beste 1580) die Wilhelminische Beste oder die Maxburg, sowie die lteren Bestandteile des Schlosses Schleiheim. Zu jener Zeit wurden auch die gotischen Kirchen der Hauptstadt dem herrschend gewordenen Renatssance- stil angepat. 4. Wronfokge Maximilians I. von Wayern 1597. An Wilhelms V. Stelle trat seit 1597 sein Sohn Maximilian I., ein angesehener Fürst, der nicht nur zu Hause eine kraftvolle Regierung begann (vgl. Seite 185, Abs. 3), sondern bald auch als Kriegsheld mit starker Hand in die Angelegenheiten des Reiches eingriff. 5. Streit um Donauwrth 1607. In diesem berwiegend protestantischen Reichsstdtchen waren der Minderheit der Katholiken seitens des Stadtrates ffentliche Prozessionen verwehrt worden. Darber war es zu Unruhen gekommen. Herzog Maximilian von Bayern, dem Kaiser Rudolf den Austrag jener Streitigkeiten und den Schutz der Donauwrther Katholiken bertrug, lie dem Stadtrate zunchst schrift-Uche Zusagen zu Gunsten der Katholiken abverlangen. Als diese mner-halb der gestellten Frist nicht gegeben wurden, erging die Reichsacht der Donauwrth. Maximilian rckte vor die Stadt und eroberte sie. Dieselbe sollte die Kosten der Achtexekution bezahlen; und als dies nicht geschah, behielt Maximilian sie als Pfand in seinem Besitze und schritt zur Gegenreformation. Unter dem Eindruck der Donauwrther Ereignisse war 1608 zu Regens-brg ein Reichstag zusammengetreten. Aus diesem (teilten die Katholiken bete. den Antrag, da alle seit dem Augsburger Religionsfrteden eingezogenen Stifter zurckgegeben werden sollten. Die Errterung solcher Fragen fhrte zum erbitterten Wegzug der Mehrzahl der protestantischen Mitglieder, worauf der Reichstag un-verrichteter Dinge auseinanderging. Ii. Mmon und Liga. Zur Erhaltung ihres Besitzstandes schlo sich wieder eine Anzahl protestantischer Fürsten und Städte enger zu-sammen und grndete unter der Fhrung des kalvinischen Knrsrsten Friedrich Iv. von der Pfalz noch 1608 die sogenannte Union", zunchst auf 10 Jahre. Nur Kursachsen, das schon seit langem eine schwankende Mittelstellung eingenommen, blieb diesem Bunde fern. Der

