1911 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Heinemann, Karl, Weber, Hugo, Sandt, Hermann, Krüger, M., Jütting, Wübbe Ulrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
Jütting und Webers Lesebuch
zur Pflege vaterländischer Bildung
$üx Mittelschulen und verwandte
Anstalten der Provinz Brandenburg
nach den Bestimmungen über die Neuordnung
des Ulittelschulwesens, vom 3. Februar 1910
bearbeitet von K. ^ einem ann, Itc. Krüger,
h. 5andt, 5- Schmidt und E. wilke
Erster Teil
(Zweites Schuljahr)
für
k> U Imfal
v» \
Berlag von Julius Ulinkhardt in Leipzig und Berlin fsbi-Sb
Inventars ert unter
1
. .... .....Georg-Eckert-Institut
Internäüöb^Ps ffir intarnationale Schuibucmorschung
Braunschweig
*• Bibliothek —
1911 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Heinemann, Karl, Weber, Hugo, Sandt, Hermann, Krüger, M., Jütting, Wübbe Ulrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
Buchdruckerei Julius Klinkhardt, Leipzig.
¿1 (/,'<)-4
1911 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Heinemann, Karl, Weber, Hugo, Sandt, Hermann, Krüger, M., Jütting, Wübbe Ulrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
Sonrnrer. Selte
36. Einführung in die Lateinschrift..........................31
*37. Sommerlied..............................Robert Reinick 33
*38. Ferien.............................Alwin Freudenberg 34
*39. hieraus!....................................Friedrich Güll 35
*40. Sonne..............................Wolrad Eigenbrodt 35
*41. Der Bauer und die Spatzen...............Viktor Blüthgen 36
*42. Von meinem Blümchen . . . Boffmann von Fallersleben 36
43. Etwas von oben........................Johannes Trojan 37
*44. Des Kirschbaums Gäste.......................Ernst Lausch 38
*45. Kirschenfest.........................Johannes Trojan 38
*46. Hasensalat...........................Johannes Trojan 39
47. Warum die Bohne eine Naht hat. Jakob u. Wilhelm Grimm 40
48. Der Grünkramhändler..........................Ilse Frapan 40
49. Die drei Schmetterlinge...............Wilhelm Curtman 41
50. Ein Märchen von Spinnen und Raupen . . Sophie Traut 42
*51. Die Biene..................Georg Christian Dieffenbach 43
*52. Goldkäferchen........................Odo Twiehausen 44
53. Marienwürmchen...............................Klara Ernst 44
*54. Die Kleinen.................................Friedrich Güll 45
*55. Schneckenlied...........................Viktor Blüthgen 46
*56. Die drei Schnecken.................Johanna Weißkirsch 47
57. Goldtöchterchen..............Richard v. Volkmann-Leander 48
*58. Wo bin ich gewesen?.....................Johannes Trojan 53
*59. Was im Walde alles zu sehen war . . . Heinrich Seidel 53
*60. Eichhörnchen..................Hoffmann von Fallersleben 54
*61. Was Kinder im Walde erlebt haben . .Johannes Trojan 55
62. Die Grasprinzessin.....................Wilhelm Curtman 57
*63. Mitten auf der Wiese........................Emil Weber 58
*64. Pustblumen..............................Heinrich Seidel 58
*65. Im Heu..................................Johannes Trojan 59
66. Die Kornähre................Jakob u. Wilhelm Grimm 60
67. Wie’s dem Pflugrad auf der Walze erging. Otto v. Greyerz 60
68. Wie das Kind nach dem Wetter umfragt . . Franz Sträßle 63
69. Die Wäsche............................Sophie Reinheimer 65
70. Als es nicht regnen wollte................Paula Dehmel 69
*71. Regen! Regen!.................Hoffmann von Fallersleben 70
*72. Milder Regen............................Carl Ferdinands 70
73. Gewittersturm................... . .Heinrich Scharrelmann 71
*74. Das Bächlein............................Johannes Trojan 72
75. Der Frosch und der Ochse........................Aesop 72
76. Eine spaßhafte Geschichte von den Fröschen. J.u.w. Grimm 73
1911 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Heinemann, Karl, Weber, Hugo, Sandt, Hermann, Krüger, M., Jütting, Wübbe Ulrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
157.
*158.
*159.
160.
*161.
*162.
163.
164.
165.
166.
167.
168.
*169.
*170.
171.
*172.
*173.
*174.
*175.
*176.
*177.
*178.
