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1. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 8

1911 - Leipzig : Hirt
Die ;)eit bcr Vlkenvanbnmg und der taatcnbubimg. - Die Westgoten im Ostrmischen Reiche. Daher wandten sie sich Thrazien, an den rmischen Kaiser Valens, versprachen, die Donangrenze zu schtzen und baten um Wohnpltze und Getreide. Valens gewhrte die Bitte und siedelte sie in Thrazien an. Aber schon nach kurzer Zeit brachten habgierige Statthalter die Westgoten durch Vorenthaltnng der Lebensmittel zu einer gerechten Erbitterung. > Sie emprten sich und schlugen Isffoh das kaiserliche Heer bei Abrianopel (378). Valens wrbe verwundet. 378. floh und kam auf bcr Flucht um. Setzt kam Theobosins ans den rmischen Thron. Mit Klugheit und Umsicht fhrte seine krftige Hand die Zgel der Regierung. Es gelang ihm, die Westgoten zu beruhigen. Kurz vor feinem Tode (395) Rmischen teilte er das Reich unter feine beiben Sohne Honorius und Arkabius 395 in ein West- und ein Ostrmisches Reich. Die Grenze bilbete die Drina. ein Nebenflu der Save. und weiterhin eine Linie bis zur Groen Syrte. Den noch jugenblichen Herrschern bestimmte Theobosins den Stilicho und Rufiuus als oberste Berater und Felbherren. Rusinus, ein Mann von blem Charakter, reizte die gotischen Solbner seines Heeres, inbem er ihnen die blichen Jahrgelber, ihrem tapfern sttarich. Anfhrer Alarich aber die Wrbe eines Oberbefehlshabers versagte. Alarich verlie den rmischen Dienst und sammelte die gotischen Völker unter seiner Fahne; ostgotische und hunnische Scharen schlssen sich ihm an. Ohne Widerstand zu finben, burchzog er Mazebonien und Griechen-lanb, plnberte Athen, Korinth, Argos und Sparta, verheerte das Laub und fhrte alt und jung als Sklaven fort. Stilicho. Da trat ihm Stilicho, der oberste Minister von West-Rom, entgegen. Er war ein Vanbale von geringer Herkunft, aber klug und von ebler Gesinnung. In Arkabien besiegte er die Goten und schlo sie balb darauf ein. In dieser Not verlor Alarich feine Ruhe und Besonnenheit nicht. Er benutzte die Eifersucht und das Mitrauen bcr beiden Hfe gegeneinanber, um sich aus der verzweifelten Lage zu befreien. Arkabius erklrte Stilichos Eingreifen in den Kampf fr eine Zubringlichkeit und verlangte seinen Abzug nach Italien. Dann ernannte er Alarich zum ostrmischen Felbherrn in Jllyrien. Dieser wrbe bald bar auf von feinen Goten, die er durch feine trefflichen Eigenschaften begeistert hatte, auf den Schilb gehoben. 9u3sau?l= ^ Die Westgoten tut Westrmischen Reiche. Als König eines tapfern West-Rom. Kriegsvolkes und als Felbherr des oftrmifchen Kaisers benutzte Alarich feine Stellung auf der Grenze der beiben rmischen Reiche, um von beiben Herrschern Vorteile zu erringen. Aufgemuntert durch Rusinus, machte er erheerenbe Einflle in die Po ebene. Honorius verzagte, aber der tapfere Stilicho besiegte den Goten in zwei Schlachten, ba er nach Jllyrien zurckkehren mute. Um Alarich von weitem Zgen nach Italien abzuhalten,

2. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 10

1911 - Leipzig : Hirt
10 Die Zeit der Vlkerwandrung und der Staatenbildung. brg und andre Städte, durchwanderten Gallien und lieen sich in Spanien nieder; die Sueven im Nordwesten (Gallcia), die Alanen (vgl. Katalonien = Got-Alanien) und Wandalen (Andalusien) im Sden, daknreich Unter ^rem fiu9en' sittenstrengen, aber beutegierigen König Genserich in Afrika setzten sie der die Meerenge von Gibraltar nach Afrika, eroberten die 429. dortige rmische Provinz Afrika und bildeten daraus ein vandalisches Knigreich mit der Hauptstadt Karthago. Sie grndeten eine Flotte und wurden durch ihre Seerubereien der Schrecken der Anwohner des 455. Mittelmeeres. Von Karthago aus plnderten sie Rom. Damals erfllten sich die Worte, die einst Scipio auf den Trmmern Karthagos mit Bezug auf Rom gesprochen hatte: Einst wird kommen der Tag, da die heilige Jlios hinsinkt?" Untergang Nach dem Tode ihres Knigs Genserich entarteten die Vandalen; Vandalen. sie verloren die alten, strengen Sitten, verrohten und erschlafften. Nach hundertjhrigem Bestnde wurde ihr Reich durch Belisar, einen oft-rmischen Feldherrn, zerstrt. Ks 5. Die Angeln und Sachsen. In Britannien wurden die halb-rshn romanisierten keltischen Bewohner des Sdens nach der Abberufung der Kannten rmischen Legionen von ihren nrdlichen Nachbarn, den Pikten und 1 Skoten, bedrngt. Daher riefen sie um 450 die Angeln, Sachsen und Jten aus Jtlaud zu Hilfe. Diese kamen unter ihren sagenhaften Fhrern Hengist und Horsa*) und schlugen die Feinde zurck. Dann aber betrachteten sie sich als die Herren des Landes, unterwarfen die Briten und grndeten sieben Knigreiche. Deshalb wanderten die Briten teils nach Gallien aus (vergl. Bretagne), teils zogen sie sich nach Wales und Irland zurck. Iii. Attila, König der Kunnen. Urheimat. 1. Heimat der Hunnen. Die Hunnen wohnten ursprnglich im Norden und Nordwesten Chinas. Ihre Heimat erstreckte sich der ein ungeheures, unfruchtbares Hochland. Von hier aus zogen sie nach Europa" Westen, brachen im Jahre 375 in Europa ein und gaben dadurch einen neuen Ansto zu der allgemeinen Wandrnng der ostgermanischen Stmme. lefeniroet? -* Aussehen und Lebensweise. Die Männer verbrachten fast ihr ganzes Leben auf ihren kleinen und unansehnlichen, aber beraus schnellen Pferden. Der Krper war knrz und gedrungen, der Hals dick, der Kopf unfrmig und hlich, der Mund breit, die Nase gequetscht, das ganze Gesicht von Narben entstellt. *) Vergleiche die geschnitzten Pferdekpse an schsischen Dachgiebeln wie am Bug mancher Schiffe!

3. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 12

1911 - Leipzig : Hirt
12 Die Zeit der Vlkerwandrung und der Staatenbildung. er^Schlacht einem gewaltigen, bedeutungsvollen Ringen hatten sich Christen- tum und Heidentum, europische Kultur und asiatische Barbarei gegen-bergestanden; das Abendland trug den Sieg davon und rettete die Er-rnngenschasten vieler Jahrhunderte vor dem Rckfall in rohe Unkultur und Heidentum. nach Jtatten Im folgenden Jahre hatte sich Attila so weit von seiner Niederlage ^1 erholt, da er wagen konnte, einen Angriff auf Italien zu unternehmen. Aquileja wurde eingenommen und zerstrt. Die Einwohner flchteten auf die Lagunen des Adriatischen Meeres und grndeten hier Venedig. Attila setzte seinen Weg fort. Rom schien verloren. Da trat ihm Papst Leo, ein ehrwrdiger Greis, in feierlicher Prozession entgegen. Seinen instndigen Bitten und weisen Reden gelang es, den Hunnen, in dessen Heer eine ansteckende Seuche ausgebrochen war, zur Rckkehr zu bewegen. Attilas Tod. 4. Untergang. Im folgenden Jahre starb Attila. Unter groem Geprnge und aufrichtiger Trauer wurde der groe König begraben. besannen- Balt) darauf lste sich sein Reich auf. Seine Völker zogen sich in "reiches, die weiten Steppen Sdrulands zurck. Die Gepiden verblieben in den Gebieten stlich von der Thei, wahrend die Ostgoten sich in Pannonien bis zur Save ansiedelten. Iv. Theoderich der Groe, König der Ostgoten. Theoderichs. i. Thcoderichs Jugend. Theoderich war der Sohn eines ostgotischen "U1cu Fürsten. Im Atter von sieben Jahren kam er als Geisel nach Kon-stantinopel, wo er eine sorgfltige Erziehung geno, die die Grundlage fr seine weise und ttige Regierung wurde (vgl. Moses, Armin?). Aufbruch nach 2. Theoderich wird König. Noch in jungen Jahren wurde er von Jtatten. ken Ostgoten, die seine Tapferkeit und Umsicht im Kampfe gegen die Slawen erfahren hatten, auf den Schild gehoben. Auf den Vorschlag des ostrmischen Kaisers brach er mit seinem Volke auf und zog der die Alpen nach Italien. Ende . Eroberung Italiens. Hier regierte der unmndige Kaiser rmischen Romulus, den man Angustulus, d. h. Kaiferchen, nannte. In Wirklich-47ߧ feit aber lag die ganze Macht in den Hnden des Oberbefehlshabers der kaiserlichen Truppen, des Germanen Odoaker. Im Jahre 476 forderte dieser fr seine Soldatenscharen Wohnsitze. Sie wurden ihm ver-weigert. Deshalb entthronte er den Kaiser und machte sich selbst zum König in Italien. Damit hatte das Westrmische Reich sein Ende Odoaker, gefunden, 476. Odoaker verwaltete das Reich mit groer Weisheit und Italien" Milde. Trotzdem vermochte ein freundliches Verhltnis zwischen Germanen und Rmern sich nicht zu entwickeln. Das hinderten die verschieden Gegenstze in Beschftigung und Besitz, in Bildung und Religion.

4. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 14

1911 - Leipzig : Hirt
14 Die Zeit der Vlkerwandrung und der Staatenbildung. indf$tnei 5. Untergang des Ostgotenreiches. Seme Nachfolger waren schwache reiches Regenten. Das reizte den ostrmischen Kaiser Justinian. Italien zu unterwerfen und das alte Rmische Reich wiederherzustellen. 20 Jahre lang dauerte der wechselvolle, blutige Kampf. Belisar, der im Jahre 534 dem Vandalenreich den Untergang bereitet hatte, unternahm zwei Zge nach Italien; Narses, sein Nachfolger, machte die Unterwerfung zu einer voll-stndigen. Er besiegte den milden, von seinem Volke allgemein geliebten Totilas und dann in der Schlacht am Vesuv den tapfern Tejas, der beim Wechseln des Schildes fiel. Am dritten Tage der Schlacht gewhrte Narses dem Rest der tapfern Goten, etwa 1000 Mann, freien Abzug. Ihr Weg fhrte sie in die sdlichen Abhnge der Alpen. Italien war jetzt eine Provinz Ost-Roms. Der Statthalter wohnte in Ravenna und erhielt spter den Titel Exarch. V. Alboin und Authari, Könige der Langobarden. 1. Alboin. Die Langobarden, deren Heimat an der untern Elbe lag, waren wegen bervlkerung nach Sdosten gewandert und hatten sich schlielich nach dem Abzge der Ostgoten in Ungarn niedergelassen. Mit den Gepiden, ihren stlichen Nachbarn, lebten.sie in bestndigem Streit. Alboin, der tapfre, nnerschrockne König der Langobarden, ver-nichtete sie mit Hilfe der Awaren, eines tatarischen Vlkerstammes. Er fhrte dann sein Volk der die Alpen, nahm die Poebene in Besitz und whlte Pavia zu seiner Residenz. 2. Das Langobardenreich unter Alboins Nachfolger. Kleph, der Nach-folger Alboins, erweiterte das Reich nach Sden. Einzelne Teile Italiens verblieben jedoch den Byzantinern oder Griechen, wie man die Ostrmer nannte. Hierzu gehrten das Exarchat Ravenna, von der Pomndnng bis Rimini, daran nach Sden anschlieend die Pentapolis, ferner die Landschaften Venedig, Rom, Neapel und Kalabrien, sowie die Inseln. Sehr segensreich wirkten in Italien der König Authari und seine fromme Gemahlin Theodelinde. Sie war eine bayrische Prinzessin und Katholikin. In ihrem Glanbenseifer erbaute sie zahlreiche Gotteshuser, darunter die berhmte Kirche von Monza. Hier bewahrten die lango-bardischen Könige ihre Krone, die sog. Eiserne Krone, auf. Sie war golden und hatte innen einen Ring, der nach einer frommen Sage aus einem Nagel vom Kreuze Christi geschmiedet war. Die laugobardische Herrschaft in Italien dauerte zwei Jahrhunderte. Dann machte ihr Karl der Groe i. I. 774 ein Ende.

5. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 16

1911 - Leipzig : Hirt
16 Das Frankenreich. Chlodwigs Drohung wurde er ausgeliefert und danu heimlich ermordet. Das Land wurde geplndert, die reiche Beute geteilt. Chlodwig ver-legte seinen Sitz nach Soissons. spter nach Paris, so da er inmitten seines Reiches residierte. Krieg.gegen ehn Jahre spter zog Chlodwig gegen die Alemannen, die in Alemannen stndigem Vorrcken nach Westen und Norden begriffen waren. Chlodwig " x griff sie an. wahrscheinlich in der Gegend von Mlhausen i. Elsa. Die Alemannen verloren die Schlacht und damit den nrdlichen Teil ihres Landes. Bald nachher erkannten auch die sdlichen Landesteile die frnkische Oberhoheit an. d^r Franken dieser Zeit wandte sich Chlodwig dem Christentum zu. Mit katholischen 3000 edlen Franken empfing er am Weihnachtsfeste zu Reims vom Christentum. Bischof Remigius die heilige Taufe. Beuge dein Haupt, stolzer Sigamber!" sprach der fromme Bischof; verehre, was du verbrannt, und verbrenne, was du verehrt hast!" Der Papst nannte ihn den aller-christlichsten König, und das katholische Christentum wurde jetzt die Staatsreligion im Frnkischen Reiche. Die Geistlichkeit des Landes schlo sich dem König bereitwillig an. und wie sie Schutz und Ehre durch ihn empfing, so trug sie dazu bei. seine Herrschaft zu befestigen und aus-zudehnen." d?ewestgoten Chlodwig benutzte seinen bertritt zum Christentum, um gegen die 507. arianischen Westgoten zu Felde zu ziehen. Bei Poitiers errang er den Sieg, und der Westgotenknig verlor sein Leben. Der grte Teil des gallischen Westgotenreiches kam an das Frankenreich, und nur Aqui-tanien, zwischen Garonne und Pyrenen, blieb den Westgoten. Herrschaft Seine Religion hatte Chlodwig gewechselt, seine gewaltttige, harte Gemtsart aber legte er nicht ab. Bei den salischen Franken geboteu noch zwei ihm verwandte Könige. Chlodwig rumte sie aus dem Wege. Den greisen König der Ripuarier, der zu Cln Hof hielt, lie er im Schlafe durch den eignen Sohn ermorden, den Mrder bald darauf er-schlagen. Auf solche Weise gelang es Chlodwig, seine Herrschaft der smtliche frnkischen Gebiete auszudehnen. Er starb 511, erst 45 Jahre alt. Frankreich Unter seinen Nachkommen wurde das Frnkische Reich wiederholt sptemmero- 9ete^' gleichzeitig auch nenegebiete dazugewonnen: im Osten Thringen, Winzern, im Sdwesten Burgund und Aquitanien. Auch der Herzog von Bayern erkannte den Frankenknig als Oberherrn an. So umfate das Frnkische Reich unter den Merowingern ganz Gallien und die rein deutschen Lnder, auer Sachsen und Friesland. Trotzdem ging es mit der frnkischen Macht rasch abwrts. Hufige Teilungen und die damit verbundenen Bruderkriege, sowie andre uuglck-selige Familienstreitigkeiten erschtterten die innere Kraft des Reiches. Das Verdienst, den Verfall verhtet zu haben, gebhrt den Hausmeiern und einzelnen Bischfen, die jenen eine hervorragende Sttze gewesen sind.

6. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 18

1911 - Leipzig : Hirt
18 Das Frankenreich. gewonnen hatten, herauszugeben. Pippin schenkte sie dem Papste. Diese Pippinsche Schenkung" war die Grundlage des sptem Kirchen-staates, der bis zum Jahre 1870 bestanden hat. 2. Die Araber. Um das Jahr 600 lebte zu Mekka in Arabien Mohammed, ein wohlhabender Kaufmann namens Mohammed. Er war Heide. In Mekka und auf seinen Handelsreisen lernte er die jdische und die christliche Religion kennen. Er zog sich in die Einsamkeit zurck und stellte dort aus heidnischen, jdischen und christlichen Lehren eine neue Religion zusammen, den Islam. Die Grundlehre hie: ..Es ist nur ein Gott, und Mohammed ist sein Prophet!" Zuerst verkndigte Mohammed seine Lehre in seiner Vaterstadt. Nur wenige schlssen sich ihm an. Er wurde samt seinen Anhngern vertrieben und floh nach Medina. 622. Diese Flucht, die Hedschra, 622, wurde fr die Araber der Anfang einer neuen Zeitrechnung. In Medina. welches Mekka verfeindet war, fand er zahlreiche Anhnger. Mit diesen zog er nach Mekka zurck und zwang seine Landsleute, die neue Lehre anzunehmen. britungube Die Araber waren kriegerische Leute. Ihnen gebot Mohammed, die Islams, neue Lehre mit Feuer und Schwert auszubreiten; er verhie den in der Schlacht Gefallenen die herrlichsten Gensse der sieben Himmel des Para-dieses. Durch sein Wort entflammte er seine Anhnger zu groen Taten. Bei seinem Tode war Arabien seiner Lehre unterworfen. Nun traten die Kalifen, d. h. Nachfolger, an die Spitze seines Volkes. In kurzer Zeit war alles Land vom Nil bis zum Indus, sodann gypten und Nordafrika dem Islam gewonnen. Nun drangen die Mohammedaner in 711. Spanien ein und vernichteten durch die Schlacht bei Xeres de la Fron-tera das Westgotenreich. Sie berschritten die Pyrenen und wrden sich auch in Frankreich ansssig gemacht, ja vielleicht ganz Europa ber-schwemmt haben, wenn nicht der tapfere Karl Martell ihrem Vor-dringen ein Ziel gesetzt htte. Karl schlug sie in der Schlacht zwischen 732. Tours und Poitiers und setzte damit dem Vordringen der asiatischen Barbarei eine Grenze. Iii. Das Lehnswesen. $icfst0l9= 1* Die Gefolgschaft des Knigs. Von alters her waren die Könige auf ihren Kriegszgen von einem Gefolge umgeben. Es bestand zumeist aus tatendurstigen Jnglingen, aber auch aus gereiften, khnen und waffenkundigen Mnnern, die durch hervorragende Leistungen unter den Augen des Heerfhrers Kriegsruhm und reichen Anteil an der Beute zu erwerben hofften. Auch Chlodwig war auf seinen Kriegsfahrten von einer tapfern Gefolgschaft begleitet. Seine groen Erwerbungen an Land in Gallien und Alemannien ermglichten ihm, die Wnsche seiner Kriegs-lente in hohem Mae zu befriedigen.

7. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 19

1911 - Leipzig : Hirt
Das Lehnswesen. 19 Whrend er den gemeinfreien Bewohnern des nnterworfnen Landes ihren Besitz lie, zog er als Sieger die Allmende (= Gemeindegut), die Gter der Adligen, und die herrenlosen Lndereien, nmlich die Besitzungen der Gefallenen und Geflohenen, ein. Einen groen Teil dieser Lnder-strecken behielt er fr sich, den Rest verteilte er unter smtliche Kriegs-teilnehmer als freies, erbliches Eigentum. Mau nannte es Allodium s>a 2inot>. (= Alleigen, Ganzeigen). 2. Die Verteilung der Lehen. Des Knigs Anteil, Kron gut od er Die Domne. Domne, d. i. Herrengut, geheien, war so umfangreich und lag so im ganzen Lande zerstreut, da seine Bewirtschaftung unmglich von einer Stelle aus geschehen konnte. Daher verteilte ihn Chlodwig in einzelnen Gtern unter die verdienten, in der Treue bewhrten Herren seines Gefolges. Dadurch sicherte er sich gleichzeitig deren Untersttzung und Willfhrigkeit fr die Zukunft. Das Gut gehrte dem Inhaber aber nicht als Eigentum oder Erbgut (als Allod), sondern nur zur Nutz-nienng. Es war ihm nur auf eine bestimmte Zeit, hufig auf Lebenszeit, verliehen und wurde daher Lehen, auch Benefizium, oder Feudum, Das Lehen. Feod (von fides die Treue) genannt. König Chlodwig war als Verleiher des Gutes der Lehnsherr; die Empfnger, dielehnstrger, hieen Lehnsmannen, Vasallen oder Leudes. 3. Die Verpflichtungen der Lehnsleute. Mit der bernahme eines Lehens f^imste. verpflichtete sich der Lehnstrger zu mancherlei Diensten, namentlich zum Heer- und Hofdienste, d. h. er versprach, seinen Herrn auf deffen Kriegs- zgen mit einer bestimmten Anzahl von Kriegsleuten zu begleiten und am Hofe zu erscheinen, um dort gewisse mter zu bernehmen und sich an den Gerichtssitzungen, an den Verhandlungen und Beratungen zu beteiligen. Kam der Lehnsmann seinen Verpflichtungen nicht nach, so wurde ag\Sftns er vor das Lehnsgericht geladen. Der Spruch der Lehnsgenossen konnte ihm, besonders wenn er sich der Felonie, der Untreue gegen seinen Herrn, schuldig gemacht hatte, sein Lehen entziehen. 4. Gegenstand des Lehens. Gegenstand des Lehens aber war nicht Gegenstand blo der Grundbesitz (Acker, Wald, Wiese, Weinberg, einzelne Hfe, Provinzen und Lnder), sondern alles, was Nutzen und Einkommen ge-whrte, also auch einzelne Huser, Burgen, Schlsser, Städte, Mhlen, Brauereien, Fischereien und Einknfte aus Wldern, Jagden, Zllen, Brckengeldern und Zehnten. Kirchen, Klster, Hospitler wurden in der Regel an geistliche Herren bertragen. Manche Lehen waren so umfangreich, da der Lehnstrger sie oft in kleinern Teilen weiterverlieh, wodurch Lehen zweiten und dritten Grades, sogenannte Afterlehen, entstanden. Um das Jahr 1000 wurden die Afterlehen. Lehen nach und nach erblich; 200 Jahre spter war die Erblichkeit voll-stndig durchgefhrt. 2*

8. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 20

1911 - Leipzig : Hirt
20 Das Frankenreich. Manche angesehene Freie, besonders auch reiche, rmische Grund-besitzer, bernahmen freiwillig, ohne Empfang eines Feods, die gleichen Verpflichtungen zu Kriegs- und Hofdiensten wie die Lendes und ge-wannen dadurch ebenfalls eine bevorzugte Stellung im Staate; sie Der Dienst- bildeten mit den Leudes den Dienst- oder Hofadel. Der alte Geburts-adel war in den vielen Kriegen untergegangen. Die Hofmter. Chlodwig und seine Nachfolger suchten dadurch ihr Ansehen zu heben, da sie sich gleich den rmischen Kaisern mit einer Schar edler Männer umgaben und ihnen ehrenvolle mter ber-trugen. Der Psalzgraf war Vorsteher der Knigsburg und des dazu-gehrigen Gutes; der Kanzler fertigte die Urkunden aus und bewahrte das knigliche Siegel; der Marschall sorgte fr den kniglichen Marstall, der Schenk fr den Keller, der Trnchse fr die Kche; der Sene-schall hatte die Aufsicht der das Gesinde und der Kmmerer der die Schtze des Knigs und die ganze Hofhaltung. ferrg1denb Die Stellung der Freien und Hrigen im Lehnsverband. Durch die Entwicklung des Lehnswesens ging die Zahl der Gemeinfreien be-deutend zurck. Zwar besaen sie ein von Abgaben und Diensten freies Allod, doch war ihre Lage eine auerordentlich bedrngte. Sie hatten sich zu wehren gegen die Verheerungen der wilden Tiere und die An-griffe zahlreicher Ruber wie gegen die Gewaltttigkeiten unfriedfertiger Nachbarn; in Friedenszeiten muten sie auf der Dingsttte erscheinen und in Kriegszeiten dem Ruf zum Heerbann folgen. Das behinderte sie an der ruhigen Bearbeitung ihrer Hufe und erforderte mancherlei Aus-gaben. Um diesen Unannehmlichkeiten zu entgehen, bertrugen manche freie Bauern ihr Allod dem mchtigen Nachbarn und nahmen es als Lehen wieder von ihm zurck. Die Hrigen. Jetzt zhlten sie zur Klasse der Hrigen. Diese umfaten drei Grnppen, die Leibeignen, Unfreien oder Sklaven, die Diensthrigen nffterialen ^ei: Ministerialen und die Hofhrigen. Eine besondere Bedeutung gewannen die Ministerialen oder, wie sie in sptem Zeiten auch genannt wurden, die Dienstmannen. Sie standen in den Diensten des Knigs oder eines geistlichen oder weltlichen Fürsten. Ihr Ansehen stieg, als ihre Herren ihnen die Hofmter bertrugen und sie als Waffentrger mit in die Fehde nahmen. Wer sich auszeichnete und fr wrdig be-$crftanbter" Kunden wurde, wurde in den Ritterstand aufgenommen. Als Ritter bildeten die Dienstmannen den Niedern Adel. Damit waren sie aber nicht ohne weiteres im vollen Besitz ihrer Freiheit. Hierzu bedurfte es erst einer besondern feierlichen Erklrung durch den Herrn. hrigen' Die Hofhrigen (Liten oder Lassen) bildeten den eigentlichen Bauern-stand. Zu ihnen zhlten als Kolonen auch die rmischen Untertanen des Landes.

9. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 22

1911 - Leipzig : Hirt
09 Das Frankenreich. An die vierte Seite des Gartens grenzte die Kirche, deren Glcklein die frommen Männer regelmig zu bestimmten Tageszeiten zu gemeinsamer Andacht zusammenrief. Rings um die Hauptgebude des Klosters lagen die Nebengebude, die Schule, das Krankenhaus und die Wirtschaftsgebude, wie Bckerei, Kche, Keller, Mhlen, Schmiede, Werksttten und Stuben Kloster St. Gallen. (Nach dem Plane der Stadt St. Gallen von 1596.) In einem groben Kloster wie St. Gallen umschlossen die Hauptgebude einen rechteckigen Hof, hnlich mie im antiken Wohnhaus die Zimmer auf einen Hof mndeten. Er war von einem Kreuzgange (f. Bild S. 23), der zur Verbindung der Gebude diente, umgeben. Die Kirche lag gewhnlich, wie auch in St. Gallen. an der Nordseite. Die Huser an den drei brigen Seiten enthielten auer den Zellen der Mnche den Schlafsaal, den Speisesaal, die Kche, die Kellerei, den Versammlungssaal und die Bibliothek. Auerdem finden wir noch ein Krankenhaus, die innere und die uere Schule, Herbergen fr Fremde, Wohnrume und Werksttten fr Arbeiter und Handwerker, Stlle und andere landwirtschaftliche Gebude. Um die ganze Anlage zog sich eine hohe Mauer, die nur durch das Pfrtnerhaus dem Kommenden Eingang gewhrte.

10. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. uncounted

1911 - Leipzig : Hirt
Bmi Vakmen-Liener-k)sck Gefcbicfote fr jmittelfcbulen und verwandte Hnftatten im In drei Beften, einer Vorftufe und einem Grgnzungebeft Zweitee Deft t y ' 1 1 ) -2 j Ferdinand Dirt H 8obn in Leipzig . .
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