2. Mittelalter und neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 169

1897 - München [u.a.] : Oldenbourg
58. I. Spanien und der Niederlndische Freiheitskrieg. 169 Mikas, die neuentdeckten Lnder in Westindien und Amerika und die Philippinen in Asien. Im Jahre 1580 kam (aus 60 Jahre) auch noch Por- tugal zu Spanien, doch war inzwischen die nrdliche Hlfte der Nieder-lande, das heutige Holland, verloren gegangen. 2. Die Niederlande waren im 16. Jahrhundert das wohlhabendste und stdtereichste Land von Europa. Handel und Gewerbeflei blhten hier wie uirgends. Kaiser Karl V., der in den Niederlanden aufgewachsen war, hatte denselben seine besondere Gunst zugewendet. An der Regierung des Landes Rahmen Abgeordnete der Provinzen, die sogenannten Generalstaaten, einen landstndischen Anteil. a) Vorgeschichte der Niederlande. Die Niederlande gehrten ehedem (seit 870) zum deutschen Herzogtum Lothringen, das sich im 10. Jahrhundert in Ober-unb Niederlothringen teilte. Letzteres heit seit dem 12. Jahrhundert Herzogtum Brabant. Neben diesem entstanden mit der Zeit zahlreiche neue Herrschaften, deren einen Teil (Hennegau, Holland, Seeland und Friesland) seit dem Jahre 1346 eine Zeitlang bayerische Wittelsbacher innehatten (vgl. Ludwig den Bayern 40, 8). Im 15. Jahrhundert haben die franzsisch-burgundischen Herzge die gesamten Niederlande" an sich gebracht. Aber nach dem Tode Karls des Khnen (f bei Nancy 1477) kamen sie als Erbe seiner Tochter Maria an den Habsburger-Maximilian I. und gingen so aus dessen Sohn Philipp den Schnen und seine Nachfolger (Karl I. und Philipp Ii.) der. b) Statthalter und Heneramaaten. Die einzelnen Städte und Grafschaften hatten in der Zeit der wechselnden Herrschaften groe Freiheiten und Vorrechte gewonnen, denen sie zumeist ihren wirtschaftlichen Aufschwung verdankten. So hatte sich hier eine Art eingeschrnkter Monarchie herausgebildet: in Vertretung des Knigs fhrte ein von diesem zu ernennender Generalstatthalter die Regierung des Landes; derselbe war fr die wichtigsten Angelegenheiten, namentlich fr die Auflage von Steuern und fr Truppenaushebungen, an die Zustimmung der Generalstaaten gebunden, mit welchem Namen man die allgemeine Versammlung der von den einzelnen Provinzialstaaten gewhlten Abgeordnete bezeichnete. Auch Philipp Ii. hatte den Niederlndern diese Verfassung und ihre sonstigen Freiheiten beschworen. 3. Information in den Wiederlanden. Unter der Regierung Philipps Ii. drang die Reformation (nach dem kalvinifchen Bekenntnis) auch in die Nieder-lande em. Da dieselbe gleich im Anfang an einzelnen Orten zu den Aus-schreitungen der Bilderstrmerei und der Kirchenverwstuug berging, nahm die jeder Religionsneuerung abgeneigte spanische Regierung Veranlassung, mit den hrtesten Maregeln vorzugehen: verbriefte Rechte der Provinzen wurden aufgehoben, die Bistmer und Erzbistmer, aber zugleich auch die spanischen Garnisonen vermehrt und zur Verfolgung der Ketzer das Jnqui-sitwnsgericht ins Land gerufen. Hingegen bildete sich unter Edelleuten, hinter denen auch die Mehrheit des Volkes stand, die Verbindung der Geusen (des Bettelvolkes"), wie man die ersten Anhnger der Bewegung verchtlich geheien hatte- Vor allen waren es der Prinz Wilhelm von Oranien

3. Mittelalter und neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 170

1897 - München [u.a.] : Oldenbourg
170 58. I. Spanien und der Niederlndische Freiheitskrieg. und die Grafen Egmont und Hoorn, welche als Hupter des Adels die .Rechte ihres Volkes verteidigten. Bald darauf (1567) rckte der strenge Herzog Alba als General-kapitn mit spanischer Heeresmacht ins Land und versuchte mit Verhaftungen und Hinrichtungen den Aufruhr und die Glaubeusneueruug blutig zu ersticken. Als infolgedessen die Staathalterin Margarete von Parma, eine Stiefschwester Philipps Ii., von ihrem Amte zurcktrat, ging die Regierung an Alba der. Unter seiner Schreckensherrschaft wurden neben vielen anderen auch Egmont und Hoorn in Brssel hingerichtet (1568). Wilhelm von Oranien aber, welcher vor ihm entflohen war und Truppen gesammelt hatte, erregte in den nrdlichen Pro-vinzen einen bewaffneten Aufstand. Alba konnte der Bewegung nicht Herr werden und legte nach einigen Jahren sein Amt nieder (1573). 4. per Unabhngigkeitskrieg. Auch unter Albas Nachfolgern dauerte der Krieg mit groen Verwstungen fort. Die sdliche Hlfte der Pro-vinzen (das heutige Belgien) unterwarf sich wieder der spanischen Herrschaft und behielt damit die katholische Religion bei. Hingegen vereinigten sich die sieben nrdlichen Provinzen (das heutige Holland) zur Utrechter Union 1579 und sagten sich von Spanien und der katholischen Kirche los. Zwar fiel Wilhelm von Oranien 1584 durch Meuchelmord, aber fr ihn trat sein Sohn Moriz an die Spitze der ..Generalstaaten" und fhrte den Krieg gegen Spanien so erfolgreich weiter, da er 1609 einen einstweiligen Waffenstillstand erzwang. Seitdem waren die hollndischen Provinzen so gut wie unabhngig, zumal sie in ihren weiteren Verteidigungskriegen den Betstand Frankreichs genossen. Doch erlangten sie erst 1648 im Westflischen Frieden die Anerkennung ihrer Selbstndigkeit als Republik der Vereinigten Niederlande (oder der Gener'alstaaten). 5. Wttezeit der Republik Kossand. Unter Erbstatthaltern aus dem Hause Oranien erlangte der hollndische Freistaat im Laufe der nchsten Zeit groe Macht und Wohlhabenheit. Seitdem Portugal mit Spanien bereinigt und der Hafen Lissabons den Hollndern verschlossen wurde, gingen diese selbst nach Ostindien und bemchtigten sich in knrzer Zeit vieler ehemals portugie-sischer Handelspltze und Besitzungen. So gingen die ostindischen ^nseln zumeist an Holland der (Grndung der Stadt Batavia auf Java) Bald war die hollndische Republik die erste See- und Handelsmacht. Amsterdam der europische Geldmarkt geworden. Von Ostindien aus entdeckten die Hollnder seit 1606 auch Australien (oder ..Neuholland") und die um-liegenden Inseln. In Wissenschaft und Kunst hatte Holland namhafte Vertreter, wie den Rechtsgelehrten Hugo Grotius (t 1645) und den Maler Rembrandt (t 1669) einen Zeitgenossen des Peter Paul Rubens und seines Schlers van Dyck aus Antwerpen (vgl. S. 205. 4). Die Universitt Lehden war schon 1575 gegrndet worden.