Einkauf im Fleischerladen . . Gaudig, Deutsches Lesebuch 162
Der Schmied.................................Karl Enslin 163
Der kleine Zimmermann....................Julius Sturm 164
Die Wichtelmänner..............Jakob u. Wilhelm Grimm 165
Traurige Geschichte vom dummen Hänschen. R. Löwenstein 166
Der Sonntag................................Wilhelm Hey 167
Sonntagmorgen...............................Ilse Frapan 167
Das Märchen vom Mann im Monde . Ludwig Bechstein 168
Unser Herr als Bettler . . . .Ignaz u. Joseph Zingerle 169
Das Männlein Spannenlang ... Gustav C. Laube 170
Frau Holle......................Jakob u. Wilhelm Grimm 171
Die drei Brüder.................Jakob u. Wilhelm Grimm 175
Was ich habe.............................Wilhelm Hey 177
Rätsel...........1. Elisabeth Ebeling. 2. Luise Christel 177
Der Stelzfuß...........................Johannes Staub 178
Gott weiß alles............................Wilhelm Hey 178
Der Vater im Himmel........................Wilhelm Hey 179
Von den Engeln......................Rudolf Löwenstein 179
Winters Flucht..............Hoffmann von Fallersleben 180
Sehnsucht nach dem Frühling. Hoffmann von Fallersleben 181
Der Osterhase............Georg Christian Dieffenbach 181
So soll es sein........................Hermann Kletke 182
2. Stoffüberfidjt nach Dichtern und Schriftstellern.
Die Ziffern vor den Überschriften bezeichnen die betreffenden Nummern.
Asop: 75. Der Frosch und der Ochse.
Ludwig Bechstein: J64- Das Mär-
chen vom Mann im Monde.
Maximilian Bern: J0. Vonlffand-
werksburschen, die nicht zählen
konnten. \ö7. Don einem Niesen.
Viktor Blüthgen: 2^. Der Nimmer-
satt. 3s. Vetter Starmatz. 4l Der
Bauer und die Spatzen. 55. Schnek-
kenlied. gc). Die Maus. \22. Das
erfrorene Vögelchen. \2<\. Sankt
Niklas und das Telephon. \52. Die
drei Orgelmänner.
Tarl Busse: J4l ^chlafliedchen.
Tuise Lhristel: J70. Rätsel.
Matthias Claudius: J07. Wie sehr
sich der Vater über sein Kindchen
freut.
Lharlotte Luntz: Jj2. Glück-
wunsch.
Wilhelm Turtman: 49- Die drei
Schmetterlinge. 62. Die Gras-
prinzesfin. 89. Der Fuchs und der
Storch.
J)aula Dehmel: 70. Als es nicht
regnen wollte. J28. Weihnachten
in der Speisekammer.
Deinhardt: ss6. Schlittenritt.
1911 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Heinemann, Karl, Weber, Hugo, Sandt, Hermann, Krüger, M., Jütting, Wübbe Ulrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
Rudolf Reichenau: 2. Beim An-
ziehen.
Sophie Reinheimer: 69. Die
Wäsche. 79. Der perbstwind geht
auf die Reise. ¡(0^. Die Streich-
hölzer. f f5. Der Schnee.
Robert Reiniek: 37. Sommerlied.
77. Der perbft. \08. Rlutter.
Anna Ritter: f27. Vom Christkind.
Ina Rom und: f39- Gute Rächt.
Friedrich Rückert: Ç)7. Des pahn
Gockels Leichenbegängnis.
pugo Salus: Lied der Mutter.
Frida Schanz: fff. Niemand. f^fo.
Zu Bett! Zu Bett!
Heinrich Scharrelmann: 2^f. Besse-
rung. 73. Gewittersturm. f50. Das
scheue Pferd.
Adolf Schröder: f38. Das Sand-
männchen.
Anna Schultz-Klie: f2. Frühlings
Einzug.
Heinrich Seidel: f^f. Pferde spielen.
33. Die Küchlein. 59- was im
Walde alles zu sehen war. 6p
Pustblumen. 8^. Guten Morgen,
liebe Großmama! 86. pänschen
auf der Jagd. f25. Der kleine
Nimmersatt.
Cd. M. Seidel (Spiel und Scherz):
f35. wie es im Lande der Zwerge
ist. f36. Wie es im Lande der
Riesen zugeht.
Karl Simrock: ff. Spruch. f8.
Spielreime. f9- Ringelreihen.
Johannes Staub: f7f. Der Stelz-
fuß.
Adelheid Stier: f32. Püppchen,
Püppchen, trinke doch.
Theodor Storm: ff3. Der kleine
päwelmann.
Franz Sträßle: 9. vom Gänschen,
das über den Rhein flog. 68. wie
das Kind nach dem Wetter um-
fragt. 90. Der Fuchs im pühner-
stalle.
Julius Sturm: f59« Der kleine
Zimmermann.
p. Sühring: f^f5. Die Kaiserin am
Weihnachtsabend.
Sophie Traut: 50. Ein Märchen
von Spinnen und Raupen.