4. Mittelalter und neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 185

1897 - München [u.a.] : Oldenbourg
63. Gesteigerte Spannung zwischen den Religionsparteien. 185 Vetter, Ferdinand von Steiermark, einstweilen zum Nachfolger in Bhmen. Noch ehe die sonstigen Erbfolgefragen geregelt waren, brach in der bhmischen Hauptstadt gegen den neuen, streng katholischen König ein Ausstand los, mit dem der unheilvollste aller deutschen Kriege seinen Anfang nahm (vgl. 64). In demselben wies die Lage der Dinge dem thatkrftigen Bayernherzog und seinem wohlgeschulten Heere auf lange Zeit die hervorragendste Stelle zu. 3. Wayern unter Maximilian I. (15971651). Maximilian I. Zhlt zu den bedeutendsten Frstenpersnlichkeiten seines Jahrhunderts. Obwohl durch den Gang der Geschichte vorzglich zum Kriegsherrn ge-worden, bewhrte er doch auch in der Regierung seines Landes alle Tugenden eines weitschauenden Friedensfrsten. Nicht nur in den zwanzig Regierungsjahren vor dem groen Kriege, sondern auch noch in den Zeiten der allgemeinen Verwirrung arbeitete der Herzog (seit 1623 Knr-frst) an der Aufrechterhaltung und Verbesserung des bestehenden Kirchen-und Schulwesens, an der Neuordnung der Rechtspflege und er ffentlichen Finanzen, an der Frderung der Knste und Gewerbe. Auf Grund eines allgemeinen Konskriptionsgesetzes hatte er unter Tillys Mitwirkung ein tchtiges Heer herangebildet und Bayern zum wehr-krftigsten der deutschen Staaten gemacht. Kunst, und Witdungsestrevungen. Durch die Baumeister Hans Reiffenstuel und Heinrich Schn lie Maximilian an der Stelle der Albertinischen Beste, welche 1580 durch Brand zu Grunde gegangen war, eine neue Residenz im reichen Hochrenaissancestil erbauen. Dieselbe wurde um 1616 vollendet und mit Gemlden und kunstreichen Teppichen, mit Guwerken und Fontnen, mit schnen Hfen und Portalen stattlich ausgeschmckt; nebenan entstand der neue, von Arkaden eingeschlossene Hofgarten, dessen Mitte mit einem von einer ehernen Bavaria gekrnten Brunnentempel geziert ist. Damals erlebte berhaupt die Mnchener Erzgieerei (unter Hans Krumper aus Weilheim und Dionys Frey aus Kempten) ihre erste Bltezeit. Unter den vielen Kunstwerken, welche beide, zumeist nach Cndids Entwrfen, geschaffen haben, stehen obenan: die Madonna an der Fassade der Residenz und das prchtige Grabdenkmal des Kaisers Ludwig des Bayern in der Frauenkirche mit den schnen Statuen Albrechts V. und Wilhelms V., des Grovaters und des Vaters des Stifters (vgl. S. 204). An der Universitt Ingolstadt und an den verschiedenen Jesuitenkollegien des Landes wirkten bedeutende Vertreter der Wissenschaften. Unter diesen zeichnete sich zur Zeit des Dreiigjhrigen Krieges Jakob Balde, Hofprediger in Mnchen, zugleich als lateinischer Dichter aus. Auch das niedere Schulwesen wurde, namentlich in den Stdten, erfolgreich gefrdert. So hatte Mnchen (mit etwa 20000 Einwohnern) vor dem Kriege gegen 20 Volksschulen, 2 Lateinschulen und em Gymnasium. Zur Erziehung der weiblichen Jugend wurde (1627) nach den Weisungen eines aus England stammenden Edelsruleius das Institut der Eng-tischen Frulein" errichtet und unter die Protektion der Kurfrstin gestellt.

5. Mittelalter und neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 186

1897 - München [u.a.] : Oldenbourg
186 64. I. Der Bhmisch-Pflzische Krieg (16181624). D. Der Dreiigjhrige krieg J648. (Vgl. Karte Vii.) 64. I. Der Bhmisch-Pflzische Krieg 16181624 unter Kaiser Ferdinand Ii. (16191637). 1. Per Whmische Aufstand 1618. Der von Kaiser Rudolf in der Zeit seiner Bedrngnis den bhmischen Stnden bewilligte und von Kaiser Matthias besttigte Majesttsbrief hatte (seit 1611) einen Streit darber veranlat, ob auch die husitisch-protestantischen Unterthanen geistlicher Herren das Recht des Kirchenbaues haben sollten (vgl. S. 184, 8). Darber entbrannte heftiger Hader, der zuletzt zu einem Aufstande gegen die kaiserliche Regierung fhrte. Der Erzbischof von Prag und der Abt von Braunau lieen beide in ihrem Sprengel eine protestantische Kirche schlieen. Als spter (1617), gleich nach der Ernennung Ferdinands zum König von Bhmen, der Erzbischof von Prag dre protestantische Kirche zu Klostergrab niederreien lie, beriefen bte darber erbitterten Protestanten eine Versammlung ihrer Stnde nach Prag zusammen. Diese richteten an den Kaiser eine Beschwerdeschrift der die Schmlerung des Maiesttsbriefes. Als aber dieselbe abgewiesen und sogar nut Drohungen be-antwortet wurde, kam es zum Aufstande. Unter Fhrung des Grafen Matthias Thurn drang (am 23. Mai 1618) ein bewaffneter Volkshaufe m das Prager Schlo ein. wo die verhaten kaiserlichen Statthalter ihre Sitzungen zu halten pfleaten Dabei ereignete sich jene Gewaltthat. die unter dem Namen des Prager Fenstersturzes bekannt ist: zwei der Statthalter (Martinitz und Slawata) wurden aus den Fenstern des Schlosses gestrzt, ohne jedoch am Leben Schaden zu nehmen. Gleichzeitig bemchtigten sich die Protestanten der Swa sgewa ^ Graf Thurn. durch den Sldnerfhrer Ernst von Mansfeld untersttzt, fhrte seine Truppen gegen die Kaiserlichen, anfangs mit gutem Erfolg. 2. per Winterknig. 1619-1620. Als Kaiser Matthias im Frhjahre 1619 gestorben war, erklrten die aufstndischen Bhmen dessen streng katholischen Nachfolger, den Kaiser Ferdinand Ii., des bhmischen Thrones verlustig und whlten den kalvmischen Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz und der Oberpfalz, das Haupt der Union, zu ihrem König. Nach lngerem Schwanken lie sich der iunqe Fürst vom Ehrgeiz verfhren und nahm die dargebotene Krone an auf seine Entscheidung soll seine Gemahlin Elisabeth einen ver-Werblichen Einflu gebt haben. Am 31. Oktober zog er in Prag ein, aber die Freude seines Knigtums dauerte nur einen einzigen hinter.