Johannes Trojan: f3. Der Reifen
hu Baum. ^5. Etwas von oben.
¿(5. Kirschenfest. ^6. pasensalat.
58. wo bin ich gewesen? 6f.
was Kinder im Walde erlebt
haben. 65. Im peu. 7% Das
Bächlein. 87. paseuleben. 9% Das
eigensinnige Schwein. f06. Der
Milchtopf. f2f. Der Sperling im
Winter.
Gdo Twiehausen: 52. Goldkäfer-
chen.
Alfred Venter: f53. Das Lisenroß.
Richard v. Volkmann-Leander:
57. Goldtöchterchen.
perurann Wagner: 7. Bube und
Bock.
Emil Weber: f6. Blindekuh. 63.
Mitten auf der wiese.
Johanna Weißkirsch: 56. Die drei
Schnecken.
Lisa Wenger-Ruutz: 92. Das freche
Küken.
Ignaz u. Joseph Zingerle: f3p
warm und kalt aus einem Munde.
f65. Unser perr als Bettler.
Richard Zoozmann: 22. Frühlings-
wind.
1911 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Heinemann, Karl, Weber, Hugo, Sandt, Hermann, Krüger, M., Jütting, Wübbe Ulrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
3. Frühstück.
Alle unsre Tauben
sind schon lange wach,
sitzen ans den Lauben,
sitzen auf dem Dach,
sitzen auf dem Regenfaß.
Wer gibt denn uns Tauben was?
Alle unsre Hennen
sind schon aus dem Stall,
gackeln schon und rennen,
scharren überall.
Und der Hahn kräht: „Futter her!
Immer mehr, nur immer mehr!"
Alle unsre Kleinen
machen ein Geschrei,
strampeln mit den Beinen,
wollen ihren Brei.
Lirum larum Löffelstiel, .
wer krakeelt, der kriegt nicht viel.
Tauben, Hühner, kleine Kind'
jeden Morgen hungrig sind.
Kind und Kunst. Ii. 1905. Gustav Falke.
4. Lied -er Mutter.
1. Ihr Kinder, es ist Essenszeit!
Halt jedes seinen Mund bereit;
ihr Großen, nehmt Löffel und Gabel,
ihr Kleinen aber gebt mir acht,
daß ihr das Kleid nicht schmutzig macht,
und öffnet weit den Schnabel!
2. Was, Kinder, ist die Suppe fein?
Ich tat ein gutes Ei hinein,
1911 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Heinemann, Karl, Weber, Hugo, Sandt, Hermann, Krüger, M., Jütting, Wübbe Ulrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
5
das ist eine Kaisersuppe!
Die Henne machte glich gluck, gluck
du einen Schluck, du einen Schluck,
und einen für die Puppe.
3. So, Kinder, wischt euch hübsch den Mund,
ein Stückchen Fleisch macht Mädel rund
und Buben zu Soldaten.
Ein Stückchen du, ein Stückchen du,
und macht mir kein Gesicht dazu!
Es gibt nicht immer Braten!
1911 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Heinemann, Karl, Weber, Hugo, Sandt, Hermann, Krüger, M., Jütting, Wübbe Ulrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
spricht sein Gebet, schlägt auf das Buch
und lernt noch einmal seinen Spruch.
Das macht schon einen heitern Mut;
das Frühstück schmeckt noch mal so gut.
2. Nun ist es für die Schul' bereit
und gehet fort zur rechten Zeit,
steht auf der Straß' nicht da und dort,
trollt lustig seine Wege fort.
Es tobt und lärmet nicht unnütz;
beim Gruße zieht es seine Mütz
und sitzt dann in der Schule drin
mit stillem Fleiß und stillem Sinn
und lernt gar leicht und merkt gar viel;
es ist ihm alles nur ein Spiel.
Kinderheimat in Liedern. Friedrich Giill.
«j. Vom Gänschen, das über den Rhein flog.
1.
Es flog ein Gänschen über den Rhein und kam als Gigack
wieder heim.
Mit diesem Gänschen aber hat es sich also zugetragen:
Als es eines Tages aus dem Ei schlüpfte, rief es gleich:
„Hopps, da bin ich!" Darüber hatte seine Mutter, die alte
Gans, eine so große Freude, daß sie in einem fort lachte, und
hätte sie nicht schon vorher einen Kropf gehabt, so würde sie
davon sicherlich einen bekommen haben.
Als sie endlich ausgelacht hatte, sagte sie zu ihrem Gans-
töchterlein: „Weil du so flink und redselig aus dem Ei gekommen
bist, flinker und redseliger, als je noch ein Gänschen, so soll aus
dir was ganz Besonderes werden."