6. Mittelalter und neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 187

1897 - München [u.a.] : Oldenbourg
64. I. Der Bhmisch-Pflzische Krieg (16181624). 187 Zur Feier der Krnung war ein den neuen König darstellender Kupferstich erschienen mit einer Inschrift, die mit den ehrenden Worten anhub: Friedrich, des Winters und des Sommers König". Hieraus wurde gleich damals der Spottname Winterknig" gebildet. Schon im folgenden Jahre erschien der Herzog Maximilian von Bayern an der Spitze der Liga in Bhmen. Von kaiserlichen und spanischen Truppen untersttzt, drngte dieser die schnell entmutigten Truppen Friedrichs, der nur einen schwachen Zuzug der Protestanten aus Mhren und Ungarn erhalten hatte, bis vor Prag zurck. Dort schlug er sie in der einstndigen Schlacht am Weien Berg, den 8. November 1620. König Friedrich, der whrenddessen im Prager Schlo beim Mahle geweilt, mute jhlings entfliehen. Bhmen und Mhren wurden wieder der sterreichischen Herrschaft unter-worfen und fr ihren Abfall aufs hrteste bestraft: die Hauptschuldigen wurden hingerichtet und ihre Gter eingezogen, der Majesttsbrief vernichtet und im ganzen Lande zwangsweise die katholische Kirche hergestellt. Kurfürst Friedrich aber wurde mit der Reichsacht belegt und seiner Wrden und mter verlustig erklrt (1621). Daraufhin lste sich auch die Union, welche sich von Anfang an von der gefhrlichen Unternehmung der Bhmen zurckgehalten hatte, freiwillig auf. 3. Kampf um die Wfatz (16211623). Der Kaiser hatte dem Bayernherzog schon im Herbste 1619 fr seinen Beistand die pflzische Kur versprochen. Nach der chtung Friedrichs V. rckten daher Maximilian und Tilly mit dem ligistischen Heere in die oberpflzischen und pflzischen Gebiete ein und eroberten dieselben. Als Verteidiger des gechteten Kurfrsten und seiner Lnder traten Ernst von Mansfeld und der Markgraf Friedrich von Baden-Durlach auf, welchen beiden sich alsbald noch der abenteuernde Prinz Christian von Braunschweig, ein Vetter der Winterknigin und Administrator des Stiftes Halberstadt, beigesellte. Mansfeld plnderte, nachdem er aus der Oberpfalz vor Maximilian zurckgewichen war, die katholischen Stifter am Rhein; dagegen be-siegte Tilly, als Feldherr der Liga, wiederholt die beiden anderen Gegner, besetzte Heidelberg und Mannheim und nahm allmhlich die ganze Pfalz in Besitz. 4. Wayerus Wiedererheuug zum Kurfrstentum 1623. Nach den Bestimmungen des Hausvertrags von Pavia htte die Kurwrde zwischen Pfalz und Bayern wechseln sollen. Dazu war es aber in der Folgezeit wegen der feindseligen Stellung, welche die Luxemburgischen Kaiser gegen Bayern einnahmen, nicht gekommen. Die gegenwrtigen Verhltnisse erleichterten die Wiederaufnahme dieser Angelegenheit. Auf einem Frstentage zu Regensburg 1623 wurde, wie es der Kaiser ver-sprachen hatte, die bisher von der Pfalz gebte Kurwrde und die einstweilige Verwaltung der pflzischen und oberpflzischen Lnder an Maximilian von Bayern gegeben.

7. Mittelalter und neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 174

1897 - München [u.a.] : Oldenbourg
174 60. Iii. Die Reformation in England und Schottland, Gleichzeitig zog er die Klster und Kirchengter ein und zwang seine Unter-thanen zu dem sogenannten Suprematseid (d. i. dem Eid auf die kirchliche Oberhoheit des Knigs). Gegner seiner Willkr, darunter der ehrenfeste Kanzler Thomas Morus, wurden hingerichtet Nachdem der König seine Ehe (durch Spruch des gefgigen Erzbischoss Cranmer) hatte lsen lassen, vermhlte er sich mit dem Hoffrulein Anna Boleyn. Aber auch diese verstie er nach kurzer Zeit und berlieferte sie dem Richtbeil, womit zugleich die Enterbung ihrer Tochter Elisabeth ausgesprochen wurde. In der Folge ging er noch vier andere Ehen ein. Ein Sohn der dritten Ehe, Namens Eduard, wurde der Erbe seines Thrones. 2. Unter Kduard Vi. (15471553), einem minderjhrigen Knaben, fhrte dessen Oheim und Vormund (Graf Somerset), untersttzt vom Erzbisch os Cranmer, unter groer Hrte gegen Andersglubige die Reformation nach kalvinischem Bekenntnisse ein. Nach Eduards frhem Tode folgte seine Halbschwester Maria. 3. Maria (15531558), eine Tochter aus der ersten Ehe Heinrichs Viii. und feit 1554 Gemahlin Philipps Ii. von Spanien, war katholisch geblieben und forderte die allgemeine Rckkehr zur alten Kirche. Das Parlament stimmte auch diesmal wieder zu. Widerstrebende Kalvinisten wurden blutig verfolgt (Cranmer stirbt den Feuertod). Der darber entstandene Unwille bereitete die vierte Glaubensreform vor, welche sich sofort nach dem Tode der Knigin vollzog. 4. Klisaeth (15581603), die Tochter der Anna Boleyn, war von ihren Anhngern aus dem Tower (dem Staatsgefngnis) auf den Thron gefhrt wordeu. Sie setzte, ebenfalls unter blutigen Maregeln, wieder eine protestantische Reform durch, auf der in Anbetracht ihrer Abstammung allein ihr Thronrecht beruhen konnte. Unter teilweiser Anlehnung an die von ihrem Vater und ihrem Bruder begrndeten Bekenntnisse errichtete sie die Anglikanische Hochkirche, welche von der katholischen Kirche die bischfliche Verfassung beibehielt und deshalb auch Episkopalkirche genannt wurde. Von dieser Staatskirche trennten sich die kalvinisch gesinnten Presby-terianer oder Puritaner, welche unter Verwerfung der bischflichen Gewalt nur Presbyter (oder lteste) anerkannten und eine strenge Vergeistigung des Gottesdienstes und der Religionsbung forderten. Noch weiter ging die Sekte der Jndepend enten, welche jede kirchliche Zusammengehrigkeit verwarfen und nur unabhngige Gemeinden haben wollten. Verfolgungen erhitzten den Wider-stand dieser Sekte und verliehen ihr bald politische Bedeutung. Die presbytertonische Lehre wurde durch den schwrmerisch-dsteren Johann Knox auch in Schottland eingefhrt. Der dortige Adel, vielfach nur durch die damit verbundenen Glltererwerbungen zum Ubertritt veranlat, setzte (um 1559) Freiheit der Religionsbung durch. 5. Elisabeths Werfeindung mit Maria Stnart. Knigin von Schott-land war zu dieser Zeit Maria Stuart, welche jedoch als Gemahlin des franzsischen Knigs Franz Ii. anfangs landesabwefend war. Vom katholischen

8. Mittelalter und neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 190

1897 - München [u.a.] : Oldenbourg
190 65. Il Der Dnische Krieg (16241629) 4. Ariede von Lbeck 1629. Um einem Bndnisse zwischen Schweden und Dnemark vorzubeugen, schlo Wallenstein mit Christian Iv. den glimpflichen Frieden von Lbeck 1629: der Dnenknig erhielt alle seine Lnder zurck, mute aber jeder ferneren Ein-Mischung in deutsche Angelegenheiten entsagen. 5. Das Westitutionsedikt 1629. Die Niederwerfung seiner Gegner wollte der Kaiser zugleich als einen politischen Sieg des Katholizismus ausntzen. Trotz Wallensteinsabraten erlie er 1629 das Restitutionsedikt: alle ehemals geistlichen Gebiete, welche seit dem Passauer Vertrag eingezogen und protestantistert worden waren, darunter die zwei Erz-bistmer Bremen und Magdeburg, zwlf Bistmer und zahlreiche Klster, sollten den Katholiken zurckgegeben und wieder zu geistlichen Herrschaften eingerichtet werden. Alsbald gingen die kaiserlichen und ligistischen Truppen an die Ausfhrung des Ediktes. Zum Glck fr die Protestanten konnte dasselbe nicht in der beabsichtigten Strenge durchgefhrt werden. Denn die allgemeine Aufmerksamkeit richtete sich bald auf andere Vorgnge. 6. Wallensteins Absetzung 1630. Auf einem zu Regensburg tagenden Konvent erhoben die Reichsfrsten, protestantische wie katholische, unter letzteren insbesondere Maximilian von Bayern, aus Besorgnis sr ihr eigenes Ansehen laute Klagen gegen Wallensteins unerhrte Macht-stelluug im Reiche und gegen den bermut seines zgellosen Heeres. Man forderte die Entlassung des Gefrchteten. Nach langem Schwanken fgte sich endlich Kaiser Ferdinand, dem es damals um die Wahl seines Sohnes Ferdinand zum Rmischen König zu thun war, dem allgemeinen Drngen und rief Wallenstein von der Heeresleitung ab (12. August 1630); den Oberbefehl der die kaiserliche Armee bertrug er auf Tilly, der mit den ligistischen Truppen noch in Niederdeutschland stand. Wallenstein, der damals in Memmingen weilte und der die Vor-gnge zu Regensburg wohl unterrichtet war, trug eine berlegene Ge-lassenheit zur Schau. Er zog sich in sein bhmisches Herzogtum zurck, zuversichtlich der Stunde wartend, da man wieder seine Hilfe begehren wrde. Denn schon war der Schwedenknig Gustav Adolf auf deutschem Boden gelandet (4. Juli 1630). 66. Iii. Der Schwedische Krieg 16801635. 1. Gustav Adolfs Erscheinen und erste Erfolge 1630. Den besiegten Protestanten kam im bedrngtesten Augenblicke Hilfe und Rettung durch den Schwedenknig Gustav Adolf, wennschon dieser ihrer-seits anfangs mit Mitrauen empfangen wurde.