Damit war das Gänschen völlig einverstanden, und es sagte:
„Ja, Mütterchen, ich mag keine gewöhnliche Gans werden, und
es ist mir ganz lieb, wenn du mich etwas Rechtschaffenes werden
lässest." „Ist dir das lieb," sagte die Mutter, „so wollen wir
1911 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Heinemann, Karl, Weber, Hugo, Sandt, Hermann, Krüger, M., Jütting, Wübbe Ulrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
gleich damit anfangen; gehe also zum Gockelhahn in die Schule
und lerne bei ihm das Krähen."
„O Mutter!" rief das Gänschen, „wo denkst du hin, und
was fällt dir ein? Soll ich schon zum Gockelhahn in die Schule
gehen und bin noch so jung und klein! Laß mich doch erst
etwas größer und älter werden, so will ich gerne das Krähen
lernen; zuerst muß ich doch auch wissen, wie es die Gänse machen."
„Die Gänse machen gigack," schrie die alte Gans. „Gigack!"
rief das junge Gänschen, und die Mutter war zufrieden und
hatte nichts dagegen, daß ihr Töchterchen nicht zum Gockelhahn
in die Schule ging, sondern noch warten wollte; bis es etwas
älter und größer geworden wäre.
2.
Und als es nun einige Wochen älter und etwas größer ge-
worden war, so sagte die Mutter wieder zu ihm: „Ich denke,
Töchterchen, du gehst nun gar nicht mehr zum Gockelhahn in
die Schule, um das Krähen zu lernen, sondern begibst dich gleich
zum Staren, der soll dich das Pfeifen lehren und dir zeigen,
wie man schön aufmarschiert."
„O Mutter!" rief das Gänschen, „wo denkst du hin, und
was fällt dir ein? Soll ich schon zum Staren in die Schule
gehen und das Pfeifen und das Schönaufmarschieren lernen und
bin noch so jung und so klein! Laß mich auch erst etwas älter
und größer werden, so will ich gerne zum Staren gehen; zuerst
muß ich doch auch wissen, wie es die Gänse machen."
„Die Gänse schreien gigack und marschieren tripp — trapp,"
sagte die alte Gans. Und das junge Gänschen schrie gigack und
marschierte tripp — trapp, so schön, daß die Mutter nichts da-
gegen hatte, daß es nicht zum Staren in die Schule gehen,
sondern zuvor noch etwas größer und älter werden wollte.
3.
Und als es wieder einige Wochen älter und etwas größer
geworden war, sprach die Mutter zu ihm: „Ich denke, Töchterchen.
1911 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Heinemann, Karl, Weber, Hugo, Sandt, Hermann, Krüger, M., Jütting, Wübbe Ulrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
10
du gehst jetzt auch nicht zum Starmatz, um bei ihm das Pfeifen
und Marschieren zu lernen, sondern begibst dich gleich zur Amsel
und lernst das Singen, Fliegen und Nestbauen."
„O Mutter!" rief das Gänschen, „wohin denkst du und was
fällt dir ein? Soll ich schon zur Amsel gehen und das Nisten
lernen und bin noch so jung und so klein! Laß mich doch erst
etwas älter und größer werden, so will ich gerne zur Amsel gehen;
zunächst muß ich doch wissen, wie es die Gänse machen."
„Die Gänse machen gigack, marschieren tripp — trapp, fliegen
schlipp — schlapp und bauen ihre Nester mit den Plattfüßen ins
Stroh; sieh so!"
Und das Gänschen rief gigack, marschierte tripp — trapp,
flog schlipp — schlapp und scharrte mit den Plattfüßen ein
Nestchen ins Stroh: so! Und als es dieses alles so kunstgerecht
vollbracht hatte, wie es eine Gans nur zuwege bringen kann, da
lachte seine Mutter wieder und sagte: „Ich denke, Töchrerchen,
du gehst nun auch nicht zur Amsel in die Schule, um das Singen,
Fliegen und Nisten zu lernen, sondern machst dich gleich auf zur
Frau Nachtigall und lernst von ihr alles so schön und so fein,
wie sie es selber kann."
4.
Damit war das Gänschen ganz einverstanden. Die Frau
Nachtigall aber wohnte drüben über dem Rheine; darum spannte
jetzt das Gänschen die Flügel aus und flog schlipp — schlapp
über den Rhein und suchte die Frau Nachtigall auf. Und als
es sie glücklich gefunden hatte, so bat es recht schön, es alles zu
lehren, was die Frau Nachtigall wohl selber könne.
Das Gänschen gefiel der Frau Nachtigall wohl, und darum
sagte sie zu ihm: „Weil du schon so groß und stark bist, so
kannst du gewiß auch schon vieles; laß einmal hören, wie du
singen kannst."
„Gigack!" schrie das Gänschen.
„Wie marschierst du?"
Tripp — trapp — marschierte das Gänschen.