9. Mittelalter und neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 176

1897 - München [u.a.] : Oldenbourg
176 60. Iii. Die Reformation in England und Schottland. ohne Vorwissen der Knigin, im Schlosse Fotheringhay mit dem Beile hingerichtet 1587, vierundvierzig Jahre alt. 6. Elisabeths sonstige Wegiernng. Marias Hinrichtung erscheint als ein Makel an der sonst sehr bedeutenden Knigin Elisabeth. Denn ihre Regierung war im allgemeinen ruhmvoll und wohlthtig fr England. Handel und Seemacht nahmen, insbesondere seit der Vernichtung der spanischen Armada" 1588 (vgl. S. 171, 6), einen krftigen Ausschwung. Franz Drake umsegelte die Erde und fhrte in Europa den Anbau der (amerikanischen) Kartoffel ein; die Ostindische Handelskompagnie legte den Grund zu Englands Herrschaft in Indien; in Nordamerika ward Virgiuien, zu Ehren der uu-vermhlt gebliebenen Knigin so benannt, in Besitz genommen und dadurch die sptere Erwerbung der ganzen Ostkste des mittleren Nordamerikas vor-bereitet. Unter Elisabeths Regierung fllt auch die wissenschaftliche Thtigkeit des gelehrten Bacon von Berulam sowie das dichterische und schauspielerische Wirken des William Shakespeare (vgl. S. 202, 5). Zrtand, welches am katholischen Glauben festhielt, wurde unter Elisabeth und ihren Nachfolgern aufs hrteste bedrckt. Die Versuche, dem Lande die englische Staatskirche gewaltsam aufzudrngen, und die damit verbundenen Lasten fhrten zu blutigen, aber erfolglosen Aufstnden. Dieselben hatten die strengsten Straf-gefege und massenhafte Gtereinziehungen zur Folge und verschrften die grund-stzliche Abneigung, welche das keltische Volk der Iren von jeher gegen die Herr-schaft der stammesfremden Englnder hegte. 7. Thronfolge der Stuarts in England 1603. Mit Elisabeth starb das Haus Tudor aus. Nach dem Erbrechte folgte der Sohn der Maria Stuart als Jakob I. (16031625). Dadurch wurden Schottland und England zu einem einzigen Knigreich Grobritannien vereinigt. Doch war die Herrschaft der Stuarts keine glckliche. Schon Jakobs Sohn und Nachfolger Karl I. unterlag einer Revolution (der Jndependenten unter der Fhrung Cromwells) und starb wie seine Gromutter auf dem Schafotte 1649. 61. Iv. Dir Deformation in den nordischen Lndern. 1. Vorgeschichte der nordischen Lnder. Von den drei nordischen Reichen (Dnemark,' Schweden und Norwegen) hatte Dnemark schon unter Kanut (oder Knut) dem Groen den Vorrang gewonnen. Derselbe hatte (um 1016) auch die Herrschaft der England an sich gebracht, welches allerdings unter seinen Shnen wieder verloren ging. Aber 1397 wurden durch die dnische Knigin Margarete, ine mit Hakon von Norwegen vermhlt war und Schweden durch Krieg erorbert hatte, 'die drei nordischen Lnder zu einem einzigen Staatswesen vereinigt (Kalmarer Union). Indes strebten die Schweden fortwhrend danach, sich wieder loszureien und ihre Selbstndigkeit zurckzugewinnen. Hiedurch ausgebracht, veranlagte der Unionsknig Christian der Bse das sogenannte S t o ck h o l m e r B l u t b a d (1520) in der Absicht, durch Wegrumung aller Gegner sich die Herrschaft der Schweden zu sichern. Gerade das brachte Schwedens Befreiung.

10. Mittelalter und neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 192

1897 - München [u.a.] : Oldenbourg
192 66. Iii. Der Schwedische Krieg (16301635). entscheidenden Schlacht zwischen Leipzig und Breitenfeld (17. September 1631) wurde Tilly vllig geschlagen. Durch diese eine Niederlage verlor der alte Kriegsheld alle Frchte seiner frheren Siege und mute sich zur Flucht wenden. Gustav Adolf aber rckte, jetzt von den Protestanten allenthalben als Befreier begrt, in einem unaufgehaltenen Erobernngs-zug durch Thringen und Franken in die Rheinlande und berwinterte in Mainz. Dort soll er sich schon mit dem Gedanken getragen haben, sich zum Rmischen König (und knftigen Kaiser) ernennen zu lassen. 4. Gustav Adolf in Wayern 1633. Im Frhjahr 1632 setzte Gustav Adolf seinen Siegesmarsch durch frnkisches, schwbisches und bayerisches Gebiet fort. der Nrnberg und Donauwrth rckte er nach Augsburg und Bayern vor. Vergeblich sitefite ihn Tilly bei Rain am bergang der den Lech zu hindern und erlitt dabei selber eine schwere Verwundung; er starb bald darauf in Ingolstadt (und wurde in Alt-Otting begraben). Nach fruchtloser Belagerung der wohlverteidigten Festung Ingolstadt brach Gustav Adolf gegen Landshut und von da nach Mnchen auf. der Freising kommend, langte er am 17. Mai vor der bayerischen Hauptstadt an, von der Brgerschaft demtig am Gasteig empfangen. Er legte der Stadt eine schwere Kontribution (von 300000 Thalern) auf, vermied aber sonstige Gewaltthtigkeiten. Nach dreiwchentlichem Aufenthalt zog er am 7. Juni in der Richtung nach Donauwrth und Nrnberg ab. Doch mute ihm die Mnchener Brgerfchaft fr den unaufdringlichen Rest der Schtzung vierzig Geiseln mitgeben, welche abwechselnd nach Augsburg, Donauwrth und Nordlingen in Gewahrsam gebracht wurden und erst 1635 in ihre Vaterstadt zurckgelangten. 5. Wallensteins Wiedererheung 1632. Seitdem der Schweden-knig nach Bayern eingerckt war und Tillys Heer zum zweitenmal berwunden hatte, sah sich der Kaiser in der verzweifeltsten Lage. Nicht nur konnte er dem bedrngten Bayernfrsten keine Hilfe senden, auch in seinen eigenen Erblanden war er durch den Kurfrsten von Sachsen bedroht, der nach Schlesien und Bhmen eingebrochen war. In dieser uersten Not richtete er sein Auge auf den einst verstoenen Mann, der allein noch helfen konnte, auf Wallenstein. Dieser hatte inzwischen zu Gitschin, von kniglicher Pracht umgeben, nt scheinbarer Abgeschlossenheit gelebt, während er im geheimen die khnsten Plane ent-warf. Auch mit den Schweden war er eine Zeitlang in Unterhandlungen gestanden. Mit Befriedigung sah er die wachsende Not des Kaisers, welche ihm denn auch bald die vollste Genugtuung bringen sollte. Aber erst die emdrmg-lichsten Bitten des Wiener Hofes konnten den stolzen Mann bewegen, wieder den Oberbefehl und die Werbung eines kaiserlichen Heeres zu bernehmen. Dabei
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